Teil 8

Leises Stöhnen erfüllte den dunklen Raum. Zwei ineinander verschlungene Körper wälzten sich auf den schmalen Bett. Liebkosungen, keuchend geflüstert, wehten von einem Mund an den anderen. Ineinander verflochtene Hände verkrampften sich kurz, als die größere der beiden Gestalten vorsichtig in die kleinere hinein stieß. Willenlos wand sich diese im Griff ihres Liebhabers, während beide langsam dem Höhepunkt zusteuerten..

Fast gleichzeitig glaubten sie die Erde im Moment des Höhepunktes ihrer Vereinigung beben zu spüren.

Als die ersten Bücherborde auf das Paar kippten, merkten sie zu fast zu spät, daß es diesmal ein wirkliches Erdbeben war.

Die harte Kante eines Buches riß Kai schmerzhaft aus der Umklammerung seines Geliebten. Dieser schloss seine Arme reflexartig um ihn und schützte Kai so mit seinen eigenen Körper vor den herabstürzenden Büchern.

Gleichzeitig glitt er aus ihm heraus und zerrte den Jungen vom Bett herunter.

Schmerzensschreie hallten durch das Haus, als Kai völlig perplex in die Höhle geschoben wurde, die eins der auf die Bettkante gestürztes Regal bildete. Sein nächtlicher Freund drückte ihn an die Wand und zwängte seinen massigen Körper ebenfalls in den Hohlraum. Ein weiterer Erdstoß katapultierte Kai nach vorne in dessen Arme.

Schützend umschlossen diese ihn.

"Keine Angst. Ist bald vorbei." Murmelte der Mann beruhigend in sein Ohr.

Das Regal über ihnen klapperte verdächtig. Zum Glück hielten die montierten Zwischenwände, da ansonsten die beiden ernsthafte Verletzungen davon getragen hätten.

"Es ist sehr schlimm diesmal" flüsterte Kai in die Halsbeuge des anderen.

Ein Lachen ließ dessen Kehle vibrieren. "Ich pass schon auf dich auf!" Dennoch stand Kai noch mindestens eine Ewigkeit lang Todesängste aus, bis sich die Erde endlich wieder beruhigte.

"Bleibt hier drinnen. Es könnte noch ein Nachbeben geben."

Der Fremde kroch aus ihrem Schlupfloch hinaus. Kai hörte ihn rumoren, als er seine Kleidung zusammensuchte.

Nach einer Weile tapste er ebenfalls aus seinem Versteck. Es war noch immer dunkel. Fluchend stolperte Kai über irgendwelche herabgestürzten Gegenstände, bis er endlich so was wie eine Hose gefunden hatte. Sich hastig ankleidend eilte er, bezugsweise stürzte er, in Richtung Tür. Strom gab es natürlich nicht, was ihn nicht desto trotz nicht aufhielt, eine Zeitlang hektisch den Lichtschalter zu betätigen.

Im Flur schlug ihm Stimmenlärm entgegen. Mit Taschenlampen bewaffnet eilten notdürftig verarztete Bedienstete durch die Gegend. Kurzerhand hielt Kai einen an. "Wo ist Masa?"

"Irgendwo dahinten!" Der Mann wies in eine unbestimmte Richtung und eilte weiter.

Es dauerte ungefähr 20 Minuten, bis bei all dem Chaos Kai endlich Masas ruhige Stimme hörte.

Er stand in der Lobby.

`Warum habe ich nicht sofort da nachgesehen?' Ärgerlich stampfte Kai auf ihn zu.

Nur mit einer Jeans bekleidet stand dieser geduldig inmitten eines Meeres von Kerzen und Taschenlampen und wies den Hausbewohnern die jeweiligen Aufräumarbeiten zu.

"Masa!"

"Bon, schön, das Ihr in Ordnung seid!" Lächelnd nahm Masa sich einen kurzen Moment Zeit, Kai zu mustern. Ein Stirnrunzeln huschte über sein Gesicht und einen Augenblick lang erschien es Kai, als ob Masas Gesicht einen Ton bleicher geworden wäre. "Ihr blutet!"

"Hä?"

"Du da, komm her!"

Energisch wurde der Diener mit dem Verbandkasten herbei zitiert. "Verarzte ihn!" wies Masa ihn an.

Eilig holte der Mann einen Tupfer heraus und handwerkelte an Kais Stirn herum.

"Hey, ich bin nicht verletzt!" protestierend wich Kai dem Mann aus.

"Und was ist dann das? Ketchup?" Der Sanitäter ehrenhalber hielt ihm einen blutigen Tupfer ins Gesicht.

"Blut?" fragte Kai blauäugig. Der Mann schnaubte nur. Geschickt verarztete er Kais Wunde unter Masas finsterer Beobachtung.

"Ihr solltet in Euer Zimmer zurückgehen, und Euch ausruhen. Ich schicke jemanden, der dort aufräumt!"

"Das kann ich alleine!" `Der Behandelt mich ja schon wieder wie ein Kind!'

"Auf keinen Fall! Ihr habt Glück, dass das Buch Euch nicht schlimmer getroffen hat!" wehrte Masa entschieden ab.

Vor sich hin grummelnd marschierte Kai zurück in sein Zimmer. Irgendwie fand er eine Taschenlampe und tastete sich in deren hellen Schein langsam durch das Chaos.

"Also ehrlich! Bin doch keine 10 mehr!" Müßig bückte er sich, um einen blinkenden Gegenstand aufzuheben. Ein scharfer Kopfschmerz liess ihn zurücktaumeln. "Verdammt! Sieht so aus, als hätte Masa doch recht!"

Er fegte Bücher, Deckenputz und zerknüllte Decken von seinem Bett, um sich dann vorsichtig drauf zu legen.

Einen kurzen Moment verschwamm de Schein der Taschenlampe vor seinen Augen, ehe er letztendlich erschöpft einschlief.

Als er sie wieder aufschlug, schien das sanfte Licht der Morgensonne unerträglich hell in sein leidlich von Trümmern befreiten Zimmer.

Ein Diener fuhrwerkelte immer noch an dem zerstörten Fernseher herum.

"Was...?" Ächzend versuchte Kai sich aufzurichten.

"Oh, Bot-Chan" Der Mann drehte sich herum. " Bleibt ruhig liegen, ich mache das schon."

"Schmeiss das Teil doch einfach weg!" Dennoch sackte Kai willig in die Kissen zurück. Irgend jemand hatte ein Lacken über ihn ausgebreitet. Vorsichtig tastete er seine Stirn ab.

"So ne Scheiße!" maulte er.

"Huh?" Als er die Hand öffnen wollte, fiel etwas metallisches heraus.

"Hab ich das die ganze Zeit festgehalten?" Grübelnd griff er nach dem Gegenstand. Bei Tageslicht schien er nicht mehr das Licht zu reflektieren, sondern war nur noch ein gewöhnlicher...

"WAS????" Trotz hämmernden Kopfschmerzen katapultierte sich Kai fast aus dem Bett. "Bot-Chan! Ihr solltet Euch doch ausruhen!" Ärgerlich drückte der Diener ihn zurück und steckte schimpfend das Lacken um Kai fest.

Dieser hörte nicht auf ihn. Fassungslos drehte er den silbernen Manschettenknopf in seiner Hand. Ein eingraviertes Drachenmotiv fing seinen Blick. Gedankenverloren schien er in den Linien des Motivs zu versinken.

"Muss ich erst den Boss holen, damit Ihr endlich zur Vernunft kommt?", jammerte es neben ihm.

"Den Boss???" Kai sah abgelenkt auf. Dann klickte es.

"Ja, hole ihn. Sofort!"

Natürlich kam Masanori Araki nicht. Kai wanderte gut zwei Stunden schnaubend auf und ab, bis er sich schließlich entschloß, Masa selbst zu suchen.

In der etwas ordentlicheren Lobby war er nicht. Dort arbeiteten nur ein paar Handwerker, welche anfingen. Die Wände und die Decke neu zu verputzen.

Schließlich fing er den herum eilenden Kyosuke ein.

"Der Boss? Der ist kurz weggefahren. Er schaut sich die Schäden an den anderen Gebäuden der Familie an."

"Mist!". Fluchend stand Kai einen Augenblick lang ratlos da. Letztendlich blieb ihm nichts übrig, als sich wieder zurück auf sein Zimmer zu begeben.

"Wenn Ihr möchtet, Bon, sag ich Euch Bescheid, wenn er wieder da ist!" rief Kyosuke ihm nach kurzen Zögern hinterher.

"Danke!". Immer noch mürrisch entfernte sich Kai.

TBC

A/N: Also was die Telekom angeht- holt euch nie da einen Internetanschluss. Ich habe die Zugangssoftware seit einer Woche und es klappt rein gar nichts. Entweder ist das alles großer Mist, oder was wahrscheinlicher ist- ich habe keine Ahnung von PCs. Muss also weiterhin jedes WE den Computer meiner Eltern besetzen. Ach ja, da war doch irgendwo ein Geburtstagskind oder? Herzlichen Glückwunsch nachträglich, Andrea!