Hallo zusammen! Ich persönlich finde dieses siebte Kapitel nicht ganz so gut wie die anderen, aber vielleicht seit ihr ja anderer Meinung. (Ich hoffe es!)

Vielen herzlichen Dank für eure Reviews, die scheinen ja auf einmal geradezu vom Himmel zu purzeln! Am coolsten finde ich es natürlich, das meine Geschichte hier als Deutsch-Lern-Hilfe genutzt wird. Da gibt es, glaub ich, ziemlich viele nutzlose Vokabeln, die man von mir lernen kann. Und an all die, die davon reden, weitere deutsche TP-Fanfiction zu schreiben: Warum tut ihrs nicht einfach?? Ich will nicht die einzige sein, die kleine alberne, aber lustige und unterhaltsame Geschichten schreibt (Ich liebe es, mir selbst Komplimente zu machen! *g*)

Ich wünsch euch was, Regen





SIEBTE SZENE (stellt euch die Pausen zwischen den Szenen einfach so vor, als ob im Fernsehen einen Augenblick Schwärze eingeblendet wird, bevor die Sendung wieder neu ansetzt!)



Auf meine Frage hin zuckte Thom zunächst nur mit den Schultern und zog sich dann einen der Stühle heran, die an einer Seite des Raumes standen. Als er sich setzte, lagen mehr als zwei Meter leeren Raumes zwischen uns und ich fragte mich beiläufig, warum. Vielleicht hatte er Angst, ich könne ihn jeden Augenblick anfallen oder sonst etwas Unberechenbares tun. Vielleicht saß er aber auch nur zufällig dort und hatte nicht einmal darüber nachgedacht, dass er damit aus meinem unmittelbaren Aktionsradius hinausragte.

Thom unterbrach (wieder einmal) meinen Gedankengang und begann ohne größere Umschweife mit den Erklärungen, um die ich ihn gebeten hatte, während ich ein stumpfsinniges Lächeln zur Schau trug.

Als Entschuldigung für dieses Lächeln kann ich dreierlei Gründe anführen: zum einen Thoms lilafarbene Wogen, die durch mich hindurchgeschwappt und mich damit derartig beruhigt hatten, dass ich mich schon fast im Nirwana wähnte. Zweitens hatte mein Lachen von vorhin Unmengen von Glückshormonen freigesetzt, die eifrig in meinen Gesichtsmuskeln Unruhe stifteten; und drittens befand ich mich seit nunmehr fast zwanzig Minuten mit einem fremden Menschen in einem Zimmer, ohne dass dieser mich für verrückt erklärt oder mich nach meinem Psychiater gefragt hätte. Das passierte mir, weiß Gott, nicht besonders oft.

Bis Thom seine Erklärungen mit einem lakonischen "Irgendwas hat wohl nicht so ganz gepasst!" schloss, war mein Lächeln allerdings immer dünner geworden. Meine gute Stimmung war bisher allerdings noch nicht ganz dahin, genau wie mein wiedergewonnener Enthusiasmus über eine Reise in eine Fantasy-Welt.

Damit nicht nur ich selbst das alles verstehe, wäre es wohl hilfreich, hier noch Thoms Erklärungen einzufügen. Da all die Fremdwörter und Zwischeneinschübe, die im Original vorhanden waren, nur stören würden, gibt es allerdings nur die zensierte Version:



Es fing alles damit an, das Thom Zauberer werden wollte. Inzwischen war er seinem Ziel auch schon ziemlich nahe gekommen: Er befand sich mit seinen achtzehn Jahren schon kurz vor Erreichen des "Staatsexamens" (oder eher dem tortallanischen Äquivalent hierzu) und war demnach kurz davor, der jüngste Super-Zaubermeister seit wer-weiß-wie-langer Zeit zu werden.

Die Theoretische hatte er bereits mit viel Trara hinter sich gebracht und saß gerade an der praktischen Prüfung, die aufgrund "eines ununterdrückbaren Forscherdrangs, der mich dazu verleitete, einen Gegenstand aus dem Reich der Unsterblichen auf seinen Authentizität hin zu überprüfen und dabei einige Experimente anderer Klosterbewohner zu stören" aus vielen kleineren Einzelaufgaben bestand. Nämlich jenen Experimenten, die er gestört hatte.

Für diesen überschlauen Hexenmeister waren die meisten natürlich nicht mehr als zeitaufwändige Kinkerlitzchen. Aber als er dann doch auf eine Aufgabe stieß, die etwas mehr Zeit und Energie benötigte, hatte er keine Lust dazu. Statt dessen beschloss er, einen Zauberspruch auszuprobieren, den er in irgendeinem alten Buch gefunden hatte, und sich so ein bisschen überirdische Hilfe zu verschaffen.

Leider war am Ende aber kein gelangweilter, intelligenter, kraftstrotzender, seelenfressender, aber trotz allem hilfsbereiter Dämon erschienen. Nein, das was da im doppelt und dreifach mit Schutzringen umkreisten Platz erschien, war enttäuschenderweise nur ein menschliches Wesen. Zum allem Überfluss auch noch weiblich, in Hosen, mit Brille, roter Nase, gefärbten Haaren und Untergewicht.

Irgendwas musste da wohl schief gegangen sein!



Ich rollte mit den Augen.

"Jetzt sag bloß, die ganze Geschichte ist schief gelaufen! Oder hast du vielleicht nur die Gebrauchsanweisung nicht ganz richtig verstanden?"

Die Frage war ja ursprünglich als Scherz gemeint gewesen, aber Thoms plötzlicher Farbwechsel ließ mein Lächeln schließlich ganz verschwinden. Zu allem Überfluss wurden seine plötzlich strahlend roten Wangen auch noch durch die ansonsten bleiche Haut und die flammenden Haare betont. Ich stöhnte.

"Du hast doch wohl die Gebrauchsanweisung gelesen, oder? Ich meine, wenn es so eine Art Gebrauchsanweisung für Zaubersprüche geben sollte?"

"Oh na ja,..." Wunderbar! Er fing an zu stottern! "Das Buch, aus dem der Spruch stammt ist in einer uralten, kaum noch verständlichen Sprache verfasst und dabei auch noch in Reimform geschrieben. Und ich konnte jawohl schlecht einen der alten Meister um Hilfe bei der Übersetzung bitten, oder? Ich meine, ich kann sie nicht leiden, sie können mich nicht leiden... Das ging einfach nicht. Also habe ich nur die Wörter aus der Erklärung übersetzt, die ich kannte: Freund und Helfer, fremdes Reich, Zauberspruch und Wesen. Ich dachte eigentlich, damit wäre alles klar."

"So, du hast dann also spontan angenommen, das wäre ein /Zauberspruch/, mit dem du ein /Wesen/ aus einem /anderen Reich/ herbeizauberst, das sich als /Polizist/ für dich hergibt?" fragte ich ungläubig.

Er lächelte mich scheu an. "Ich weiß zwar nicht recht, was ein Polizist ist, aber: ja. So ungefähr."

Auf diese Äußerung hin wurde mir zum ersten mal wirklich bewusst, was dieser Junge mir da eingebrockt hatte.

Kein Wunder, das er so endet, wie er endet!, flüsterte etwas in meinem Kopf. Kein Wunder, dass ihm dieses kleine Missgeschick mit Herzog Roger passiert: Ups, unsere Zauberkräfte haben sich vermischt, wie seltsam. Oh, ich sterbe ja daran, dass der Zauberspruch ein bisschen anders gewirkt hat, als ich dachte. Vielleicht hätte ich ja doch die Erläuterungen zum Zauberritus lesen sollen!

Die ironische Stimme in meinem Kopf machte mir deutlich, dass auch meine leichte Verliebtheit für diesen Jungen vor mir keine Zukunft hatte. Egal, wie gut er roch. Er wusste einfach nicht, was er tat, oder dass das, was er tat, gefährlich sein könnte, und weigerte sich dabei offenbar, sich von irgendjemandem helfen zu lassen, der Bescheid wusste. 'Ich kann sie nicht leiden und sie können mich nicht leiden!' Was für eine engstirnige, infantile Sichtweise! Es wäre wohl am besten, wenn ich mich einfach nur um meine eigenen Probleme kümmern würde, ohne dass ich mich von Gerüchen aus der Bahn werfen ließ.

Ich seufzte und schenkte Thom ein verzerrtes Lächeln, um ihn dann an meinen Gedankengängen Anteil haben zu lassen.

"Also kannst du mir vermutlich auch nicht sagen, ob ich jetzt für immer hier bleibe, oder so wie heute morgen von Zeit zu Zeit wieder nach Hause gelange? Ob ich nur aus reinem Zufall nicht während des Transports hierher in die Luft geflogen bin? Ob die Kopfschmerzen, die ich immer bekomme, wenn ich dich ansehe, von dem Spruch kommen oder davon, dass du so unheimlich nervenstrapazierend bist? Oder ob ich sie nie wieder los werde? Oder vielleicht, ob ich nicht in einiger Zeit einfach die Kontrolle über mich verliere, von einem seltsamen bösen Geist besessen werde und mich aus dem höchsten Fenster dieses verdammten Klosters stürze? Warum zum Teufel hast du nicht erst nachgelesen, was du da überhaupt treibst?"

Zu meinem eigenen Erstaunen blieb ich während dieser gesamten Tirade relativ ruhig. Irgendwie schien mir die ganze Situation noch immer leicht amüsant und irreal und ich konnte sie nicht recht ernst nehmen. Thom hingegen sah mich mit (offenbar neu entfachter) Begeisterung an:

"Sag das noch mal!"

"Was?", fragte ich verwirrt. "Das du dich demnächst besser informieren solltest oder dass ich möglicherweise suizidgefährdet bin? Wenn du dich schon so drauf freust, mich aus dem Fenster fliegen zu sehen... Wie wär's, wenn du erst einmal nachliest, wie du mich wieder heim schicken kannst und dann bring ich dir einen Fotoapparat mit und du kannst meinen ganzen Sprung Moment für Moment, Meter für Meter ablichten und dir die Bilder dann über's Bett hängen. Was hältst du davon?"

Mir persönlich schien meine Äußerung an sich recht amüsant und ich setzte schon zu einem Grinsen an, als Thom auf einmal aufsprang, aus heiterem Himmel "Ja!" rief und mit den Fingern schnippte.

"Bitte?", fragte ich ungläubig. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet.

"Deine Lippen bewegen sich anders als wie sie sollten. Du sagst offenbar etwas anderes, als was ich höre. Das muss eine der weiteren unbekannten Auswirkungen des Zauberspruchs sein! Du kannst meine Sprache sprechen, obwohl du es eigentlich gar nicht tust!"

Ich grinste nun doch, vor Erleichterung, weil er meinen spektakulären Todessprung offenbar doch nicht live erleben wollte.

"Unbekannte Auswirkungen, hm? So wie die, dass ich kein fleischfressendes Monster wie dein T-Rex bin? Njaja, wie auch immer... Sag mal selbst was!"

"Mir fällt aber gerad nix ein..."

"Richtig, ja, bei dir ist es genauso. Du sagst offenbar auch eigentlich was anderes als du sagst. - Nachdem wir das jetzt festgestellt haben, wie wär's wenn wir jetzt endlich mal nachlesen würden, was das schlaue Buch zu dem Spruch noch zu sagen hat? Dann bräuchten wir nicht alles selbst zu entdecken!"

Ich kam mir vor wie eine Kindergärtnerin, die gerade einem Kind beibringt, den Klodeckel vor dem Pinkeln hochzuklappen.

Seltsamerweise gab mir Thom auf einmal recht und zeigte mir das Wunderbuch, das all diese Qualen verursacht hatte. Es lag eigentlich direkt neben mir auf dem Schreibtisch und war groß, dick, braun mit einem Ledereinband, dessen ehemals golden geprägter Titel größtenteils schon lange abgeblättert war.