Gefangen
By snuggles
Info: Als ich mit dieser Geschichte begonnen habe, hatte ich nur eine kleine Idee, die sich dann ziemlich verändert und entwickelt hat. Für diese Idee danke ich dir, kiddo, deine Gute- Nacht- Geschichten waren die Inspiration dazu! Ich weiß, ich weiß, die anderen Crew- Mitglieder! Lucas und Nathan stehen auch hier im Vordergrund. Wieder einmal ist alles etwas anders als in der Serie, aber ihr werdet es merken! Bitte, bitte, gebt mir Rückmeldung und Kritik!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Die zweite und dritte Staffel existiert nicht! Dies ist eine ELF storry und berührt das Thema Gewalt. Ich habe aus den Liedern The Show must go on, save me und You´ll Never Be Alone Textstellen herraus- und zusammengeschnitten. Sie stammen von Quuen und Anastacia.
Wie immer: bis jetzt hat mir noch niemand irgendwelche Rechte an der Serie oder den Charakteren geschenkt oder verkauft. ich hoffe, es nimmt mir niemand übel, wenn ich, natürlich kostenlos, mit den Charakteren spiele.
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Langsam fällt die Rose aus der Hand des blonden Jungen. Seine Augen brennen, schwerfällig erhebt er sich. Noch einmal schaut er auf das Grab seines Vaters, dann lässt er den Kopf sinken. Ohne auf die mitleidigen Blicke zu achten, verlässt er die Beerdigung.
Eine halbe Stunde läuft er so, scheinbar orientierungslos, durch das Gelände, bis er schließlich in einem Wald auf einer kleinen Lichtung ankommt. Gedanken an seine Kindheit schießen ihm durch den Kopf, überschlagen sich. Lange steht er so da, unfähig, seine Gefühle und Erinnerungen zu ordnen. Endlich wird er etwas ruhiger, sinkt an einem Baumstamm hinunter, in sich versunken und in Gedanken bei seiner Vergangenheit.
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Schon immer war Lucas Arden ein fröhliches, offenes und selbstbewusstes Kind gewesen. In dem Glauben, seine Eltern seien kurz nach seiner Geburt ums Leben gekommen, wuchs er bei seinen liebevollen, aber in manchem auch konsequenten und strengen Großeltern auf. Als Lucas anfing, Fragen nach Mama und Papa zu stellen, bekam er, für ein Kind, befriedigende Antworten. Auf seine Frage, warum er nie ein Bild von ihnen zusehen bekäme, erklärte ihm seine Oma, das die Fotoalben bei einem Brand im Haus vollständig vernichtet worden sein. Mit fast vier Jahren wollte Lucas wissen, wo seine Eltern lägen. Mit der Antwort, das sie ihm später einmal erklären würden, warum seine Eltern keinen Grabstein hätten, musste sich der Kleine zufrieden geben. Zu dieser Zeit hatte Lucas ein Lieblingsbuch, das ihm seine Oma immer wieder vorlesen musste. Es dauerte nicht lange, da konnte das Kind das Buch auswendig und nicht viel länger, da begann Lucas, die Buchstaben abzuschreiben und schließlich, mit etwas Hilfe seiner Großeltern, zusammenhängendes Lesen zu lernen. Der erste Interligentstest, der nicht der Letzte bleiben sollte, wurde gemacht. Mit vier Jahren kam Lucas in die Schule, mit fünf entdeckte er seine Leidenschaft für Computer. Als stetiges Nästhäckchen, oft von den Lehrern bevorzugt, wurde Lucas nicht selten schief beäugt und hatte es nicht leicht. Immer beneidete ihn jemand, mit jeder wechselnden Klasse musste er sich an neue Mitschüler und sie sich auch an ihn gewöhnen. Aber Lucas Wesen war von Natur aus liebenswert, seine frechen Sprüche, von den Lehrern meist überhört, vielen den anderen Kindern auf und so fand der blonde Junge mit den großen blauen Kinderaugen dennoch fast überall relativ schnell Anschluss. ---------------------------------------------------------------------------- -----------------------------------------
Ausgelassen sprang Lucas Arden an diesem Tag aus dem Bus, der ihn mit seiner Klasse von einem 3 tägigen Ausflug nach Hause brachte. Doch während ihm seine Klassenkameraden ein schönes Wochenende wünschten, und er sich energisch gegen seine Mitschüler, die ihm über den blonden Haarschopf strichen, währte, wartete das Kind vergeblich auf seine Oma. Was war bloß los? Sie konnte ihn doch nicht einfach vergessen haben? Hilflos und allein gelassen stand der Kleine in mitten der anderen Schüler, die von ihren Eltern abgeholt wurde. Schließlich sprach Lucas eine der Mütter, die in seiner Nachbarschaft wohnte, an.
„Entschuldigung, mrs. Sydney. Können sie mich vielleicht mitnehmen?"Louisa Sydney lächelte. Der junge Arden war wirklich gut erzogen. Und der blonde Junge konnte auch sehr scharmant sein, wenn er wollte.
„Sicher Lucas, steig ein. Ich helfe dir mit dem Gepäck."
„Danke."
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„Oma, was ist los? Warum warst du nicht beim Bus?"Lucas stutzte und schaute seine Großmutter genauer an. Sie saß in einem Stuhl, das Gesicht in den Händen gestützt. Noch immer hörte die ältere Frau die letzten Worte ihres Mannes. Eindringlich hatte Jim Arden ihr ins Gewissen geredet.
„Du musst ihm die Wahrheit sagen, Maggie, er hat ein Recht darauf, es zu erfahren."Lange hatten sie sich angeschaut, die langen gemeinsamen Jahre in Gedanken noch einmal erlebt. Bis ihm die Augen zu vielen. Vor ihm kniend hatte Maggie zum letzten Mal in diesem Leben seine Hand gehalten, in ihrer Umarmung war er gestorben.
Nun fuhr sie erschrocken hoch.
„Kiddo, oh Gott, ich hab es vergessen. Du musst, komm, setz dich her." Lucas setzte sich und sah seiner Großmutter ängstlich ins Gesicht.
„Was ist passiert? Wo ist Opa?"Ein schlechtes Gefühl beschlich ihn, machte sich in ihm breit.
„Wo ist er?"Trotz seiner Angst wiederholte er die Frage.
„Lucas, er ist tot."
„Tot?"Vor entsetzen weiteten sich die Augen des Kindes.
„Ja, er hatte gestern einen Herzanfall. Ich werde dir später genauer erkläre, was das ist, aber erst mal solltest du Wissen, das er nicht lange Schmerzen hatte. Er ist friedlich gestorben, und ich war bei ihm."Die Tränen schossen wieder in ihre roten Augen. Fest schloss sie den verstörten Jungen in ihre Arme.
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Zwei Wochen später ging Lucas wieder in die Schule. Seine Großmutter versuchte, ihm die Geborgenheit zu vermitteln, die er gerade jetzt brauchte. Aber die eigene Trauer und Einsamkeit würde nie wieder aus ihrem Gesicht weichen.
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Eines nachmittags kam Lucas von einem Freund nach Hause. Bevor er zu Maggie ging, blieb er noch einen Moment in der Wohnzimmertür stehen. Wieder stieg der Schmerz in ihm hoch. Wie lange würde er es noch ertragen, seine geliebte Oma so voller Trauer und gebeugt in ihrem Stuhl sitzen zu sehen? Sicher, sie versuchte, es vor ihm zu verbergen, aber er spürte, wie sehr sie litt. Jetzt hatte sie ihn entdeckt.
„Na, Kiddo. Komm her, ich muss dir etwas erzählen."Lucas stellte seine Tasche ab, hängt die Jacke auf und zog die Schuhe aus. Dann setzte er sich Maggie gegenüber.
„Ja?"
„Lucas, es ist Zeit, dass ich dir etwas zeige."Damit stellte sie den Alten Videorecorder an und spielte das Band ab. Gespannt schaute der Junge auf den Bildschirm. Es war ein Bericht über den berühmten Wissenschaftler Lorence Wolenczak. Aber Lucas Aufmerksamkeit glitt von ihm ab zu einer blonden Frau. Sein Blick war voll Staunen. Fragend schaute er zu Maggie Addam.
„Wieso sieht sie mir so ähnlich, Oma?"kurz schloss sie ihre Augen. Dies war der Moment, vor dem sie sich immer gefürchtet hatte.
„Sie ist deine Mutter und er dein Vater."Heftig schluckte Lucas, dann viel ihm das, am Anfang der Sendung genannte Datum wieder ein.
„Nein, dass kann nicht sein. Der Bericht ist nur ein halbes Jahr her, da waren sie schon tot."
„Nein, Kiddo, das sind sie nicht."Behutsam nahm sie die kleinen Hände in die Ihrigen.
„Lucas, du weist, das deine Mutter meine Tochter ist. Als sie deinen Vater, Lorence Wolenczak, kennenlerne und ein paar Wochen später heiratete, hat sie sich sehr verändert. Erst dachten wir, es wäre der Umgang mit den, für sie Unbekannten, sehr reichen Menschen und dem plötzlichem Medieninteresse an ihrem Privatleben, aber das war es nicht nur. Sie war sehr unglücklich mit Lorence. Mal sagte er ihr, wie sehr er sie Liebe, dann ließ er sie wieder für seine Arbeit im stich. Aber sie hat sich geschämt, zuzugeben, das sie einen Fehler gemacht hat. Als sie schwanger wurde, bekam sie Angst. Angst davor, sich mit einem Kind endgültig an ihm zu binden, aber auch Angst davor, das er dich so vorführen und nur oberflächlich lieben würde, wie sie. Also verschwieg sie ihm ihre Schwangerschaft. Als man es ihr langsam ansehen konnte, lügte sie ihm vor, sie Müsse für einige Monate auf Geschäftsreise. Er war nicht begeistert, hatte aber selber gerade ein großes Projekt und so axeptierte er es. So bekam sie dich hier. Nach deiner Geburt bat sie uns, dich zu behalten, bis sie sich von Lorence getrennt hätte. Sie schaffte es nie. Du warst noch so klein, und bist es immer noch. Dennoch hätten wir dich nicht anlügen dürfen. Kiddo, es tut mir so leid!"Seine Oma so zu sehen tat dem sechs- Jährigen so weh, dass er seine Wut hinunterschluckte, zu ihr ging und sie in den Arm nahm.
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Zwei Tage später starb auch seine Großmutter. Sie hatte den Tod ihres Mannes nicht überwunden. Lange hielt der Schock an. Tonlos beantwortete er die Frage der Polizei nach Verwandtschaft mit nein, ließ sich wortlos, mit traurigen Augen vom Jugendamt in ein Waisenhaus bringen. Doch er blieb nicht lange dort.
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I´ll top the bill, I´ll overkill
I have to find the will to carry on
On with the-
On with the show-
The show must go on, go on, go on...
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Schnell hatten die Behörden herausgefunden, das mrs. Adams Tochter noch lebte, sie nahm ihren Sohn auf. Mr. Wolenczak tobte vor Wut. Wie hatte seine Frau ihm das verschweigen können? Wie sollte er das seinen Kollegen erklären? Aber der Junge war ein Genie, er würde alle beeindrucken. Nun ja, und schließlich war er sein Sohn. So kam es, das der berühmte Doktor, nach einem Vaterschaftstest, den Leuten etwas von einem `Internat für besonders begabte Kinder´ und `Schutz vor der Öffentlichkeit´ erzählte. Außerdem bestand er darauf, das Lucas seinen Namen auf Wolenczak umtragen ließ.
Die folgende Zeit bestand für Lucas aus einem ständigen Wechsel von Hochs und Tiefs. Einerseits kannte er seine Eltern nicht. Die Umgebung, das Haus, die Schule, alles war ihm fremd. Und er konnte nicht verstehen, warum seine Mutter ihn weggegeben hatte. Andererseits liegt es in der Eigenschaft der Kinder, verzeihen zu können. Und Lucas konnte es. Ja, er wollte, das seine Eltern ihn liebten und gab sich alle Mühe. Nur war das so schwer. Sein Vater präsentierte ihn herum, und er hatte das Gefühl, er wäre Stolz auf ihn. Doch dann war er plötzlich wieder kalt zu ihm. Seine Mutter schwankte zwischen der Liebe zu ihm, der Zuneigung oder dem Hass auf seinen Vater und ihren Wünschen, ein neues, anderes Leben zu führen.
Wurde der Streit seiner Eltern wieder besonders schlimm, verkroch Lucas sich in eine kleine Lichtung im Wald, wo er Stunden lang an seinem Laptop saß. Ein Geschenk seines Vaters, dafür, dass er an Lucas Geburtstag keine Zeit für ihn hatte.
Drei Jahre lang ging es so weiter, bis sich die Ereignisse überschlugen. Lucas begann im Alter von neun Jahren, die ersten, wirklich schwierigen Codes zu knacken. Als er dabei erwischt wurde, gab es ein großes Donnerwetter. Wie viel er dafür bezahlen musste, und wieviel Beziehungen er hatte spielen lassen müssen, damit man die Sache unter den Tisch fallen ließ, ließ Lorence seinen Sohn deutlich spüren. Das Verhältnis zwischen ihnen wurde noch unterkühlter, als es ohnehin schon war. Dann schieden sich seine Eltern. Eigentlich war Lucas dankbar, das der ständige Streit vorbei sein würde. Bis Allerdings ignorierte Lorence ihn jetzt noch mehr und Sinthia zog weit weg.
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Als Lucas dann mit 14 in die Pubertät kam und speziell gegen Erwachsene seine Intelligenz und sprachliche Überlegenheit ausnutzte, platzte dem Vater der Kragen. Lucas Collageabschluß überging er und schließlich eröffnete er dem geschockten Teen, das er in der nächsten Zeit auf einem U- Boot leben und von der Ärztin und Wissenschaftlerin lernen sollte.
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„Na, hast du's?"Captain Bridger schaute dem 14- jährigen über die Schulter.
„Einen Moment noch."Angespannt sah Lucas auf den Bildschirm seines Computers. Wie automatisch flogen seine Finger über die Tastatur.
„Das war's, so müsste es gehen."
„Dann las uns versuchen, ob unser Freund das genauso sieht.".
„Ja, aber eigentlich müsste es klappen."Lucas gab das, gerade verbesserte, Programm in den Vokorder ein, dann gingen sie gemeinsam zum Moonpool, in dem der Delphin Darwin schwamm. Das Programm funktionierte ausgezeichnet, die Verbesserung der Übersetzung war unüberhörbar. Nathan klopfte dem Teen auf die Schulter.
„Lucas, ich muss sagen, du bist wirklich unglaublich."Gespielt schwer seufzte Lucas und setzte seinen `viel gestresster Professor´ Blick auf.
„Ja, ich weiß..."Beide lachten laut.
„Na dann komm du Genie, wollen sehen, ob Dr. Westphalen dein Wissen nicht noch perfektionieren kann."
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Am Abend dieses Tages klopfte Lucas an die Tür des Captains.
„Ja?"Der Teen öffnete die Tür. Als er den Captain vor dem Holoprojektor, in den ein Bild seiner verstorbenen Frau eingegeben war, sitzen sah, wollte er wieder gehen.
„Oh, tut mir leid, wenn ich störe, ich wollte sie nur etwas fragen-"Nathan lächelte sein jüngstes Besatzungsmitglied an.
„Schon gut, Lucas, du störst nicht. Setz dich."
„Danke."Lucas setzte sich und schaute das Bild an.
„Sie ist sehr hübsch."Wieder lächelte der Captain leicht, aber diesmal schwang das Gefühl von Trauer und Sehnsucht in seiner Stimme mit.
„Ja, das war sie."Einen Moment überlegte Lucas. Konnte er den Captain danach fragen? Schließlich entschied er sich dafür.
„Sie vermissen ihre Familie sehr, nicht?"Erstaunt nickte der Captain. Niemand außer Bill Noyce sprach ihn so offen darauf an. Aber noch erstaunter war er festzustellen, das sein Schmerz, seit er auf der seaQuest war, nicht mehr ganz so unerträglich in ihm brannte.
„Ja, ich vermisse sie."Nathan schaute dem Jungen in die blauen Augen.
„Aber seit ich hier bin wird es immer mehr zu einer schönen Erinnerung. An sie zu denken tut nicht mehr ganz so weh."
„Wieso?"Erstaunt über die Offenheit des Captains fragte Lucas ohne zu überlegen. Lucas war es gewöhnt, von Erwachsenen entweder wie ein Kind belehrt oder als junges Genie erstaunt beobachtet zu werden. Die spezielle Art des Captains und auch der anderen Crew- Mitglieder, natürlich- locker mit ihm umzugehen, tat Lucas gut. Bei dieser Frage war er sich allerdings nicht sicher, ob es richtig war, sie zu stellen. Nathan dachte einen Moment darüber nach, dann antwortete er.
„Wahrscheinlich tut mir die Arbeit, wieder für Menschen verantwortlich zu sein, einfach gut."Dann lächelte der ältere Mann dem Jungen zu.
„Dabei ist deine Anwesenheit natürlich nicht zu unterschätzen."
„Meine Anwesenheit?"Nathan lacht auf.
„Ja, jetzt hast du etwas, worüber du nachdenken kannst. Aber nun möchte ich wissen, was du mich ursprünglich fragen wolltest."Etwas überrumpelt schaute Lucas schon, aber dann fing er sich.
„Ach ja, es geht um unseren Landgang morgen. Hat mein Vater sich gemeldet?" Entschuldigend blickte Nathan auf sein Vidphon.
„Nein, tut mir leid, Lucas, ich habe auch darauf gewartet."Ärgerlich stieß Lucas Luft aus.
„Er hat es vergessen, wie immer! Ich hätte es wissen müssen. Wie kann man nur so dämlich sein und immer wider darauf hereinfallen?"
„Ich verstehe deinen Ärger, Lucas, aber es ist nicht deine Schuld. Er legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter, aber der drehte sich um.
„Tut mir leid Captain, ich muß jetzt einen Moment alleine sein."
„Schon gut, geh nur. Wenn er sich in einer Stunde nicht gemeldet hat, werde ich versuchen, ihn zu erreichen. Und dann lasse ich mich nicht von seiner Sekretärin vertrösten, versprochen!"
„Ok. Und Captain?"
„Ja?"
„Danke"Lucas strich sich eine Sträne aus dem Gesicht.
„Ich meine auch für ihre Offenheit."
„Schon ok, Lucas."
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Zwei Stunden später starrte Captain Nathan Bridger ungläubig auf den Bildschirm seines Vidphones. Endlich war es ihm gelungen, zu Lorence durchgestellt zu werden. Doch statt Dr. Wolenczak schaute ihm ein Polizist ins Gesicht. Der eröffnete ihm, das Lorence Wolenczak vor einer halben Stunde mit seinem Privatchet in den Tod gestürzt sein.
Eine Weile blieb Nathan so in seinem Stuhl sitzen. Wie konnte das nur passieren? Und wie sollte er diese schlimme Nachricht an den jungen weitergeben? Schweren Herzens erhob Nathan Bridger sich. Er wußte, es aufzuschieben würde alles nur noch schlimmer machen. Also ging er den Gang entlang bis zu Lucas Kabine.
„herein"Nathan betrat den Raum, ohne das Chaos des Zimmers, dem man deutlich ansah, wer es bewohnte, wahrzunehmen.
„Lucas, ich muss mit dir reden."Dem Teen entging nicht, das mit dem Captain etwas nicht stimmte und so schaltete er den Computer aus und drehte sich zu ihm um.
„Lucas, du hast mir eben für meine Offenheit gedankt. Was ich dir jetzt sagen muss ist schlimm und ich denke, es gibt keine Möglichkeit, es dir wirklich schonend zu sagen. Also bin ich jetzt genauso ehrlich, wie du es verdient hast."Allmählich war der Junge blass geworden. Nathan nahm seine Hand und redete ihn sanft mit einem Kosenamen an, den er seit dem Tot seiner Oma nicht mehr gehört hatte.
„Kiddo, dein Vater ist vor einer halben Stunde durch einen Flugzeugabsturz ums Leben gekommen."Eine Minute dauerte es, bis Lucas begriff. Seine Augen hatte er vor Schreck weit aufgerissen, alles in ihm schien wie versteinert. Bis er wieder sprechen konnte, verging noch eine Weile. Als er wieder sprach, klang seine Stimme ungewohnt rau und zittrig.
„Wie- ich meine, warum sind sie abgestürzt?"Leise, voller Mitleid erwiderte Nathan:
„Genaueres ist noch nicht bekannt. Es war sein Privatchet, der Pilot ist ebenfalls ums Leben gekommen."
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Und nun versucht Lucas in dem besagten Waldstück, sich über seine Gefühle klar zu werden. Sein Vater hatte ihn immer enttäuscht. Wie kommt es also, das er, jetzt wo er tot ist, solch eine Trauer empfindet? Andererseits sind seine Enttäuschung und der frühere Hass gegen seine Eltern, die ihn innerlich immer wieder von sich weggestoßen hatten, auch nicht einfach verschwunden. Seine Mutter war nicht bei der Beerdigung gewesen. Dabei hatte ihm die Polizei versichert, das sie benachrichtigt hätten, Aber anscheinend ist Synthia Wolenczak egal, was mit ihrem Sohn geschieht. Natürlich, Lucas ist sich bewusst darüber, das sie die Verantwortung nicht einfach von sich schieben kann. Im Notfall würde es einen Prozess geben. Es sei denn, jemand anderes würde das Sorgerecht übernehmen wollen. Jemand, zu dem er gerne gehen würde.
Mit Gewalt reißt sich Lucas aus seinen Gedanken heraus. Der Captain hatte ihm versprochen, seine Beziehungen spielen zu lassen, damit er auch ohne Erziehungsberechtigten erst mal auf der seaQuest bleiben könnte.
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Am Hafen angekommen, erwartet Lucas ein besorgter Captain.
„Lucas, du weist, das wir uns hier vor einer drei viertel Stunde treffen wollten?"Aber der Teen ignoriert seinen fragenden Blick.
„Jetzt bin ich ja da. Können wir gehen? Ich möchte Darwin wiedersehen."Der Captain nickt, und aus Rücksicht auf den Verlust seines Vaters verkneift sich auch der Chief eine Bemerkung in Richtung `fehlende Dankbarkeit´.
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Acht Tage später schaut Lucas Komander Ford ins Gesicht.
„Natürlich, irgend ein Blöder muß sich ja vor diese Leute stellen und Eindruck schinden. Da komme ich natürlich gerade richtig!"Erstaunt blickt dieser auf den Teenager.
„Lucas, du sollst nur mitkommen und kurz deinen Vokoder erklären. Du tust, als käme das ständig vor. Du weist doch genau, das nur wenige überhaupt davon wissen. Und einige dieser Leute ermöglichen dir immerhin, hierzubleiben."Bevor Lucas eine weitere, spitze Bemerkung machen kann, stellt sich Captain Bridger zwischen die Zwei.
„Danke Komander. Ich denke, sie werden auf der Brücke gebraucht."Damit wendet er sich Lucas zu.
„Und du kommst bitte mit in meine Kabine."Eine Antwort wartet Nathan nicht ab. Dies war ein Befehl vom Captain an sein jüngstes Besatzungsmitglied. Und so folgt der Teen ohne Wiederwort.
„Setz dich Lucas, wir müssen miteinander reden."Auch dieser Anweisung kommt er nach, fragt aber:
„Warum?"Auch Nathan setzt sich.
„Das weist du. Hör mal."Er beugt sich ein Stück vor und sieht dem Jungen in die blauen Augen.
„Ich denke, du siehst selber, das es so nicht weitergeht. Glaub mir, keiner versteht so gut wie ich, was es bedeutet, seine Familie zu verstehen. Aber für dich ist es noch schlimmer. Dein Vater ist Tot und deine Mutter kümmert sich nicht darum. Du hattest keine enge Bindung zu ihm und jetzt weist du nicht, was du fühlen sollst. Wut oder Schmerz. Ist es nicht so?"Lucas schluckt. Leicht nickt er.
„ Das ist verständlich. Weist du, als Robert und Carol gestorben sind, habe ich mich viele Jahre von allen Menschen abgewannt und viele, die mir helfen wollten, zurückgestoßen. Seit ich hier bin, habe ich eins gelernt: Egal wie schlecht man mit seinen Gefühlen klarkommt, es ist kein Grund, andere immer wieder zu verletzen. Und du ranzt momentan jeden an, der dir über den Weg läuft."wieder schluckt Lucas schwer.
„Das mache ich doch gar nicht."
„Oh doch, das tust du. Oder was war das eben mit Komander Ford und heute Morgen mit Miguell?"nach einer kurzen Pause fährt er fort.
„Hey, deine Freunde wollen dir helfen. Ben, Tim, Miguell. Lucas, du hast allen Grund, verwirrt zu sein, und sie wissen das. Aber wenn du sie nicht an dich rann lässt, können sie dir nicht helfen. Was ich damit sagen will, du kannst nichts an deiner Vergangenheit ändern. Aber die Gegenwart, die nächsten Minuten und Stunden, die Zukunft, die kannst du beeinflussen. Mach nicht den selben Fehler wie ich, Lucas. Gib dir einen Ruck. Die Tatsachen ändern sich nicht, aber du kannst deinen positiven Gefühlen, wenn du z.B. mit Darwin spielst, oder mit Ben herumalberst, eine Changse geben."Eine Weile schaut er den Teenager noch an, dann lächelt er ihm zu.
„Überlege es dir."Damit steht er auf und verlässt seine Kabine. Zurück lässt er einen sehr nachdenklichen Lucas, der schließlich ebenfalls aufsteht und in seine eigene Kabine geht.
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Eine viertel Stunde später klopft es an Lucas Tür."
„Ja?"Benjamin Krieg schaut hinein und sieht erstaunt, das Lucas ihm zulächelt.
„Hallo Ben."
„Hi Lucas. Ich wollte mal nach dir sehen. Geht es dir wieder besser?"
„Ja, danke."Etwas verlegen schaut er den Moraloffizier an.
„Ben, ich wollte dir sagen... es tut mir leid, wie ich mich die letzten Tage benommen habe."Erleichtert lächelt Ben. Anscheinend geht es dem Teen wirklich wieder besser.
„Schon ok, so sensibel bin ich nicht."Erneut lächelt Lucas und es ist eine Wohltat für Ben, dieses Lächeln endlich wieder zu sehen.
„Das ist es nicht und ich sollte mich auch bei den Anderen entschuldigen."
„Ach, die verstehen das schon."Jetzt wird Benjamin ernst, was man bei ihm nicht oft beobachten kann.
„Aber beim Captain solltest du dich entschuldigen, der hat einiges geschluckt und das ist für einen Mann in seiner Position nicht selbstverständlich."Lucas seufzt.
„War ich so schlimm zu ihm?"Allmählich grinst Ben wieder.
„Sagen wir mal, du kannst froh sein, das wir uns nicht auf einem Piratenschiff so um 16 hundert herum befinden. Da wärst du schon nach einer dieser Äußerungen zum Captain unter Deck gebracht oder über Bord geworfen worden. Und auch einige Vorgesetzte der Neuzeit reagieren da nicht so locker, glaub mir, ich spreche aus Erfahrung."Lucas lacht, seine Augen funkeln.
„Ben, es ist wirklich aufmunternd, sich mit dir zu unterhalten, aber ich muss etwas erledigen." Damit verlässt er den Raum Richtung Brücke, wo er den Captain vermutet und auch fündig wird.
„Captain?"Etwas unsicher tritt er an ihn heran.
„Ich wollte mich bei ihnen entschuldigen. Was immer ich auch alles zu ihnen gesagt habe, ich habe es nicht so gemeint. Ich fühle mich einfach so im Stich gelassen und ich weiß nicht, wo ich hin soll."Freundlich lächelt der Captain sein jüngstes Besatzungsmitglied und Computerspezialisten an.
„zu deiner Entschuldigung: Wie schon gesagt, deine Reaktion auf das alles ist völlig normal. Und zu deiner Mutter: erreichst du sie immer noch nicht?" Traurig verneint Lucas die Frage.
„Sie lässt sich jedes mal vertrösten."Nathans Gesicht nimmt eine seltene Härte an.
„Komm mit."In seiner Kabine bittet Nathan Lucas, noch mal seine Mutter, die den Namen Wolenczak behalten hat, anzurufen. Während Lucas die Nummer eingibt, tritt Nathan zur Seite. Erneut erscheint nur mrs. Wolenczaks Sekretärin.
„Hallo mrs. Gordan. Ist meine Mutter jetzt zu erreichen?"Die schlanke, ernst aussehende Frau schüttelt bedauernd den Kopf.
„Tut mir leid, Lucas. Ich habe dir doch gesagt, das sie in der nächsten Zeit nicht zu sprechen ist."In diesem Moment tritt Nathan neben Lucas. Seine Stimme hat einen festen klang, seine Augen funkeln wütend.
„Mrs. Gordan, ich bin Captain Nathan Bridger. Im Auftrag der UEO habe ich das Komando über die seaQuest. Und jetzt stellen sie mich zu mrs. Wolenczak durch."Keine Bitte, ein Befehl. Mrs. Gordans Reaktion erfolgt prompt.
„Sofort, sir."Das Gespräch mit Cinthya läuft niederschmetternd für Lucas. Während sie ihrem Sohn verschiedene Gründe aufzählt, warum sie sein Sorgerecht nicht übernehmen kann, hält Nathan sich im Hintergrund, bis ihm der Kragen platzt.
„Lucas, bitte geh einen Moment vor die Tür."Verwirrt schaut Lucas auf den Captain.
„Aber..."
„Los, Lucas!"Schulter zuckend verlässt Lucas den Raum. Fixierend schaut Nathan Cinthya an.
„So, jetzt reden wir mal Klartext. Sie haben nicht die geringste Wahl. Sie sind Lucas Mutter und damit verpflichtet, die Aufsichtspflicht zu erfüllen. Und sie wissen genauso gut wie ich, sollte es zu einer Verhandlung kommen, werden sie verlieren."Cinthya will etwas erwidern, doch Nathan lässt sie nicht.
„Nein, jetzt hören sie mir zu. Das er hierbleiben kann habe ich bereits geklärt. Für sie gibt Es zwei Möglichkeiten. Entweder, sie übernehmen das Sorgerecht für Lucas, dann währe er während des Landganges bei ihnen." Jetzt unterbricht Cinthya Nathan lautstark.
„Ich habe wieder geheiratet und Kinder. Das geht nicht!"
„Oh ja!"Nathans Stimme ist bedrohlich ruhig.
„Sie haben Kinder und Lucas ist ihr ältestes!"Ich werde nicht zulassen, das er sein Leben lang herumgeschubst wird. Deshalb mein zweiter Vorschlag. Ich übernehme das volle Sorgerecht für ihn. Dazu brauche ich allerdings ihre Unterschrift. Einverstanden?"Erstaunt schaut die Frau den Captain an.
„Ja."Ist das Einzige, was sie hervorbringt. Nathan sieht indes über seine aufsteigende Übelkeit hinweg.
„Gut, dann hole ich Lucas wieder herein. Wir sprechen uns später noch einmal."
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mit großen, verwunderten Augen schaut Lucas zum Captain.
„Sie wollen mein Sorgerecht übernehmen? Warum?"
„Ich habe dir schon einmal gesagt, mich um dich kümmern zu können, hat mir sehr geholfen, Carol und Roberts Tot zu verarbeiten. Außerdem mag ich dich sehr gerne. Aber natürlich kannst du erst mal darüber nachdenken."Einen Moment überlegt Lucas, dann sagt er:
„Nein, ich weiß es schon."Einen Augenblick wartet er, dann schaut er dem Captain offen ins Gesicht.
„Ich würde mich sehr freuen, wenn sie mein Sorgerecht übernehmen würden."
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2 Monate später öffnet Lucas die Kabinentür des Captains, der nach mehrfachem Anklopfen nicht geantwortet hatte- und erschrickt. Das Gesicht des Captains ist blass, er scheint in Gedanken abwesend zu sein. Vorsichtig tritt Lucas näher heran.
„Captain?"
„Was?"Mit einem Ruck schrickt er auf und nimmt Lucas wahr.
„Captain, was ist los?"Nathan beruhigt sich und versinkt wieder in seiner Apathie. Unsicher bleibt der Teen bei ihm stehen.
„Captain?"Aus seinen Gedanken heraus spricht Nathan, tonlos.
„Er lebt."Lucas wird immer nervöser.
„Wer, wer lebt?"
„Robert. Er war in Gefangenschaft."
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Erst Stunden später hat sich Nathan soweit von dem Schock erholt, das er vor der Seior-crew spricht. Er erläutert ihnen, das sein Sohn auf dem U- Boot nicht ums Leben gekommen, sondern gefangen genommen worden ist. Vor einigen Tagen war ihm dann die Flucht mit zwei anderen gefangenen, die erst seit kurzer zeit in dem Lager der Zwangsarbeit wahren, gelungen. Bis er dann zur Polizei ging und schließlich bis zur UEO durchdringen konnte, hielt er sich, eingeschüchtert von seinen schlimmen Erfahrungen in jahrelanger Gefangenschaft und Zwangsarbeit, mit den Zweien in einer alten Fabrik auf. Admiaral Noice hatte ihn über den Tod seiner Mutter aufgeklärt und dem, sichtlich gequälten Mann, augenblicklich gestattet, zu seinem Vater auf die seaQuest gebracht zu werden, sobald die Polizei alles geklärt hätte.
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Die Tage bis zu Roberts Ankunft sind für Nathan sehr hart. Immer wieder verhindern die Schuldgefühle, nicht alles getan, und seinen Sohn für tot gehalten zu haben, die Freude, ihn
wieder zu sehen.
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Drei Tage später öffnet Lucas erneut die Kabinentür des Captains.
„Captain?"Fragend schaut Lucas Erzihungsberechigter ihn an.
„Ja?"Lucas Gesichtsausdruck ist ernst und seine Stimme eindringlich.
„Captain, erinnern sie sich noch an das Gespräch, das wir nach dem Tod meines Vaters geführt haben? Als sie mir sagten, die Vergangenheit könnte ich nicht beeinflussen, aber die Zukunft?"Erstaunt sieht Nathan in die blauen Augen des Teens.
„Ja sicher, warum?"
„Jeder hier sieht, wie schlecht es ihnen geht, sie sind ganz anders als sonst."Nach einer kurzen Pause fährt er fort.
„Sie fühlen sich schuldig, weil Robert leiden musste, nicht wahr? Aber sie können nichts dafür, und sie können die Vergangenheit nicht ungeschehen machen."Verblüfftheit macht sich in dem Gesicht des Captains bemerkbar, aber dann lächelt er. Es ist das erste Mal, seit der Nachricht, das Robert Jahre in Gefangenschaft verbracht hat.
„Du meinst, mir die Schuld zu geben, bringt Robert nichts, ich sollte ihm lieber in der Zukunft helfen.?"jetzt lächelt auch Lucas.
„Ja, sonst machen sie sich später Vorwürfe, weil sie ihm in dieser schweren Zeit nicht helfen konnten, weil sie sich so gequält haben."
„Kiddo, ich muss schon sagen..."Nathan wird ernst, in seine Augen tritt wieder der Glanz, der ihnen gefehlt hatte.
„Danke."
„Bitte."Nathan grinst.
„Was ist, bringen wir Darwin einen neuen Trick bei?"Lucas strahlt.
„Klar."
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„Robert!"Während der langen Umarmung von Vater und Sohn hält sich Lucas im Hintergrund und auch später, als Nathan Robert den Arm um die Schultern legt und sie in der Kabine des Captains verschwinden, steht der blonde Junge stumm zwischen dem Rest der Snior-crew.
Trotz der intensiven Gespräche der letzten Nacht beginnt der Captain früh morgens seinen Dienst auf der Brücke. Gegen zehn Uhr geht er zum moon-pool, in dem Lucas und Darwin spielen. Aber Lucas scheint nicht so fröhlich und ausgelassen wie sonst.
„Lucas traurig?"Nathan muss schmunzeln. Der Delphin spürt immer genau, wenn etwas nicht inordnung ist. Lucas, der Nathans Anwesenheit noch nicht entdeckt hat, streichelt die Nase des Delphins.
„nein, nein, Darwin. Der Captain ist sehr glücklich, er hat seinen Sohn zurück."Nathan geht auf die Beiden zu, an den Beckenrand.
„Ja, Lucas, das habe ich. Was nicht bedeutet, das du mir weniger wichtig bist. Im Gegenteil. Ich bin so froh, das ihr euch kennenlernen könnt. Aber vorher laß uns noch eine Rund mit Darwin spielen, o.k.?"Lucas grinst. Seine Erleichterung ist sichtbar und Nathan ist froh, das Gespräch der Freunde mit angehört zu haben. Schnell zieht er seine Uhr aus und den Taucheranzug an.
„Darwin, alter Junge, hier her, der Kleine hat schon genug Punkte! Nein..."
„Getroffen, Spiel, Satz, Sieg, jeah!"Lachend dreht sich Lucas im Wasser um, wirft den Ball an die Wand und stockt- er schaut direkt in Roberts Gesicht.
„Von wegen, das war Zwei gegen Einen! Oh, guten Morgen Robert. Das ist Lucas Wolenczak, ich habe dir von ihm erzählt."
„Hallo Robert!"Lucas lächelt ihm offen zu."
„Ja, hallo."Gibt Robert steif zurück.
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Die nächsten Tage bestehen für Nathan aus seiner Arbeit, Gesprächen mit Robert, den üblichen Spielen und Übungen mit Darwin und der Zeit mit Robert. Er ist glücklich. Und auch Robert und Lucas sind es. Lucas genießt die neue Unbeschwertheit des Captains und Robert sein zurückgewonnenes Leben. Dennoch herrscht zwischen Lucas und Robert eine unausgesprochene Barriere. Dann ist die Zeit gekommen, an der es für Robert heißt, sich zu verabschieden. Den Abend vor seinem Abschied geht er in die Kabine seines Vaters.
„Dad, hast du einen Augenblick?"Nathan lächelt.
„Für dich doch immer."Robert setzt sich und sieht zu seinem Vater.
„Dad, ich wollte dich fragen, ob du dir vorstellen kannst, eine Zeit an Land zu leben."
„Wie bitte?"Nathan schaut seinem Sohn in die Augen.
„Wie meinst du das?"
„Weist du, ich fände es schön, wenn wir erstmal eine Zeit für uns hätten. All diese Jahre, ich beginne sie zu verarbeiten. Die Alpträume werden weniger. Aber ich währe einfach froh, wenn du erstmal da wärst."Nathan lächelt, er fühlt die Antwort.
„Natürlich werde ich für dich da sein."Er wird ernst, in seine Augen tritt wieder der Schmerz.
„Robert, du bist mein Sohn. Ich liebe dich. Du und Carol habt mir so gefehlt, sie fehlt mir noch immer. Auf eine Art bin ich mit euch gestorben. Aber nach sechs Jahren wollte ich wieder Leben. Lucas hat mir sehr dabei geholfen und ich habe den Jungen sehr gerne. Ich kann ihn nicht einfach im Stich lassen und ich will es auch nicht. Abgesehen davon bin sein Vormund. Aber ich werde ihn fragen, ob er sich vorstellen kann, eine Zeit mit uns abseits der seaQuest zu verbringen."In Roberts Gesicht spiegeln sich gegensätzliche Gefühle wieder.
„Das heißt, du kommst nur mit ihm mit?"
„Ich weiß es nicht, Robert. Ich möchte einfach bei euch beiden sein, ihr gehört doch beide zu mir."Robert erkennt, wie sehr sich sein Vater bemüht und ringt sich zu einem Lächeln durch.
„Es ist o.k., dad, hoffen wir, das er ja sagt.
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„Du gehst weg?"Lucas ist so fassungslos, das er sogar das `sie´ vergisst. Nathan schmunzelt.
„Ja, aber nur mit dir."Er geht auf den Jungen zu und legt seine Hände auf die Schultern des Teens.
„Robert braucht mich jetzt. Aber ich werde dich auf keinen Fall alleine hier lassen. Ich möchte, das du ein Praktikum machst, irgend etwas, das dich interessiert. Kiddo, Robert ist erwachsen, es ist nur für die erste Zeit. Er hat viel durch gemacht und ich möchte ihm helfen, wieder zurecht zu kommen. Ich werde dem Admiral vorschlagen, solange Ford das Komando zu übertragen. Es werden höchstens so zwei Monate sein."Lucas lächelt.
„O.K, sie haben mich überzeugt. Ich komme mit."
„Was wir höchst erfreut und mit tiefer Erleichterung wahrnehmen, Professor!"Nathan grinst.
„Was ich damit sagen möchte: ich fand das du eben doch sehr angenehm. Möchtest du es nicht beibehalten?"Auch Lucas grinst.
„Ai, Captain!"
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„Seit ihr sicher? Ich weiß nicht, er ist noch so jung. Also gut, wenn ihr meint."Robert schaltet das Vidphone aus, als es an der Tür klopft.
„Ja?"
„Hallo Robert."
„Hi dad, komm rein.
„Ich wollte dir erzählen, dass es morgen losgehen kann. Lucas kommt mit. Ich sage ja, er ist ein toller Junge."Robert streicht sich eine Haarsträne aus dem Gesicht.
„Ja- sicher. Ich denke, ich sollte dann mal anfangen zu packen. Und du, hast du schon mit Admiral Noyce gesprochen?"
„Ja, das ist geklärt. Aber ich muß auch noch packen. Gute Nacht Robert."
„Gute Nacht, dad."
In dieser Nacht wacht Robert Schweiß gebadet auf. Doch diesmal war es keiner seiner häufigen Albträume. Er rappelt sich auf, streift die Decke ab und geht ins Bad. Seine Hände auf das Waschbecken gestützt, guckt er in den Spiegel. Soll er das wirklich tun? Lucas kann doch eigentlich nichts dafür. Er muß an die Worte seiner Freunde denken. `Dieses Genie hat dir deinen Vater genommen. Wir haben berichte über die Zwei gesehen, wie vertraut sie miteinander sind. Dabei hat er eine Mutter...` Robert kühlt sich das Gesicht. Sein Entschluß steht fest. Er würde den einzigen Menschen, der ihm noch geblieben ist, nicht an einen Fremden verlieren, der ihn nicht einmal braucht.
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Am nächsten Morgen verabschieden sich Robert, Lucas und Nathan von der Crew. Darwin würde mit zur Insel schwimmen. Zusammen fahren sie zu Nathans Insel. Vor dem Haus bleiben sie stehen, jeder in Gedanken versunken.
Dies also war das Haus, indem seine Eltern nach seinem Verschwinden gelebt hatten. Hier war seine mom gestorben und hier hatte sich sein dad vom Rest der Welt abgeschottet.
Lucas Gedanken richten sich eher in die Zukunft. Hier würde er in der nächsen Zeit leben Zusammen mit dem Captain und Robert. Robert. Lucas hatt sich Mühe gegeben, ihn besser kennen zu lernen. Wo her kommt nur das Gefühl, das Robert versucht, ihn auf Abstand zu halten? Aber nein, das bildet er sich nur ein, schließlich ist er einverstanden gewesen, mit Lucas und seinem Vater hier zu wohnen.
„Gehen wir rein?"Damit reißt er sich und die Anderen aus den Gedanken.
„Ja sicher, kommt."Nathan nimmt seine Tasche und geht vor.
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By snuggles
Info: Als ich mit dieser Geschichte begonnen habe, hatte ich nur eine kleine Idee, die sich dann ziemlich verändert und entwickelt hat. Für diese Idee danke ich dir, kiddo, deine Gute- Nacht- Geschichten waren die Inspiration dazu! Ich weiß, ich weiß, die anderen Crew- Mitglieder! Lucas und Nathan stehen auch hier im Vordergrund. Wieder einmal ist alles etwas anders als in der Serie, aber ihr werdet es merken! Bitte, bitte, gebt mir Rückmeldung und Kritik!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Die zweite und dritte Staffel existiert nicht! Dies ist eine ELF storry und berührt das Thema Gewalt. Ich habe aus den Liedern The Show must go on, save me und You´ll Never Be Alone Textstellen herraus- und zusammengeschnitten. Sie stammen von Quuen und Anastacia.
Wie immer: bis jetzt hat mir noch niemand irgendwelche Rechte an der Serie oder den Charakteren geschenkt oder verkauft. ich hoffe, es nimmt mir niemand übel, wenn ich, natürlich kostenlos, mit den Charakteren spiele.
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Langsam fällt die Rose aus der Hand des blonden Jungen. Seine Augen brennen, schwerfällig erhebt er sich. Noch einmal schaut er auf das Grab seines Vaters, dann lässt er den Kopf sinken. Ohne auf die mitleidigen Blicke zu achten, verlässt er die Beerdigung.
Eine halbe Stunde läuft er so, scheinbar orientierungslos, durch das Gelände, bis er schließlich in einem Wald auf einer kleinen Lichtung ankommt. Gedanken an seine Kindheit schießen ihm durch den Kopf, überschlagen sich. Lange steht er so da, unfähig, seine Gefühle und Erinnerungen zu ordnen. Endlich wird er etwas ruhiger, sinkt an einem Baumstamm hinunter, in sich versunken und in Gedanken bei seiner Vergangenheit.
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Schon immer war Lucas Arden ein fröhliches, offenes und selbstbewusstes Kind gewesen. In dem Glauben, seine Eltern seien kurz nach seiner Geburt ums Leben gekommen, wuchs er bei seinen liebevollen, aber in manchem auch konsequenten und strengen Großeltern auf. Als Lucas anfing, Fragen nach Mama und Papa zu stellen, bekam er, für ein Kind, befriedigende Antworten. Auf seine Frage, warum er nie ein Bild von ihnen zusehen bekäme, erklärte ihm seine Oma, das die Fotoalben bei einem Brand im Haus vollständig vernichtet worden sein. Mit fast vier Jahren wollte Lucas wissen, wo seine Eltern lägen. Mit der Antwort, das sie ihm später einmal erklären würden, warum seine Eltern keinen Grabstein hätten, musste sich der Kleine zufrieden geben. Zu dieser Zeit hatte Lucas ein Lieblingsbuch, das ihm seine Oma immer wieder vorlesen musste. Es dauerte nicht lange, da konnte das Kind das Buch auswendig und nicht viel länger, da begann Lucas, die Buchstaben abzuschreiben und schließlich, mit etwas Hilfe seiner Großeltern, zusammenhängendes Lesen zu lernen. Der erste Interligentstest, der nicht der Letzte bleiben sollte, wurde gemacht. Mit vier Jahren kam Lucas in die Schule, mit fünf entdeckte er seine Leidenschaft für Computer. Als stetiges Nästhäckchen, oft von den Lehrern bevorzugt, wurde Lucas nicht selten schief beäugt und hatte es nicht leicht. Immer beneidete ihn jemand, mit jeder wechselnden Klasse musste er sich an neue Mitschüler und sie sich auch an ihn gewöhnen. Aber Lucas Wesen war von Natur aus liebenswert, seine frechen Sprüche, von den Lehrern meist überhört, vielen den anderen Kindern auf und so fand der blonde Junge mit den großen blauen Kinderaugen dennoch fast überall relativ schnell Anschluss. ---------------------------------------------------------------------------- -----------------------------------------
Ausgelassen sprang Lucas Arden an diesem Tag aus dem Bus, der ihn mit seiner Klasse von einem 3 tägigen Ausflug nach Hause brachte. Doch während ihm seine Klassenkameraden ein schönes Wochenende wünschten, und er sich energisch gegen seine Mitschüler, die ihm über den blonden Haarschopf strichen, währte, wartete das Kind vergeblich auf seine Oma. Was war bloß los? Sie konnte ihn doch nicht einfach vergessen haben? Hilflos und allein gelassen stand der Kleine in mitten der anderen Schüler, die von ihren Eltern abgeholt wurde. Schließlich sprach Lucas eine der Mütter, die in seiner Nachbarschaft wohnte, an.
„Entschuldigung, mrs. Sydney. Können sie mich vielleicht mitnehmen?"Louisa Sydney lächelte. Der junge Arden war wirklich gut erzogen. Und der blonde Junge konnte auch sehr scharmant sein, wenn er wollte.
„Sicher Lucas, steig ein. Ich helfe dir mit dem Gepäck."
„Danke."
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„Oma, was ist los? Warum warst du nicht beim Bus?"Lucas stutzte und schaute seine Großmutter genauer an. Sie saß in einem Stuhl, das Gesicht in den Händen gestützt. Noch immer hörte die ältere Frau die letzten Worte ihres Mannes. Eindringlich hatte Jim Arden ihr ins Gewissen geredet.
„Du musst ihm die Wahrheit sagen, Maggie, er hat ein Recht darauf, es zu erfahren."Lange hatten sie sich angeschaut, die langen gemeinsamen Jahre in Gedanken noch einmal erlebt. Bis ihm die Augen zu vielen. Vor ihm kniend hatte Maggie zum letzten Mal in diesem Leben seine Hand gehalten, in ihrer Umarmung war er gestorben.
Nun fuhr sie erschrocken hoch.
„Kiddo, oh Gott, ich hab es vergessen. Du musst, komm, setz dich her." Lucas setzte sich und sah seiner Großmutter ängstlich ins Gesicht.
„Was ist passiert? Wo ist Opa?"Ein schlechtes Gefühl beschlich ihn, machte sich in ihm breit.
„Wo ist er?"Trotz seiner Angst wiederholte er die Frage.
„Lucas, er ist tot."
„Tot?"Vor entsetzen weiteten sich die Augen des Kindes.
„Ja, er hatte gestern einen Herzanfall. Ich werde dir später genauer erkläre, was das ist, aber erst mal solltest du Wissen, das er nicht lange Schmerzen hatte. Er ist friedlich gestorben, und ich war bei ihm."Die Tränen schossen wieder in ihre roten Augen. Fest schloss sie den verstörten Jungen in ihre Arme.
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Zwei Wochen später ging Lucas wieder in die Schule. Seine Großmutter versuchte, ihm die Geborgenheit zu vermitteln, die er gerade jetzt brauchte. Aber die eigene Trauer und Einsamkeit würde nie wieder aus ihrem Gesicht weichen.
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Eines nachmittags kam Lucas von einem Freund nach Hause. Bevor er zu Maggie ging, blieb er noch einen Moment in der Wohnzimmertür stehen. Wieder stieg der Schmerz in ihm hoch. Wie lange würde er es noch ertragen, seine geliebte Oma so voller Trauer und gebeugt in ihrem Stuhl sitzen zu sehen? Sicher, sie versuchte, es vor ihm zu verbergen, aber er spürte, wie sehr sie litt. Jetzt hatte sie ihn entdeckt.
„Na, Kiddo. Komm her, ich muss dir etwas erzählen."Lucas stellte seine Tasche ab, hängt die Jacke auf und zog die Schuhe aus. Dann setzte er sich Maggie gegenüber.
„Ja?"
„Lucas, es ist Zeit, dass ich dir etwas zeige."Damit stellte sie den Alten Videorecorder an und spielte das Band ab. Gespannt schaute der Junge auf den Bildschirm. Es war ein Bericht über den berühmten Wissenschaftler Lorence Wolenczak. Aber Lucas Aufmerksamkeit glitt von ihm ab zu einer blonden Frau. Sein Blick war voll Staunen. Fragend schaute er zu Maggie Addam.
„Wieso sieht sie mir so ähnlich, Oma?"kurz schloss sie ihre Augen. Dies war der Moment, vor dem sie sich immer gefürchtet hatte.
„Sie ist deine Mutter und er dein Vater."Heftig schluckte Lucas, dann viel ihm das, am Anfang der Sendung genannte Datum wieder ein.
„Nein, dass kann nicht sein. Der Bericht ist nur ein halbes Jahr her, da waren sie schon tot."
„Nein, Kiddo, das sind sie nicht."Behutsam nahm sie die kleinen Hände in die Ihrigen.
„Lucas, du weist, das deine Mutter meine Tochter ist. Als sie deinen Vater, Lorence Wolenczak, kennenlerne und ein paar Wochen später heiratete, hat sie sich sehr verändert. Erst dachten wir, es wäre der Umgang mit den, für sie Unbekannten, sehr reichen Menschen und dem plötzlichem Medieninteresse an ihrem Privatleben, aber das war es nicht nur. Sie war sehr unglücklich mit Lorence. Mal sagte er ihr, wie sehr er sie Liebe, dann ließ er sie wieder für seine Arbeit im stich. Aber sie hat sich geschämt, zuzugeben, das sie einen Fehler gemacht hat. Als sie schwanger wurde, bekam sie Angst. Angst davor, sich mit einem Kind endgültig an ihm zu binden, aber auch Angst davor, das er dich so vorführen und nur oberflächlich lieben würde, wie sie. Also verschwieg sie ihm ihre Schwangerschaft. Als man es ihr langsam ansehen konnte, lügte sie ihm vor, sie Müsse für einige Monate auf Geschäftsreise. Er war nicht begeistert, hatte aber selber gerade ein großes Projekt und so axeptierte er es. So bekam sie dich hier. Nach deiner Geburt bat sie uns, dich zu behalten, bis sie sich von Lorence getrennt hätte. Sie schaffte es nie. Du warst noch so klein, und bist es immer noch. Dennoch hätten wir dich nicht anlügen dürfen. Kiddo, es tut mir so leid!"Seine Oma so zu sehen tat dem sechs- Jährigen so weh, dass er seine Wut hinunterschluckte, zu ihr ging und sie in den Arm nahm.
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Zwei Tage später starb auch seine Großmutter. Sie hatte den Tod ihres Mannes nicht überwunden. Lange hielt der Schock an. Tonlos beantwortete er die Frage der Polizei nach Verwandtschaft mit nein, ließ sich wortlos, mit traurigen Augen vom Jugendamt in ein Waisenhaus bringen. Doch er blieb nicht lange dort.
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I´ll top the bill, I´ll overkill
I have to find the will to carry on
On with the-
On with the show-
The show must go on, go on, go on...
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Schnell hatten die Behörden herausgefunden, das mrs. Adams Tochter noch lebte, sie nahm ihren Sohn auf. Mr. Wolenczak tobte vor Wut. Wie hatte seine Frau ihm das verschweigen können? Wie sollte er das seinen Kollegen erklären? Aber der Junge war ein Genie, er würde alle beeindrucken. Nun ja, und schließlich war er sein Sohn. So kam es, das der berühmte Doktor, nach einem Vaterschaftstest, den Leuten etwas von einem `Internat für besonders begabte Kinder´ und `Schutz vor der Öffentlichkeit´ erzählte. Außerdem bestand er darauf, das Lucas seinen Namen auf Wolenczak umtragen ließ.
Die folgende Zeit bestand für Lucas aus einem ständigen Wechsel von Hochs und Tiefs. Einerseits kannte er seine Eltern nicht. Die Umgebung, das Haus, die Schule, alles war ihm fremd. Und er konnte nicht verstehen, warum seine Mutter ihn weggegeben hatte. Andererseits liegt es in der Eigenschaft der Kinder, verzeihen zu können. Und Lucas konnte es. Ja, er wollte, das seine Eltern ihn liebten und gab sich alle Mühe. Nur war das so schwer. Sein Vater präsentierte ihn herum, und er hatte das Gefühl, er wäre Stolz auf ihn. Doch dann war er plötzlich wieder kalt zu ihm. Seine Mutter schwankte zwischen der Liebe zu ihm, der Zuneigung oder dem Hass auf seinen Vater und ihren Wünschen, ein neues, anderes Leben zu führen.
Wurde der Streit seiner Eltern wieder besonders schlimm, verkroch Lucas sich in eine kleine Lichtung im Wald, wo er Stunden lang an seinem Laptop saß. Ein Geschenk seines Vaters, dafür, dass er an Lucas Geburtstag keine Zeit für ihn hatte.
Drei Jahre lang ging es so weiter, bis sich die Ereignisse überschlugen. Lucas begann im Alter von neun Jahren, die ersten, wirklich schwierigen Codes zu knacken. Als er dabei erwischt wurde, gab es ein großes Donnerwetter. Wie viel er dafür bezahlen musste, und wieviel Beziehungen er hatte spielen lassen müssen, damit man die Sache unter den Tisch fallen ließ, ließ Lorence seinen Sohn deutlich spüren. Das Verhältnis zwischen ihnen wurde noch unterkühlter, als es ohnehin schon war. Dann schieden sich seine Eltern. Eigentlich war Lucas dankbar, das der ständige Streit vorbei sein würde. Bis Allerdings ignorierte Lorence ihn jetzt noch mehr und Sinthia zog weit weg.
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Als Lucas dann mit 14 in die Pubertät kam und speziell gegen Erwachsene seine Intelligenz und sprachliche Überlegenheit ausnutzte, platzte dem Vater der Kragen. Lucas Collageabschluß überging er und schließlich eröffnete er dem geschockten Teen, das er in der nächsten Zeit auf einem U- Boot leben und von der Ärztin und Wissenschaftlerin lernen sollte.
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„Na, hast du's?"Captain Bridger schaute dem 14- jährigen über die Schulter.
„Einen Moment noch."Angespannt sah Lucas auf den Bildschirm seines Computers. Wie automatisch flogen seine Finger über die Tastatur.
„Das war's, so müsste es gehen."
„Dann las uns versuchen, ob unser Freund das genauso sieht.".
„Ja, aber eigentlich müsste es klappen."Lucas gab das, gerade verbesserte, Programm in den Vokorder ein, dann gingen sie gemeinsam zum Moonpool, in dem der Delphin Darwin schwamm. Das Programm funktionierte ausgezeichnet, die Verbesserung der Übersetzung war unüberhörbar. Nathan klopfte dem Teen auf die Schulter.
„Lucas, ich muss sagen, du bist wirklich unglaublich."Gespielt schwer seufzte Lucas und setzte seinen `viel gestresster Professor´ Blick auf.
„Ja, ich weiß..."Beide lachten laut.
„Na dann komm du Genie, wollen sehen, ob Dr. Westphalen dein Wissen nicht noch perfektionieren kann."
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Am Abend dieses Tages klopfte Lucas an die Tür des Captains.
„Ja?"Der Teen öffnete die Tür. Als er den Captain vor dem Holoprojektor, in den ein Bild seiner verstorbenen Frau eingegeben war, sitzen sah, wollte er wieder gehen.
„Oh, tut mir leid, wenn ich störe, ich wollte sie nur etwas fragen-"Nathan lächelte sein jüngstes Besatzungsmitglied an.
„Schon gut, Lucas, du störst nicht. Setz dich."
„Danke."Lucas setzte sich und schaute das Bild an.
„Sie ist sehr hübsch."Wieder lächelte der Captain leicht, aber diesmal schwang das Gefühl von Trauer und Sehnsucht in seiner Stimme mit.
„Ja, das war sie."Einen Moment überlegte Lucas. Konnte er den Captain danach fragen? Schließlich entschied er sich dafür.
„Sie vermissen ihre Familie sehr, nicht?"Erstaunt nickte der Captain. Niemand außer Bill Noyce sprach ihn so offen darauf an. Aber noch erstaunter war er festzustellen, das sein Schmerz, seit er auf der seaQuest war, nicht mehr ganz so unerträglich in ihm brannte.
„Ja, ich vermisse sie."Nathan schaute dem Jungen in die blauen Augen.
„Aber seit ich hier bin wird es immer mehr zu einer schönen Erinnerung. An sie zu denken tut nicht mehr ganz so weh."
„Wieso?"Erstaunt über die Offenheit des Captains fragte Lucas ohne zu überlegen. Lucas war es gewöhnt, von Erwachsenen entweder wie ein Kind belehrt oder als junges Genie erstaunt beobachtet zu werden. Die spezielle Art des Captains und auch der anderen Crew- Mitglieder, natürlich- locker mit ihm umzugehen, tat Lucas gut. Bei dieser Frage war er sich allerdings nicht sicher, ob es richtig war, sie zu stellen. Nathan dachte einen Moment darüber nach, dann antwortete er.
„Wahrscheinlich tut mir die Arbeit, wieder für Menschen verantwortlich zu sein, einfach gut."Dann lächelte der ältere Mann dem Jungen zu.
„Dabei ist deine Anwesenheit natürlich nicht zu unterschätzen."
„Meine Anwesenheit?"Nathan lacht auf.
„Ja, jetzt hast du etwas, worüber du nachdenken kannst. Aber nun möchte ich wissen, was du mich ursprünglich fragen wolltest."Etwas überrumpelt schaute Lucas schon, aber dann fing er sich.
„Ach ja, es geht um unseren Landgang morgen. Hat mein Vater sich gemeldet?" Entschuldigend blickte Nathan auf sein Vidphon.
„Nein, tut mir leid, Lucas, ich habe auch darauf gewartet."Ärgerlich stieß Lucas Luft aus.
„Er hat es vergessen, wie immer! Ich hätte es wissen müssen. Wie kann man nur so dämlich sein und immer wider darauf hereinfallen?"
„Ich verstehe deinen Ärger, Lucas, aber es ist nicht deine Schuld. Er legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter, aber der drehte sich um.
„Tut mir leid Captain, ich muß jetzt einen Moment alleine sein."
„Schon gut, geh nur. Wenn er sich in einer Stunde nicht gemeldet hat, werde ich versuchen, ihn zu erreichen. Und dann lasse ich mich nicht von seiner Sekretärin vertrösten, versprochen!"
„Ok. Und Captain?"
„Ja?"
„Danke"Lucas strich sich eine Sträne aus dem Gesicht.
„Ich meine auch für ihre Offenheit."
„Schon ok, Lucas."
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Zwei Stunden später starrte Captain Nathan Bridger ungläubig auf den Bildschirm seines Vidphones. Endlich war es ihm gelungen, zu Lorence durchgestellt zu werden. Doch statt Dr. Wolenczak schaute ihm ein Polizist ins Gesicht. Der eröffnete ihm, das Lorence Wolenczak vor einer halben Stunde mit seinem Privatchet in den Tod gestürzt sein.
Eine Weile blieb Nathan so in seinem Stuhl sitzen. Wie konnte das nur passieren? Und wie sollte er diese schlimme Nachricht an den jungen weitergeben? Schweren Herzens erhob Nathan Bridger sich. Er wußte, es aufzuschieben würde alles nur noch schlimmer machen. Also ging er den Gang entlang bis zu Lucas Kabine.
„herein"Nathan betrat den Raum, ohne das Chaos des Zimmers, dem man deutlich ansah, wer es bewohnte, wahrzunehmen.
„Lucas, ich muss mit dir reden."Dem Teen entging nicht, das mit dem Captain etwas nicht stimmte und so schaltete er den Computer aus und drehte sich zu ihm um.
„Lucas, du hast mir eben für meine Offenheit gedankt. Was ich dir jetzt sagen muss ist schlimm und ich denke, es gibt keine Möglichkeit, es dir wirklich schonend zu sagen. Also bin ich jetzt genauso ehrlich, wie du es verdient hast."Allmählich war der Junge blass geworden. Nathan nahm seine Hand und redete ihn sanft mit einem Kosenamen an, den er seit dem Tot seiner Oma nicht mehr gehört hatte.
„Kiddo, dein Vater ist vor einer halben Stunde durch einen Flugzeugabsturz ums Leben gekommen."Eine Minute dauerte es, bis Lucas begriff. Seine Augen hatte er vor Schreck weit aufgerissen, alles in ihm schien wie versteinert. Bis er wieder sprechen konnte, verging noch eine Weile. Als er wieder sprach, klang seine Stimme ungewohnt rau und zittrig.
„Wie- ich meine, warum sind sie abgestürzt?"Leise, voller Mitleid erwiderte Nathan:
„Genaueres ist noch nicht bekannt. Es war sein Privatchet, der Pilot ist ebenfalls ums Leben gekommen."
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Und nun versucht Lucas in dem besagten Waldstück, sich über seine Gefühle klar zu werden. Sein Vater hatte ihn immer enttäuscht. Wie kommt es also, das er, jetzt wo er tot ist, solch eine Trauer empfindet? Andererseits sind seine Enttäuschung und der frühere Hass gegen seine Eltern, die ihn innerlich immer wieder von sich weggestoßen hatten, auch nicht einfach verschwunden. Seine Mutter war nicht bei der Beerdigung gewesen. Dabei hatte ihm die Polizei versichert, das sie benachrichtigt hätten, Aber anscheinend ist Synthia Wolenczak egal, was mit ihrem Sohn geschieht. Natürlich, Lucas ist sich bewusst darüber, das sie die Verantwortung nicht einfach von sich schieben kann. Im Notfall würde es einen Prozess geben. Es sei denn, jemand anderes würde das Sorgerecht übernehmen wollen. Jemand, zu dem er gerne gehen würde.
Mit Gewalt reißt sich Lucas aus seinen Gedanken heraus. Der Captain hatte ihm versprochen, seine Beziehungen spielen zu lassen, damit er auch ohne Erziehungsberechtigten erst mal auf der seaQuest bleiben könnte.
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Am Hafen angekommen, erwartet Lucas ein besorgter Captain.
„Lucas, du weist, das wir uns hier vor einer drei viertel Stunde treffen wollten?"Aber der Teen ignoriert seinen fragenden Blick.
„Jetzt bin ich ja da. Können wir gehen? Ich möchte Darwin wiedersehen."Der Captain nickt, und aus Rücksicht auf den Verlust seines Vaters verkneift sich auch der Chief eine Bemerkung in Richtung `fehlende Dankbarkeit´.
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Acht Tage später schaut Lucas Komander Ford ins Gesicht.
„Natürlich, irgend ein Blöder muß sich ja vor diese Leute stellen und Eindruck schinden. Da komme ich natürlich gerade richtig!"Erstaunt blickt dieser auf den Teenager.
„Lucas, du sollst nur mitkommen und kurz deinen Vokoder erklären. Du tust, als käme das ständig vor. Du weist doch genau, das nur wenige überhaupt davon wissen. Und einige dieser Leute ermöglichen dir immerhin, hierzubleiben."Bevor Lucas eine weitere, spitze Bemerkung machen kann, stellt sich Captain Bridger zwischen die Zwei.
„Danke Komander. Ich denke, sie werden auf der Brücke gebraucht."Damit wendet er sich Lucas zu.
„Und du kommst bitte mit in meine Kabine."Eine Antwort wartet Nathan nicht ab. Dies war ein Befehl vom Captain an sein jüngstes Besatzungsmitglied. Und so folgt der Teen ohne Wiederwort.
„Setz dich Lucas, wir müssen miteinander reden."Auch dieser Anweisung kommt er nach, fragt aber:
„Warum?"Auch Nathan setzt sich.
„Das weist du. Hör mal."Er beugt sich ein Stück vor und sieht dem Jungen in die blauen Augen.
„Ich denke, du siehst selber, das es so nicht weitergeht. Glaub mir, keiner versteht so gut wie ich, was es bedeutet, seine Familie zu verstehen. Aber für dich ist es noch schlimmer. Dein Vater ist Tot und deine Mutter kümmert sich nicht darum. Du hattest keine enge Bindung zu ihm und jetzt weist du nicht, was du fühlen sollst. Wut oder Schmerz. Ist es nicht so?"Lucas schluckt. Leicht nickt er.
„ Das ist verständlich. Weist du, als Robert und Carol gestorben sind, habe ich mich viele Jahre von allen Menschen abgewannt und viele, die mir helfen wollten, zurückgestoßen. Seit ich hier bin, habe ich eins gelernt: Egal wie schlecht man mit seinen Gefühlen klarkommt, es ist kein Grund, andere immer wieder zu verletzen. Und du ranzt momentan jeden an, der dir über den Weg läuft."wieder schluckt Lucas schwer.
„Das mache ich doch gar nicht."
„Oh doch, das tust du. Oder was war das eben mit Komander Ford und heute Morgen mit Miguell?"nach einer kurzen Pause fährt er fort.
„Hey, deine Freunde wollen dir helfen. Ben, Tim, Miguell. Lucas, du hast allen Grund, verwirrt zu sein, und sie wissen das. Aber wenn du sie nicht an dich rann lässt, können sie dir nicht helfen. Was ich damit sagen will, du kannst nichts an deiner Vergangenheit ändern. Aber die Gegenwart, die nächsten Minuten und Stunden, die Zukunft, die kannst du beeinflussen. Mach nicht den selben Fehler wie ich, Lucas. Gib dir einen Ruck. Die Tatsachen ändern sich nicht, aber du kannst deinen positiven Gefühlen, wenn du z.B. mit Darwin spielst, oder mit Ben herumalberst, eine Changse geben."Eine Weile schaut er den Teenager noch an, dann lächelt er ihm zu.
„Überlege es dir."Damit steht er auf und verlässt seine Kabine. Zurück lässt er einen sehr nachdenklichen Lucas, der schließlich ebenfalls aufsteht und in seine eigene Kabine geht.
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Eine viertel Stunde später klopft es an Lucas Tür."
„Ja?"Benjamin Krieg schaut hinein und sieht erstaunt, das Lucas ihm zulächelt.
„Hallo Ben."
„Hi Lucas. Ich wollte mal nach dir sehen. Geht es dir wieder besser?"
„Ja, danke."Etwas verlegen schaut er den Moraloffizier an.
„Ben, ich wollte dir sagen... es tut mir leid, wie ich mich die letzten Tage benommen habe."Erleichtert lächelt Ben. Anscheinend geht es dem Teen wirklich wieder besser.
„Schon ok, so sensibel bin ich nicht."Erneut lächelt Lucas und es ist eine Wohltat für Ben, dieses Lächeln endlich wieder zu sehen.
„Das ist es nicht und ich sollte mich auch bei den Anderen entschuldigen."
„Ach, die verstehen das schon."Jetzt wird Benjamin ernst, was man bei ihm nicht oft beobachten kann.
„Aber beim Captain solltest du dich entschuldigen, der hat einiges geschluckt und das ist für einen Mann in seiner Position nicht selbstverständlich."Lucas seufzt.
„War ich so schlimm zu ihm?"Allmählich grinst Ben wieder.
„Sagen wir mal, du kannst froh sein, das wir uns nicht auf einem Piratenschiff so um 16 hundert herum befinden. Da wärst du schon nach einer dieser Äußerungen zum Captain unter Deck gebracht oder über Bord geworfen worden. Und auch einige Vorgesetzte der Neuzeit reagieren da nicht so locker, glaub mir, ich spreche aus Erfahrung."Lucas lacht, seine Augen funkeln.
„Ben, es ist wirklich aufmunternd, sich mit dir zu unterhalten, aber ich muss etwas erledigen." Damit verlässt er den Raum Richtung Brücke, wo er den Captain vermutet und auch fündig wird.
„Captain?"Etwas unsicher tritt er an ihn heran.
„Ich wollte mich bei ihnen entschuldigen. Was immer ich auch alles zu ihnen gesagt habe, ich habe es nicht so gemeint. Ich fühle mich einfach so im Stich gelassen und ich weiß nicht, wo ich hin soll."Freundlich lächelt der Captain sein jüngstes Besatzungsmitglied und Computerspezialisten an.
„zu deiner Entschuldigung: Wie schon gesagt, deine Reaktion auf das alles ist völlig normal. Und zu deiner Mutter: erreichst du sie immer noch nicht?" Traurig verneint Lucas die Frage.
„Sie lässt sich jedes mal vertrösten."Nathans Gesicht nimmt eine seltene Härte an.
„Komm mit."In seiner Kabine bittet Nathan Lucas, noch mal seine Mutter, die den Namen Wolenczak behalten hat, anzurufen. Während Lucas die Nummer eingibt, tritt Nathan zur Seite. Erneut erscheint nur mrs. Wolenczaks Sekretärin.
„Hallo mrs. Gordan. Ist meine Mutter jetzt zu erreichen?"Die schlanke, ernst aussehende Frau schüttelt bedauernd den Kopf.
„Tut mir leid, Lucas. Ich habe dir doch gesagt, das sie in der nächsten Zeit nicht zu sprechen ist."In diesem Moment tritt Nathan neben Lucas. Seine Stimme hat einen festen klang, seine Augen funkeln wütend.
„Mrs. Gordan, ich bin Captain Nathan Bridger. Im Auftrag der UEO habe ich das Komando über die seaQuest. Und jetzt stellen sie mich zu mrs. Wolenczak durch."Keine Bitte, ein Befehl. Mrs. Gordans Reaktion erfolgt prompt.
„Sofort, sir."Das Gespräch mit Cinthya läuft niederschmetternd für Lucas. Während sie ihrem Sohn verschiedene Gründe aufzählt, warum sie sein Sorgerecht nicht übernehmen kann, hält Nathan sich im Hintergrund, bis ihm der Kragen platzt.
„Lucas, bitte geh einen Moment vor die Tür."Verwirrt schaut Lucas auf den Captain.
„Aber..."
„Los, Lucas!"Schulter zuckend verlässt Lucas den Raum. Fixierend schaut Nathan Cinthya an.
„So, jetzt reden wir mal Klartext. Sie haben nicht die geringste Wahl. Sie sind Lucas Mutter und damit verpflichtet, die Aufsichtspflicht zu erfüllen. Und sie wissen genauso gut wie ich, sollte es zu einer Verhandlung kommen, werden sie verlieren."Cinthya will etwas erwidern, doch Nathan lässt sie nicht.
„Nein, jetzt hören sie mir zu. Das er hierbleiben kann habe ich bereits geklärt. Für sie gibt Es zwei Möglichkeiten. Entweder, sie übernehmen das Sorgerecht für Lucas, dann währe er während des Landganges bei ihnen." Jetzt unterbricht Cinthya Nathan lautstark.
„Ich habe wieder geheiratet und Kinder. Das geht nicht!"
„Oh ja!"Nathans Stimme ist bedrohlich ruhig.
„Sie haben Kinder und Lucas ist ihr ältestes!"Ich werde nicht zulassen, das er sein Leben lang herumgeschubst wird. Deshalb mein zweiter Vorschlag. Ich übernehme das volle Sorgerecht für ihn. Dazu brauche ich allerdings ihre Unterschrift. Einverstanden?"Erstaunt schaut die Frau den Captain an.
„Ja."Ist das Einzige, was sie hervorbringt. Nathan sieht indes über seine aufsteigende Übelkeit hinweg.
„Gut, dann hole ich Lucas wieder herein. Wir sprechen uns später noch einmal."
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mit großen, verwunderten Augen schaut Lucas zum Captain.
„Sie wollen mein Sorgerecht übernehmen? Warum?"
„Ich habe dir schon einmal gesagt, mich um dich kümmern zu können, hat mir sehr geholfen, Carol und Roberts Tot zu verarbeiten. Außerdem mag ich dich sehr gerne. Aber natürlich kannst du erst mal darüber nachdenken."Einen Moment überlegt Lucas, dann sagt er:
„Nein, ich weiß es schon."Einen Augenblick wartet er, dann schaut er dem Captain offen ins Gesicht.
„Ich würde mich sehr freuen, wenn sie mein Sorgerecht übernehmen würden."
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2 Monate später öffnet Lucas die Kabinentür des Captains, der nach mehrfachem Anklopfen nicht geantwortet hatte- und erschrickt. Das Gesicht des Captains ist blass, er scheint in Gedanken abwesend zu sein. Vorsichtig tritt Lucas näher heran.
„Captain?"
„Was?"Mit einem Ruck schrickt er auf und nimmt Lucas wahr.
„Captain, was ist los?"Nathan beruhigt sich und versinkt wieder in seiner Apathie. Unsicher bleibt der Teen bei ihm stehen.
„Captain?"Aus seinen Gedanken heraus spricht Nathan, tonlos.
„Er lebt."Lucas wird immer nervöser.
„Wer, wer lebt?"
„Robert. Er war in Gefangenschaft."
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Erst Stunden später hat sich Nathan soweit von dem Schock erholt, das er vor der Seior-crew spricht. Er erläutert ihnen, das sein Sohn auf dem U- Boot nicht ums Leben gekommen, sondern gefangen genommen worden ist. Vor einigen Tagen war ihm dann die Flucht mit zwei anderen gefangenen, die erst seit kurzer zeit in dem Lager der Zwangsarbeit wahren, gelungen. Bis er dann zur Polizei ging und schließlich bis zur UEO durchdringen konnte, hielt er sich, eingeschüchtert von seinen schlimmen Erfahrungen in jahrelanger Gefangenschaft und Zwangsarbeit, mit den Zweien in einer alten Fabrik auf. Admiaral Noice hatte ihn über den Tod seiner Mutter aufgeklärt und dem, sichtlich gequälten Mann, augenblicklich gestattet, zu seinem Vater auf die seaQuest gebracht zu werden, sobald die Polizei alles geklärt hätte.
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Die Tage bis zu Roberts Ankunft sind für Nathan sehr hart. Immer wieder verhindern die Schuldgefühle, nicht alles getan, und seinen Sohn für tot gehalten zu haben, die Freude, ihn
wieder zu sehen.
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Drei Tage später öffnet Lucas erneut die Kabinentür des Captains.
„Captain?"Fragend schaut Lucas Erzihungsberechigter ihn an.
„Ja?"Lucas Gesichtsausdruck ist ernst und seine Stimme eindringlich.
„Captain, erinnern sie sich noch an das Gespräch, das wir nach dem Tod meines Vaters geführt haben? Als sie mir sagten, die Vergangenheit könnte ich nicht beeinflussen, aber die Zukunft?"Erstaunt sieht Nathan in die blauen Augen des Teens.
„Ja sicher, warum?"
„Jeder hier sieht, wie schlecht es ihnen geht, sie sind ganz anders als sonst."Nach einer kurzen Pause fährt er fort.
„Sie fühlen sich schuldig, weil Robert leiden musste, nicht wahr? Aber sie können nichts dafür, und sie können die Vergangenheit nicht ungeschehen machen."Verblüfftheit macht sich in dem Gesicht des Captains bemerkbar, aber dann lächelt er. Es ist das erste Mal, seit der Nachricht, das Robert Jahre in Gefangenschaft verbracht hat.
„Du meinst, mir die Schuld zu geben, bringt Robert nichts, ich sollte ihm lieber in der Zukunft helfen.?"jetzt lächelt auch Lucas.
„Ja, sonst machen sie sich später Vorwürfe, weil sie ihm in dieser schweren Zeit nicht helfen konnten, weil sie sich so gequält haben."
„Kiddo, ich muss schon sagen..."Nathan wird ernst, in seine Augen tritt wieder der Glanz, der ihnen gefehlt hatte.
„Danke."
„Bitte."Nathan grinst.
„Was ist, bringen wir Darwin einen neuen Trick bei?"Lucas strahlt.
„Klar."
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„Robert!"Während der langen Umarmung von Vater und Sohn hält sich Lucas im Hintergrund und auch später, als Nathan Robert den Arm um die Schultern legt und sie in der Kabine des Captains verschwinden, steht der blonde Junge stumm zwischen dem Rest der Snior-crew.
Trotz der intensiven Gespräche der letzten Nacht beginnt der Captain früh morgens seinen Dienst auf der Brücke. Gegen zehn Uhr geht er zum moon-pool, in dem Lucas und Darwin spielen. Aber Lucas scheint nicht so fröhlich und ausgelassen wie sonst.
„Lucas traurig?"Nathan muss schmunzeln. Der Delphin spürt immer genau, wenn etwas nicht inordnung ist. Lucas, der Nathans Anwesenheit noch nicht entdeckt hat, streichelt die Nase des Delphins.
„nein, nein, Darwin. Der Captain ist sehr glücklich, er hat seinen Sohn zurück."Nathan geht auf die Beiden zu, an den Beckenrand.
„Ja, Lucas, das habe ich. Was nicht bedeutet, das du mir weniger wichtig bist. Im Gegenteil. Ich bin so froh, das ihr euch kennenlernen könnt. Aber vorher laß uns noch eine Rund mit Darwin spielen, o.k.?"Lucas grinst. Seine Erleichterung ist sichtbar und Nathan ist froh, das Gespräch der Freunde mit angehört zu haben. Schnell zieht er seine Uhr aus und den Taucheranzug an.
„Darwin, alter Junge, hier her, der Kleine hat schon genug Punkte! Nein..."
„Getroffen, Spiel, Satz, Sieg, jeah!"Lachend dreht sich Lucas im Wasser um, wirft den Ball an die Wand und stockt- er schaut direkt in Roberts Gesicht.
„Von wegen, das war Zwei gegen Einen! Oh, guten Morgen Robert. Das ist Lucas Wolenczak, ich habe dir von ihm erzählt."
„Hallo Robert!"Lucas lächelt ihm offen zu."
„Ja, hallo."Gibt Robert steif zurück.
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Die nächsten Tage bestehen für Nathan aus seiner Arbeit, Gesprächen mit Robert, den üblichen Spielen und Übungen mit Darwin und der Zeit mit Robert. Er ist glücklich. Und auch Robert und Lucas sind es. Lucas genießt die neue Unbeschwertheit des Captains und Robert sein zurückgewonnenes Leben. Dennoch herrscht zwischen Lucas und Robert eine unausgesprochene Barriere. Dann ist die Zeit gekommen, an der es für Robert heißt, sich zu verabschieden. Den Abend vor seinem Abschied geht er in die Kabine seines Vaters.
„Dad, hast du einen Augenblick?"Nathan lächelt.
„Für dich doch immer."Robert setzt sich und sieht zu seinem Vater.
„Dad, ich wollte dich fragen, ob du dir vorstellen kannst, eine Zeit an Land zu leben."
„Wie bitte?"Nathan schaut seinem Sohn in die Augen.
„Wie meinst du das?"
„Weist du, ich fände es schön, wenn wir erstmal eine Zeit für uns hätten. All diese Jahre, ich beginne sie zu verarbeiten. Die Alpträume werden weniger. Aber ich währe einfach froh, wenn du erstmal da wärst."Nathan lächelt, er fühlt die Antwort.
„Natürlich werde ich für dich da sein."Er wird ernst, in seine Augen tritt wieder der Schmerz.
„Robert, du bist mein Sohn. Ich liebe dich. Du und Carol habt mir so gefehlt, sie fehlt mir noch immer. Auf eine Art bin ich mit euch gestorben. Aber nach sechs Jahren wollte ich wieder Leben. Lucas hat mir sehr dabei geholfen und ich habe den Jungen sehr gerne. Ich kann ihn nicht einfach im Stich lassen und ich will es auch nicht. Abgesehen davon bin sein Vormund. Aber ich werde ihn fragen, ob er sich vorstellen kann, eine Zeit mit uns abseits der seaQuest zu verbringen."In Roberts Gesicht spiegeln sich gegensätzliche Gefühle wieder.
„Das heißt, du kommst nur mit ihm mit?"
„Ich weiß es nicht, Robert. Ich möchte einfach bei euch beiden sein, ihr gehört doch beide zu mir."Robert erkennt, wie sehr sich sein Vater bemüht und ringt sich zu einem Lächeln durch.
„Es ist o.k., dad, hoffen wir, das er ja sagt.
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„Du gehst weg?"Lucas ist so fassungslos, das er sogar das `sie´ vergisst. Nathan schmunzelt.
„Ja, aber nur mit dir."Er geht auf den Jungen zu und legt seine Hände auf die Schultern des Teens.
„Robert braucht mich jetzt. Aber ich werde dich auf keinen Fall alleine hier lassen. Ich möchte, das du ein Praktikum machst, irgend etwas, das dich interessiert. Kiddo, Robert ist erwachsen, es ist nur für die erste Zeit. Er hat viel durch gemacht und ich möchte ihm helfen, wieder zurecht zu kommen. Ich werde dem Admiral vorschlagen, solange Ford das Komando zu übertragen. Es werden höchstens so zwei Monate sein."Lucas lächelt.
„O.K, sie haben mich überzeugt. Ich komme mit."
„Was wir höchst erfreut und mit tiefer Erleichterung wahrnehmen, Professor!"Nathan grinst.
„Was ich damit sagen möchte: ich fand das du eben doch sehr angenehm. Möchtest du es nicht beibehalten?"Auch Lucas grinst.
„Ai, Captain!"
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„Seit ihr sicher? Ich weiß nicht, er ist noch so jung. Also gut, wenn ihr meint."Robert schaltet das Vidphone aus, als es an der Tür klopft.
„Ja?"
„Hallo Robert."
„Hi dad, komm rein.
„Ich wollte dir erzählen, dass es morgen losgehen kann. Lucas kommt mit. Ich sage ja, er ist ein toller Junge."Robert streicht sich eine Haarsträne aus dem Gesicht.
„Ja- sicher. Ich denke, ich sollte dann mal anfangen zu packen. Und du, hast du schon mit Admiral Noyce gesprochen?"
„Ja, das ist geklärt. Aber ich muß auch noch packen. Gute Nacht Robert."
„Gute Nacht, dad."
In dieser Nacht wacht Robert Schweiß gebadet auf. Doch diesmal war es keiner seiner häufigen Albträume. Er rappelt sich auf, streift die Decke ab und geht ins Bad. Seine Hände auf das Waschbecken gestützt, guckt er in den Spiegel. Soll er das wirklich tun? Lucas kann doch eigentlich nichts dafür. Er muß an die Worte seiner Freunde denken. `Dieses Genie hat dir deinen Vater genommen. Wir haben berichte über die Zwei gesehen, wie vertraut sie miteinander sind. Dabei hat er eine Mutter...` Robert kühlt sich das Gesicht. Sein Entschluß steht fest. Er würde den einzigen Menschen, der ihm noch geblieben ist, nicht an einen Fremden verlieren, der ihn nicht einmal braucht.
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Am nächsten Morgen verabschieden sich Robert, Lucas und Nathan von der Crew. Darwin würde mit zur Insel schwimmen. Zusammen fahren sie zu Nathans Insel. Vor dem Haus bleiben sie stehen, jeder in Gedanken versunken.
Dies also war das Haus, indem seine Eltern nach seinem Verschwinden gelebt hatten. Hier war seine mom gestorben und hier hatte sich sein dad vom Rest der Welt abgeschottet.
Lucas Gedanken richten sich eher in die Zukunft. Hier würde er in der nächsen Zeit leben Zusammen mit dem Captain und Robert. Robert. Lucas hatt sich Mühe gegeben, ihn besser kennen zu lernen. Wo her kommt nur das Gefühl, das Robert versucht, ihn auf Abstand zu halten? Aber nein, das bildet er sich nur ein, schließlich ist er einverstanden gewesen, mit Lucas und seinem Vater hier zu wohnen.
„Gehen wir rein?"Damit reißt er sich und die Anderen aus den Gedanken.
„Ja sicher, kommt."Nathan nimmt seine Tasche und geht vor.
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