Aragorns Hochzeit Kapitel 6: Die Vorbereitung des Königs
Aragorn stand auf, ohne den Elben loszubinden.
Zu sehr genoss er den Anblick des wehrlosen blonden Sinda, wissend, wie stark, wendig, schnell dieser Sohn Thranduils im Kampfe sein konnte, wie überaus tödlich und effektiv.
Und hier war er festgebunden, seinem Willen unterworfen, ein Spielzeug seiner Lust.
Er würde es immer sein, dachte der König lächelnd und betrachtete die letzten Spuren seiner Essenz, die noch auf Legolas' Kinn irisierend weiß glänzten.
Arwen Undomiel würde seine Königin werden und ihm Thronfolger bescheren, doch das, was er in Legolas hatte, würde sie nie sein.
Aragorns Lächeln wurde noch breiter, als er sich seine königliche Hochzeitsrobe anzog. Schwarzer Samt, mit dem weißen Baume Gondors bestickt. Er würde Legolas einfach hier lassen. Ihm die Festlichkeit verweigern. Wer würde ihn schon vermissen. Und dann, nach getaner Arbeit in der Hochzeitsnacht, würde er hierher zurückkehren und Legolas würde ihn erneut hochbringen müssen... ja, es könnte etwas mühsam werden, schließlich hatte er sich an diesem Tag bereits mehrfach verströmt, aber der blonde Elb hätte ja alle Zeit der Welt. Und diese Lippen, dieser Mund hatte es bisher immer geschafft.
Der König wandte sich um, beugte sich über Legolas, wischte über sein Kinn, hielt es ihm an die Lippen.
"Du hast was vergessen, mein hübscher Elb..." flüsterte er leise und Legolas willfuhr ohne zu zögern seiner Aufforderung.
"Binde mich los!" forderte er dann.
"Ich soll dich losbinden? Warum denn, mein Hübscher?" Aragorn lachte und küsste den Elben hart auf den Mund, ihn erneut plündernd, erneut erobernd.
"Weil- " keuchte Legolas, sobald er wieder in der Lage war zu sprechen, doch Aragorns Blick ließ ihn sofort verstummen. Plötzlich wusste er, dass er nicht anwesend sein würde, wenn sein Geliebter heiraten würde. Dass er hier bleiben würde, wartend, bis der König wieder kam, von seinem Hochzeitslager, nach ihr riechend, und was dann passieren würde. Es war Legolas schlagartig bewusst, was geschehen würde. Und es hätte keinen Sinn zu bitten. Also schwieg er, um seiner Demütigung nicht die Krone aufzusetzen.
