Auch an dieser Stelle sei allen Reviewern herzliches Dank gesagt, wir freuen uns so! Und wir machen weiter... keine Angst, jeder kommt auf seine Kosten!
Eo und Glory
Kapitel 14: Folge mir
Glücklicher Zufall oder Fügung, so durchzuckte es Eomer von Rohan, als er an der großen Hochzeitstafel Platz nahm und feststellte, dass sein linker Tischnachbar kein anderer war als Glorfindel von Imladris.
Höflich lächelte der Noldo ihm zu und vertiefte sich sofort in eine sehr intensiver Unterhaltung mit Erestor, der zu seiner Rechten saß. Eomer verstand kein Wort, denn die beiden Elben aus Bruchtal sprachen in ihrer Sprache miteinander und nur ab und zu wurde ihr Gespräch durch Glorfindels Lachen unterbrochen, das in Eomers Ohren wie Glockenklang tönte.
Dem König von Rohan entging nicht, dass Elronds engster Berater ihm in unbeobachteten Augenblicken verstohlene Blicke zuwarf. Und auch er selbst tat Gleiches, fühlte sich ertappt, errötete, blickte wieder weg und widmete sich angelegentlich seinem Essen, das auf seinem Teller allerdings nicht weniger wurde, denn Eomer brachte keinen Bissen herunter, so aufgeregt war er, so irritiert durch die plötzliche Nähe des blonden Elben, der ihm offensichtliches Interesse entgegenbrachte.
Ein Glückwunsch wurde ausgesprochen, Aragorn hielt eine kurze Rede und niemandem außer seiner Braut fiel auf, wie künstlich seine Fröhlichkeit war. Faramir, der zweite Bräutigam, bemühte sich nicht einmal um Frohsinn, und Eowyn schien vollkommen in sich versunken zu sein, ebenso Arwen, deren Herz schneller schlug bei dem Gedanken, was nach diesem Mahl geschehen würde.
Noch wusste Aragorn nicht, was auf ihn warten würde. Seine Gedanken gingen bereits in das kleine Zimmer, in dem der auf ihn warten würde, den hier ganz offensichtlich niemand vermisste. Legolas, sein schöner Elb, sein Geliebter, sein Spielzeug.
Eomer erhob seinen reich verzierten Pokal, der ihm als König von Rohan bei diesem Mahl als Gastgeschenk überreicht worden war, und prostete Aragorn zu.
Als er den Kelch an seine Lippen hob, legte sein Tischnachbar die rechte Hand unter der schweren Tischplatte auf seinen linken Schenkel.
Vollkommen unbeteiligt unterhielt sich Glorfindel weiter mit Erestor, während Eomer hustete, versuchte, den Wein nicht über den Tisch zu spucken, um Luft rang, den Pokal hart absetzte und nach dem Leinentuch griff und sich den Mund abwischte.
Die Hand auf seinem Bein streichelte sanft, die Finger des Elben glitten wie ein Schmetterlingshauch über die purpurfarbene Leinenhose des Königs und sein Lachen klang hell, als er seinerseits den Pokal hob und Aragorn und Faramir einen Glückwunsch aussprach.
Augenblicke vergingen, die Eomer in eine Hülle aus tiefster Erregung und Unwirklichkeit sperrte.
Was sollte er tun?
Die Hand war da, zweifelsohne, und Glorfindel tat, als würde nichts geschehen.
Eomer starrte auf Glorfindels Hand, die ihn liebkoste und eine Verbindung zwischen ihnen schuf, die ihre Augen zuvor schon besiegelt hatten.
Dann fasste sich der König der Rohirrim ein Herz und seine Hand wiederum umschloss Glorfindels, einen Moment lang, dann nahm er den den Daumen des Noldo zwischen seine Finger und massierte ihn, der Länge nach, sehr wohl wissend, wie zweideutig diese Geste war, doch der freche Elb hatte es verdient, dass ihm nun seinerseits der Wein in der Kehle stecken bleiben sollte.
Und die Wirkung ließ nicht auf sich warten.
Glorfindels Gesicht nahm einen sehr gut durchbluteten Ton an, sein Atem ging deutlich schneller und er räusperte sich, stand dann auf und entschuldigte sich in Westron. Er brauche frische Luft, er ginge in den Garten.
Bevor er sich abwandte, warf er dem König von Rohan einen Blick zu.
Und nichts anderes stand in seinen blauen Augen geschrieben als: FOLGE MIR.
