Disclaimer: Alles gehört Herrn Tolkien, nix mir!

@all: So heut bin ich mal mega-fix im posten. Hoffe, euch damit einen kleinen Gefallen tun zu können:-D

Kapitel 4: Ein neuer Anfang!

Die Tür war hinter Glorfindel ins Schloss gefallen - nun war er alleine in diesem Raum mit zwei ihm völlig unbekannten Wesen, deren wahrer Charakter sich erst noch zeigen würde. Unruhig blickte er von einem zum anderen. Der Elb kniete immer noch in der Ecke, ein leises Lächeln spielte um seine Lippen, welches jedoch schwer zu deuten war. Der Mann löste sich mit einer unglaublichen Langsamkeit von der Wand, an welcher er bislang gelehnt hatte und kam auf Glorfindel zu. Aufmerksam musterte er den Elben mit den langen, goldenen Locken und der einfachen, doch nichtsdestotrotz edlen Kleidung. Er schien einige Herzschläge lang zu zögern, dann lächelte er breit und streckte Glorfindel seine Hand entgegen.

"Mein Name ist Tjark , herzlich willkommen in unserer bescheidenen Hütte. Das da hinten", er deutete auf den Elben, "ist Nénime." Glorfindel blickte zögerlich auf die ihm dargebotene Hand und legte die seine mit einem leichten Zittern hinein. Entgegen aller Befürchtungen jedoch schickte sich der Mensch nicht an, Glorfindels Hand in seinem Griff zu zerbrechen, stattdessen umschloss er sie warm und ein wenig rau, doch keineswegs unangenehm. Eine nie gekannte Wärme durchflutete Glorfindel, und er fragte sich, was dies wohl sein konnte.

Nénimes Lächeln würde breiter, jedoch auch unergründlicher. Glorfindel versuchte im Gesicht des anderen Elben zu lesen, doch es gelang ihm nicht. Es war, als wüsste der andere Dinge, die in der Zukunft lagen und ihn sehr belustigten, die er aber niemals preisgeben würde. Nicht ihm. Noch nicht. Tatsächlich wirkte Nénime trotz seines heruntergekommenen Zustandes königlich und erhaben, und allein seine Anwesenheit schien den Raum mit silbrigem Licht zu füllen, obgleich es nicht, wie bei anderen Elben, direkt auf seinem Körper zu sehen war. Würde er aufstehen, sich zur Begrüßung erheben? Glorfindel wusste schon im selben Moment die Antwort und gab sie sich gleichsam selbst, indem er zu dem Elben herübertrat und sich neben ihn kniete.

Nénime blickte ihm tief in die Augen und schien in seiner Seele zu lesen. Was um alles in der Welt machte ein Elb wie er in diesem Haus? In diesem Raum? Zwar schien er körperlich nicht mehr sehr stark zu sein, doch sein Geist loderte wie Feuerflammen. Wie konnte es überhaupt geschehen, dass er gefangen genommen wurde? Warum hatte er sich nicht gewehrt? Oder hatte er es getan? Glorfindel blickte dem Elben fragend ins Gesicht. Nénimes sanfte, dunkle Augen waren Frage und Antwort zugleich, waren Verschleierung und Offenbarung, sie ängstigten, doch trösteten sie auch. So fühlte sich Glorfindel bis in sein Innerstes aufgewühlt und doch seltsam beruhigt. Was immer auch geschehen würde, nichts konnte ihm Leid zufügen, solange er unter Nénimes Schutz stand. "Seinem Schutz?" dachte Glorfindel. "Wie sollte er mich schützen können?" Und doch wusste er, dass er an dem richtigen Ort war, und es schien ihm, als hätten Tjark und Nénime ihn erwartet. Doch konnte das sein?

Plötzlich fühlte Glorfindel eine große, schwere Hand auf seiner Schulter. Er drehte sich um und blickte in Tjarks offenes Gesicht. "Du solltest dich hinlegen." Sagte der Mann. "Die Nacht ist früher zu Ende, als du denkst! Sieh nur, dies ist unser Essen, welches Rautlark und bereitgestellt hat." Er deutete auf eine Schüssel und einen Krug, die Glorfindel zuvor nicht bemerkt hatte. Waren sie überhaupt schon da gewesen? Nénime erhob sich und brachte die Gefäße. Langsam und grazil ließ er sich auf den Boden hinab, gedachte jedem einen Anteil Brot und gekochtes Gemüse zu und reichte zuerst Tjark den Krug zum Trinken. In all dem schien etwas Besonderes, etwas Heiliges zu liegen, und doch war es nichts, was man hätte sehen oder beschreiben können. Wieder beschlich Glorfindel das Gefühl, dass Nénime und Tjark etwas voneinander wussten. Und etwas über ihn....

Diese Gefühl verflog jedoch wieder so schnell, wie es gekommen war. Nachdem sie gegessen und getrunken hatten und die Speisen zu Glorfindels Überraschung erheblich besser waren, als er vermutet hatte, erhoben sich die beiden anderen, um sich zu Bett zu begeben. Misstrauisch blickte Glorfindel ihnen nach, als sich Tjark umwandte.

"Du wirst heute nacht zwischen uns schlafen. Hab keine Angst. Du wirst durch das Fenster die Sterne sehen können."

Woher wusste dieser Mensch das nur? War die Dunkelheit auch Nénimes größte Angst gewesen, damals, als er in diese Küche gebracht wurde? Wurde er hier überhaupt hineingebracht?

Glorfindel schüttelte den Kopf. Er war überreizt, er sah Gespenster und gab sich vollkommen unlogischen Vermutungen hin. Alles war normal, so normal es sein konnte, in einer Welt in der Menschen andere Menschen und auch Elben unterdrückten.

Er legte sich zwischen Elb und Mensch. Tjark zog ihn an sich und legte seine Schulter um ihn. Eine leise Angst stieg in Glorfindel auf. Er war es nicht gewohnt, dass jemand so eng neben ihm lag. Er fühlte sich schon von zu großer Nähe zu anderen Elben beengt, dies hier war jedoch ein Mensch. Tjark ließ jedoch keine Gegenwehr zu. Sein Arm lag fest um Glorfindels Körper, sodass diesem nichts anderes übrig blieb, als seinen Kopf auf die Brust des Mannes zu betten. Von rechts drängte sich nun auch noch Nénime an ihn, viel leichter und sanfter zwar, aber es schien für diese Nacht keinen Ausweg aus seiner Lage zu geben. Er spürte Nénimes Kopf auf seiner Schulter und aus seinen Haaren drang ein Duft nach wilden Blumen und Farn, sein Körper jedoch schien eine sanft Kühle auszustrahlen, wie ein schattiger Hain an einem heißen Sommertag.

Völlig aufgewühlt schlief Glorfindel nach einiger Zeit endlich ein, übermannt von Erschöpfung und mit einer großen Trauer im Herzen, die er sich nicht erklären konnte. Er spürte das Licht der Sterne auf seinem Gesicht, den sanften Nachtwind und einen unglaublichen Schmerz, der ihn zu zerreißen drohte.

Dies war die erste Nacht.

***************+

So, bald geht es weiter.. und nein, ich habe Elrond nicht vergessen!

Kuss und knuddel an alle!!!