Discalimer: Immer noch gehört alles Herrn Tolkien

Konsequenzen

WARNUNG: In diesem Kapitel werden ein paar Berührungen ausgetauscht... nicht mehr als Sam und Frodo im Durchschnitt... aber man weiß ja nie... da warne ich lieber im Vorfeld ;-)

BEMERKUNG: Ich poste heute mal sehr rasch, weil sich hier die Kapitel stauen... es spitzt sich zu!!! Und ab Kap. 8 wird's brutal... da kommt zum psychischen auch noch der physische Angriff!

@mystic: Jetzt muss ich die Muse, die mich küsst, auch mal zurück küssen :- * Da hast du so viel geschrieben... und tatsächlich die Idee für eine neue Geschichte gelegt!!! Aber es wird noch nix verraten! Jetzt erst mal zu deiner Review.. ach ja, ich hab mir deinen Wagen aus Schatten der Angst für *Niemand * ausgeliehen... in Mittelerde gibt es einfach keine Busse und Bahnen * g* Soso.. Elrond soll also mal seine Hintern bewegen? Das wird er, glaub mir. Harrharr Du hegst also Sympathien für Glorfindel? Das ist sehr nett... die wird er auch gebrauchen können, denn die Situation spitzt sich nämlich sehr bedrohlich zu! Ob ich ein Elb bin??? *Öhrchen rasch unter den langen seidigen Haaren verstecken tu * Ich????? Und Nénime ist dir also suspekt.... aha! "Halbelb, mit dir bin ich noch nicht fertig." Ja... ich fürchte der Ärmste wird sich noch wehtun. Warum willst du denn den armen Haldir quälen? Richtig, der Kasus Knaxus: Glorfindel war für Elrond da.. nicht andersrum... ob sich das noch mal einrenkt? Zu deinen Vermutungen schweige ich jetzt mal grinsend....

@Seelenspiel: Das meiste habe ich dir ja schon in der mail geschrieben... Aber den Vergleich mit einem Traum fand ich schön. Es ist aber keiner!

@amlugwen's ork: Fesselkettchen sind weiblich? Ich lerne grade über Krishna, der hatte auch welche. Wenigstens bin ich froh, dass du nicht dem gleichen Missverständnis anheim gefallen bist wie Sandra... sie dachte, Fesselkettchen seien Kettchen, mit denen man jemand ans Bett fesselt! Ach Örkchen.. sooo gemein sind die Elben zu dir? *trööööööööst * Tjark klingt wie ein Orkname? In Nordeutschland würden sich die Leute bedanken * g*. Dort wird der Name übrigens "Tschaak" ausgesprochen, in meiner Geschichte aber wie man ihn schreibt, "tjark". Nénime komisch? Hmmmm

@zitaboril: was für eine Review! Ich bin immer noch überwältigt. Wuff! Das war eine erstklassige Interpretation, der fast nichts hinzuzufügen ist! Genau hast du das Verhältnis von Elrond und Glorfindel auf den Punkt gebracht. Findel auf der Suche nach sich selber? Auch das! Ja, sie sind Extreme, aber grade im Extrem wird die Problematik anschaulich. Ob Missverständnisse in Schreierei und Schweigen enden? Schreierei ganz sicher! Schweigen? Das hängt von Elrond und Glorfindel ab! Du findest Nénime irritierend? Schön, dass du den Monatsnamen erkannt hast ! Ich liebe diesen Elben! Ja, "Ein Weg, den man bei wachem Verstand nie gewählt hätte.".... aber grade dieser Weg ist das größte Abenteuer.. den er offenbart uns unser Innerstes!

Kapitel 7: Über Mittag bis zum Abend

Ein Elb ist beherrscht. Ein Elb ist ausgeglichen. Ein Elb hat wenige Gefühle, welche er geschickt zu verbergen weiß.

Immer wieder sagte er sich in Gedanken dieses Mantra vor.

Elrond saß immer noch an Glorfindels Schreibtisch, die Hände vors Gesicht geschlagen. Er war ratlos, völlig ratlos. Er wusste nicht, wie lange er dort gesessen hatte, bemerkte nicht, wie die Sonne immer höher stieg, der Mittag immer näher kam. Es tat so weh, so unsäglich weh. Es konnte einfach nicht wahr sein: Ein Leben ohne Glorfindel? Es war, als wenn sein bester Freund tot wäre. Nein! Denn wenn er tot wäre, so wäre es schlicht und einfach eine Tragödie. Doch Glorfindel war nicht von Orks niedergestreckt worden, er war gegangen... Elbereth, wie verletzt hatte er sein müssen, um so etwas zu tun? Um seinen besten Freund zu verlassen, sein Haus, seine Heimat? Elrond hatte nicht gemerkt wie sich die Tür geöffnet hatte und eine schlanke dunkelhaarige Gestalt eingetreten war.

Erestor spürte, wie Angst ihn überkam. Noch nie hatte er seinen Freund in einer solchen Verfassung gesehen, doch, einmal, als man ihm Celebrian mehr tot als lebendig zu Füßen gelegt hatte. Und so wie damals zitterte er auch nun wieder. Das Gesicht in den Händen verborgen, der ganze Körper wie im schweren Fieber geschüttelt, sich unbewusst vor und zurück wiegend. Erestor wusste, dass er nicht weinte, dass er in einem Stadium jenseits der Tränen war und das machte ihm Angst.

Langsam und bedacht trat der Berater auf Elrond zu und legte ihm vorsichtig die Hand auf die Schulter. Er wusste nicht was er sagen sollte, ihm war all das hier ein Rätsel. "Elrond.... was ist denn nur passiert?" fragte er leise und mit hörbar belegter Stimme, doch der Fürst gab keine Antwort. Erestor setzte sich auf den Boden neben den Stuhl und beschloss zu warten. Es würde nur seine Zeit dauern, dann würde er alles wichtige erfahren. Behutsam legte er ihm eine Hand auf den Oberschenkel, mit der anderen fuhr er Elrond tröstend durchs Haar. Doch statt besser schien er es nur schlimmer zu machen, denn nun weinte der Elbenlord wirklich, nein, er weinte nicht, er schluchzte hilflos vor sich hin. Erestor erhob sich, sodass er aufrecht kniete und schlang beide Arme um den Freund, das Gesicht in seinem Haar vergrabend. "Was ist denn passiert, bitte, sag es mir! Alles wird gut, alles, nur sag mir, was ist passiert? Scht, ruhig, ich helfe dir, egal was es ist, ich schwöre es dir!" Geduldig wartete Erestor, bis der erste Ansturm vorüber war. "Weg..." schluchzte Elrond. Langsam durchdrangen seine Tränen Erestors Ärmel. "Glorfindel..." Erst jetzt blickte Erestor sich um. Sofort bemerkte er die Kleider auf dem Bett, war aber im ersten Moment verwirrt. Glorfindel war weg? Er schien aber noch gar nicht fertig gepackt zu haben. Oder aber....

Die Erkenntnis durchfuhr ihn wie ein Blitz. Nun spürte auch er die Angst um den Balrogtöter durch seinen Körper kriechen. Still hauchte er einen Kuss auf Elronds Scheitel. "Wir werden ihn suchen... scht, wir werden ihn suchen...."

Lange noch hielten sich die beiden Elben so umschlungen, bis Elrond sich so weit beruhigt hatte, um sich erschöpft aus der Umarmung seines Freundes lösen zu können. Sein Gesicht war heiß und gerötet, seine Augen wund geweint, salzige Tränen klebten in seinen Wimpern und sein rabenschwarzes Haar war zerzaust. Er blickte Erestor mit solch einem herzzerreißenden Blick an, dass dieser ihm mit einer raschen Geste leicht über die Wange fuhr, dann sanft seine Hand in des Elbenfürsten Nacken legte, seinen Kopf näher zog und ihm einen zarten Kuss auf die Lippen legte.

Elrond atmete tief durch. "Wir müssen ihn suchen, jetzt, sofort. Nur wir beide. Lass uns nur das Nötigste mitnehmen." Ein wenig verunsichert blickte er seinen Berater an. "Du hast es mir geschworen, nicht wahr?" Erestor nickte. "Ja, das habe ich. Und ich stehe zu meinem Wort. Lass uns in einer Stunde aufbrechen. Ich werde die Leitung des Hauses während unserer Abwesenheit regeln. Trinke ein Glas Wein, mellon nin, und mache dich bereit. Doch..... wo sollen wir mit der Suche beginnen?" "Ich habe eine Ahnung." Sagte Elrond und ein erster Funken neuer Hoffnung war in seinem Gesicht zu lesen. "Komme in einer Stunde in meine Gemächer und ich werde bereit sein."

***** ***** *****

Glorfindel kam sich unsäglich verloren vor. Tjark war hinaus gegangen und Nénime machte sich an einem Eimer zu schaffen. Er füllte ihn mit eisigem Brunnenwasser und einem undurchsichtigem Pulver und stellte ihn vor Glorfindel ab.

"Der Boden!" Sagte der Elb mit dem Hauch eines leeren Lächelns. "Er scheint es dringend nötig zu haben, geputzt zu werden. Beginne wo du möchtest, ich denke, dass es völlig gleich ist." Damit wandte er sich um und machte sich mit einer leichten Gleichgültigkeit daran Wurzelgemüse zu putzen, so als sei diese Küche, als sei dies alles nichts als ein Spiel.

Glorfindel kniete sich auf den Boden und blickte in den Eimer. Durch die weißlich trübe Brühe konnte er eine er eine Wurzelbürste sehen. Er krempelte die Ärmel hoch und langte in den Eimer. Das Wasser war eiskalt und zischend zog er die Luft ein. Er blickte sich um: Nénime hatte recht gehabt, es war tatsächlich vollkommen gleichgültig, wo er beginnen würde, der gesamte Küchenboden strotzte vor Schmutz. Auf Knien rutschte er in eine Ecke, und begann, die Fliesen zu scheuern.

Immer höher stieg die Sonne am Horizont, ihre Strahlen, die durch das kleine Fenster Einlass gefunden hatten, wanderten durch die Küche, von der rechten Wand, an welcher sie begonnen hatten über den Boden zur linken Wand. Immer wieder hatte Nénime den Blick gehoben und das Tun des Elbenfürsten beobachtet. Auf Knien war er durch die Küche gerutscht, hatte mit ganzer Kraft versucht, mit der kalten Lauge den Boden zu reinigen, gesehen, dass es misslang, aber nicht aufgegeben. Immer wieder waren ihm seine langen Haare über die Schultern gefallen und waren durch die ekle Brühe, welche sich inzwischen auf dem Boden angesammelt hatte, hindurchgezogen worden. Seine Kleider waren inzwischen fast völlig durchnässt, und er konnte kaum noch seine Hände spüren. Der Boden aber blieb schmutzig wie eh und je.

Noch einmal atmete Glorfindel tief durch, bückte sich ein weiteres mal, tauchte seine schmerzenden Hände in das inzwischen völlig verschmutzte kalte Wasser und begann aufs neue, sich schier die Seele aus dem Leib zu scheuern. Der Schweiß lief seine Brust hinab und er spürte erste Tränen in seinen Augen glitzern. Plötzlich erhob sich Nénime still und ging langsam auf ihn zu. Er ging neben dem Vanya in die Hocke und nahm ihm sanft die Bürste aus den Händen. "Deine Finger bluten." Glorfindel blickte auf. Hatte der Elb neben ihm etwa besorgt geklungen? Hatte er vielleicht doch ein Herz? Ein Funke Hoffnung keimte in ihm auf. "Du solltest Schluss machen Glorfindel. Der Boden läuft dir nicht weg. Morgen ist auch noch ein Tag."

"Morgen ist auch noch ein Tag"... wie das klang! War es eine Drohung? Langsam aber bestimmt entzog Glorfindel Nénime seine Hände. "Du vertraust mir nicht." Sagte Nénime. "Das ist schade, denn es wird alles schwieriger machen." Er seufzte und schüttelte leicht den Kopf. "So viel schwieriger! Ich hatte so gehofft, das wir es einfach hinter uns bringen könnten, aber natürlich, ich habe mir da Illusionen gemacht. Es tut mir leid... es war wohl meine Schuld." Glorfindel blickte alarmiert auf. "Hinter sich bringen?" Wovon redete dieser Elb? Angst stieg in dem Balrogtöter auf. War jetzt nicht der Moment gekommen, sich zu wehren und zu fliehen? Sicher, er hatte sich Ilúvatars Willen und der Gnade der Valar anbefohlen, aber konnte er ihnen weiterhin vertrauen? Oder hatten die Höchsten ihn hier vergessen?

"Glorfindel. Du hast dein Schicksal selber gewählt. Du bist freiwillig und ohne Not von zu Hause fortgegangen, nicht ich."

"Ohne Not?" begehrte der Elbenlord auf. "Ohne Not? Ich glaube nicht, dass du das beurteilen kannst! Weißt du, wie ich mich gefühlt habe, all die Jahre, all die Jahrhunderte, all die Jahrtausende? Nein, du hast keine Ahnung! Du hast nicht die leiseste Idee davon, wie es ist, wenn man immer nur der Prügelknabe ist und das fünfte Rad am Wagen, du hast keine Ahnung..." Glorfindel suchte nach Worten, vor Erregung zitternd.

Mit eisigem Gesichtsausdruck stand Nénime auf und ging zur Anrichte. Dort drehte er sich um und taxierte den Vanya abschätzend.

"Wir werden morgen darüber sprechen. In der Zwischenzeit aber solltest du über deine Wankelmütigkeit nachdenken. Du hast dich Ilúvatar anvertraut, nun trage auch sein Los!" Nénime nahm Brot und Wasser von dem Bord und stellte es vor Glorfindel auf den Boden. Immer noch war seine Stimme streng, aber schon lag wieder eine ruhige Kühle in seinen Worten, als er zu Glorfindel sprach.

"Iss und trink. Ich werde nach Tjark sehen. Wenn du fertig bist, kannst du dich schon hinlegen. Du weiß ja, dass die Nacht früh zu Ende sein wird." Mit diesen Worten dreht er sich um und verließ die Küche.

Glorfindel fühlte die Tränen in sich aufsteigen. Ai Elbereth, hatte er es doch bei Elrond gut gehabt! Elrond! Voller Sehnsucht dachte er an seinen liebsten Freund und heiße Liebe wallte in ihm auf. Was gäbe er in diesem Moment dafür, ihn hier vor sich zu sehen!

Doch plötzlich war sie wieder da, die Stimme in seinem Kopf. "Elrond? Wie hat er dich denn behandelt? Ignoriert hat er dich, und dass zumindest kann man von Nénime nicht sagen! Vielleicht ist er grausam, aber immerhin, wenn er es ist, dann ist er es zu dir, und nur zu dir, mit seiner ganzen Aufmerksamkeit. Nein, Elrond hat sich zu viel heraus genommen!"

Und damit brach wieder die Flut der Erinnerung über Glorfindel hinein und viele Bilder zogen an ihm vorbei, Bilder von Momenten, in denen er sich verletzt und gedemütigt gefühlt hatte, und da schwenkte seine heiße Liebe zu Nénime um.

In diesem Moment öffnete sich die Tür, und ein ausnehmend gut gelaunter Nénime betrat die Küche, Tjark im Gefolge. "Lass uns zu Bett gehen!" Ordnete er an und begab sich mit leichten, anmutigen Schritten zur Lagerstatt. Graziös ließ er sich auf den Decken nieder und Tjark tat es ihm nur Sekunden später nach, wenn auch viel unbeholfener. "Komm nur, lass uns schlafen gehen!" Winkte Nénime Glorfindel heran, anscheinend wieder völlig versöhnt.

Der Elbenlord ließ es sich nicht zwei mal sagen, er war erschöpft und er wollte Nénime zeigen, dass er ihm vertraute. Schnell begab er sich zu den schmutzigen Matten und ließ sich zwischen Elb und Mensch nieder.

Nénime streckte seinen Arm aus, sodass Glorfindel seinen Kopf darauf betten konnte. Immer noch war ihm die Nähe unangenehm, aber er wollte den beiden zeigen, dass er es ernst meinte.

Plötzlich aber spürte er Tjaks Hand über seine Schulter streichen. Von der Schulter über den Arm. Und nun sanft, so sanft es ein Mensch konnte, über seine Hand. Glorfindel versteifte sich. Was tat dieser Mensch da? Das durfte er nicht! Angst überkam ihn und er versuchte sich dem Mann zu entziehen, doch Nénime hielt ihn fest... kühl lächelnd wie immer. "Lass mich!" bat Glorfindel gepresst. "Aber, aber! Was hast du denn nur Schönster? War es nicht das, was du dir die ganze Zeit über so sehnlichst gewünscht hast? Wir sind hier, um deine Wünsche zu erfüllen." Immer näher rückte Tjark, streichelt über Glorfindels Brust und lächelte erwartungsvoll.

"Nénime, hilf mir!" flehte Glorfindel.

"Aber das tue ich doch grade!" Sagte der Elb mit dem süßesten Lächeln.