Disclaimer: Nichts gehört mir, alles gehört Herrn Tolkien.

@all: sorry, hat ein bisschen gedauert, ich sag nur Hausarbeiten!! Aber ich hab euch nicht vergessen!! Ganz dickes knuddel an euch alle!!!!

@amlugwen: oooooch der arme, arme Ork!!! Natürlich habe ich *nicht *deinen kleinen Schatz umgebracht, das brächt ich ja auch gar nicht übers Herz!!!! Für Glorfindel! Oder wie Frettchen meinte: Das erinnere sie doch verdächtig an "Für Wallace!" na ja.... Ob Findel Waffen haben, wenn sie sich begegnen? Zählen Handfeger und Schaufel auch dazu? *lol *Natürlich darf Örkchen gerne mit Nénime sprechen! Der kocht sogar schon einen Kaukau für ihn! Plan und Anweisungen? Ja, da ist doch was im Busch???

@Darktress: UI! Musste mich den ganzen Tag unter einen Wasserfall stellen, um mich abzukühlen. Soooooo ein Lob!!!

@Ari: Ja, da wird noch was passieren. Schön, dass du dir Sorgen machst!

@Megchen: Tja, ich glaube du hast ein sehr gutes Gespür. Vielleicht will Findel ja wirklich nicht befreit werden?

Kapitel 10: Gefühlschaos

Glorfindel war innerlich aufgebracht. Was sollte er nur tun? Nénime verlangte zu viel von ihm... nie wieder an Elrond denken, war das möglich? War das richtig? Und doch: Nichts als Treue verlangte er, und Treue war es, die sich Glorfindel all die Jahrhunderte hindurch gewünscht hatte. Wenn Nénime ihm versprach, ihn immer zu lieben, dann würde er sicher nicht lügen, auf ewig wäre er bei ihm, würde ihm Lieder singen und Geschichten erzählen, würde ihn im Arm halten, jedem seiner Worte lauschen und für ihn da sein.

Der Moment war gekommen, er musste sich entscheiden. Er spürte immer noch all die Enttäuschung in sich, zwang sich aber, ihr keinen Raum zu geben. Sicher, Elrond hatte ihn zutiefst verletzt, aber es war vorbei, denn er würde ihn ohnehin nie mehr wieder zu Gesicht bekommen. Er würde einen Schlussstrich ziehen, ein für alle mal. Glorfindel stand vom Boden auf, klopfte seine Kleider ab und begab sich zur Tür. Ob er klopfen sollte? Es war ein wenig lächerlich, an eine Flurtür anzuklopfen, doch hörte der Elbenlord gedämpfte Stimmen. Offensichtlich waren Tjark und Nénime in ein mehr als angeregtes Gespräch vertieft. Der Elb war bemüht zu flüstern, die Worte des Menschen aber drangen des öfteren durch das Holz. "Und du glaubst wirklich... Bist du dir auch ganz sicher?... Der Wirt wird sich um dieses Problem kümmern!...Ich hoffe, wir haben das bald hinter uns.."

Zaghaft pochte Glorfindel an die Tür. "Nénime? Ich habe nachgedacht. Ich würde gerne mit dir sprechen..." Sofort wurde die Türe aufgetan und Nénime erschien im Rahmen. Glorfindel holte noch einmal tief Luft. Er hatte seinen Beschluss gefasst und würde nicht mehr zurück sehen. "Nénime", hub er an "Ich habe eine Entscheidung getroffen. Können wir sprechen?" Etwas unwohl blickte er zu Tjark hinüber, der Mensch war ihm noch immer ein wenig unheimlich, so freundlich er sich auch ihm gegenüber gezeigt hatte.

Hatte Glorfindel gehofft, dass Nénime diese Nachricht mit Überschwang und Freude aufnehmen würde, so hatte er sich geirrt. Ernst blickte der schwarzhaarige Elb, nahm ihn bei der Schulter und führte ihn wieder in die Küche. Abschätzend blickte Nénime Glorfindel an. Dieser schöpfte ein weiteres mal Atem und ergriff das Wort.

"Nénime, ich habe nachgedacht. Du warst sehr gut zu mir, auch Tjark, aber besonders du. Ich weiß nicht, wer du bist, aber ich spüre, dass du es gut mit mir meinst. Nun möchtest du Verbindlichkeit, Treue. Ich verstehe das prinzipiell, ich habe es mir schließlich auch all die Jahrhunderte gewünscht. Nein, unterbrich mich nicht! Ich weiß, dass du enttäuscht warst, weil ich dir diese Treue nicht sofort schenken konnte, doch es fällt mir schwer, all meine alten Bindungen sofort aufzugeben. Aber nun habe ich nachgedacht, Elrond hat mich als Freund einfach zu sehr enttäuscht. Er hat all das, was zwischen uns war, zerstört und ich denke, es ist richtig, diese Freundschaft aufzugeben. Ich bin mir sicher, dass ich mich auf dich verlassen kann, und ich möchte dich um Vergebung bitten, dass ich dir nicht sofort vertraut habe."

Nénime blickte immer noch kühl auf Glorfindel. "Die Kette." Sagte er. Verwirrt blickte Glorfindel an sich herunter. Nénime trat einen Schritt näher und legte seine Finger auf die zarte Silberkette um Glorfindels Hals. "Die Kette. Wenn du dich vollkommen von Elrond lossagen möchtest, dann nimm sie ab!" Erschrocken weiteten sich die Augen des Vanya. "Aber, es ist doch nur eine Kette, nichts besonderes, er hatte sie mir geschenkt, als ich bei ihm einzog. Ich war damals sehr einsam und sie hat mir sehr viel bedeutet." "Eben!" Sagte Nénime eiskalt. "Du erzählst mir etwas von Entscheidungen, aber du belügst dich und du belügst vor allen Dingen mich! Ich glaube nicht, dass du weißt, wen du vor dir hast! Denkst du, du kannst mit mir spielen? Sprich: Wen wählst du: Elrond oder mich? Wen liebst du wirklich?"

Glorfindel senkte den Kopf. War er nicht wirklich undankbar? Was lag ihm schon an Elrond? Ein heißer Schmerz wallte in ihm auf, tapfer aber kämpfte er ihn nieder.

"Nénime, ich möchte wirklich mit meiner Vergangenheit abschließen, wie kann ich es dir nur beweisen?"

"Nimm die Kette ab!"

"Nénime, bitte....!"

"Nimm die Kette ab!"

"Es tut mir leid, ich bin nur so gewohnt sie zu tragen und..."

"Ein letztes mal: Ich oder Elrond!"

"Du!"

Als diese letzte Wort Glorfindels gefallen war, griff Nénime nach der Kette und riss das feine Silberband vom Hals des Elbenfürsten. Mit einem kaum hörbaren Geräusch fiel das Kettchen auf den schmutzigen Küchenfußboden.

Nénime drehte sich um und ging wortlos zur Anrichte.

Glorfindel blickte stumm auf die kleine silbernen Kette, die dort in dem Schmutz lag. Die Zeit schien für den Bruchteil einer Sekunde stehen geblieben zu sein. Er hatte nicht geglaubt, dass es so sein würde. Warum tat es so unsäglich weh, wenn doch alles entschieden war?

Sich entsetzlich schwach fühlend sank er auf die Knie, nahm das Kettchen in seine Hände, welche er vor das Gesicht schlug und weinte hemmungslos. Er bereute seine Entscheidung aus tiefstem Herzen, ohne es selber zu wissen.

** *** ** ***

Elrond und Erestor hatten das Stadttor passiert. Es war schlimmer, als sie befürchtet hatten, besonders Erestor, der menschliche Wohnorte tunlichst gemieden hatte, war entsetzt. Eng standen die Häuser, von allen Seiten drang Lärm an seine empfindlichen Ohren; Hämmern, Rufen, Hühnergackern, rumpelnde Karren, quiekende Schweine: All das bildete eine quälende Geräuschkulisse. Am schlimmsten aber war der infernalische Gestank.

Elrond seufzte. Er musste sich konzentrieren, um Glorfindel erspüren zu können, aber wie sollte das in diesem Chaos möglich sein? In diesem Moment näherte sich ihnen ein feister Kerl in den schmierigsten Kleidern, die sie jemals gesehen hatten. Wild gestikulieren und mit vor Lachen bebendem Bauch kam er auf sie zu.

"Meine edlen Herren, mein Name ist Rautlark, wenn ich euch meine Dienste anbieten dürfte?" Erestor verdrehte die Augen. Es war einfach unglaublich. Elrond hingegen hatte sich wie immer hervorragend unter Kontrolle und reichte dem Mann freundlich die Hand. Das Lächeln des Elbenlords war gequält, denn immer noch schmerzten seine Wunden, doch höflich bedankte er sich für das Willkommen. Flinker als man es dem fetten Wirt zugetraut hätte, wandte dieser sich Erestor zu und ließ seine schmutzige Pranke krachend auf die Schulter des Beraters fallen. "Ihr müsst der großartige Herr Erestor sein, dessen Ruf durch die Lande eilt! Es heißt, Ihr wäret ein ausgezeichneter Berater, der beste wohl, den Mittelerde zu bieten hat! Ich denke, es wäre unverzeihlich, euch nicht auf ein Glas Wein in mein Wirtshaus einzuladen." Mit diesen Worten schob er Erestor vor sich her, der, ganz zu seiner eigenen Verwunderung, keinen Drang spürte, dem Menschen nicht Folge zu leisten.

Elrond stand vollkommen erstaunt auf der Strasse und blickte Erestor und Rautlark nach. Was war hier im Gange? Und ganz so, als ob er seine Gedanken lesen könnte drehte sich der Wirt um und sagte beinahe nebensächlich : "Ich habe erst seit einigen Tagen einen Elben, der für mich arbeitet. Ein sehr anstelliger Kerl, ich muss schon sagen!" Darob ließ er wieder sein tiefes, gemütliches Lachen ertönen, wandte sich zu Erestor um, dem er inzwischen besitzergreifend den Arm um die Schulter gelegt hatte und schritt munter schwatzend zum Gasthof aus.

Elrond war verwirrt, doch blieb ihm nichts anderes übrig als den beiden zu folgen. Natürlich war dieser andere Elb Glorfindel und nichts hätte der Herr von Bruchtal lieber getan, als augenblicklich loszulaufen und den Freund in die Arme zu schließen, doch schien es, als herrsche hier ein ganz anderes Verständnis von Zeit und Herrschaft. So blieb ihm nichts, als gedemütigt hinter dem Wirt und seinem Berater herzutrotten, wie ein geduldeter Hund, den man überdrüssig ist, fortzujagen.

Der Weg zum Gasthaus war nicht weit und immer noch schenkte der Mann Erestor seine ganze Aufmerksamkeit. Der Wirt führte den Berater in ein Zimmer hinter dem öffentlichen Gastraum und so verblieb Elrond alleine im Flur, nicht wissend, wohin er sich wenden sollte. Einige seiner Wunden hatten sich wohl entzündet und schmerzten, noch viel mehr aber schmerzte sein Herz, welches sich krampfhaft zusammen zu ziehen schien. Hier irgendwo musste Glorfindel sein, in dieser Öde, in diesem Schmutz, so nah und doch so fern. Langsam löste sich Elrond aus seiner Starre, wagte nicht zu rufen, wagte kaum zu atmen und begann den Gang entlang zu laufen. Er konnte ihn Spüren, seine Nähe, seinen Geruch, all diese Dinge, die ihm so vertraut waren und die er seit Ewigkeiten zu vermissen schien. Dort, eine Treppe! Wie von einer unsichtbaren Macht gezogen flog er förmlich die Stufen hinunter und riss die Tür auf.

Welche Szene bot sich ihm dort.

Glorfindel kauerte tränenüberströmt auf dem Boden. An der Anrichte stand ein Elb, bleich wie der Tod und mit dunklem Haar, keine Miene verziehend während er ihn betrachtete. Langsam, wie in Trance hob Glorfindel den Kopf. Durch den Gang spürte Elrond einen massigen Mann auf sich zukommen. Alles schein unwichtig zu sein: Der andere Elb, der Hüne von einem Kerl, wichtig war nur Glorfindel, der nun zu ihm aufsah. In seinen Händen hielt er eine zerrissene Kette. Endlich, wie in einem Traum trafen sich ihre Blicke. Und wie in einem Traum ein Gefäß unendlich langsam zerbricht und man erst nach seinem Fall den Laut des splitternden Tones hört, so war es auch nun, als würde durch diesen Blick das Herz des Vanya zum Fallen gebracht und zerbrechen ,und seine Augen verdunkelten sich.

"Wie kannst du es wagen, hierher zu kommen?" Fragte Glorfindel mit bebenden Lippen. "Wie kannst du es wagen, nach all dem, was du mir angetan hast?" er ballte seine Finger um das Kettchen zu einer Faust.

Erwartungsvoll und mit ebenso siegessicherem wie erwartungsvollem Lächeln blickte Nénime abwechseln von Glorfindel zu Elrond, ganz so, als sei dies nichts weiter als ein belustigendes Theaterspiel.