Konsequenzen 12
Disclaimer: Alles gehört Herrn Tolkien, nix mir!
@all: so, hier ist es, mein kleines Geburtstagsgeschenk für euch (man kann Kaffee und Kuchen so schlecht hoch laden *ggggg * hoffe Kapitel 12 gefällt euch auch?
Reviews wie immer liebend gerne gesehen! :-D
@Megchen: Gaaaaaaaanz ruhig! *Baldrian rüberreichen tu * Soso, er hat es sich bei dir endgültig verscherzt? Na, nur nicht so voreilig.. ich verweise auf den letzten Satz dieses Kapitels! Unfaire Mittel? Je nun, Fairness hängt von den Regeln ab... und weiterhin davon, wer die Regeln aufstellt. Man wird sehen ;-) Aber es freut mich, wenn meine kleine Geschichte Emotionen meiner Leser zum klingen bringt!
@amlugwen: Jaaaa, Fesselkettchen ist schon ein tolles Wort.. eine Freundin las ganz verwirrt Kesselfrettchen und nennt sich nun so (sie war ganz entrüstet wie er seine Tiere zurücklassen könne ;-) ) Nur Elbinnen tragen so was? Na ja, ich bin ein bisschen von meiner Lernerei beeinflusst.. auf allen Bildern trägt Krishna Unmassen von den Dingern... war sogar kurz davor Glorfindel ein kleines indisches Smaragd-Nasenpiercing zu verpassen. Aber Bruchtal ist nicht Vrindavan ;-) Soso, der Ork freut sich, dass die Elben sich gegenseitig platt machen... na, soll er mal...das war nämlich nur ein Ausnahmezustand! Und ja, du hast richtig gelesen, er hat ihn geschlagen. Mehrfach. Wo er hätte die Hochzeitsnacht verbringen sollen? Ich nehme mal an, du hast noch nie in nem Studentenwohnheim mit Pappwänden gelebt? Ich könnte Geschichten von *Lärmbelästigung * erzählen.... Garten? Na, da kriegen es ja noch mehr Leute unfreiwillig mit.. ich hätte den Rübenkeller vorgeschlagen! Und die Zimmer nebeneinander? Prinzipiell schon, aber man kann ja ein wenig.. ähäm, Abstand nehmen.. in dem Haus wird es doch mehr als zwei Zimmer geben? Ja, Erestor sitzt immer noch beim Schoppen im Hinterzimmer des Wirtes. Soll er es sich mal gut gehen lassen! Ecthelion? Ja, in seinem eigenen Brunnen zu versaufen ist schon ne Leistung... es hat ein bisschen was von Titanic... Aber ich mag ihn auch sehr, sonst hätte ich ihn niemals so reingeschrieben!
@darky: Hi du! Eben keine.. Ecthelion ist gemeint, aber du hast ja auch nicht das Silmarillion fertig.. du triffst da noch auf ihn !
@Kesselfrettchen: Ja Findel geht ziemlich ab. Und nun zu deinen Fragen: Wo ist der Wirt? Der Wirt ist immer noch im Hinterzimmer mit Erestor einem leckeren Vesper. Findel ist dir zu aggressiv.. er übertreibt? Ja, aber ist seine Handlung nicht die Konsequenz der vorangegangenen Ereignisse (auch mit Nénime)? Elrond zu passiv.... er *könnte * kämpfen, doch was würde es ihm bringen? Gefühle lassen sich nicht durch Gewalt beeinflussen. Nénime ist dreist. Ja, das ist er. Das ist er wohl. Und das ist gut so!
Kapitel 12: Kampf
Glorfindel saß alleine auf dem schmutzigen Küchenboden, der ihm kälter vorkam als je zuvor. Er fühlte sich einsam, leer und verlassen. Was hatte er getan? Er hatte Elrond geschlagen, wirklich und wahrhaftig geschlagen! Fassungslos blickte er auf seine Hände. Er hatte es doch immer nur gut gemeint und nun? Wohin war er gekommen? Nichts war ihm mehr geblieben. Warum nur hatte er dieses neue Leben gewählt, warum war er nicht mit den vielen in der Schlacht gefallen? Er wusste es nur zu gut: Elrond hatte sein Herz berührt. All die Nächte auf dem Schlachtfeld, sie waren nicht ohne Folgen geblieben, jedes ihrer Gespräche an den hellen Feuern hatte Wiederhall in seinem Herzen gefunden. Und nun? Was war ihm geblieben? Nichts als zerbrochene Gefühle, scharfschneidig wie Glas, ihn innerlich zerschneidend. Elbereth, wie er Ecthelion vermisste. Zum ersten mal nach all den Jahrtausenden dachte er mit solch verlangender Sehnsucht an seinen Gefährten. Was sollte er nur tun? Elrond würde ihn nicht wieder zurück haben wollen. Zurück? Wollte er denn wirklich zu Elrond zurück? Er sah auf die feine Silberkette, die seinen Fingern entglitten war und unscheinbar auf dem Küchenboden lag, ganz so, als wäre sie nur ein unscheinbares Requisit in einem längst vergessenen Theaterstück. Er hob sie auf und spürte glühende Liebe in seinem Herzen aufwallen, Liebe für Ecthelion, und er dachte an die Vergangenheit, an ihr beider Leben, an sein erstes Leben. Tränen rannen über sein Gesicht und hinterließen helle Spuren in dem Schmutz; doch da war noch ein anderes Gefühl, eine andere Liebe und diese war für Elrond.
Er hatte alles falsch gemacht. Er hatte selber entschieden, Elrond Gesellschaft zu leisten und er hatte es ohne Zwang getan. Glorfindel fühlte sich in jene Zeit zurückversetzt, an die Feuer der Soldaten und er spürte die innige Zuneigung zu dem Noldo. Ecthelion würde warten. Es ging ihm gut, dort wo er war. Er hatte seinen Frieden gefunden, doch seine, Glorfindels Aufgabe auf dieser Welt war mit dem Dienste für Gil-Galad noch nicht erfüllt. Nicht aus billigen Gründen hatten die Valar ihm ein neues Leben geschenkt, großes hatten sie ihm zu tun auferlegt. Hatte er diese Aufgabe erfüllt? Aufgabe? Er hätte am liebsten geschrien: er war Elrond aufrichtig zugetan. Dies hier war keine Pflicht, das war Liebe, wenn auch eine ganz andere Liebe, wie die, welche er für Ecthelion empfunden hatte.
Glorfindel schlug die Hände vor sein Gesicht. Was hatte er nur getan? Selbstsüchtig hatte er um Beachtung gekämpft, anstatt den Freund so gut es ging bei der Erfüllung seines schweren Dienstes zu entlasten. Aus Trotz war er fortgelaufen und als Elrond vor ihm stand, da war er ihm nicht um Vergebung bittend zu Füssen gefallen, sondern hatte ihn auch noch geschlagen!
Tiefe Reue überkam den Vanya bei diesen Gedanken, doch er wusste, dass er Elrond auf immer verloren hatte. Was blieb ihm noch übrig? Langsam stand er auf und begab sich zu der hölzernen Anrichte, an welcher Nénime stunde um Stunde verbracht hatte, ihm zusehend und lächelnd. Nénime? Wie ein weit entferntes Echo kam ihm dieser Name vor, leer, wie eine Hülle. Es gab keinen Nénime. Und wenn es ihn doch gab, so hatte er keine Bedeutung in seinem Leben. Glorfindel konnte ihm nicht einmal Schuld zusprechen: nicht Nénime hatte ihn Elrond untreu werden lassen, er selber war es gewesen und Nénime hatte nur seinen Gedanken Worte verliehen.
Langsam öffnete Glorfindel die oberste Schublade: Tischtücher. Die nächste enthielt allerlei Kochlöffel. Die letzte endlich offenbarte das Gesuchte. Sanft strich Glorfindel mit seinen zarten Fingerkuppen über die Klingen der Messer. Wie scharf sie waren...
Doch war dies nicht ein zu leichter Ausweg? Hatte er nicht eine andere Strafe für sein Fehlen verdient? Was würde Ecthelion über ihn denken, wenn er wieder vor ihm stünde? Langsam schüttelte Glorfindel den Kopf. Nein, es war besser zu gehen. Irgendwo in der Wildnis wollte er leben, als Einsiedler, verachtet von Elben und den Valar sein ewiges Leben fristen. Schweren Herzens begab der Vanya sich zur Tür und drückte die Klinke hinunter.
Verschlossen! Sie hatten ihn tatsächlich eingeschlossen. Er warf einen raschen Blick zum Fenster, doch es war viel zu klein, als das er hätte hindurch passen können.
War dies ein Wink? Nahmen ihm die Valar etwa die Entscheidung ab? Er spürte, wie ein unbändiges Zittern in ihm aufstieg. Unsicher trat er auf die Anrichte zurück. Zögernd nahm er ein großes Messer und betrachtete in der glänzenden Klinge sein Spiegelbild: Sein Haar hing in Strähnen und Schmutz, durch den sich klebrige Tränenspuren zogen, entstellte sein Gesicht. Was war aus ihm geworden? Er erschauerte. Warum waren diese Messer so geschärft, so poliert? War dies Nénimes Werk gewesen?
Mit Grauen kniete sich Glorfindel auf den Boden, das Messer in seinen Händen und dachte nach.
„Verschwinde!" Hörte Elrond Nénimes Stimme wie aus weiter Ferne an sein Ohr dringen. Nein, er würde nicht gehen, nicht so, nicht ohne Glorfindel um Vergebung gebeten zu haben für all das, was er ihm angetan hatte.
Mit einer einzigen fließenden Bewegung drehte sich der Elbenlord um und wollte auf die Küche zueilen, doch Nénime war schneller. Mit hartem Griff packte er den Noldo und sah ihm ins Gesicht.
„Weißt du, was du tust, Elrond? Bist du dir sicher?"
Elrond wusste nicht warum, doch er verstand die Frage, die so viele Fragen in einem war und ihm so tief ins Herz drang wie ein prüfender Blick des Höchsten.
Er nickte „Ja, ich bin mir sicher. Ich liebe ihn und will ihn nicht verlieren. Vergib mir!"
„Lauf!" Befahl Nénime, „Lauf so schnell du kannst!"
Elrond rannte um sein leben, um Glorfindels Leben und noch im Laufen fragte er sich, warum er Nénime um Vergebung gebeten hatte. Obgleich er nur einen einzigen Gang zu durchqueren hatte, kam es ihm wie eine Ewigkeit vor und als er an der Tür ankam, da war diese verschlossen.
„Lauf!" hörte er Nénimes Stimme und es schienen auf einmal viele Stimmen zu sein und er spürte eine unsägliche Macht in sich als er sich ohne nachzudenken gegen die schwere Tür fallen liess.
Nichts! Sie hielt stand! Schon spürte er, wie seine Wunden erneut aufbrachen, doch war keine Zeit zum Nachdenken. Erneut warf er sich mit aller Kraft gegen die Tür.
„Lauf!"
„Ilúvatar, hilf mir!" Ein letztes mal stürzte er sich mit letzter Kraft gegen das Holz, als er spürte, dass die Tür nachgab.
Er taumelte förmlich in die Küche und sehend, wie Glorfindel das Messer an seine Brust geführt hatte brach er vor ihm zusammen.
„Vergib mir!" Elrond glaubte vor Schmerzen und Erschöpfung sterben zu müssen. Mit schreckensgeweiteten Augen blickte Glorfindel auf den vor ihm kauernden Freund. Langsam und unter schwerer Anstrengung hob Elrond den Kopf, wagte aber kaum, den Vanya anzusehen. „Vergib mir! Bitte... ich war so entsetzlich dumm... aber ich habe eingesehen, dass ich ohne dich nicht mehr leben kann. Ich habe so viel falsch gemacht.." Elrond spürte wie ihn der letzte Rest seiner Selbstbeherrschung verließ und begann hemmungslos zu schluchzen. „Wie konnte ich das nur tun? Wie konnte ich das nur tun? Ich hätte dich auf Händen tragen sollen, aber ich... ich..." Er vergrub sein Gesicht im Saum von Glorfindels Tunika.
Sekunden vergingen, die auch Jahre hätten sein können, und Jahre waren bedeutungsloser als diese Sekunden.
Glorfindel zitterte am ganzen Körper. Er hatte nicht einmal mehr die Kraft zu weinen und glaubte, nie wieder etwas sagen zu können. Trauer und Scham, glühende Scham schnürten ihm das Herz ab.
„Elbereth, ich liebe dich doch...." Nicht mehr war es, was er sagte, doch es genügte, Elrond den Kopf heben zu lassen, und was er sah, waren Tränen, klar wie Kristall, die über das Gesicht des Balrogtöters liefen. Und dieser Blicke Elronds, in welchem nur Liebe und Verständnis lagen, brach das verstockte Herz Glorfindels endgültig und eine ungeahnte Liebe durchströmte ihn. Er lehnte sich über den Freund und Flüsterte unter verzweifelten Schluchzern immer wieder die selben Worte.
„Elrond...bitte vergib mir... es war meine Schuld... ich will dich nicht verlieren, bitte!"
Und als Antwort richtete sich Elrond auf und drückte Glorfindel einen sanften Kuss auf die Stirn.
Weinend vor Freude und gleichzeitig Lachend lagen sich die beiden Elben in den Armen, erfüllt von einem tiefen Frieden und sich nie wieder loslassen wollend.
In diesem Moment betraten Nénime und Tjark die Küche. Eine unnatürliche Blässe zog über das Gesicht des geheimnisvollen Elben.
„Endlich!" hauchte er und sank völlig entkräftet zusammen, sanft aufgefangen von Tjarks starken Armen.
Und es geht noch weiter! Denn schließlich wollen wir ja noch die Lösung wissen, oder ;-)
Disclaimer: Alles gehört Herrn Tolkien, nix mir!
@all: so, hier ist es, mein kleines Geburtstagsgeschenk für euch (man kann Kaffee und Kuchen so schlecht hoch laden *ggggg * hoffe Kapitel 12 gefällt euch auch?
Reviews wie immer liebend gerne gesehen! :-D
@Megchen: Gaaaaaaaanz ruhig! *Baldrian rüberreichen tu * Soso, er hat es sich bei dir endgültig verscherzt? Na, nur nicht so voreilig.. ich verweise auf den letzten Satz dieses Kapitels! Unfaire Mittel? Je nun, Fairness hängt von den Regeln ab... und weiterhin davon, wer die Regeln aufstellt. Man wird sehen ;-) Aber es freut mich, wenn meine kleine Geschichte Emotionen meiner Leser zum klingen bringt!
@amlugwen: Jaaaa, Fesselkettchen ist schon ein tolles Wort.. eine Freundin las ganz verwirrt Kesselfrettchen und nennt sich nun so (sie war ganz entrüstet wie er seine Tiere zurücklassen könne ;-) ) Nur Elbinnen tragen so was? Na ja, ich bin ein bisschen von meiner Lernerei beeinflusst.. auf allen Bildern trägt Krishna Unmassen von den Dingern... war sogar kurz davor Glorfindel ein kleines indisches Smaragd-Nasenpiercing zu verpassen. Aber Bruchtal ist nicht Vrindavan ;-) Soso, der Ork freut sich, dass die Elben sich gegenseitig platt machen... na, soll er mal...das war nämlich nur ein Ausnahmezustand! Und ja, du hast richtig gelesen, er hat ihn geschlagen. Mehrfach. Wo er hätte die Hochzeitsnacht verbringen sollen? Ich nehme mal an, du hast noch nie in nem Studentenwohnheim mit Pappwänden gelebt? Ich könnte Geschichten von *Lärmbelästigung * erzählen.... Garten? Na, da kriegen es ja noch mehr Leute unfreiwillig mit.. ich hätte den Rübenkeller vorgeschlagen! Und die Zimmer nebeneinander? Prinzipiell schon, aber man kann ja ein wenig.. ähäm, Abstand nehmen.. in dem Haus wird es doch mehr als zwei Zimmer geben? Ja, Erestor sitzt immer noch beim Schoppen im Hinterzimmer des Wirtes. Soll er es sich mal gut gehen lassen! Ecthelion? Ja, in seinem eigenen Brunnen zu versaufen ist schon ne Leistung... es hat ein bisschen was von Titanic... Aber ich mag ihn auch sehr, sonst hätte ich ihn niemals so reingeschrieben!
@darky: Hi du! Eben keine.. Ecthelion ist gemeint, aber du hast ja auch nicht das Silmarillion fertig.. du triffst da noch auf ihn !
@Kesselfrettchen: Ja Findel geht ziemlich ab. Und nun zu deinen Fragen: Wo ist der Wirt? Der Wirt ist immer noch im Hinterzimmer mit Erestor einem leckeren Vesper. Findel ist dir zu aggressiv.. er übertreibt? Ja, aber ist seine Handlung nicht die Konsequenz der vorangegangenen Ereignisse (auch mit Nénime)? Elrond zu passiv.... er *könnte * kämpfen, doch was würde es ihm bringen? Gefühle lassen sich nicht durch Gewalt beeinflussen. Nénime ist dreist. Ja, das ist er. Das ist er wohl. Und das ist gut so!
Kapitel 12: Kampf
Glorfindel saß alleine auf dem schmutzigen Küchenboden, der ihm kälter vorkam als je zuvor. Er fühlte sich einsam, leer und verlassen. Was hatte er getan? Er hatte Elrond geschlagen, wirklich und wahrhaftig geschlagen! Fassungslos blickte er auf seine Hände. Er hatte es doch immer nur gut gemeint und nun? Wohin war er gekommen? Nichts war ihm mehr geblieben. Warum nur hatte er dieses neue Leben gewählt, warum war er nicht mit den vielen in der Schlacht gefallen? Er wusste es nur zu gut: Elrond hatte sein Herz berührt. All die Nächte auf dem Schlachtfeld, sie waren nicht ohne Folgen geblieben, jedes ihrer Gespräche an den hellen Feuern hatte Wiederhall in seinem Herzen gefunden. Und nun? Was war ihm geblieben? Nichts als zerbrochene Gefühle, scharfschneidig wie Glas, ihn innerlich zerschneidend. Elbereth, wie er Ecthelion vermisste. Zum ersten mal nach all den Jahrtausenden dachte er mit solch verlangender Sehnsucht an seinen Gefährten. Was sollte er nur tun? Elrond würde ihn nicht wieder zurück haben wollen. Zurück? Wollte er denn wirklich zu Elrond zurück? Er sah auf die feine Silberkette, die seinen Fingern entglitten war und unscheinbar auf dem Küchenboden lag, ganz so, als wäre sie nur ein unscheinbares Requisit in einem längst vergessenen Theaterstück. Er hob sie auf und spürte glühende Liebe in seinem Herzen aufwallen, Liebe für Ecthelion, und er dachte an die Vergangenheit, an ihr beider Leben, an sein erstes Leben. Tränen rannen über sein Gesicht und hinterließen helle Spuren in dem Schmutz; doch da war noch ein anderes Gefühl, eine andere Liebe und diese war für Elrond.
Er hatte alles falsch gemacht. Er hatte selber entschieden, Elrond Gesellschaft zu leisten und er hatte es ohne Zwang getan. Glorfindel fühlte sich in jene Zeit zurückversetzt, an die Feuer der Soldaten und er spürte die innige Zuneigung zu dem Noldo. Ecthelion würde warten. Es ging ihm gut, dort wo er war. Er hatte seinen Frieden gefunden, doch seine, Glorfindels Aufgabe auf dieser Welt war mit dem Dienste für Gil-Galad noch nicht erfüllt. Nicht aus billigen Gründen hatten die Valar ihm ein neues Leben geschenkt, großes hatten sie ihm zu tun auferlegt. Hatte er diese Aufgabe erfüllt? Aufgabe? Er hätte am liebsten geschrien: er war Elrond aufrichtig zugetan. Dies hier war keine Pflicht, das war Liebe, wenn auch eine ganz andere Liebe, wie die, welche er für Ecthelion empfunden hatte.
Glorfindel schlug die Hände vor sein Gesicht. Was hatte er nur getan? Selbstsüchtig hatte er um Beachtung gekämpft, anstatt den Freund so gut es ging bei der Erfüllung seines schweren Dienstes zu entlasten. Aus Trotz war er fortgelaufen und als Elrond vor ihm stand, da war er ihm nicht um Vergebung bittend zu Füssen gefallen, sondern hatte ihn auch noch geschlagen!
Tiefe Reue überkam den Vanya bei diesen Gedanken, doch er wusste, dass er Elrond auf immer verloren hatte. Was blieb ihm noch übrig? Langsam stand er auf und begab sich zu der hölzernen Anrichte, an welcher Nénime stunde um Stunde verbracht hatte, ihm zusehend und lächelnd. Nénime? Wie ein weit entferntes Echo kam ihm dieser Name vor, leer, wie eine Hülle. Es gab keinen Nénime. Und wenn es ihn doch gab, so hatte er keine Bedeutung in seinem Leben. Glorfindel konnte ihm nicht einmal Schuld zusprechen: nicht Nénime hatte ihn Elrond untreu werden lassen, er selber war es gewesen und Nénime hatte nur seinen Gedanken Worte verliehen.
Langsam öffnete Glorfindel die oberste Schublade: Tischtücher. Die nächste enthielt allerlei Kochlöffel. Die letzte endlich offenbarte das Gesuchte. Sanft strich Glorfindel mit seinen zarten Fingerkuppen über die Klingen der Messer. Wie scharf sie waren...
Doch war dies nicht ein zu leichter Ausweg? Hatte er nicht eine andere Strafe für sein Fehlen verdient? Was würde Ecthelion über ihn denken, wenn er wieder vor ihm stünde? Langsam schüttelte Glorfindel den Kopf. Nein, es war besser zu gehen. Irgendwo in der Wildnis wollte er leben, als Einsiedler, verachtet von Elben und den Valar sein ewiges Leben fristen. Schweren Herzens begab der Vanya sich zur Tür und drückte die Klinke hinunter.
Verschlossen! Sie hatten ihn tatsächlich eingeschlossen. Er warf einen raschen Blick zum Fenster, doch es war viel zu klein, als das er hätte hindurch passen können.
War dies ein Wink? Nahmen ihm die Valar etwa die Entscheidung ab? Er spürte, wie ein unbändiges Zittern in ihm aufstieg. Unsicher trat er auf die Anrichte zurück. Zögernd nahm er ein großes Messer und betrachtete in der glänzenden Klinge sein Spiegelbild: Sein Haar hing in Strähnen und Schmutz, durch den sich klebrige Tränenspuren zogen, entstellte sein Gesicht. Was war aus ihm geworden? Er erschauerte. Warum waren diese Messer so geschärft, so poliert? War dies Nénimes Werk gewesen?
Mit Grauen kniete sich Glorfindel auf den Boden, das Messer in seinen Händen und dachte nach.
„Verschwinde!" Hörte Elrond Nénimes Stimme wie aus weiter Ferne an sein Ohr dringen. Nein, er würde nicht gehen, nicht so, nicht ohne Glorfindel um Vergebung gebeten zu haben für all das, was er ihm angetan hatte.
Mit einer einzigen fließenden Bewegung drehte sich der Elbenlord um und wollte auf die Küche zueilen, doch Nénime war schneller. Mit hartem Griff packte er den Noldo und sah ihm ins Gesicht.
„Weißt du, was du tust, Elrond? Bist du dir sicher?"
Elrond wusste nicht warum, doch er verstand die Frage, die so viele Fragen in einem war und ihm so tief ins Herz drang wie ein prüfender Blick des Höchsten.
Er nickte „Ja, ich bin mir sicher. Ich liebe ihn und will ihn nicht verlieren. Vergib mir!"
„Lauf!" Befahl Nénime, „Lauf so schnell du kannst!"
Elrond rannte um sein leben, um Glorfindels Leben und noch im Laufen fragte er sich, warum er Nénime um Vergebung gebeten hatte. Obgleich er nur einen einzigen Gang zu durchqueren hatte, kam es ihm wie eine Ewigkeit vor und als er an der Tür ankam, da war diese verschlossen.
„Lauf!" hörte er Nénimes Stimme und es schienen auf einmal viele Stimmen zu sein und er spürte eine unsägliche Macht in sich als er sich ohne nachzudenken gegen die schwere Tür fallen liess.
Nichts! Sie hielt stand! Schon spürte er, wie seine Wunden erneut aufbrachen, doch war keine Zeit zum Nachdenken. Erneut warf er sich mit aller Kraft gegen die Tür.
„Lauf!"
„Ilúvatar, hilf mir!" Ein letztes mal stürzte er sich mit letzter Kraft gegen das Holz, als er spürte, dass die Tür nachgab.
Er taumelte förmlich in die Küche und sehend, wie Glorfindel das Messer an seine Brust geführt hatte brach er vor ihm zusammen.
„Vergib mir!" Elrond glaubte vor Schmerzen und Erschöpfung sterben zu müssen. Mit schreckensgeweiteten Augen blickte Glorfindel auf den vor ihm kauernden Freund. Langsam und unter schwerer Anstrengung hob Elrond den Kopf, wagte aber kaum, den Vanya anzusehen. „Vergib mir! Bitte... ich war so entsetzlich dumm... aber ich habe eingesehen, dass ich ohne dich nicht mehr leben kann. Ich habe so viel falsch gemacht.." Elrond spürte wie ihn der letzte Rest seiner Selbstbeherrschung verließ und begann hemmungslos zu schluchzen. „Wie konnte ich das nur tun? Wie konnte ich das nur tun? Ich hätte dich auf Händen tragen sollen, aber ich... ich..." Er vergrub sein Gesicht im Saum von Glorfindels Tunika.
Sekunden vergingen, die auch Jahre hätten sein können, und Jahre waren bedeutungsloser als diese Sekunden.
Glorfindel zitterte am ganzen Körper. Er hatte nicht einmal mehr die Kraft zu weinen und glaubte, nie wieder etwas sagen zu können. Trauer und Scham, glühende Scham schnürten ihm das Herz ab.
„Elbereth, ich liebe dich doch...." Nicht mehr war es, was er sagte, doch es genügte, Elrond den Kopf heben zu lassen, und was er sah, waren Tränen, klar wie Kristall, die über das Gesicht des Balrogtöters liefen. Und dieser Blicke Elronds, in welchem nur Liebe und Verständnis lagen, brach das verstockte Herz Glorfindels endgültig und eine ungeahnte Liebe durchströmte ihn. Er lehnte sich über den Freund und Flüsterte unter verzweifelten Schluchzern immer wieder die selben Worte.
„Elrond...bitte vergib mir... es war meine Schuld... ich will dich nicht verlieren, bitte!"
Und als Antwort richtete sich Elrond auf und drückte Glorfindel einen sanften Kuss auf die Stirn.
Weinend vor Freude und gleichzeitig Lachend lagen sich die beiden Elben in den Armen, erfüllt von einem tiefen Frieden und sich nie wieder loslassen wollend.
In diesem Moment betraten Nénime und Tjark die Küche. Eine unnatürliche Blässe zog über das Gesicht des geheimnisvollen Elben.
„Endlich!" hauchte er und sank völlig entkräftet zusammen, sanft aufgefangen von Tjarks starken Armen.
Und es geht noch weiter! Denn schließlich wollen wir ja noch die Lösung wissen, oder ;-)
