Wie immer, herzlichen Dank für die Reviews!

Besserweiss: Stimmt, das mit der Challenge kann ich eigentlich vergessen. Ich habe kurz darüber nachgedacht, wie es wohl wäre, wenn Severus jetzt eine kleine Romanze mit Hermione hat, diese aber scheitert, sie sich ein paar Jahre nicht sehen, sie als Lehrerin nach Hogwarts zurückkehrt und er dann versucht, sie wieder für sich zu gewinnen. Naja, vielleicht. Wir werden sehen.

Aber auf das Offensichtliche, die Unterbringung Snapes, habe ich gänzlich vergessen. Mal schauen, was ihr alle von dieser Variante haltet *unverschämtgrins*

Alraune: Seine Bücher sind ja zum Glück nicht wirklich weg und wenn er sich artig benimmt, bekommt er sogar einen Ausweis für die Verbotene Abteilung der Bibliothek ;-)

nici1807: Gutes Timing, war gerade beim Korrekturlesen. Und ein "Ja" auf alle Deine anderen Fragen (hoffe ich zumindest).

Ach ja, ich habe die Bücher nur auf Englisch gelesen, daher kann es sein, dass ich ein paar Begriffe seltsam übersetze. Bitte korrigiert mich in solchen Fällen.

Disclaimer: Kein Geld, nur Spaß. Nix ist meins.

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Severus stand vor dem Eingang zur großen Halle. Vor ihm wogte eine Masse von schwarzen Roben und Köpfen, von denen immer wieder einer in die Höhe schoss, um vielleicht doch noch einen Blick in die Halle erhaschen zu können. Es waren die neuen Schüler, Erstklässler, die nervös hin und her trippelten und ungeduldig darauf warteten, endlich in ihre Häuser sortiert zu werden. Um einiges größer als sie konnte der Junge leicht über sie hinwegsehen und er ließ mit einem sorgfältig geübten Blick, der eine Mischung aus Desinteresse und leichter Arroganz ausdrückte, seinen Blick in der festlich geschmückten Halle herumwandern.

Innerlich fühlte er sich angesichts seiner Position gar nicht so sicher, denn diese Perspektive war ungewohnt für ihn. Meistens befand er sich zu diesem Zeitpunkt schon am Lehrertisch, nur selten kam er nach, nämlich wenn es notwendig war, dass er Zuspätkommende einsammelte. Wie Potter. Sofort mischte sich in seine Unsicherheit ein Hauch Verbitterung. Potter, der Wunderknabe. Potter, der Held der Zauberwelt. Immer nur Potter. In den letzten Jahren hieß es nur: Potter hier, Potter dort. Dieser Junge konnte tun und lassen, was er wollte, er hatte keine Disziplin, er war ein Unruhestifter, konnte und musste sich nicht an die Regeln halten, die sonst jeder befolgen musste. Er war genau wie sein Vater.

Severus konnte sich noch genau an den Tag erinnern, an dem er sein Elternhaus verlassen konnte, um hier in Hogwarts seine Schulausbildung zu beginnen. Er konnte fast noch die ehrfürchtige Gänsehaut spüren, die damals entlang seiner Haut hochkroch, als er das erste Mal und in einer nervös tuschelnden Gruppe zukünftiger Schulkameraden durch die Gänge des Schlosses gescheucht wurde und kaum Zeit hatte, dessen imposante Schönheit zu bewundern. Doch sein Enthusiasmus war gedämpft, getrübt durch die Erinnerung an das letzte Gespräch mit seinem Vater, denn dieser hatte ihm nur allzu gut zu verstehen gegeben, was er von seinem Sohn erwartete.

Und er erinnerte sich an seinen lautlosen Dialog mit dem Sprechenden Hut.

Snapes Gedanken wurden aprupt unterbrochen, als er merkte, dass sich die Gruppe der Erstklässler vor ihm in Bewegung setzte. Sich erfürchtig umblickend huschten sie hinter Minerva den Gang zum Lehrertisch entlang und drängten sich vor diesem wieder zusammen. Severus kratzte den letzten Rest seiner Würde, die ihm geblieben war, zusammen und versuchte ihnen möglichst unauffällig zu folgen. Es war ihm unangenehm und ein wenig peinlich, in einer Gruppe von Kindern und vor den Augen der restlichen Bevölkerung Hogwarts dieses Ritual nochmals hinter sich bringen zu müssen. Er wusste es und Dumbledore hatte es noch ein paar Mal bestätigend wiederholt, dass es durchaus nicht unüblich war, dass Schüler nur die Abschlussklasse besuchten. Es gab immer noch genügend Familien, die sich das Privileg leisteten, ihre Kinder von Privatlehrern unterrichten zu lassen und deren Abschluss in Hogwarts ausschließlich aus formellen Gründen erfolgte.

Plötzlich hörte Severus hinter sich Schritte, die sich schnell näherten. Er drehte sich blitzartig um, seinen Zauberstab fest in der Hand haltend, und wurde fast von einem blondgelockten Jungen umgerannt. "Bin ich zu spät?", keuchte dieser, hielt sich mit einer Hand die Seite und grinste dümmlich. Severus drehte sich mit einem abschätzigen Schnaufen wieder um und wandte seine Aufmerksamkeit der Sortierung der neuen Schüler zu.

McGonagall bedachte diesen kurzen Tumult mit einem knappen, missbilligen Blick, hielt den Sprechenden Hut für alle gut sichtbar in die Höhe und begann die Schüler, einen nach dem anderen, aufzurufen. Jubelnd wurden sie von ihren Häusern begrüßt, bis schließlich nur noch Severus und der andere Junge übrig geblieben waren. McGonagall verkündete mit lauter Stimme: "Wir freuen uns ganz besonders, dieses Jahr sogar zwei neue Schüler begrüßen zu können, die unsere Abschlussklasse besuchen werden." Sie blickte nur mit der kleinsten Andeutung eines Lächelns den blonden Jungen an.

"Geoffrey Lockhart", rief sie ihn auf und sofort konnte man das Tuscheln der Schüler von den Tischen herüberhören, denn sie konnten sich allen noch gut an einen gewissen Professor Lockhart erinnern. "Hufflepuff!", verkündete der Sprechende Hut und der Junge grinste breit, als er zum Tisch seines Hauses hinüberrauschte.

Minerva McGonagall richtete nun ihren Blick auf Severus. Sie war zunächst nicht von Albus' Plan überzeugt gewesen, doch als sie jetzt den Jungen genau betrachtete und sich daran erinnerte, wie schlecht und unglücklich er in seinem letzten Schuljahr ausgesehen hatte, musste auch sie Dumbledore zustimmen. Poppy hatte dafür gesorgt, dass man in diesem Jungen nichts mehr von dem alten Tränkemeister erkennen konnte. Überraschender Weise war dazu nicht einmal ein Zauber notwendig, denn nachdem sie ihm unter Protesten einen neuen Haarschnitt verpasst und ihn in die Schuluniform gesteckt hatte, sah er nun wirklich wie ein neuer Mensch aus.

McGonagall holte noch einmal Luft und rief ihn schließlich auf: "Severin Speranza." Der Junge ging zu ihr nach vorne und ließ sich den Sprechenden Hut aufsetzen. Sie sah etwas in seinen dunklen Augen verdächtig aufblitzen und betrachtete ihn argwöhnisch.

Kaum hatte der Hut seinen Kopf berührt, konnte er schon seine Stimme hören.

"Nun, was für eine Überraschung", tönte sie in seinem Kopf, "Schon einmal dagewesen, aber nicht wirklich. Bekannt und doch sehe ich Neues."

"Du hast mich schon einmal vor die Wahl gestellt", antwortete er.

Der Sprechende Hut stimmte ihm zu. "Du hast immer noch beide Anlagen in Dir, auch wenn Du es bezweifelst."

Severus lächelte das erste Mal dünn. "Diesmal entscheide ich mich anderes", flüsterte er dem Hut zu.



"Na dann, es ist mir ein Vergnüngen.", antwortete dieser und verkündete darauf mit lauter Stimme: "Gryffindor!!!"

Severus sah mit Genugtuung den geschockten Blick McGonagalls. Wenn Dumbledore unbedingt wollte, dass er für ein Jahr einen Schüler spielte, dann nach seinen eigenen Regeln, er würde keine Marionette des alten Zauberers sein. McGonagall hatte sich sichtlich noch immer nicht von ihrem Schock erholt. Sie wusste nicht wie, aber einem Slytherin war es gelungen, sich in ihr Haus einzuschleichen. Sie war sich sicher, er würde unter ihren Zöglingen wie ein Wolf unter einer Schafherde wüten. Sie ging steif und bleich zurück zum Lehrertisch, ließ sich auf ihren Sessel neben Dumbledore fallen musste diese für sie fürchterliche Neuigkeit erst verarbeiten.

Severus ging zum Tisch der Gryffindors und wurde dort mit Jubel empfangen. Er bemerkte in dem dort herrschenden Tumult nur kurz, wie ihn Potter mit einem nachdenklichen Blick bedachte. Verschiedene Gryffindors versuchten ihn in ein Gespräch zu verwickeln und Severus ließ ein sorgfältig ausgesuchtes, höfliches Lächeln auf seinem Gesicht erscheinen, überdeckte damit sein Unbehagen und gab oberflächliche, nichtssagende Antworten. Nicht umsonst war er zum Hauslehrer der Slytherins gewählt worden und er fragte sich wieder einmal, aus welchen Gründen der Sprechende Hut auch nach soviel Jahren immer noch so hartnäckig davon überzeugt war, dass in ihm auch ein Gryffinder steckte.