Danke für die Review! Dieses Kapitel habe ich glücklicherweise schnelle fertig bekommen.
Ein paar Fragen hätte ich, da ich die Bücher nur auf Englisch gelesen habe. Wahrscheinlich ist "Floopulver" nicht das richtige Wort und bei "Fuchsbau" war ich mir auch nicht sicher.
Außerdem: Wer soll neuer Hauslehrer der Slytherins werden? Igendwelche Vorschläge?
Disclaimer: siehe 1. Kapitel
... und nun viel Spaß ....
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Harry stapfte verärgert durch Hogwarts Gänge in Richtung des Gryffindorschlafraumes. 'Ich hätte es besser wissen müssen', dachte er sich und erinnerte sich nochmals an die geschichtsträchtigen Ereignisse in jener Nacht. Nachdem er zusammen mit Dumbledore aufgebrochen war um Snape zu finden, hatten ihn die überraschende Konfrontation mit Voldemort und der daraufhin entbrannte Kampf und der Triumph über den dunklen Herrscher von ihrem eigentlichen Ziel abgelenkt und nur am Rande hatte er bemerkt, wie schließlich Dumbledore seinen Zauberstab auf den Körper des ehemaligen Tränkemeisters gerichtet hatte, ihn schweben ließ und gemeinsam mit ihm und Harry Richtung Hogwarts apperiert war.
Nach einem kurzen 'Bitte geh in mein Büro und verlasse es vorläufig nicht. Ich komme gleich.' eilte der Schulleiter mit dem schlaffen Körper zur Krankenstation. Erst nach einiger Zeit und mit einem besorgten Ausdruck auf seinem Gesicht erschien Dumbledore in seinem Büro. Als er Harrys Verwirrung sah, lächelte er das erste Mal beruhigend und meinte: "Es scheint, dass Du jetzt einen neuen Titel besitzt?" Harry sah noch verwirrter aus. "Der-Junge-der-endlich-gesiegt-hat." lachte er nun laut und Harry stimmte erleichtert ein. Es war wirklich vorbei.
"Ron, Hermione, ich muss es ihnen unbedingt erzählen!", fiel es Harry plötzlich ein und er begann ungeduldig von einem Bein auf andere zu treten. Dumbledore nickte mit dem Kopf, "Um eines möchte ich Dich noch bitten.", fing er an. "Professor Snapes Zustand ist im Moment sehr ernst und ich weiß nicht, ob er überleben wird." Harry stand nun ruhig da, obwohl in ihm gerade verschiedenste Gefühle hochwallten. Er verabscheute Snape, er hasste ihn für all die Grausamkeiten und Ungerechtigkeiten, die er ihm und seinen Freunden angetan hatte. Auf der anderen Seite fühlte er Mitleid mit ihm und vielleicht sogar auch ein bisschen Anerkennung.
"Es scheint, dass einige Anhänger Voldemorts davon überzeugt waren, dass Professor Snape getötet worden ist und diese Nachricht hat sich bereits ausgebreitet. Angesichts dieser - ähem - speziellen Situation möchte ich Dich um Dein Versprechen bitten, niemanden zu erzählen, nicht einmal Deinen besten Freunden, dass er immer noch lebt." Harry nickte und gab seine Zustimmung dazu bekannt, bevor er von einem zwinkernden Dumbledore einen Beutel Floopulver gereicht bekam und sich auf den Weg in den "Fuchsbau" machte.
Das Thema "Snape" kam erst Tage später wieder zur Sprache, nachdem sich die Aufregung gelegt hatte und die Freudenfeste gefeiert waren. Als Harry wütend durch den Gryffindor-Gemeinschaftsraum ging, wunderte er sich, warum Dumbledore damals zu ihm gekommen war und ihm alles über den neuen Zustand Snapes erzählt hatte. Darüber, wie er sich körperlich verwandelt hatte und es beschlossene Sache war, dass der ehemalige Tränkemeister das kommende Jahr als Schüler einer Abschlussklasse verbringen würde. 'Warum hat er mir das sagen müssen?', fragte sich Harry. Es wäre viel einfacher gewesen, wenn er nichts von diesem Umstand erfahren hatte. 'Ich hätte ihn nie erkannt', stellte er fest.
Und das stimmte. Seine Erinnerung aus dem Denkarium hatte absolut nichts mit dem Jungen gemein, den er gestern Abend bei der Sortierungszeremonie in der großen Halle gesehen hatte. Er war großgewachsen und schlank, hatte dunkle, kurze Haare und markante aber gleichzeitig auch feine Gesichtszüge. Nichts war mehr von dem öligen Ekelpaket mit der großen Hakennase zu sehen, nur sein Gesicht zeigte einen leicht arroganten Ausdruck. Harry fing fast schon an, Dumbledores Geschichte zu bezweifeln, aber das Verhalten seines neuen Mitschülers überzeugte ihn schließlich. Kein Gryffindor wäre so asozial und würde sich zuerst von seinen Kameraden zurückziehen und dann riskieren, gleich am ersten Unterrichtstag Punkte zu verlieren und das ausgerechnet bei ihrer Hauslehrerin.
Harry war endlich im Schlafsaal angelangt. Die Vorhänge von Snapes Bett waren immer noch zugezogen, daher rief er laut: "Aufstehen! Der Unterricht hat bereits angefangen!" Und er trat näher an das Bett heran, streckte die Hand aus und wollte gerade die Vorhänge zurückziehen, als plötzlich vor ihm die Luft zu knistern begann und er ganz kleine Lichtblitze sah.
Vorsichtig zog er seine Hand wieder zurück und blinzelte. Nein, da war nichts. Er musste sich getäuscht haben. "Aufstehen!" rief er nochmals und bewegte seine Hand wieder in Richtung Bett. Es zischte und knallte plötzlich und er bekam einen heftigen Schlag auf seine Hand. Laut fluchend sprang er zurück und zog seinen Zauberstab.
"Finite Incantatem" rief er und schwang seinen Zauberstab energisch. Dann versuchte er nochmals, mit seiner Hand den Vorhang des Bettes zu berühren. Fast hätte er es geschafft, als er plötzlich wieder laut knallte und er einen heftigen Schlag bekam. Harry wurde zornig und fluchte abermals. Er richtete seinen Zauberstab auf sich und spach "Protego", aber auch dieser Zauber konnte ihn nicht vor dem nächsten Schlag schützen. Er versuchte ohne Erfolg einen Zauberspruch nach dem anderen, doch keiner war wirksam. Langsam fühlte sich sein Arm von den vielen Schlägen etwas taub an und Harry war enorm frustriert.
Schließlich machte er sich wieder auf den Weg zu McGonagall. Tief in ihm loderte wieder sein Hass gegen diese überhebliche, arrogante und selbstherrliche Person auf. In diesem Moment wäre es Harry am liebsten gewesen, wenn Snape damals wirklich gestorben wäre. Er war immer noch wütend, als er mit viel zuviel Schwung die Klassentüre aufmachte, dass sie mit einem lauten Geräusch an die Wand schlug. McGonagall und die Schüler schauten ihn überrascht an.
"Mr. Potter, was soll dieses Verhalten?" fuhr ihn seine Hauslehrerin streng an. "Und wo ist Mr. Speranza?" Harry ließ sich auf seinen Stuhl fallen und antwortete mit einer vor Zorn zitternden Stimme: "Er zieht es vor, lieber den ganzen Tag zu verschlafen." Die Slytherins fingen an zu tuscheln und zu kichern, aber McGonagall ignorierte sie diesmal. Sie sah Harry mit einer Mischung aus Missbilligung und Enttäuschung an, bevor sie mit lauter Stimme verkündete: "Weitere 50 Punkte Abzug von Gryffindor." Sofort meldeten sich einige Gryffindors lautstark und protestierten gegen diese anscheinend unfaire Behandlung. Hermione stand auf: "Professor McGonagall, bitte lassen sie mich die Sache regeln." Die Lehrerin überlegte kurz, nickte ihr dann doch noch zu und fuhr daraufhin mit ihrem Unterricht fort.
"Warte Hermione", hielt sie Harry auf und flüsterte ihr zu: "Er hat über sein Bett einen Zauber ausgesprochen." Sie zog überrascht ihre Augenbrauen hoch und machte sich schnellstens auf den Weg zu dem Schlafsaal. Dort angekommen ging sie vorsichtig und mit gezücktem Zauberstab zum Bett des neuen Gryffindors. Vorsichtig und langsam streckte sie ihren linken Arm aus und näherte sich den Vorhängen. Leise fing die Luft vor ihren Fingerspitzen an zu knistern und sie spürte ein leichtes Kribbeln in ihrer Hand. Plötzlich knallte es und sie bekam auch einen heftigen Schlag. Erschrocken sprang sie zurück. Sie überlegte nun genau, was sie tun konnte. Harry konnte gut zaubern und er kannte viele Sprüche. Und aus der Zeit, die er gebraucht hatte um wieder zurück in die Klasse zu kommen, konnte sie schließen, dass er einen Gutteil dieser Sprüche bereits vergeblich angewandt hatte.
Schnell überlegte sie und analysierte die Situation. Sie ging in ihrem Kopf die Möglichkeiten durch, um was für eine Art von Zauber es sich dabei wohl handeln könnte und was sie dagegen tun konnte. Anscheinend war er nicht gefährlich, er war eigentlich eher lästig und wahrscheinlich dazu gedacht, den Schlafenden vor jeder Störung zu bewahren und zusätzlich dazu war er sicher mit einem Geräuscharm-Spruch kombiniert worden.
Mit jeder Überlegung und jeder gewonnenen Erkenntnis nahm der Gegenspruch in Hermiones Kopf mehr an Gestalt an und schließlich war sie sich sicher, die richtige Formel gefunden zu haben. Sie räusperte sich, bewegte ihren Zauberstab mit gekonnter Handfertigkeit und sprach laut: "Finite silencium. Finite scintillam. Nunc!" Und mit dem letzten Wort peitschte sie energisch ihren Zauberstab nach vorne und berührte mit dessen Spitze den Vorhang des Bettes. Es gab ein feines Zischen und es sah aus, als ob rund um das Bett ein feiner Nebel zerstäuben würde.
Hermione lächelte zufrieden. Sie war erfolgreich gewesen und genau das erfüllte sie jedes Mal mit unvergleichlicher Genugtuung. Neugierig trat sie an das Bett und öffnete vorsichtig den Vorhang. Severus schlief immer noch. Er lag auf dem Bauch, hatte sein Kopfkissen mit einem Arm umarmt und seine kurzen Haare waren unordentlich zerwühlt. Irgendwie erinnerten sie Hermione an Harry und sie musste lachen, als sie daran dachte, wie wütend ihr bester Freund in die Klasse gestampft kam. Sie war davon überzeugt, dass Harry durch die Anwesenheit eines neuen Burschen irritiert war und sie erst ihre Reviere abstecken und sich gegenseitig beschnuppern mussten.
Hermione beugte sich hinunter und schüttelte den Jungen leicht an der Schulter. "Aufstehen, Schlafmütze!", sagte sie grinsend. Plötzlich und ohne Vorwarnung schoss er in die Höhe, packte das verdatterte Mädchen und warf sie auf das Bett. Mit einer Hand hielt er noch immer ihren Arm fest, seine andere hatte sich um ihre Kehle geschlossen. Hermione starrte ihn mit großen, angsterfüllten Augen an, bekam kein Wort heraus und versuchte nach Luft zu schnappen.
Severus realisierte erst langsam, was er gerade getan hatte. Noch im tiefsten Schlaf hatte er eine Hand gespürt, die ihn an der Schulter berührte und mit seinen gut trainierten Todesser-Reflexen hatte er den Angreifer leicht überrumpeln und überwältigen können.
Doch irgendetwas stimmte nicht. Er spürte, dass er auf etwas Weichem lag, er fühlte eine kleine, schlanke Gestalt, die sich unter ihm wand und er sah in weit aufgerissene, dunkelbraune Augen. Mit einem Satz wich er zurück, ließ los, was er eben noch fest umklammert hielt und trat ein paar Schritte zurück.
"Es tut mir sehr leid, Miss Granger." sagte er bestürzt. "Ich wollte nicht... Es war ein Versehen... Es... Ich..." Er rang mit den Worten und blickte sie hilflos an. Hermione hatte sich aufgesetzt und saß nun auf der Bettkante. Sie schluckte ein paar Mal, bis sie ihre Stimme wiedergefunden hatte. "McGonagall hat nach Dir geschickt." sagte sie schließlich. "Du hast verschlafen und Harry konnte Dich nicht wecken."
Severus war erschüttert. Er hatte eine Schülerin attackiert und es war gerade noch gut ausgegangen. Wie konnte ihm soetwas nur passieren und warum hatte er nur verschlafen? Er hatte noch nie verschlafen.
"Es tut mir leid, dass ich Dich erschreckt habe." holte ihn eine sanfte Stimme zurück aus seinen Gedanken.
"Wie bitte?" Er blickte die Schulsprecherin verständnislos an.
"Ich habe Dich erschreckt, Du hast tief geschlafen und nicht gewusst, was gerade passiert. Ich bin es, die sich bei Dir entschuldigen muss." Severus verstand die Welt nicht mehr, er schüttelte nur den Kopf. Hermione stand auf und sprach mit fester Stimme weiter: "Mach Dich bitte jetzt für den Unterricht fertig, McGonagall hat uns deinetwegen schon genug Punkte abgezogen. Ich warte im Gemeinschaftsraum auf Dich." Und mit diesen Worten eilte sie an ihm vorbei und verließ den Schlafraum.
Ein paar Fragen hätte ich, da ich die Bücher nur auf Englisch gelesen habe. Wahrscheinlich ist "Floopulver" nicht das richtige Wort und bei "Fuchsbau" war ich mir auch nicht sicher.
Außerdem: Wer soll neuer Hauslehrer der Slytherins werden? Igendwelche Vorschläge?
Disclaimer: siehe 1. Kapitel
... und nun viel Spaß ....
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Harry stapfte verärgert durch Hogwarts Gänge in Richtung des Gryffindorschlafraumes. 'Ich hätte es besser wissen müssen', dachte er sich und erinnerte sich nochmals an die geschichtsträchtigen Ereignisse in jener Nacht. Nachdem er zusammen mit Dumbledore aufgebrochen war um Snape zu finden, hatten ihn die überraschende Konfrontation mit Voldemort und der daraufhin entbrannte Kampf und der Triumph über den dunklen Herrscher von ihrem eigentlichen Ziel abgelenkt und nur am Rande hatte er bemerkt, wie schließlich Dumbledore seinen Zauberstab auf den Körper des ehemaligen Tränkemeisters gerichtet hatte, ihn schweben ließ und gemeinsam mit ihm und Harry Richtung Hogwarts apperiert war.
Nach einem kurzen 'Bitte geh in mein Büro und verlasse es vorläufig nicht. Ich komme gleich.' eilte der Schulleiter mit dem schlaffen Körper zur Krankenstation. Erst nach einiger Zeit und mit einem besorgten Ausdruck auf seinem Gesicht erschien Dumbledore in seinem Büro. Als er Harrys Verwirrung sah, lächelte er das erste Mal beruhigend und meinte: "Es scheint, dass Du jetzt einen neuen Titel besitzt?" Harry sah noch verwirrter aus. "Der-Junge-der-endlich-gesiegt-hat." lachte er nun laut und Harry stimmte erleichtert ein. Es war wirklich vorbei.
"Ron, Hermione, ich muss es ihnen unbedingt erzählen!", fiel es Harry plötzlich ein und er begann ungeduldig von einem Bein auf andere zu treten. Dumbledore nickte mit dem Kopf, "Um eines möchte ich Dich noch bitten.", fing er an. "Professor Snapes Zustand ist im Moment sehr ernst und ich weiß nicht, ob er überleben wird." Harry stand nun ruhig da, obwohl in ihm gerade verschiedenste Gefühle hochwallten. Er verabscheute Snape, er hasste ihn für all die Grausamkeiten und Ungerechtigkeiten, die er ihm und seinen Freunden angetan hatte. Auf der anderen Seite fühlte er Mitleid mit ihm und vielleicht sogar auch ein bisschen Anerkennung.
"Es scheint, dass einige Anhänger Voldemorts davon überzeugt waren, dass Professor Snape getötet worden ist und diese Nachricht hat sich bereits ausgebreitet. Angesichts dieser - ähem - speziellen Situation möchte ich Dich um Dein Versprechen bitten, niemanden zu erzählen, nicht einmal Deinen besten Freunden, dass er immer noch lebt." Harry nickte und gab seine Zustimmung dazu bekannt, bevor er von einem zwinkernden Dumbledore einen Beutel Floopulver gereicht bekam und sich auf den Weg in den "Fuchsbau" machte.
Das Thema "Snape" kam erst Tage später wieder zur Sprache, nachdem sich die Aufregung gelegt hatte und die Freudenfeste gefeiert waren. Als Harry wütend durch den Gryffindor-Gemeinschaftsraum ging, wunderte er sich, warum Dumbledore damals zu ihm gekommen war und ihm alles über den neuen Zustand Snapes erzählt hatte. Darüber, wie er sich körperlich verwandelt hatte und es beschlossene Sache war, dass der ehemalige Tränkemeister das kommende Jahr als Schüler einer Abschlussklasse verbringen würde. 'Warum hat er mir das sagen müssen?', fragte sich Harry. Es wäre viel einfacher gewesen, wenn er nichts von diesem Umstand erfahren hatte. 'Ich hätte ihn nie erkannt', stellte er fest.
Und das stimmte. Seine Erinnerung aus dem Denkarium hatte absolut nichts mit dem Jungen gemein, den er gestern Abend bei der Sortierungszeremonie in der großen Halle gesehen hatte. Er war großgewachsen und schlank, hatte dunkle, kurze Haare und markante aber gleichzeitig auch feine Gesichtszüge. Nichts war mehr von dem öligen Ekelpaket mit der großen Hakennase zu sehen, nur sein Gesicht zeigte einen leicht arroganten Ausdruck. Harry fing fast schon an, Dumbledores Geschichte zu bezweifeln, aber das Verhalten seines neuen Mitschülers überzeugte ihn schließlich. Kein Gryffindor wäre so asozial und würde sich zuerst von seinen Kameraden zurückziehen und dann riskieren, gleich am ersten Unterrichtstag Punkte zu verlieren und das ausgerechnet bei ihrer Hauslehrerin.
Harry war endlich im Schlafsaal angelangt. Die Vorhänge von Snapes Bett waren immer noch zugezogen, daher rief er laut: "Aufstehen! Der Unterricht hat bereits angefangen!" Und er trat näher an das Bett heran, streckte die Hand aus und wollte gerade die Vorhänge zurückziehen, als plötzlich vor ihm die Luft zu knistern begann und er ganz kleine Lichtblitze sah.
Vorsichtig zog er seine Hand wieder zurück und blinzelte. Nein, da war nichts. Er musste sich getäuscht haben. "Aufstehen!" rief er nochmals und bewegte seine Hand wieder in Richtung Bett. Es zischte und knallte plötzlich und er bekam einen heftigen Schlag auf seine Hand. Laut fluchend sprang er zurück und zog seinen Zauberstab.
"Finite Incantatem" rief er und schwang seinen Zauberstab energisch. Dann versuchte er nochmals, mit seiner Hand den Vorhang des Bettes zu berühren. Fast hätte er es geschafft, als er plötzlich wieder laut knallte und er einen heftigen Schlag bekam. Harry wurde zornig und fluchte abermals. Er richtete seinen Zauberstab auf sich und spach "Protego", aber auch dieser Zauber konnte ihn nicht vor dem nächsten Schlag schützen. Er versuchte ohne Erfolg einen Zauberspruch nach dem anderen, doch keiner war wirksam. Langsam fühlte sich sein Arm von den vielen Schlägen etwas taub an und Harry war enorm frustriert.
Schließlich machte er sich wieder auf den Weg zu McGonagall. Tief in ihm loderte wieder sein Hass gegen diese überhebliche, arrogante und selbstherrliche Person auf. In diesem Moment wäre es Harry am liebsten gewesen, wenn Snape damals wirklich gestorben wäre. Er war immer noch wütend, als er mit viel zuviel Schwung die Klassentüre aufmachte, dass sie mit einem lauten Geräusch an die Wand schlug. McGonagall und die Schüler schauten ihn überrascht an.
"Mr. Potter, was soll dieses Verhalten?" fuhr ihn seine Hauslehrerin streng an. "Und wo ist Mr. Speranza?" Harry ließ sich auf seinen Stuhl fallen und antwortete mit einer vor Zorn zitternden Stimme: "Er zieht es vor, lieber den ganzen Tag zu verschlafen." Die Slytherins fingen an zu tuscheln und zu kichern, aber McGonagall ignorierte sie diesmal. Sie sah Harry mit einer Mischung aus Missbilligung und Enttäuschung an, bevor sie mit lauter Stimme verkündete: "Weitere 50 Punkte Abzug von Gryffindor." Sofort meldeten sich einige Gryffindors lautstark und protestierten gegen diese anscheinend unfaire Behandlung. Hermione stand auf: "Professor McGonagall, bitte lassen sie mich die Sache regeln." Die Lehrerin überlegte kurz, nickte ihr dann doch noch zu und fuhr daraufhin mit ihrem Unterricht fort.
"Warte Hermione", hielt sie Harry auf und flüsterte ihr zu: "Er hat über sein Bett einen Zauber ausgesprochen." Sie zog überrascht ihre Augenbrauen hoch und machte sich schnellstens auf den Weg zu dem Schlafsaal. Dort angekommen ging sie vorsichtig und mit gezücktem Zauberstab zum Bett des neuen Gryffindors. Vorsichtig und langsam streckte sie ihren linken Arm aus und näherte sich den Vorhängen. Leise fing die Luft vor ihren Fingerspitzen an zu knistern und sie spürte ein leichtes Kribbeln in ihrer Hand. Plötzlich knallte es und sie bekam auch einen heftigen Schlag. Erschrocken sprang sie zurück. Sie überlegte nun genau, was sie tun konnte. Harry konnte gut zaubern und er kannte viele Sprüche. Und aus der Zeit, die er gebraucht hatte um wieder zurück in die Klasse zu kommen, konnte sie schließen, dass er einen Gutteil dieser Sprüche bereits vergeblich angewandt hatte.
Schnell überlegte sie und analysierte die Situation. Sie ging in ihrem Kopf die Möglichkeiten durch, um was für eine Art von Zauber es sich dabei wohl handeln könnte und was sie dagegen tun konnte. Anscheinend war er nicht gefährlich, er war eigentlich eher lästig und wahrscheinlich dazu gedacht, den Schlafenden vor jeder Störung zu bewahren und zusätzlich dazu war er sicher mit einem Geräuscharm-Spruch kombiniert worden.
Mit jeder Überlegung und jeder gewonnenen Erkenntnis nahm der Gegenspruch in Hermiones Kopf mehr an Gestalt an und schließlich war sie sich sicher, die richtige Formel gefunden zu haben. Sie räusperte sich, bewegte ihren Zauberstab mit gekonnter Handfertigkeit und sprach laut: "Finite silencium. Finite scintillam. Nunc!" Und mit dem letzten Wort peitschte sie energisch ihren Zauberstab nach vorne und berührte mit dessen Spitze den Vorhang des Bettes. Es gab ein feines Zischen und es sah aus, als ob rund um das Bett ein feiner Nebel zerstäuben würde.
Hermione lächelte zufrieden. Sie war erfolgreich gewesen und genau das erfüllte sie jedes Mal mit unvergleichlicher Genugtuung. Neugierig trat sie an das Bett und öffnete vorsichtig den Vorhang. Severus schlief immer noch. Er lag auf dem Bauch, hatte sein Kopfkissen mit einem Arm umarmt und seine kurzen Haare waren unordentlich zerwühlt. Irgendwie erinnerten sie Hermione an Harry und sie musste lachen, als sie daran dachte, wie wütend ihr bester Freund in die Klasse gestampft kam. Sie war davon überzeugt, dass Harry durch die Anwesenheit eines neuen Burschen irritiert war und sie erst ihre Reviere abstecken und sich gegenseitig beschnuppern mussten.
Hermione beugte sich hinunter und schüttelte den Jungen leicht an der Schulter. "Aufstehen, Schlafmütze!", sagte sie grinsend. Plötzlich und ohne Vorwarnung schoss er in die Höhe, packte das verdatterte Mädchen und warf sie auf das Bett. Mit einer Hand hielt er noch immer ihren Arm fest, seine andere hatte sich um ihre Kehle geschlossen. Hermione starrte ihn mit großen, angsterfüllten Augen an, bekam kein Wort heraus und versuchte nach Luft zu schnappen.
Severus realisierte erst langsam, was er gerade getan hatte. Noch im tiefsten Schlaf hatte er eine Hand gespürt, die ihn an der Schulter berührte und mit seinen gut trainierten Todesser-Reflexen hatte er den Angreifer leicht überrumpeln und überwältigen können.
Doch irgendetwas stimmte nicht. Er spürte, dass er auf etwas Weichem lag, er fühlte eine kleine, schlanke Gestalt, die sich unter ihm wand und er sah in weit aufgerissene, dunkelbraune Augen. Mit einem Satz wich er zurück, ließ los, was er eben noch fest umklammert hielt und trat ein paar Schritte zurück.
"Es tut mir sehr leid, Miss Granger." sagte er bestürzt. "Ich wollte nicht... Es war ein Versehen... Es... Ich..." Er rang mit den Worten und blickte sie hilflos an. Hermione hatte sich aufgesetzt und saß nun auf der Bettkante. Sie schluckte ein paar Mal, bis sie ihre Stimme wiedergefunden hatte. "McGonagall hat nach Dir geschickt." sagte sie schließlich. "Du hast verschlafen und Harry konnte Dich nicht wecken."
Severus war erschüttert. Er hatte eine Schülerin attackiert und es war gerade noch gut ausgegangen. Wie konnte ihm soetwas nur passieren und warum hatte er nur verschlafen? Er hatte noch nie verschlafen.
"Es tut mir leid, dass ich Dich erschreckt habe." holte ihn eine sanfte Stimme zurück aus seinen Gedanken.
"Wie bitte?" Er blickte die Schulsprecherin verständnislos an.
"Ich habe Dich erschreckt, Du hast tief geschlafen und nicht gewusst, was gerade passiert. Ich bin es, die sich bei Dir entschuldigen muss." Severus verstand die Welt nicht mehr, er schüttelte nur den Kopf. Hermione stand auf und sprach mit fester Stimme weiter: "Mach Dich bitte jetzt für den Unterricht fertig, McGonagall hat uns deinetwegen schon genug Punkte abgezogen. Ich warte im Gemeinschaftsraum auf Dich." Und mit diesen Worten eilte sie an ihm vorbei und verließ den Schlafraum.
