Disclaimer siehe Kapitel 1
DANKE, DANKE für die Reviews.
Und schaut unbedingt auf folgende Seite: elbenart.de.vu
Luise hat dort ganz großartige Bilder hingestellt- Danke nochmals, ein bisschen Geduld noch und ich werde mit Vergnügen Deinen Wunsch erfüllen...
und nun: viel Spaß beim Lesen!
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Als die Verwandlungsstunde vorüber war, packten die Schüler ihre Taschen und stürmten nach draußen. Harry flüsterte Hermione noch schnell ein "Wir sehen uns dann in der großen Halle" zu, bevor er sich mit Ron auf den Weg dorthin machte. Die sechs Animagus-Kandidaten blieben wie besprochen im Klassenraum und warteten nun gespannt auf McGonagalls Worte.
Ihre Lehrerin winkte sie zu sich nach vorne und ließ sie in der ersten Reihe Platz nehmen, bevor sie anfing zu reden. "Ihr wisst nun, dass ihr ein besonderes Talent besitzt. Aber...", legte sie dramatisch eine Pause ein und blickte ihre Schüler streng an, bevor sie weiterfuhr, "... ich möchte euch nochmals eindringlich davor warnen, selbst damit herum zu experimentieren."
Neville rutschte bei diesen Worten nervös auf seinem Sessel herum. Sein Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass er anscheinend alles andere als begeistert von seiner Situation war.
"Es braucht Zeit und Geduld, um sein Animagus-Talent wirklich nutzen zu können.", sprach nun McGonagall weiter. "Wir werden uns in den nächsten Wochen regelmäßig hier treffen, um gemeinsame Grundübungen durchzuführen. Später, wenn sich erste Erfolge zeigen sollten, werde ich den Unterricht in Einzelstunden fortführen." Nochmals ließ sie ihren Blick über die Schüler schweifen und ihre Augen blieben bei Severus hängen.
Er saß auf seinem Stuhl und starrte gedankenverloren auf die Tischplatte. McGonagall konnte sich noch genau an den Tag erinnen, an dem sie die Kugel geliefert bekommen hatten. Albus hatte das Lehrpersonal zu sich ins Büro gerufen, in dem dann ein kleinen rundlichen Zauberer aus dem Ministerium ihnen die Funktionsweise der Kugel erläuterte. Sie hatten zwar ein funktionierendes Gerät - zumindest was die Bestimmung der Tauglichkeit als Animagus anbelangt - allerdings konnten sie keinerlei anderes Wissen daraus ziehen. Sie hatten keine Ahnung, warum manche Personen das Animagus-Talent besaßen und warum andere nicht, warum sich in manchen Familien jedes Mitglied verwandeln konnte und warum in anderen Familien nur eine einzige Person. Außerdem hatten sie keine Ahnung, was die verschiedenen Farben und Leuchtstärken zu bedeuten hatten, denn sie hatten festgestellt, dass der einfache Schluss 'gleiche Farbe - gleiches Tier' falsch war.
Nachdem der Zauberer einen langen Vortrag über das wundersame Funktionieren der Kugel gehalten hatte, zog er eine Pergamentrolle hervor, breitete sie auf dem Schreibtisch des Schulleiters aus und begann das Lehrpersonal zu prüfen. Dumbledore, als registrierter Animagus, wurde als erster aufgerufen und die Kugel zeigte erwartungsgemäß eine Reaktion. Wie erwartet geschah das auch bei McGonagall und Sprout, die ebenfalls im Ministerium als Animagii bekannt waren. Als Professor Binns aufgerufen wurde und würdevoll nach vorne zum Ministerialbeamten schwebte, brach sofort eine hitzige Diskussion darüber aus, ob es prinzipiell sinnvoll wäre, einen Geist auf Animagus-Talent zu testen, gesetzt dem Fall dass dies überhaupt möglich wäre. Dumbledore erbarmte sich schließlich des verzweifelten Beamten und beendete die Diskussion mit dem Kommentar, dass sich Geister, laut dem gerade erlassenen Gesetz zum Überprüfen möglicher Animagus-Talente, diesem Verfahren nicht unterziehen müssten.
Der Rest des Lehrpersonals wurde auch getestet und das negative Ergebnis in dem Pergament notiert. Nachdem Dumbledore und der Zauberer aus dem Ministerium diese Überprüfung mit ihren Unterschriften bestätigt hatten, verabschiedete sich letzterer eilig und verließ mit sichtbarer Erleichterung das Büro des Schulleiters, dicht gefolgt von Snape.
McGonagall konnte seine Enttäuschung erkennen, sogar ohne ihm dafür ins Gesicht blicken zu müssen und sie bemitleidete schon die armen Schüler, die ihm am Weg zu den Kerkern begegneten. Seit Jahre bemühte sich der Tränkemeister und versuchte eine Animagus-Gestalt anzunehmen. Ihre vorsichtigen Kommentare, dass es durchaus auch möglich sei, dass es ihm vielleicht nie gelingen könnte, prallten an ihm ab. Er war von der Idee besessen, solche Fähigkeiten für seine Spionagetätigkeiten verwenden zu können. Schließlich war diese Hoffnung endgültig zerschlagen worden und er brauchte Wochen um sich damit abzufinden. Dieses Jahr ging in die Geschichte ein, als das mit der geringsten Punkteanzahl bei dem Wettbewerb um den Hauspokal. Snapes Frust machte damals nicht einmal vor seinem eigenen Haus halt.
Und jetzt saß er vor ihr in der ersten Reihe ihres Klassenzimmers, hatte den Kopf gesenkt und tat so, als ob ihn das alles nichts angehe. 'Diese ganze Geschichte mit diesem 'Verjüngungstrank' wird immer seltsamer', dachte sich McGonagall. "Die gemeinsamen Übungen finden zu folgenden Zeiten statt...", fuhr sie schließlich fort und ließ die Termine mit einer Bewegung ihres Zauberstabes auf der Tafel erscheinen. Während die Schüler diese auf ihre Rollen kopierten, sprach McGonagall weiter. "Ich erwarte Sie also übermorgen um 4 Uhr nachmittags hier in diesem Klassenraum. Bis dahin möchte ich Sie ein letztes Mal daran erinnern, nicht mit ihren Fähigkeiten zu experimentieren!" Mit einem schmalen Lächeln und einem kurzen Nicken wurden die Schüler schließlich entlassen.
Kaum waren sie aus dem Klassenzimmer, begann aus Hermione ein Wortschwall herauszuströmen. "Ich bin schon so gespannt auf ihren Unterricht! Wahnsinn - wir sind wirklich Animagii, wie werden wir wohl in unserer Tiergestalt aussehen? Es wäre unglaublich, wenn sich Malfoy wieder in ein Frettchen verwandelt, aber ich fürchte soviel Glück haben wir nicht..." Sie redete und redete und marschierte erhobenen Hauptes in Richtung der großen Halle. Links und rechts von ihr trotteten Severus und Neville, stumm und ihrem Schicksal ergeben.
Sie setzten sich an den Gryffindortisch und trafen dort auf Harry und Ron, die gerade mit ihrem Essen fertig waren. Eine peinliche Stille breitete sich zwischen ihnen aus, bis Ron sich nicht mehr länger beherrschen konnte und es aus ihm herausplatzte: "Also das kapiere ich einfach nicht. Wieso sind so Leute wie Malfoy..." und jeder am Tisch konnte das unausgesprochenes 'Neville' hören, "... oder diese anderen Slytherins Animagii und nicht wir?" 'Und wieso Snape?', dachte sich Harry bitter und warf ihm einen düsteren Blick zu.
Severus bemerkte dies wohl und musste innerlich lachen. Der Junge-der-gesiegt-hatte war jetzt wohl auf ihn und auf Longbottom neidisch. Was für eine absurde Situation, bemerkte Severus nicht ohne Genugtuung dabei zu empfinden. Hermione hatte inzwischen ihr Essen hinuntergeschlungen und stürmte Richtung Bibliothek davon, dicht gefolgt von Harry und Ron, die eigentlich noch vorher mit ihr sprechen wollten.
Severus schob das Essen auf seinem Teller herum und spießte von Zeit zu Zeit ein kleines Stückchen mit seiner Gabel auf, führte es zu seinem Mund und begann lustlos darauf herumzukauen, bevor er es hinunterschluckte. Er hatte keinen großen Appetit und die Animagus-Sache beschäftigte ihn zu sehr. Er konnte den Anblick der blauweiß leuchtenden Kugel auf seiner Handfläche nicht vergessen. Er musste dieser Sache unbedingt nachgehen, denn Voldemorts Trank musste ihn mehr verändert haben, als er es gedacht hatte.
Schließlich beendete er sein Mittagessen und machte sich auf den Weg zu den Räumen des Schulleiters. Eines war ihm klar geworden: Er musste sich schnellstens von Dumbledore eine Bestätigung holen, damit er Zugang zur Verbotenen Abteilung der Bibliothek erhielt. Severus schnaubte kurz. Eine Erlaubnis, um seine eigenen Bücher lesen zu dürfen. Diese ganze Situation war wirklich zu verrückt.
"Hermione! Hermione, warte!" Harry keuchte hinter ihr her und fasste sie schließlich am Arm, um sie aufzuhalten.
"Was gibt es, Harry? Ich habe es eilig, ich muss noch vor der nächsten Unterrichtsstunde etwas in der Bibliothek nachlesen."
"Was war mit S..", fast hätte sich Harry versprochen, "...dem Neuen?"
Hermione blinzelte ihn verständnislos an. "Was soll gewesen sein? Wir haben von McGonagall unsere Termine für die Animagus-Übungen bekommen und das war's." "Nein, ich meine vorher. Die Sache mit dem Schlafsaal und dem Zauber."
Hermione hatte diese Sache wegen dieser aufregenden Neuigkeiten fast vergessen, jetzt fiel es ihr wieder ein. Severin - das Bett - Hermione fühlte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss.
"Nichts besonderes. Ich habe den Zauber aufgehoben, ihn geweckt und zum Klassenzimmer gebracht." Hermione drehte sich um und wollte wieder in Richtung Bibliothek loseilen. Harry hechtete ihr nach und packte sie wieder am Arm. "Das glaube ich Dir nicht. Was ist wirklich passiert?", fuhr er sie an.
Hermione schüttelte zornig seine Hand von ihrem Arm und funkelte ihn böse an. "Lass mich in Ruhe, Harry! Du führst Dich unmöglich auf. Was ist nur in Dich gefahren?" Harry wich einen Schritt zurück, er schüttelte nur hilflos den Kopf. "Es tut mir leid, Hermione. Ich bin nur etwas beunruhigt, Du verhältst Dich so seltsam."
"Der einzige, der sich seltsam benimmt, bist Du!", schrie ihn nun Hermione an. "Misch' Dich nicht in meine Angelegenheiten und lass Dich erst dann bei mir blicken, wenn Du Dich wieder wie ein normaler Mensch benimmst." Sie stürmte wieder in Richtung Bibliothek davon, diesmal ungestört.
"Harry, ich glaube Du könntest Recht haben." meldete sich Ron plötzlich. "Das letzte Mal, wo ich sie so aufgebracht gesehen habe, war bei der Geschichte mit Dean." Nachdem Ginny ihre kleine Romanze mit ihm beendet hatte, trafen sich Dean und Hermione ein paar Wochen lang. Ron hatte versucht, mit ihr darüber zu sprechen, doch sie hatte alles vehement abgestritten. Ron und Harry hatten inzwischen gelernt, dass Hermione mit ihnen nicht über so private Themen sprechen wollte und ließen sie seitdem in Ruhe. Zumindest versuchten sie es. Harry ließ daraufhin nur noch ein gedämpftes 'Grmpf' hören und missmutig machte er sich mit Ron auf den Weg zum Gryffindorturm.
Währenddessen saß Severus mit Dumbledore in seinem Büro und beobachtete, wie der alte Zauberer an einem Zitronenbonbon lutschte. "Wie geht es Dir, Severus?" "Wie soll es mir schon gehen? Ich muss meine Tage mitten unter den Gryffindors verbringen, Merlin weiß, was mit meinem Körper passiert ist oder vielleicht immer noch passiert, Minerva hasst mich und schikaniert mich, wo sie nur kann und ich sitze mit Longbottom und Granger in einer Animagus-Klasse. Was denkst Du?"
Dumbledore lachte. "Denk doch an die wertvollen Erfahrungen, die Du in Deinem jetzigen Zustand sammeln kannst." Severus blickte ihn böse an. Der Schulleiter lächelte ihn sanft mit zwinkernden Augen an, aber der Junge spürte förmlich den Hohn, der aus diesen Worten klang. "Ich brauche Zugang zu meinen Büchern.", antwortete er kühl. Dumbledore nickte mit dem Kopf und kritzelte etwas auf ein Stück Pergament. Er reichte es dem Jungen und sagte: "Lass es mich bitte wissen, wenn Du etwas gefunden hast." Severus nickte kurz und rauschte schnell aus dem Büro. 'Ich werde mit Minerva sprechen müssen', dachte der Schulleiter und steckte sich das nächste Zitronenbonbon in den Mund.
Severus eilte in die Bibliothek. Viel Zeit blieb ihm nicht mehr, bevor seine nächste Stunde begann. Moody. Nein, da konnte er sich wirklich kein Zuspätkommen leisten. Madame Pince runzelte kurz die Stirn als er ihr das Pergament unter die Nase hielt, als sie aber Dumbledores Unterschrift darauf sah, nickte sie bestätigend und Severus machte sich durch die Gänge der Bibliothek auf den Weg zur Verbotenen Abteilung.
Hermione merkte, dass eine Person an ihr vorbeirauschte und hob den Kopf. Sie sah ihn nur von hinten, aber wusste trotzdem genau, um wen es sich handelte. Erstaunt zog sie ihre Augenbrauen hoch, als sie merkte, wohin der Junge steuerte. Sie klappte ihr Buch zu und folgte ihm. Severus betrat mit einem Seufzer der Erleichterung die Verbotene Abteilung. Andere überkam hier immer ein unangenehmes Gefühl. All diese Bücher, mit ihren oft zweifelhaften Inhalt, den Sicherheitszaubern und ihrem bedrückendem Ausstrahlung. Aber für Severus war es ein vertrautes Gefühl, etwas, das ihm von seinem vorigen Leben geblieben war. Hier fühlte er sich besser, als unter all den Kindern dort draußen. Er ging noch ein paar Gänge weiter und stand vor dem ersten Regal mit seinen Büchern.
Seine Augen wanderten die Buchrücken entlang. Eines musste man den Hauselfen lassen, sie machten ihren Job wirklich gewissenhaft. All seine Bücher waren genauso angeordnet, wie er es von ihnen verlangt hatte. Er suchte sich ein schmales, dunkelbraunes Buch heraus, auf dessen Rücken in silbernen Buchstaben der Titel 'Animagii - die tragischen Geschichten' stand und dann ein dickes, auf dem in fetten goldenen Buchstaben 'Animagus - mach mehr aus Deinem Talent' prangte. Er klemmte sie unter seinen Arm, machte sich auf den Weg und wollte gerade zurück zum Gryffindorturm, als er von Madame Pince aufgehalten wurde.
"Sie können diese Bücher nicht mitnehmen", sagte sie bestimmt.
"Aber Professor Dumbledore hat mir erlaubt ..." "...diese Bücher hier in der Bibliothek zu lesen. Und das ist ein besonderes Privileg, das ich an Ihrer Stelle lieber dankbar annehmen würde." beendete Madame Pince seinen Satz. Severus kneifte frustriert die Lippen aufeinander, drehte sich um und suchte nach einem Platz um endlich seine Bücher lesen zu können. Er ließ sich auf einen Stuhl fallen und begann, sich in das erste Buch zu vertiefen.
Unbemerkt hatte Hermione ihn die ganze Zeit lang beobachtet. Wie interessant. Hier gab es jemanden, der ihr vielleicht Bücher aus der Verbotenen Abteilung zum Lesen verschaffen konnte. Sie richtete sich auf, hob ihr Kinn ein wenig an und machte sich schließlich mit einem sicheren Lächeln auf ihrem Gesicht auf den Weg zu ihrem Opfer.
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Als die Verwandlungsstunde vorüber war, packten die Schüler ihre Taschen und stürmten nach draußen. Harry flüsterte Hermione noch schnell ein "Wir sehen uns dann in der großen Halle" zu, bevor er sich mit Ron auf den Weg dorthin machte. Die sechs Animagus-Kandidaten blieben wie besprochen im Klassenraum und warteten nun gespannt auf McGonagalls Worte.
Ihre Lehrerin winkte sie zu sich nach vorne und ließ sie in der ersten Reihe Platz nehmen, bevor sie anfing zu reden. "Ihr wisst nun, dass ihr ein besonderes Talent besitzt. Aber...", legte sie dramatisch eine Pause ein und blickte ihre Schüler streng an, bevor sie weiterfuhr, "... ich möchte euch nochmals eindringlich davor warnen, selbst damit herum zu experimentieren."
Neville rutschte bei diesen Worten nervös auf seinem Sessel herum. Sein Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass er anscheinend alles andere als begeistert von seiner Situation war.
"Es braucht Zeit und Geduld, um sein Animagus-Talent wirklich nutzen zu können.", sprach nun McGonagall weiter. "Wir werden uns in den nächsten Wochen regelmäßig hier treffen, um gemeinsame Grundübungen durchzuführen. Später, wenn sich erste Erfolge zeigen sollten, werde ich den Unterricht in Einzelstunden fortführen." Nochmals ließ sie ihren Blick über die Schüler schweifen und ihre Augen blieben bei Severus hängen.
Er saß auf seinem Stuhl und starrte gedankenverloren auf die Tischplatte. McGonagall konnte sich noch genau an den Tag erinnen, an dem sie die Kugel geliefert bekommen hatten. Albus hatte das Lehrpersonal zu sich ins Büro gerufen, in dem dann ein kleinen rundlichen Zauberer aus dem Ministerium ihnen die Funktionsweise der Kugel erläuterte. Sie hatten zwar ein funktionierendes Gerät - zumindest was die Bestimmung der Tauglichkeit als Animagus anbelangt - allerdings konnten sie keinerlei anderes Wissen daraus ziehen. Sie hatten keine Ahnung, warum manche Personen das Animagus-Talent besaßen und warum andere nicht, warum sich in manchen Familien jedes Mitglied verwandeln konnte und warum in anderen Familien nur eine einzige Person. Außerdem hatten sie keine Ahnung, was die verschiedenen Farben und Leuchtstärken zu bedeuten hatten, denn sie hatten festgestellt, dass der einfache Schluss 'gleiche Farbe - gleiches Tier' falsch war.
Nachdem der Zauberer einen langen Vortrag über das wundersame Funktionieren der Kugel gehalten hatte, zog er eine Pergamentrolle hervor, breitete sie auf dem Schreibtisch des Schulleiters aus und begann das Lehrpersonal zu prüfen. Dumbledore, als registrierter Animagus, wurde als erster aufgerufen und die Kugel zeigte erwartungsgemäß eine Reaktion. Wie erwartet geschah das auch bei McGonagall und Sprout, die ebenfalls im Ministerium als Animagii bekannt waren. Als Professor Binns aufgerufen wurde und würdevoll nach vorne zum Ministerialbeamten schwebte, brach sofort eine hitzige Diskussion darüber aus, ob es prinzipiell sinnvoll wäre, einen Geist auf Animagus-Talent zu testen, gesetzt dem Fall dass dies überhaupt möglich wäre. Dumbledore erbarmte sich schließlich des verzweifelten Beamten und beendete die Diskussion mit dem Kommentar, dass sich Geister, laut dem gerade erlassenen Gesetz zum Überprüfen möglicher Animagus-Talente, diesem Verfahren nicht unterziehen müssten.
Der Rest des Lehrpersonals wurde auch getestet und das negative Ergebnis in dem Pergament notiert. Nachdem Dumbledore und der Zauberer aus dem Ministerium diese Überprüfung mit ihren Unterschriften bestätigt hatten, verabschiedete sich letzterer eilig und verließ mit sichtbarer Erleichterung das Büro des Schulleiters, dicht gefolgt von Snape.
McGonagall konnte seine Enttäuschung erkennen, sogar ohne ihm dafür ins Gesicht blicken zu müssen und sie bemitleidete schon die armen Schüler, die ihm am Weg zu den Kerkern begegneten. Seit Jahre bemühte sich der Tränkemeister und versuchte eine Animagus-Gestalt anzunehmen. Ihre vorsichtigen Kommentare, dass es durchaus auch möglich sei, dass es ihm vielleicht nie gelingen könnte, prallten an ihm ab. Er war von der Idee besessen, solche Fähigkeiten für seine Spionagetätigkeiten verwenden zu können. Schließlich war diese Hoffnung endgültig zerschlagen worden und er brauchte Wochen um sich damit abzufinden. Dieses Jahr ging in die Geschichte ein, als das mit der geringsten Punkteanzahl bei dem Wettbewerb um den Hauspokal. Snapes Frust machte damals nicht einmal vor seinem eigenen Haus halt.
Und jetzt saß er vor ihr in der ersten Reihe ihres Klassenzimmers, hatte den Kopf gesenkt und tat so, als ob ihn das alles nichts angehe. 'Diese ganze Geschichte mit diesem 'Verjüngungstrank' wird immer seltsamer', dachte sich McGonagall. "Die gemeinsamen Übungen finden zu folgenden Zeiten statt...", fuhr sie schließlich fort und ließ die Termine mit einer Bewegung ihres Zauberstabes auf der Tafel erscheinen. Während die Schüler diese auf ihre Rollen kopierten, sprach McGonagall weiter. "Ich erwarte Sie also übermorgen um 4 Uhr nachmittags hier in diesem Klassenraum. Bis dahin möchte ich Sie ein letztes Mal daran erinnern, nicht mit ihren Fähigkeiten zu experimentieren!" Mit einem schmalen Lächeln und einem kurzen Nicken wurden die Schüler schließlich entlassen.
Kaum waren sie aus dem Klassenzimmer, begann aus Hermione ein Wortschwall herauszuströmen. "Ich bin schon so gespannt auf ihren Unterricht! Wahnsinn - wir sind wirklich Animagii, wie werden wir wohl in unserer Tiergestalt aussehen? Es wäre unglaublich, wenn sich Malfoy wieder in ein Frettchen verwandelt, aber ich fürchte soviel Glück haben wir nicht..." Sie redete und redete und marschierte erhobenen Hauptes in Richtung der großen Halle. Links und rechts von ihr trotteten Severus und Neville, stumm und ihrem Schicksal ergeben.
Sie setzten sich an den Gryffindortisch und trafen dort auf Harry und Ron, die gerade mit ihrem Essen fertig waren. Eine peinliche Stille breitete sich zwischen ihnen aus, bis Ron sich nicht mehr länger beherrschen konnte und es aus ihm herausplatzte: "Also das kapiere ich einfach nicht. Wieso sind so Leute wie Malfoy..." und jeder am Tisch konnte das unausgesprochenes 'Neville' hören, "... oder diese anderen Slytherins Animagii und nicht wir?" 'Und wieso Snape?', dachte sich Harry bitter und warf ihm einen düsteren Blick zu.
Severus bemerkte dies wohl und musste innerlich lachen. Der Junge-der-gesiegt-hatte war jetzt wohl auf ihn und auf Longbottom neidisch. Was für eine absurde Situation, bemerkte Severus nicht ohne Genugtuung dabei zu empfinden. Hermione hatte inzwischen ihr Essen hinuntergeschlungen und stürmte Richtung Bibliothek davon, dicht gefolgt von Harry und Ron, die eigentlich noch vorher mit ihr sprechen wollten.
Severus schob das Essen auf seinem Teller herum und spießte von Zeit zu Zeit ein kleines Stückchen mit seiner Gabel auf, führte es zu seinem Mund und begann lustlos darauf herumzukauen, bevor er es hinunterschluckte. Er hatte keinen großen Appetit und die Animagus-Sache beschäftigte ihn zu sehr. Er konnte den Anblick der blauweiß leuchtenden Kugel auf seiner Handfläche nicht vergessen. Er musste dieser Sache unbedingt nachgehen, denn Voldemorts Trank musste ihn mehr verändert haben, als er es gedacht hatte.
Schließlich beendete er sein Mittagessen und machte sich auf den Weg zu den Räumen des Schulleiters. Eines war ihm klar geworden: Er musste sich schnellstens von Dumbledore eine Bestätigung holen, damit er Zugang zur Verbotenen Abteilung der Bibliothek erhielt. Severus schnaubte kurz. Eine Erlaubnis, um seine eigenen Bücher lesen zu dürfen. Diese ganze Situation war wirklich zu verrückt.
"Hermione! Hermione, warte!" Harry keuchte hinter ihr her und fasste sie schließlich am Arm, um sie aufzuhalten.
"Was gibt es, Harry? Ich habe es eilig, ich muss noch vor der nächsten Unterrichtsstunde etwas in der Bibliothek nachlesen."
"Was war mit S..", fast hätte sich Harry versprochen, "...dem Neuen?"
Hermione blinzelte ihn verständnislos an. "Was soll gewesen sein? Wir haben von McGonagall unsere Termine für die Animagus-Übungen bekommen und das war's." "Nein, ich meine vorher. Die Sache mit dem Schlafsaal und dem Zauber."
Hermione hatte diese Sache wegen dieser aufregenden Neuigkeiten fast vergessen, jetzt fiel es ihr wieder ein. Severin - das Bett - Hermione fühlte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss.
"Nichts besonderes. Ich habe den Zauber aufgehoben, ihn geweckt und zum Klassenzimmer gebracht." Hermione drehte sich um und wollte wieder in Richtung Bibliothek loseilen. Harry hechtete ihr nach und packte sie wieder am Arm. "Das glaube ich Dir nicht. Was ist wirklich passiert?", fuhr er sie an.
Hermione schüttelte zornig seine Hand von ihrem Arm und funkelte ihn böse an. "Lass mich in Ruhe, Harry! Du führst Dich unmöglich auf. Was ist nur in Dich gefahren?" Harry wich einen Schritt zurück, er schüttelte nur hilflos den Kopf. "Es tut mir leid, Hermione. Ich bin nur etwas beunruhigt, Du verhältst Dich so seltsam."
"Der einzige, der sich seltsam benimmt, bist Du!", schrie ihn nun Hermione an. "Misch' Dich nicht in meine Angelegenheiten und lass Dich erst dann bei mir blicken, wenn Du Dich wieder wie ein normaler Mensch benimmst." Sie stürmte wieder in Richtung Bibliothek davon, diesmal ungestört.
"Harry, ich glaube Du könntest Recht haben." meldete sich Ron plötzlich. "Das letzte Mal, wo ich sie so aufgebracht gesehen habe, war bei der Geschichte mit Dean." Nachdem Ginny ihre kleine Romanze mit ihm beendet hatte, trafen sich Dean und Hermione ein paar Wochen lang. Ron hatte versucht, mit ihr darüber zu sprechen, doch sie hatte alles vehement abgestritten. Ron und Harry hatten inzwischen gelernt, dass Hermione mit ihnen nicht über so private Themen sprechen wollte und ließen sie seitdem in Ruhe. Zumindest versuchten sie es. Harry ließ daraufhin nur noch ein gedämpftes 'Grmpf' hören und missmutig machte er sich mit Ron auf den Weg zum Gryffindorturm.
Währenddessen saß Severus mit Dumbledore in seinem Büro und beobachtete, wie der alte Zauberer an einem Zitronenbonbon lutschte. "Wie geht es Dir, Severus?" "Wie soll es mir schon gehen? Ich muss meine Tage mitten unter den Gryffindors verbringen, Merlin weiß, was mit meinem Körper passiert ist oder vielleicht immer noch passiert, Minerva hasst mich und schikaniert mich, wo sie nur kann und ich sitze mit Longbottom und Granger in einer Animagus-Klasse. Was denkst Du?"
Dumbledore lachte. "Denk doch an die wertvollen Erfahrungen, die Du in Deinem jetzigen Zustand sammeln kannst." Severus blickte ihn böse an. Der Schulleiter lächelte ihn sanft mit zwinkernden Augen an, aber der Junge spürte förmlich den Hohn, der aus diesen Worten klang. "Ich brauche Zugang zu meinen Büchern.", antwortete er kühl. Dumbledore nickte mit dem Kopf und kritzelte etwas auf ein Stück Pergament. Er reichte es dem Jungen und sagte: "Lass es mich bitte wissen, wenn Du etwas gefunden hast." Severus nickte kurz und rauschte schnell aus dem Büro. 'Ich werde mit Minerva sprechen müssen', dachte der Schulleiter und steckte sich das nächste Zitronenbonbon in den Mund.
Severus eilte in die Bibliothek. Viel Zeit blieb ihm nicht mehr, bevor seine nächste Stunde begann. Moody. Nein, da konnte er sich wirklich kein Zuspätkommen leisten. Madame Pince runzelte kurz die Stirn als er ihr das Pergament unter die Nase hielt, als sie aber Dumbledores Unterschrift darauf sah, nickte sie bestätigend und Severus machte sich durch die Gänge der Bibliothek auf den Weg zur Verbotenen Abteilung.
Hermione merkte, dass eine Person an ihr vorbeirauschte und hob den Kopf. Sie sah ihn nur von hinten, aber wusste trotzdem genau, um wen es sich handelte. Erstaunt zog sie ihre Augenbrauen hoch, als sie merkte, wohin der Junge steuerte. Sie klappte ihr Buch zu und folgte ihm. Severus betrat mit einem Seufzer der Erleichterung die Verbotene Abteilung. Andere überkam hier immer ein unangenehmes Gefühl. All diese Bücher, mit ihren oft zweifelhaften Inhalt, den Sicherheitszaubern und ihrem bedrückendem Ausstrahlung. Aber für Severus war es ein vertrautes Gefühl, etwas, das ihm von seinem vorigen Leben geblieben war. Hier fühlte er sich besser, als unter all den Kindern dort draußen. Er ging noch ein paar Gänge weiter und stand vor dem ersten Regal mit seinen Büchern.
Seine Augen wanderten die Buchrücken entlang. Eines musste man den Hauselfen lassen, sie machten ihren Job wirklich gewissenhaft. All seine Bücher waren genauso angeordnet, wie er es von ihnen verlangt hatte. Er suchte sich ein schmales, dunkelbraunes Buch heraus, auf dessen Rücken in silbernen Buchstaben der Titel 'Animagii - die tragischen Geschichten' stand und dann ein dickes, auf dem in fetten goldenen Buchstaben 'Animagus - mach mehr aus Deinem Talent' prangte. Er klemmte sie unter seinen Arm, machte sich auf den Weg und wollte gerade zurück zum Gryffindorturm, als er von Madame Pince aufgehalten wurde.
"Sie können diese Bücher nicht mitnehmen", sagte sie bestimmt.
"Aber Professor Dumbledore hat mir erlaubt ..." "...diese Bücher hier in der Bibliothek zu lesen. Und das ist ein besonderes Privileg, das ich an Ihrer Stelle lieber dankbar annehmen würde." beendete Madame Pince seinen Satz. Severus kneifte frustriert die Lippen aufeinander, drehte sich um und suchte nach einem Platz um endlich seine Bücher lesen zu können. Er ließ sich auf einen Stuhl fallen und begann, sich in das erste Buch zu vertiefen.
Unbemerkt hatte Hermione ihn die ganze Zeit lang beobachtet. Wie interessant. Hier gab es jemanden, der ihr vielleicht Bücher aus der Verbotenen Abteilung zum Lesen verschaffen konnte. Sie richtete sich auf, hob ihr Kinn ein wenig an und machte sich schließlich mit einem sicheren Lächeln auf ihrem Gesicht auf den Weg zu ihrem Opfer.
