Anmerkung: ~...~ Mariks Erinnerungen

Forever not yours II

~ Glück..... ein Gefühl, das nicht viele Menschen auf diesem Planeten zu spüren bekommen..... und die, die glücklich sein können, wissen es oft nicht zu schätzen....

Violette Augen beobachteten verträumt den Sonnenuntergang. Zerzauste Haare wehten im Wind. Es würde wahrscheinlich ein Sturm aufkommen, doch Marik war dies egal. In diesem Moment zählte nur das Gefühl des Glücks, das er zum ersten Mal in seinem Leben fühlte..... alles andere hatte keine Bedeutung...... nicht mehr.

Er war zum ersten Mal in seinem Leben verliebt, und das Schönste war, seine Liebe wurde erwidert. Was wollte er mehr.... Selbst dass ihre Liebe wahrscheinlich keine Chance hatte, spielte in diesem Moment keine Rolle. Wenn sie zusammen hielten, würden sie es schon schaffen...... so hatte es Seth gesagt, und er glaubte ihm....

Sanft schlossen sich zwei starke Arme um ihn....

"Du solltest nicht hier sein", hörte er eine Stimme zärtlich an seinem Ohr flüstern.

"Ich weiß, Seth...... aber ich wollte dich sehen.....", erklärte er leise. Marik wusste, dass Seth es nicht mochte, wenn er sich so einfach in den Palast schlich, trotzdem tat er es immer wieder. Er konnte nicht anders.

Fast augenblicklich wurde die Umarmung fester....

"Ich liebe dich...", flüsterte Marik leise.

~

"Marik?.......Marik alles in Ordnung mit dir?", fragte ich leise, irgendwie schien er in Gedanken zu sein.... schien mich vergessen zu haben, wie so oft. Sanft berührte ich ihn am Arm, sofort zuckte er zusammen und sah mich..... erschrocken?... verunsichert?..... überrascht?...an.

"Was ist?", fragte er mich kalt. Unwillkürlich zuckte ich zusammen. Der Schmerz wurde größer....

"Nichts", antwortete ich ihm leise, senkte meinen Kopf, ich konnte ihm jetzt nicht in die Augen sehen.

Plötzlich stand er auf und wurde langsam durchsichtig, er wollte sich wieder in dem Millenniumsstab zurückziehen..... das kannte ich mittlerweile. Dennoch, ich wollte ihn nicht gehen lassen..... ich wollte noch ein klein wenig länger seine Nähe, seine Wärme genießen..... ich brauchte sie. Ich griff nach seiner Hand.

"Bleib...", bat ich ihn leise, und obwohl ich nicht damit gerechnet hatte, blieb er tatsächlich bei mir, setzte sich wieder mit mir zusammen auf mein Bett. Sofort kuschelte ich mich an ihn und ich wünschte, so könnten wir für immer bleiben, obgleich ich wusste, dass er das gar nicht wollte...

~ Ganz alleine streifte Marik durch den Palast, er suchte nach Seth, doch konnte er ihn nicht finden. Etwas ängstlich schlich er durch die, für ihn viel zu großen und langen, Gänge. Er wusste, wenn man ihn erwischte, dann würde er den nächten Sonnenaufgang nicht mehr sehen...

Plötzlich hörte er Stimmen, die eine kannte er nicht, die andere war aber Seths, da war er sich absolut sicher. Glücklich schlich er sich näher an diese Stimmen heran, wollte wissen, mit wem sich Seth unterhielt, vor allem aber wollte er seinen Geliebten sehen, doch wünschte er sich schon einen Augenblick später, es nicht getan zu haben.

Vor ihm stand tatsächlich Seth..... eng an einen Fremden geschmiegt. Marik wusste nicht, wer es war und es war ihm auch egal.

Anfangs dachte er noch... hoffte er noch, dass es sich nur um ein Missverständnis handelte und er da irgendetwas falsch verstand.... Doch dann löste sich Seth etwas von dem Fremden um ihm in die Augen sehen zu können und flüsterte dann zärtlich vier kleine Worte ....

Obwohl Marik recht weit entfernt stand und Seth sehr leise gesprochen hatte, konnte er jedes einzelne Wort verstehen...

'Ich liebe dich Yami...'

~

Ich war schon fast eingeschlafen, als sich Mariks Griff um mich plötzlich verstärkte. Erstaunt sah ich ihn an.... wollte wissen, was los war, doch ich brachte kein Wort heraus, als ich die Tränen auf seinen Wangen sah. Es zerriss mir mein Herz..... Was ließ ihn so leiden?

Ich wollte irgendwas machen..... wollte den Schmerz wenigstens ein klein wenig lindern, doch ich wusste nicht, wie.

"Ich habe dich lieb Marik....", flüsterte ich leise. Wollte ihm irgendwie zeigen, dass er mit etwas..... alles ... bedeutete.... Doch er rückte von mir weg, wollte Abstand zwischen uns bringen. Kalt blickte er mich an.

"Du lügst!...... Niemand liebt mich.....". erwiderte er gefühllos, wollte aufstehen und mich alleine lassen. Fast instinktiv griff ich nach seiner Hand und zog ihn wieder etwas zurück. Ich glaube, ich muss ihn damit überrascht haben, denn sonst hätte ich es nicht geschafft....

Böse schaute er mich an.

"Ich habe dich aber lieb..... du bist für mich das Wichtigste auf der Welt...... du bist der Einzige, den ich habe...", sagte ich mit Tränen auf den Wangen und dann tat ich das, was mir als erstes in den Sinn kam...... ich küsste ihn...

~

"Liebst du ihn?", fragte Marik Seth kalt.

"Wen?", fragte Seth überrascht, er hatte gerade eben erst sein Zimmer betreten.

"Diesen Yami...", antwortete Marik leise. Die Bilder von Seth und diesem Fremden tauchten wieder vor seinem inneren Auge auf.

"Ja!"

Nichts hätte schmerzvoller sein können. Marik hatte wenigstens darauf gehofft, dass er ihm erzählte, dass es nichts zu bedeuten hatte..... aber das...

"Und mich?", fragte er leise, es war schon fast gehaucht.

"Ich liebe dich nicht. Habe dich nie geliebt.", erwiderte Seth nüchtern. Es war ihm anscheinend völlig egal, dass er genau in diesem Moment Mariks Herz brach.

"Warum dann....?" Der Schmerz wurde immer stärker.... Seine Augen wurden feucht.

"Ich mag schöne Dinge."

Mehr konnte Marik nicht ertragen. Er stand auf und ging zur Tür.

"Wo willst du hin?", fragte Seth böse. Marik drehte sich nicht um, konnte ihm nicht ins Gesicht sehen. Zu stark waren die Schmerzen in seinem Herz.

....gebrochen...

"Weg....", erwiderte er leise. Es fiel ihm schwer seine Stimme unter Kontrolle zu halten.

"Ich will aber, dass du bleibst!", sagte Seth bestimmt. Marik zuckte zusammen. Reichte es ihm denn nicht, dass er sein Herz gebrochen hat, wollte er ihn auch noch demütigen?

"Ich will dich aber nicht mehr sehen!", sagte Marik mit zittriger Stimme und wollte gerade seinen Weg fortsetzten, als er eine Hand an seinem Arm spürte, die ihm davon abhielt. "Du brauchst mich sowieso nicht mehr.....", fügte er noch leise hinzu.

"DU wirst mich nie verlassen!", sagte Seth kalt. Wütend drehte sich Marik um. Was dachte sich dieser Kerl eigentlich? Dass er ihm gehören würde...... ihm hörig war? Da hatte er sich aber geschnitten. Er war frei! Und DAS würde ihm nie irgendjemand nehmen können..... nicht einmal der Tod!

"Und wie kommst du darauf?", schrie Marik Seth an, Tränen liefen über seine Wangen. Er hatte sich geschworen, nicht zu weinen..... es gehörte sich nicht, doch in diesem Moment war es ihm egal. Der Schmerz war einfach zu stark.

"Ganz einfach...", sagte Seth und richtete den Milleniumsstab auf Marik. Das Auge des Ra an der Spitze des Stabs fing an, zu glühen.

Marik wusste nicht, wie ihm geschah, als plötzlich ein stechender Schmerz seinen Körper durchfuhr. Schon kurze Zeit später wurde ihn Schwarz vor Augen, das Letzte, was er hörte, waren die kalten Worte von Seth:

"So wirst du für immer mir gehören....."

~

Ich stand jetzt hier schon eine ganze Weile und beobachtete die Sterne. Verbotenerweise hatte ich mich wieder raus geschlichen...... es bekam ja nie jemand mit.

Marik hatte nach dem Kuss genauso reagiert, wie ich es mir gedacht hatte. Er hatte mich entsetzt angesehen und war dann wieder im Milleniumsstab verschwunden. Bestimmt wollte er jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben...... und wieder hatte ich einen geliebten Menschen verloren..... 'Naja, langsam müsste ich mich doch daran gewöhnen', dachte ich sarkastisch.

Dann hörte ich plötzlich Schritte, hatte man mich jetzt doch erwischt? Suchend sah ich mich um, suchte nach einer Gelegenheit mich zu verstecken...... als ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spürte..

"Es tut mir leid, Hikari..... ich wollte dich nicht verletzten....", sagte Marik leise zu mir. Ich hätte weinen können vor Glück. Nach langer Zeit kam Marik mal wieder von alleine zu mir..... sprach mit mir.

"Ist schon gut...... ich bin dir nicht böse", antwortete ich schnell. Marik lächelte. Ich konnte es zwar nicht sehen, da er hinter mir stand, aber ich konnte es fühlen.

"Ich werde immer bei dir bleiben....", sagte er leise und nahm mich in seine Arme..... es fühlte sich so richtig an....

"Was macht dich so traurig?...", fragte ich leise, wollte den Augenblick nicht zerstören, aber ich wollte endlich wissen, was ihm diesen Schmerz bereitete.... Und ganz leise antwortete er mir:

"Ich bin gestorben...... aber ich darf nicht tot sein....."

tbc....ist zwar nicht viel länger geworden, aber immerhin ein bisschen!