Für alle, die die Bücher noch nicht auswendig kennen, sei an der Stelle
gesagt, dass ich einiges an Text aus Buch 2 übernommen habe. Was sollte ich
das auch alles umformulieren, wär ja blödsinnig... Viel Vergnügen! LC
~*~*~*~
Kapitel 1: Die Drohung
An einem Mittwoch Mitte der Sommerferien lief Hermine Granger mit ihren Eltern durch die Winkelgasse. Sie hatte eine Woche zuvor ihren Brief aus Hogwarts bekommen, in dem alle Schulbücher aufgelistet waren, die sie im kommenden Jahr brauchen würde. Dies war nun der Tag, an dem sie sich mit ihren beiden besten Freunden Harry und Ron treffen wollte, um gemeinsam mit ihnen die Sachen zu kaufen. Jetzt war sie aber gerade noch mit ihren Eltern auf dem Weg zu Gringotts, da sie noch Geld umtauschen mussten.
Während Mr und Mrs Granger die Zaubererbank betraten, blieb Hermine vor dem Gebäude stehen und hielt nach ihren Freunden oder einem anderen Bekannten Ausschau. Es war nicht unwahrscheinlich, dass sich zu dieser Zeit viele Hogwartsschüler in der Winkelgasse aufhielten, um ebenfalls ihre Schulsachen zu besorgen.
Plötzlich sah sie einen riesigen Mann und erkannte Hagrid noch im gleichen Moment. Neben ihm ging Harry fast in der Menge an Menschen unter, die sich durch die Gasse drängten.
"Harry! Harry! Hier bin ich!", rief Hermine und rannte dann auf die beiden zu.
Harry hob den Kopf und lächelte sie an.
"Was ist denn mit deiner Brille passiert?", fragte sie den dunkelhaarigen Jungen und deutete auf seine Brille, bei der ein Glas gesplittert war. "Hallo Hagrid - ach, es ist so *toll*, euch beide wiederzusehen - kommst du mit zu Gringotts, Harry?", sprudelte alles auf einmal aus ihr heraus. Sie freute sich wirklich riesig, Harry und Hagrid zu sehen, sie hatte sie beide in den letzten Wochen sehr vermisst.
"Sobald ich die Weasleys gefunden habe.", antwortete Harry nun.
"Das wird nicht mehr lange dauern.", meinte Hagrid grinsend.
Harry und Hermine drehten sich um; durch die belebte Straße rannten Fred, George, Percy, Ron und Mr Weasley auf sie zu. Sofort bestürmten sie Harry mit allerlei Fragen und schienen sehr aufgeregt. Hermine verstand im ersten Moment nicht, worum es ging, doch der Unterhaltung zufolge waren die Weasleys und Harry mit Flohpulver gereist und der dunkelhaariger Gryffindor war einen Kamin zu weit geflogen. Sie lächelte. Das war wieder typisch Harry.
Mrs Weasley kam mit Ginny an der Hand angehüpft. Auch sie redete sofort auf den Freund ihres jüngsten Sohnes ein und begann, ihm den Ruß auf seiner Kleidung abzubürsten, während Mr Weasley Harrys Brille mit einem kleinen Spruch reparierte.
Dann verabschiedete sich Hagrid und die Familie Weasley, sowie Harry und Hermine betraten Gringotts. Harry berichtete von seinem Abenteuer bei Borgin und Burkes in der Nokturngasse, wo er nur knapp Draco und Lucius Malfoy entwischt war. Mr Weasley interessierte sich sehr für die Dinge, die Mr Malfoy dort verkauft hatte, denn er war schon lange damit beauftragt, ihm ein "krummes Ding" nachzuweisen, was ihm bisher leider noch nie gelungen war.
Da entdeckten sie Hermines Eltern und während Hermine bei ihnen blieb, gingen Harry und Ron mit den anderen. Sie wollten sich in ein paar Minuten wieder treffen.
Als sie kurz darauf erneut draußen auf den Marmorstufen anlangten, trennten sie sich. Die Weasleys verstreuten sich in Gruppen. Hermine und ihre beiden Freunde schlenderten durch die gepflasterte Gasse mit ihren vielen Windungen. Sie hatten mit Mrs Weasley abgemacht, sich nach einer Stunde bei Flourish und Blotts zu treffen.
Nachdem Harry ihnen ein Eis gekauft hatte, bummelten sie weiter und Hermine musste Ron von Qualität für Quidditch wegschleifen, da er sich wieder nicht losreißen konnte. Nebenan kaufte sie schnell noch Tinte und Pergament.
Bei Freud und Leid trafen sie die Zwillinge und Lee Jordan, die sich mit allen möglichen Scherzartikeln eindeckten, und in einem winzigen Kramladen stießen sie auf Percy, der in ein Buch über Vertrauensschüler versunken war. Als Ron ihn aufzog, verscheuchte er sie ganz schnell. Hermine schüttelte nur den Kopf über Ron. Sie bewunderte Percys Ehrgeiz und fand nicht immer komisch, was er über seinen Bruder sagte. Was seinen Fleiß betraf, hätte sich Ron manchmal ein Beispiel an ihm nehmen können.
Eine Stunde später machten sie sich auf den Weg zu Flourish und Blotts. Sie waren keineswegs die Einzigen in den Buchladen wollten. Menschenmassen drängten sich vor dem Eingang, da an diesem Tage Gilderoy Lockhart, ein berühmter Autor, Bücher signieren würde.
Auch Hermine war ganz aufgeregt, ihn treffen zu können, weil fast alle Schulbücher, die sie im kommenden Jahr brauchten, von ihm geschrieben worden waren.
Sie quetschten sich hinein und fanden die Grangers und Weasleys zusammen stehend. Mrs Weasley war augenscheinlich sehr nervös und spielte die ganze Zeit an ihrer Frisur herum.
Als dann ein sehr gut aussehender, recht großer Mann mit einem wundervollen Lächeln, allem Anschein nach Lockhart, in Sicht kam, drängelte sich plötzlich ein Reporter des Tagespropheten an ihnen vorbei. Er wollte den Autor fotografieren. Als Lockhart von den Büchern aufblickte, entdeckte er auch Harry und zusammen mit ihm ließ er sich von allen Seiten fotografieren. Harry war davon weniger begeistert, das sah Hermine ihm deutlich an, auch wenn Lockhart sie unheimlich faszinierte. Seine blonden langen Haare lagen glänzend auf seinem hellblauen Umhang.
Nachdem Harry wieder von Lockhart los gekommen war, ging sie mit Harry wieder in den etwas leereren Teil des Buchladens. Dort stand auch Ginny mit ihrem neuen Kessel.
"Die hier kannst du haben.", murmelte Harry, als er die Bücher, die er soeben von Lockhart persönlich geschenkt bekommen hatte, in den Kessel warf. "Ich kauf mir meine selber."
Hermine seufzte. Zu gerne hätte sie Ginny gebeten, ihr die Bücher zu überlassen, denn sie waren allesamt signiert. Aber sie gönnte dem Mädchen das Geschenk, wusste sie doch, dass die Weasleys viel Geld für diese Bücher hätten ausgeben müssen. "Wette, das hat dir gefallen, Potter?", sagte plötzlich eine Stimme, die Hermine mühelos erkannte. Sie drehte sich um und sah Draco Malfoy vor Harry stehen, wie üblich hämisch grinsend.
"Der berühmte Harry Potter", höhnte Malfoy, "kann nicht mal in eine Buchhandlung gehen, ohne auf die Titelseite der Zeitung zu kommen."
"Lass ihn in Frieden, er hat das gar nicht gewollt.", zischte Ginny ihm zu. Somit war sie Hermine zuvor gekommen, die ihn ansonsten angeschissen hätte. Sie hasste Malfoy, er war widerwärtig und arrogant.
"Potter, du hast ja eine Freundin!", schnarrte Draco.
In diesem Moment kam Ron hinzu. "Ach, du bist es.", sagte er und sah Malfoy an, als hätte er etwas Ekliges an der Nase. "Wette, du bist überrascht, Harry zu sehen?"
"Nicht so überrascht darüber, wie dich in einem Laden zu treffen, Weasley.", gab Malfoy zurück. "Ich vermute mal, deine Eltern werden einen Monat lang hungern müssen, um das ganze Zeug bezahlen zu können."
Ron lief rot an, packte seine Bücher ebenfalls in Ginnys Kesseln und wollte sich auf Draco stürzen, doch Hermine und Harry konnten noch rechtzeitig zufassen und ihn zurückhalten. Hermine hätte Malfoy eine Abreibung gegönnt, aber Ron sollte sich an ihm nicht die Finger schmutzig machen. Den Ärger war es einfach nicht wert.
"Ron!", rief Mr Weasley und drängte sich mit den Zwillingen zu ihnen durch. "Was tust du da? Das ist Unsinn hier drin, lasst uns rausgehen."
"Schön, schön, schön - Arthur Weasley."
Das war nun auch noch Malfoy Senior. Er stand vor ihnen, die Hand auf Dracos Schulter gelegt, und betrachtete sie mit dem selben höhnischen Blick wie sein Sohn.
Hermine sah ihn zum ersten Mal, fand ihn aber auf Anhieb sehr unsympathisch. Sein Sohn war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten und auch er hatte die gleichen hellblonden Haare. Hermine erschauderte. Es gab tatsächlich zwei von Dracos Sorte.
"Malfoy." Mr Weasley nickte mit kühler Miene.
"Viel Arbeit im Ministerium, wie ich höre?", meinte Lucius Malfoy. "Diese ganzen Hausdurchsuchungen... Ich hoffe, man bezahlt Ihnen die Überstunden?" Er griff in Ginnys Kessel und zog unter den neuen Lockhart-Büchern ein altes, sehr ramponiertes Exemplar von Verwandlung für Anfänger heraus.
"Offensichtlich nicht.", sagte er, es betrachtend. "Meine Güte, was nützt es, eine Schande für die Zaubererschaft zu sein, wenn man nicht einmal gut dafür bezahlt wird?"
Mr Weasley lief rot an, noch dunkler als Ron zuvor. "Wir haben sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, was eine Schande für die Zaubererschaft ist, Malfoy.", antwortete er.
"Eindeutig.", sagte Dracos Vater und blickte hinüber zu Hermines Eltern, die gebannt zusahen. Hermine hatte ein ungutes Gefühl und hielt sich bereit, notfalls einzugreifen. Malfoy, ob Senior oder Junior, sollten es nicht wagen, ihre Eltern anzurühren, nur weil sie Muggel waren. Sie hatte in ihrem ersten Jahr in Hogwarts schon genug Erfahrung mit Dracos Einstellung zu Nichtzauberern gemacht und ahnte, dass er das nur von seinem Vater haben konnte.
"Mit solchen Menschen geben sie sich ab, Weasley.", meinte Mr Malfoy nun. "Und ich hatte gedacht, Ihre Familie könnte nicht noch tiefer sinken -"
Erschrocken fuhr Hermine zurück, als Mr Weasley sich auf Malfoy stürzte, wobei Ginnys Kessel durch die Luft flog, und Malfoy Senior mit dem Rücken gegen ein Regal warf. Im nächsten Moment war sie Rons Vater aber dankbar, denn sie hätte sich kaum gegen die bösen Worte des blonden Mannes wehren können, auch wenn sie es nur zu gern getan hätte.
Duzende von Bücher kippten aus dem Bücherregal. Fred und George feuerten ihren Vater an, Mrs Weasley kreischte, um ihren Mann aufzuhalten und der Buchverkäufer versuchte, die Männer zu trennen, wobei noch mehr Bücher aus den Regalen fielen.
Ron drehte sich plötzlich zu Draco um. "Das hat dein sauberer Vater nun davon.", meinte er. "Schade, dass nur er die Abreibung bekommt."
Im nächsten Moment wollte sich auch Draco auf den rothaarigen Jungen stürzen, um die nächste Prügelei zu beginnen, doch da trat Hermine ihm blitzschnell in den Weg.
"Granger, geh beiseite, ich muss deinem Freund mal eine verpassen.", zischte Malfoy und wollte sie wegschubsen, aber sie blieb standhaft. Zornig funkelte sie ihn an. Sollte er es wagen, die Hand gegen sie zu heben, würde sie schneller sein, da war sie sich sicher.
"Hau ab, du minderwertige Muggelbrut.", schimpfte Draco.
Inzwischen hatte es Hagrid, der auf einmal wieder aufgetaucht war, geschafft, die zwei erwachsenen Streithähne zu trennen. Sie sahen beide nicht sehr gesund aus, bluteten an Lippe und Augenbraue.
Doch Mr Malfoy hielt noch immer das Buch in der Hand, welches er aus Ginnys Kessel genommen hatte. Er gab es ihr zurück. "Hier, Mädchen - nimm dein Buch - das ist alles, was dein Vater dir bieten kann -" Er befreite sich endgültig aus Hagrids Griff, trat auf Draco zu und stolzierte mit einem "Komm, Draco!" aus dem Laden.
Draco sah an Hermine vorbei zu Ron und dann auf sie. "Na, da habt ihr ja noch mal Glück gehabt. Aber eins sag ich dir, Weasley, das nächste Mal bist du auch dran."
Hermines Augen verengten sich zu Schlitzen. "Eines Tages, Malfoy, da wirst du kriechen!", flüsterte sie so leise, dass nur er es hören konnte. Ihre Stimme war noch nie so hasserfüllt gewesen.
Draco zog eine Augenbraue hoch, grinste erneut hämisch und folgte seinem Vater aus der Buchhandlung.
Hermine schnaubte. Endlich waren sie weg. Oh, wie sie ihn verabscheute! Und nun wusste sie auch, woher er seine ganze Gemeinheit hatte, denn Mr Malfoy war noch eine Spur schlimmer. Hermine war sich sicher, dass Draco in den nächsten Jahren noch einiges an Bosheit dazulernen würde, um zum Ende ihrer Schulzeit hin den Gipfel zu stürmen.
Sie ging zu ihren Eltern hinüber, die sie bestürzt ansahen.
"Alles in Ordnung, mein Schatz?", fragte Mrs Granger besorgt und verwirrt zugleich.
"Ja, alles okay.", log Hermine. Ihr war immer noch ganz übel vor Aufregung.
"Was waren das für Leute?", wollte nun Mr Granger wissen.
"Mr Malfoy und sein reizender Sohn.", antwortete seine Tochter seufzend. "Draco geht mit uns nach Hogwarts. Am besten vergesst ihr gleich wieder, was hier eben passiert ist. Wir kommen zwar nicht mit Malfoy zurecht, aber eine Situation wie die eben ist ein Ausnahmefall. Mr Weasley würde sich sonst nie so einfach prügeln."
Ihre Eltern sahen sie skeptisch an.
"Wirklich.", versicherte sie ihnen. "Macht euch keine Sorgen. In Hogwarts geht's uns gut, wir stehen da unter dem Schutz unserer Lehrer - falls wir ihn bräuchten."
"Na gut.", sagte Mrs Granger, noch immer verunsichert.
Dann verließen sie mit den Weasleys den Laden.
Mrs Weasley schimpfte wild, die anderen schwiegen. Der Schreck saß ihnen noch in den Knochen.
Im Tropfenden Kessel verabschiedeten sich die beiden Familien dann voneinander.
"Bis in drei Wochen.", meinte Ron und winkte Hermine, als er in den Kamin des Gasthauses stieg, um mit Flohpulver in den Fuchsbau zurück zu reisen.
"Macht's gut. Habt noch ein paar schöne Tage.", erwiderte Hermine und winkte auch den anderen, als sie mit ihren Eltern den Pub in Richtung Muggelstraße verließ.
Als sie im Auto nach Hause saßen, war die braunhaarige Gryffindor trotz allem froh, bald wieder nach Hogwarts zu können. Sie befürchtete zwar, das folgende Jahr mit dem blonden Slytherin würde nicht leichter werden, doch sie war gespannt darauf, wie er zu ihrer Drohung stand. War es wirklich eine Drohung gewesen? Offensichtlich hatte er diese zumindest nicht als eine solche aufgenommen. Um so mehr freute Hermine sich darauf, sie irgendwann in die Tat umzusetzen.
***
Und jetzt: REVIEWEN! Danke! *knuddelalleimvoraus*
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Kapitel 1: Die Drohung
An einem Mittwoch Mitte der Sommerferien lief Hermine Granger mit ihren Eltern durch die Winkelgasse. Sie hatte eine Woche zuvor ihren Brief aus Hogwarts bekommen, in dem alle Schulbücher aufgelistet waren, die sie im kommenden Jahr brauchen würde. Dies war nun der Tag, an dem sie sich mit ihren beiden besten Freunden Harry und Ron treffen wollte, um gemeinsam mit ihnen die Sachen zu kaufen. Jetzt war sie aber gerade noch mit ihren Eltern auf dem Weg zu Gringotts, da sie noch Geld umtauschen mussten.
Während Mr und Mrs Granger die Zaubererbank betraten, blieb Hermine vor dem Gebäude stehen und hielt nach ihren Freunden oder einem anderen Bekannten Ausschau. Es war nicht unwahrscheinlich, dass sich zu dieser Zeit viele Hogwartsschüler in der Winkelgasse aufhielten, um ebenfalls ihre Schulsachen zu besorgen.
Plötzlich sah sie einen riesigen Mann und erkannte Hagrid noch im gleichen Moment. Neben ihm ging Harry fast in der Menge an Menschen unter, die sich durch die Gasse drängten.
"Harry! Harry! Hier bin ich!", rief Hermine und rannte dann auf die beiden zu.
Harry hob den Kopf und lächelte sie an.
"Was ist denn mit deiner Brille passiert?", fragte sie den dunkelhaarigen Jungen und deutete auf seine Brille, bei der ein Glas gesplittert war. "Hallo Hagrid - ach, es ist so *toll*, euch beide wiederzusehen - kommst du mit zu Gringotts, Harry?", sprudelte alles auf einmal aus ihr heraus. Sie freute sich wirklich riesig, Harry und Hagrid zu sehen, sie hatte sie beide in den letzten Wochen sehr vermisst.
"Sobald ich die Weasleys gefunden habe.", antwortete Harry nun.
"Das wird nicht mehr lange dauern.", meinte Hagrid grinsend.
Harry und Hermine drehten sich um; durch die belebte Straße rannten Fred, George, Percy, Ron und Mr Weasley auf sie zu. Sofort bestürmten sie Harry mit allerlei Fragen und schienen sehr aufgeregt. Hermine verstand im ersten Moment nicht, worum es ging, doch der Unterhaltung zufolge waren die Weasleys und Harry mit Flohpulver gereist und der dunkelhaariger Gryffindor war einen Kamin zu weit geflogen. Sie lächelte. Das war wieder typisch Harry.
Mrs Weasley kam mit Ginny an der Hand angehüpft. Auch sie redete sofort auf den Freund ihres jüngsten Sohnes ein und begann, ihm den Ruß auf seiner Kleidung abzubürsten, während Mr Weasley Harrys Brille mit einem kleinen Spruch reparierte.
Dann verabschiedete sich Hagrid und die Familie Weasley, sowie Harry und Hermine betraten Gringotts. Harry berichtete von seinem Abenteuer bei Borgin und Burkes in der Nokturngasse, wo er nur knapp Draco und Lucius Malfoy entwischt war. Mr Weasley interessierte sich sehr für die Dinge, die Mr Malfoy dort verkauft hatte, denn er war schon lange damit beauftragt, ihm ein "krummes Ding" nachzuweisen, was ihm bisher leider noch nie gelungen war.
Da entdeckten sie Hermines Eltern und während Hermine bei ihnen blieb, gingen Harry und Ron mit den anderen. Sie wollten sich in ein paar Minuten wieder treffen.
Als sie kurz darauf erneut draußen auf den Marmorstufen anlangten, trennten sie sich. Die Weasleys verstreuten sich in Gruppen. Hermine und ihre beiden Freunde schlenderten durch die gepflasterte Gasse mit ihren vielen Windungen. Sie hatten mit Mrs Weasley abgemacht, sich nach einer Stunde bei Flourish und Blotts zu treffen.
Nachdem Harry ihnen ein Eis gekauft hatte, bummelten sie weiter und Hermine musste Ron von Qualität für Quidditch wegschleifen, da er sich wieder nicht losreißen konnte. Nebenan kaufte sie schnell noch Tinte und Pergament.
Bei Freud und Leid trafen sie die Zwillinge und Lee Jordan, die sich mit allen möglichen Scherzartikeln eindeckten, und in einem winzigen Kramladen stießen sie auf Percy, der in ein Buch über Vertrauensschüler versunken war. Als Ron ihn aufzog, verscheuchte er sie ganz schnell. Hermine schüttelte nur den Kopf über Ron. Sie bewunderte Percys Ehrgeiz und fand nicht immer komisch, was er über seinen Bruder sagte. Was seinen Fleiß betraf, hätte sich Ron manchmal ein Beispiel an ihm nehmen können.
Eine Stunde später machten sie sich auf den Weg zu Flourish und Blotts. Sie waren keineswegs die Einzigen in den Buchladen wollten. Menschenmassen drängten sich vor dem Eingang, da an diesem Tage Gilderoy Lockhart, ein berühmter Autor, Bücher signieren würde.
Auch Hermine war ganz aufgeregt, ihn treffen zu können, weil fast alle Schulbücher, die sie im kommenden Jahr brauchten, von ihm geschrieben worden waren.
Sie quetschten sich hinein und fanden die Grangers und Weasleys zusammen stehend. Mrs Weasley war augenscheinlich sehr nervös und spielte die ganze Zeit an ihrer Frisur herum.
Als dann ein sehr gut aussehender, recht großer Mann mit einem wundervollen Lächeln, allem Anschein nach Lockhart, in Sicht kam, drängelte sich plötzlich ein Reporter des Tagespropheten an ihnen vorbei. Er wollte den Autor fotografieren. Als Lockhart von den Büchern aufblickte, entdeckte er auch Harry und zusammen mit ihm ließ er sich von allen Seiten fotografieren. Harry war davon weniger begeistert, das sah Hermine ihm deutlich an, auch wenn Lockhart sie unheimlich faszinierte. Seine blonden langen Haare lagen glänzend auf seinem hellblauen Umhang.
Nachdem Harry wieder von Lockhart los gekommen war, ging sie mit Harry wieder in den etwas leereren Teil des Buchladens. Dort stand auch Ginny mit ihrem neuen Kessel.
"Die hier kannst du haben.", murmelte Harry, als er die Bücher, die er soeben von Lockhart persönlich geschenkt bekommen hatte, in den Kessel warf. "Ich kauf mir meine selber."
Hermine seufzte. Zu gerne hätte sie Ginny gebeten, ihr die Bücher zu überlassen, denn sie waren allesamt signiert. Aber sie gönnte dem Mädchen das Geschenk, wusste sie doch, dass die Weasleys viel Geld für diese Bücher hätten ausgeben müssen. "Wette, das hat dir gefallen, Potter?", sagte plötzlich eine Stimme, die Hermine mühelos erkannte. Sie drehte sich um und sah Draco Malfoy vor Harry stehen, wie üblich hämisch grinsend.
"Der berühmte Harry Potter", höhnte Malfoy, "kann nicht mal in eine Buchhandlung gehen, ohne auf die Titelseite der Zeitung zu kommen."
"Lass ihn in Frieden, er hat das gar nicht gewollt.", zischte Ginny ihm zu. Somit war sie Hermine zuvor gekommen, die ihn ansonsten angeschissen hätte. Sie hasste Malfoy, er war widerwärtig und arrogant.
"Potter, du hast ja eine Freundin!", schnarrte Draco.
In diesem Moment kam Ron hinzu. "Ach, du bist es.", sagte er und sah Malfoy an, als hätte er etwas Ekliges an der Nase. "Wette, du bist überrascht, Harry zu sehen?"
"Nicht so überrascht darüber, wie dich in einem Laden zu treffen, Weasley.", gab Malfoy zurück. "Ich vermute mal, deine Eltern werden einen Monat lang hungern müssen, um das ganze Zeug bezahlen zu können."
Ron lief rot an, packte seine Bücher ebenfalls in Ginnys Kesseln und wollte sich auf Draco stürzen, doch Hermine und Harry konnten noch rechtzeitig zufassen und ihn zurückhalten. Hermine hätte Malfoy eine Abreibung gegönnt, aber Ron sollte sich an ihm nicht die Finger schmutzig machen. Den Ärger war es einfach nicht wert.
"Ron!", rief Mr Weasley und drängte sich mit den Zwillingen zu ihnen durch. "Was tust du da? Das ist Unsinn hier drin, lasst uns rausgehen."
"Schön, schön, schön - Arthur Weasley."
Das war nun auch noch Malfoy Senior. Er stand vor ihnen, die Hand auf Dracos Schulter gelegt, und betrachtete sie mit dem selben höhnischen Blick wie sein Sohn.
Hermine sah ihn zum ersten Mal, fand ihn aber auf Anhieb sehr unsympathisch. Sein Sohn war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten und auch er hatte die gleichen hellblonden Haare. Hermine erschauderte. Es gab tatsächlich zwei von Dracos Sorte.
"Malfoy." Mr Weasley nickte mit kühler Miene.
"Viel Arbeit im Ministerium, wie ich höre?", meinte Lucius Malfoy. "Diese ganzen Hausdurchsuchungen... Ich hoffe, man bezahlt Ihnen die Überstunden?" Er griff in Ginnys Kessel und zog unter den neuen Lockhart-Büchern ein altes, sehr ramponiertes Exemplar von Verwandlung für Anfänger heraus.
"Offensichtlich nicht.", sagte er, es betrachtend. "Meine Güte, was nützt es, eine Schande für die Zaubererschaft zu sein, wenn man nicht einmal gut dafür bezahlt wird?"
Mr Weasley lief rot an, noch dunkler als Ron zuvor. "Wir haben sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, was eine Schande für die Zaubererschaft ist, Malfoy.", antwortete er.
"Eindeutig.", sagte Dracos Vater und blickte hinüber zu Hermines Eltern, die gebannt zusahen. Hermine hatte ein ungutes Gefühl und hielt sich bereit, notfalls einzugreifen. Malfoy, ob Senior oder Junior, sollten es nicht wagen, ihre Eltern anzurühren, nur weil sie Muggel waren. Sie hatte in ihrem ersten Jahr in Hogwarts schon genug Erfahrung mit Dracos Einstellung zu Nichtzauberern gemacht und ahnte, dass er das nur von seinem Vater haben konnte.
"Mit solchen Menschen geben sie sich ab, Weasley.", meinte Mr Malfoy nun. "Und ich hatte gedacht, Ihre Familie könnte nicht noch tiefer sinken -"
Erschrocken fuhr Hermine zurück, als Mr Weasley sich auf Malfoy stürzte, wobei Ginnys Kessel durch die Luft flog, und Malfoy Senior mit dem Rücken gegen ein Regal warf. Im nächsten Moment war sie Rons Vater aber dankbar, denn sie hätte sich kaum gegen die bösen Worte des blonden Mannes wehren können, auch wenn sie es nur zu gern getan hätte.
Duzende von Bücher kippten aus dem Bücherregal. Fred und George feuerten ihren Vater an, Mrs Weasley kreischte, um ihren Mann aufzuhalten und der Buchverkäufer versuchte, die Männer zu trennen, wobei noch mehr Bücher aus den Regalen fielen.
Ron drehte sich plötzlich zu Draco um. "Das hat dein sauberer Vater nun davon.", meinte er. "Schade, dass nur er die Abreibung bekommt."
Im nächsten Moment wollte sich auch Draco auf den rothaarigen Jungen stürzen, um die nächste Prügelei zu beginnen, doch da trat Hermine ihm blitzschnell in den Weg.
"Granger, geh beiseite, ich muss deinem Freund mal eine verpassen.", zischte Malfoy und wollte sie wegschubsen, aber sie blieb standhaft. Zornig funkelte sie ihn an. Sollte er es wagen, die Hand gegen sie zu heben, würde sie schneller sein, da war sie sich sicher.
"Hau ab, du minderwertige Muggelbrut.", schimpfte Draco.
Inzwischen hatte es Hagrid, der auf einmal wieder aufgetaucht war, geschafft, die zwei erwachsenen Streithähne zu trennen. Sie sahen beide nicht sehr gesund aus, bluteten an Lippe und Augenbraue.
Doch Mr Malfoy hielt noch immer das Buch in der Hand, welches er aus Ginnys Kessel genommen hatte. Er gab es ihr zurück. "Hier, Mädchen - nimm dein Buch - das ist alles, was dein Vater dir bieten kann -" Er befreite sich endgültig aus Hagrids Griff, trat auf Draco zu und stolzierte mit einem "Komm, Draco!" aus dem Laden.
Draco sah an Hermine vorbei zu Ron und dann auf sie. "Na, da habt ihr ja noch mal Glück gehabt. Aber eins sag ich dir, Weasley, das nächste Mal bist du auch dran."
Hermines Augen verengten sich zu Schlitzen. "Eines Tages, Malfoy, da wirst du kriechen!", flüsterte sie so leise, dass nur er es hören konnte. Ihre Stimme war noch nie so hasserfüllt gewesen.
Draco zog eine Augenbraue hoch, grinste erneut hämisch und folgte seinem Vater aus der Buchhandlung.
Hermine schnaubte. Endlich waren sie weg. Oh, wie sie ihn verabscheute! Und nun wusste sie auch, woher er seine ganze Gemeinheit hatte, denn Mr Malfoy war noch eine Spur schlimmer. Hermine war sich sicher, dass Draco in den nächsten Jahren noch einiges an Bosheit dazulernen würde, um zum Ende ihrer Schulzeit hin den Gipfel zu stürmen.
Sie ging zu ihren Eltern hinüber, die sie bestürzt ansahen.
"Alles in Ordnung, mein Schatz?", fragte Mrs Granger besorgt und verwirrt zugleich.
"Ja, alles okay.", log Hermine. Ihr war immer noch ganz übel vor Aufregung.
"Was waren das für Leute?", wollte nun Mr Granger wissen.
"Mr Malfoy und sein reizender Sohn.", antwortete seine Tochter seufzend. "Draco geht mit uns nach Hogwarts. Am besten vergesst ihr gleich wieder, was hier eben passiert ist. Wir kommen zwar nicht mit Malfoy zurecht, aber eine Situation wie die eben ist ein Ausnahmefall. Mr Weasley würde sich sonst nie so einfach prügeln."
Ihre Eltern sahen sie skeptisch an.
"Wirklich.", versicherte sie ihnen. "Macht euch keine Sorgen. In Hogwarts geht's uns gut, wir stehen da unter dem Schutz unserer Lehrer - falls wir ihn bräuchten."
"Na gut.", sagte Mrs Granger, noch immer verunsichert.
Dann verließen sie mit den Weasleys den Laden.
Mrs Weasley schimpfte wild, die anderen schwiegen. Der Schreck saß ihnen noch in den Knochen.
Im Tropfenden Kessel verabschiedeten sich die beiden Familien dann voneinander.
"Bis in drei Wochen.", meinte Ron und winkte Hermine, als er in den Kamin des Gasthauses stieg, um mit Flohpulver in den Fuchsbau zurück zu reisen.
"Macht's gut. Habt noch ein paar schöne Tage.", erwiderte Hermine und winkte auch den anderen, als sie mit ihren Eltern den Pub in Richtung Muggelstraße verließ.
Als sie im Auto nach Hause saßen, war die braunhaarige Gryffindor trotz allem froh, bald wieder nach Hogwarts zu können. Sie befürchtete zwar, das folgende Jahr mit dem blonden Slytherin würde nicht leichter werden, doch sie war gespannt darauf, wie er zu ihrer Drohung stand. War es wirklich eine Drohung gewesen? Offensichtlich hatte er diese zumindest nicht als eine solche aufgenommen. Um so mehr freute Hermine sich darauf, sie irgendwann in die Tat umzusetzen.
***
Und jetzt: REVIEWEN! Danke! *knuddelalleimvoraus*
