Und weiter geht's. Unglaublich, wir sind schon bei fünf. Na ja, ein paar Chapterchen bekommt ihr noch. Bis dahin möchte ich aber eine fleißige Review-schaft haben. *smile*

Danke diesmal...

@Eisblume: Tja, so wird das nie was mit den beiden...

@szara: Die Rache lässt noch auf sich warten. Sorry, aber sonst wär's ja gleich vorbei.

@yvymaus: weiter, weiter... :)

Bis zum nächsten Mal, LeakyC

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Kapitel 5: Enttäuschungen

Vier Tage nach dem Vorfall quälte sich Hermine endlich wieder aus dem Bett. Die letzten Tage hatte sie nichts getan, als dort zu liegen und sich zu fragen, was sie bloß verbrochen hatte. Ihr Leben empfand sie in diesem Moment nur noch als lästig, kam ihr dreifach so schwierig vor, wie in den harten Zeiten, die sie schon durchgemacht hatte. Damals hatte sie allerdings echte Freunde gehabt, die ihr beistanden und denen sie geholfen hatte, für die sie sich aufgeopfert hatte. Doch in den letzten Monaten waren diese Freunde über viele Kilometer entfernt getrennt worden und sie hörte kaum mehr etwas von Harry, der nun eine Weile in Schottland leben würde und von Ron, der für seinen Arbeitgeber zur Zeit ebenfalls um die halbe Welt reiste. Die Einzige, die sie ich noch regelmäßig bei ihr meldete, war Ginny. Aber auch sie hatte in den letzten Tagen nichts von sich hören lassen und so war Hermine einfach in ihrem Kummer unter gegangen. Sie hatte sich krank gemeldet.

Nun rang sie sich aber dazu durch, aufzustehen, denn sie hatte noch einiges zu tun. Nachher würde eine Studienkollegin und Freundin von ihr zum Essen kommen. Gestern hatte Annette sie angerufen und gefragt, wie es ihr ginge, sie machte sich Sorgen, weil Hermine fast nie krank wurde. So hatte sie sie zum Essen eingeladen, immerhin wollte sie ab morgen wieder zur Uni gehen. Zuviel Stoff durfte sie nicht verpassen, schließlich war es nicht einfach, alles aufzuholen.

Schnell sprang sie unter die Dusche, drehte den Kaltwasserhahn auf und stellte sich eine ganze Minute lang darunter, bis sie sich einseifte und wieder abspülte. Doch ihr Kummer verflog nicht. Seufzend nahm sie sich ein Handtuch und trocknete sich ab. Sie sollte besser mal anfangen zu kochen, anstatt zuviel nachzudenken, ermahnte sie sich dann selbst und machte sich, nachdem sie sich Unterwäsche angezogen und wieder ein Handtuch umgewickelt hatte, an die Arbeit.

Während sie aber die Möhren schnitt und die Tomaten viertelte, kam sie auch nicht auf andere Gedanken. Malfoy verfolgte sie bis in ihre Träume und am Tage erst recht. So war sie heilfroh, als sie ihren Auflauf im Ofen hatte und sich umziehen konnte. In wenigen Minuten würde Annette kommen und sie hoffentlich ablenken.

Wartend setzte Hermine sich noch mal in den Sessel und blätterte durch den Tagespropheten, den sie sich aus der Winkelgasse mitgenommen hatte.

Als es Punkt sieben Uhr an der Tür klingelte, sprang sie sofort auf.

Annette lächelte, als sie hastig die Tür aufriss. "Na, das nenn ich mal nen Empfang."

Hermine erwiderte das Lächeln leicht verlegen. "Komm rein, ich bin froh, dass du da bist."

"Warum?", fragte ihre Freundin ein wenig irritiert.

"Ich brauch dringend Ablenkung.", antwortete sie.

Annette zog ihre Jacke aus und reichte ihr eine Flasche Wein.

"Danke." Hermine nahm die Flasche entgegen und besah das Etikett. "Wie immer das Richtige gefunden.

Annette lächelte.

Dann gingen sie ins Esszimmer.

"Der Auflauf braucht noch ein paar Minuten.", sagte Hermine und deutete ihrer Freundin, sich ihr gegenüber auf einen Stuhl zu setzen, während sie selbst einen Korkenzieher und zwei Weingläser holte.

"Wovon muss man dich denn ablenken?", wollte Annette nun neugierig wissen.

"Ach, ich bin einfach total froh über eine Abwechslung. Bin es nicht gewohnt, tagelang im Bett zu liegen.", entgegnete Hermine und öffnete den Wein.

Annette hielt ihr die Gläser und ihre Freundin schenkte ein.

"Na, jetzt siehste aber schon wieder gut aus. Es geht dir doch auch besser, oder?" Ihre Freundin beäugte Hermine aufmerksam, als sie sich ihr gegenüber niederließ.

"Ja, denke schon.", antwortete sie ein wenig unsicher. Sie wusste nicht wirklich, ob es ihr viel besser ging. Sie war froh darüber, jemanden bei sich zu haben, um nicht allein mit ihren Gedanken zu sein und hoffte, dass Annette es schaffen würde, sie abzulenken.

Ein bisschen skeptisch sah sie noch aus, doch Annette sagte nichts mehr.

"Was gibt's denn Neues von der Uni?", fragte Hermine nun.

"Och, nicht so viel. Hab dir alles kopiert, was du brauchst. Ein bisschen was musst du aufarbeiten, aber das schaffst du ja mit links.", erklärte ihre Freundin.

"Danke, das ist lieb. Hast du's mit?" Hermine stellte ihr Weinglas hin.

"Ja, in meiner Tasche.", erwiderte Annette, hielt Hermine aber an der Hand fest. "Bleib ruhig sitzen, darum kannste dich auch später kümmern."

Ihre Freundin ließ sich seufzend in den Stuhl zurück fallen. "Okay, wenn du das sagst." Dann nahm sie noch einen Schluck Wein und stand erneut auf. "Ich guck mal nach dem Essen."

Annette sah ihr schmunzelnd hinterher.

Zehn Minuten später servierte Hermine den Auflauf.

"Hey, der ist wirklich klasse.", lobte Annette sie, kaum hatte sie den ersten Bissen runtergeschluckt.

Hermine lächelte. Sie war dankbar, dass ihre Freundin sie aufbauen wollte.

Ein paar Minuten sprachen sie über Begebenheiten an der Uni und darüber, was Annette die letzten Tage gemacht hatte. Doch dann wurde Hermine immer schweigsamer. Die Gedanken an Draco kamen zurück und sie wollte sie am liebsten im Wein ertränken, hielt sich aber zurück. Die letzten Tage hatte bereits ständig mit Kopfschmerzen zu kämpfen gehabt.

"Und du, möchtest du mir nicht auch mal was von dir erzählen?", fragte ihre Freundin nun.

Hermine schüttelte den Kopf und sah zum Fenster am anderen Ende des Zimmers. Sie spürte, wie ihr die Tränen kamen und versuchte verzweifelt, dagegen anzukämpfen.

Annette runzelte besorgt die Stirn. "Hermine?"

Die Angesprochene schüttelte nur erneut den Kopf, legte ihre Gabel weg und stützte den Kopf in die Hände.

Da stand ihre Freundin auf und ging zu ihr um den Tisch herum. "Hey, was ist denn los? Geht's dir wieder schlechter?"

Und noch einmal schüttelte Hermine den Kopf, bis Annette ihn in ihre Hände nahm und so ihre Freundin zwang, sie anzusehen. Hermines Gesicht war von einem Tränenschleier überzogen.

"Mensch, jetzt red endlich mit mir.", ereiferte sich Annette. "Du kannst doch nicht alles in dich hineinfressen!"

Hermine schluchzte auf und fiel ihrer Freundin um den Hals.

Annette führte sie zu einem der Sessel in das anliegende Wohnzimmer und drückte sie sanft hinein. Sie selbst setzte sich auf die Lehne.

"So, jetzt beruhig dich erst mal.", sprach sie beruhigend auf ihre Freundin ein. "Und dann erzähl mir bitte, was wirklich mit dir los ist. Du bist überhaupt nicht krank, oder?"

Hermine schüttelte den Kopf und putzte sich die Nase mit dem Taschentuch, das Annette ihr gereicht hatte. Und danach begann sie langsam, ganz langsam zu erzählen. Von dem Treffen mit Draco vor neun Tagen, dem zweiten vor vier Tagen und ihrem Abgang, nachdem sie sich doch den ganzen Tag recht gut verstanden hatten. Annette saß neben ihr auf der Sessellehne und hörte geduldig zu, versorgte sie mit Taschentüchern oder holte ihr ein Glas Wasser.

Irgendwann hatte Hermine sich wieder beruhigt und Annette wagte es, ihr eine Frage zu stellen: "Liebst du ihn?" Hermine schüttelte sofort den Kopf. "Nein. Ich mochte ihn vielleicht, aber er hat es sofort wieder zerstört. Ich frage mich, warum er mich sehen wollte, wenn er sich doch nicht geändert hat."

Annette nickte verständnisvoll.

"Ich habe wirklich gedacht, er wäre vielleicht anders geworden. Manchmal war er richtig charmant und ich überlegte schon ernsthaft, mich nach all dem Streit in den Schuljahren dennoch mit ihm anzufreunden. Aber jetzt..." Nun, da sie wieder ruhiger war, sprudelten ihre Gedanken aus ihr heraus.

"Das ist wirklich schwierig.", seufzte Annette. "Aber warum machst du dir so einen Kopf und vergisst das alles nicht wieder? Ich meine, früher hat dich Malfoy auch nicht interessiert. Und wenn du ihn nicht liebst, ist er dann all die Tränen wert?"

Hermine sah ihre Freundin an. "Ich habe keine Ahnung, Annette, ich weiß es einfach nicht. Ich weiß ganz genau, dass ich ihn nicht liebe, aber ich bin so wahnsinnig enttäuscht, dass ich meine Hoffnungen wieder begraben musste."

Ungläubig schüttelte Annette den Kopf. "Hermine, darüber musst du dir klar werden. Ansonsten kommst du nicht mehr zurecht damit. Und wenn dann doch heraus kommt, dass du dich trotz allem verliebt hast, ist das auch nicht schlimm. Da kommst du drüber hinweg. Du hast bisher so viel geschafft. Und du hast ja auch noch mich." Sie lächelte ihre Freundin aufmunternd, aber ernst an und tätschelte ihr den Arm.

Hermine nickte. Annette hatte ja Recht. Doch wie sollte sie heraus finden, was ihr wirklich an Draco lag? Dazu musste sie ihn sicher wiedersehen. Und wie sollte sie das anstellen? Sie fühlte sich nicht dazu in der Lage, wusste nicht, wie sie selbst reagieren würde.

Ihre Freundin sah auf die Uhr. "Du, ich glaube, wir verlegen das Essen, okay? Es hat ja keinen Zweck, wenn du so durcheinander bist, dass ich dich hier noch länger beanspruche. Nimm am besten mal ein schönes Bad, raff dich morgen wieder auf für die Uni, dann kommste auf andere Gedanken, und vielleicht bist du dir dann auch bald im Klaren über deine Gefühle."

Erneut nickte ihre Freundin.

Dann stand Annette auf. Hermine folgte ihr bis zur Tür.

"Danke.", sagte sie leise zu ihrer Freundin und umarmte sie.

"Gern geschehen.", antwortete Annette und gab ihr ein Küsschen auf die Wange. "Komm morgen wieder, ja? Arbeiten hilft gegen alles." Sie lächelte noch mal, dann öffnete sie die Tür.

Erschrocken erstarrten die zwei jungen Frauen in ihrer Bewegung, als sie plötzlich einen großen, blonden jungen Mann vor sich stehen sahen, der offensichtlich nicht minder überrascht war.

Hermine starrte Draco entsetzt an. Was wollte er? Wieso kam er zu ihr? Und sah sie so, verheult und vollkommen fertig mit den Nerven.

Mit einem misstrauischen Blick drängte sich Annette an Malfoy vorbei. Hinter ihm warf sie ihrer Freundin noch einen fragenden Blick zu.

Hermine sah beide hilflos an, wusste nicht im geringsten, was sie tun sollte.

Da räusperte Draco sich. "Ich müsste kurz mit dir sprechen, geht das?", fragte er Hermine leise und unsicher, so gänzlich untypisch für ihn.

Sie nickte langsam und trat einen Schritt zur Seite, um ihn einzulassen.

Annette stand noch immer mit skeptischem Gesichtsausdruck auf dem Flur. "Alles okay?", fragte sie ihre Freundin ein weiteres Mal.

"Ja.", erwiderte Hermine krächzend und nickte zur Bekräftigung lieber noch.

"Na gut, dann...sehen wir uns morgen, hoffe ich.", meinte Annette.

Hermine nickte erneut und versuchte zu lächeln.

"Und denk dran, was ich dir gesagt habe.", sagte ihre Freundin noch, dann ging sie den Flur hinab und Hermine schloss die Tür.

"Was willst du?", fragte sie nun Draco mit kühler Miene.

Malfoy stand noch immer im Flur vor ihr und es schien ihm sichtlich unangenehm zu sein, einfach so hereinzuplatzen. "Ich wollte mich für mein Verhalten am Mittwoch entschuldigen."

Hermine zog beide Augenbrauen in die Höhe. "Ah ja. Und du glaubst, dass ich einfach sage: "Okay, vergessen wir die Sache, kann ja mal vorkommen."?"

Draco schüttelte den Kopf. "Nein, natürlich nicht. Ich weiß, dass ich wieder so richtig Scheiße gebaut habe."

"Welch Einsicht!", rief Hermine sarkastisch und machte wieder einen Schritt auf die Wohnungstür zu. "Jetzt hast du dich ja entschuldigt und nun bitte ich dich, mir nicht weiter meine Zeit zu stehlen.", sagte sie und öffnet die Tür. Sie schmiss ihn wirklich hochkantig raus.

Malfoy schlich an ihr vorbei und verließ die Wohnung. Er sah nicht glücklich aus, doch er ließ dies durch seine Haltung nicht zum Ausdruck kommen. Er hatte zuviel Stolz, dessen war Hermine sich bewusst, und sie achtete nicht mehr auf seinen Gesichtsausdruck.

"Ich wünsch dir noch einen schönen Abend.", meinte sie und wollte die Tür schließen, aber Draco stellte den Fuß dazwischen.

Wütend sah Hermine ihn an.

"Darf ich wiederkommen?", fragte er zu ihrer Überraschung. Sie hatte mit weiteren Entschuldigungsreden gerechnet.

Dann nahm er den Fuß wieder aus der Tür.

Für einen Moment sah Hermine ihn an, bevor sie die Tür zumachte. Von Innen sank sie dagegen und erneut liefen ihr Tränen über das Gesicht.

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