ANDY'S GEHEIMNIS

Kapitel 11

By Kiddo

~*~IN LIEBEVOLLER ERINNERUNG AN JONATHAN BRANDIS~*~

Information:

Ich besitze keine Rechte an der Serie "seaQuest DSV" und verdiene kein Geld mit dieser Geschichte.

Ein Dankeschön geht an meine treuen Reviewer Yury und Samusa.

Feedback und Reviews sind herzlich willkommen.

***************************************************************************

Drei Tage später saß Lucas am Rand des Moonpooles und beobachtete Darwin. Vor zwei Tagen war die seaQuest wieder ausgelaufen. Bis vor einer Stunde war er noch auf der Krankenstation gewesen, aber jetzt hatte ihn Dr. Westphalen endlich entlassen. Allerdings lag das wahrscheinlich daran, dass er sie zur Weißglut getrieben hatte.

Den ersten Tag auf der Krankenstation hatte er hauptsächlich geschlafen, aber seit gestern konnte er dies einfach nicht mehr, er hatte genug geschlafen. Er hatte den ganzen gestrigen Tag damit verbracht, Kristin damit zu nerven, dass sie ihn doch von der Krankenstation entlassen könnte. Vor einer Stunde hatte er sie dann endlich soweit gehabt und er konnte endlich gehen. Er hatte sich so schnell wie möglich verzogen, bevor sich es die rothaarige Ärztin doch noch anders überlegte.

Seine Bewegungen fühlten sich zwar noch etwas steif an und er musste sich noch an den Gips gewönnen, aber sonst fühlte er sich körperlich gut.

Er hatte nichts gegen Kristin, aber auf der Krankenstation war es langweilig und es gab auch keinen Computer, den er benutzen konnte. Allerdings konnte er in seiner Kabine eigentlich im Moment auch keinen Computer benutzen. Sein tragbarer Computer hatte bei dem Autounfall schließlich einen Totalschaden erlitten und bis jetzt hatte er noch keine Zeit gehabt, sich einen neuen Computer zu besorgen. Ganz zu Schweigen davon, dass die richtig guten Computer verdammt teuer waren für jemanden in seinem Alter.

Okay, da gab es noch den tollen seaQuest Computer in seiner Kabine, aber Bridger wollte ja nicht, dass er daran herumspielte.

Der blonde Teenager lächelte und musste über sich selbst den Kopf schütteln. Seit wann hielt ihn das davon ab, den Computer zu benutzen? Es war ja nicht, dass er irgendwelchen Schaden anstellte, er wusste schließlich genau, was er tat und das konnte er nicht von allen behaupten, die auf der Brücke oder sonst wo mit dem Computer arbeiten.

Wie oft hatten sie ihn schon wegen eines Computerproblems gerufen? Allerdings hatte er die Vermutung, dass sie die kleineren Probleme nach etwas Überlegen auch ohne ihn hätten lösen können. Tja, aber anscheinend war es oft einfacher und zeitsparender ihn zu rufen als selbst nachzudenken.

Lucas wusste, dass seine Gedanken im Moment etwas unfair und überheblich waren. Jeder auf der seaQuest machte seinen Job so gut er konnte. Aber manchmal machte er sich auch einfach sorgen um die Crew. Was würden sie bei einem richtig großen und schlimmen Computerproblem ohne ihn tun? Er würde sicherlich nicht ewig hier bleiben, seine ganze Situation hatte sich in den letzten Tagen verändert. Wer weiß, vielleicht müsste er die seaQuest schon bald verlassen. Und was würden sie dann ohne ihn tun?

In der UEO gab es im Moment anscheinend nicht wirklich einen richtig guten Computerexperten. Sonst wäre dieser nämlich sicherlich hier. Seinen Aufenthalt auf der seaQuest konnte man schließlich nur als Zufall bezeichnen. Ans Schicksal glaubte Lucas schon lange nicht mehr. Oder war es Schicksal, dass Menschen sterben? Nein, sicherlich nicht. So etwas konnte und durfte kein Schicksal sein. So etwas war nicht fair.

Der blonde Teenager schaute traurig ins Wasser. Er wollte die seaQuest nicht verlassen. Gerade, wo sich langsam das Gefühl entwickelte, dass er hier ein neues Zuhause gefunden hatte. Er hatte hier Freunde. Aber waren sie auch wirklich seine Freunde? Schließlich wusste keiner, wer er wirklich war, niemand wusste die Wahrheit über ihn. Aber er konnte ihnen die Wahrheit nicht erzählen. Er durfte es nicht, es war zu gefährlich für ihn.

Er wusste ganz genau, dass die beiden Autounfälle kein Zufall gewesen waren. Beim ersten war er noch unsicher gewesen. Aber jetzt bestand kein Zweifel mehr. Er war in großer Gefahr.

Er hätte gleich nach dem ersten mit Mr. Andrews Verbindung aufnehmen müssen und aus der Gegend verschwinden müssen. Aber er war sich einfach nicht sicher gewesen, ob er nicht paranoid war und schließlich hatte er sich auch nicht blamieren wollen. Schließlich hätte der Anschlag ja wirklich dem Admiral oder dem Captain gelten können. Tja, aber jetzt wusste er es besser.

Er würde sobald wie möglich Kontakt mit Andrews aufnehmen müssen. Der blonde Teenager wusste, dass dies die richtige Entscheidung war, aber er wollte dies nicht tun. Andrews würde sicherlich dafür sorgen, dass er die seaQuest verlassen müsste. Aber Lucas wollte dies nicht. Er wollte hier bleiben, hier auf der seaQuest bei Bridger, Darwin, Ben, Dr. Westphalen und all den anderen. Gleichzeitig wusste er aber auch, dass sein Wunsch unmöglich war. Bis jetzt war die seaQuest ein sicherer Ort gewesen, aber durch den Landurlaub war es dies nun nicht mehr.

Auf einmal spürte Lucas die Anwesenheit einer anderen Person im Raum. Er drehte sich um und entdeckte den Captain. Bridger steuerte direkt auf ihn zu und setzte sich neben ihn.

Nathan schaute den Teenager an, bis eben hatte er ausgesehen, als ob er tief in Gedanken war. Der Junge sah aus, als ob er das Gewicht der Welt auf seinen Schultern tragen würde. "Lucas, wir müssen uns unterhalten." Bridger konnte nicht mehr länger warten, wenn Lucas in Gefahr war, musste er wissen, worum es genau ging, sonst würde er den Jungen nicht beschützen können.

"Worüber?" das Computergenie hatte ein ungutes Gefühl.

Der Captain überlegte einen Moment. Wie sollte er dies am besten Ausdrücken. "Über die ,Wahrheit!"

Lucas sah Bridger irritiert an. "Was meinen sie mit der Wahrheit?" In Wirklichkeit war er nicht so ahnungslos, er konnte sich denken, worauf der Captain hinaus wollte. Aber vielleicht wollte er ja doch auf etwas ganz anderes hinaus. Also nichts wirklich sagen, bevor es unausweichlich war.

Nathan seufzte, er hatte vermutet, dass Lucas es ihm nicht einfach machen würde. "Die beiden Autounfälle waren kein Zufall. Der Anschlag mit den angeschnittenen Bremsen galt weder Bill noch mir. Er galt dir. Du wolltest nicht im Krankenhaus bleiben, weil es nach deinen eigenen Angaben dort zu gefährlich ist. Weil er dich dort finden kann." Bridger machte eine kurze Pause und sah Lucas offen ins Gesicht. "Ich habe dafür gesorgt, dass du im Krankenhaus sicher warst und dass du es so schnell wie möglich dort weg konntest. Du bist irgendwie in Gefahr, aber ich hab keine Ahnung warum und durch wen. Ich habe getan was ich konnte. Lucas, ich finde ich habe die Wahrheit verdient."

Das blonde Computergenie wusste, dass Bridger Recht hatte. Lucas schaute auf seinem Gips, auf dem seine Freunde alle unterschrieben hatten. Der Captain und die anderen hatten ein Recht auf die Wahrheit. Lucas nickte mit dem Kopf. "Sie haben Recht, Captain. Geben sie mir zwei Stunden und dann rufen sie die Seniorcrew in die Offiziersmesse zusammen. Ich möchte das Ganze nicht zweimal erzählen. Es einmal zu erzählen, wird schon schwer genug."

*************

Fortsetzung Folgt.

Written Dezember 2003