ANDY'S GEHEIMNIS
Kapitel 16
By Kiddo
~*~IN LIEBEVOLLER ERINNERUNG AN JONATHAN BRANDIS~*~
Information:
Ich besitze keine Rechte an der Serie „seaQuest DSV"und verdiene kein Geld mit dieser Geschichte.
Ein Dankeschön geht an Yury, Diana und Samusa für ihre Reviews.
@Yury und Samusa: Schön das euch Bens Worte gefallen haben, ich fand sie auch toll. ;-), kann gut sein das die stelle etwas sehr Philosophisch war, aber ich steh halt auf Philosophie, vielleicht ist meine Leidenschaft da etwas mit durchgekommen.
Feedback und Reviews sind herzlich willkommen.
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Lucas starrte jetzt bereits seit fünf Minuten bewegungslos auf das Vidphone. Schließlich stand er auf und wählte die Nummer, es herauszuzögern hatte schließlich auch keinen Sinn.
Ein freundliches Gesicht eines etwa 40 Jahre alten Mann mit braunen Haaren erschien auf den Bildschirm. Als er den blonden Teenager erkannte, wurde sein Gesichtsausdruck ernst. „Ist etwas passiert Andy?"Agent Andrews hatte Lucas die Nummer für Notfälle gegeben. Dieser Vidphoneanruf konnte also nichts Gutes bedeuten.
Der Teenager nickte mit dem Kopf. „Paul Shefield weiß wo ich bin."
Andrews schlug verärgert mit der flachen Hand auf den Tisch. „Scheiße!" Sein Blick viel auf den Gipsarm des Teenagers. „Hat der gebrochene Arm etwas damit zu tun?"
Lucas nickte.
David Andrews musterte den Jungen. "Erzähl mir die Geschichte und zwar von Anfang an."
Lucas der bis eben vor dem Vidphone gestanden hat setzte sich auf einen der Stühle. „Vor etwa zwei Wochen hatten wir alle Landurlaub. Wir waren ganz in der Nähe der Villa von Dr. Wolenczak. Ich hab meinen Landurlaub dort verbracht, damit meine Tarnung nicht auffliegt."
Andrews nickte, das Ganze war so mit dem Teenager abgemacht. Sie hatten damals, als sie dem Jungen das Zeugenschutzprogramm erklärten, ihm eingeschärft, dass er beim Landurlaub auf der seaQuest bleiben müsste und wenn dies nicht möglich wahr, in einem Hotel nahe der seaQuest absteigen sollte. Dieses dürfte er aber dann auf keinem Fall verlassen. Die einzige Ausnahme war, wenn sie in der Nähe seiner angeblichen Eltern waren. Dann sollte er bei ihnen wohnen, um bei den seaQuest Crewmitgliedern keinen Verdacht zu erregen.
Lucas fuhr mit seiner Erzählung weiter. „An dem Tag, als wir ankamen gab Dr. Wolenczak abends eine Party. Die Senior Crew der seaQuest war auch eingeladen. Ich habe mich natürlich so schnell wie möglich von der Party zurückgezogen. Ich hab niemanden der Leute gekannt und sie glaubten alle, dass ich Lawrence wirklicher Sohn war. Meine Anwesenheit am Anfang der Party ließ sich einfach nicht vermeiden."
Der FBI Agent nickte dem Teenager zu, er verstand, dass Lucas dies nicht vermeiden konnte. „Und was geschah dann?"
„Am nächsten Tag musste ich ins UEO Hauptgebäude der Stadt. Ich hatte dort einen Termin mit der Computerabteilung. Ich sollte ihnen erklären, welche Veränderungen ich am Computerprogramm der seaQuest gemacht hatte, um es zu verbessern und sie sollten mir ein paar neue Programme zeigen, die ich auf der seaQuest installieren sollte. Admiral Noyce hatte dafür gesorgt, dass nur zwei Personen der Computerabteilung anwesend waren, um das Risiko so klein wie möglich zu halten. Als ich fertig war und gehen wollte, traf ich im Gang dann auf Admiral Noyce und Captain Bridger. Die beiden wollten gerade gemeinsam etwas essen gehen und Noyce lud mich dazu ein mitzukommen. Ich versuchte erst abzulehnen, willigte aber dann schließlich ein."
Agent Andrews sah darüber gar nicht glücklich aus, ganz im Gegenteil sogar, er war ziemlich sauer. „Du weißt genau, dass du so etwas nicht darfst, wir haben lange genug darüber gesprochen!"
Lucas setzte seinen aufmüpfigen Teenagerblick auf. „Ich hab mir wirklich nicht viele Gedanken darüber gemacht! Ich dachte, es wäre echt okay, da die Einladung ja vom Admiral kam. Außerdem hatte ich Hunger und ich hab echt keinen Bock, immer verstecken zu spielen."
David Andrews schaute den Jungen wütend an. „Das Angebot des Admirals war nicht in Ordnung und das weißt du ganz genau. Jemand mit deinem IQ kann so etwas problemlos unterscheiden. Und dieses `Versteckspiel' ist dafür da, dass es dir das Leben rettet!"
„Verdammt, ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Sie brauchen mir das nicht unter die Nase zu reiben. Kann ich jetzt weiter erzählen?"fragte Lucas ebenfalls wütend.
Der braunhaarige Mann nickte.
„Das Essen verlief ganz normal. Aber auf der Rückfahrt ist es dann passiert, die Bremsen des Wagens haben nicht mehr funktioniert. Wir sind aus der Kurve geflogen und haben uns mit dem Wagen überschlagen!"
„Und dabei hast du dir den Arm gebrochen?"wollte Andrews wissen.
Das Computergenie schüttelte mit dem Kopf. „Nein, das kam erst später."Der FBI Agent hob fragend die Augenbraun sagte aber gar nichts. „Uns allen ist nicht viel passiert. Der Captain und ich sind mit ein paar Schrammen davon gekommen und der Admiral musste wegen einer Gehirnerschütterung für einen Tag im Krankenhaus bleiben. Die Polizei hat nicht viel heraus bekommen, außer dass die Bremsleitungen angeschnitten waren und dass das Ganze kein Zufall war. Sie gingen davon aus, dass der Anschlag dem Admiral oder dem Captain galt. Die Polizei gibt ihnen sicherlich gerne die Akten darüber." Den letzten Satz hatte der Junge etwas leiser gesagt, aber Andrew hatte kein Problem ihn zu verstehen.
Der FBI Agent gab sich die beste Mühe nicht gleich loszuschreien, war aber nicht besonders erfolgreich dabei. „Sag mal, was hast du dir eigentlich dabei gedacht, mir erst jetzt davon zu erzählen? Das Ganze ist nach deinen Angaben schon fast zwei Wochen her und du nimmst erst jetzt Kontakt zu mir auf? Hast du überhaupt etwas gedacht? Verdammt noch mal Andy, was ist mit dir los?"
Lucas hasste es, wenn man ihn anschrie. Er wusste, dass Andrews eigentlich ein netter Kerl war, er wurde leider nur sehr schnell sauer, wenn etwas nicht so lief wie er es gerne hätte. Er musste immer alles unter Kontrolle haben. „Nichts ist mit mir los. Ich hab mir einfach keine großes Gedanken darüber gemacht, okay? Das Ganze hätte wirklich Noyce oder Bridger gelten können. Ich wollte ihnen einfach nicht unnötig Bescheid sagen und sie beunruhigen."
Der FBI Agent schüttelte traurig den Kopf. „Gerade von dir hätte ich das nicht erwartet, ich dachte, du hättest deine Lektion bereits beim letzten Mal gelernt."
Der Teenager schaute mit den Augen nach oben und biss sich auf die Lippe.
David bemerkte erst jetzt seinen Fehler. „Tut mir leid, Andy, ich hab das nicht so gemeint. Ich hätte das nicht sagen dürfen!"Er wusste, dass sich der Junge Vorwürfe wegen des Todes seiner Eltern, seines besten Freundes und dessen Eltern machte. Nachdem die Polizei Andy und Sean wegen der Drohungen nicht ernst genommen hatte, hatten sie erst gar keinen Kontakt zum FBI aufgenommen aus Angst, sich lächerlich zu machen. Hätten sie damals Kotakt aufgenommen, hätte vielleicht ihr Tod verhindert werden können. Andrews wusste, dass Andy sich diesen Fehler nicht vergab.
Zwei blaue Augen schauten den braunhaarigen Mann traurig an. „Warum haben sie es dann gesagt?"
„Tut mir leid Andy, okay?"David Andrews fühlte sich unwohl, solche Sachen lagen ihm einfach nicht. Es musste schnell ein Themenwechsel her. „Und wie hast du dir nun den Arm gebrochen?"
„Am letzten Tag des Landurlaubes hat mich Benjamin Krieg angerufen. Ben ist der Versorgungs- und Moraloffizier auf der seaQuest. Er hat mir erzählt, dass sich die Senior Crew abends zum Essen in einem Restaurant treffen wollte und hat mich dazu eingeladen. Wissen sie, ich konnte einfach nicht ablehnen. Er hat schon die ganzen Tage davor angerufen weil er etwas mit mir unternehmen wollte. Ich hab ihm ständig abgesagt und immer irgendeine Ausrede erfunden. Genau wie in den Landurlauben davor. Diesmal ging es einfach nicht. Ich hätte nur unnötig das Misstrauen der anderen geweckt. Ich glaube, der Captain hat sich eh schon so seine Gedanken gemacht." erzählte Lucas.
Andrews nickte verstehend, er konnte dies gut nachvollziehen, auch wenn der Teenager damit einen Fehler begangen hatte.
Der Blondschopf setzte seine Erzählung fort. „Dr. Wolenczaks Chauffeur Justus hat mich dann zu dem Treffpunkt gefahren und da abgesetzt. Als die Straße scheinbar leer war, überquerte ich sie, um zu den anderen zu gelangen. Auf einmal kam ein BMW nur so um die Ecke geschossen. Ich war wie gelähmt. Na ja, das ganze endete damit, dass der Wagen mich anfuhr und ich mit gebrochenem Arm in Krankenhaus landete. Ich war zwei Tage lang bewusstlos. Als ich wieder auf der seaQuest war, schlief ich den ersten Tag fast nur und dann wollte mich Dr. Westphalen erst einmal nicht von der Krankenstation lassen. Heute Vormittag hat sie mich dann schließlich gehen lassen. Kurze Zeit später hat mich dann Bridger zur Rede gestellt. Er wollte von mir die Wahrheit wissen. Er wusste, dass etwas nicht stimmte und die beiden Autounfälle kein Zufall waren."
„Hast du es ihm erzählt?"fragte der FBI Agent.
Lucas nickte mit dem Kopf. „Ja und nicht nur ihm. Ich hab die ganze Senior Crew eingeweiht."Dem Teenager entging natürlich nicht, dass Andrews deshalb gar nicht glücklich aussah. „Sie brauchen mich deshalb jetzt nicht anzuschreien. Ich weiß, dass ich der Crew vertrauen kann. Und egal was sie jetzt sagen wollen, es wird nichts daran ändern und es kann das Geschehene nicht mehr rückgängig machen. Ich musste mich für etwas entscheiden und das habe ich getan. Es war das Richtige!"
Der braunhaarige Mann schloss die Augen und zählte innerlich bis 10, um sich selbst zu beruhigen. „Okay Lucas, damit hast du Recht. Ich werde dir auch keinen Vorwurf deshalb machen, ich mache dir auch keinen Vorwurf darüber, dass du die Einladung von Krieg angenommen hast. Du weißt, dass du dies eigentlich nicht hättest machen dürfen und dabei werde ich es jetzt auch belassen. Das Ganze ist eh nicht so wichtig. Den richtigen Fehler hast du schließlich begangen, als du Noyce Einladung angenommen hast. Paul Shefield muss dich da irgendwie gesehen haben."
Der Gesichtsausdruck des Teenagers veränderte sich auf einmal.
Dem FBI Agent entging dies natürlich nicht, in seiner Ausbildung hatte er damals auch viel über die Körpersprache von Personen lernen müssen. „Was ist los? Worüber denkst du nach?" „Ich glaube, ich habe da die ganze Zeit etwas übersehen. Ich hab ihnen doch erzählt, dass ich im UEO Hauptquartier ein Gespräch mit zwei Personen von der Computerabteilung hatte."
Andrews nickte bestätigend.
„Der eine, Ryan Taylor war sein Name, hat mich am Anfang so merkwürdig angeschaut. Ich dachte, das lag bloß daran, dass er jemand Älteren als mich erwartet hatte, aber Ryan hat sich kurz darauf entschuldigt und erzählt, dass er ein wichtiges Telefonat zu erledigen habe. Als er wieder zurückkam, wirkte er irgendwie nervös auf mich. Ich hab dem Ganzen aber weiterhin keine große Beachtung geschenkt. Was ist, wenn er Kontakt zu Paul Shefield hat? Was ist, wenn er Paul angerufen hat und gesagt hat, wo ich bin und wer ich nun bin?"fragte Lucas, die Besorgnis war im gut anzusehen.
David Andrews legte seine Stirn in Falten. „Das könnte gut möglich sein. Ich werde das gleich einmal überprüfen lassen. Ich setz gleich einen unserer Leute daran."Er drehte sich kurz etwas zur Seite und gab etwas in den Computer ein. „Du musst sofort von Bord und wo anders hingebracht werden. Kannst du den Captain der seaQuest darum bitten, dass er dich mit einem Shuttle ans Festland bringen lässt, wo wir dich dann sofort abholen?"
Lucas schüttelte den Kopf. „Nein!"
Der FBI Agent nickte. „Okay, das ist auch kein großes Problem. Dann holen wir dich gleich von der seaQuest ab."
Der Teenager schüttelte erneut energisch den Kopf. „Nein! Sie verstehen mich nicht, ich werde die seaQuest nicht verlassen!"
Andrews schaute Lucas irritiert an. „Wie meinst du das, Andy?"
„Genau so, wie ich es gesagt habe, ich werde hier bleiben!" sagte der Teen beharrlich.
David schüttelte den Kopf. „Ich glaube du verstehst nicht ganz um was es hier geht. Paul Shefield weiß, wo du bist. Du bist auf der seaQuest nicht mehr sicher. Er hat in den letzten Tagen versucht dich zweimal umzubringen, er wird auch vor einem dritten Versuch nicht zurückschrecken."
Lucas nickte. „Ich weiß."
„Alles was dir dazu einfällt ist `ich weiß'? Das kann doch nicht dein Ernst sein, du kannst nicht auf der seaQuest bleiben!"
„Doch, dass ist mein voller Ernst. Ich werde hier bleiben. Das ist mein Leben über das wir hier reden. Ich hab keinen Bock, mich immer zu verstecken. Ich bin gerne hier. Außerdem meinten sie doch, dass die seaQuest der sicherste Ort für mich wäre. Ich glaube nicht, dass mir hier wirklich etwas passieren könnte. Niemand kommt unbemerkt an Bord und wenn doch, ist das mein Problem und nicht ihres. Das ist mein Leben!"sagte der Teenager mit voller Überzeugung.
Der FBI Agent seufzte. „Ich glaube, wir kommen hier beide nicht zu einer Entscheidung. Ich habe meine Argumente und du hast deine. Am besten beenden wir erst einmal das Gespräch und ich werde mich mit den anderen darüber unterhalten."
Lucas nickte. „Okay."
„Gut, ich ruf dich dann später zurück,"und damit beendete Andrews das Gespräch.
Das Computergenie saß noch ein paar Minuten einfach so da, bis er sich an Captain Bridger erinnerte. Lucas griff zu seinem Pal.
„Bridger hier."ertönte es durch das orangefarbene Gerät.
„Hi, ich bin's Lucas. Sie wollten doch wissen, wie das Gespräch verlaufen ist."
"Ja, und?"
Der Blondschopf zuckte mit den Schultern. „Ehrlich gesagt, hab ich keine Ahnung. Wir hatten beide andere Ansichten und Andrews will mich deshalb später noch einmal anrufen."
„Okay. Ist alles in Ordnung mit dir?"fragte der Captain besorgt.
Lucas nickte. „Ja klar. Lucas out."Und damit beendete diesmal Lucas das Gespräch.
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Fortsetzung Folgt...
Written Dezember2003
Kapitel 16
By Kiddo
~*~IN LIEBEVOLLER ERINNERUNG AN JONATHAN BRANDIS~*~
Information:
Ich besitze keine Rechte an der Serie „seaQuest DSV"und verdiene kein Geld mit dieser Geschichte.
Ein Dankeschön geht an Yury, Diana und Samusa für ihre Reviews.
@Yury und Samusa: Schön das euch Bens Worte gefallen haben, ich fand sie auch toll. ;-), kann gut sein das die stelle etwas sehr Philosophisch war, aber ich steh halt auf Philosophie, vielleicht ist meine Leidenschaft da etwas mit durchgekommen.
Feedback und Reviews sind herzlich willkommen.
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Lucas starrte jetzt bereits seit fünf Minuten bewegungslos auf das Vidphone. Schließlich stand er auf und wählte die Nummer, es herauszuzögern hatte schließlich auch keinen Sinn.
Ein freundliches Gesicht eines etwa 40 Jahre alten Mann mit braunen Haaren erschien auf den Bildschirm. Als er den blonden Teenager erkannte, wurde sein Gesichtsausdruck ernst. „Ist etwas passiert Andy?"Agent Andrews hatte Lucas die Nummer für Notfälle gegeben. Dieser Vidphoneanruf konnte also nichts Gutes bedeuten.
Der Teenager nickte mit dem Kopf. „Paul Shefield weiß wo ich bin."
Andrews schlug verärgert mit der flachen Hand auf den Tisch. „Scheiße!" Sein Blick viel auf den Gipsarm des Teenagers. „Hat der gebrochene Arm etwas damit zu tun?"
Lucas nickte.
David Andrews musterte den Jungen. "Erzähl mir die Geschichte und zwar von Anfang an."
Lucas der bis eben vor dem Vidphone gestanden hat setzte sich auf einen der Stühle. „Vor etwa zwei Wochen hatten wir alle Landurlaub. Wir waren ganz in der Nähe der Villa von Dr. Wolenczak. Ich hab meinen Landurlaub dort verbracht, damit meine Tarnung nicht auffliegt."
Andrews nickte, das Ganze war so mit dem Teenager abgemacht. Sie hatten damals, als sie dem Jungen das Zeugenschutzprogramm erklärten, ihm eingeschärft, dass er beim Landurlaub auf der seaQuest bleiben müsste und wenn dies nicht möglich wahr, in einem Hotel nahe der seaQuest absteigen sollte. Dieses dürfte er aber dann auf keinem Fall verlassen. Die einzige Ausnahme war, wenn sie in der Nähe seiner angeblichen Eltern waren. Dann sollte er bei ihnen wohnen, um bei den seaQuest Crewmitgliedern keinen Verdacht zu erregen.
Lucas fuhr mit seiner Erzählung weiter. „An dem Tag, als wir ankamen gab Dr. Wolenczak abends eine Party. Die Senior Crew der seaQuest war auch eingeladen. Ich habe mich natürlich so schnell wie möglich von der Party zurückgezogen. Ich hab niemanden der Leute gekannt und sie glaubten alle, dass ich Lawrence wirklicher Sohn war. Meine Anwesenheit am Anfang der Party ließ sich einfach nicht vermeiden."
Der FBI Agent nickte dem Teenager zu, er verstand, dass Lucas dies nicht vermeiden konnte. „Und was geschah dann?"
„Am nächsten Tag musste ich ins UEO Hauptgebäude der Stadt. Ich hatte dort einen Termin mit der Computerabteilung. Ich sollte ihnen erklären, welche Veränderungen ich am Computerprogramm der seaQuest gemacht hatte, um es zu verbessern und sie sollten mir ein paar neue Programme zeigen, die ich auf der seaQuest installieren sollte. Admiral Noyce hatte dafür gesorgt, dass nur zwei Personen der Computerabteilung anwesend waren, um das Risiko so klein wie möglich zu halten. Als ich fertig war und gehen wollte, traf ich im Gang dann auf Admiral Noyce und Captain Bridger. Die beiden wollten gerade gemeinsam etwas essen gehen und Noyce lud mich dazu ein mitzukommen. Ich versuchte erst abzulehnen, willigte aber dann schließlich ein."
Agent Andrews sah darüber gar nicht glücklich aus, ganz im Gegenteil sogar, er war ziemlich sauer. „Du weißt genau, dass du so etwas nicht darfst, wir haben lange genug darüber gesprochen!"
Lucas setzte seinen aufmüpfigen Teenagerblick auf. „Ich hab mir wirklich nicht viele Gedanken darüber gemacht! Ich dachte, es wäre echt okay, da die Einladung ja vom Admiral kam. Außerdem hatte ich Hunger und ich hab echt keinen Bock, immer verstecken zu spielen."
David Andrews schaute den Jungen wütend an. „Das Angebot des Admirals war nicht in Ordnung und das weißt du ganz genau. Jemand mit deinem IQ kann so etwas problemlos unterscheiden. Und dieses `Versteckspiel' ist dafür da, dass es dir das Leben rettet!"
„Verdammt, ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Sie brauchen mir das nicht unter die Nase zu reiben. Kann ich jetzt weiter erzählen?"fragte Lucas ebenfalls wütend.
Der braunhaarige Mann nickte.
„Das Essen verlief ganz normal. Aber auf der Rückfahrt ist es dann passiert, die Bremsen des Wagens haben nicht mehr funktioniert. Wir sind aus der Kurve geflogen und haben uns mit dem Wagen überschlagen!"
„Und dabei hast du dir den Arm gebrochen?"wollte Andrews wissen.
Das Computergenie schüttelte mit dem Kopf. „Nein, das kam erst später."Der FBI Agent hob fragend die Augenbraun sagte aber gar nichts. „Uns allen ist nicht viel passiert. Der Captain und ich sind mit ein paar Schrammen davon gekommen und der Admiral musste wegen einer Gehirnerschütterung für einen Tag im Krankenhaus bleiben. Die Polizei hat nicht viel heraus bekommen, außer dass die Bremsleitungen angeschnitten waren und dass das Ganze kein Zufall war. Sie gingen davon aus, dass der Anschlag dem Admiral oder dem Captain galt. Die Polizei gibt ihnen sicherlich gerne die Akten darüber." Den letzten Satz hatte der Junge etwas leiser gesagt, aber Andrew hatte kein Problem ihn zu verstehen.
Der FBI Agent gab sich die beste Mühe nicht gleich loszuschreien, war aber nicht besonders erfolgreich dabei. „Sag mal, was hast du dir eigentlich dabei gedacht, mir erst jetzt davon zu erzählen? Das Ganze ist nach deinen Angaben schon fast zwei Wochen her und du nimmst erst jetzt Kontakt zu mir auf? Hast du überhaupt etwas gedacht? Verdammt noch mal Andy, was ist mit dir los?"
Lucas hasste es, wenn man ihn anschrie. Er wusste, dass Andrews eigentlich ein netter Kerl war, er wurde leider nur sehr schnell sauer, wenn etwas nicht so lief wie er es gerne hätte. Er musste immer alles unter Kontrolle haben. „Nichts ist mit mir los. Ich hab mir einfach keine großes Gedanken darüber gemacht, okay? Das Ganze hätte wirklich Noyce oder Bridger gelten können. Ich wollte ihnen einfach nicht unnötig Bescheid sagen und sie beunruhigen."
Der FBI Agent schüttelte traurig den Kopf. „Gerade von dir hätte ich das nicht erwartet, ich dachte, du hättest deine Lektion bereits beim letzten Mal gelernt."
Der Teenager schaute mit den Augen nach oben und biss sich auf die Lippe.
David bemerkte erst jetzt seinen Fehler. „Tut mir leid, Andy, ich hab das nicht so gemeint. Ich hätte das nicht sagen dürfen!"Er wusste, dass sich der Junge Vorwürfe wegen des Todes seiner Eltern, seines besten Freundes und dessen Eltern machte. Nachdem die Polizei Andy und Sean wegen der Drohungen nicht ernst genommen hatte, hatten sie erst gar keinen Kontakt zum FBI aufgenommen aus Angst, sich lächerlich zu machen. Hätten sie damals Kotakt aufgenommen, hätte vielleicht ihr Tod verhindert werden können. Andrews wusste, dass Andy sich diesen Fehler nicht vergab.
Zwei blaue Augen schauten den braunhaarigen Mann traurig an. „Warum haben sie es dann gesagt?"
„Tut mir leid Andy, okay?"David Andrews fühlte sich unwohl, solche Sachen lagen ihm einfach nicht. Es musste schnell ein Themenwechsel her. „Und wie hast du dir nun den Arm gebrochen?"
„Am letzten Tag des Landurlaubes hat mich Benjamin Krieg angerufen. Ben ist der Versorgungs- und Moraloffizier auf der seaQuest. Er hat mir erzählt, dass sich die Senior Crew abends zum Essen in einem Restaurant treffen wollte und hat mich dazu eingeladen. Wissen sie, ich konnte einfach nicht ablehnen. Er hat schon die ganzen Tage davor angerufen weil er etwas mit mir unternehmen wollte. Ich hab ihm ständig abgesagt und immer irgendeine Ausrede erfunden. Genau wie in den Landurlauben davor. Diesmal ging es einfach nicht. Ich hätte nur unnötig das Misstrauen der anderen geweckt. Ich glaube, der Captain hat sich eh schon so seine Gedanken gemacht." erzählte Lucas.
Andrews nickte verstehend, er konnte dies gut nachvollziehen, auch wenn der Teenager damit einen Fehler begangen hatte.
Der Blondschopf setzte seine Erzählung fort. „Dr. Wolenczaks Chauffeur Justus hat mich dann zu dem Treffpunkt gefahren und da abgesetzt. Als die Straße scheinbar leer war, überquerte ich sie, um zu den anderen zu gelangen. Auf einmal kam ein BMW nur so um die Ecke geschossen. Ich war wie gelähmt. Na ja, das ganze endete damit, dass der Wagen mich anfuhr und ich mit gebrochenem Arm in Krankenhaus landete. Ich war zwei Tage lang bewusstlos. Als ich wieder auf der seaQuest war, schlief ich den ersten Tag fast nur und dann wollte mich Dr. Westphalen erst einmal nicht von der Krankenstation lassen. Heute Vormittag hat sie mich dann schließlich gehen lassen. Kurze Zeit später hat mich dann Bridger zur Rede gestellt. Er wollte von mir die Wahrheit wissen. Er wusste, dass etwas nicht stimmte und die beiden Autounfälle kein Zufall waren."
„Hast du es ihm erzählt?"fragte der FBI Agent.
Lucas nickte mit dem Kopf. „Ja und nicht nur ihm. Ich hab die ganze Senior Crew eingeweiht."Dem Teenager entging natürlich nicht, dass Andrews deshalb gar nicht glücklich aussah. „Sie brauchen mich deshalb jetzt nicht anzuschreien. Ich weiß, dass ich der Crew vertrauen kann. Und egal was sie jetzt sagen wollen, es wird nichts daran ändern und es kann das Geschehene nicht mehr rückgängig machen. Ich musste mich für etwas entscheiden und das habe ich getan. Es war das Richtige!"
Der braunhaarige Mann schloss die Augen und zählte innerlich bis 10, um sich selbst zu beruhigen. „Okay Lucas, damit hast du Recht. Ich werde dir auch keinen Vorwurf deshalb machen, ich mache dir auch keinen Vorwurf darüber, dass du die Einladung von Krieg angenommen hast. Du weißt, dass du dies eigentlich nicht hättest machen dürfen und dabei werde ich es jetzt auch belassen. Das Ganze ist eh nicht so wichtig. Den richtigen Fehler hast du schließlich begangen, als du Noyce Einladung angenommen hast. Paul Shefield muss dich da irgendwie gesehen haben."
Der Gesichtsausdruck des Teenagers veränderte sich auf einmal.
Dem FBI Agent entging dies natürlich nicht, in seiner Ausbildung hatte er damals auch viel über die Körpersprache von Personen lernen müssen. „Was ist los? Worüber denkst du nach?" „Ich glaube, ich habe da die ganze Zeit etwas übersehen. Ich hab ihnen doch erzählt, dass ich im UEO Hauptquartier ein Gespräch mit zwei Personen von der Computerabteilung hatte."
Andrews nickte bestätigend.
„Der eine, Ryan Taylor war sein Name, hat mich am Anfang so merkwürdig angeschaut. Ich dachte, das lag bloß daran, dass er jemand Älteren als mich erwartet hatte, aber Ryan hat sich kurz darauf entschuldigt und erzählt, dass er ein wichtiges Telefonat zu erledigen habe. Als er wieder zurückkam, wirkte er irgendwie nervös auf mich. Ich hab dem Ganzen aber weiterhin keine große Beachtung geschenkt. Was ist, wenn er Kontakt zu Paul Shefield hat? Was ist, wenn er Paul angerufen hat und gesagt hat, wo ich bin und wer ich nun bin?"fragte Lucas, die Besorgnis war im gut anzusehen.
David Andrews legte seine Stirn in Falten. „Das könnte gut möglich sein. Ich werde das gleich einmal überprüfen lassen. Ich setz gleich einen unserer Leute daran."Er drehte sich kurz etwas zur Seite und gab etwas in den Computer ein. „Du musst sofort von Bord und wo anders hingebracht werden. Kannst du den Captain der seaQuest darum bitten, dass er dich mit einem Shuttle ans Festland bringen lässt, wo wir dich dann sofort abholen?"
Lucas schüttelte den Kopf. „Nein!"
Der FBI Agent nickte. „Okay, das ist auch kein großes Problem. Dann holen wir dich gleich von der seaQuest ab."
Der Teenager schüttelte erneut energisch den Kopf. „Nein! Sie verstehen mich nicht, ich werde die seaQuest nicht verlassen!"
Andrews schaute Lucas irritiert an. „Wie meinst du das, Andy?"
„Genau so, wie ich es gesagt habe, ich werde hier bleiben!" sagte der Teen beharrlich.
David schüttelte den Kopf. „Ich glaube du verstehst nicht ganz um was es hier geht. Paul Shefield weiß, wo du bist. Du bist auf der seaQuest nicht mehr sicher. Er hat in den letzten Tagen versucht dich zweimal umzubringen, er wird auch vor einem dritten Versuch nicht zurückschrecken."
Lucas nickte. „Ich weiß."
„Alles was dir dazu einfällt ist `ich weiß'? Das kann doch nicht dein Ernst sein, du kannst nicht auf der seaQuest bleiben!"
„Doch, dass ist mein voller Ernst. Ich werde hier bleiben. Das ist mein Leben über das wir hier reden. Ich hab keinen Bock, mich immer zu verstecken. Ich bin gerne hier. Außerdem meinten sie doch, dass die seaQuest der sicherste Ort für mich wäre. Ich glaube nicht, dass mir hier wirklich etwas passieren könnte. Niemand kommt unbemerkt an Bord und wenn doch, ist das mein Problem und nicht ihres. Das ist mein Leben!"sagte der Teenager mit voller Überzeugung.
Der FBI Agent seufzte. „Ich glaube, wir kommen hier beide nicht zu einer Entscheidung. Ich habe meine Argumente und du hast deine. Am besten beenden wir erst einmal das Gespräch und ich werde mich mit den anderen darüber unterhalten."
Lucas nickte. „Okay."
„Gut, ich ruf dich dann später zurück,"und damit beendete Andrews das Gespräch.
Das Computergenie saß noch ein paar Minuten einfach so da, bis er sich an Captain Bridger erinnerte. Lucas griff zu seinem Pal.
„Bridger hier."ertönte es durch das orangefarbene Gerät.
„Hi, ich bin's Lucas. Sie wollten doch wissen, wie das Gespräch verlaufen ist."
"Ja, und?"
Der Blondschopf zuckte mit den Schultern. „Ehrlich gesagt, hab ich keine Ahnung. Wir hatten beide andere Ansichten und Andrews will mich deshalb später noch einmal anrufen."
„Okay. Ist alles in Ordnung mit dir?"fragte der Captain besorgt.
Lucas nickte. „Ja klar. Lucas out."Und damit beendete diesmal Lucas das Gespräch.
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Written Dezember2003
