ANDY'S GEHEIMNIS

Kapitel 18

By Kiddo

~*~IN LIEBEVOLLER ERINNERUNG AN JONATHAN BRANDIS~*~

Information:

Ich besitze keine Rechte an der Serie „seaQuest DSV"und verdiene kein Geld mit dieser Geschichte.

Ein Dankeschön geht an Yury, Samusa und Moonshine5 für ihre Reviews.

Feedback und Reviews sind herzlich willkommen.

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Fünf Minuten später ging Lucas gedankenverloren zurück zu seiner Kabine. Er fühlte sich irgendwie wie betäubt. Er öffnete seine Tür und schloss sie wieder. Langsam ließ er sich auf sein Bett sinken und lies seinen Blick durch den Raum wandern. Dies war sein letzter Abend auf der seaQuest. Er würde dies alles hier wahrscheinlich nie wiedersehen. Auf einmal blieb sein Blick auf dem Tisch hängen. Dort stand ein nagelneuer tragbarer Computer.

Lucas stand auf und sah sich das gute Stück genauer an. Es war exakt das gleiche Modell, das damals beim Autounfall zerstört wurden war. Nur war dieses Modell die aktuellste Erweiterung seines alten Computers. Dieser tragbare Computer war um einiges besser und musste entsprechend teuer gewesen sein. Er konnte sich noch gut erinnern, wie lange er für seinen Computer hatte sparen müssen und was er alles für Jobs dafür gemacht hatte.

Plötzlich klopfte es an der Tür. „Herein!"sagte der Teenager ohne seinen Blick von dem Computer zu wenden.

Nathan Bridger betrat die Kabine. „Ah, wie ich sehe, hast du dein Geschenk schon gefunden."

Der Blondschopf schaute den erwachsenen Mann irritiert an. „Mein Geschenk?"

Bridger nickte. „Ja, es ist ein Geschenk von Admiral Noyce. Er ist heute mit der Post angekommen. Er meinte, dass ein Computerspezialist unmöglich ohne eigenen Computer arbeiten könnte."Bei seinen Worten lächelte er über das ganze Gesicht. Er wusste nur zu gut wie computerverrückt der Teenager war. Dass er dem Admiral den entscheidenden Impuls zu dem Geschenk gegeben hatte und seinen alten Freund förmlich dazu genötigt hatte, erwähnte er nicht vor dem Jungen. Er hatte sogar die Hälfte des Preises selbst bezahlt. Aber er hatte das Gefühl, dass der Teenager eher das Geschenk annehmen würde, wenn es von Noyce alleine kam.

Lucas setzte sich wieder auf seine Bettkante und schaute den Captain traurig an. „Dann können sie den Computer wieder zurückschicken."

„Wie bitte?"fragte Bridger geschockt, er hatte damit gerechnet, dass Lucas sich riesig freuen würde. Anfangs hatte er vielleicht mit etwas Scheu gerechnet und dass der Teenager das Gefühl hatte, das Geschenk nicht annehmen zu können. Aber auf so eine klare Aussage war er nicht gefasst.

„Anscheinend hat Andrews ihnen noch nicht Bescheid gegeben. Ich bin nicht mehr länger der Computerspezialist der seaQuest. Ich werde das Boot morgen verlassen."

Captain Bridger ließ sich auf Lucas Stuhl fallen. „Was? Ich dachte, du wolltest hier bleiben."

Der Teenager schüttelte mit dem Kopf. „Ja, das wollte ich am Anfang auch. Ich hab eben noch einmal mit Andrews gesprochen. Ich hab es mir jetzt anders überlegt. Ich werde die seaQuest morgen früh verlassen. Das FBI wird deshalb auch heute noch Kontakt mit ihnen aufnehmen."

Bridger hatte das Gefühl, dass Lucas dies nicht selbst entschieden hätte, als ob jemand anders für ihn entschieden hatte oder ihn entsprechend beeinflusst hatte. „Woher kommt dieser plötzliche Sinneswandel?"

Das junge Computergenie zuckte mit den Schultern. „Ich hab einfach nur noch einmal über das Ganze nachgedacht und es von einem anderen Blickpunkt aus betrachtet."

„Und was war das für ein Blickpunkt?"fragte Nathan.

Lucas schwieg.

Der Captain bemerkte, dass er darauf keine Antwort bekommen würde. Also entschied er sich wieder, zu ihrem vorherigen Thema zurück zu kehren. „Du kannst den Computer mitnehmen."Ihm entging nicht, dass der Teen protestieren wollte. „Auch wenn du uns verlässt und nicht mehr hier arbeitest, der Computer gehört dir. Es war ein Geschenk von Admiral Noyce, und Geschenke gibt man nicht zurück und damit Schluss. Er gehört dir."

„Danke!"

„Bedank dich nicht bei mir, sondern beim Admiral. Schick ihm am Besten doch eine kleine Email. Dann sieht er auch gleich, dass du sein Geschenk benutzt."Bridger machte eine kurze Pause. „Du wirst uns allen hier sehr fehlen. Es wird nicht mehr dasselbe ohne dich sein."

Lucas senkte den Kopf. „Sie werden mir auch alle fehlen!"Der Teenager spürte einen richtigen Kloß im Hals.

„Weißt du schon, wo sie dich ungefähr unterbringen werden?"

Das Computergenie schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe nicht den geringsten Schimmer, außerdem dürfte ich ihnen das auch gar nicht verraten."

Beide schwiegen sich eine Weile lang an, jeder in seinen Gedanken verloren. Dann ergriff Lucas wieder das Wort. „Glauben sie, dass wir uns jemals wiedersehen?"

Nathan Bridger nickte mit dem Kopf. Er war sich zwar nicht wirklich darüber sicher, aber er wollte dem Jungen Mut machen. „Natürlich werden wir uns wiedersehen. Das FBI oder die Polizei wird Paul Shefield fassen und einsperren. Dann gibt es für dich keinen Grund mehr dich zu verstecken und du kannst endlich so Leben wie du es möchtest. Und wehe, du meldest dich dann nicht mal bei mir, dann bin ich echt sauer!"

Lucas lächelte. „Sobald das Ganze vorbei ist, melde ich mich als erstes bei ihnen."

Bridger war froh, dass er die Laune des Jungens etwas verbessert hatte. Innerlich ging es ihm selbst aber ganz anders. Er vermisste Lucas jetzt schon schrecklich. Er hatte vorhin nicht gelogen, ohne den Teenager war die seaQuest nicht dasselbe. Der Captain sah den Jungen prüfend an. „Versprochen?"

Das Computergenie lächelte. „Versprochen!"

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Captain Bridger ging nach dem Gespräch mit Lucas nachdenklich zurück in seine eigene Kabine. Tja, das Ganze war jetzt wohl endgültig. Der blonde Teenager würde sie alle verlassen und sie würden traurig zurückbleiben. Er wusste, dass diese Tatsache seine ganze Seniorcrew betraf und nicht nur ihn selbst.

Bis eben hatte Nathan noch gehofft, dass Lucas auf der seaQuest bleiben würde. In der kurzen Zeit, in der sie sich jetzt kannten, hatte er väterliche Gefühle für den Jungen entwickelt. So etwas konnte er nicht einfach verdrängen, er würde das junge Genie schrecklich vermissen.

Erneut musste Bridger an eine Stelle aus dem Buch „Der träumende Delphin" denken. Wenn er sich richtig daran erinnerte, ging der Spruch so: „Vielleicht bedeutet Liebe auch lernen, jemanden gehen zu lassen, wissen, wann es Abschiednehmen heißt. Nicht zulassen, dass unsere Gefühle dem im Weg stehen, was am Ende wahrscheinlich besser ist für die, die wir lieben."

Der Spruch passte exakt auf ihre Situation. Er liebte Lucas und er wusste tief in sich, dass er den Jungen deshalb gehen lassen musste. Aber die egoistische Stimme in ihm sagte, dass er den Teenager nicht verlieren wollte, dass er nicht Abschied nehmen wollte. Er wünschte sich, dass Lucas hier auf der seaQuest blieb.

Aber genau mit diesen Gefühlen würde er dem Teen nur im Weg stehen und ihm das Ganze noch schwieriger machen. Es war wahrscheinlich das Richtige, wenn der Junge ging. Dann war er nicht der Gefahr ausgesetzt, die auf der seaQuest vorhanden war.

Bridger musste versuchen, seine eigenen Gefühle zurückzuschrauben, um damit dem Teenager den Abschied nicht noch schwerer zumachen.

Er konnte nur hoffen, dass er das Richtige tat, indem er Lucas gehen ließ.

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Fortsetzung Folgt...

Written Dezember2003

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Ich habe eine Englische Übersetzung zu der Geschichte „Das Geburtstagsgeschenk"online gestellt. Sie heißt „The Birthday Present". An das Ende der Geschichte habe ich noch eine Persönliche Mitteilung gestellt. In ihr habe ich ein paar merkwürdige Fakten über Lucas Geburtsdatum gesammelt. Falls dies jemand von euch interessiert, kann er es ja einmal lesen.