Disclaimer: siehe Kap.1

Anmerkung: Alle Gespräche in Elbisch  sind in * * gefasst. Alles andere in ""

*So sieht also bei dir Krankenpflege aus. Was Adar wohl dazu sagen wird.', war von der Tür zu vernehmen. Elrohir sprang sofort auf und versperrte seinem Bruder die Tür, als dieser sich schon lachend zum Gehen wandte.

*Du wirst ihm nichts hiervon sagen!*

*Und weshalb nicht? Er hat als Heiler ein darauf zu erfahren, was mit seinem Patienten gemacht wird.*

*Elladan, ich bitte dich, wenn er das rauskriegt, wird er sich vielleicht nicht mehr für Andreas beim König einsetzen.*

*Daher weht der Wind, du willst ihn mit nach Hause nehmen.*

*Nein, es ist ...also ...nicht... ich meine...*

Elladan grinste, es kam nicht oft vor, dass sein Bruder keine Worte fand. Offensichtlich hatte es ihm dieser Mensch mehr angetan, als sie erwartet hatten. Irgendwie verwunderte es ihn nicht, als er seinen Blick über den Liegenden streifen ließ. Irgendwie sah der Junge zum Anbeißen aus.

 *Keine Sorge, Bruderherz, meine Lippen bleiben verschlossen. Unter einer Bedingung!*

Elrohir fragte sich, was  nun kommen würde, welche arbeiten, er übernehmen sollte.

Die Antwort bekam er sogleich:

*Du...*, er flüsterte Elrohir leise etwas ins Ohr.

Dieser schüttelte zunächst heftig den Kopf, doch Elladan wies ihn nochmals darauf hin, dass sich Elrond sicher dafür interessieren würde, wie die Krankenbehandlung ablaufe. Daher gab sich Elrohir geschlagen.

*Einverstanden, aber wehe dir, wenn du etwas sagst.*

Lachend wandte sich Elladan um, um zu gehen. *Er wird es irgendwann erfahren, er ist nicht blind. Besser du sagst es ihm früh genug.*

*Das werde ich schon, keine Sorge.*

Erleichtert, als sein Bruder endlich gegangen war, setzte sich Elrohir wieder ans Bett. Verdammt, er musste vorsichtig sein. Es hätte genauso gut Elrond gewesen sein können, der in der Tür stand. Gedankenverloren betrachtete  er Andreas,  der die Augen geschlossen, ruhig dalag.

"Du, hast mich geküsst?"

Es war  mehr eine Feststellung als eine Frage, die den Elb überraschte.

"Ja.", antwortete er

Ein unangenehmes Schweigen entstand, da keiner wusste, was er sagen sollte. Der Elb nicht, weil er nichts Falsches sagen wollte, der Mensch nicht, weil ihm all das völlig absurd vorkam.

Trotzdem war es letzterer, der das Schweigen brach.

"Du?"

"Ja?"

"Ich, bin jetzt wirklich in Mittelerde, oder?"

Den Elb überraschte dies.

"Ja, du bist hier wirklich in Mittelerde, wo solltest du sonst sein?"

Andreas schwieg. Als er aufgewacht war, hatte er geglaubt, er hätte vielleicht nur einen Traum gehabt. Er würde einfach aufstehen, und frühstücken,  und dann würde er durch die Straßen zur Bushaltestelle laufen. Vermutlich würde es regnen, das tat es eigentlich immer.

Doch dann waren vor seinem Gesicht diese Augen gewesen.

Graue Augen, die ihn sanft anblickten, ja, nahezu liebevoll.

Und dann das Gespräch mit dem anderen, in dieser fremden Sprache, die so wohlklingend war, wie eine liebliche Melodie.

Es konnte nicht wahr sein,  doch wie er es auch zu erklären versuchte, er wusste, er war wirklich in Mittelerde.

 Denn auch als er die Augen schloss und wieder öffnete, die Elben blieben wo sie waren.

"Geht es dir gut?"

"Ich, ja, aber es ist ungewohnt. Eigentlich müsste ich jetzt zuhause sein. In meinem Bett, in... meiner Welt."

"Es wird schon alles gut werden."

Elrohir wusste, er würde traurig sein, wenn Andreas wieder in seine Welt zurückkehren würde, doch auch Andreas sprach denselben Gedanken aus.

"Nur dass ich das Schönste, was ich je sah, hier zurücklassen müsste."

Da lächelte auch der Elb, der nun wusste, dass er nicht der einzige war, der solche Gefühle für den anderen empfand.

"Aber eines wüsste ich doch gerne."

"Natürlich, frage nur, ich gebe dir jede Antwort mit Freude."

"Wie heißt Du?"

"Elrohir."

Andreas wiederholte den Namen. Elrohir. Wie schön er doch klang, dieser Name. Dieser lächelte währenddessen. Ja, er sah nun doch eine Chance, für sich und den Jungen.

Andreas derweil fielen wieder die Augen zu.

"Du solltest ihn schlafen lassen."

Schnell schaute Elrohir zu Tür, wo er seinen Bruder erneut erblickte.

"Was willst du?",  fragte er ärgerlich, über diese Störung.

"Ich meine es ernst. Er sollte sich ausruhen, ein wenig schlafen können, bevor er mit auf die Reise kommt. Ich denke einfach mal, dass er so etwas von daheim nicht gewohnt ist."

Dies leuchtete Elrohir ein.

Sein Bruder fuhr fort: "Außerdem beginnt in einer knappen Stunde das Geburtstagfest des Prinzen. Also beeil dich!"

Nur zögerlich folgte Elrohir der Aufforderung. Es war ihm, als würde er einen Fehler machen, den Raum gerade jetzt zu verlassen.

Nachdem er sich frisiert, und neue Kleidung angezogen hatte, machte sich auch Legolas auf den Weg zum Festsaal. Er wusste, dass das fest erst später beginnen würde, doch würde es sein Vater sicher gutheißen, wenn er früher da sein würde.

Langsam schritt er den Gang entlang, er ahnte, dass es nicht leicht sein würde, seinen Vater zu überzeugen. Er kannte ihn schließlich lange genug.

Mit leicht gemischten Gefühlen betrat er schließlich den Saal.

"Ah, Legolas, wie ich sehe konntest du dich dazu durchringen, ausnahmsweise einmal überpünktlich zu sein."

Verwundert registrierte der blonde Elb, das Thranduil, abgesehen von einer Wache, sich allein im Saal befand.

Obwohl schon alles gedeckt war, war sonst noch keiner anwesend.

"Wo sind denn alle hin?", fragte er sich.

Unabsichtlich hatte er laut ausgesprochen, was er dachte.

"Nun, mein Sohn, sie sind noch nicht hier, weil das Fest erst in drei Stunden beginnt. Ich dachte du hättest endlich begonnen, etwas mehr auf Pünktlichkeit zu achten, aber dem ist wohl nicht so."

"Aber ich wollte nur.", begann Legolas zögerlich.

"Ja? Sprich nur ich höre."

Vorsichtig abschätzend sah Legolas seinen Vater an, doch in dessen Gesicht war keine Gefühlsregung zu erkennen. Dennoch wagte er es, zögerlich zu fragen:

"Ich möchte gerne, dass Andreas freigelassen wird. Geht das?"

Er erwartete bereits, dass Thranduil ihn anschreien würde, hatte er doch schon zu oft die Beherrschung verloren, wenn es um einen Menschen ging. In diesem Fall antwortete der König allerdings mit einer viel zu ruhigen Stimme.

"Tut mir leid, doch diesen Wunsch werde ich dir nicht erfüllen."

Dann drehte er sich um, um das zu tun, was er schon vor Stunden hatte tun wollen, bevor ihm der Halbelb aus Imladris dazwischengefunkt hatte. Bevor er ging, wies er Legolas allerdings noch auf eine Kleinigkeit hin:

"Du solltest pünktlich sein, oder besser gesagt überhaupt anwesend, damit die Damen dir gratulieren können."