Leonardo Malfoy
Langsam ging Lucius auf das Eingangsportal der prächtige Villa im Herzen Londons zu, nahm den großen Türklopfer in die Hand und betätigte ihn. Es dauerte einige Momente, bis er leise Schritte hörte, die sich schnell näherten. Dann öffnete sich die große Tür langsam und ein kleiner Hauself guckte ihn schüchtern an.
„Guten Abend, Mr. Malfoy, Sir... Was kann Chester für sie tun, Sir", quiekte der kleine Elf, während Lucius eintrat.
„Ich möchte zu meinem Bruder, was wohl sonst...", gab Lucius genervt zur Antwort, würdigte den Hauselfen aber keines Blickes.
„Jawohl Sir...folgen sie mir..."Chester hatte die Tür geschlossen und tapste eilige davon, worauf Lucius ihm folgte. „Ihr Bruder ist in seinem Arbeitszimmer...", fiepte Chester und klopfte dann an der dunklen Holztür, zu der er Lucius gebracht hatte.
„Ja?!", erklang es leise durch das dicke Holz und ohne auf den Hauselfen weiter Acht zu geben, öffnete Lucius die Tür, trat in den Raum und schloss sie wieder hinter sich.
„Lucius, was für eine Überraschung!"Leonardo Malfoy, der gerade noch an seinem Schreibtisch gesessen hatte, war aufgestanden und ging lachend auf seinen jüngeren Bruder zu. Leo und Lucius sahen sich nicht nur äußerlich sehr ähnlich, sondern hatten auch sie selben Lebenseinstellungen. Vielleicht war auch genau das der Grund dafür gewesen, warum sich die beiden immer gut verstanden hatten.
„Guten Abend, Leo! Ja... ich war gerade in der Nähe und dachte, ich schaue einfach mal auf einen Sprung vorbei...", antwortete Lucius zögernd, nachdem Leonardo ihn kurz an sich gedrückt hatte.
„Komm und setze dich. Möchtest du etwas trinken?"Leo deutete auf die beiden Stühle vor dem Kamin, in dem ein gemütliches Feuer leise knisterte und das ein angenehmes Licht in dem geräumigen Arbeitszimmer verbreitete.
„Ja, sehr gerne, ich nehme einen Scotch.", antwortete Lucius und nahm Platz. Leo ging zu der hinüber zu einem dunklen Mahagonischrank und kam nach einigen Sekunden mit zwei Gläsern und der Flasche in der Hand zurück. Nachdem er Lucius das eine überreicht hatte, setzte er sich in den anderen Stuhl und prostete Lucius zu.
„Schön, dass du da bist. Was hattest du denn hier in der Gegend zu tun?", fragte Leo interessiert, nachdem sie einen Schluck getrunken hatten.
„Ich musste noch kurz einige Besorgungen in der Winkel- und Nokturngasse machen und habe dann spontan meinen kleinen Abstecher zu dir eingeplant. Und wie geht es die so, Leo?"
„Gut, wirklich... Lillian ist mit den Kindern für einige Tage zu ihrer Mutter gefahren und ich bin im Moment mal ganz froh über die Ruhe im Haus.", erwiderte Leo und nippte an seinem Scotch.
„Das kann ich nur zu gut verstehen...", antwortete Lucius, nahm ebenso einen Schluck von seinem Drink und blickte in die Flammen. Es gab eine kurze Pause, bis Leo erneut das Wort ergriff.
„Lucius, ich kann mich irren, aber du wirkst sehr abgespannt. Ist wirklich alles in Ordnung mit dir, oder kann ich dir irgendwie helfen?"Leos Gespür für menschliche Stimmungen überraschte Lucius immer wieder.
„Nein, nein...es ist alles in Ordnung, danke!", antwortete er, doch selbst Lucius wusste, dass er nicht gerade sehr glaubwürdig klang. Er zögerte... „Doch, du hast Recht. Mir geht es im Moment nicht besonders gut..."
Leo merkte ganz deutlich, wie schlecht es Lucius zu gehen schien. Er war fünf Jahre älter als sein jüngerer Bruder und kannte Lucius manchmal besser, als er sich selbst kannte. „Na los, Lucius. Ich bin dein Bruder, raus damit. Geht es um Narcissa und dich? Ist es noch schlimmer mit euch geworden."Lucius hatte Leo schon vor einiger Zeit in die Probleme eingeweiht, die er und seine Frau hatten.
„Wenn es nur das wäre! Nein... Narcissa und ich leben unsere eigenen Leben und das ist auch in Ordnung. Solange sie mich nicht in meinem stört, kann sie machen, was sie will..."Langsam stellte er sein Glas auf den Tisch und seufzte.
„Dann geht es um eine andere Frau?", harkte Leo nach und nahm einen Schluck aus seinem Glas.
„Ja, Volltreffer...", sagte Lucius und blickte gequält nach oben.
„Nun lass dir doch nicht jedes einzelne Wort aus der Nase ziehen!", polterte Leo los, als Lucius noch immer nicht den Anschein machte, dass er nun langsam mal aus freien Stücken seine Erzählung beginnen würde.
„Das ist gar nicht so einfach...", antwortete Lucius und sah seinen Bruder Verständnis suchend an. „Leo, es ist etwas passiert, was eigentlich gar nicht hätte passieren dürfen und das Schlimme ist, dass ich es trotzdem nicht rückgängig machen möchte...."Leo merkte, wie schwer es Lucius fiel, sich ihm mitzuteilen, also half er ihm.
„Ist sie verheiratet?", fragte er, lehrte sein Glas und schenkte sich und Lucius, dessen Glas in zwischen auch leer war, neu ein.
„Nein...nein, das ist sie nicht...", er stockte und überlegte, wie er anfangen sollte.. „Du kennst doch meinen Freund Charles..."
„Ja, natürlich kenne ich Charles. Ich bin im Anschluss übrigens gespannt, was er zu der Sache sagt...", entgegnete Leo und lächelte, um die Situation etwas zu entschärfen.
„Er weiß es nicht..."
„Du hast noch nicht mit deinem besten Freund darüber geredet?"Irritiert blickte Leo Lucius an.
„Nein... ihm kann ich es nicht sagen..."
„Jetzt machst du mich aber wirklich neugierig!", sagte Leo und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Interessiert ihr euch für die selbe Frau?"
„Nein...Du weißt ja, dass ich der Patenonkel seiner Tochter bin...und Charles ist der Pate von Draco...", setzte Lucius seine Erzählung fort, während Leo langsam mit dem Kopf zu nicken anfing. „Kimberly war vor fünf Wochen bei uns zu Besuch, da Charles im Ausland zu tun hatte. Er hatte mich gebeten, sie solange zu mir zu nehmen.... Am letzten Abend ihres Besuchs waren wir dann alleine. Das war der Tag, an dem Draco sich beim Quidditsch verletzt hatte..."Während Lucius erzählte, blickte er seinen Bruder an und erkannte, wie sich Leos Gesicht immer mehr bei jedem Wort verzog, so als könnte er erahnen, wie die Erzählung enden würde. „...und wir haben zusammen diniert...und...dann hat sie mir plötzlich gesagt, dass sie in mich verliebt ist, schon seit langer Zeit. Und..."
„Sag jetzt bitte nicht, dass du darauf eingegangen bist, Lucius!"Leo fiel ihm ins Wort. Als Antwort schwieg Lucius und blickte mit zusammen gekniffenem Mund auf sein Glas.
„Oh nein...!"Langsam nahm Leo einen Schluck Scotch. „Hast Du...mit ihr...ich meine...und wie alt ist sie eigentlich mittlerweile? 19 Jahre...oder 20?"
„Sie ist 17...und ja, ich habe mit ihr geschlafen...", antwortete Lucius leise. Leo verschluckte sich so heftig an seinem Scotch, dass er kurz aufstand um einige Schritte keuchend durch das Zimmer zu laufen, während er versuchte, seinen Hustenanfall unter Knotrolle zu bekommen.
„Du hast WAS? Verdammt, sie ist jünger als dein eigener Sohn! Du hast eine 17jährige gefickt? Bist du dir eigentlich bewusst, was du da getan hast, Lucius?", fragte er ungläubig.
„Ich kenne die Rahmendaten, danke!", antwortete Lucius gereizt. Dann setzte sich Leo langsam wieder in seinen Stuhl.
„Oh Brüderchen, da hast du Mist gebaut. Das ist dir hoffentlich klar...?", erwiderte er nach einem Augenblick.
„Leo ich weiß, dass das alles sehr bescheuert klingt...aber ich konnte nicht anders. Sie hat eine so enorme Anziehungskraft auf mich gehabt und das nicht erst seit diesem Abend...und sie hat mir auch erzählt, dass sie mich schon seit langem anziehend findet..."Lucius fiel es nun etwas leichter, über das geschehene zu sprechen.
„Du sagst, ein 17 Jahre altes Mädchen fühlt schon lange etwas für dich? Das hast du ihr geglaubt? Weißt du eigentlich, wie bescheuert das klingt?! In dem Alter schwären Mädchen ständig für jemanden und besonders für Männer, die unerreichbar sind. Lucius, ganz ehrlich, verrenne dich da in nichts!!!" Leo redete nun laut, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen.
Lucius schluckte schwer. Er wusste, wie das alles für Leo klingen musste. Doch in dem letzten Wochen hatte sich alles in seinem Kopf nur noch um Kimmy gedreht. Ständig sah er die Bilder vor sich, wie sie miteinander redeten, sich küssten, sich berührten, miteinander schliefen... Ständig kämpften die zwei Seelen wieder in seiner Brust.
„Weißt du, ich denke einfach, dass du zu dem Zeitpunkt ziemlich frustriert warst. Deine Ehe ist eigentlich nicht mehr existent, dein Sexleben ist sicherlich auch kaum noch vorhanden und dann kommt da ein junges, hübsches Mädchen wie Kim und erzählt dir, wie toll sie dich findet..."Leo seufzte. „Ganz klar, dass du da nicht mehr mit dem Kopf, sondern mit dem Schwanz gedacht hast... Nur musstest du dir unbedingt deine Patentochter aussuchen? Sei froh, wenn sie es für sich behält und nie Charles erzählt..."
„Wahrscheinlich stimmt das...!", antwortete Lucius langsam und blickte ins Leere. Er fühlte sich komisch... leer und ausgebrannt.
„War es wenigstens gut?", fragte Leo nach einer Weile und ein Grinsen huschte über sein Gesicht. Auch Lucius musste etwas schmunzeln und war froh, dass Leo ihn scheinbar nicht zu sehr verurteilte, für das, was er getan hatte.
„Mehr als das...Ich weiß nicht, wann ich jemals so etwas erlebt habe...!", antwortete Lucius. „Sie war sogar noch Jungfrau..."Anfänglich guckte Leo noch einmal kurz geschockt, doch dann grinste er erneut. „Lucius, nimm es einfach als eine...geile...Erfahrung mit und verschwende keinen Gedanken mehr an alles weitere. Sei normal zu ihr, wenn du sie irgendwann wieder siehst, vielleicht denkt sie ja dann, sie hätte es nur geträumt, oder so..."
„Ja...sicher hast du Recht...Und da ist schon mein nächstes Problem. Charles hat in einer Woche Geburtstag. Er gibt ein großes Fest und hat mich und Draco dazu eingeladen....", brachte Lucius gestresst hervor.
„Verhalte dich ihr gegenüber ganz normal und distanziert, Lucius. Mach ihr keine Hoffnungen!", antwortete Leo.
Lucius nickte leicht. Eine lange Pause trat ein.
„Komm, wir trinken noch ein Glas!"Leo schenkte Lucius erneut ein.
Lucius bleib noch bis spät in die Nacht bei seinem Bruder. Es hatte gut getan, endlich mit jemandem über alles zu sprechen. Doch trotzdem fühlte er, dass er das Geschehene nicht einfach so vergessen konnte...
***
Langsam ging Lucius auf das Eingangsportal der prächtige Villa im Herzen Londons zu, nahm den großen Türklopfer in die Hand und betätigte ihn. Es dauerte einige Momente, bis er leise Schritte hörte, die sich schnell näherten. Dann öffnete sich die große Tür langsam und ein kleiner Hauself guckte ihn schüchtern an.
„Guten Abend, Mr. Malfoy, Sir... Was kann Chester für sie tun, Sir", quiekte der kleine Elf, während Lucius eintrat.
„Ich möchte zu meinem Bruder, was wohl sonst...", gab Lucius genervt zur Antwort, würdigte den Hauselfen aber keines Blickes.
„Jawohl Sir...folgen sie mir..."Chester hatte die Tür geschlossen und tapste eilige davon, worauf Lucius ihm folgte. „Ihr Bruder ist in seinem Arbeitszimmer...", fiepte Chester und klopfte dann an der dunklen Holztür, zu der er Lucius gebracht hatte.
„Ja?!", erklang es leise durch das dicke Holz und ohne auf den Hauselfen weiter Acht zu geben, öffnete Lucius die Tür, trat in den Raum und schloss sie wieder hinter sich.
„Lucius, was für eine Überraschung!"Leonardo Malfoy, der gerade noch an seinem Schreibtisch gesessen hatte, war aufgestanden und ging lachend auf seinen jüngeren Bruder zu. Leo und Lucius sahen sich nicht nur äußerlich sehr ähnlich, sondern hatten auch sie selben Lebenseinstellungen. Vielleicht war auch genau das der Grund dafür gewesen, warum sich die beiden immer gut verstanden hatten.
„Guten Abend, Leo! Ja... ich war gerade in der Nähe und dachte, ich schaue einfach mal auf einen Sprung vorbei...", antwortete Lucius zögernd, nachdem Leonardo ihn kurz an sich gedrückt hatte.
„Komm und setze dich. Möchtest du etwas trinken?"Leo deutete auf die beiden Stühle vor dem Kamin, in dem ein gemütliches Feuer leise knisterte und das ein angenehmes Licht in dem geräumigen Arbeitszimmer verbreitete.
„Ja, sehr gerne, ich nehme einen Scotch.", antwortete Lucius und nahm Platz. Leo ging zu der hinüber zu einem dunklen Mahagonischrank und kam nach einigen Sekunden mit zwei Gläsern und der Flasche in der Hand zurück. Nachdem er Lucius das eine überreicht hatte, setzte er sich in den anderen Stuhl und prostete Lucius zu.
„Schön, dass du da bist. Was hattest du denn hier in der Gegend zu tun?", fragte Leo interessiert, nachdem sie einen Schluck getrunken hatten.
„Ich musste noch kurz einige Besorgungen in der Winkel- und Nokturngasse machen und habe dann spontan meinen kleinen Abstecher zu dir eingeplant. Und wie geht es die so, Leo?"
„Gut, wirklich... Lillian ist mit den Kindern für einige Tage zu ihrer Mutter gefahren und ich bin im Moment mal ganz froh über die Ruhe im Haus.", erwiderte Leo und nippte an seinem Scotch.
„Das kann ich nur zu gut verstehen...", antwortete Lucius, nahm ebenso einen Schluck von seinem Drink und blickte in die Flammen. Es gab eine kurze Pause, bis Leo erneut das Wort ergriff.
„Lucius, ich kann mich irren, aber du wirkst sehr abgespannt. Ist wirklich alles in Ordnung mit dir, oder kann ich dir irgendwie helfen?"Leos Gespür für menschliche Stimmungen überraschte Lucius immer wieder.
„Nein, nein...es ist alles in Ordnung, danke!", antwortete er, doch selbst Lucius wusste, dass er nicht gerade sehr glaubwürdig klang. Er zögerte... „Doch, du hast Recht. Mir geht es im Moment nicht besonders gut..."
Leo merkte ganz deutlich, wie schlecht es Lucius zu gehen schien. Er war fünf Jahre älter als sein jüngerer Bruder und kannte Lucius manchmal besser, als er sich selbst kannte. „Na los, Lucius. Ich bin dein Bruder, raus damit. Geht es um Narcissa und dich? Ist es noch schlimmer mit euch geworden."Lucius hatte Leo schon vor einiger Zeit in die Probleme eingeweiht, die er und seine Frau hatten.
„Wenn es nur das wäre! Nein... Narcissa und ich leben unsere eigenen Leben und das ist auch in Ordnung. Solange sie mich nicht in meinem stört, kann sie machen, was sie will..."Langsam stellte er sein Glas auf den Tisch und seufzte.
„Dann geht es um eine andere Frau?", harkte Leo nach und nahm einen Schluck aus seinem Glas.
„Ja, Volltreffer...", sagte Lucius und blickte gequält nach oben.
„Nun lass dir doch nicht jedes einzelne Wort aus der Nase ziehen!", polterte Leo los, als Lucius noch immer nicht den Anschein machte, dass er nun langsam mal aus freien Stücken seine Erzählung beginnen würde.
„Das ist gar nicht so einfach...", antwortete Lucius und sah seinen Bruder Verständnis suchend an. „Leo, es ist etwas passiert, was eigentlich gar nicht hätte passieren dürfen und das Schlimme ist, dass ich es trotzdem nicht rückgängig machen möchte...."Leo merkte, wie schwer es Lucius fiel, sich ihm mitzuteilen, also half er ihm.
„Ist sie verheiratet?", fragte er, lehrte sein Glas und schenkte sich und Lucius, dessen Glas in zwischen auch leer war, neu ein.
„Nein...nein, das ist sie nicht...", er stockte und überlegte, wie er anfangen sollte.. „Du kennst doch meinen Freund Charles..."
„Ja, natürlich kenne ich Charles. Ich bin im Anschluss übrigens gespannt, was er zu der Sache sagt...", entgegnete Leo und lächelte, um die Situation etwas zu entschärfen.
„Er weiß es nicht..."
„Du hast noch nicht mit deinem besten Freund darüber geredet?"Irritiert blickte Leo Lucius an.
„Nein... ihm kann ich es nicht sagen..."
„Jetzt machst du mich aber wirklich neugierig!", sagte Leo und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Interessiert ihr euch für die selbe Frau?"
„Nein...Du weißt ja, dass ich der Patenonkel seiner Tochter bin...und Charles ist der Pate von Draco...", setzte Lucius seine Erzählung fort, während Leo langsam mit dem Kopf zu nicken anfing. „Kimberly war vor fünf Wochen bei uns zu Besuch, da Charles im Ausland zu tun hatte. Er hatte mich gebeten, sie solange zu mir zu nehmen.... Am letzten Abend ihres Besuchs waren wir dann alleine. Das war der Tag, an dem Draco sich beim Quidditsch verletzt hatte..."Während Lucius erzählte, blickte er seinen Bruder an und erkannte, wie sich Leos Gesicht immer mehr bei jedem Wort verzog, so als könnte er erahnen, wie die Erzählung enden würde. „...und wir haben zusammen diniert...und...dann hat sie mir plötzlich gesagt, dass sie in mich verliebt ist, schon seit langer Zeit. Und..."
„Sag jetzt bitte nicht, dass du darauf eingegangen bist, Lucius!"Leo fiel ihm ins Wort. Als Antwort schwieg Lucius und blickte mit zusammen gekniffenem Mund auf sein Glas.
„Oh nein...!"Langsam nahm Leo einen Schluck Scotch. „Hast Du...mit ihr...ich meine...und wie alt ist sie eigentlich mittlerweile? 19 Jahre...oder 20?"
„Sie ist 17...und ja, ich habe mit ihr geschlafen...", antwortete Lucius leise. Leo verschluckte sich so heftig an seinem Scotch, dass er kurz aufstand um einige Schritte keuchend durch das Zimmer zu laufen, während er versuchte, seinen Hustenanfall unter Knotrolle zu bekommen.
„Du hast WAS? Verdammt, sie ist jünger als dein eigener Sohn! Du hast eine 17jährige gefickt? Bist du dir eigentlich bewusst, was du da getan hast, Lucius?", fragte er ungläubig.
„Ich kenne die Rahmendaten, danke!", antwortete Lucius gereizt. Dann setzte sich Leo langsam wieder in seinen Stuhl.
„Oh Brüderchen, da hast du Mist gebaut. Das ist dir hoffentlich klar...?", erwiderte er nach einem Augenblick.
„Leo ich weiß, dass das alles sehr bescheuert klingt...aber ich konnte nicht anders. Sie hat eine so enorme Anziehungskraft auf mich gehabt und das nicht erst seit diesem Abend...und sie hat mir auch erzählt, dass sie mich schon seit langem anziehend findet..."Lucius fiel es nun etwas leichter, über das geschehene zu sprechen.
„Du sagst, ein 17 Jahre altes Mädchen fühlt schon lange etwas für dich? Das hast du ihr geglaubt? Weißt du eigentlich, wie bescheuert das klingt?! In dem Alter schwären Mädchen ständig für jemanden und besonders für Männer, die unerreichbar sind. Lucius, ganz ehrlich, verrenne dich da in nichts!!!" Leo redete nun laut, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen.
Lucius schluckte schwer. Er wusste, wie das alles für Leo klingen musste. Doch in dem letzten Wochen hatte sich alles in seinem Kopf nur noch um Kimmy gedreht. Ständig sah er die Bilder vor sich, wie sie miteinander redeten, sich küssten, sich berührten, miteinander schliefen... Ständig kämpften die zwei Seelen wieder in seiner Brust.
„Weißt du, ich denke einfach, dass du zu dem Zeitpunkt ziemlich frustriert warst. Deine Ehe ist eigentlich nicht mehr existent, dein Sexleben ist sicherlich auch kaum noch vorhanden und dann kommt da ein junges, hübsches Mädchen wie Kim und erzählt dir, wie toll sie dich findet..."Leo seufzte. „Ganz klar, dass du da nicht mehr mit dem Kopf, sondern mit dem Schwanz gedacht hast... Nur musstest du dir unbedingt deine Patentochter aussuchen? Sei froh, wenn sie es für sich behält und nie Charles erzählt..."
„Wahrscheinlich stimmt das...!", antwortete Lucius langsam und blickte ins Leere. Er fühlte sich komisch... leer und ausgebrannt.
„War es wenigstens gut?", fragte Leo nach einer Weile und ein Grinsen huschte über sein Gesicht. Auch Lucius musste etwas schmunzeln und war froh, dass Leo ihn scheinbar nicht zu sehr verurteilte, für das, was er getan hatte.
„Mehr als das...Ich weiß nicht, wann ich jemals so etwas erlebt habe...!", antwortete Lucius. „Sie war sogar noch Jungfrau..."Anfänglich guckte Leo noch einmal kurz geschockt, doch dann grinste er erneut. „Lucius, nimm es einfach als eine...geile...Erfahrung mit und verschwende keinen Gedanken mehr an alles weitere. Sei normal zu ihr, wenn du sie irgendwann wieder siehst, vielleicht denkt sie ja dann, sie hätte es nur geträumt, oder so..."
„Ja...sicher hast du Recht...Und da ist schon mein nächstes Problem. Charles hat in einer Woche Geburtstag. Er gibt ein großes Fest und hat mich und Draco dazu eingeladen....", brachte Lucius gestresst hervor.
„Verhalte dich ihr gegenüber ganz normal und distanziert, Lucius. Mach ihr keine Hoffnungen!", antwortete Leo.
Lucius nickte leicht. Eine lange Pause trat ein.
„Komm, wir trinken noch ein Glas!"Leo schenkte Lucius erneut ein.
Lucius bleib noch bis spät in die Nacht bei seinem Bruder. Es hatte gut getan, endlich mit jemandem über alles zu sprechen. Doch trotzdem fühlte er, dass er das Geschehene nicht einfach so vergessen konnte...
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