Nirgends in Konoha, war es so laut und so belebt, wie im Ichiraku-Imbiss.
Es war der ideale Ort, für ein sogenanntes Weibertreffen, wie Ino Yamanaka
es gern bezeichnete. Die blonde Kunoichi nahm gerade dem gestressten
Kellner eine Schale Miso-Ramen ab und blickte neugierig zu Ten Ten, die
betrübt fast auf dem Tisch lag. "Er hat dich also geküsst, ja?" Die
Dunkelhaarige nickte und seufzte laut. "Ich blick bei ihm nicht mehr durch.
Er ist so verwirrend." Ino grinste breit, was in der anwesenden Sakura ein
übles Gefühl hervorrief. Skeptisch linste die junge Frau mit den rosa
Haaren über den Rand ihrer Ramenschale hinweg. "Sei doch froh." Wieder
seufzte Ten Ten. Manchmal verstand die Kunoichi mit dem langen, blonden
Pferdeschwanz einfach gar nichts. "Wie soll ich froh sein? Ich komm da
nicht mehr mit. Wir sind doch nur Freunde."
"Anscheinend siehst nur du das so." Zur Unterstreichung ihrer Worte, nickte
Sakura Haruno. Ino brach ihre Essstäbchen auseinander und rührte die Nudeln
erst einmal um. "War es denn so schrecklich?" Ten Ten lief rot an.
Schrecklich war es nicht, ganz im Gegenteil, aber so ungeheuer verwirrend.
"Du benimmst dich wie ein kleines Mädchen, das gerade seinen ersten Kuss
bekommen hat." Ino konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, weshalb
Ten Ten so übertrieben reagierte, wo es doch unter den Frauen bekannt war,
dass ihr Freundin seit Jahren sehr viel für Neji Hyuga übrig hatte, egal,
wie laut ihre Hasstiraden waren.
Der rosa Schimmer auf den Wangen der dunkelhaarigen Kunoichi wurde nun
tiefrot. Inos Grinsen erstarb. "Ist nicht wahr?" Sakura lächelte milde.
"Von wegen nur Freunde." Fragend blickten moosgrüne Augen, mit unzähligen
braunen Flecken über den Tisch zu der cleveren Kunoichi im roten Kleid.
"Ich hab mir sowas schon gedacht. Du hast jeden Verehrer abgewiesen und das
waren ja nicht wenig. Im Grunde genommen hast du doch nur darauf gewartet,
dass Neji-san der Erste ist und keinen anderen an dich herangelassen." Ten
Ten stieß einen verächtlichen Laut aus. "Quatsch! Es hat sich halt nur nie
ergeben."
"Das ist die dümmste Ausrede, die ich jemals gehört habe", mischte Ino sich
energisch ein. "Stell dir mal vor, Sakura hätte diese Einstellung, dann
würde sie sicher als vertrocknete Jungfer sterben." Smaragdgrüne Augen
verengten sich zu unheilvollen Schlitzen. "Ino-pig", zischte die eher
besonnene Sakura sauer. Sie hasste es, wenn Ino auf gewisse Ereignisse mit
Sasuke Uchiha anspielte, in der Sakura mal nicht passiv gewesen war und auf
eine günstige Gelegenheit gewartet hatte, sondern die Gelegenheit selbst
geschaffen hatte, leider meist mit peinlichen Konsequenzen.
Ten Ten spürte ein Stechen in ihrer Seite. Fragend drehte sie ihren Kopf und sah in zwei weiße, beunruhigte Augen. Hinata hatten sie völlig vergessen. Die niedliche, junge Frau, war meist so ruhig und zurückhaltend, dass man ihre Anwesenheit sehr schnell übersehen konnte. "Was ist Hinata?" Die Schwarzhaarige rang nach Worten. "Wann kommt Neji-nii-san zurück?" Ihre Stimme war nicht mehr, als ein leiseres Flüstern. Ten Ten seufzte entschuldigend. "Ich wünschte, ich wüsste es." Es war ihr anzusehen, dass sie sich große Sorgen um ihn machte und es hatte nichts, mit seinem Job als Anbu zu tun, es war einfach eine generelle Besorgnis. "Es ist irgendwie einsam in dem großen Haus ohne ihn...und Naruto-kun ist auch nicht da." Hinata klang bedrückt, etwas, was Ten Ten sehr gut nachvollziehen konnte. Ihr Haus war zwar nicht annähernd so groß, wie das der Hyugas, aber es war dennoch sehr einsam da drin. Man hörte förmlich den Tod über die Gänge huschen. Augenblicklich trat eine bedrückte Stimmung ein. Seit einigen Jahren, war die Gefahr noch größer geworden. Früher waren nicht soviele der Eliteeinheiten auf Missionen gewesen und auch mehr als ein Oi-nin-Team war nicht notwendig. Betreten schaute Sakura auf ihre halbleere Schüssel. "Sasuke ist auch schon wieder auf Mission. Ich sehe ihn ja so schon nicht oft, aber nun kaum noch." Ino horchte bei dem Namen Sasuke kurz auf. Früher wäre dies der passende Zeitpunkt für Streit gewesen, aber auch dies hatte sich grundlegend verändert. Die seltsame Beziehung, die Sakura und der frühere Mädchenschwarm führten, war nichts für sie. Jeder wusste, dass die Beiden irgend etwas miteinander hatten, auch wenn man sie nur äußerst selten zusammen ausgehen sah. Etwas, was für die Blondine nicht in Frage kam. Sie wollte jemanden, der zu ihr stand und sich gerne mit ihr in der Öffentlichkeit zeigte. "Wann rückt euer Team wieder aus?", fragte sie die überraschte Hinata. Diese konnte nur entschuldigend mit den Schultern zucken. "Ich bin kein Oi- nin mehr. Mein Status als Clanoberhaupt erlaubt es nicht." Enttäuscht ließ Ino ihren Blick sinken. "Warum fragst du ihn nicht selbst?" Anscheinend hatte Ten Ten etwas Falsches gesagt, denn sofort hafteten zwei funkelnde Augen auf ihr. Sicher hätte Ino ihren Freund auch selber fragen können, aber der schottete sich in letzter Zeit genauso ab, wie die besseren Hälften der anderen. "Ich mein ja nur, weil er sowieso grad da draußen ist." Verunsichert deutete die Dunkelhaarige auf die Straße vor dem Imbiss. Tatsächlich kam da gerade ein zopftragender, junger Jou-nin mit genervtem Gesicht. Nudelsuppe schwappte über den Schalenrand, als Ino aufsprang, an den Tisch stieß und hinausrannte.
Sakura hob eine Braue, Ten Ten runzelte die Stirn und Hinata lief rot. Alle drei Frauen konnten nun beobachten, wie Ino dem verdutzten Shikamaru um den Hals fiel. Überrascht ließ dieser es über sich ergehen, drückte sie dann aber schließlich doch von sich. Angestrengt versuchte Ten Ten zu entziffern, was der junge Mann seiner Freundin zu erklären versuchte, doch vergeblich. Sakura schluckte laut. "Sieht so aus, als müsse er schon wieder ausrücken." Allmählich nahm es bizarre Formen an. Es war verwunderlich, dass überhaupt noch Männer in Konoha anzutreffen waren. Ino und Shikamaru diskutierten gestenreich. Besonders die Blondine zeichnete sich dabei durch Leidenschaft aus. Sie schluckte deutlich immer wieder und sah den Jou-nin angstvoll und besorgt an. Letzendlich seufzte der eher ernste, junge Mann und nahm seine aufgelöste Freundin in den Arm. Betroffen blickten die drei Verbliebenen ihnen nach. Es musste ein sehr gefährlicher Auftrag sein, sonst hätte die eher toughe Ino nicht so reagiert. Schon immer hatte sie volles Vertrauen in Shikamarus Fähigkeiten gehabt, aber nun schien sie zu verzweifeln. "Wo gehen sie hin?" fragte Hinata in die Stille hinein. Sakura griff nach ihren Ramen und trank den letzten Rest Brühe. "Verlustängste kompensieren", antwortete sie ungewöhnlich trocken. Allmählich färbte Sasuke auf sie ab. Aus den Augenwinkeln konnte sie noch sehen, wie Hinata knallrot anlief. Die Hyuga war immer noch sehr unbeholfen in solchen Dingen.
"Ich sollte dann mal gehen. Hab nen Brief von der Verteilung bekommen. Sieht wohl nach nem Auftrag aus." Ten Ten erhob sich langsam und blickte Sakura noch einmal scharf in die Augen. "Solange ich weg bin, kannst du mein Versprechen an Neji erfüllen? Er ist einer meiner ältesten Freunde und deswegen muss es eingehalten werden." Flüchtig schielte Sakura zu Hinata und nickte. "Kein Problem, sind ja eh Ferien, da hab ich Zeit. Aber..." Sie holte tief Luft. "Ich denke, du solltest aufhören Neji-san als Freund zu bezeichnen. Ich merke doch, dass es dich belastet. Du solltest dir endlich Gewissheit verschaffen." Hinata horchte auf. Zaghaft hob sie ihren Kopf und blickte Ten Ten nervös an. "V-vielleicht gibt es ja in seinem Zimmer Hinweise?" Verdutzt glotzten die beiden anderen Frauen die Weißäugige an. So ein Vorschlag ausgerechnet von Hinata, allmählich färbte Naruto in einer Weise auf sie ab, die bedenklich war.
Gelangweilte Anbumitglieder hatten sich in den Baumkronen positioniert. Ihre Aufgabe war es, das gesamte Areal zu überwachen und niemanden hindurch zulassen. Es war absolutes Sperrgebiet. Einer der Anbu gähnte laut. "Wie lange müssen wir denn noch hier abhängen?" Sofort taxierten ihn die weißen Augen des Anführers. Neji unterließ es zu antworten, immerhin war es eine dumme Frage gewesen. Natürlich mussten sie solange hier ausharren, bis das eigentliche Ziel aufgetaucht und eliminiert war. "Werden sie überhaupt hier auftauchen?" fragte der gelangweilte Anbu erneut. Gerade, als Neji den Mund öffnete, mischte sich ein weiterer seiner Männer ein. "Sie müssen." Der junge Mann mit der blassen Haut, den schwarzen Haaren und den kohlschwarzen Augen saß breitbeinig und mit vorgelegtem Oberkörper in einer Astgabel. "Sie werden garantiert über den Pass kommen, weil das der einzige Weg ist, den wir nicht beobachten können. Sie müssen durch diesen Wald." Neji nickte und blickte in die Richtung, in der Konoha-gakure vermutete. "Auf keinen Fall darf einer von ihnen lebend dieses Areal verlassen. Nur hier haben wir die größte Chance, sie überraschend und ohne große Verluste zu besiegen."
Mit gewölbter Augenbraue musterte Ten Ten die Anweisungen auf dem Klemmbrett. "Mehr nicht?" fragte sie die Person hinter dem Tisch. Die junge Frau schüttelte den Kopf. Ten Ten kannte sie nicht, es handelte sich dabei sicher um eine Aushilfe. "Nehmen sie den Auftrag an?" Zuckersüß lächelte die fremde Frau die junge Kunoichi an. "Gut, ich nehme an." Eine große Wahl hatte sie nicht, zumal es sie von einigen beunruhigenden Gedanken ablenken würde. Neji war immer noch nicht zurück, dabei galt er als schneller Vollstrecker seiner Aufträge. Unbewusst leckte sie sich über die Lippen und ertappte sich dabei, wieder einmal an diesen Kuss zu denken. Energisch schüttelte sie den Kopf. Das durfte doch nicht wahr sein. So durfte sie nicht über ihn denken, wo sie doch gerade erst wieder eine Art Freundschaft aufgebaut hatten. Ten Ten schreckte auf, als ihr die Frau das Klemmbrett aus der Hand nahm und es abstempelte. "Das Team müssen sie sich allerdings selber zusammenstellen." Die Dunkelhaarige nickte nur. Es war ihr auch lieber so und ersparte unangenehme Überraschungen.
"Wann brichst du auf?" Hinata goss heißen, aromatischen Tee ind Ten Tens Tasse, während sie die Frage stellte. "In einer Stunde, dann sind wir bei Nachteinbruch dort." Das Oberhaupt des Hyugaclans stellte die Teekanne auf den niedrigen Tisch und setzte sich mit unterschlagenen Beinen ihrem Gast gegenüber. "Wie lange wirst du weg sein?" Ten Ten stand auf und lief etwas umher. "Ich hoffe nicht lange. Es beunruhigt mich, dass Dorf zu verlassen und ich mache mir Sorgen." Hinata nickte. Auch sie machte sich Sorgen um ihren Cousin und zudem noch um Naruto. Beide waren nun seit fast zwei Wochen auf Mission.
Ten Ten seufzte und ließ ihren Blick durch das Zimmer streifen. Es war groß, aber nahezu leer. Allein die Sonne warf Licht hinein. Schließlich blieben ihre Augen an einem Gestell im Schatten hängen. Weit ausgebreitet hing dort ein reichgeschmückter Kimono, ein Hochzeitskimono. Verblüfft blinzelte die Kunoichi. "Hinata? Wirst du heiraten?" Die Angesprochene schaute hoch und neigte den Kopf schief. Als sie verstand, worauf ihre Freundin hinaus wollte, lief sie rot an. "Nun ja...ähm...i-ich hab ihn...zum A-auslüften hervor geholt. V- vielleicht...uhm...wenn Naruto ihn sieht..." Ten Ten schmunzelte. Diese subtile Herangehensweise gefiel ihr, vielleicht sollte sie es auch einmal probieren. Wieder schüttelte sie den Kopf. Sie sollte endlich aufhören daran zu denken. Hinata holte tief Luft. "Neji wäre ein viel besseres Oberhaupt, nicht?" Darauf wusste Ten Ten nichts mehr zu sagen. "Und du wärst eine gute Ehefrau für ihn. "Moosgrüne Augen weiteten sich schockiert. "WAS?" Hinata kicherte leise. "Ist das so abwegig? Du liebst ihn doch und er mag dich." Plötzlich rasten die Gedanken im Kopf der Dunkelhaarigen. Was dachte Hinata sich bloß dabei? Ten Ten stellte rasch die Tasse ab und verbeugte sich knapp. "Entschuldige Hinata, ich muss dann los." Eilig rannte die Chu-nin aus dem Haus. Heiraten? Neji heiraten und eine Hyuga werden? Überhaupt: Neji heiraten? Seine Frau werden? Atemlos hielt sie irgendwann an und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Hinatas Worte hatten sie sehr verwirrt. Nie hatte sie daran gedacht, Neji zu heiraten. Zu wirr waren ihre Gefühle für ihn. Sie hatte sich doch jahrelang eingeredet, ihn zu hassen, nur um diesen Schmerz zu ertragen. Sie hasste, nein liebte ihn.Ein Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. Natürlich liebte sie ihn und das wusste sie nicht erst seit heute.
Ten Ten spürte ein Stechen in ihrer Seite. Fragend drehte sie ihren Kopf und sah in zwei weiße, beunruhigte Augen. Hinata hatten sie völlig vergessen. Die niedliche, junge Frau, war meist so ruhig und zurückhaltend, dass man ihre Anwesenheit sehr schnell übersehen konnte. "Was ist Hinata?" Die Schwarzhaarige rang nach Worten. "Wann kommt Neji-nii-san zurück?" Ihre Stimme war nicht mehr, als ein leiseres Flüstern. Ten Ten seufzte entschuldigend. "Ich wünschte, ich wüsste es." Es war ihr anzusehen, dass sie sich große Sorgen um ihn machte und es hatte nichts, mit seinem Job als Anbu zu tun, es war einfach eine generelle Besorgnis. "Es ist irgendwie einsam in dem großen Haus ohne ihn...und Naruto-kun ist auch nicht da." Hinata klang bedrückt, etwas, was Ten Ten sehr gut nachvollziehen konnte. Ihr Haus war zwar nicht annähernd so groß, wie das der Hyugas, aber es war dennoch sehr einsam da drin. Man hörte förmlich den Tod über die Gänge huschen. Augenblicklich trat eine bedrückte Stimmung ein. Seit einigen Jahren, war die Gefahr noch größer geworden. Früher waren nicht soviele der Eliteeinheiten auf Missionen gewesen und auch mehr als ein Oi-nin-Team war nicht notwendig. Betreten schaute Sakura auf ihre halbleere Schüssel. "Sasuke ist auch schon wieder auf Mission. Ich sehe ihn ja so schon nicht oft, aber nun kaum noch." Ino horchte bei dem Namen Sasuke kurz auf. Früher wäre dies der passende Zeitpunkt für Streit gewesen, aber auch dies hatte sich grundlegend verändert. Die seltsame Beziehung, die Sakura und der frühere Mädchenschwarm führten, war nichts für sie. Jeder wusste, dass die Beiden irgend etwas miteinander hatten, auch wenn man sie nur äußerst selten zusammen ausgehen sah. Etwas, was für die Blondine nicht in Frage kam. Sie wollte jemanden, der zu ihr stand und sich gerne mit ihr in der Öffentlichkeit zeigte. "Wann rückt euer Team wieder aus?", fragte sie die überraschte Hinata. Diese konnte nur entschuldigend mit den Schultern zucken. "Ich bin kein Oi- nin mehr. Mein Status als Clanoberhaupt erlaubt es nicht." Enttäuscht ließ Ino ihren Blick sinken. "Warum fragst du ihn nicht selbst?" Anscheinend hatte Ten Ten etwas Falsches gesagt, denn sofort hafteten zwei funkelnde Augen auf ihr. Sicher hätte Ino ihren Freund auch selber fragen können, aber der schottete sich in letzter Zeit genauso ab, wie die besseren Hälften der anderen. "Ich mein ja nur, weil er sowieso grad da draußen ist." Verunsichert deutete die Dunkelhaarige auf die Straße vor dem Imbiss. Tatsächlich kam da gerade ein zopftragender, junger Jou-nin mit genervtem Gesicht. Nudelsuppe schwappte über den Schalenrand, als Ino aufsprang, an den Tisch stieß und hinausrannte.
Sakura hob eine Braue, Ten Ten runzelte die Stirn und Hinata lief rot. Alle drei Frauen konnten nun beobachten, wie Ino dem verdutzten Shikamaru um den Hals fiel. Überrascht ließ dieser es über sich ergehen, drückte sie dann aber schließlich doch von sich. Angestrengt versuchte Ten Ten zu entziffern, was der junge Mann seiner Freundin zu erklären versuchte, doch vergeblich. Sakura schluckte laut. "Sieht so aus, als müsse er schon wieder ausrücken." Allmählich nahm es bizarre Formen an. Es war verwunderlich, dass überhaupt noch Männer in Konoha anzutreffen waren. Ino und Shikamaru diskutierten gestenreich. Besonders die Blondine zeichnete sich dabei durch Leidenschaft aus. Sie schluckte deutlich immer wieder und sah den Jou-nin angstvoll und besorgt an. Letzendlich seufzte der eher ernste, junge Mann und nahm seine aufgelöste Freundin in den Arm. Betroffen blickten die drei Verbliebenen ihnen nach. Es musste ein sehr gefährlicher Auftrag sein, sonst hätte die eher toughe Ino nicht so reagiert. Schon immer hatte sie volles Vertrauen in Shikamarus Fähigkeiten gehabt, aber nun schien sie zu verzweifeln. "Wo gehen sie hin?" fragte Hinata in die Stille hinein. Sakura griff nach ihren Ramen und trank den letzten Rest Brühe. "Verlustängste kompensieren", antwortete sie ungewöhnlich trocken. Allmählich färbte Sasuke auf sie ab. Aus den Augenwinkeln konnte sie noch sehen, wie Hinata knallrot anlief. Die Hyuga war immer noch sehr unbeholfen in solchen Dingen.
"Ich sollte dann mal gehen. Hab nen Brief von der Verteilung bekommen. Sieht wohl nach nem Auftrag aus." Ten Ten erhob sich langsam und blickte Sakura noch einmal scharf in die Augen. "Solange ich weg bin, kannst du mein Versprechen an Neji erfüllen? Er ist einer meiner ältesten Freunde und deswegen muss es eingehalten werden." Flüchtig schielte Sakura zu Hinata und nickte. "Kein Problem, sind ja eh Ferien, da hab ich Zeit. Aber..." Sie holte tief Luft. "Ich denke, du solltest aufhören Neji-san als Freund zu bezeichnen. Ich merke doch, dass es dich belastet. Du solltest dir endlich Gewissheit verschaffen." Hinata horchte auf. Zaghaft hob sie ihren Kopf und blickte Ten Ten nervös an. "V-vielleicht gibt es ja in seinem Zimmer Hinweise?" Verdutzt glotzten die beiden anderen Frauen die Weißäugige an. So ein Vorschlag ausgerechnet von Hinata, allmählich färbte Naruto in einer Weise auf sie ab, die bedenklich war.
Gelangweilte Anbumitglieder hatten sich in den Baumkronen positioniert. Ihre Aufgabe war es, das gesamte Areal zu überwachen und niemanden hindurch zulassen. Es war absolutes Sperrgebiet. Einer der Anbu gähnte laut. "Wie lange müssen wir denn noch hier abhängen?" Sofort taxierten ihn die weißen Augen des Anführers. Neji unterließ es zu antworten, immerhin war es eine dumme Frage gewesen. Natürlich mussten sie solange hier ausharren, bis das eigentliche Ziel aufgetaucht und eliminiert war. "Werden sie überhaupt hier auftauchen?" fragte der gelangweilte Anbu erneut. Gerade, als Neji den Mund öffnete, mischte sich ein weiterer seiner Männer ein. "Sie müssen." Der junge Mann mit der blassen Haut, den schwarzen Haaren und den kohlschwarzen Augen saß breitbeinig und mit vorgelegtem Oberkörper in einer Astgabel. "Sie werden garantiert über den Pass kommen, weil das der einzige Weg ist, den wir nicht beobachten können. Sie müssen durch diesen Wald." Neji nickte und blickte in die Richtung, in der Konoha-gakure vermutete. "Auf keinen Fall darf einer von ihnen lebend dieses Areal verlassen. Nur hier haben wir die größte Chance, sie überraschend und ohne große Verluste zu besiegen."
Mit gewölbter Augenbraue musterte Ten Ten die Anweisungen auf dem Klemmbrett. "Mehr nicht?" fragte sie die Person hinter dem Tisch. Die junge Frau schüttelte den Kopf. Ten Ten kannte sie nicht, es handelte sich dabei sicher um eine Aushilfe. "Nehmen sie den Auftrag an?" Zuckersüß lächelte die fremde Frau die junge Kunoichi an. "Gut, ich nehme an." Eine große Wahl hatte sie nicht, zumal es sie von einigen beunruhigenden Gedanken ablenken würde. Neji war immer noch nicht zurück, dabei galt er als schneller Vollstrecker seiner Aufträge. Unbewusst leckte sie sich über die Lippen und ertappte sich dabei, wieder einmal an diesen Kuss zu denken. Energisch schüttelte sie den Kopf. Das durfte doch nicht wahr sein. So durfte sie nicht über ihn denken, wo sie doch gerade erst wieder eine Art Freundschaft aufgebaut hatten. Ten Ten schreckte auf, als ihr die Frau das Klemmbrett aus der Hand nahm und es abstempelte. "Das Team müssen sie sich allerdings selber zusammenstellen." Die Dunkelhaarige nickte nur. Es war ihr auch lieber so und ersparte unangenehme Überraschungen.
"Wann brichst du auf?" Hinata goss heißen, aromatischen Tee ind Ten Tens Tasse, während sie die Frage stellte. "In einer Stunde, dann sind wir bei Nachteinbruch dort." Das Oberhaupt des Hyugaclans stellte die Teekanne auf den niedrigen Tisch und setzte sich mit unterschlagenen Beinen ihrem Gast gegenüber. "Wie lange wirst du weg sein?" Ten Ten stand auf und lief etwas umher. "Ich hoffe nicht lange. Es beunruhigt mich, dass Dorf zu verlassen und ich mache mir Sorgen." Hinata nickte. Auch sie machte sich Sorgen um ihren Cousin und zudem noch um Naruto. Beide waren nun seit fast zwei Wochen auf Mission.
Ten Ten seufzte und ließ ihren Blick durch das Zimmer streifen. Es war groß, aber nahezu leer. Allein die Sonne warf Licht hinein. Schließlich blieben ihre Augen an einem Gestell im Schatten hängen. Weit ausgebreitet hing dort ein reichgeschmückter Kimono, ein Hochzeitskimono. Verblüfft blinzelte die Kunoichi. "Hinata? Wirst du heiraten?" Die Angesprochene schaute hoch und neigte den Kopf schief. Als sie verstand, worauf ihre Freundin hinaus wollte, lief sie rot an. "Nun ja...ähm...i-ich hab ihn...zum A-auslüften hervor geholt. V- vielleicht...uhm...wenn Naruto ihn sieht..." Ten Ten schmunzelte. Diese subtile Herangehensweise gefiel ihr, vielleicht sollte sie es auch einmal probieren. Wieder schüttelte sie den Kopf. Sie sollte endlich aufhören daran zu denken. Hinata holte tief Luft. "Neji wäre ein viel besseres Oberhaupt, nicht?" Darauf wusste Ten Ten nichts mehr zu sagen. "Und du wärst eine gute Ehefrau für ihn. "Moosgrüne Augen weiteten sich schockiert. "WAS?" Hinata kicherte leise. "Ist das so abwegig? Du liebst ihn doch und er mag dich." Plötzlich rasten die Gedanken im Kopf der Dunkelhaarigen. Was dachte Hinata sich bloß dabei? Ten Ten stellte rasch die Tasse ab und verbeugte sich knapp. "Entschuldige Hinata, ich muss dann los." Eilig rannte die Chu-nin aus dem Haus. Heiraten? Neji heiraten und eine Hyuga werden? Überhaupt: Neji heiraten? Seine Frau werden? Atemlos hielt sie irgendwann an und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Hinatas Worte hatten sie sehr verwirrt. Nie hatte sie daran gedacht, Neji zu heiraten. Zu wirr waren ihre Gefühle für ihn. Sie hatte sich doch jahrelang eingeredet, ihn zu hassen, nur um diesen Schmerz zu ertragen. Sie hasste, nein liebte ihn.Ein Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. Natürlich liebte sie ihn und das wusste sie nicht erst seit heute.
