Disclaimer: Nichts an dieser Geschichte gehört mir. Alle Charaktere und
Schauplätze die aus dem HP-Universum entnommen sind gehören J.K. Rowling
oder Warner Bros. Ich will damit kein Geld machen. Diese Geschichte habe
ich nur aus lauter Spaß an der Freude geschrieben und sie dient
ausschließlich dazu (hoffentlich) zahlreichen Harry Potter-Fans das Warten
auf das nächste Buch zu verkürzen. Und nun viel Spaß beim Lesen.
AN: Sorry, mir ist kein besserer Titel eingefallen ;-)
A sixth year story
By Heiko2003
Kapitel 1 - Wieder mal im Ligusterweg
Harry fühlte sich noch nie so leer in seinem ganzen Leben. Er musste auch diesen Sommer vor seinem sechsten Schuljahr bei seinen einzig lebenden Verwandten verbringen. Für jemand anderen wäre das sicher nicht schlecht gewesen, aber nicht so für Harry. Sie hassten ihn für das was er war, was seine Mutter gewesen ist und was sein Vater war, Zauberer. Er wurde von ihnen behandelt wie Abschaum. Er hoffte nur, dass die Drohungen, die sein Onkel auf dem Bahnhof von seinen Freunden und Beschützern erhalten hatte, die Lage nicht noch schlimmer machen würde. Im Augenblick sah es jedoch nicht gut aus. Sein Onkel kochte vor Wut, als sie mit seinem Auto auf dem Weg nach Hause waren.
Harry musste Remus Lupin und Arthur Weasley versprechen, sich spätestens alle drei Tage per Eule zu melden, oder sie würden den Dursleys einen unangenehmen Besuch abstatten. Aber das war nicht das schlimmste. Harry fühlte sich verraten und vom Schicksal betrogen. Derjenige, der das nächste an einem Vater für ihn war, war bei einem Angriff der Todesser gestorben – Sirius, sein Patenonkel und eigentlicher Vormund. Sie hatten immer davon geträumt, dass Harry mit ihm zusammen ziehen würde, sobald die Unschuld von Sirius bewiesen worden wäre. Nun jetzt war seine Unschuld bewiesen, denn einige Auroren hatten Wurmschwanz gesehen, doch nun war Sirius tot und Harry gab sich die Schuld daran. Harry war auf den Trick Voldemorts hin in das Ministerium gestürzt und Sirius war gekommen, um ihn zu retten, genau wie Dumbledore, Mitglieder des Ordens des Phönix und seine Freunde. Einige seiner Freunde waren ernsthaft verletzt worden, Ron und Hermine. Er beschloss aus seinem Schuldgefühl heraus, beiden eine Eule zu schicken, um sich zu erkundigen, wie es ihnen geht.
Harry verfluchte das Schicksal, das ihm so früh seine Familie und Sirius genommen hatte und für alle eine Gefahr bedeutete, die ihm irgendwie nahe standen. Er verfluchte es, dass es ihn, einen bald sechzehnjährigen Jungen dazu bestimmt hatte, den dunkelsten, bösesten und einen der mächtigsten Zauberer unserer Zeit zu Fall zu bringen oder bei dem Versuch zu sterben. Wie sollte er das schaffen? Würde er es schaffen, ihn zu töten? Denn genau das war es, das diese verdammte Prophezeiung aussagte, keiner konnte leben, ohne dass der andere starb. Harry schwor sich, ihn mit ins Grab zu nehmen – Voldemort, bzw. Tom Riddle. Und noch etwas schwor er sich, er würde niemanden mehr in seinem Geist herumpfuschen lassen. Die Lektionen mit Snape waren zwar grausam und verletzend, aber einmal hatte er es geschafft, den Spieß umzudrehen. Als Snape seine Leglimens angewandt hatte, war es Harry gelungen, Snape aus seinem Geist zu vertreiben und seinerseits in den Kopf Snapes einzudringen. Er hatte es geschafft, Voldemort aus seinem Bewusstsein zu vertreiben, als er durch ihn im Ministerium besessen war. Nie wieder würde er das zulassen. Er hatte sich von Dumbledore ein Buch über Okklumentik ausgeliehen und würde lernen. Er würde alles lernen, was sinnvoll war um diesen verrückten Emporkömmling in seine Schranken zu weisen. Seine Verzweiflung wandelte sich langsam aber sicher in eiskalte Entschlossenheit.
Sein Wutausbruch bei Dumbledore, der nahezu sein ganzes Büro verwüstet hatte, zeigte ihm eines, Verzweiflung und Wut bewirkten letztendlich nichts, sie führten zur Selbstaufgabe. Doch seine Schuldgefühle konnte Harry nicht abschütteln, genau so wenig, wie seine Albträume in denen er Sirius immer wieder durch den Torbogen fallen sah, den Ausdruck des Entsetzens in seinen Augen, immer wieder sah er, wie Ron von dem Gehirn angegriffen wurde und immer wieder sah er, wie Hermine von dem lautlosen Fluch niedergestreckt wurde. Das alles ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Nacht für Nacht sah er diese Bilder in seinen Albträumen. Er fürchtete sich davor, einzuschlafen und er hasste es, schweißgetränkt und schreiend mitten in der Nacht wieder aufzuwachen. Er hatte seit dem Vorfall im Ministerium keine einzige Nacht mehr durchgeschlafen. Er hatte Angst, dass seinen Freunden etwas zustoßen könnte, dass sie die nächsten auf Voldemorts Liste waren. Er schwor sich, er würde sie nicht hängen lassen.
Er hatte eines gelernt, wie gut er auch sein mochte in Verteidigung gegen die dunklen Künste, die Todesser, die finstersten der Zauberer hatten immer noch ein Ass im Ärmel und wie Dumbledore im Ministerium Voldemort getrotzt hatte, das war einfach unglaublich. Er musste sein Wissen und sein Repertoire an Zaubern und Taktiken erweitern und zwar schnell. Lautlose Flüche, stablose Magie, das sind Aspekte des Duells, mit denen sich Harry beschäftigen musste. Man wurde zu schnell entwaffnet in einem Duell und ohne Zauberstab war er wehrlos. Außerdem würde er sich irgendwie physisch in Form bringen müssen und das schnell.
Abrupt wurde er aus seinen Gedanken gerissen. „Wir sind da, Potter. Schaff deine Sachen auf dein Zimmer und bleib mir aus den Augen. Abendessen gibt es um sieben." Harry war froh, dass seine Sachen diesmal nicht im Schrank unter der Treppe eingeschlossen wurden, so konnte er wenigstens lernen. Harry war überrascht, als er die Tür zu seinem Zimmer öffnete, sein Cousin Dudley saß auf seinem Bett und hatte zur Abwechslung mal einen ernsten Gesichtsausdruck und noch etwas fiel Harry auf, Dudley hatte abgenommen. Er war zwar immer noch schwer und breit, aber er wirkte kräftiger, statt einfach nur fett. „Hi Dudley, wie war dein Schuljahr?"fragte Harry lässig. Dudley zuckte die Schultern und meinte nur „Du kennst meine schulischen Leistungen. Ich bin zwar durchgefallen, aber nur in einem Fach, Latein. Ich sehe zu, dass ich Nachhilfe bekomme und dann schaffe ich es schon. Das beste an dem Jahr war, dass ich den Schultitel und den Stadttitel im Boxen gewonnen habe."sagte er strahlend, doch seine Miene wurde sofort wieder ernst. Harry sah ihn überrascht an, es war nicht Dudleys Art, sich trotz seines offensichtlichen Stolzes so ernst zu geben. „Was ist, Dud?" „Ich habe darüber nachgedacht, was letzten Sommer passiert ist. Ich dachte, du warst es, der mich verzaubert hat, aber diese Kälte und Angst kam, bevor du deinen Z..... ähh Zauberstab gezogen hast. Mum hat gesagt, du hättest mich vor diesen Dementi-Dingern gerettet." „Dementoren."sagte Harry leise. „Ja, genau. Aber verrate Mum nicht, dass ich darüber mit mir gesprochen habe. Was sind diese Dinger eigentlich und was tun sie?"
Harry bekam eine Gänsehaut bei dem Gedanken an Dementoren. Er setzte sich zu Dudley auf das Bett. „Ich kann dir nicht genau sagen, was sie sind. Es sind magische Wesen. Sie wurden als Wachen im Gefängnis der Zauberer eingesetzt und sind nun wahrscheinlich zu Voldemort übergelaufen." „Dieser Irre Zauberer?" „Genau der. Sie entziehen jedem Menschen, ob Muggel oder Zauberer, jedes Glücksgefühl und hinterlassen nur Angst und Verzweiflung. Das ist ihre Waffe. Wenn sie nahe genug kommen, geben sie dir den Kuss des Dementors." „Einen Kuss?"sagte Dudley verwundert, „Hört sich nicht schlimm an." „Es heißt nur so, tatsächlich saugt er dir deine Seele aus. Davon ernähren sie sich, von glücklichen Gefühlen und Seelen. Du stirbst nicht durch den Kuss, aber zurück bleibt nur eine leere Hülle ohne Geist und verstand, so ähnlich wie ein Zombie." Dudley schüttelte sich bei dem Gedanken. „Das schlimmste ist, ich weiß nicht, ob man sie überhaupt umbringen kann. Es bedarf eines mächtigen und komplizierten Zaubers, um sie zu vertreiben. Kugeln richten nichts gegen diese Viecher aus, Dudley, genau so wenig wie ‚die alte Eins-Zwo'."erklärte Harry bitter. „Harry... danke." „Wofür, Dud?" „Dafür dass du mich davor gerettet hast und dafür, dass du mir das erzählst. Ich weiß, ich habe dich bisher behandelt, wie den letzten Dreck, aber kann ich dir das irgendwie vergelten?" Harry sah ihn ernst und abschützend an. „Dein Dank ist mir willkommen, Dud. Weißt du, ich habe in diesem Schuljahr erfahren, dass ich derjenige bin, der Voldemort zu Fall bringen kann und nur ich." „Starker Tobak. Bist du deswegen so ernst und verbittert?"fragte Dudley ehrlich. Harry sah ihn überrascht an. Er war sich nicht bewusst, dass Dudley so etwas bemerken könnte.
Er schüttelte langsam den Kopf „Irgendwie wusste ich es schon immer. Aber das ist es nicht. Es gab einen Kampf, in dem mein Patenonkel getötet wurde. Er war wie ein Vater für mich. Und meine besten Freunde wurden ernsthaft verletzt bei dem Kampf und alles ist meine Schuld."Und er erzählte Dudley alles, ließ alles aus sich heraus. Als er fertig war, sah er, dass Dudley leichenblass war. „Shit. Das ist hart. Und wir behandeln dich, wie einen Aussätzigen. Aber eines solltest du wissen, Harry. Es war nicht deine Schuld. Du kannst gegen die bösen Mächte nicht allein antreten. Deine Freunde und Sirius wussten, worauf sie sich einlassen und nachdem, was du erzählt hast, war Sirius nicht gerade vorsichtig, eher ein Draufgänger. Er war zu lange eingesperrt. Er wollte raus, wollte kämpfen. Frag dich einfach mal, was würde passieren, wenn du nicht gegen diesen Voldy-Typ kämpfen würdest. Was würde aus deinen Freunden werden? Würden sie überhaupt noch leben?" Ja, was würde passieren, wenn er einfach aufgeben würde? Er müsste nicht mal von einer Brücke springen, oder so. Er könnte sich einfach in die Muggelwelt zurückziehen, seinen Zauberstab wegwerfen und versuchen, ein angenehmes und sorgenfreies Leben führen. Nein, es würde nicht funktionieren, Voldemort würde ihn durch seine Narbe heimsuchen, da war er sicher. Aber was wäre wenn? Hermine, Ron und seine anderen Freunde würden weiter kämpfen, sich dem Feind entgegenstellen. Würden sie es schaffen, ihn zu besiegen? Wenn die Prophezeiung recht behielt, dann nicht. Und er hatte am eigenen Leib erfahren, dass Trelawney sehr wohl in der Lage war, korrekte Prophezeiungen aufzustellen. Was würde mit ihnen geschehen? Sie würde leiden, er würde sie mit dem Cruciatus-Fluch foltern oder schlimmeres mit ihnen anstellen und letztendlich töten. Konnte er das wirklich zulassen? Bei dem Gedanken an seine Freunde wurde ihm warm ums Herz. Harry sah, dass Dudley recht hatte und er war von seiner Tiefsinnigkeit überrascht.
„Danke, Dud. Weißt du, du könntest mir vielleicht helfen. Ich könnte ein wenig Fitnesstraining gebrauchen." „Ahh, das ist etwas, dass ich gern höre. Vielleicht hilft dir ja die alte ‚Eins-Zwo' doch etwas, vielleicht in Kombination mit ein paar kräftigen Kicks."lachte Dudley, „Ich habe nebenbei mir Thai-Boxen angefangen. Verdammt cool."Dudley reichte ihm die Hand und Harry nahm sie dankbar. Dann gingen sie zum Abendessen. Onkel Vernon runzelte die Stirn, als sie gemeinsam die Treppe runter kamen, genau wie Tante Petunia, doch keiner verlor ein Wort darüber. Als Dudley Harry die Schüssel mit dem Ei reichte und sagte „Proteine, wichtig für den Muskelaufbau."und Harry im dankbar zu lächelte wollte Vernon aufbrausen, doch Dudley brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. Nach dem Abendessen besuchte Dudley Harry noch mal in seinem Zimmer. „Mein Trainer meinte, ich müsste meine Ausdauer verbessern. Ich habe mit Jogging begonnen, allerdings erst letzte Woche. Wenn du Lust hast, kannst du ja morgen mitkommen. Pünktlich um sieben unten an der Treppe." Harry nickte und zum ersten mal seit langer Zeit schlich sich ein ehrliches Lächeln um seine Lippen, „Jawohl Drillsergeant, Sir."und er salutierte im Spaß. „Und danach, Krafttraining. Hier hast du ein paar Trainingsschuhe, sie sind neu und sie könnten dir passen. Ich habe zwei Paar geschenkt bekommen."
AN: Sorry, mir ist kein besserer Titel eingefallen ;-)
A sixth year story
By Heiko2003
Kapitel 1 - Wieder mal im Ligusterweg
Harry fühlte sich noch nie so leer in seinem ganzen Leben. Er musste auch diesen Sommer vor seinem sechsten Schuljahr bei seinen einzig lebenden Verwandten verbringen. Für jemand anderen wäre das sicher nicht schlecht gewesen, aber nicht so für Harry. Sie hassten ihn für das was er war, was seine Mutter gewesen ist und was sein Vater war, Zauberer. Er wurde von ihnen behandelt wie Abschaum. Er hoffte nur, dass die Drohungen, die sein Onkel auf dem Bahnhof von seinen Freunden und Beschützern erhalten hatte, die Lage nicht noch schlimmer machen würde. Im Augenblick sah es jedoch nicht gut aus. Sein Onkel kochte vor Wut, als sie mit seinem Auto auf dem Weg nach Hause waren.
Harry musste Remus Lupin und Arthur Weasley versprechen, sich spätestens alle drei Tage per Eule zu melden, oder sie würden den Dursleys einen unangenehmen Besuch abstatten. Aber das war nicht das schlimmste. Harry fühlte sich verraten und vom Schicksal betrogen. Derjenige, der das nächste an einem Vater für ihn war, war bei einem Angriff der Todesser gestorben – Sirius, sein Patenonkel und eigentlicher Vormund. Sie hatten immer davon geträumt, dass Harry mit ihm zusammen ziehen würde, sobald die Unschuld von Sirius bewiesen worden wäre. Nun jetzt war seine Unschuld bewiesen, denn einige Auroren hatten Wurmschwanz gesehen, doch nun war Sirius tot und Harry gab sich die Schuld daran. Harry war auf den Trick Voldemorts hin in das Ministerium gestürzt und Sirius war gekommen, um ihn zu retten, genau wie Dumbledore, Mitglieder des Ordens des Phönix und seine Freunde. Einige seiner Freunde waren ernsthaft verletzt worden, Ron und Hermine. Er beschloss aus seinem Schuldgefühl heraus, beiden eine Eule zu schicken, um sich zu erkundigen, wie es ihnen geht.
Harry verfluchte das Schicksal, das ihm so früh seine Familie und Sirius genommen hatte und für alle eine Gefahr bedeutete, die ihm irgendwie nahe standen. Er verfluchte es, dass es ihn, einen bald sechzehnjährigen Jungen dazu bestimmt hatte, den dunkelsten, bösesten und einen der mächtigsten Zauberer unserer Zeit zu Fall zu bringen oder bei dem Versuch zu sterben. Wie sollte er das schaffen? Würde er es schaffen, ihn zu töten? Denn genau das war es, das diese verdammte Prophezeiung aussagte, keiner konnte leben, ohne dass der andere starb. Harry schwor sich, ihn mit ins Grab zu nehmen – Voldemort, bzw. Tom Riddle. Und noch etwas schwor er sich, er würde niemanden mehr in seinem Geist herumpfuschen lassen. Die Lektionen mit Snape waren zwar grausam und verletzend, aber einmal hatte er es geschafft, den Spieß umzudrehen. Als Snape seine Leglimens angewandt hatte, war es Harry gelungen, Snape aus seinem Geist zu vertreiben und seinerseits in den Kopf Snapes einzudringen. Er hatte es geschafft, Voldemort aus seinem Bewusstsein zu vertreiben, als er durch ihn im Ministerium besessen war. Nie wieder würde er das zulassen. Er hatte sich von Dumbledore ein Buch über Okklumentik ausgeliehen und würde lernen. Er würde alles lernen, was sinnvoll war um diesen verrückten Emporkömmling in seine Schranken zu weisen. Seine Verzweiflung wandelte sich langsam aber sicher in eiskalte Entschlossenheit.
Sein Wutausbruch bei Dumbledore, der nahezu sein ganzes Büro verwüstet hatte, zeigte ihm eines, Verzweiflung und Wut bewirkten letztendlich nichts, sie führten zur Selbstaufgabe. Doch seine Schuldgefühle konnte Harry nicht abschütteln, genau so wenig, wie seine Albträume in denen er Sirius immer wieder durch den Torbogen fallen sah, den Ausdruck des Entsetzens in seinen Augen, immer wieder sah er, wie Ron von dem Gehirn angegriffen wurde und immer wieder sah er, wie Hermine von dem lautlosen Fluch niedergestreckt wurde. Das alles ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Nacht für Nacht sah er diese Bilder in seinen Albträumen. Er fürchtete sich davor, einzuschlafen und er hasste es, schweißgetränkt und schreiend mitten in der Nacht wieder aufzuwachen. Er hatte seit dem Vorfall im Ministerium keine einzige Nacht mehr durchgeschlafen. Er hatte Angst, dass seinen Freunden etwas zustoßen könnte, dass sie die nächsten auf Voldemorts Liste waren. Er schwor sich, er würde sie nicht hängen lassen.
Er hatte eines gelernt, wie gut er auch sein mochte in Verteidigung gegen die dunklen Künste, die Todesser, die finstersten der Zauberer hatten immer noch ein Ass im Ärmel und wie Dumbledore im Ministerium Voldemort getrotzt hatte, das war einfach unglaublich. Er musste sein Wissen und sein Repertoire an Zaubern und Taktiken erweitern und zwar schnell. Lautlose Flüche, stablose Magie, das sind Aspekte des Duells, mit denen sich Harry beschäftigen musste. Man wurde zu schnell entwaffnet in einem Duell und ohne Zauberstab war er wehrlos. Außerdem würde er sich irgendwie physisch in Form bringen müssen und das schnell.
Abrupt wurde er aus seinen Gedanken gerissen. „Wir sind da, Potter. Schaff deine Sachen auf dein Zimmer und bleib mir aus den Augen. Abendessen gibt es um sieben." Harry war froh, dass seine Sachen diesmal nicht im Schrank unter der Treppe eingeschlossen wurden, so konnte er wenigstens lernen. Harry war überrascht, als er die Tür zu seinem Zimmer öffnete, sein Cousin Dudley saß auf seinem Bett und hatte zur Abwechslung mal einen ernsten Gesichtsausdruck und noch etwas fiel Harry auf, Dudley hatte abgenommen. Er war zwar immer noch schwer und breit, aber er wirkte kräftiger, statt einfach nur fett. „Hi Dudley, wie war dein Schuljahr?"fragte Harry lässig. Dudley zuckte die Schultern und meinte nur „Du kennst meine schulischen Leistungen. Ich bin zwar durchgefallen, aber nur in einem Fach, Latein. Ich sehe zu, dass ich Nachhilfe bekomme und dann schaffe ich es schon. Das beste an dem Jahr war, dass ich den Schultitel und den Stadttitel im Boxen gewonnen habe."sagte er strahlend, doch seine Miene wurde sofort wieder ernst. Harry sah ihn überrascht an, es war nicht Dudleys Art, sich trotz seines offensichtlichen Stolzes so ernst zu geben. „Was ist, Dud?" „Ich habe darüber nachgedacht, was letzten Sommer passiert ist. Ich dachte, du warst es, der mich verzaubert hat, aber diese Kälte und Angst kam, bevor du deinen Z..... ähh Zauberstab gezogen hast. Mum hat gesagt, du hättest mich vor diesen Dementi-Dingern gerettet." „Dementoren."sagte Harry leise. „Ja, genau. Aber verrate Mum nicht, dass ich darüber mit mir gesprochen habe. Was sind diese Dinger eigentlich und was tun sie?"
Harry bekam eine Gänsehaut bei dem Gedanken an Dementoren. Er setzte sich zu Dudley auf das Bett. „Ich kann dir nicht genau sagen, was sie sind. Es sind magische Wesen. Sie wurden als Wachen im Gefängnis der Zauberer eingesetzt und sind nun wahrscheinlich zu Voldemort übergelaufen." „Dieser Irre Zauberer?" „Genau der. Sie entziehen jedem Menschen, ob Muggel oder Zauberer, jedes Glücksgefühl und hinterlassen nur Angst und Verzweiflung. Das ist ihre Waffe. Wenn sie nahe genug kommen, geben sie dir den Kuss des Dementors." „Einen Kuss?"sagte Dudley verwundert, „Hört sich nicht schlimm an." „Es heißt nur so, tatsächlich saugt er dir deine Seele aus. Davon ernähren sie sich, von glücklichen Gefühlen und Seelen. Du stirbst nicht durch den Kuss, aber zurück bleibt nur eine leere Hülle ohne Geist und verstand, so ähnlich wie ein Zombie." Dudley schüttelte sich bei dem Gedanken. „Das schlimmste ist, ich weiß nicht, ob man sie überhaupt umbringen kann. Es bedarf eines mächtigen und komplizierten Zaubers, um sie zu vertreiben. Kugeln richten nichts gegen diese Viecher aus, Dudley, genau so wenig wie ‚die alte Eins-Zwo'."erklärte Harry bitter. „Harry... danke." „Wofür, Dud?" „Dafür dass du mich davor gerettet hast und dafür, dass du mir das erzählst. Ich weiß, ich habe dich bisher behandelt, wie den letzten Dreck, aber kann ich dir das irgendwie vergelten?" Harry sah ihn ernst und abschützend an. „Dein Dank ist mir willkommen, Dud. Weißt du, ich habe in diesem Schuljahr erfahren, dass ich derjenige bin, der Voldemort zu Fall bringen kann und nur ich." „Starker Tobak. Bist du deswegen so ernst und verbittert?"fragte Dudley ehrlich. Harry sah ihn überrascht an. Er war sich nicht bewusst, dass Dudley so etwas bemerken könnte.
Er schüttelte langsam den Kopf „Irgendwie wusste ich es schon immer. Aber das ist es nicht. Es gab einen Kampf, in dem mein Patenonkel getötet wurde. Er war wie ein Vater für mich. Und meine besten Freunde wurden ernsthaft verletzt bei dem Kampf und alles ist meine Schuld."Und er erzählte Dudley alles, ließ alles aus sich heraus. Als er fertig war, sah er, dass Dudley leichenblass war. „Shit. Das ist hart. Und wir behandeln dich, wie einen Aussätzigen. Aber eines solltest du wissen, Harry. Es war nicht deine Schuld. Du kannst gegen die bösen Mächte nicht allein antreten. Deine Freunde und Sirius wussten, worauf sie sich einlassen und nachdem, was du erzählt hast, war Sirius nicht gerade vorsichtig, eher ein Draufgänger. Er war zu lange eingesperrt. Er wollte raus, wollte kämpfen. Frag dich einfach mal, was würde passieren, wenn du nicht gegen diesen Voldy-Typ kämpfen würdest. Was würde aus deinen Freunden werden? Würden sie überhaupt noch leben?" Ja, was würde passieren, wenn er einfach aufgeben würde? Er müsste nicht mal von einer Brücke springen, oder so. Er könnte sich einfach in die Muggelwelt zurückziehen, seinen Zauberstab wegwerfen und versuchen, ein angenehmes und sorgenfreies Leben führen. Nein, es würde nicht funktionieren, Voldemort würde ihn durch seine Narbe heimsuchen, da war er sicher. Aber was wäre wenn? Hermine, Ron und seine anderen Freunde würden weiter kämpfen, sich dem Feind entgegenstellen. Würden sie es schaffen, ihn zu besiegen? Wenn die Prophezeiung recht behielt, dann nicht. Und er hatte am eigenen Leib erfahren, dass Trelawney sehr wohl in der Lage war, korrekte Prophezeiungen aufzustellen. Was würde mit ihnen geschehen? Sie würde leiden, er würde sie mit dem Cruciatus-Fluch foltern oder schlimmeres mit ihnen anstellen und letztendlich töten. Konnte er das wirklich zulassen? Bei dem Gedanken an seine Freunde wurde ihm warm ums Herz. Harry sah, dass Dudley recht hatte und er war von seiner Tiefsinnigkeit überrascht.
„Danke, Dud. Weißt du, du könntest mir vielleicht helfen. Ich könnte ein wenig Fitnesstraining gebrauchen." „Ahh, das ist etwas, dass ich gern höre. Vielleicht hilft dir ja die alte ‚Eins-Zwo' doch etwas, vielleicht in Kombination mit ein paar kräftigen Kicks."lachte Dudley, „Ich habe nebenbei mir Thai-Boxen angefangen. Verdammt cool."Dudley reichte ihm die Hand und Harry nahm sie dankbar. Dann gingen sie zum Abendessen. Onkel Vernon runzelte die Stirn, als sie gemeinsam die Treppe runter kamen, genau wie Tante Petunia, doch keiner verlor ein Wort darüber. Als Dudley Harry die Schüssel mit dem Ei reichte und sagte „Proteine, wichtig für den Muskelaufbau."und Harry im dankbar zu lächelte wollte Vernon aufbrausen, doch Dudley brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. Nach dem Abendessen besuchte Dudley Harry noch mal in seinem Zimmer. „Mein Trainer meinte, ich müsste meine Ausdauer verbessern. Ich habe mit Jogging begonnen, allerdings erst letzte Woche. Wenn du Lust hast, kannst du ja morgen mitkommen. Pünktlich um sieben unten an der Treppe." Harry nickte und zum ersten mal seit langer Zeit schlich sich ein ehrliches Lächeln um seine Lippen, „Jawohl Drillsergeant, Sir."und er salutierte im Spaß. „Und danach, Krafttraining. Hier hast du ein paar Trainingsschuhe, sie sind neu und sie könnten dir passen. Ich habe zwei Paar geschenkt bekommen."
