Bei diesen Worten verdunkelte sich ihr Gesicht etwas, „Erstens, du bist bald sechzehn und gehörst zur Familie. Nenn mich Molly. Und Ron, nun seine Verletzungen sind verheilt, obwohl ein paar leichte Narben zurückgeblieben sind, doch sein Geist hat sehr gelitten. Es hat ihm viel bedeutet, dass du nach seinem Befinden gefragt hast, Harry. Ich hoffe er wird dir bald antworten. Er wird zu Zeit regelmäßig in St. Mungos behandelt und die Ärzte hoffen, dass sich der psychische Zustand wieder stabilisiert."
„Es tut mir leid, Molly."
„Harry, es ist nicht deine Schuld. Es war Ron's Entscheidung ganz allein. Wir befinden uns im Krieg, Harry und ich muss mich damit abfinden, dass unsere Kinder eine wichtige Rolle darin spielen. Und Harry, dich zähle ich dazu."
Harry stiegen Tränen der Rührseligkeit in die Augen und er umarmte sie herzlich.
„Bestell Ron schöne Grüße und Ginny und den Zwillingen natürlich auch."
Diggle bat um Ruhe und die Gäste setzten sich.
„Ich bin heut hier, um den Willen von Sirius Black bekannt geben:
Ich, Sirius Black, verkünde hiermit im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte meinen letzten Willen:
Black Castle wird verkauft und der Erlös geht in den Black Familien Fond. Das Black Haus am Grimmauld Place geht in den Besitz von Harry James Potter über. Er soll allerdings Remus Lupin Unterkunft gewähren, wann immer er es benötigt.
Aus meiner Bibliothek habe ich eine Truhe mit Büchern über Zaubertränke separiert, die ich an Professor Serverus Snape vererbe und einen Betrag über 10.000 Galonen aus dem Familien-Fond unter der Bedingung, dass er sie dazu verwendet, den Wolfsbane-Trank lebenslang für Remus Lupin zu brauen und zu versuchen, ihn zu verbessern.
Der Black-Familien-Fond wird wie folgt verteilt. Es ist ein Betrag von 10.000 Galonen dem Gryffindor-Haus-Quidditch Team für den Erwerb von Internationalen Standard Rennbesen zur Verfügung zu stellen. Tretet Slytherin in den Arsch!
Der Rest wird in zehn Teile geteilt. Ein Teil geht jeweils an Arthur, Molly, Ginny und Ron Weasley. Letztere sollen ihren Anteil ausbezahlt bekommen, wenn sie siebzehn sind. Ein Teil geht unter der selben Bedingung an Hermine Granger. Zwei Teile gehen jeweils an Harry J. Potter und an Remus Lupin und der letzte Teil geht an Nymphadora Tonks.
Alle meine sonstigen materiellen Güter und meine privaten Investments und Geldbestände gehen an Harry James Potter. Ich bitte ihn jedoch, die gefährlichen Bücher meiner Bibliothek in die Verbotene Abteilung der Bibliothek nach Hogwarts zu geben. Welche das sind, überlasse ich seiner Entscheidung. Bis zu seinem siebzehnten Lebensjahr übernimmt hoffentlich Remus Lupin treuhändlerisch den Grundbesitz und gibt ihm ein paar Tipps, was er mit dem Geld anfangen kann.
Mr. Diggle hat die notwendigen Details. Wenn ihr das hört, bin ich hoffentlich nicht an Altersschwäche gestorben, sondern war gerade dabei, einem Todesser kräftig in den Arsch zu treten. Ciao, Leute und Harry, pass gut auf dich auf."
Dann reichte Diggle jedem einen persönlichen Brief von Sirius.
In Harrys stand folgendes:
Hallo Harry,
ich kann nicht vorhersehen, wann oder wie ich sterbe, aber ich vermute, ich werde mal wieder etwas voreiliges tun. Ich weiß von der Prophezeiung und dass du eine schwere Last aufgebürdet bekommen hast. Ich weiß auch, dass du dazu neigst, dir selbst Vorwürfe zu machen, für alles, was geschieht. Das ist Schwachsinn. Die Schuld liegt bei Voldemort und seinen Handlangern. Wären sie nicht, wärst du als normaler Junge aufgewachsen und niemand wäre in Gefahr.
Harry, stoße deine Freunde nicht beiseite. Sie helfen dir trotz der Gefahr, weil sie es wollen, nicht, weil du sie überredet hast. Und entgegen deinem Glauben, wissen sie genau, worauf sie sich einlassen. Du brauchst jemanden, dem du dich anvertrauen kannst, Harry und wenn du deinen Freunden nicht trauen kannst, Wem dann?
Außerdem ist es wichtig, dass dein Leben weitergeht, Harry. Es gibt auch ein Leben nach Voldemort. Genieße dein Leben. Und such dir endlich eine Freundin (grins).
Ach ja, in der Bibliothek sind viele Bücher, die du vielleicht interessant findest, Duellzauber, Apparation, Animagus.... viel Spaß damit, Harry.
Leb Wohl,
Tatze.
Harry sah Remus an, als er seinen Brief gelesen hatte und erkannte stille Tränen, die seinen Wangen hinunterliefen. Harry klopfte ihm beruhigend auf die Schulter.
„Alles in Ordnung?" fragte er Remus.
Remus nickte, „Und du?"
„In meinem Brief stand vieles, was mir dauernd auch andere erzählen und ich begreife langsam. Ansonsten typisch Sirius. Er fehlt mir, Remus, und ich trauere um ihn, genau, wie du, aber ich kann mich davon jetzt nicht unterkriegen lassen. Es steht zu viel auf dem Spiel. Kannst du mir die Bibliothek zeigen?"
Remus sah Harry mit einem neuen Respekt an. Remus wusste, dass Harry genauso litt, wie er und dennoch schob er alles bei Seite. Nein, so etwas sollte keinem Teenager aufgebürdet werden. Harry hatte schon mehr erlebt und ertragen, als die meisten Erwachsenen, die Remus kannte. Er führte Harry zur Bibliothek. Harry stellte schnell fest, dass es keine Ordnung gab.
„Wie soll ich hier nur etwas finden?" fragte er.
„Versuch es mal mit einem Zauber. Sag einfach Indicato und das Thema und die Bücher, die etwas zu dem Thema enthalten, rücken ein Stück aus dem Regal heraus. Mit Finite rücken die Bücher, die du nicht herausgenommen hast wieder zurück. Sag zum Beispiel: Indicato Animagus. Ach übrigens, du darfst jetzt auch außerhalb der Schule zaubern. Das Ministerium hat die Regeln wegen des Krieges gelockert. Ab viertem Schuljahr und höher dürfen alle zaubern." erklärte Remus zwinkernd und Harry sah ihn überrascht an, dann lächelte er und machte genau das. Remus ließ ihn allein.
Nach ‚Indicato Animagus', ‚Indicato Stablose Magie', Indicato Okklumentik', ‚Indicato Leglimens', ‚Indicato Duellzauber' suchte er sich die entsprechenden Bücher raus. Beim durchblättern stellte er fest, dass insbesondere bei den Animagus-Büchern viele nützliche Kommentare drin standen, die sein Training erheblich beschleunigen würden.
Er packte sie in eine Truhe, verkleinerte und erleichterte sie und steckte sie in die Hosentasche. Dann kehrte er zu Remus zurück und war überrascht, Dobby hier zu sehen.
„Hallo, Master Potter, Sir."
„Hi, Dobby. Was machst du hier?"
„Dobby hat bei Dumbledore gekündigt um Master Potter zu dienen, Sir, wenn Master Potter es wünscht."
„Ich glaube das Haus könnte etwas Aufmerksamkeit vertragen. Apropos, wo ist Kreacher?"
„Er hat sich umgebracht." stellte Remus fest.
„Dobby, ich stelle dich ein. Wieviel Lohn nimmst du?"
„Dobby will keinen Lohn, Master Potter. Es ist eine Ehre für Harry Potter zu arbeiten, Sir."
Harry lachte offen.
„Dobby, wenn ich dich nicht bezahle, ist Hermine böse auf mich. Möchtest du Hermine böse machen?"
Dobby sah ihn entsetzt an.
„Master Potter, Dobby will Miss Granger nicht böse machen. Was soll ich nur machen?"
Dobby setzte an, mit dem Kopf gegen den Schrank zu schlagen, doch Harry hielt ihn fest.
„Dobby, du bekommst eine Galone pro Tag und jede Woche einen Tag frei, In Ordnung?"
„Fünf Sickel und einen Tag im Monat!" konterte Dobby verbissen.
„Eine Galone und einen Tag im Monat plus zehn Tage Urlaub im Jahr und das ist das letzte Wort!" sagte Harry todernst.
„Wie Master Potter wünschen, Sir. Aber Dobby traut sich nicht zu fragen, aber da ist noch etwas."
„Spuck es aus Dobby."
„Es geht um Winky, Sir. Dobby hat versprochen, auf sie aufpassen. Sie hat sich gebessert, Sir, Master Potter Sir und trinkt jetzt nicht mehr. Kann der großzügige Master Potter nicht auch Winky einstellen?"
Dobby duckte sich ängstlich, als würde er einen Schlag erwarten.
„Gut, Dobby. Ich stelle sie ein, aber unter drei Bedingungen: Erstens, sie erhält die gleichen Konditionen wie du, - Nein, Keine Widerrede! – Zweitens, ihr sucht euch ein Zimmer für euch beide, ich werdet nicht in diesem Kabuff von Kreacher wohnen und richtet euch den Raum nach euren Wünschen ein, und drittens: Hör mit diesem Master Potter-Quatsch auf. Ihr nennt mich beide Harry, oder ich schmeiße euch gleich wieder raus. Alles klar?"
Remus verkniff sich ein Lachen. Ihm traten schon die Tränen in die Augen.
„Ma...."
„DOBBY!"
„Sir Harry ist zu gütig. Aber ich akzeptiere, Sir Harry."
„Dobby, sehe ich aus wie ein Ritter, oder so was? Lass das Sir gefälligst weg. Ich bin einfach nur Harry für meine Freunde, ok?"
„Oh, Sir ähh Harry zählt Dobby und Winky zu seinen Freunden, ihr seid zu gütig. Was wünschen sie nun als erstes?"
„Ich möchte, dass ihr das Haus aufräumt und wenn ihr es schafft, entfernt diese lästigen Gemälde von der Wand. Gestaltet das Haus etwas freundlicher und wenn ihr Zeit habt, katalogisiert bitte die Bücher in der Bibliothek. Sortiert die Bücher über schwarze Magie auf eine extra Liste. Und besorgt euch ein paar nette Klamotten. Könnt ihr auch für mich einkaufen gehen?"
„Ja, Dobby kann einkaufen gehen, für Harry Potter."
„Gut. Geh morgen zu Olivander, ich brauche einen Ersatz-Zauberstab. Dann kauft Lebensmittel, die wir hier brauchen, falls Gäste kommen. Auch etwas Butterbier. Außerdem werdet ihr den Wünschen von Remus nachkommen, wenn ich nicht da bin. Ihr lasst niemanden ins Haus, der nicht durch mich oder Remus autorisiert wurde. Ich autorisiere hiermit Hermine, Ron und Ginny, sowie Neville und Luna."
Harry sah sich ernst um und starrte einen Moment Dumbledore an, „Und Professor Dumbledore". Das gewohnte Funkeln kehrte wieder in Dumbledores Augen zurück und Harry nickte ihm zu. „Das war erst mal alles. Und lasst euch Zeit. Keine Hektik."
Dobby verschwand. Harry ging zu Dumbledore.
„Professor, kann ich hier bleiben, oder muss ich zu den Dursleys zurück?"
„Wie behandeln sie dich?"
„Sie ignorieren mich bis jetzt. Dudley ist etwas umgänglicher geworden."
„Ich fürchte, du musst bis zu deinem Geburtstag zurück gehen, an deinem Geburtstag kannst du hierher kommen. Remus holt dich ab. Ich wünsche dir mal einen erholsamen Sommer, Harry. Obwohl ich bezweifle, dass du dich ausruhst." sagte er mit einem Augenzwinkern.
Nachdem sich Harry von allen verabschiedet hatte, kehrte er mit Remus zu den Dursleys zurück.
„Wie kann ich dich erreichen, wenn ich etwas brauche?" fragte Harry.
„Ruf einfach Dobby. Jetzt da er in deinen Diensten steht, kann er dich hier jederzeit besuchen und mir eine Nachricht bringen. Ich bleibe vorerst im Haus."
„Was ist mit dem Orden? Werden sie sich noch im Haus treffen?"
„Wir waren uns nicht sicher, ob du das gutheißen würdest. Wir befürchten, dass Kreacher die Sicherheit torpediert hat, daher suchen wir ein neues HQ. Aber bis dahin..."
„Könnt ihr es selbstverständlich benutzen. Keine Frage."
Remus wirkte erleichtert, „Danke, das beseitigt ein Problem. Bis zum 1. August, Harry."
Er disapparierte und Harry ging nach oben, um seine Bücher auszupacken.
Dann las er das Buch über Okklumentik zu Ende und führte eine Meditation durch. Er beschloss, jetzt jeden Abend vor dem Schlafen gehen zu meditieren, denn er fühlte, wie das seinen Geist beruhigte. Dann ging er in den Keller und trainierte etwas mit den Hanteln.
Anschließend nahm er sich das erste Buch über stablose Magie vor.
