Kapitel 5 - Geburtstag

Am 31. Juli wurde er von einigen lauten Eulen begrüßt.

Ron hatte ihm endlich mal geantwortet, ihm gedankt für seine Sorge und ihm versichert, dass es ihm ganz gut ginge. Er war glücklich, dass die Weasleys jetzt etwas Geld hatten.

Außerdem schrieb er Harry, dass er endlich Hermine gefragt hatte, ob sie mit ihm gehen würde. Sie hatte ihm einen Korb gegeben schrieb er. Das würde noch Ärger geben, dachte Harry. Er hoffte, dass sich das nicht negativ auf ihre Freundschaft auswirken würde. Ron würde natürlich gern zu seinem Geburtstag nach Grimmaulds Place kommen. Er bekam von Ron die üblichen Süßigkeiten geschenkt und von Ginny ein Nachfüllpack für sein Besenpflegeset.

Dumbledore hatte ihm als Quasi-Geburtstagsgeschenk seinen Feuerblitz wiedergegeben.

Von Hermine hatte er ein Buch über Defensiv-Zauber bekommen und eine liebevoll gestaltete Karte mit den besten Wünschen. Sie teilte ihm aber mit, dass sie leider aus Sicherheitsgründen nicht zu seinem Geburtstag kommen könnte und dass es zu beschwerlich wäre mit ihren Verletzungen. Sie würde sich aber freuen, wenn er sich mit ihr eine Woche vor Schulbeginn in der Winkelgasse treffen könnte und den Rest der Zeit mit ihm in seinem Haus verbringen könnte. Harry machte sich große Sorgen um seine Freundin. Harry antwortete positiv und schlug einen Termin vor. Er schrieb ihr auch in netten Worten, was er von Ron erfahren hatte und fragte vorsichtig nach dem Grund.

Die Zwillinge hatten ihm eine Kiste mit ihren neuesten Scherzartikeln geschenkt und darauf hin gewiesen, dass sein Gewinnanteil in seinem Gringottsverließ deponiert worden war.

Dann ging seine Tür auf und Dudley stürmte mit einem Geschenk herein.

„Hi, Alter!" lachte er, „Ich hab hier was für dich. Ich dachte eigentlich an einen CD-Player, aber da bei euch elektrische Geräte nicht immer funktionieren, hab ich dir das besorgt. Dachte, das könnte nützlich sein, jetzt wo du abhaust."

Harry war überrascht und packte es aus. Es war ein Buch über persönliches Fitness- und Krafttraining.

„Wow! Danke Dudley, das kann ich wirklich gebrauchen."

„Danke für deine Hilfe, Harry. Ich hätte nicht gedacht, dass deine ‚Welt' so interessant, aber auch gefährlich ist. Wär' cool, wenn du mir ab und an mal schreiben könntest, auch wenn es mit der Eule ist."

„Klar, kann ich machen. Onkel Vernon wird zwar einen Anfall kriegen, aber sonst gern."

„Lass das mal meine Sorge sein. Er kann mir nichts abschlagen." antwortete er grinsend.

Damit verschwand Dudley aus seinem Zimmer. Harry duschte und ging frühstücken.

Später nach dem Mittag packte er seine Sachen zusammen und schrumpfte seine Kiste wieder und steckte sie in seine Hosentasche.

Pünktlich um fünf kam Remus in das Haus.

„Hallo Harry, alles Gute zum Geburtstag. Bist du bereit?"

Harry nickte und verabschiedete sich von Dudley.

„Deine Sachen?" fragte Remus.

Harry deutete auf seine Hosentasche und Remus schüttelte lachend den Kopf.

Harry hatte seinen schwarzen Umhang an und seine neue Hose und weste. Darunter ein weißes T-Shirt mit V-Ausschnitt.

Als Petunia ihn erblickte, fiel ihr glatt die Kaffeetasse runter.

„Tschüß, Tante."

Dann waren Harry und Remus mit einem Portschlüssel verschwunden.

Sie erschienen im Flur des Hauses wieder.

„Wow, Dobby!" rief Harry überrascht.

„Harry Potter hat gerufen?" sagte er ängstlich, nachdem er aus der Luft aufgetaucht war.

„Dobby, was du mit dem Haus gemacht hast ist Wahnsinn. Alles ist so hell und gemütlich und die ganzen Gemälde sind weg."

„Gefällt es Harry Potter nicht?" fragte nun Winky, die ebenfalls aufgetaucht war mit Tränen in den Augen.

„Doch, es ist großartig. Ihr habt wirklich gute Arbeit geleistet. Danke sehr."

Dann gab er Dobby die Truhe mit seinen Sachen und bat ihn, die Bücher wieder in die Bibliothek zu räumen. Dobby verschwand.

„Ich zeig dir dein Geschenk, Harry und dann machen wir uns einen gemütlichen Tag, oder?"

„Remus, du hättest mir nichts kaufen brauchen."

Remus führte ihn in den Keller und deutete auf eine braune Tür. Dicht daneben war eine Stahlverstärkte Tür mit einem Sicherheitsschloss und einem schweren Riegel.

„Dein Raum?" fragte Harry ernst. Remus nickte.

„Los, geh schon rein." sagte Remus und deutete auf die braune Tür.

Harry öffnete die Tür und trat ein, um dann überrascht aufzukeuchen.

„Remus, woher...?"

„Ich hab mich intensiv mit Dudley unterhalten. Er hat mir ein paar gute Tipps gegeben." lachte Remus.

„Das ist Klasse. Ich wünschte nur, Dud könnte ab und an mal herkommen."

Er stand in einem Fitnessraum, der mit Profi-Geräten und Hanteln sowie Fahrrad und Laufband ausgestattet war.

„Testen kannst du ihn später, jetzt erst mal Dinner." lachte Remus. Harrys Freude bedeutete ihm wirklich sehr viel.

Sie gingen wieder die Treppe hinauf und traten ins Esszimmer.

Als Harry die Tür öffnete und eintrat, war es dunkel, doch plötzlich leuchtete das Licht auf und er sah fast alle seiner Freunde vor sich versammelt. An der Wand hing ein großes Banner mit der Aufschrift ‚Happy Birthday Harry' und seine Freunde sahen aus, als hätten sie angesetzt, etwas zu sagen, doch kein Ton kam aus ihrem Mund. Nur Dumbledore sagte amüsiert „Happy Birthday, Harry."

„Harry?" fragte Ron ungläubig, dann kam er auf ihn zu und gratulierte ihm. „Wow, ich hätte dich fast gar nicht wieder erkannt."

Nun kam Ginny auf ihn zu gestürzt: „Alles gute, Harry. Wow, wenn ich nicht schon einen Freund hätte, Wow."

Harrys Wangen liefen rot an. Nun gratulierten ihm auch seine anderen Freunde: Neville, Luna und Dean. Tonks trat an ihn heran, gratulierte ihm und flüsterte ihm ins Ohr: „Also, wenn ich nicht zwanzig Jahre älter wäre als du, hättest du jetzt einen Verehrer mehr. Du wirst dich wundern, wenn du nach Hogwarts kommst."

Harry schüttelte fassungslos den Kopf und fragte: „Was ist bloß in euch gefahren?"

„Du schnallst es nicht, oder?" fragte Ginny ungläubig.

„Du bist athletisch gebaut, du musst heimlich trainiert haben. Dann deine Haare und dein Ohrring, einfach cool. Und deine Brille, wo ist sie? Jetzt sieht man endlich deine Augen, sie sind wunderschön und dein Auftreten hat sich verändert. Du wirkst sicherer. Du strahlst eine Aura von ... ich weiß nicht... Macht und Autorität aus, fast wie... Dumbledore. Kurz gesagt, Wow!"

Dumbledore beugte sich zu ihm herüber und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich sollte wohl mal Professor McGonagall herüberschicken für etwas extra Unterricht."

Harry sah ihn ausdruckslos an, „Ich weiß nicht, was sie meinen, Professor."

Dumbledore beobachtete ihn nachdenklich, „Du hast dich gut unter Kontrolle, aber deine Haare verraten dich."

Nun funkelten Harrys Augen vergnügt, „Nun, sie werden schon wissen, was sie tun, Professor, aber es könnte sein, dass Professor McGonagall eine kleine Überraschung erlebt."

„Wie weit, Harry?" fragte Dumbledore überrascht.

„Noch nicht ganz fertig, falls sie das meinen." antwortete er und lächelte.

Sie machten es sich am Esstisch bequem. Und genossen das Dinner, das die beiden Hauselfen zubereitet hatten. Danach verteilten sich die Gäste etwas in Grüppchen und unterhielten sich.

„Und, Ginny, alles im Lot?" fragte Harry. Dean stand neben ihr und hatte seinen Arm um sie gelegt.

„Ja, alles bestens, Harry. Ich bin so glücklich mit Dean. Scheint so, als hätte ich meine Vernarrtheit in dich endlich überwunden." gab sie strahlend  von sich.

Harry zwinkerte ihr zu, dann wandte er sich an Dean und sagte erst lässig, dann aber mit einem immer ernster werdenden Ton, der zum Schluss in unverholender Schärfe eskalierte, die sogar Ginny eine Gänsehaut bekommen ließ: „Weißt du, Ginny ist sich dessen zwar nicht bewusst, aber sie bedeutet mir sehr viel, sie ist die Schwester, die ich nie hatte." Dean wurde immer kleiner und Harrys Augen bohrten sich mit eisiger Entschlossenheit in seine.

„Ich bin mir sicher, dass du es schon von ihren Brüdern gehört hast, dennoch, wenn du ihr weh tust, wirst du dich zuerst vor mir verantworten, bevor ich deine kümmerlichen Reste ihren Brüdern überlasse, ist das klar!"

„Ich... ähh... ja, natürlich. Ich liebe sie, ich würde ihr nie weh tun."

Ginny sah erst Harry mit geweiteten Augen an, dann Dean und dann wieder Harry. Schließlich fiel sie Harry um den Hals.

„Danke, großer Bruder." und gab ihm ein Küsschen auf die Wange.

„Und nun amüsiert euch ihr zwei!" sagte Harry und lachte. Dean wirkte auf einmal sehr erleichtert.

Harry ging zu Ron und der hatte Mühe, sich ein Lachen zu verkneifen.

„Weißt du, Harry, ich glaube von uns fünf Weasley Jungs, Percy nicht mitgerechnet, hast du ihm am meisten Angst eingejagt. Tolle Show. Einfach Klasse."

Harry sah ihn ausdruckslos an, „Ron, ich habe das todernst gemeint."

Ron zuckte zusammen und suchte nach einem Lachen oder Augenzwinkern, doch er fand keins. Kurz darauf fuhr sich Harry mit seiner Hand an die Narbe auf seiner Stirn und er ächzte auf.