Schließlich kam der Tag der Wahrheit. Harry zog seine besten Muggelsachen an und versuchte, seine Haare etwas zu glätten, natürlich mit mäßigem Erfolg.
Hermine bewunderte einmal mehr, wie gut Harry eigentlich aussah.
Sie berührten den Portschlüssel und standen kurz darauf im Wohnzimmer der Grangers und sahen in deren erschreckte Gesichter.
Harry fasste sich als erster wieder, ging auf Hermines Mutter zu und begrüßte sie höflich. Anschließend begrüßte er ihren Vater.
„Daran werde ich mich wohl nie gewöhnen." meinte Dr. Granger kopfschüttelnd, nachdem er Harry begrüßt hatte.
„Glauben sie mir, Dr. Granger. Auch ich erlebe täglich neue Sachen in der Zaubererwelt, die ich für unmöglich gehalten hätte." sagte Harry lächelnd.
„Schön, euch beide am Heiligabend bei uns zu haben. Hermine, zeigst du Harry bitte das Gästezimmer?" sagte Mrs. Granger.
„Mum, ich möchte, dass Harry bei mir im Zimmer schläft." sagte Hermine höflich, aber dennoch fest entschlossen.
„Hermine. Ich habt doch nicht etwa..."
„Junge Dame, das kommt überhaupt nicht in Frage." sagte ihr Vater ernst.
Harry war das alles mehr als peinlich und er lief rot an.
„Nein, ihr versteht das nicht. Es geht nicht um Sex. Wann und wo wir das machen, obliegt unserer Entscheidung, ich glaube, wir sind alt genug, oder?"
„Äh, ja schon. ... Unsere Kleine wird erwachsen." sagte ihre Mutter nun lächelnd.
Ihr Vater sandte Harry jedoch einen warnenden Blick zu.
„Dad, lass Harry in Ruhe. Er würde nie etwas tun, was ich nicht gut heiße. Außerdem geht es nicht darum. Es ist so, dass Harry vor kurzer Zeit etwas schreckliches erlebt hat und von schlimmen Albträumen geplagt wird. Wir haben uns in Hogwarts einen geheimen Raum gesucht, in dem wir zusammen schlafen. Seitdem sind die Albträume weg und ich gedenke nicht, das hier anders zu handhaben. Außerdem schlafe ich gern mit Harry in einem Bett, er vermittelt mir ein Gefühl von Schutz und Geborgenheit und davon kann man in diesen Zeiten nicht genug haben. Ich verlange es nicht, aber ich bitte euch darum."
Harry ging zu Hermine und legte ihr sanft seine Hand auf ihren Arm.
„Hermine, lass nur. Es wird schon gehen. Es ist ja schon fast drei Monate her, seitdem ich Voldemort entkommen bin."
„Voldemort? Ist das nicht dieser Verrückte, der euch bedroht. Er hatte dich gefangen? Was ist passiert? Was hat er dir getan?"
„Ja, es war Voldemort. Er hatte mich gefangen. Aber glauben sie, Dr. Granger, sie wollen nicht wissen, was er mir angetan hat.... und .... ich würde es vorziehen, es nicht noch einmal erzählen zu müssen." sagte Harry leise und in seinen Augen spiegelte sich Furcht, Terror und Schmerz wieder.
Hermines Eltern erschraken, als sie diesen Blick sahen. Sie sahen Hermine fragend an. Sie schüttelte warnend den Kopf.
Schließlich sagte ihre Mutter, „Gut ich gestatte es euch. Nachdem, was ich über Harry gehört habe, ist es jemand, dem man vertrauen kann und wenn Hermine dir vertraut, Harry, dann tun wir es auch. Aber Hermine, ich möchte mich vorher mit dir unterhalten."
Hermine sah sie fragend an, dann leuchteten ihre Augen verstehend.
„Mum, ich bin sechzehn. Du willst mich doch nicht etwa aufklären, oder?" sagte sie und lachte. Harry wurde schon wieder rot.
„Also... eigentlich... wegen der Verhütung." stotterte Mrs. Granger überrascht.
„Mum, wir benutzen nicht die Pille, sie würde bei Zauberern nicht sicher funktionieren. Wir haben dafür einen Trank, den man nur einmal im Jahr nehmen braucht, der außerdem der Übertragung von Krankheiten vorbeugt. Ab fünfzehn dürfen sich alle Mädchen diesen Trank von unserer Schulschwester holen und sie werden über alle Wirkungen des Tranks informiert. Der Trank war das erste, was ich mir geholt habe, als ich nach dem Sommer nach Hogwarts zurückgekehrt bin. Also mach dir keine Sorgen."
Harry sah sie überrascht an und Hermines Eltern blickten zwar immer noch etwas unwohl, aber beruhigt.
„Aber lasst es ruhig angehen, ja." gab sie sich geschlagen.
„Mum, wir sind ein halbes Jahr zusammen und nein, wir haben es noch nicht getan. Gut, eine Woche davon hat Harry auf der Krankenstation verbracht und musste sich danach schonen, also zählt das nicht. Aber trotzdem, was sagt euch das?"
„Wollt ihr uns nicht doch erzählen, was passiert ist?" fragte Dr. Granger besorgt.
Hermine blickte ihn erschrocken an, sie hatte sich verplappert.
„Nein, Dad. Es liegt an Harry, ob und wann er es erzählt. Aber ich stimme ihm zu, es wäre besser, wenn ihr es nicht hört, jedenfalls nicht jetzt. Es ist Weihnachten, das Fest der Liebe und wir wollen es nicht verderben, oder?"
„Da hast du natürlich recht, Liebling." meinte ihr Vater aufrichtig.
Harry und Hermine brachten ihre Sachen in ihr Zimmer, das Harry heute zum ersten Mal sah.
Harry sah sich natürlich erst mal um. Die Wände ihres Zimmers waren in leichtem rosa gestrichen. Sie hatte ein kleines Himmelbett mit weißen Vorhängen und das ganze Zimmer war voll von Bücherregalen. Ein großer Schreibtisch mit einem Buchstapel und einem Stapel Papier durfte natürlich auch nicht fehlen. Harry griff sich wahllos ein Buch heraus und las den Titel „Liebe im Sonnenuntergang". Harry lächelte.
Hermine wurde rot, als sie sah, welches Buch Harry in der Hand hatte.
„Und, ist die Liebe so, wie du sie dir immer vorgestellt hast?"
„Lass mich mal überlegen. In den Geschichten trifft eine unschuldige junge Frau auf einen mystischen gutaussehenden Mann, der reich ist und dazu ein Held, der sie aus der Gefahr rettet. Sie verliebt sich hoffnungslos in ihn und er sich in sie. Beider Liebe ist romantisch, voller Gefühl und Zuneigung. Ihr Liebhaber ist ein vollendeter Gentleman und würde alles für sie tun. Wenn sie ihn küsst, ist es als würde sie Glocken läuten hören und ihr Herz macht einen Sprung. Ich übernehme die Rolle der jungen unschuldigen Frau... und dann haben wir dich. Du bist der berühmteste Zauberer unserer Zeit, ich weiß zwar nicht wie viel, aber du hast Geld. Du bist charmant, gutaussehend und du bist ein Held. Du bist zu bescheiden, um es zuzugeben und du hast bereits Unschuldige vor großer Gefahr gerettet, ohne Rücksicht auf dein Leben und du würdest das gleiche auch für mich tun. Ich würde sagen, die Realität ist noch viel besser, als die Geschichte." strahlte sie und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss.
Dann gingen sie hinunter zum Abendessen. Sie unterhielten sich gut mit Hermines Eltern und verbrachten einen wunderschönen Abend im Rahmen der Familie. Harry erkannte mit einem weinenden und einem lachenden Auge, was er die ganzen Jahre vermisst hatte, aber jetzt hatte er eine Familie.
Am nächsten Morgen öffneten sie ihre Geschenke. Harry hatte Hermine eine wunderschöne feingliedrige Kette mit einem goldenen Herzanhänger geschenkt, in den ein kleiner funkelnder Rubin eingelassen war. Hermine hatte ihm einen dunkelroten Umhang geschenkt, der wunderbar zu seinen strahlend grünen Augen passte. Auf dem Rücken war in Schwarz die Silhouette eines Greifen zu erkennen. Harry freute sich sehr über das Geschenk, genauso, wie sich Hermine über sein Geschenk freute.
Die freien Tage vergingen wie im Flug und es war eine sehr schöne Zeit.
Harry hatte sich angewöhnt, für alle vier den Frühstückstisch zu decken, da er der erste war, der aufwachte. Oft half ihm Hermine dabei, da sie immer geweckt wurde, wenn Harry sich versuchte, aus dem Zimmer zu schleichen. So auch heute.
Nachdem alles fertig war, ging Hermine hoch ihre Eltern zu wecken.
Kurz darauf hörte Harry einen lauten Schrei von oben. Es war Hermine. Im Bruchteil einer Sekunde hatte Harry seinen Zauberstab gezogen und war auf dem Weg nach oben.
Vor seinen Augen bot sich ein Bild des Terrors. Hermines Eltern saßen auf dem Boden gefesselt und geknebelt. Er konnte sehen, dass Mrs. Granger Tränen über die Wangen liefen und Mr. Granger schrie dumpf durch seinen Knebel, als er einen Cruciatus-Fluch abbekam. Es waren drei Todesser im Zimmer. Zwei hielten die Grangers in Schach, einer hielt Hermine fest, den Arm um ihren Hals gelegt, den Zauberstab an ihre Stirn gehalten. Ihr Zauberstab lag vor ihr auf dem Boden.
Das alles realisierte Harry blitzschnell und er feuerte zwei Betäubungszauber auf die Todesser die die Grangers bedrohten, ehe irgend jemand reagieren konnte. Der dritte richtete seinen Zauberstabe auf Harry und versuchte ihn zu entwaffnen, doch Harry sprang behände aus dem Weg. Er drehte sich um und richtete seinen Zauberstab auf den dritten Eindringling.
„Jetzt sieht es schon fairer aus." sagte er in einem gefährlich ernsten Ton.
„Wirf deinen Zauberstab weg, Potter oder deine Schlammblutfreundin wird sterben."
Harry hörte ihre Mutter schluchzen.
„Was glaubst du, passiert mit dir, wenn du sie umbringst, Malfoy?" erwiderte Harry eisig, „Glaubst du, du überlebst sie auch nur eine Sekunde?"
Malfoy sah ihn entsetzt an, doch dann fing er sich wieder.
„Wir werden sehen, CRUCIO!" der rote Strahl traf Harry, bevor er ausweichen konnte.
Ein kurzer Laut des Schmerzes entrann seinem Mund, doch Harry hielt stand und blieb stehen.
„Ah, der dunkle Lord hat schon berichtet, dass du widerstandsfähig bist. CRUCIO!"
„PROTEGO!" rief Harry schnell und er wurde von einem goldfarbenen Schild eingehüllt. Der rote Strahl wurde auf Malfoy zurückreflektiert und der konnte gerade noch ausweichen, er riss Hermine mit sich, doch einen kurzen Augenblick war Malfoy ohne Deckung durch Hermine und Harry reagierte blitzschnell. Er rief: „Severe Manus!" und hörte am Schrei Malfoys, dass der Spruch sein Ziel gefunden hatte.
Malfoy hielt sich den blutenden Armstumpf, an dem vorher seine rechte Hand war und wimmerte erbärmlich. Harry brachte ihn eiskalt mit einem ‚Silencio!' zum schweigen.
Er befreite die Grangers und gab Hermine ihren Zauberstab zurück.
„Geht es wieder?" fragte er den immer noch blassen Dr. Granger.
„Dieser Schmerz! Die absolute Hölle. Wie hast du das ausgehalten?" stöhnte er aber er nickte und half seiner Frau aufzustehen.
„Irgendwann gewöhnt man sich an alles." tat Harry das Thema mit einem Schulterzucken ab.
„Du wurdest schön öfter mit diesem Zauber getroffen?" keuchte Dr. Granger überrascht und Hermine umarmte ihn mit Tränen in den Augen.
Harry nickte ernst, „Das war es, was mir Halloween passiert ist. Sie haben mich stundenlang mit diesem Zauber und noch einem anderen gequält. Sie verstehen, warum ich nicht darüber reden wollte?"
Dr. Granger nickte mit geweiteten Augen. Plötzlich hörten sie Glas klirren.
„Verdammt, da sind noch mehr. Wie sind die überhaupt hier reingekommen? Ah, das Fenster. Sollten hier nicht ein paar Auroren Wache halten?" fluchte Harry.
Er schaute vorsichtig in den Flur.
„Mr. und Mrs. Granger, sie müssten eigentlich hier raus, aber es könnte sein, dass draußen noch mehr sind. Sie bleiben in diesem Zimmer, egal, was passiert, verstanden? Gut."
Er verbarrikadierte mit einem Schwung seines Zauberstabs das Fenster.
„Hermine, wir kämpfen uns nach draußen vor und du apparierst in mein Haus und alarmierst Remus. Wenn er nicht da ist, ruf Dumbledore oder irgend jemanden vom Orden über das Flohnetzwerk."
„Ich lass euch hier nicht allein."
„Hermine, irgend jemand muss Hilfe holen und einer muss hier bleiben und deine Eltern beschützen. Du wirst gehen und keine Widerrede!" sagte er und strahlte solche Autorität aus, dass Hermine nicht zu widersprechen wagte.
„Ich werde die Tür verschließen und mit einem Zauber schützen. Es dürfte eigentlich niemand reinkommen. Sie machen niemandem auf, auch nicht, wenn sie meine Stimme hören. Die Zauberer haben viele Tricks auf Lager." Sie nickten nur sprachlos.
Harry verpasste jedem der drei Todesser noch mal einen Stupor-Zauber und fesselte sie mit einem Schwung seines Zauberstabs.
„So, jetzt wird es Zeit, dass ich mich um diese Todesser kümmere." sagte er entschlossen, als er eine Tür krachend aufschlagen hörte.
Er küsste sie und sagte, „Pass auf dich auf! Ich liebe dich."
„Ich dich auch."
„Los." rief er und stürmte Zaubersprüche schleudernd aus der Tür. Zwei weitere Todesser gingen zu Boden. Er schlug die Tür zu, nachdem Hermine raus war und verschloss sie.
Dann gingen sie vorsichtig die Treppe runter. Er schaltete geschwind zwei weitere Zauberer aus, die unten an der Treppe gewartet hatten. Bevor sie weitergingen desillusionierte er sich und Hermine und bedeutete ihr, dass sie ihm langsam und leise folgen sollte. Sie orientierte sich an dem schwachen flimmern der Luft, wenn Harry sich bewegte.
Unten vor der Eingangstür blieb Harry stehen. Er horchte an der Tür.
Er hob seinen Tarn-Zauber auf und flüsterte Hermine zu: „Hinter der Tür stehen welche. Ich werde sie aufsprengen. Wenn das geschieht, lauf so schnell du kannst bis hinter den Abwehrschild und appariere. Dreh dich nicht um, egal was du hörst, oder siehst. Ok?"
„Ja."
Harry drehte sich wieder zur Tür und schoss eine Serie von Nussgroßen Eisenkugeln durch die Tür hindurch. Schreie bestätigten ihm, dass er getroffen hatte. Dann sprengte er die Tür auf und sprang ‚Stupor!' rufend aus dem Haus, dicht gefolgt von Hermine. Harry schaltete einen Todesser aus, Hermine noch zwei, die ihr im Weg standen, dann war sie verschwunden.
Harry rannte zurück ins Haus und Zaubersprüche rissen Splitter aus dem Holz, wo er gerade noch gestanden hatte. Wieder hörte er Krach von oben und er stürmte wieder hoch.
Ein weiterer Todesser stellte sich ihm im oberen Flur in den Weg und ein erbittertes Duell begann. Harry wurde von einem Reduktorfluch getroffen, der ihn längs den Flur entlang schleuderte bis er in einen Schrank krachte und ihn zertrümmerte. Er rollte sich aus dem Weg, wurde aber von einem weiteren Zauber gestreift, der ihm wieder einen tiefen Schnitt zufügte.
Der Zauberer schrie: „Setzt das Haus in Brand, ich kümmere mich um Potter!"
‚Shit' dachte Harry. Er konterte nun seinerseits mit einem Reduktorfluch, der so stark war, dass Harry die Knochen des Todessers brechen hörte. Der sackte bewusstlos zusammen und Harry nahm ihm den Zauberstab ab. Er hörte im Untergeschoss die Flammen knistern. Die Zeit wurde knapp. Von draußen konnte er das Gejohle der Todesser hören, die ihren Sieg feierten. Harry eilte zur Treppe und musste erkennen, dass er das Feuer nicht mehr löschen konnte. Er rannte zurück zum Zimmer der Grangers und sprengte kurzerhand die Tür mit einem Reduktorfluch in tausend Stücke. Die Grangers standen wie erstarrt.
„Wir müssen raus. Sie haben das Haus in Brand gesteckt." rief er ihnen zu.
Sie rührten sich nicht. „JETZT!" schrie Harry und sie setzten sich endlich zu ihm in Bewegung.
„Nein, nicht zur Treppe, der Weg ist versperrt."
Er rannte in die andere Richtung und sah am Ende des Flurs aus dem Fenster, aber auch die Außenwände brannten schon und von oben brachen erste brennende Balken herunter. Sie mussten auch das Dach angezündet haben. Außerdem feuerten Todesser von draußen Flüche auf ihn, in dem Moment, wo er sich dem Fenster genähert hatte.
Mrs. Granger brach schluchzend zusammen: „Wir sind verloren!" rief sie verzweifelt.
Die Antiapparationsschilde würden ihnen zum Verhängnis werden, dachte Harry entsetzt.
Das Feuer kam immer näher auf sie zu. Er hatte inzwischen Wände und Decke mit Wasser aus seinem Zaubertrank getränkt, doch das würde sie nicht lange schützen. Das Haus würde jeden Moment zusammenbrechen.
Er musste es probieren, eine andere Möglichkeit gab es nicht.
„Kommt her. Beide!" kommandierte er sie. „Haltet euch an mir fest. Kommt so dicht wie möglich an mich heran."
Sie schlangen ihre Arme um ihn.
Harry konzentrierte sich wie noch nie zuvor. Wo er sonst die Energie zum Apparieren gedämpft hatte, schöpfte er nun aus seiner gesamten Kraft. Er konzentrierte sich nicht nur auf sich, sondern auch auf die Grangers und darauf, wie sie alle drei im Grimmauld Place ankommen würden, dann ließ er die geballte Energie los.
Durch die Freisetzung dieser Energie, wurde der Flur auseinandergesprengt, wo sie eben noch gestanden hatten und der Rest des Flures wurde von grellen Blitzen in Brand gesetzt.
Einen Augenblick später materialisierten sie in seinem Haus, direkt vor den Augen der entsetzten Hermine und eines erschütterten Dumbledore.
Remus trat kurz darauf ins Zimmer, durch den Knall mit dem die drei aufgetaucht waren alarmiert.
Harry fiel erschöpft zu Boden. „Puh, das war knapp." seufzte er erleichtert.
Dann wandte er sich an die Grangers: „Alles in Ordnung? Noch alle Körperteile dran?"
Beide nickten sprachlos. Dann fiel ihm Hermine um den Hals.
„Ihr lebt!" schluchzte sie und Harry stöhnte vor Schmerz auf.
„Was ist?" fragte sie überrascht.
„Ich habe wohl ein paar Kratzer abbekommen." winkte er ab, doch Hermine riss seinen Umhang beiseite und sah, das das ganze T-Shirt darunter rotgefärbt war von Blut.
„Oh Gott, Harry!" rief Mrs. Granger entsetzt.
Dumbledore holte sofort Madam Pomfrey.
Remus sagte an Hermine gewandt: "Die Auroren sind unterwegs zu eurem Haus."
„Die Mühe können sie sich sparen, Remus. Das Haus steht in Flammen und inzwischen dürfte nichts mehr übrig sein. Ich hoffe nur, dass die Todesser, dich drinnen ausschalten konnte, mit verbrannt sind." sagte Harry mit eisiger Stimme.
Kurz darauf wurde Remus an den Kamin gerufen. Währenddessen kümmerte sich Pomfrey um Harrys Wunden. Die Grangers beobachteten neidisch, wie sie innerhalb von Sekunden den großen Schnitt heilte.
„Harry, du hast schon wieder innere Verletzungen, wenn auch diesmal nur leichte und zwei gebrochene Rippen. Eine kann ich so heilen, aber die andere ist gesplittert. Ich muss sie entfernen und neu wachsen lassen."
„Nicht schon wieder Skele-Gro!" stöhnte Harry.
Die Grangers waren sprachlos.
Pomfrey machte dennoch ihre Arbeit und meinte abschließend: „Am liebsten würde ich sie mitnehmen, aber sie sollten auch so morgen wieder in Ordnung sein. Legen sie sich aber heute früh hin und trinken sie vorher den Trank."
„Gut, gut, was immer sie sagen." erwiderte Harry erschöpft.
Danach kümmerte sie sich um Dr. Granger und gab ihm einen Trank gegen sie Schmerzen.
Sie ging und Remus trat mit Dumbledore im Schlepptau ein.
„Mr. Granger, Mrs. Granger, es tut mir leid. Das Haus ist vollständig abgebrannt nur die Garage steht noch. Es sind gerade Ministeriumszauber damit beschäftigt, ihre Nachbarn die Geschehnisse vergessen zu lassen. Sie richten auch ihr Haus wieder her, keine Sorge. Aber ihre persönlichen Gegenstände sind leider nicht reproduzierbar. Es wird allerdings bis zum Ende der Ferien in Anspruch nehmen. Können sie irgendwo unterkommen?" fragte Dumbledore.
„Sie können in meinem Haus bleiben, wenn sie wollen. Wir können morgen ein paar Sachen für die restlichen Tage kaufen gehen" lud sie Harry ein.
„Wenn es dir nicht zu viele Umstände macht, Harry, nehmen wir dein Angebot an." sagte Mr. Granger dankbar.
„Gut, es ist mir eine Ehre. Bitte erschrecken sie jetzt nicht. DOBBY!"
Mit einem Plopp erschien sein Hauself und die Grangers starrten ihn fasziniert an.
„Dobby, das sind Mr. und Mrs. Granger, Hermines Eltern. Richtet bitte das große Gästezimmer für sie ein und mach den Kamin an. Sie bleiben bis ihr Haus wieder aufgebaut ist. Danach wäre es nett, wenn ihr für uns etwas zum Abendessen machen könntet."
„Sehr wohl, wie Harry es wünscht. Es freut Dobby, Eltern von netter schlauer Miss Hermine kennen zu lernen." Dann verschwand er mit einem Plopp!
„Was war das?" stöhnte nun Mr. Granger.
„Das, Dr. Granger, war ein Hauself. Es ist ihr Lebensinhalt, Zauberern das Leben zu erleichtern. Die meisten dienen ihren Familien ohne Lohn, also fast wie Sklaven, doch sie wollen es so. Ihre Tochter hat es sich zum Ziel gesetzt, alle Hauselfen zu befreien und Bezahlung zu akzeptieren. Die beiden, die sie bisher überzeugen konnte, arbeiten jetzt für mich. Dobby kennen sie ja schon und dann noch Winky. Ich betone, sie arbeiten freiwillig für mich." erklärte Harry ernst, dann fing er an zu lächeln.
Dumbledore und Remus lächelten ebenfalls, ob der Erklärung.
Dann sagte Dumbledore ernst: „Harry mich interessiert brennend, wie du nun schon zum zweiten Mal trotz Schutzschild appariert bist und noch dazu mit zwei Gästen. Ich kenne niemanden, der auch nur einen mitnehmen kann. Aber am besten erzählst du einmal, was überhaupt geschehen ist, von Anfang an."
Harry berichtete detailliert, was im Haus der Grangers vorgefallen war und die Grangers erzählten den Teil, der geschehen war, bevor Harry sie befreit hatte.
Dann sagte Dr. Granger zu Harry: „In all der Aufregung haben wir uns noch gar nicht bei dir bedankt, Harry. Du hast unser Leben gerettet und das unserer Tochter. Danke, Harry. Du bist wirklich der große Zauberer, von dem uns unsere Hermine immer so viel erzählt hat. Ich könnte mir keinen besseren Freund für Hermine vorstellen."
„Der Dank ist unverdient. Sie wurden sicher nur angegriffen, weil ich bei ihnen war." sagte Harry errötend.
„Dem muss ich widersprechen, Harry." sagte Dumbledore ernst, „Sie wussten nicht, dass Du und Hermine dort sein würdet. Ihr wart nur willkommener Bonus. Es wurden auch zwei weitere Häuser von Muggelgeborenen Studenten angegriffen, doch die bewachenden Auroren haben jeglichen Schaden verhindern können. Eure Wache wurde leider vorher vergiftet, so dass ihr nicht mehr gewarnt werden konntet. Es ist allein dein Verdienst, Harry, dass Hermines Eltern noch leben. Sie sind übrigens mit Besen über das Dach eingedrungen. Malfoy scheint entkommen zu sein, es wurden jedoch acht Tote in den Überresten geborgen. Deinen Erzählungen nach, die Todesser, die du ausgeschaltet hast."
„Ich sag doch, du bist mein Held." sagte Hermine und umarmte Harry, woraufhin Harry wieder vor Schmerzen aufstöhnte und sie mit schuldigem Blick zurückzuckte.
„Als Hermine und sie das von dem Krieg in der Zaubererwelt und diesem Voldemort erzählt habt, erschien es alles so unreal, soweit weg. Heute haben wir es am eigenen Leibe spüren müssen, wie ernst es ist. Wir sind zwar nicht glücklich, dass unsere Tochter in diesen Konflikt geraten ist, doch wir verstehen nun, warum sie sich für das kämpfen entschieden hat." sagte Dr. Granger ernst und Mrs. Granger umarmte ihre Tochter.
Dobby und Winky brachten für alle Abendessen und Getränke und Hermines Eltern kosteten zum ersten Mal Butterbier. Sie fanden es vorzüglich. Sie staunten über die Vielfalt an Speisen, die sie vorgesetzt bekamen und vergaßen darüber fast, was vorher passiert war.
Dumbledore verabschiedete sich kurz darauf und versprach, sich um einen wirkungsvolleren Schutz zu bemühen.
Danach zeigte Harry ihnen das gesamte Haus und sie waren beeindruckt. Sie unterhielten sich noch eine Weile, dann gingen alle ins Bett.
Als Harry und Hermine allein im Bett lagen und Harry tapfer seinen Skele-Gro-Trank getrunken hatte sagte Hermine leise „Danke Harry."
„Wofür?"
„Dafür dass du ins Haus zurückgekehrt bist, um meine Eltern zu retten."
„Das war doch selbstverständlich, Hermine."
„Ja, für dich war es das wahrscheinlich. Aber du hättest auch draußen bleiben können und disapparieren können. Aber du bist, tapfer wie immer, zurück in ein Haus voller Todesser gestürmt, um meinen Eltern zu helfen."
„Hermine, ich hätte das auch für jeden anderen Unschuldigen getan, aber erst recht, wo es deine Eltern waren. Da ist doch nichts dabei."
„Ich liebe dich, Harry."
„Ich dich auch, Hermine."
„Glaubst du, dass wir Voldemort besiegen können?" fragte sie nach einer Weile leise.
„Ich werde alles daran setzten, glaub mir und wenn ich dabei drauf gehe. Mir ist nur wichtig, dass du in Sicherheit bist. Ja, ich glaube daran, dass wir ihn letztendlich besiegen werden."
„Harry, sag so etwas nicht. Was soll meine Sicherheit wert sein, wenn du nicht mehr da bist? Versprich mir, dass du dein Leben nicht leichtfertig wegwirfst. Es gibt auch ein Leben nach Voldemort, ein Leben nur für uns. Versprich es mir."
„Ich verspreche es dir, Hermine. Und du wirst sehen, solange es Liebe auf der Welt gibt, kann Voldemort nicht gewinnen."
„Danke, Harry. Schlaf schön."
„Du auch, Liebling."
Am nächsten Morgen nutzte Harry aus, dass er in seinem Haus war und ging früh in den Fitnessraum, um zu trainieren. Hermine leistete ihm kurze Zeit später Gesellschaft. Danach duschten sie und bereiteten das Frühstück vor, das sie dann gemeinsam mit den Grangers einnahmen. Anschließend apparierte Harry kurz nach Gringotts und tauschte einige Galonen in englische Pfund ein. Dann gingen sie in Muggel-London einkaufen. Die Grangers wollten nichts davon wissen, dass Harry alle Sachen bezahlte, aber er ließ ihnen keine Wahl. Er meinte, sie hätten schon genug verloren und er könne sich das leisten. Auf die Frage, wie viel Geld er denn hätte, zuckte er mit den Schultern und meinte nur, er wüsste es nicht, es wäre jedenfalls genug. Hermine lachte darüber herzlich, denn man musste schon ein besonderer Mensch sein, um anderen Geld zu schenken, sich sicher zu sein, dass man selbst genug hat und dennoch keine Ahnung zu haben, wie viel man eigentlich hat. Aber sie wusste, dass Harry viel Geld von seinen Eltern geerbt hatte und nun auch noch von Sirius. Also machte auch sie sich keine Sorgen. Ihre Eltern schüttelten fassungslos den Kopf, doch Hermine erklärte ihnen in kurzen Worten, dass Harry sich mit zwei Erbschaften wohl tatsächlich keine Sorgen machen brauchte.
Das Haus der Grangers war am vorletzten Ferientag wirklich fertig und wie neu. Es war auch alles an Innenausstattung vorhanden, was sie vorher hatten, nur persönliche Gegenstände, wie Fotos oder Briefe waren selbst für Zauberer nicht reproduzierbar. Dumbledore hatte die Erstellung der verschiedenen Schutzzauber persönlich durchgeführt und das Haus nun zusätzlich unortbar gemacht. Die Wachen für die Grangers wurden verdoppelt und bestanden nun ausschließlich aus Mitgliedern des Ordens des Phönix. Es hatte während der Ferien keine weiteren Angriffe gegeben, wahrscheinlich, weil Voldemort auf einen Schlag zu viele Todesser verloren hatte. Harry hatte nur einmal kurz ein Ziehen in seiner Narbe gespürt, was ihm zeigte, dass Voldemort stinkwütend war und das war nach dem gescheiterten Angriff auf die Grangers gewesen. Der beste Schutz für die Grangers war jedoch, dass Voldemort dachte, die Grangers wären gemeinsam mit seinen Todessern im Haus verbrannt. Dumbledore hatte dafür gesorgt, dass der Tagesprophet die Geschichte so veröffentlichte. Sie hatten nur verlauten lassen, dass Hermine entkommen war. Harrys Anwesenheit wurde gar nicht erst erwähnt. Malfoy wusste das zwar, aber auch er konnte nur bestätigen, dass die Grangers im Haus waren, als es abbrannte. Er war von einem anderen Todesser mit einem Besen befreit worden und da waren die Grangers noch im Haus. Das würde bedeuten, Hermine müsste vorgeben, um ihre Eltern zu trauern.
Am letzten Ferientag verabschiedeten sich Harry und Hermine von ihren Eltern und sie apparierten heimlich zum Bahnhof in London. Dort stiegen sie in den Hogwartsexpress und fuhren wieder zurück zur Schule. Morgen würde das zweite Schulhalbjahr in Hogwarts beginnen.
Hermine schaute nachdenklich zum Fenster hinaus. Ron und Ginny hatten sie noch nicht gesehen, sie sollten eigentlich auch in dem Zug sein. Vielleicht suchten sie sie noch. Sie hatten seit Weihnachten nichts mehr voneinander gehört.
„Einen Penny für deine Gedanken." sagte Harry, als er ihren abwesenden Blick bemerkte.
Sie drehte sich zu ihm um und lächelte ihm beruhigend zu.
„Ich weiß nicht, Harry. Ich mache mir Sorgen. Was wäre, wenn wir nicht bei meinen Eltern gewesen wären? Was ist mit den anderen Familien? Der Orden kann nicht alle Muggelfamilien schützen." Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und er streichelte sie sachte.
„Wir waren aber da, Hermine. Wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Was die anderen Familien angeht, können wir nur hoffen. Beruhigend ist, dass viele von Voldemorts Anhängern gefangen genommen werden konnten... oder ausgeschaltet." fügte er leise hinzu. Nun war sein Blick abwesend.
„Es war nicht deine Schuld, dass sie das Haus angezündet haben, Harry. Du warst es nicht, der sie umgebracht hat."
„Nein, aber ich habe mir gewünscht, dass diese... Todesser drauf gehen. Und ich habe Malfoys Hand abgetrennt."
„Harry, du hast getan, was du tun musstest. Niemand macht dir einen Vorwurf, am allerwenigsten ich."
„Danke, Hermine."
„Nein, ich hab dir zu danken."
Plötzlich fuhr Harry mit seiner Hand zu seiner Stirn, ein glühender Schmerz explodierte in seinem Kopf und er sackte zu Boden. Er hörte noch Hermine rufen: „HARRY!", dann wurde alles schwarz um ihn herum.
Er war in einem dunklen, nur durch schwachen Fackelschein beleuchteten Raum.
Er sah eine große dünne Gestalt in eine tiefschwarze Robe gehüllt aufgebracht auf und ab gehen. Eine zweite Gestalt kauerte zitternd zu seinen Füßen.
„Ich hoffe, du hast alles vorbereitet und keine Fehler gemacht, Wurmschwanz."
Die große Gestalt war Voldemort, Harry erkannte es an seiner zischenden Stimme.
„N..N...Nein Mein Lord. Ich werde euch nicht wieder enttäuschen. Es ist alles bereit, der Spion ist in Position. Die Fallen sind bereit. Sobald die Schule beginnt, kann euer Plan durchgeführt werden."
„Sicher wirst du mich nicht enttäuschen. CRUCIO!"
Die zusammengesackte Gestalt wimmerte vor Schmerzen. Nach einer Minute löste Voldemort den Fluch.
Er reckte drohend die Faust in die Höhe.
„Diesmal entkommst du mir nicht, nicht ohne diesen Trottel Dumbledore und deine Beschützer. Du wirst büßen, Potter!"
Er sah sich um und schien Harry direkt ins Gesicht zu schauen.
„Wir werden beobachtet Wurmschwanz."
Harry sah ein blendend weißes Licht und erneut explodierte Schmerz in seinem Kopf, dann war nichts mehr.
Langsam öffnete er die Augen.
„Harry! Geht es dir besser?" hörte er Hermines besorgte Stimme.
Er brachte nur ein leichtes Nicken zustande.
Sie half ihm auf. Wie war er auf dem Boden des Abteils gelandet?
Er setzte sich wieder auf seinen Platz.
„Voldemort?" fragte Hermine.
„Ja." krächzte Harry.
Hermine tupfte ihm die Stirn mit einem Taschentuch ab, es war voller Blut, als sie es wieder wegnahm.
Er tastete instinktiv nach seiner Narbe und stöhnte vor Schmerz auf.
Seine Narbe war nach solchen Visionen immer hypersensibel.
„Es waren Voldemort und Wurmschwanz, sie haben etwas vor. Voldemort will mich ausschalten."
Hermine hielt sich besorgt ihre Hand vor den Mund.
„Hey, Liebling. Mach dir keine Sorgen, das ist doch nichts neues. Nein, was mir zu denken gibt, sie wollen scheinbar zunächst Dumbledore ausschalten."
Jetzt wurde Hermine blass, „Wir müssen ihn warnen."
Harry nickte erschöpft. „Wir haben keine Zeit zu warten, bis der Zug in Hogsmeade eintrifft. Wir könnten in das Dorf apparieren und dann fliegen."
„Fliegen? Dein Besen ist in Hogwarts."
„Du kannst auf mir fliegen, Hermine."
Sie sah ihn entsetzt an.
„Bitte, wir dürfen keine Zeit verlieren."
Sie nickte ihm zu.
