Disclaimer: Alles gehört JK Rowling bis auf den Titel, den hab ich mir von dem hübschen Lied von Sarah Connor und Natural ausgeborgt.
Betas: Moni, die das unfreiwillig betagelesen hat, und Denise, die das
mit voller Absicht getan hat ... DANKE!!!
Gewidmet: Dani
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Just One Last Dance
Kapitel 1
Rückkehr
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Aus Nymphadora Tonks' Sicht
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Grimmauldplatz Nummer 12 wurde immer noch als Hauptquartier benützt. Jetzt sah das Haus zwar innen noch etwas verwahrloster aus, aber nach jedem Treffen wurden einige Minuten darauf verwendet, sauber zu machen. Nur heute war es anders. Heute konnte niemand ans Saubermachen denken. Wir waren alle viel zu zerstreut.
Es war das größte Treffen des Phönixordens, das ich je miterlebt hatte. Dumbledore war natürlich hier, mit McGonagall und Flitwick. Viele meiner Arbeitskollegen konnten kommen, Auroren, die sich dem Kampf gegen Voldemort verschrieben hatten. Unzählige andere waren anwesend, und wäre die Küche nicht so geräumig gewesen, hätten wohl einige draußen bleiben müssen. Doch der Wichtigste von allen war noch nicht da. Es musste jede Minute soweit sein.
Endlich wurde das Gebrabbel um mich herum leiser und die Leute rückten näher zusammen. Kingsley Shacklebolt stupste mich von der Seite her an.
„Tonks, er ist da. Severus. Kannst du ihn sehen?"
Natürlich konnte ich ihn nicht sehen, von da aus, wo ich stand. Kingsley war einfach einen Kopf größer als ich, und daran konnte selbst ich als Metamorphmagus nichts ändern. Ich lächelte Kingsley an und machte dann beinahe einen Freudensprung, da in der Menge eine Lücke entstand, wodurch ich auf Severus und Dumbledore einen idealen Blick bekam.
Ungewöhnlicherweise umarmten sich die beiden Männer. Man konnte Severus ansehen, dass er nicht leicht mit dem gerade Erlebten zurecht kam. Sehr gerne wäre ich einfach hingegangen und hätte ihn an mich gedrückt.
Aber ich blieb wo ich war. Schließlich setzten sie sich, und Severus begann seine Geschichte zu erzählen.
Wir hatten schon tags zuvor eine Konferenz gehabt, und heute wurde Dumbledores Vorahnung bestätigt. Severus hatte es nach zwei Jahren Arbeit geschafft, wieder seinen Platz in den Reihen der Todesser einzunehmen – aber als Spion Dumbledores. Er hatte viel durchmachen müssen, einige der wenigen Geschichten, die ich kannte, war dass er Verräter aufspüren, sie foltern und an Voldemort ausliefern hatte müssen.
Dumbledore und einige seiner Spione hatten bereits herausgefunden, dass Voldemort einen Angriff auf Hogwarts und Hogsmeade plante. Die Winkelgasse wurde bereits vor fast drei Monaten angegriffen und von Todessern besetzt, die jetzt auch in ihren Umhängen auf öffentlichen Muggelstraßen herumliefen. Vor vier Wochen wurden zeitgleich St. Mungos und das Ministerium eingenommen, aber die Todesser haben große Verluste dabei erlitten.
Hogwarts war jetzt wie eine Oase, die einzige todesser-freie Zone in ganz Großbritannien. Und Dumbledore würde sie nicht so einfach einnehmen lassen, das wusste ich. Er würde alles menschenerdenkliche tun, um seine Schüler zu schützen – wie der Hirte seine Schäfchen beschützt.
Severus war heute noch einmal bei Lucius Malfoy gewesen, um den endgültigen Befehl des Angriffs auf Hogwarts entgegen zu nehmen. Ihm wurde die Aufgabe zugedacht, die Lehrerschaft außer Gefecht zu setzen und die Schüler in ihren Häusern gefangen zu nehmen – natürlich nur diejenigen, die sich bis jetzt noch nicht inoffiziell als Todesser geoutet haben.
„Das ist meine Aufgabe", berichtete Severus. Er hatte die ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich. „Aber es gibt einen Haken."
„Welchen?", fragte Minerva McGonagall. Sie machte – wenn das möglich war – ein noch grimmigeres Gesicht als Dumbledore.
Severus räusperte sich. „Uns läuft die Zeit davon." Er holte tief Luft. Ich konnte ihm die Anspannung im Gesicht ablesen. Er drehte den Kopf, sah jedem einzelnen kurz in die Augen und sein Blick verweilte dann seltsamerweise auf mir. Er blickte zurück zu Dumbledore. „Der Angriff findet bereits morgen statt."
Morgen? So kurzfristig? Ich ballte meine Fäuste. Diese verdammten Anhänger Voldemorts hatten es auf unschuldige Kinder abgesehen! Und sie wollten uns einfach überraschen! Sodass wir niemals eine Chance hätten, zu planen oder etwas zu tun! Verdammt!
Auch die anderen um mich herum hatten angefangen, finstere Gesichter zu ziehen oder mit den anderen zu sprechen. Schließlich wurde es Dumbledore zu bunt und er rief zur Ruhe.
Von dem, was danach besprochen wurde, bekam ich herzlich wenig mit. Ich war in Gedanken viel zu sehr damit beschäftigt, diese Nachricht zu verdauen.
Auch Severus schien Dumbledores Worten nur mehr mit einem Ohr zuzuhören. Er starrte mich die ganze Zeit an und seine Kiefer arbeiteten unaufhörlich. Ob er etwas ahnte? Ob er wusste, dass ich es überhaupt nicht ausstehen konnte, wenn er mich mit diesen hasserfüllten Augen ansah, obwohl ich wusste, dass der Hass nicht mir galt? Ob er es mir ansehen konnte, dass es mir gar nicht recht war, ihn in so großer Gefahr zu wissen? Konnte ich meine Gefühle denn auf einmal nicht mehr in Zaum halten?
Ich schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können. Dumbledore war inzwischen zu einem Abschluss gekommen.
„So, dann wäre das geklärt. Severus darf seine Tarnung auf keinen Fall aufgeben, und er soll auch nicht als Maulwurf offenbart werden. Er wird vorspielen, die Lehrer und Schüler außer Gefecht gesetzt zu haben. Aber die Auroren werden bereits im Verbotenen Wald lauern und einen Hinterhalt starten. Soweit zu Hogwarts." Er seufzte.
„Die Bewohner von Hogsmeade werden noch heute Nacht gewarnt. Das übernehmen wir", sagte Arthur Weasley. Er legte einen Arm um die Schultern seines ältesten Sohnes, Bill, wenn ich mich recht erinnere.
Dumbledore nickte bestätigend. „Und sie sollen Unterstützung bekommen. Jeder, der im Verbotenen Wald nicht unbedingt nötig ist, wird sich mit den Einheimischen in ihren Häusern verschanzen und ihnen Beistand leisten. In dieser kurzen Zeit wird Voldemort nicht damit rechnen, dass wir bereits Vorkehrungen getroffen haben ..."
Bla bla. Langsam wurde es mir zu viel. Ich wartete noch ab, bis alle eingeteilt wurden. Ich wurde als Unteroffizierin für eine dritte Einheit eingesetzt, falls Hogwarts und Hogsmeade doch nur Ablenkungsmanöver sein sollten. Wofür sie bloß Ablenkungsmanöver sein sollten wusste ich aber nicht, denn von der magischen Welt war sowieso nicht mehr viel übrig.
Merlin, sollte das etwa heißen, Dumbledore kalkulierte in seine Pläne bereits mögliche Überfälle auf Muggelziele ein? Ich verspürte einen leichten Brechreiz. Aber er hatte ja Recht. Bei Todessern konnte man nie genau wissen, was sie jetzt schon wieder vor hatten.
Severus hatte seither nicht mehr zu mir geblickt, und irgendwie fühlte ich mich schutzlos, ohne seine Augen auf mich gerichtet zu wissen. Ich dachte an ihn und musste unwillkürlich lächeln. Diese dunklen, geheimnisvollen Augen, diese einzigartige Stimme und diese Ausstrahlung waren ... eben Severus.
Ich bin zwar sonst nicht so zimperlich und nehme mir normalerweise kein Blatt vor den Mund, nur wenn es um Männer ging, blieb ich vorsichtshalber auf Distanz. Ich hatte schon zu viele schlechte Erfahrungen gemacht, um es noch einmal darauf ankommen zu lassen. Aber mich hat's voll erwischt. Wenn doch bloß die Situation mit Voldemort nicht wäre ... ich hätte vielleicht schon längst versucht, ihm näher zu kommen.
Gut, also dies ist mein Plan. Wenn die Aktion morgen beendet ist und wir zufällig beide noch am Leben sind, werde ich ihn um ein Date bitten. Yes.
Doch zuerst brauchte ich einen Kaffee. Die ersten waren bereits gegangen, der Rest besprach nur noch Details. Also machte ich mich auf in die Eingangshalle.
„Tonks, warte mal!"
Ich drehte mich um und sah Kingsley auf mich zukommen. „Hey, was gibt's?", fragte ich ihn.
„Gehst du schon?", wollte er wissen.
„Oh, ja." Ich seufzte. „Ich muss das alles erst einmal verdauen. Zum geselligen Tratschen ist mir wirklich nicht zumute."
„Verstehe." Er machte einen geknickten Eindruck. Ich hatte schon lange den Verdacht, dass er in mich verknallt ist. Er tut mir irgendwie Leid in dieser Beziehung. Er ist ein guter Freund, aber sonst empfinde ich rein gar nichts für ihn.
„Ich muss gründlich über alles nachdenken und brauche einen Kaffee."
Er schaute mir in die Augen und ich sah Aufrichtigkeit in ihnen. „Tonks ... Vergiss nicht, zu schlafen. Ich meine ... ich würde mir selbst die Schuld geben, wenn dir etwas zustoßen würde, nur weil du mitten im Kampf eingeschlafen bist."
Ich lächelte. „Danke, Shacklebolt. Gute Nacht."
„Nacht, Tonks." Ich drehte mich um und verließ Grimmauldplatz Nummer 12.
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Tbc
