Disclaimer: Alles gehört JK Rowling bis auf den Titel, den hab ich mir von dem hübschen Lied von Sarah Connor und Natural ausgeborgt.


Betas: Moni, die das unfreiwillig betagelesen hat, und Denise, die das mit voller Absicht getan hat ... DANKE!!!


Gewidmet: Dani


A/N: Danke Berendis, für die Review, und ich geb dir ganz Recht ...

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Just One Last Dance

Kapitel 2

Tanzen

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Aus Severus Snapes Sicht

* * *

Ich war eben mit Dumbledore fertig geworden, der Plan für morgen war perfekt. Theoretisch konnte nichts schief gehen. Aber ich hatte sie aus den Augen verloren. Im Gedränge in der Küche war sie nirgends mehr zu sehen, also musste sie bereits gegangen sein.

Nymphadora Tonks, die hübscheste Aurorin, die ich mir vorstellen konnte. In letzter Zeit war sie mir immer stärker aufgefallen, und unter gegebenen Umständen hätte sich vielleicht etwas zwischen uns entwickeln können. Aber nicht mit dem Feind im Rücken, nein.

Ich wollte so schnell wie möglich raus hier. Es war ziemlich stickig, und außerdem erinnerte mich die Tatsache, dass ich im Haus der Blacks war, stark an meine Schulzeit. Also verließ ich die Küche.

Ich bekam gerade noch mit, wie die Eingangstür sich schloss und Shacklebolt sich umdrehte. Ich wusste, dass er mich hasste, aber in diesem Krieg waren wir doch Verbündete.

„Snape."

„Shacklebolt." Verdammt. Das bringt doch nichts. „Wer ist denn eben zur Tür raus?" Ich versuchte, meine Stimme so unschuldig wie möglich klingen zu lassen, aber dennoch konnte ich die Bissigkeit nicht ganz verstecken.

„Tonks. Spionierst du uns nach?" So so. Er war eifersüchtig. Ich hatte schon das Gefühl, dass er sie gerne mochte, aber in diesem Ausmaß ... Na ja.

„Und wenn es so wäre?" Oh Merlin, nein. Zynismus ist ja schön und gut, aber ich will auf keinen Fall einen wilden Kampfgockel auf mich loshetzen. „Ich möchte nur raus hier. Weißt du, ich hatte einen anstrengenden Tag, und allem Anschein nach wird der morgige noch viel schlimmer. Also dann ..."

Ich ging einfach zur Tür hinaus, ohne mich noch einmal umzusehen. Hinter mir verschwand das Haus und ich stand alleine auf dem Platz herum. Es war eine düstere Nacht, Wolken versperrten die Sicht auf die Sterne. Ein frischer Wind blies durch die Gassen, wahrscheinlich würde es bald regnen. Dieses Wetter entsprach genau meiner Gefühlslage.

Ziellos ging ich durch die Straßen, einfach froh in Bewegung zu sein. Irgendwie ließ ich damit auch meine Sorgen zurück und bekam einen klareren Kopf.

Nach einiger Zeit blieb ich stehen und schaute in das Fenster eines Cafés. Ich hatte keine Ahnung mehr, wo ich war, und hätte jeden Augenblick durch Apparieren verschwinden können, wenn ich nicht sie gesehen hätte.

Sie saß an einem Tisch in der Ecke und rührte gedankenverloren in ihrer Tasse. Sie stierte an die Decke, als wollte sie sie zum Einsturz bringen.

Ohne recht zu wissen, wie mir geschah, hatte ich auch schon die Tür geöffnet und steuerte auf ihren Tisch zu. Nymphadora gaffte mich an, als wäre ich ein Geist. Hätte ich nicht hierher kommen sollen?

„Severus, was ... was tust du denn hier?", stotterte sie.

„Ich wollte noch einen Kaffee trinken. Darf ich?" Ich deutete auf den Stuhl ihr gegenüber.

„Oh, ja klar."

Ich bestellte meinen Kaffee und bis er eintraf, sagten wir erst einmal gar nichts. Ich starrte sie an, und wenn sie hersah, sah ich weg. Merlin, wie ein kleiner Schuljunge bei seinem ersten Date. War das überhaupt ein Date?

Der Kellner brachte den Kaffee, während sechs ziemlich laute Jugendliche, die zuvor extrem herumgealbert haben, das Café verließen. Man konnte jetzt sogar leise Musik hören.

„Oh!", rief Nymphadora und machte ein erschrockenes Gesicht. „Ich hab dich Severus genannt! Ich ... ich wollte nicht ..."

„Schon gut, Nymphadora", sagte ich. Sie lächelte.

„Falls dir Nymphadora zu umständlich wird, kannst du auch einfach Tonks zu mir sagen."

„Okay." Ich grinste kurz, ehe ich die Tasse an die Lippen setzte und meinen Kaffee trank.

„Was denn, trinkst du deinen Kaffee ganz ohne allem? Nicht mal Zucker?" Sie deutete auf meine Tasse. Verdammt. Ich war so von ihrem Gesicht fasziniert, dass ich das bittere Gebräu einfach getrunken habe ohne etwas zu schmecken.

„Naja, wenn schon, denn schon." Das war die lahmste Ausrede, die ich je gehört habe, und dann stammte sie noch von mir selbst ...

Nymphadora runzelte die Stirn und stützte ihr Kinn auf der Hand ab. Ihr knalliges, violettes Haar fiel ihr etwas ins Gesicht und ließ sie sehr ernst erscheinen. Ich lehnte mich zurück und verschränkte die Arme.

„Severus, ich frage mich ..." Sie stockte plötzlich.

„Was denn?" Ich richtete mich wieder auf und schluckte den letzen Rest des Kaffees hinunter. Sie schien etwas nervös zu sein.

„Würdest du mit mir tanzen?"

„Was?"

„Ich wusste es. Tut mir Leid..." Sie blickte zu Boden.

„Nein." Ich stand auf und lächelte. Sie schien noch bedrückter zu werden. „Komm schon." Ich streckte ihr die Hand hin. „Ich würde gern mit dir tanzen."

Sie schaute mir in die Augen, und schließlich nahm sie meine Hand. Es waren keine Gäste mehr da, durch zwei Lautsprecher in der Ecke war ein langsames Lied zu vernehmen. Ich legte meine Hand an ihre Taille. Sie legte ihre auf meine Schulter und die andere in meine freie Hand. Ohne uns wirklich von der Stelle zu bewegen tanzten wir.

Sie hob ihren Blick und sah mir in die Augen, ich lächelte. Ich hatte mir so eine Situation so gewünscht, und nun war sie da, ohne dass ich viel getan habe. Gut, wenn man das Trinken eines extrem grässlichen Kaffees berücksichtigte ...

„Severus?"

„Ja?" Merlin, wenn sie jetzt etwas sagt wie „Ich liebe dich" oder „Willst du mit zu mir kommen", könnte ich da nein sagen?

„Wie hast du mich eigentlich gefunden?" Oh, gut. Berechtigte Frage. Und ich habe mir schon das Schlimmste ausgemalt ... Apropos, wäre es wirklich so schlimm gewesen?

„Severus?" Oh, ich muss ihr antworten. „Schläfst du?"

„Nein, äh, nein. Warte ... nein. Also, ich bin einfach durch die Gegend gelaufen und dann hab ich dich gefunden."

Sie grinste. „Du schwindelst. Du bist mir gefolgt."

„Nein, wirklich nicht!" Recht überzeugend hörte sich das jetzt aber nicht an. Ich bin ein Idiot.

„Klar doch." Widerspruch war zwecklos. Sie hatte sich daran festgebissen.

Wir tanzten in Stille weiter, in Anbetracht der morgigen Ereignisse war uns beiden nicht nach Reden zumute. Irgendwann hatte sie sich an mich geschmiegt und die Arme um meinen Nacken gelegt. Ihre Nähe tat gut. Zum einen, weil Nymphadora es war, die ich im Arm hielt, und zum anderen, weil sie meine Situation zu verstehen schien. Dieses ewige Maulwurf-Dasein hat mich erschöpft, das Tanzen mit ihr gab mir wieder Kraft.

Als der Song zu Ende war, schaute sie mir wieder in die Augen. Wie durch Magie kamen unsere Gesichter sich näher und näher, bis unsere Lippen in einem Kuss versanken, der nach kurzer Zeit intensiv und gefühlvoll wurde, was fast schon zu viel war.

Als ob sie meine Gedanken gelesen hätte, riss sie sich von mir los, starrte mich nur mit riesigen Augen an und flüchtete dann aus dem Café. Noch ehe die Tür wieder ins Schloss gefallen war, war sie nicht mehr zu sehen. Sie war appariert und ließ mich wie einen begossenen Pudel stehen.

* * *

Tbc