Disclaimer:
Nix meines, alles Tolkien. Hab mir nur ein bisschen Handlung dazu ausgedacht,
aber alles andere stammt von Mister J.R.R. Tolkien. Ich verdiene mit dieser
Geschichte auch ganz sicher kein Geld!
Inhalt:
Legolas wurde nach dem Ringkrieg ein Held. Ist das nicht der Traum jedes jungen
Menschen und wohl auch Elben? Diese Geschichte führt zurück in die
Kindheit des blonden Elben. Wie kam es zu all dem?
Hauptpersonen:
Ähm... Legolas und so ziemlich nur er!
A/N:
Ich weiß nicht, wie ihr zu meiner Interpretation unseres lieblings-Elben-Helden
steht. Teilt es mir bitte mit! Würde mich über eure Reviews freuen!
Der Junge drückte sich tiefer in das hohe Gras und beobachtete angespannt, wie die Krieger den Palast verließen.
Mit großen Augen betrachtete er die Männer, alle hoch gewachsen, von schlanker, drahtiger Gestalt, gekleidet in enge braune und grüne Gewänder, am Rücken ein Köcher, gefüllt mit braunen Pfeilen mit bunten Federn, ein Schwert am Waffengurt an der Hüfte baumelnd, die Unterarme geschützt von reich verzierten Armschienen aus hartem Leder.
Der Knabe pirschte im Schutz des Grases weiter. Behutsam, um sich nicht durch
ein unachtsames Geräusch zu verraten kroch er durch das Gebüsch näher
an die Männer heran. Sie hatten soeben das äußere Tor erreicht,
durch welches sie hinausgehen würden in den Wald.
Der junge Elb warf mit einer raschen Bewegung das blonde Haar nach hinten und
machte sich bereit, den Kriegern zu folgen.
Es war ihm verboten, den Wald zu betreten, angeblich lauerten düstere Gefahren
zwischen den hohen Bäumen. Doch es interessierte den Jungen nicht. Er wollte
dort hinaus und er würde seinen Willen bekommen!
Die Elben redeten kurz mit dem Wachposten und passierten ungehindert das hohe
Tor. Legolas richtete sich im Schutz der Büsche auf und nahm einen seiner
Pfeile aus dem provisorischen Köcher an seinem Rücken. Er hatte jeden
der Pfeile eigenhändig gemacht und er war stolz auf seine Arbeit.
Vorsichtig reckte er sich hinter seinem Versteck hervor uns schoss den spitzenlosen
Pfeil ab. Wie er es erhofft hatte, ließ sich die Wache davon in die andere
Richtung locken und nach einem kurzen Augenblick sprang Legolas auf und sprintete
aus dem offenen Tor hinaus. Im Wald sprang er sogleich hinter den nächsten
Busch am Wegrand und war wieder ebenso gut verborgen, wie er es auch innerhalb
der schützenden Mauern gewesen war.
Der Wachelb kam zurück, blickte irritiert auf das offene Tor und schloss
es geschwind, sich selbst für die Unachtsamkeit scheltend.
Legolas blieb noch ein Weilchen in seinem Versteck, um sicher zu gehen, dass
niemand mehr in der Nähe war und richtete sich schließlich zu voller
Größe auf. Etwas mehr als vier Fuß, immerhin schon größer
als ein Hobbit. Er klopfte den Staub von seiner Kleidung und zupfte ein paar
Grashalme und trockene Blätter aus seinem blonden Haar. Dann überprüfte
er den Sitz seiner Bekleidung und seiner Waffen.
Der Junge Elb trug eine Montur, die der Kleidung der Krieger gar nicht unähnlich
war. Braun und grün dominierten sein Erscheinungsbild, doch unter der grünen
Weste leuchtete ein hellblaues Hemd hervor und seine Schuhe waren leichte Hofschuhe
und keine ordentlichen Stiefel. Doch das kümmerte den Knaben wenig.
Auf seinem Rücken befand sich ein selbst gebastelter Köcher, bestehend
aus weichem Wildleder, welches er mit Hithlain und Stäben geschickt in
Form eines Köchers drapiert hatte. Über seiner Schulter hing ein Bogen,
den er sich aus einer Weidenrute und einer dünnen Faser des Seils gebastelt
hatte. Der Junge hatte sich sogar die Mühe gemacht, seinen kleinen Bogen
mit Schnitzereien zu versehen. Um seine Handgelenke hatte er ebenfalls weiches
Wildleder gebunden, das er mit Farben bemalt hatte, so dass es den verzierten
Armschienen der erwachsenen Krieger ähnlich sah.
Die Pfeile in seinem Köcher hatten keine Eisenspitzen, doch hatte er einige
mit Steinsplittern versehen, die auch schon schmerzen konnten. Die Federn waren
bunt gemischt, denn Legolas hatte jede Feder verwendet, die er im Garten gefunden
hatte. Ein Holzschwert, ebenfalls selbst geschnitzt baumelte auch von seiner
Hüfte. Auf die Scheide des Schwertes hatte er in seiner Ausrüstung
jedoch verzichtet. Es wäre ihm zu viel Aufwand gewesen, das auch noch zu
basteln.
Nein, Legolas war zufrieden und sehr stolz auf sein Aussehen und jetzt endlich
wollte er sich ins Abenteuer stürzen. Wochenlang hatte er darauf hingearbeitet,
hatte beobachtet und nachgedacht. Und wenn er sich nicht beeilte würden
ihn die Schergen seines Vaters wieder in die Mauern des Palastes zurück
gebracht haben, ehe er auch nur einen Baum berührt hatte.
Der junge Elbenprinz straffte die Schultern, atmete einmal tief durch und schlug sich nach rechts in den Wald durch, ohne lange auf dem alten Waldweg zu verweilen. Abenteuer riefen ihn!
~*~
Es war dunkel hier zwischen Bäumen. Um einiges dunkler, als Legolas angenommen
hatte. Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen. Sorgsam darauf
bedacht, in keine Löcher zu tappen. Ein Geräusch ließ ihn herumfahren.
Erschrocken und mit weit aufgerissenen Augen starrte er auf den Verursacher
des Geräusches. Eine Krähe saß auf einem Ast, 5 Fuß über
ihm und starrte ihn aus schwarzen, starren Augen an. "Craban!", zischte
der Junge dem Vogel entgegen und griff nach seinem Bogen und einem der selbst
gemachten Pfeile. "Geh zurück wo du herkommst, oder mein Pfeil wird
dich treffen!" Die Krähe starrte ihn weiter an. Legolas legte den
Pfeil an und spannte die Sehne. "Bado dan!", rief er erneut und als
das Tier nicht reagierte, schoss er seinen Pfeil ab. Die Steinspitze vermochte
jedoch das Gefieder des Vogels nicht zu durchdringen, Legolas fehlte noch die
Kraft dazu. Dennoch flog das Tier kreischend auf und verschwand.
Zufrieden hob Legolas seinen Pfeil auf und steckte ihn zurück in den Köcher
auf seinem Rücken. "Ich habe dich gewarnt!", meinte er und reckte
die Nase in die Luft.
Erschrocken wirbelte er herum. Hatte er sich getäuscht, oder hatte er tatsächlich
Lachen vernommen?
Angespannt spähte der kleine Kerl zwischen die Bäume, doch er erkannte
nichts als undurchdringliche Dunkelheit. Ein leichter Schauer durchfuhr seinen
Körper und ein ungewohntes Gefühl erfasste sein Herz. Angst? Nein,
Legolas Grünblatt hatte doch keine Angst!
"Ich denke, für heute habe ich genügend böse Geschöpfe
aus dem Wald meines Vaters vertrieben!", sagte der Junge zu sich selbst,
um sich keine Blöße zu geben. "Ich kann getrost nach Hause gehen
und morgen wieder ein Held sein!", murmelte er weiter. Doch seine Stimme
klang bei weitem nicht so siegreich und fest, wie er es eigentlich gewollt hatte.
Langsam drehte Legolas sich um und machte sich auf den Rückweg. Doch das
ungute Gefühl, welches ihn ergriffen hatte, blieb. Er glaubte Schritte
in seinem Rücken zu hören und mit einer fließenden Bewegung
ergriff er einen Pfeil, legte ihn auf die Sehne und wandte sich um. Doch nichts
als Bäume erblickte sein Elbenauge.
Der Knabe schüttelte den Kopf und lächelte. "Hasenfuß!",
schalt er sich selbst. "Es ist bei weitem nicht so gefährlich, wie
alle sagen!" Rascheln erklang erneut und ein seltsames Geräusch, das
Legolas beim besten Willen nicht einordnen konnte. Der kleine Elb biss sich
auf die Unterlippe und nagte unsicher an daran. War doch etwas Wahres an den
Geschichten, die ihm die alten Elben abends beim Feuerschein erzählten?
Er wollte es lieber nicht wissen. Rasch wandte er sich um und ging schnellen
Schrittes weiter.
Erneut erklang das ungewohnte Geräusch. Länger, lauter. Wie ein Tausendfüßler, der über Holz marschiert. Das Geräusch, wenn seine harten Füße tippelnd auf das massive Holz treffen! Schoss es dem Jungen durch den Kopf. Ein weiterer Schauer jagte seinen Rücken hinab und er blieb stehen. Das Geräusch verstummte, nur um sogleich wieder zu beginnen. Überall um ihn herum schien es zu hallen. Tippelnde schritte zahlreicher, harter Klauenfüße auf Holz. Rasch trat er von den Bäumen zurück. Wieder spannte der Knaben die Sehne seines kleinen Bogens. Doch als er aufblickte, wich all sein Mut.
Keine Tausendfüßler waren es, die die tippelnden Geräusche
verursacht hatten, sondern Spinnen. Riesige Spinnen, die ihn um einiges Überragten.
Eine der Bestien hatte soeben den Boden erreicht und kam auf ihn zu.
In seiner Verzweiflung schoss Legolas seinen Pfeil auf das Monstrum ab, doch
das Geschoss prallte an dem harten Panzer des riesigen Insekts ab. Legolas erstarrte
einen Moment. Doch dann drehte er sich um und rannte los. Die tippelnden Geräusche
folgten ihm und abermals glaubte er, ein Lachen zu vernehmen. Lachten sie ihn
etwa aus?
Ohne nachzudenken sprang er über Hindernisse hinweg, duckte sich unter
umgestürzten Bäumen hindurch, schlug haken und immer hörte er
seine Verfolger. Neben ihm, über ihm, hinter ihm. Die Spinnen schienen
überall zu sein.
Er glaubte Rufe zu vernehmen. Jemand schrie seinen Namen in den Wald hinein!!
Legolas holte tief Luft und rief um Hilfe. Die Rufe verstummten und erneut keimte
die Angst in dem Jungen auf. Hatte er sich getäuscht? Nein, er hatte sich
nicht geirrt!!
"LEGOLAS!" Das war unverkennbar die Stimme seines Vaters. Legolas
dankte Ilúvatar, dass er seinen Vater geschickt hatte, ihm zu helfen
und rief nach dem Elbenkönig. Da stürzte der Junge über eine
Wurzel und prallte hart auf dem Boden auf. Die Luft wurde ihm aus den Lungen
gepresst und sein Ruf erstarb. Er nahm nichts mehr wahr außer der Spinne,
die sich scheinbar in Zeitlupe auf ihn zu bewegte.
Das Riesige Insekt machte sicht nicht erst die Mühe, den kleinen Körper
mit ihrem Gift zu lähmen, denn die Angst sorgte schon dafür, dass
sich ihr Opfer nicht mehr fortrührte. Mit zwei Beinen packte sie den winzigen
Körper und wob ihn in ein dichtes Netz ein, um ihn ordnungsgemäß
verstauen zu können. Zum verzehr war das Fleisch noch zu frisch.
Legolas wollte fliehen, doch er konnte sich nicht rühren. Ihm wurde schwarz vor Augen, bis er sich darauf besann, dass er ja atmen musste. Zitternd holte er Luft, doch ehe er erneut nach seinem Vater rufen konnte, packte ihn die Spinne und schon wurde sein Mund bedeckt von dünnen weißen Fäden. Mit vor Entsetzen geweiteten Augen starrte er auf das Hinterteil der Spinne, aus dem immer neue Fäden hervor schossen und ihn einhüllten, das Atmen unmöglich machten. Ihm wurde wieder schwarz vor Augen, doch dieses mal konnte Legolas nicht Luft holen, auch wenn er das mit jeder Faser seines Körpers wollte.
~*~
"NEIN!" Ein gellender Schrei drang aus Thranduils Kehle und mit einem
gewaltigen Satz sprang er über einen Baumstamm hinweg. Er überblickte
die Situation sofort. Das reglose Bündel, welches die Spinne soeben fortschleifen
wollte, war sein kleiner Sohn!
Mit wütendem Kampfgeschrei stürzte sich der Elbenkönig auf das
grässliche Monster, gefolgt von 15 seiner besten Soldaten und er flehte
zu Ilúvatar, dass sie noch rechtzeitig gekommen waren. Als die Spinne
tot zusammenbrach, ließ sie ihr Opfer fallen und mit einem dumpfen Geräusch
plumpste das weiße Bündel auf den Waldboden. Thranduil stürzte
sofort hinüber und durchtrennte mit geschickten Schnitten die Fasern, die
seinen Jungen fesselten.
Legolas regte sich nicht, doch als Thranduil den leblosen Körper unsanft
beutelte, bäumte sich der Knabe auf und holte rasselnd Luft. Einen Moment
flatterten seine Lider, ehe er fort glitt in eine tiefe, heilsame Bewusstlosigkeit.
Rasch nahm Thranduil seinen Sohn auf den Arm und rief seine Krieger zum Rückzug, denn immer neue Spinnen strömten herbei. Gemeinsam traten sie den Rückzug an und erreichten in Kürze die schützenden Mauern des Palastes.
~*~
Die Landschaft zog an Legolas vorbei, während ihn seine Füße
immer weiter trugen. Er lächelte. Das Laufen strengte ihn bislang noch
nicht sehr an. Sie waren auch erst ein paar Stunden unterwegs. Er vermochte
nicht zu sagen, wie es ihm morgen gehen würde.
"Erzähl mir. Doch eine kurze Geschichte",
rief Aragorn ihm im Laufen zu. Legolas blickte zu seinem Freund hinüber
und lachte.
"Schon so außer Atem, Aragorn?", meinte er leichthin. Und setzte
über einen kleinen Felsbrocken hinweg.
"Schon!", prustete Aragorn. "Schon ist gut. Ich bin.
Wie du wissen solltest kein Elb Legolas!", gab der Dúnadan
keuchend zurück.
"Nein? Wäre mir gar nicht aufgefallen, wenn du es nicht gesagt hättest!",
grinste Legolas. "Aber ich muss dich enttäuschen, Aragorn. Geschichten
wollen mir gerade keine in den Sinn kommen." Aus Aragorns Richtung erklang
etwas, was sich wie "du blöder Ork" anhörte, aber es hätte
auch "dummer Kerl" heißen können. Legolas wusste es nicht
so genau. Er lachte abermals, ehe er - nach einem kurzen Kontrollblick zu seinem
Zwergenfreund, der hinter den beiden herschnaufte - wieder seinen Gedanken und
Erinnerungen nachhing.
Wie sehr hatte er sich damals gefürchtet, vor dem Zorn seines Vaters. Doch Thranduil war so froh gewesen, seinen Sohn unbeschadet zurück zu haben, dass er es bei einem recht kleinen Donnerwetter beließ auch erzählte er dem Jungen nicht, dass bei seiner Rettung zwei Elben ihr Leben lassen mussten, dies erfuhr Legolas erst viel, viel später
~*~
"Warum bist du in den Wald gegangen, Legolas. Vertraust du meinen Worten
denn nicht? Ich habe dir doch so oft erklärt, dass es zu gefährlich
für dich ist, mein Sohn. Du bist noch zu jung. Und zu klein." Damit
richtete sich der Elbenkönig zu seiner vollen Größe auf, um
dem Jungen seine geringe Größe richtig deutlich zu machen. Erführchtig
starrte der Knabe zu seinem Vater hinauf, ehe er den Blick senkte.
"Ich wollte doch nur mal ein Held sein, Vater. Nur für einen Tag.",
gab er schließlich kleinlaut zurück.
"Ein Held? Helden sind meistens schon Tod, ehe ihre Taten zu Ruhm gereichen,
Legolas.", donnerte Thranduil mit mahnendem Blick. "Helden werden
nicht geboren und ganz gewiss wird man nicht an einem Tag zum Helden, mein Sohn.
Nein. Schlag dir den Gedanken aus dem Kopf. Ich verzichte auf jeglichen Rum,
den du für deinen alten Herrn ernten könntest, wenn ich dich danach
zu Grabe tragen muss."
Liebevoll strich die große starke Hand des Elben über den Kopf des
kleinen Jungen. "Ich liebe dich, mein Sohn. Und ich könnte es mir
nicht verzeihen, wenn dir je etwas geschehen sollte. Ich werde alles tun, um
dich von Ruhm und Heldentum fern zu halten!"
~*~
Thranduil war bei seinen Worten geblieben. Nur wenige Jahre später hatte er zwar seinem kleinen Sohn die ersten Kampftechniken gelehrt, Legolas war geschickt im Umgang mit der Waffe und wurde rasch ein guter Krieger. Bald schon nahm er es mit den meisten Elben seines Vaters auf. Doch hinaus in den Kampf, kam Legolas nie.
Bitter war es für den jungen Elben gewesen, immer zu Hause bleiben zu
müssen, während seine Freunde und Kameraden auszogen, um für
das Reich zu kämpfen. Oft hatte er versucht, seinen Vater zu überreden,
doch jedes mal erklärte Thranduil, dass Legolas eines Tages über das
Reich herrschen müsse, zusammen mit einer Königin und er zuvor nicht
im Kampf ums Leben kommen dürfe, denn wer, so fragte der Elbenkönig
eindringlich, sollte dann das Reich regieren, wenn es für ihn einmal an
der Zeit war, zu gehen?
Doch solche Argumente wollte der Elbenprinz nicht hören und zum großen
Kummer seines Vaters, suchte er sich keine Elbin, um mit ihr glücklich
zu werden, sondern verbrachte Stunden im Garten damit, zu trainieren und seine
Kampftechniken zu verbessern.
Langeweile machte sich breit im Gemüt des jungen Elben. Zu jener Zeit
kamen Zwerge in den Düsterwald und mischten die Feste der Elben auf. Thranduil
ließ die Störenfriede einsperren und bei der Gelegenheit wollte auch
Legolas helfen. Doch abermals wies sein Vater die Hilfe seines Sohnes zurück.
Entrüstet darüber ging Legolas hinaus in den Garten. Er traf auf einen
Elben seines Vaters, welcher in unbedachten Worten von dem Tod der beiden Krieger
bei seiner Rettung sprach.
Still wurde der Elbenprinz daraufhin. Nachdenklich und schweigsam und die Gram
zeichnete scharfe Linien der Weisheit in sein einst so kindliches Gesicht. Das
Heldentum verlor für den jungen Elben an Bedeutung und Thranduil war froh
darüber.
Dann jedoch brach eine neue Zeit an. Gollum trat in das Leben der Waldelben
und war ihr unfreiwilliger Gast für lange Zeit. Doch eines Tages entkam
der Gefangene und Thranduil beschloss, dass von diesem Vorfall berichtet werden
musste. Lange dachte der König darüber nach, wen er wohl entsenden
sollte, um Elrond und dem Hohen Rat Bericht zu erstatten und nach langem Hin
und Her entschloss er sich, seinen Sohn als Boten zu entsenden.
Es schien ihm wichtig, dass ein Elb von Rang und Namen diese Nachricht überbrachte
und da Legolas' Wesen sich sehr geändert hatte, in der letzten Zeit, glaubte
der König, dass keine Gefahr mehr bestünde für seinen Sohn.
So entsandte er Legolas nach Bruchtal, mit dem Auftrag, von Gollums Flucht beim Hohen Rat dort zu berichten und anschließend nach Hause zurück zu kehren.
Eine Entscheidung, die der alte König lange Zeit schwer bereute, denn sein Sohn kam nicht mehr zurück.
~*~
"Woran denkst du, Alter Freund?", Aragorn blickte Legolas
forschend an. Sie liefen und liefen, in den Spuren der Uruk-Hai, um Merry und
Pippin zu befreien. Leoglas schüttelte leicht den Kopf.
"An meinen Vater, Aragorn. An meinen Vater.", antwortete er nach kurzem
Zögern.
"Beten wir zu zu Ilúvatar, dass er uns beschützen
möge, und du deinen alten Herren wieder siehst, Legolas.",
gab Aragorn zurück. Legolas lächelte versonnen.
~*~
Aragorn kannte er nur zu gut. Einige male schon war der Waldläufer im
Palast zu Gast gewesen und oft schon hatte Legolas mit ihm trainiert. Der Besuch
in Elronds Haus behagte dem Prinzen sehr, war es doch eine willkommene Abwechslung
zum tristen Dasein, welches er in den Mauern des Palastes führte.
Auch Gandalf war dem Prinzen wohl bekannt. Der Istari war auch ein gern gesehener
Gast in den Mauern seines Vaters. Viele andere jedoch kannte Legolas nicht und
aufregend war es, dem Rat beizuwohnen.
Was dort berichtet wurde, waren keine schönen Neuigkeiten. Von Krieg und
Zerstörung war die Rede, von dunklen Mächten und mächtigen Zaubern,
vom einen Ring wurde berichtet und von Sauron, der wiederzukehren schien. Und
dort lag er dann, der eine Ring. Klein und golden, ein unscheinbares Schmuckstück
und doch mächtig genug, um Gimlis Axt zu zerstören.
Ehrliche Sorge um Mittelerde und die Zukunft der freien Völker mischte
sich in Legolas' Gedanken mit der Sehnsucht nach Abwechslung, nach Abenteuern
und dem Wunsch, wenigstens einmal etwas zu tun, worauf man stolz sein konnte.
Sorge und Abenteuer reichten sich die Hand und trieben Legolas zu dem Satz,
für den sein Vater ihn wohl übers Knie gelegt hätte, ungeachtet
seiner 3000 Jahre Lebenszeit.
"Und du hast meinen Bogen!", erklärte der Elb dem unscheinbaren
Hobbit und stellte sich zu Aragorn.
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Ein Abenteuer, ja, das erlebte der Elbenprinz. Und auch Ruhm und Ehre sollten
ihm zu Teil werden, als am 25. März des Jahres 3019 im dritten Zeitalter
der Sonne der eine Ring in den Flammen des Schicksalsberges verging und mit
ihm Sauron, der dunkle Herrscher.
Legolas' Rolle an diesem Ausgang des Abenteuers war nicht unbedeutend gewesen
und der Name des Elbenprinzen wurde weitergereicht, von Mund zu Mund, von Volk
zu Volk, von Jahr zu Jahr. Er war ein Held. Nicht der einzige, in der Geschichte
des langen Krieges, aber doch ein Namhafter Held und: er war am Leben!
Es kam jener Tag, als Legolas zurückkehrte in die Hallen seines Vaters.
In den Palast unter dem Berg, welcher Thranduil gehörte, dem König
unter Eiche und Buche.
Auch hier hatte sich vieles getan und auch der Düsterwald blickte auf Schlachten
zurück, hatten doch die Elben des Waldes die Streitkräfte Dol Guldurs
erfolgreich in die Flucht geschickt. Doch davon redeten die Wenigsten.
Es kam jener Tag, als Legolas seinem Vater gegenüberstand,
mit zitternden Knien und auf das Donnerwetter wartete, welches wohl über
ihn hereinbrechen würde.
Doch lange Zeit standen sie einander nur gegenüber, schweigend. Schließlich
kam Thranduil auf seinen Sohn zu und schloss ihn in die Arme, glücklich,
dass Legolas wohlbehalten heimgekehrt war.
"Weshalb hast du das getan, Junge. Ich hatte solche Angst um dich! Warum
bist du mitgegangen?"
Legolas umarmte seinen Vater und legte lächelnd seine Stirn an die Stirn
des Königs. "Vielleicht, wollte ich ein Held sein, Vater. Held für
einen Tag!"
ENDE!
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Ich hoffe, ihr könnt meinen Sprüngen folgen. Hier geht es ja von
der frühen Kindheit des Knaben bis hin zum Ende des Buches...
Hier ist die Story übrigens zu Ende, es handelt sich um eine Kurzgeschichte...
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Würde mich sehr über eure Kommentare und Reviews freuen!!!
