@ C.: hallo! wer auch immer du bist! (verzeih mir, falls ich dich kennen sollte aber im moment trample ich die leitung tot... ^_^ ) ja ich schreib ja schon weiter! *schwitz*
~ Der Kuss des Judas ~
II.
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Tatsächlich hatte Jesus es geschafft, Judas zu beruhigen. Seine Sorgen waren verflogen und die bekümmerten Falten, die sich auf seine Stirn gelegt hatte, wandelten sich um in ein strahlendes Lächeln, das er nicht nur Jesus sondern der ganzen Welt schenkte.
Erneut kam Bewegung in die Gruppe, eine Aufbruchstimmung eine positive Unruhe, die jeder wahrnahm, zu der sie alle beitrugen, doch keiner wusste, wo sie herkam und wohin sie sie führen würde.
Sie waren keine kleine Gruppe Unbekannter mehr. Wohin sie gingen, ihr Ruf eilte ihnen voraus und auch die Obrigkeiten begannen, sich für sie zu interessieren. Im Stillen, beobachtend, besorgt und bereit, die notwenigen Schritte in die Wege zu leite, sollte die gefürchtete Bedrohung eine reale werden.
***
Es wurde Sommer und die Tage hell und lange. Die Hitze trocken und unerträglich. Judas saß mit einem vergnügten Jesus im Schatten eines Olivenbaumes. Um sich etwas auszuruhen, waren sie den großen Städten für ein paar Tage ausgewichen. Sie befanden sich gerade zwischen zwei kleinen Dörfern, aus denen selten jemand kam, um Jesus um Hilfe zu bitten, bald würden sie weiterreisen. In eine noch größere Stadt, als alle, die sie bisher gesehen hatten.
"Wohin wirst du uns als nächstes führen?" fragte Judas seinen Herrn.
"Wohin möchtest du?" fragte Jesus grinsend zurück.
"Jerusalem! Zeigen wir es ihnen endlich! Der ganzen Welt! Herr, alle sollen sehen und wissen wer du bist!"
Jesus lächelte: "Dein Vertrauen und dein Mut sind groß. Ich habe auch wirklich vor nach Jerusalem zu gehen und es wird der Anfang und das Ende unserer Reise sein."
"Dann ist es also so weit?" Judas war aufgeregt. Würde dies der so sehr erwartete und herbeigesehnte Beginn ihres Siegeszugs sein? Denn dass sie siegen würden, daran hatte er keinen Zweifel. Die Frage die ihn quälte war immer nur: Wann endlich, wann? Wann würden sie ihr Ziel erreicht haben und wann würde Jesus endlich ein Leben für sich allein haben? Für sich und Judas.
Hin und wieder wagte Judas es, davon zu träumen, dass er mit Jesus eines Tages ein ruhiges und unbeobachtetes Leben führen können würden.
Jesus, der ihn die ganze Zeit mit einem glücklichen Strahlen in den Augen angesehen hatte, ließ seinen Blick in die Ferne schweifen und meint schließlich: "Ja. Bald."
Judas erahnte sofort, dass diese Antwort mehr war, als sie zu sein schien, dass sie nicht alles war, was Jesus zu sagen hatte und es doch nicht mehr zu sagen gab und dass sie nicht nur auf seine Frage bezogen war. Hier war mehr, wichtigeres. Aber Jesus schweig. Er fühlte ganz langsam, wie wieder diese Unsicherheit und Unruhe besitz von ihm ergreifen wollte. Doch bevor es so weit war, wandte sich Jesus wieder seinem rotgelockten Geliebten zu, ergriff sanft sein Gesicht , küsste seine Stirn, seine Augenlieder und dann seinen Mund.
Als sich irgendwann ihre Lippen wieder trennten, waren Judas Ängste verflogen.
***
Am nächsten Morgen würden sie aufbrechen, allerdings noch nicht nach Jerusalem. Die anderen Jünger wussten noch nichts von dem Plan Jesu, gegen die große Stadt zu ziehen, obwohl sie es mindestens so sehr herbeisehnten wie Judas. Judas erfuhr alles früher, auch Jesu Zweifel – von denen er lange nicht sicher gewusst, aber immer vermutet hatte, dass auch Jesus sie hatte – bekam er zu hören. Konnte ihn manchmal beruhigen, ihm raten oder einfach nur zuhören.
***
Als ob sie es spüren würden, dass sie sich dem Ziel ihres Wirkens näherten, wurden die Jünger immer enthusiastischer und schließlich war es so weit, dass Jesus ihnen von seinem Beschluss erzählen wollte, in die große Stadt Jerusalem aufzubrechen und am Abend vor dem Aufbruch nachdem sie alle gemeinsam gegessen hatten, bat Jesus sie zu bleiben und zu hören, was er ihnen mitzuteilen hatte:
"Meine Brüder hört mich an. Wir werden also hingehen nach Jerusalem und ich werde nicht lange dort sein. Und es soll sein, dass mich die Hohepriester und Schriftgelehrten hinrichten werden und ich werde sterben."
Ein bestürztes Raunen ging durch die Runde Judas war entsetzt. Hatte Jesus tatsächlich gesagt er würde sterben?! Petrus sprang auf und rief: "Niemals Herr, soll dir das widerfahren!"
Doch Jesus antwortete: "Still Petrus, was du sagst flüstert dir deine menschliche Sterblichkeit ein, die am Leben hängt, aber dies ist mein Weg."
Judas erbleichte.
Jesus würde /sterben/!?
Wie konnte er das einfach so sagen. Wie konnte das sein? Er hatte nie auch nur ein Wort darüber verloren, dass auch nur die Möglichkeit besteht, dass das geschehen könnte. Schnell wurde Jesus in eine hitzige Diskussion, die bald zu einem kräftigen Streit ausarten würde verwickelt.
Sie konnten es nicht verstehen, dass Jesus das zu lassen würde. Sie wollten es nicht verstehen. Das war nicht der glorreiche Sieg den sie sich erhofft hatten. Es würde das Ende sein und nichts würde sich ändern. Doch Jesus blieb bei seinen Worten.
Judas schwieg und stand bald auf und floh in die Dunkelheit. Jesus hatte ihm nichts gesagt. Wie alle anderen musste er es erfahren, als ob er nichts weiter als einer seiner Jünger wäre, ihm nicht mehr bedeuten würde. Über alles hatte Jesus mit ihm gesprochen und das musste er so erfahren. War es denn wirklich wahr? Jesus würde nicht lügen. oder? nein niemals.
Judas war viel zu geschockt um wütend zu sein oder zu weinen. Er saß im Gras und starrte ungläubig vor sich hin.
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*düsterdüsterdüster* ... *sadismus auspackt* freut euch auf das nächste kapitel! *bösegrinst* und schreibt mir ein paar zeilen.
