@Durloth: Ich grüße! schön, wieder von dir zu hören. Mein Dank für dein Lob und eine Entschuldigung, dass ich wirklich sehr lange für dieses Update gebraucht habe... *schäm*

@Fire Druidess: Danke, danke! Das freut das Herz des Schreiberlings *g*... viel Vergnügen mit diesem Kapitel! (ach und dich muss ich zu Fictionpress.com locken... meine slash/femslash-Fantasystory (du erinnerst dich an "Riáki – Das Quellenfeld" ?) wird wieder upgedatet (regelmäßig!) ja staune *g*... würde mich freuen, auch dort von dir zu hören. *wirftwiedermaleinenköderaus*)

@miyuki: Ich geb' mir Mühe *ächz*

@C.: *g* dein Wunsch sei mir Befehl....

 ~  Der Kuss des Judas  ~

III.

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Lange drangen die erregten Stimmen schwach gedämpft zu ihm nach draußen, dazwischen immer wieder Jesu ruhige Worte. Judas hörte es, doch er verstand nichts, vielleicht hätte er es verstanden, wenn er zugehört hätte, doch er starrte nur auf das schwarze Gras, das langsam vom Tau feucht wurde.

War im Osten schon etwas von der Dämmerung zu sehen? Judas wusste es nicht. Sein Geist war leer und doch erfüllt von einer schrecklichen Erkenntnis. Es war wahr, es gab keinen Zweifel, er hatte es gesagt und gemeint:

Jesus würde sterben.

Jesus würde dieser Welt für immer verlassen.

Was für eine Welt würde dies sein? Eine Welt, in der Jesu Füße nicht mehr die warme Erde berühren würden? Eine Welt, ohne Jesu Arme in der Sonne. Ohne seine Wärme. Es gab sie nicht, so eine Welt. Sie müsste sofort erfrieren, sie wäre leer, Judas würde sich in ihr nicht wiederfinden. Es bleibt nichts, ohne Jesus.

Jesus war Judas Welt.

Für immer verlassen.

Seine warmen Hände, sein sanftes Lachen, das Licht in seinen Augen. So zart und leicht, vergänglich, zerbrechlich.

Herr.

Jesus.

Sohn Gottes.

Geliebter.

der Gesalbte.

Christus.

der Messias.

die Hoffnung.

tot.

Jesus.

nicht mehr bei mir.

Jesus.

...

.

***

Judas saß im Gras. Ihm war kalt, kalt wie nie zuvor in seinem Leben, doch er fühlte die Kälte nicht. Seinen Kopf hatte er in den auf die angezogenen Knien gestützten Armen vergraben.

Nichts mehr.

nicht hören. sehen. fühlen. nichts.

Jesus würde sterben.

Judas hörte merkte es kaum, etwas oder jemand wollte ihn erreichen, störte ihn, doch er ließ nichts zu sich vordringen.

Er sah nichts, wusste aber nicht, dass er nichts mehr sah. Er hörte nichts, wusste nicht, dass er hören sollte.

Doch er spürte, wie er aufgehoben wurde, weggetragen und wieder hingelegt. Seine Wangen wurden gestreichelt... warm..., warme Hände....

...........

Durch sein Haar wurde gefahren mit sanften Fingern, bekannten Fingern. Seine kalte Hand wurde in eine andere genommen, eine warme, so warm..............

Ihm war kalt, der Tod ist kalt. Aber er lebte, er wusste, dass er lebte und spürte die warme Hand auf seiner Schulter und warme Lippen auf seiner Stirn............

............

Er schlug die Augen auf

und erblickte Jesus neben ihm.

sicher.

Ruhe. alles war gut, wenn Jesus lebte.

Doch da war noch etwas, etwas das nicht gut war, etwas kaltes, etwas, dass ihm den Atem aus der Seele presste...

Doch bevor es ihm einfiel, schlief Judas erschöpft ein.

***

Als er erwachte, schien die Sonne. Er lag auf Jesu Lager. Er erinnerte sich nicht, wie er hierher gekommen war.  Sein Kopf schmerzte, ihm war heiß. Ein kühler Hauch wehte von draußen herein.

Judas war müde.

***

Er sah Jesus. Draußen war es schon dunkel. Er musste wieder geschlafen haben.

"Du bist krank, mein Judas." Sanft geflüsterte Worte aus einem geliebten Mund.

Judas glaubte das gern. Alle seine Glieder schmerzten und ihm war heiß und kalt vom Fieber. Doch nur seine Gedanken quälten ihn, die Frage und die Furcht vor der endgültigen Antwort.

"Herr ist es wahr oder habe ich es geträumt? Hast du wirklich gesagt, du würdest sterben?"

"Ja, Judas, es ist wahr. Aber du sollst jetzt gesund werden, ich brauch dich noch. Ich liebe dich Judas. Sorge dich nicht um mich, du musst leben Judas."

"Aber ich verstehe nicht?"

"Shh. Ruhig. Ich werde dir alles erklären, wenn du wieder gesund bist. Iss und schlaf und alles wird gut werden."

Jesus richtete Judas auf, er merkte, dass sein Geliebter viel Gewicht verloren hatte, doch er schwieg und verbarg seine Sorgen. Er half Judas zu essen und sich wieder hinzulegen.

Er brachte ihm zu trinken und wünschte ihm schließlich eine gute Nacht, wollte ihn alleine lassen, doch Judas bat ihn still, zu bleiben.

Jesus nickte, legte sich zu ihm und überwachte Judas Schlaf, bis auch er einschlief.

***

"Warum hast du es mir nicht früher gesagt? Warum musste ich es so erfahren?" Sobald Judas genesen war, plagten ihn diese Fragen, so sehr, dass er sie auch stellte und den Vorwurf, der in seiner Stimme lag, konnte er nicht verbergen.

"Ich wollte nicht dass du es hörst, solange du es nicht hören musstest. Ich wüsste, du würdest darunter leiden..."

"Und du? Leidest du etwa nicht? Du musst dein Leid nicht mehr alleine mit dir herumtragen. Du hättest es mir sagen sollen. Du bist nicht mehr allein. Ich liebe dich doch!" Judas schüttelte verzweifelt den Kopf, er verstand nicht, dass Jesus nicht verstand.

"Wann hätte ich es dir sagen sollen, ich weiß es schon immer, seit alles begann."

Judas blickte in die Ferne, dann auf Jesus. "Und was jetzt? Was hast du mir noch alles verschwiegen? Wie geht es weiter?"

"Es kommt mehr Judas, schlimmeres, aber..." Jesus wurde unterbrochen, Judas ignorierte seinen todtraurigen Blick, nicht jetzt, jetzt wollte er wissen, alles.

"Schlimmeres? Was kann schlimmer sein als dein Tod?"

Jesus schüttelte traurig seinen Kopf. "Ich kann es dir nicht sagen Judas, auch ich weiß noch nicht, wie und wann geschehen wird, was geschehen muss. Aber das ist nur der Anfang und mein Tod ist sicher, doch diese Tatsache wird durch finstere Ereignisse verdunkelt werden. Doch es gibt Hoffnung, Judas. Ich werde auferstehen."

"Was??!"

Jesus nickte kaum merkbar und schwieg.

"Wie??!"

Jesus legte einen Finger vor seinen Mund, Judas würde darüber schweigen.

"Noch ist Zeit. Warte ab. Aber mach dir bewusst, das es nicht leicht werden wird. Wappne dich. Du hast all meine Liebe. Mehr kann ich dir nicht geben." ... und dennoch wird sie nicht genug sein... Jesus verschwieg seine Ahnung.

Judas nickte und Jesus besiegelte das Gesagte mit einem Kuss. Aus Judas geschlossenen Augen kamen Tränen der Verzweiflung. DIES sollte er verlieren. Ein paar Tränen fielen auf Jesu Wangen. Er wusste und verstand und alles was er tun konnte, war Judas zu halten, fest in seinen Armen, warm und sicher.

noch.

Judas weinte.

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