Also, wie immer: Mir gehört nix außer meiner Idee und den erfundenen Personen!
Achtung: Überarbeitete Version! Natürlich um einiges besser! Und das habe ich
Eleanas Formulierungen zu verdanken!
Elronds RatSelasas Glieder schmerzten, als sie allmählich erwachte.
Sie hielt ihre Augen noch geschlossen und lauschte einem leisen Plätschern. Wahrscheinlich ein kleiner Fluss, der in sich wohl in der Nähe seinen Weg bahnte. Vögel zwitscherten und eine frische leichte Brise strich ihr sanft übers Gesicht.
Ihre Lider hoben sich schließlich langsam und sie bemerkte, dass es bereits Abend war.
Das Mädchen setzte sich langsam auf und stellte fest, dass ihr der Magen knurrte und ihre Kehle wie ausgedörrt war.
Gut, sie schien also nicht tot zu sein, dachte sie erleichtert, denn im Jenseits gab es wohl weder Hunger noch Durst.
Im hereinfallenden Mondlicht sah sie neben dem Bett einen Stuhl stehen, über dem geschmeidige Gewänder hingen, die nach elbischer Art geschnitten waren. Ebenso darunter ein wundervolles, dunkelrotes, samtiges Kleid.
Der Anblick des Zimmers irritierte sie für den ersten Augenblick, doch nach und nach kehrten die Erinnerungen an die letzten paar Stunden wieder zurück, an denen sie noch bei Bewusstsein gewesen war.
Kein Stern strahlte am Himmel und kein Mondlicht drang durch die dichten Wolken. Nur das Lagerfeuer spendete ihnen ein flackerndes Licht.
In ihren Ohren tönte das Kampfgebrüll der Orks, die auf sie zuliefen und drohend ihre Waffen schwangen.
Beranthiel spannte seinen Bogen und schrie ihr zu: „Lauf Selasa, ich halte sie auf!"
Entsetzt schüttelte sie energisch den Kopf: „Nein Beranthiel, ich lasse dich nicht im Stich!"
Leise öffnete sich plötzlich die Tür und eine Elbe betrat das Zimmer, um nachzusehen, ob alles in Ordnung war.
Für einen Wimpernschlag huschte ein höchst überraschter Ausdruck in das Antlitz der schönen Elbin, doch sofort blickten ihre Augen wieder sanft und gütig auf das junge Mädchen.
Selasa fragte sich, woher diese Überraschung herrührte.
„Sei gegrüßt Selasa! Ich bin Damarie, Herr Elrond hat mich gebeten nach dir zu sehen und es hat den Anschein, dass du dich recht gut erholt hast."
„Ich bin tatsächlich in Bruchtal? In Herr Elronds Haus?", in Selasas Stimme schwang leiser Zweifel mit. Sie konnte nicht glauben, dass sie es tatsächlich geschafft hatte.
Damarie lachte leise, es war ein freundliches Lachen und das Lachen der Elbin erinnerte sie an das kristallklare Klirren edler Gläser.
„Ja, du bist in Imladris. Aber darüber kannst du später lange genug mit Elrond selbst reden. Aber andere Dinge sind jetzt erst einmal wichtiger. Sicherlich hast du Hunger. Unten gibt es reichlich Speis und Trank. Ich habe dir ein Kleid herausgesucht."
Sie deutete auf das rote Elbenkleid, dass Selasa schon entdeckt hatte.
„Deine eigene Kleidung wird noch gesäubert und geflickt."
Sie nahm den Vorschlag dankbar an und ging schließlich fertig angezogen und begleitet von Damarie hinunter zu den Hallen. Von weitem konnte sie die liebliche Musik und den Gesang der Elben vernehmen und der Duft köstlicher Speisen schlug ihr entgegen.
Zur Erwiderung knurrte ihr laut der Magen und Damarie lachte verschmitzt: „Wir sollten vielleicht ein wenig schneller gehen, um deinen Magen zu besänftigen."
Und dankbar nickte Selasa.
Schließlich kamen sie an ihr Ziel. Sie ließ ihren Blick schweifen und erkannte, dass hauptsächlich Elben anwesend waren und nur wenige Gäste anderen Völkern angehörten.
Damarie führte sie an einen Tisch, der reichlich gedeckt war.
Das Mädchen spürte erst wirklich, wie groß ihr Hunger war, als sie den wunderbaren Geschmack der Speisen spürte.
Das Essen der Elben war wirklich außergewöhnlich gut, denn es stillte nicht nur den körperlichen, sondern anscheinend auch den seelischen Hunger.
Sie konnte eine angenehme Wärme spüren, die sich von Kopf bis Fuß in ihr ausbreitete, als sie schließlich gesättigt war und zufrieden an einem Apfel knabberte.
Doch die Elben schienen ihre scheinbare Ruhe mühelos zu durchschauen, aber sie sagten nichts. Sie ließen ihr Zeit und anstatt sie auszufragen, sangen sie Lieder in elbischer Sprache. Mit Freude übersetzten einige Elben Selasa die Gesänge als sie danach fragte.
Die Lieder handelten meist von großen Elbenkönigen, Liebe und Freude, von ihren hübschen Wäldern und natürlich von Elbereth.
Die Melodien streichelten ihre Seele und trösteten mehr als es vielleicht im Moment ein paar freundliche Worte hätten tun können, denn die furchtbaren Erlebnisse schmerzten allzu sehr und sie trauerte über den Verlust guter Freunde.
Trotz all der Freundlichkeit der Elben bemerkte sie zwei bewaffnete Wachen in der Nähe des Einganges. Sie schienen dort zufällig zu stehen, aber sie wusste, dass trotz der scheinbar herrschenden Idylle Vorsicht geboten war.
Man hegte auch Misstrauen gegen sie, aber sie hatte es auch nicht anders erwartet, zu diesen Zeiten waren diese Maßnahmen nur allzu verständlich.
Wieder überkam sie eine matte Müdigkeit und Damarie, die alles zu spüren schien, brachte sie wieder in ihr Zimmer zurück.
Bevor die Elbe verschwand teilte sie Selasa mit:„Morgen früh findet Elronds Rat statt. Man wird dich rufen lassen."
„Danke, Damarie.", murmelte sie und lächelnd ging die Elbe aus dem Zimmer.
Am nächsten Morgen wachte sie früh auf.
Der Schlaf hatte ihr neue Kraft verliehen und so machte sie sich selbst auf den Weg in die Hallen.
Sie gönnte sich ein leichtes Frühstück und als sie fertig war, wurde sie gebeten bei Elronds Rat zu erscheinen und folgte einem Elb, der ihr leichtfüßig den Weg wies.
Sie war froh, dass sie nun zum Rat musste, dann hätte sie es endlich hinter sich und dennoch war ihr etwas mulmig zumute. Denn sicherlich musste sie über das Vergangene berichten und daran erinnerte sie sich nur ungern.
Sie betrat eine Art Terrasse in der die Anwesenden in einem Kreis zusammensaßen und einige Meter weiter erkannte sie die Stelle, an der sie angekommen war. Sie fragte sich, wie lange es eigentlich her war. Ein paar Tage oder vielleicht nur einige Stunden?
„Sei willkommen in Imladris, Selasa!", begrüßte sie ein dunkelhaariger Elb den sie schon einmal gesehen hatte, kurz bevor sie zusammengebrochen war.
„Ich bin Elrond."
„Ich grüße euch, Herr Elrond .", erwiderte sie und beugte respektvoll ihr Haupt.
Der Halbelb nickte und deutete nun auf die Versammlung: „Darf ich vorstellen? Das ist Aragorn, Arathorns Sohn. Hier ist Boromir, Sohn Denethors, aus Gondor. Die Zwerge zu seiner Rechten sind Gloín, sein Sohn Gimli und deren Gefolgschaft.
Auf der anderen Seite die Elben des Düsterwalds. Prinz Legolas und seine Gefolgschaft.
Und die dunkelhaarigen Elben neben ihnen sind mein Gefolge, ebenso aus Imladris.
Und unsere Hobbits, Bilbo Beutlin und sein Neffe Frodo Beutlin aus dem Auenland. Neben den beiden sitzt Gandalf, der Zauberer."
Selasa neigte bei allen Personen respektvoll ihr Haupt wie sie es schon beim Herrn Bruchtals getan hatte und Elrond wies ihr schließlich einen Platz zur linken Gandalfs zu.
Nun hielt sie den Zeitpunkt für gekommen, um zu sprechen: „Herr Elrond ich danke euch für eure Hilfe und eure Gastfreundschaft."
Sie machte eine bedrückende Pause bevor sie leise fragte: „Doch sagt, hat Beranthiel überlebt?"
In ihrer Stimme lag Hoffnung, doch Elrond las in ihren Augen, dass sie bereits die Antwort erahnte.
„Es tut mir leid. Beranthiel starb bereits in dem Moment, als du ankamst."
Er sagte es voll Anteilnahme, doch kaum merklich schwang ein leichter Unterton von Misstrauen mit.
Selasa bemerkte die leichte Veränderung, unterließ jedoch jeglichen Kommentar.
Elrond fuhr fort: „Doch berichte uns von den vergangenen Ereignissen. Was ist geschehen?"
Ihre bis dahin ruhigen Gedanken wichen den schrecklichen Erlebnissen, die sich in ihr Gedächtnis gebrannt hatten, wie ein verzehrendes Feuer und nur bis eben sicher verschüttet in ihrem Unterbewusstsein gewartet hatten.
Sie spürte immer noch die Angst, die Verzweiflung und den unbändigen Zorn.
„Wir wurden von Orks überrascht und Beranthiel kämpfte tapfer gegen die Übermacht an. Fast schien der Sieg auch nahe. Doch plötzlich tauchte eine schwarze Gestalt auf, die schrille, gellende Schreie ausstieß. Es ritt auf einem schwarzem fliegendem Untier. Beranthiel war bereits zu geschwächt und erschöpft, um noch weiterhin zu kämpfen. An Flucht war in seinem Zustand nicht zu denken. Ich versuchte ihm zu helfen, doch vergebens. Zum Glück war Gwaihir zur Stelle und ... Den Rest kennt ihr schließlich."
„Ein Nazghûl.", flüsterte jemand leise in die Runde.
Zuerst schwieg die Versammlung und schließlich fragte Gandalf: „Warum haben die Orks euch angegriffen? Diese Kreaturen sind feige und greifen nur an, wenn es ihnen befohlen worden ist oder sie sich sicher sind, dass es sich wirklich für sie lohnt.
Der Ringgeist ist ein Beweis dafür, dass ihr etwas besitzt, was von wichtiger Bedeutung für den Feind ist."
Sie blickte den Zauberer ratlos an und schüttelte den Kopf: „Wir hatten keine wertvollen Waren bei uns. Auch keinerlei Informationen, die Sauron von Nutzen hätten sein können. Ich weiß im Moment..."
Mitten im Satz hielt Selasa inne, als ihr Blick an dem Einen Ring hängen blieb.
Alle blickten sie verwirrt an, während sie wie in vollkommener Trance immer noch dieses glitzernde Etwas anstarrte.
„Selasa?" Sie zuckte zusammen, als ob Elrond ihr soeben einen Eimer mit kaltem Wasser ins Gesicht geschüttet hätte, obwohl sein Ton überaus sanft gewesen war.
„Ja, ich ... ich bitte um Verzeihung."
„Ich habe noch eine Frage an Euch. Wie kommt es, dass ein Beranthiel mit euch zog?"
„Er hat mich sozusagen aufgelesen, als Orks unsere Stadt überfielen", murmelte sie so leise, dass sie kaum zu verstehen war, „aber ich spreche nicht gern darüber."
Ihr war anzusehen, dass alleine die Erinnerungen an ihre Vergangenheit sie schwer belasteten
Elrond nickte langsam und sagte: „Du solltest dich wieder zurückziehen und etwas Ruhe finden. Damarie wird dich zurückgeleiten."
„Ich danke nochmals, Herr Elrond", erwiderte sie müde und folgte der Elbe die plötzlich wie aus dem Nichtsaufgetaucht war. Als sie schließlich außer Sichtweite waren, entbrannte eine heftige Diskussion zwischen den Zurückgebliebenen.
„Ich traue diesem Mädchen nicht.", sagte Gimli. „Von einer Horde Orks angegriffen zu werden ist keine Kleinigkeit, wenn man zu zweit ist. Und dann noch dieser Nazgûl. Nein, nein. Das kommt mir alles ziemlich seltsam vor. Wie konnte sie überleben?"
„Aber sie war mit Beranthiel unterwegs. Er hätte sie bestimmt nicht mitgenommen, wenn sie böse Absichten gehabt hätte.", warf ein Elb ein.
Gimli schnaubte und setzte schon zu einem bissigen Kommentar an, als Aragorn ihn unterbrach: „Bevor wir Selasa zu schnell verurteilen, sollten wir doch erst einmal abwarten."
Legolas grinste leicht amüsiert, als er sah, dass Aragorn Gimli das Wort abscnitt, besann sich jedoch und nahm wieder eine würdevolle Haltung ein, als Gimli ihm grimmige Blicke zuwarf.
Nur Gandalf schwieg, denn er war ins Grübeln gekommen. Wie Aragorn sagte, würde es wohl das Beste sein, noch abzuwarten. Aber der Feind wurde nicht schwächer und sollte sie ein Spion Saurons oder Sarumans sein, wäre alles noch komplizierter als es bereits war. Er seufzte.
,Ich werde wohl langsam zu alt für diese Sachen', dachte er sich mit einem amüsiertem Lächeln auf den Lippen.
Elrond war ebenfalls sehr nachdenklich geworden. Bei Elbereth, das Mädchen war ihm ein Rätsel. Sie war den Orks entkommen, zwar schwerverletzt, aber noch am Leben. Doch die schlimmste Wunde war der kleine unscheinbare Schnitt oberhalb ihres Herzens gewesen. Nahezu die gleiche Verletzung, die Frodo erlitten und mit Mühe überstanden hatte. Drei Tage und vier Nächte hatte er damit gekämpft.
Obwohl es für Selasa fast zu spät gewesen war, hatte sie noch nicht einmal zu schwinden begonnen und bereits nach einem Tag war sie wieder auf den Beinen gewesen. Etwas zu schnell, nach seinem Geschmack.
Elben und Zwerge stritten sich bereits, während Elrond in Gedanken versunken war und Gandalf versuchte, beide Parteien zu beschwichtigen.
„Heute weiter zu reden hat wohl keine Sinn mehr.", murmelte Elrond und erhob sich.
„Morgen wird sich der Rat wieder versammeln, denn wir werden nun kaum noch zu einer Lösung kommen."
Leise vor sich hinschimpfend schickten sich die Zwerge an zu gehen.
„Wie können Elben nur so leichtgläubig sein? Da kann wohl jeder, dahergelaufene kommt, ihnen alles erzählen.", grollte Gloín. „Hütet eure Zunge, Zwerg!", rief ein Elb den Zwergen zu.
„Vater, du vergisst immer wieder, was für ein gutes Gehör dieses Elbenpack hat.", murmelte Gimli in seinen stattlichen Bart hinein. Dann waren sie verschwunden.
Die Versammlung hatte sich aufgelöst. Niemand, nicht einmal die Elben, hatte den Schatten bemerkt, der etwas abseits alles beobachtet hatte.
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