Und hier ist auch schon das sechste Kapitel! Tatatata!!!!

Ging sehr schnell dieses Mal.

Dieses Kapitel gleitet ein wenig in die Gefühlswelt meiner Helden herüber. Ich hoffe es gefällt euch und ihr habt kein Problem damit, wenn es später etwas leidenschaftlicher wird.

Aber nun : HAVE FUN!!!!!

AUS EINER ANDEREN WELT

Schon zwei Wochen waren die elf unterwegs und dem Zwerg Gimli kam es so vor, als ob sie nicht vorankommen würden. Für ihn sah jeder Wald gleich aus, wohingegen Legolas jeden Tag aufs neue über die Vielfalt der Wälder entzückt war. Daraus entstanden immer wieder kleine Sticheleien.

"Vermaledeite Bäume!", grollte Gimli beispielsweise, "Versperren einem die Sicht!"

"Gimli! Bäume geben Schutz, gewähren Vögeln zuflucht und ein Zuhause. Bäume erfreuen die Lebewesen. Kannst du das nicht sehen in deiner Einfalt?" Legolas konnte sich einen leicht belehrenden Tonfall nicht verkneifen, den der Zwerg natürlich keinesfalls auf sich sitzen lassen konnte.

"Pass auf du Elb! Wer von uns beiden ist hier denn einfältig?"

"Ich jedenfalls nicht, Herr Zwerg.", erwiderte der Prinz und funkelte Gimli kampfeslustig an. Während der Reise war kein Tag vergangen, an dem die beiden nicht ihren Streit ausfochten. Es war keineswegs böse gemeint und ihre kleinen Dispute lockerten die Stimmung ungemein. Zu drollig war es mitanzusehen, wie der graziöse Elb und der beharrliche Zwerg ihre, manchmal schon kindlichen Wortgefechte austrugen.

Die elf Wanderer kamen nun in karges Bergland, wenig bewachsen und zu Gimlis Schadenfreude mit nur wenigen Bäumen. An diesem Tag war keine einzige Wolke am Himmel zu sehen und kein Nebel trübte die grandiose Aussicht über das weite Land und manchmal blieben sie stehen, um diese herrliche Aussicht zu genießen. Sie legten eine Rast ein und aßen ein wenig. Aragorn rauchte genüsslich seine Pfeife und sah zu, wie Boromir den beiden jüngsten Hobbits einige Schwertlektionen beibrachte. Während Erya und Sam eifrig über Kochrezepte diskutierten. Tief in Gedanken versunken lehnte Selasa an einem grauen Fels und sagte kein Wort.

"Was ist mit dir?", sagte Legolas, der vor ihr in die Hocke gegangen war.

"Was sollte mit mir sein, mein Prinz?", neckte sie ihn. Legolas lächelte, wurde aber gleich wieder ernst.

"Du bist so ruhig und immer öfter tief in Gedanken versunken, dass du nichts um dich herum zu bemerken scheinst. Und das geht schon seit ein paar Tagen so. Also?"

"Mir gehen in letzter Zeit viele Dinge durch den Kopf. Meine Vergangenheit .... was die Zukunft bringen mag.", antwortete sie ihm.

"Es ist nicht falsch", erwiderte Legolas, "sich immer seiner Vergangenheit bewusst zu sein. Aber vernachlässige die Gegenwart nicht. Lebe einfach, Selasa, vergangenes lässt sich nicht ändern."

"Ich weiß, dass du recht hast, aber es ist so schwer."

Selasa wollte aufstehen und Legolas reichte ihr seine Hände, um ihr zu helfen. Dabei hielt er ihre Hände länger als nötig fest und sie schaute in seine Augen, die soviel zu sehen vermochten und die sie nun in seinen Bann zogen. Der magische Moment war dahin, als Gandalf Legolas zu sich rief.

Selasa sah zu Boromir herüber, der jedoch schnell den Blick abwandte. Sie konnte sich denken, dass er die ganze Szenerie beobachtet hatte.

Plötzlich rief Merry: "Was ist das dahinten?"

Pippin warf einen kurzen Blick in die gewiesene Richtung: "Merry?! Hast du noch nie eine graue Wolke gesehen?"

Jetzt blickte auch Boromir zur Wolke und sagte langsam: "Ja, aber eine Wolke, die sich gegen den Wind bewegt."

"Das ist keine Wolke! Das ist ein Schwarm schwarzer Vögel, Crebain aus dem Dunland!", rief Legolas.

Und mit finsterem Blick erwiderte Gandalf: "Späher Sarumans! Versteckt euch! Schnell!"

Nun kam Bewegung in die Gefährten. Sam löschte schnell das Feuer und alle anderen räumten alles weitere weg. Sie verbargen sich zwischen Büschen und Felsen. Kreischend flogen die Vögel über ihren Rastplatz hinweg, drehten einige Kreise und waren dann verschwunden. Vorsichtig krochen sie wieder hervor und waren sichtlich angespannt.

"Gandalf", sagte Aragorn, "wir sollten die Nacht über hier bleiben. Ich glaube nicht, dass sie ein zweites Mal in diese Gegend kommen."

***

"Geh schlafen. Ich bin an der Reihe!"

Selasa schreckte hoch, zu tief war sie wieder in Gedanken versunken gewesen. Im Schein des flackernden Feuers erkannte sie Eryas schmales Gesicht.

In diesem Moment fasste Selasa einen Entschluss. "Ich muss mit dir sprechen.", flüsterte sie, bedacht darauf, dass niemand sonst ihre Worte hören konnte, obwohl alle rundherum zu schlafen schienen. Erya ließ sich neben ihr nieder und streckte ihre Hände dem wärmenden Feuer entgegen.

"Ich höre."

Selasas Blick ruhte noch einen Moment auf den Gefährten, bevor sie erwiderte: "In der ersten Nacht hast du mir etwas über Erinnerungen erzählt..."

Erya nickte und bedeutete ihr mit einer Handbewegung fortzufahren.

"Aber seit Bruchtal sind es nicht nur Erinnerungen, die mich verwirren. Es ist eher die Zukunft."

"Die Zukunft? Das musst du mir genauer erklären, Selasa. Bist du dir nicht sicher wie es weitergehen soll, nachdem du in Gondor ankommst?"

Im Gesicht des blonden Mädchens widerspiegelte sich scheinbare Ahnungslosigkeit, doch ihre Augen blitzten wissend auf. Selasa war dieser Ausdruck in den Augen nicht entgangen und sie reagierte dementsprechend.

"Erya, bei den Göttern, bitte hilf mir! Es wird immer stärker."

"Was wird immer stärker? Du musst es mir schon erzählen, damit ich dir etwas sagen kann."

"Meine... Visionen, aber... nein... ich weiß noch nicht einmal, ob es Visionen sind. Vielleicht sind es Träume, die ich vergaß. Als ich im Rat saß, da wusste ich plötzlich, was geschehen würde und es trat ein. Frodo nahm den Ring und die Gefährten schlossen sich an. Ich wusste sogar um der Worte, die Frodo aussprach, als er den Ring nehmen wollte. Zuerst dachte ich es wäre nur dieses eine Mal geschehen, aber heute ist es wieder passiert."

"Die schwarzen Vögel? Späher Sarumans."

"Ja... Erya, du verfügst über das alte Wissen deines Volkes und gibst mir das Gefühl, dass du mehr über mich weißt, als ich selbst. Aber ich bin fast sicher, dass ich die Zukunft vorhersehen kann. Ist es so?"

Erya sah sie nun direkt und offen an.

"Auf diese Frage habe ich gewartet, seitdem wir aufgebrochen sind. Ja, Selasa. Du hast das zweite Gesicht, aber das ist noch längst nicht alles."

"Als ob das nicht bereits genug wäre.", murmelte Selasa und sah ihr Gegenüber erwartungsvoll an.

Erya lächelte, fuhr aber dann mit ernster Miene fort.

"Tirion hat -"

"Tirion hat dich geschickt? Das hätte ich mir doch denken können."

"So lass mich doch ausreden. Aber es stimmt. Tirion hat mich geschickt, deinetwegen. Ich soll dir etwas über deine Vergangenheit erzählen."

Selasa rückte näher ans wärmende Feuer und sagte: "Also weißt du doch etwas."

"Selasa hör mir zu. Die Überlieferungen handeln von... wie soll ich sagen... anderen Welten. Selasa es gibt nicht nur Mittelerde. Es gibt Parallelwelten, von denen wir nichts ahnen."

"Weshalb seid ihr euch so gewiss?"

"Weil meine Vorfahren aus einer anderen Welt stammten. Wie du."

Die junge Frau sah Erya an, als ob sie verrückt geworden wäre, stocherte mit einem langen Ast im Feuer herum und schwieg. Das blonde Mädchen wartete auf eine Reaktion, doch Selasa machte keine Anstalten irgendetwas von sich zu geben. Schließlich sagte Erya nach einer Weile: "Du sagst ja gar nichts."

"Vielleicht ist sie ja im Sitzen eingeschlafen?"

Die Beiden fuhren erschrocken herum. Es war Boromir, der sich den beiden leise von hinten genähert hatte.

"Du hast uns erschreckt! Warum bist du wach? Deine Wache fängt doch erst später an." Es war Erya nicht anzusehen, ob sie sich über den Mitwisser freute, aber sie hielt sich im Zaum, da sie nicht genau wusste, wieviel Boromir mitangehört hatte. Jedenfalls war die Gelegenheit zu einem vertrauten Gespräch nun vorüber und Erya musste sich damit abfinden.

"Ich konnte nicht schlafen."

Dabei schaute er bedeutend zu Selasa herüber die lächelte, was sie von dem Moment an getan hatte, als sie den großen Mann bemerkt hatte. Schmunzelnd blickte Erya von einem zum anderen und gähnte plötzlich deutlich hörbar und demonstrativ. "Na dann werde ich ein wenig schlafen. Es macht dir doch nichts aus, Selasa? Du bist ja in bester Gesellschaft." Erya konnte sich ein gutmütiges Grinsen nicht verkneifen und vermeinte zu bemerken, dass Selasa ein wenig rot wurde.

Nachdem Erya sich in der Nähe von Aragorn niedergelassen hatte, wahrscheinlich wegen Gimlis Schnarchen, setzte sich Boromir neben Selasa und warf ein paar Holzscheite ins Feuer. Eine peinliche Stille trat ein und nach einer Weile räusperte sich Selasa. Sie wollte gerade etwas sagen, doch Boromir kam ihr zuvor.

"Geht es dir gut?"

Selasa sah ihn etwas irritiert an und rasch fügte Boromir hinzu: "Ich meine deine Schulter."

"Ach so, ja, aber es tut noch etwas weh."

Sie schaute ihn erwartungsvoll an und er fuhr sich sichtlich verlegen durch sein Haar.

"Wolltest du etwas sagen?", fragte er.

"Nein... doch nicht... nicht so wichtig."

Wieder saßen sie schweigend nebeneinander.

"Ich muss gestehen, dass ich - unfreiwillig - mitangehört habe, was du und Erya miteinander besprochen habt."

"Ach das... macht nichts. Aber ich bitte dich inständigst, sprich nicht mit den anderen darüber. Ich könnte auch dir nicht erklären, was das gerade für ein Gespräch war, alles ist so unklar und verschleiert."

Der Krieger Gondors hielt ihren Blick mit dem seinen fest und sagte einfach: "Du kannst mir vertrauen."

Dieser schlichte Satz ließ sie lächeln und es bedurfte keinerlei weiteren Worte. Im stillen Einverständnis saßen sie da, hielten Wache und lauschten ob verdächtiger Geräusche.

Schließlich hatte sich Selasa seitlich hingelegt, ohne ihren Platz zu verlassen und war letztendlich eingeschlafen. Boromir nahm an, dass sie nur der wohligen Wärme wegen ihren Platz nicht verlassen hatte, doch hoffte er ebenso, dass sie in Wahrheit seine Nähe suchte. Sein Blick glitt über ihr Gesicht, in das sich das sich eine schwarze widerspenstige Strähne verirrt hatte. Doch er riss sich von diesem Anblick los, als er sah, dass Aragorn sich erhob, um ihn abzulösen. Nur widerwillig stand Boromir wortlos auf und ging zu seinem Lager.
Was macht ihr noch hier?? Husch, husch zu den Reviews! BIIIIIIIIIIIIIIIIIITTEEEEEEEE!