Alae, alle miteinander!
ICH LEBE NOCH!!!!!!!!!!!!
Es ist schon ein Weilchen her, dass ich geupdatet (komisches Wort) habe. Aber meine Beta-Leserin ist zur Zeit ein bissle im Stress. An dieser Stelle herzlichen Dank und ein dickes Bussi an Eleana.
Mir ist jedenfalls mal wieder kein Titel für dieses Kapitel eingefallen. Aber auch hier gilt, wenn ihr eine Idee habt, dann immer damit rausgerückt. Was soviel heißt, dass ihr mir eine Review schreiben müsst. ;-) Wobei ich hoffe, dass das auch viele tuen werden.
Aber nun viel Spass!
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Verwirrende Gespräche
"Du trägst Furcht und Zweifel in deinem Herzen.", sagte eine sanfte, melodische Stimme. Selasa schreckte aus ihrem leichten Schlaf hoch. Dabei sah sie direkt in die tiefen und weisen Augen Galadriels. Die große graziöse Elbe hatte sich neben die junge Frau gekniet und betrachtete sie nun ernst, aber auch gütig. "So hab keine Angst. Ich werde dich gewiss nicht verurteilen."
Diesmal hielt Selasa ihrem Blick stand und antwortete sichtlich verwirrt: "Ihr wisst was passiert ist? Ich meine...hat euch Aragorn davon erzählt?"
Galadriel lächelte: "Nein, mit Estel werde ich erst später reden. Ich konnte in deiner Erinnerung lesen, was wirklich geschah. Du hättest ihn vielleicht retten können, aber du hast ihn in den Schatten stürzen lassen, Weltenwandlerin."
Selasa stutze bei dieser Anrede und ihr Gesicht widerspiegelte Überraschung und vollkommene Verwirrung wobei angesichts derer Galadriel leise lachte.
"Ja, Selasa. Ich weiß von deiner Herkunft. Für manche mag es so aussehen, als hättest du die seherische Gabe. Dabei kennst du nur den Lauf der Dinge, weil du aus einer Welt kommst, die die Geschichte Mittelerdes kennt. Dieses Wissen ist sehr selten, aber auch schwierig und gefährlich. Es ist gut, dass du jemanden vom Volke der Beria zur Seite hast. Sie wird dir wohl alles weitere erzählt haben?"
Die junge Frau nickte. "Ja, sie hat mir erzählt, was ich wissen muss." Ihr Blick wurde abwesend und dann sagte sie: "Solltet ihr nicht gehen, Frau Galadriel? Ihr wolltet doch zu Frodo, nicht wahr?"
Wieder lächelte Galadriel, ging jedoch nicht auf die Frage ein. Sie berührte kurz Selasas Wange und sagte dann ehe sie ging: "Wie ich bereits gesagt habe, Kind. Lass dir dein Gemüt nicht schwer werden. Ruhe dich in Lórien aus, bevor die Reise weitergeht. Du darfst nicht zuviel nachdenken, sonst vergisst du noch zu leben und zu lieben. Und nun schlaf!"
Eine plötzliche Müdigkeit überkam Selasa und ließ sich matt auf ihr Lager sinken. Kaum hatte sie ihre Augen geschlossen, fiel sie in einen langen, wohltuenden und traumlosen Schlaf.
Am nächsten Morgen bahnten sich die ersten wärmenden Sonnenstrahlen durch das dichte Blätterdach der Bäume. Alle Gefährten waren bereits erwacht, außer Selasa. Sie saßen beieinander und ließen sich in aller Ruhe das Frühstück schmecken, dass ihnen die Elben gebracht hatten.
"Gar nicht mal so schlecht.", brummte Gimli und biss ein großes Stück von seinem Brot ab. Die Hobbits hingegen waren zu beschäftigt mit dem Essen, als dass sie das gute Frühstück auch noch mit Worten loben konnten. Gimlis Blick glitt zu Selasa, die einige Meter weiter noch friedlich schlief. "Sollten wir sie nicht aufwecken? Sonst ist nichts mehr vom Frühstück übrig.", brachte er zwischen zwei Bissen hervor und warf grinsend einen Blick auf Merry und Pippin. Diese verteidigten sich mit vollen Mündern: "Wir würden ihr schon etwas übrig lassen."
Sam schickte sich an zu Selasa zu gehen, ohne jedoch noch ein Brot mitzunehmen. Aber dieses war auch schon halb in seinem Mund verschwunden, bevor er die schlafende Selasa erreicht hatte. Pippin betrachtete Selasa eingehend, während Sam endlich den letzten Rest seines Brotes hinuntergeschluckt hatte. Ihre schwarzen Haare waren offen und umrahmten ihr entspanntes Gesicht. Ein leiser Seufzer entfuhr ihren leicht geöffneten Lippen und sie kuschelte sich enger an ihr Kissen.
Plötzlich stieß Pippin Boromir, der neben ihm saß einen Ellenbogen in die Seite. "Findest du nicht auch, dass unsere Selasa eigentlich sehr hübsch ist?"
Boromir blieb Pippin eine Antwort schuldig, denn er verschluckte sich und fing heftig zu husten an. Erya schlug ihm kräftig auf den Rücken und konnte sich unterdessen ein breites Grinsen, dass Frodo mit einem ebenso breitem Grinsen erwiderte, nicht verkneifen.
Selasa war inzwischen durch Sams sanftes Anstupsen wach geworden und streckte sich ausgiebig. Dann fuhr sie sich etwas verlegen durch ihr Haar, als sie bemerkte, dass alle sie ansahen.
"Guten Morgen.", sagte sie, faltete die leichte Decke der Elben zusammen, froh über den Moment der Ablenkung, in dem sie sich gegen die allgemeine Aufmerksamkeit wappnen konnte und setzte sich neben Legolas.
"Hast du gut geschlafen?", fragte dieser und bedachte sie mit einem zärtlichen Lächeln.
"So gut wie schon lange nicht mehr, Legolas.", antwortete sie und griff nach einem Apfel.
"Das freut uns zu hören.", sagte eine bekannte Stimme. Gimlis Gesicht nahm einen grimmigen Ausdruck an, als er den Hauptmann der Galadhrim erblickte. Haldir.
"Wir wissen, dass eure Grenzen gut beschützt sind. Deshalb der ruhige Schlaf.", erwiderte Aragorn und Haldir neigte lächelnd den Kopf.
Legolas wies mit einer Handbewegung auf die Runde. "Möchtest du dich nicht setzten?"
Der Elb kam der Auforderung nach und ließ sich neben Selasa nieder, während Gimli ihm immer noch misstrauisch beäugte. Haldir kümmerte sich nicht weiter um Gimlis böse Blicke und wandte sich wieder an Selasa: "Es überrascht mich, dass Beranthiel euch nicht begleitet hat."
Die Gespräche untereinander verstummten plötzlich und Selasa sah den Hauptmann der Galadhrim mit traurigen Augen an. "Du weißt es noch nicht, Haldir. Auf dem Weg nach Imladris wurden wir von Orks überrascht. Sie waren in der Überzahl und wir wehrten uns bis zur Erschöpfung. Zum Glück war Gwaihir, der Herr der Winde zur Stelle und brachte uns nach Imladris. Doch es war zu spät für Beranthiel. Er starb, kurz nachdem wir in Imladris angekommen waren."
"Ich hatte es befürchtet.", sagte Haldir leise, jedoch mit gefasster Stimme. "Frau Galadriel hat mich darauf vorbereitet, dass er geschehen könnte."
Selasa sah den tiefen Schmerz in seinen Augen über den Verlust seines guten Freundes und sie berührte ihn leicht an seiner Schulter.
"Verzeih, Haldir. Ich weiß wieviel dir dein Waffenbruder bedeutet hat.", murmelte sie , so dass die anderen sie kaum verstehen konnten. "Verzeih mir. Es waren zuviele Orks und ich schaffte es nicht, zu ihm zu gelangen."
Haldir legte seine Hand auf die ihre, die immer noch auf seiner Schulter verweilte und sein Blick wurde milde. "Selasa, da gibt es nichts zu verzeihen, denn es war nicht deine Schuld. Beranthiel hätte nicht gewollt, dass du dir dafür die Schuld gibst."
Traurig sah sie ihn an und versuchte ein gequältes Lächeln zustande zu bringen.
"Hör zu. Möchtest du nicht länger in Lórien verweilen? Beranthiel hätte es dir sicherlich angeboten und letztes Mal hat es dir doch recht gut gefallen."
Selasa zögerte und antwortete nicht gleich. Doch Haldir stand abrupt auf und kam ihr zuvor. "Überleg es dir. Ihr werdet sicher noch einige Tage hier bleiben. Aber nun muss ich fort, die Pflicht ruft."
Dann verabschiedete er sich höflich von allen, selbst von Gimli, und ging mit geschmeidigen Schritten davon.
In den nächsten Tagen konnten sich die Gefährten einfach nur erholen. Sie genossen es, keine Nachtwache halten zu müssen und ständig auf der Hut zu sein.
Legolas war häufig in Lórien unterwegs und nahm zu ihrer Überraschung Gimli mit, deren zuerst feindliche Beziehung sich zu einer tiefen Freundschaft entwickelte. Merry und Pippin ließen sich wiederum von Boromir weiterhin in die Schwertkunst einweihen. Erya hingegen sprach gerne und lange mit den Elben. Sie schien alles erfahren zu wollen, was mit Lórien zu tun hatte und die Elben lächelten über ihren großen Wissensdurst. Aragorn saß oft einfach nur da und strich, wenn er meinte, niemand würde ihn beobachte, abwesend über einen silbernen Anhänger, den er versteckt um den Hals trug.
Selasa distanzierte sich von der Gruppe und durchstreifte einsam und verschlossen die Wälder des schönen Elbentums. Ihre Gedanken wirbelten ihr unkontrollierbar im Kopf herum und so versuchte sie in der Natur ihre Ruhe zu finden. An einem jungen Baum gelehnt, döste sie eines Tages vor sich hin und genoss die wärmende Sonne.
"Wie geht's?"
Eine feuchte Nase stupste sie an ihren Arm und Selasa zuckte erschrocken zusammen.
"Herrgott noch mal! Müsst ihr euch denn alle so anschleichen? Tirion! Was machst du hier?!"
Ein belustigtes Glucksen erklang und der schwarze Wolf sah sie amüsiert an.
"Wie ich sehe, hat sich dein Sprachstil etwas verändert. Folglich hast du deine Erinnerungen wieder."
Selasa sah düster drein. "Ich finde das nicht sehr lustig. Für mich wäre es besser gewesen, wenn meine Erinnerungen nicht zurückgekommen wären. Oder ich hätte gleich in meiner Welt bleiben sollen und hätte Mittelerde niemals kennengelernt."
Tröstend legte er eine Pfote auf ihr Bein und meinte: "Sag das nicht. Im Moment ist es schwer für dich, ja. Aber Mittelerde hat doch auch sein Gutes."
"Weißt du, was ich mich gerade die ganze Zeit gefragt habe? Und ich glaube nicht, dass Erya mir diese Frage beantworten kann. Habe ich nur die Erinnerung daran, seit meiner Geburt in Mittelerde gelebt zu haben oder bin ich wirklich schon immer hier?"
"Nein, Selasa. Es ist so, Weltenwandler, wie du haben eine große Lebenskraft. Erinnerst du dich daran, dass du in der anderen Welt einen Autounfall gehabt hast?"
Sie runzelte ihre Stirn und dachte kurz über das fremdartige und doch so vertraute Wort 'Auto' nach. Ihre Erinnerungen wurden langsam klarer und zögerlich nickte sie.
Tirion fuhr fort. "Du bist in jenem Moment gestorben, aber du warst nicht tot. Du bist dann sozusagen wiedergeboren worden, in Mittelerde. Also sind all deine Erinnerungen in Mittelerde echt. Du hast alles wirklich erlebt und genau genommen bist du, einen Moment, lass mich nachrechnen... 23 bei dem Unfall und 25 Jahre jetzt. Das macht 48... Also, bist du eigentlich 48 Jahre alt."
Mit beiden Händen fuhr sie sich übers Gesicht und stöhnte. "Ich glaub' s einfach nicht. Ich hätte jetzt das Bedürfnis mich in eine Bar zu hocken und mich sinnlos zu betrinken. Noch irgendwelche Informationen, die mir entgültig den Rest geben?"
"Jedenfalls keine neuen." Und in seiner Stimme schwang wieder leichte Belustigung über ihre Reaktion mit. Aber seine Miene wurde schnell wieder ernst. "Aber eigentlich bin ich nur hier, um dir noch einmal etwas zu verdeutlichen. Erya hat es dir zwar schon mitgeteilt, aber es ist sehr wichtig. Du darfst, auf gar keinen Fall etwas an den Schicksalen der anderen verändern, auch wenn du etwas darüber weißt und meinst, jemandem einen Gefallen damit zu tun oder ihm helfen zu müssen. Und natürlich darfst du auch nichts verändern, um dir selbst einen Vorteil zu verschaffen" Ihr scharfer Blick traf ihn, aber Tirion redete eindringlich weiter: "Hörst du? Das ist ganz wichtig. Du würdest dafür bestraft werden und selbst ich hätte darauf keinen Einfluss mehr."
Selasa nickte nur und seufzte. Tirion ließ sich ihre Antwort noch einmal bestätigen und drehte sich dann um. Doch sie rief ihn noch ein letztes mal zurück.
"Tirion?! Ich habe Angst, dass ich etwas falsch machen könnte."
Der Wolf drehte den Kopf zu ihr. "Mach dir keine Sorgen, irgendwie schaffst du das schon. Du bist doch ein starkes Mädchen. Denk daran, was ich dir gesagt habe und hör auf dein Herz, dann wird es schon gut gehen. Pass auf dich auf."
"Halt! Warte! Noch eine Frage. Woher weißt du von dem Autounfall?"
Tirion lächelt. "Hast du vergessen was ich dir über mich erzählt habe? Ich bin ein Wächter und um genauer zu sein, ein Wächter zwischen zwei Welten. So, jetzt muss ich aber gehen."
Und schon wieder war er mit einem Mal einfach verschwunden.
Selasa atmete tief durch, da sie gerade den Eindruck hatte, keine Luft bekommen zu können und stand wackelig auf; ihr waren die Beine eingeschlafen. Um die Taubheit zu vertreiben streckte sie sich und lief dann geschwind los. Sie spürte den Wind in ihrem Gesicht, schlängelte sich geschickt zwischen den Bäumen hindurch und es tat ihr gut. Sie musste den Kopf frei bekommen und hatte das Gefühl, dass sie sich die Verzweiflung und die Verwirrung von der Seele rennen musste. Daher bemerkte sie auch nicht die Person, in die geradewegs hineinlief.
Bevor Selasa jedoch fallen konnte, umfingen sie zwei starke Arme und hielten sie fest. Als sie hochblickte, um zu sehen, wer sie gerade vor dem Sturz bewahrt hatte, blickte sie in das edle Antlitz von Boromir, der besorgt schien.
"Alles in Ordnung?"
"Mmh." Fügte aber noch kaum hörbar hinzu. "Warum muss ich jetzt gerade auf dich treffen?"
Boromir zögerte mit seiner Antwort. "Vielleicht... ist es einfach Schicksal?"
Selasa wurde gewahr, dass er sie immer noch festhielt und ihr das ganz und gar nicht unangenehm war, aber nichts desto trotz schob sie ihn leicht von sich und murmelte: "Boromir? Du kannst mich wieder loslassen."
"Oh.", war alles, was der Krieger von Gondor von sich geben konnte und entließ sie widerwillig aus seinen Armen.
"Was machst du hier?", fragte sie.
"Ich habe dich gesucht. Aragorn wollte nicht länger warten, als wir dich nicht gefunden haben. Also haben wir uns ohne dich zusammengesetzt und nun steht es fest. Übermorgen werden wir wieder aufbrechen."
Selasa nickte verständnisvoll. "Das ist gut. Wir sollten die Abreise nicht länger aufschieben." Sie wollte zurückgehen, doch Boromir hielt sie zurück.
"Ähm... du warst lange weg und da dachten unsere Hobbits, du könntest Hunger haben. Bevor ich losgegangen bin, haben sie mir etwas zu essen mitgegeben. Nur der Wein ist ein wenig warm geworden." Er deutete auf ein weißes Bündel und eine Flasche neben sich.
Selasa lachte. "Typisch für unsere Hobbits. Aber sie haben gar nicht so unrecht, ich habe tatsächlich Hunger. Komm!" Und dabei zog sie ihn mit sich. "Hier in der Nähe ist ein kleiner Bach da lässt sich der Wein kühlen."
Wenig später saßen sie beisammen, aßen was die Hobbits mitgegeben hatten und tranken den nun kühlen Wein. Sie vergaß für diesen Moment all ihre Sorgen und war erstaunt mit Boromir auch über jede noch so belanglose Sache reden zu können. Ihm schien es nichts auszumachen.
Boromir lachte mit ihr über die lustigen Dinge auf ihrer Reise. Sie erzählten sich Geschichten aus ihrer Kindheit und er bewahrte jedes noch so kleine Detail über sie in seinem Herzen auf. Er liebte den Klang ihrer Stimme und war sich sicher, sie in jedem Stimmengewirr erkennen zu können. Der Wunsch, sie wieder in seinen Armen zu halten und ihr schönes Gesicht zu berühren, wurde langsam, aber sicher übermächtig.
Und jetzt möchte ich dezent auf den kleinen fliederfarbenen Kasten links hinweisen! :-)
ICH LEBE NOCH!!!!!!!!!!!!
Es ist schon ein Weilchen her, dass ich geupdatet (komisches Wort) habe. Aber meine Beta-Leserin ist zur Zeit ein bissle im Stress. An dieser Stelle herzlichen Dank und ein dickes Bussi an Eleana.
Mir ist jedenfalls mal wieder kein Titel für dieses Kapitel eingefallen. Aber auch hier gilt, wenn ihr eine Idee habt, dann immer damit rausgerückt. Was soviel heißt, dass ihr mir eine Review schreiben müsst. ;-) Wobei ich hoffe, dass das auch viele tuen werden.
Aber nun viel Spass!
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Verwirrende Gespräche
"Du trägst Furcht und Zweifel in deinem Herzen.", sagte eine sanfte, melodische Stimme. Selasa schreckte aus ihrem leichten Schlaf hoch. Dabei sah sie direkt in die tiefen und weisen Augen Galadriels. Die große graziöse Elbe hatte sich neben die junge Frau gekniet und betrachtete sie nun ernst, aber auch gütig. "So hab keine Angst. Ich werde dich gewiss nicht verurteilen."
Diesmal hielt Selasa ihrem Blick stand und antwortete sichtlich verwirrt: "Ihr wisst was passiert ist? Ich meine...hat euch Aragorn davon erzählt?"
Galadriel lächelte: "Nein, mit Estel werde ich erst später reden. Ich konnte in deiner Erinnerung lesen, was wirklich geschah. Du hättest ihn vielleicht retten können, aber du hast ihn in den Schatten stürzen lassen, Weltenwandlerin."
Selasa stutze bei dieser Anrede und ihr Gesicht widerspiegelte Überraschung und vollkommene Verwirrung wobei angesichts derer Galadriel leise lachte.
"Ja, Selasa. Ich weiß von deiner Herkunft. Für manche mag es so aussehen, als hättest du die seherische Gabe. Dabei kennst du nur den Lauf der Dinge, weil du aus einer Welt kommst, die die Geschichte Mittelerdes kennt. Dieses Wissen ist sehr selten, aber auch schwierig und gefährlich. Es ist gut, dass du jemanden vom Volke der Beria zur Seite hast. Sie wird dir wohl alles weitere erzählt haben?"
Die junge Frau nickte. "Ja, sie hat mir erzählt, was ich wissen muss." Ihr Blick wurde abwesend und dann sagte sie: "Solltet ihr nicht gehen, Frau Galadriel? Ihr wolltet doch zu Frodo, nicht wahr?"
Wieder lächelte Galadriel, ging jedoch nicht auf die Frage ein. Sie berührte kurz Selasas Wange und sagte dann ehe sie ging: "Wie ich bereits gesagt habe, Kind. Lass dir dein Gemüt nicht schwer werden. Ruhe dich in Lórien aus, bevor die Reise weitergeht. Du darfst nicht zuviel nachdenken, sonst vergisst du noch zu leben und zu lieben. Und nun schlaf!"
Eine plötzliche Müdigkeit überkam Selasa und ließ sich matt auf ihr Lager sinken. Kaum hatte sie ihre Augen geschlossen, fiel sie in einen langen, wohltuenden und traumlosen Schlaf.
Am nächsten Morgen bahnten sich die ersten wärmenden Sonnenstrahlen durch das dichte Blätterdach der Bäume. Alle Gefährten waren bereits erwacht, außer Selasa. Sie saßen beieinander und ließen sich in aller Ruhe das Frühstück schmecken, dass ihnen die Elben gebracht hatten.
"Gar nicht mal so schlecht.", brummte Gimli und biss ein großes Stück von seinem Brot ab. Die Hobbits hingegen waren zu beschäftigt mit dem Essen, als dass sie das gute Frühstück auch noch mit Worten loben konnten. Gimlis Blick glitt zu Selasa, die einige Meter weiter noch friedlich schlief. "Sollten wir sie nicht aufwecken? Sonst ist nichts mehr vom Frühstück übrig.", brachte er zwischen zwei Bissen hervor und warf grinsend einen Blick auf Merry und Pippin. Diese verteidigten sich mit vollen Mündern: "Wir würden ihr schon etwas übrig lassen."
Sam schickte sich an zu Selasa zu gehen, ohne jedoch noch ein Brot mitzunehmen. Aber dieses war auch schon halb in seinem Mund verschwunden, bevor er die schlafende Selasa erreicht hatte. Pippin betrachtete Selasa eingehend, während Sam endlich den letzten Rest seines Brotes hinuntergeschluckt hatte. Ihre schwarzen Haare waren offen und umrahmten ihr entspanntes Gesicht. Ein leiser Seufzer entfuhr ihren leicht geöffneten Lippen und sie kuschelte sich enger an ihr Kissen.
Plötzlich stieß Pippin Boromir, der neben ihm saß einen Ellenbogen in die Seite. "Findest du nicht auch, dass unsere Selasa eigentlich sehr hübsch ist?"
Boromir blieb Pippin eine Antwort schuldig, denn er verschluckte sich und fing heftig zu husten an. Erya schlug ihm kräftig auf den Rücken und konnte sich unterdessen ein breites Grinsen, dass Frodo mit einem ebenso breitem Grinsen erwiderte, nicht verkneifen.
Selasa war inzwischen durch Sams sanftes Anstupsen wach geworden und streckte sich ausgiebig. Dann fuhr sie sich etwas verlegen durch ihr Haar, als sie bemerkte, dass alle sie ansahen.
"Guten Morgen.", sagte sie, faltete die leichte Decke der Elben zusammen, froh über den Moment der Ablenkung, in dem sie sich gegen die allgemeine Aufmerksamkeit wappnen konnte und setzte sich neben Legolas.
"Hast du gut geschlafen?", fragte dieser und bedachte sie mit einem zärtlichen Lächeln.
"So gut wie schon lange nicht mehr, Legolas.", antwortete sie und griff nach einem Apfel.
"Das freut uns zu hören.", sagte eine bekannte Stimme. Gimlis Gesicht nahm einen grimmigen Ausdruck an, als er den Hauptmann der Galadhrim erblickte. Haldir.
"Wir wissen, dass eure Grenzen gut beschützt sind. Deshalb der ruhige Schlaf.", erwiderte Aragorn und Haldir neigte lächelnd den Kopf.
Legolas wies mit einer Handbewegung auf die Runde. "Möchtest du dich nicht setzten?"
Der Elb kam der Auforderung nach und ließ sich neben Selasa nieder, während Gimli ihm immer noch misstrauisch beäugte. Haldir kümmerte sich nicht weiter um Gimlis böse Blicke und wandte sich wieder an Selasa: "Es überrascht mich, dass Beranthiel euch nicht begleitet hat."
Die Gespräche untereinander verstummten plötzlich und Selasa sah den Hauptmann der Galadhrim mit traurigen Augen an. "Du weißt es noch nicht, Haldir. Auf dem Weg nach Imladris wurden wir von Orks überrascht. Sie waren in der Überzahl und wir wehrten uns bis zur Erschöpfung. Zum Glück war Gwaihir, der Herr der Winde zur Stelle und brachte uns nach Imladris. Doch es war zu spät für Beranthiel. Er starb, kurz nachdem wir in Imladris angekommen waren."
"Ich hatte es befürchtet.", sagte Haldir leise, jedoch mit gefasster Stimme. "Frau Galadriel hat mich darauf vorbereitet, dass er geschehen könnte."
Selasa sah den tiefen Schmerz in seinen Augen über den Verlust seines guten Freundes und sie berührte ihn leicht an seiner Schulter.
"Verzeih, Haldir. Ich weiß wieviel dir dein Waffenbruder bedeutet hat.", murmelte sie , so dass die anderen sie kaum verstehen konnten. "Verzeih mir. Es waren zuviele Orks und ich schaffte es nicht, zu ihm zu gelangen."
Haldir legte seine Hand auf die ihre, die immer noch auf seiner Schulter verweilte und sein Blick wurde milde. "Selasa, da gibt es nichts zu verzeihen, denn es war nicht deine Schuld. Beranthiel hätte nicht gewollt, dass du dir dafür die Schuld gibst."
Traurig sah sie ihn an und versuchte ein gequältes Lächeln zustande zu bringen.
"Hör zu. Möchtest du nicht länger in Lórien verweilen? Beranthiel hätte es dir sicherlich angeboten und letztes Mal hat es dir doch recht gut gefallen."
Selasa zögerte und antwortete nicht gleich. Doch Haldir stand abrupt auf und kam ihr zuvor. "Überleg es dir. Ihr werdet sicher noch einige Tage hier bleiben. Aber nun muss ich fort, die Pflicht ruft."
Dann verabschiedete er sich höflich von allen, selbst von Gimli, und ging mit geschmeidigen Schritten davon.
In den nächsten Tagen konnten sich die Gefährten einfach nur erholen. Sie genossen es, keine Nachtwache halten zu müssen und ständig auf der Hut zu sein.
Legolas war häufig in Lórien unterwegs und nahm zu ihrer Überraschung Gimli mit, deren zuerst feindliche Beziehung sich zu einer tiefen Freundschaft entwickelte. Merry und Pippin ließen sich wiederum von Boromir weiterhin in die Schwertkunst einweihen. Erya hingegen sprach gerne und lange mit den Elben. Sie schien alles erfahren zu wollen, was mit Lórien zu tun hatte und die Elben lächelten über ihren großen Wissensdurst. Aragorn saß oft einfach nur da und strich, wenn er meinte, niemand würde ihn beobachte, abwesend über einen silbernen Anhänger, den er versteckt um den Hals trug.
Selasa distanzierte sich von der Gruppe und durchstreifte einsam und verschlossen die Wälder des schönen Elbentums. Ihre Gedanken wirbelten ihr unkontrollierbar im Kopf herum und so versuchte sie in der Natur ihre Ruhe zu finden. An einem jungen Baum gelehnt, döste sie eines Tages vor sich hin und genoss die wärmende Sonne.
"Wie geht's?"
Eine feuchte Nase stupste sie an ihren Arm und Selasa zuckte erschrocken zusammen.
"Herrgott noch mal! Müsst ihr euch denn alle so anschleichen? Tirion! Was machst du hier?!"
Ein belustigtes Glucksen erklang und der schwarze Wolf sah sie amüsiert an.
"Wie ich sehe, hat sich dein Sprachstil etwas verändert. Folglich hast du deine Erinnerungen wieder."
Selasa sah düster drein. "Ich finde das nicht sehr lustig. Für mich wäre es besser gewesen, wenn meine Erinnerungen nicht zurückgekommen wären. Oder ich hätte gleich in meiner Welt bleiben sollen und hätte Mittelerde niemals kennengelernt."
Tröstend legte er eine Pfote auf ihr Bein und meinte: "Sag das nicht. Im Moment ist es schwer für dich, ja. Aber Mittelerde hat doch auch sein Gutes."
"Weißt du, was ich mich gerade die ganze Zeit gefragt habe? Und ich glaube nicht, dass Erya mir diese Frage beantworten kann. Habe ich nur die Erinnerung daran, seit meiner Geburt in Mittelerde gelebt zu haben oder bin ich wirklich schon immer hier?"
"Nein, Selasa. Es ist so, Weltenwandler, wie du haben eine große Lebenskraft. Erinnerst du dich daran, dass du in der anderen Welt einen Autounfall gehabt hast?"
Sie runzelte ihre Stirn und dachte kurz über das fremdartige und doch so vertraute Wort 'Auto' nach. Ihre Erinnerungen wurden langsam klarer und zögerlich nickte sie.
Tirion fuhr fort. "Du bist in jenem Moment gestorben, aber du warst nicht tot. Du bist dann sozusagen wiedergeboren worden, in Mittelerde. Also sind all deine Erinnerungen in Mittelerde echt. Du hast alles wirklich erlebt und genau genommen bist du, einen Moment, lass mich nachrechnen... 23 bei dem Unfall und 25 Jahre jetzt. Das macht 48... Also, bist du eigentlich 48 Jahre alt."
Mit beiden Händen fuhr sie sich übers Gesicht und stöhnte. "Ich glaub' s einfach nicht. Ich hätte jetzt das Bedürfnis mich in eine Bar zu hocken und mich sinnlos zu betrinken. Noch irgendwelche Informationen, die mir entgültig den Rest geben?"
"Jedenfalls keine neuen." Und in seiner Stimme schwang wieder leichte Belustigung über ihre Reaktion mit. Aber seine Miene wurde schnell wieder ernst. "Aber eigentlich bin ich nur hier, um dir noch einmal etwas zu verdeutlichen. Erya hat es dir zwar schon mitgeteilt, aber es ist sehr wichtig. Du darfst, auf gar keinen Fall etwas an den Schicksalen der anderen verändern, auch wenn du etwas darüber weißt und meinst, jemandem einen Gefallen damit zu tun oder ihm helfen zu müssen. Und natürlich darfst du auch nichts verändern, um dir selbst einen Vorteil zu verschaffen" Ihr scharfer Blick traf ihn, aber Tirion redete eindringlich weiter: "Hörst du? Das ist ganz wichtig. Du würdest dafür bestraft werden und selbst ich hätte darauf keinen Einfluss mehr."
Selasa nickte nur und seufzte. Tirion ließ sich ihre Antwort noch einmal bestätigen und drehte sich dann um. Doch sie rief ihn noch ein letztes mal zurück.
"Tirion?! Ich habe Angst, dass ich etwas falsch machen könnte."
Der Wolf drehte den Kopf zu ihr. "Mach dir keine Sorgen, irgendwie schaffst du das schon. Du bist doch ein starkes Mädchen. Denk daran, was ich dir gesagt habe und hör auf dein Herz, dann wird es schon gut gehen. Pass auf dich auf."
"Halt! Warte! Noch eine Frage. Woher weißt du von dem Autounfall?"
Tirion lächelt. "Hast du vergessen was ich dir über mich erzählt habe? Ich bin ein Wächter und um genauer zu sein, ein Wächter zwischen zwei Welten. So, jetzt muss ich aber gehen."
Und schon wieder war er mit einem Mal einfach verschwunden.
Selasa atmete tief durch, da sie gerade den Eindruck hatte, keine Luft bekommen zu können und stand wackelig auf; ihr waren die Beine eingeschlafen. Um die Taubheit zu vertreiben streckte sie sich und lief dann geschwind los. Sie spürte den Wind in ihrem Gesicht, schlängelte sich geschickt zwischen den Bäumen hindurch und es tat ihr gut. Sie musste den Kopf frei bekommen und hatte das Gefühl, dass sie sich die Verzweiflung und die Verwirrung von der Seele rennen musste. Daher bemerkte sie auch nicht die Person, in die geradewegs hineinlief.
Bevor Selasa jedoch fallen konnte, umfingen sie zwei starke Arme und hielten sie fest. Als sie hochblickte, um zu sehen, wer sie gerade vor dem Sturz bewahrt hatte, blickte sie in das edle Antlitz von Boromir, der besorgt schien.
"Alles in Ordnung?"
"Mmh." Fügte aber noch kaum hörbar hinzu. "Warum muss ich jetzt gerade auf dich treffen?"
Boromir zögerte mit seiner Antwort. "Vielleicht... ist es einfach Schicksal?"
Selasa wurde gewahr, dass er sie immer noch festhielt und ihr das ganz und gar nicht unangenehm war, aber nichts desto trotz schob sie ihn leicht von sich und murmelte: "Boromir? Du kannst mich wieder loslassen."
"Oh.", war alles, was der Krieger von Gondor von sich geben konnte und entließ sie widerwillig aus seinen Armen.
"Was machst du hier?", fragte sie.
"Ich habe dich gesucht. Aragorn wollte nicht länger warten, als wir dich nicht gefunden haben. Also haben wir uns ohne dich zusammengesetzt und nun steht es fest. Übermorgen werden wir wieder aufbrechen."
Selasa nickte verständnisvoll. "Das ist gut. Wir sollten die Abreise nicht länger aufschieben." Sie wollte zurückgehen, doch Boromir hielt sie zurück.
"Ähm... du warst lange weg und da dachten unsere Hobbits, du könntest Hunger haben. Bevor ich losgegangen bin, haben sie mir etwas zu essen mitgegeben. Nur der Wein ist ein wenig warm geworden." Er deutete auf ein weißes Bündel und eine Flasche neben sich.
Selasa lachte. "Typisch für unsere Hobbits. Aber sie haben gar nicht so unrecht, ich habe tatsächlich Hunger. Komm!" Und dabei zog sie ihn mit sich. "Hier in der Nähe ist ein kleiner Bach da lässt sich der Wein kühlen."
Wenig später saßen sie beisammen, aßen was die Hobbits mitgegeben hatten und tranken den nun kühlen Wein. Sie vergaß für diesen Moment all ihre Sorgen und war erstaunt mit Boromir auch über jede noch so belanglose Sache reden zu können. Ihm schien es nichts auszumachen.
Boromir lachte mit ihr über die lustigen Dinge auf ihrer Reise. Sie erzählten sich Geschichten aus ihrer Kindheit und er bewahrte jedes noch so kleine Detail über sie in seinem Herzen auf. Er liebte den Klang ihrer Stimme und war sich sicher, sie in jedem Stimmengewirr erkennen zu können. Der Wunsch, sie wieder in seinen Armen zu halten und ihr schönes Gesicht zu berühren, wurde langsam, aber sicher übermächtig.
Und jetzt möchte ich dezent auf den kleinen fliederfarbenen Kasten links hinweisen! :-)
