Disclaimer:
Für alle bereits vorhandenen (und noch kommenden Kapitel, da ich's irgendwie immer vergesse!)
Mir gehört wie allen anderen nichts (ha! Euch gehört auch nix! Ätsch!) , weder der süße Legolas, noch der recht ernste Aragorn oder mein schnuffiger Boromir. Außer mein pelziger Freund Tirion, Erya und meiner Selasa.
Achtung!: Das Chap ist leicht kitschig angehaucht! Aber ich bin mir sicher ihr mögt Kitsch!!!!! ;-)
Nur eine Nacht
Der Abend senkte sich über Lothlórien und noch immer saßen sie an dem leise vor sich hinplätschernden Bach. Sie waren so in ihre Gespräche vertieft, dass sie gar nicht bemerkten, dass Erya hinter sie trat und sich laut räusperte.
"Entschuldigt, dass ich eure traute Zweisamkeit störe, aber ich muss euch etwas fragen. Legolas hat vorgeschlagen uns Lothlórien zu zeigen. Wollt ihr mitkommen?"
Das junge Mädchen erahnte bereits die Antwort, bevor die beiden den Mund aufmachten. Und siehe da, Selasa winkte ab. "Nein, nein. Ich kenne Lothlórien ganz gut. Geht nur ohne mich."
Boromir setzte zu einer Antwort an, doch Erya kam ihm zuvor.
"Sag nichts. Du hast Lórien wohl auch schon gesehen, stimmt's? Wie du willst, dann werde ich jetzt gehen. Ich wünsche euch noch eine gute Nacht.", verabschiedete sie sich mit einem belustigtem Unterton in der Stimme.
Und schnell lief sie davon, ohne dass Boromir auch nur ein Wort erwidern konnte. Selasa schüttelte lachend den Kopf und sah ihn an. "Wenn du dich beeilst kannst du sie noch einholen. Oder möchtest du tatsächlich nicht mit ihnen gehen?"
Boromir fuhr sich verlegen durchs Haar und antwortete: "Ich ähm.. bin selbst schon ein wenig umhergegangen und... mit dir hier zu sein ist mehr wert, als alle prächtigen Elbentümer Mittelerdes zu sehen."
Selasa errötete bei diesen Worten und spürte ihr Herz schneller schlagen, aber sie durfte diesem Gefühl doch nicht nachgeben und fuhr schnell mit dem Gespräch fort, das Erya unterbrochen hatte. Boromir wirkte enttäuscht, dass sie nichts dazu zu sagen hatte und Selasas Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen.
Sie sprachen noch lange mit einander und ihr wurde immer mehr bewusst, dass mehr hinter der Maske des stolzen Kriegers steckte. Er erzählte von Gondor, seinem Volk, dass ihm vertraute und von seiner Familie. Seine Mutter war früh gestorben, er liebte seinen Vater, aber sprach nahezu liebevoll von seinem jüngerem Bruder Faramir.
Selasa lächelte traurig. "Du liebst deinen Bruder sehr, nicht wahr?"
Er nickte und antwortete: "Ja, ich habe mich immer um ihn gekümmert und ich würde mir die Schuld geben, sollte ihm etwas passieren."
Sie schaute mit einem glasigen abwesendem Blick in die Ferne.
"Selasa?"
Sie reagierte nicht und ihre Gedanken kehrten erst zurück, als sie Boromirs starke Hand an ihrer Wange spürte. Zärtlich wischte er mit seinem Daumen eine Träne weg, die ihr, ohne dass sie es bemerkt hatte, heruntergelaufen war. Sanft zog Boromir ihren zitternden Körper an sich. Ihr Verstand setzte aus und sie hatte keine Kraft mehr, ihn von sich zu schieben und deshalb ließ sie ihn gewähren.
"Was ist los?", fragte er leise und nun brach ihr innerer Damm und sie fing haltlos zu weinen an. Um ihre Familie und Freunde, die sie wahrscheinlich verloren hatte, um Beranthiel und darum, dass sie nie wieder in ihre Welt zurückkehren könnte. Aber am meisten weinte sie um Boromir, dessen unglückliches Schicksal immer näher kam und immer unausweichlicher wurde. Warum musste das alles so grausam sein? Was hatte es für einen Sinn, dass sie um das Schicksal der anderen wusste und doch nichts verändern durfte?
Zwischen den Schluchzern versuchte sie einige Worte an ihn zu richten, aber die Stimme versagte ihr den Dienst und das war wahrscheinlich auch besser so, denn die Gefahr bestand, dass sie ihm etwas verraten hätte, was er besser nicht wusste. Boromir sagte nichts, sondern strich ihr beruhigend über den Rücken. Langsam versiegten die Tränen und das Schluchzen ebbte ab. Wieder Herr ihrer Gefühle schob sie ihn langsam von sich und blickte zu Boden.
"Es tut mir leid, ich weiß nicht was da über mich gekommen ist.", murmelte sie. "Das war wohl alles etwas zuviel." Sie konnte seinen bittenden und fragenden Blick nicht standhalten und betrachtete weiterhin eingehend einen nicht vorhandenen Fleck auf dem Boden.
Er legte einen Finger unter ihr Kinn und zwang sie ihn anzusehen.
"Dafür musst du dich nicht entschuldigen. Es ist dir viel Leid widerfahren und deiner Tränen musst du dich nicht schämen. Und... da ist noch etwas, was ich dir zu sagen habe."
Er machte eine Pause und holte tief Luft.
"Selasa, seit ich denken kann wurde ich dazu erzogen ein Vorbild für mein Volk zu sein. Ich erlernte die Wege der Staatsgeschäfte und übte mich in der Kriegskunst. Ich erreichte das Mannesalter und wurde Heermeister des Weißen Turmes. Man hat mich auf alle möglichen Gefahren vorbereitet, aber man hat mir niemals gesagt, dass die größte Gefahr die Zuneigung zu einer Frau ist."
"Boromir, bitte... ich...-"
"Es ist Legolas, nicht wahr? Es liegt an ihm."
"Was?"
Boromir lächelte gequält.
"Schon gut. Du liebst Legolas. Gegen ihn komme ich natürlich nicht an. Elben haben eine überirdische Anziehungskraft, die ich nicht besitze. Du... brauchst dich nicht zu rechtfertigen, wenn dein Herz so fühlt."
Selasa schwieg und er sah es als eine Bestätigung. Ihr tat es in der Seele weh, aber sie war froh, ihn nicht belügen zu müssen, er war schließlich selbst auf diesen Gedanken gekommen. Sie erwartete, dass er sich nun von ihr abwenden und gehen würde. Doch im Gegenteil, plötzlich spürte sie wieder seine starken Arme um sich.
"Was tust du, Boromir? Lass mich lieber los. Es ist besser so.", flüsterte sie heiser.
Er fuhr ihr durch das schwarze Haar, dass sie immer noch offen trug.
"Nein.", sagte er leise. "Bitte schick mich nicht weg. So lass mir nur diese eine Nacht. Mehr verlange ich nicht von dir."
Selasa zögerte und diese endlos langen Sekunden wagte er nicht zu atmen, dann schloss sie ihre Augen und ihr Kopf sank auf seine breite Brust. Boromir seufzte und legte sein Kinn auf ihren Scheitel. Sie spürte sein pochendes Herz und wieder stiegen ihr heiße Tränen in die Augen, die er nicht sehen konnte. Das Zittern ihres Körpers ließ langsam nach und bald darauf schlief sie mit einem Gefühl der Geborgenheit ein.
Boromir blieb diese Nacht noch lange wach, nur um ihrem sanften Atmen zu lauschen und ihr übers weiche Haar zu streicheln. Und als er kaum noch die Augen offen halten konnte, legte er sich hin, ohne sie loszulassen. Sanft hauchte er einen Kuss auf ihre Stirn, betrachtete sie noch einmal lange und schlief dann mit ihrem Gesicht in seinen Träumen ein.
***
Erya spähte durch die Zweige eines großen Busches. Es war früher Morgen und nachdem sie einmal aufgewacht war konnte sie nicht mehr einschlafen. Also hatte sie beschlossen nach Boromir und Selasa zu sehen, da sie die beiden gestern Nacht nicht entdeckt in ihrem Lager hatte.
Denn auf einmal war sie nicht mehr so sicher, ob es gut gewesen war, die beiden alleine zu lassen. Denn sie wusste um Selasas verwirrte Gefühle und musste nun nachschauen, ob es ihr auch wirklich gut ging
In den ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages schliefen der Krieger Gondors und die schwarzhaarige junge Frau friedlich beieinander. Er hatte einen Arm um ihre Taille geschlungen und drückte ihren Körper beschützend an sich. Selasa hatte ihren Kopf auf seine Brust gelegt und schmiegte sich an ihn.
Erya seufzte.
"Diese Liebe steht unter keinem guten Stern. Und DU solltest dir endlich abgewöhnen dich immer von hinten anzuschleichen."
Das junge Mädchen drehte sich um und direkt hinter ihr saß der große schwarze Wolf. Sein Blick hing ebenso an dem schlafendem Paar. Er wirkte sehr nachdenklich und reagierte nicht auf Erya. Mit gerunzelter Stirn wedelte sie mit einer Hand vor seinem Gesicht herum. "Hallo?!"
"Du kannst aufhören, mir die Sicht zu versperren, ich habe dich schon gehört. Keine Angst."
"Bei dir kann man das ja nicht einschätzen.", brummte sie und setzte sich mit gekreuzten Beinen neben ihn.
"Sie hat sich also in diesen schwertschwingenden Schnösel verliebt.", stellte Tirion fest. Erya seufzte wieder, diesmal etwas lauter.
"Ach, Tirion. Sei doch nicht so! Außerdem weißt du nicht was diese Beziehung, wenn es überhaupt zu einer kommen sollte, weil das alles viel zu kompliziert ist und ich nicht weiß was ich machen soll... was wollte ich eigentlich noch mal sagen?"
"Psscht! Nicht so laut, sondern wachen sie auf und das wollen wir doch nicht, oder?"
Erya zog eine Augenbraue hoch. "Ach? So plötzlich?"
Tirion wandte seinen Blick von den Schlafenden ab und richtete seine bernsteinfarbenen Augen auf Erya. "Bevor du wieder anfängst, mich mit Fragen zu löchern, muss ich dir im voraus sagen, dass es gar keinen Sinn hat. Ich habe dich für diese Aufgabe ausgesucht und nun liegt es an dir, sie zu bewältigen. Aber ich habe keine Zweifel, du wirst es schaffen." Und wie so oft war er so schnell verschwunden, als ob er sich in Luft aufgelöst hätte.
***
Goldene Sonnenstrahlen kitzelten ihre Nase und langsam öffneten sie ihre Augen. Sie spürte einen Arm um ihre Taille und atmete einen männlich Geruch ein, der irgendwie Leder und frische Erde beinhaltete, aber sie mochte es.
Selasa hob ein wenig den Kopf und blickte in das schlafende Antlitz von Boromir. Er sah so friedlich aus und für diesen Moment lasteten keine Sorgen auf ihm. Sie konnte nicht wiederstehen, hob ihre Hand an seine Wange und fuhr mit den Fingerspitzen federleicht seine markanten Gesichtszüge nach. Plötzlich hielt sie inne und bemerkte, was sie da eigentlich tat. Sie schüttelte den Kopf und versuchte sich aus seinem Arm zu winden und hätte es auch fast geschafft, doch mit einem Mal wurde der Griff wieder fester.
"Bitte geh nicht!" Blaugraue Augen sahen sie flehentlich an. Stumm blickte Selasa ihn an, wandte sich aber energisch aus seinem Griff und stand auf.
"Bitte, Selasa! Bleib bei mir!"
Er stand nun vor ihr und sie bemerkte, dass er ein gutes Stück größer als sie war. Selasa schüttelte wieder den Kopf und wusste, wenn sie ihm jetzt nicht klarmachen würde, dass sie nichts für ihn empfand, er nicht von ihr lassen würde.
"Hör mich an. Die letzte Nacht hätten wir nicht gemeinsam verbringen sollen. Es war nicht richtig."
Er wollte etwas erwidern, doch sie hob die Hand und gebot ihm zu warten.
"Du bist ein stolzer Mann. Einer der besten Ritter Gondors und noch dazu der Sohn des Truchsessen. Verschwende dein Herz nicht an mich, denn das meine ist an jemand anderen gebunden. Versteh doch, ich bin... einem anderem Mann versprochen."
Boromir sah sie verwirrt an. "Aber... ich dachte, du liebst... Legolas."
Sie lachte rau. "Auch wenn ich ihn lieben würde, er ist ein Prinz und ein Elb. Ich hingegen bin nur ein einfaches Mädchen, eines Waffenschmied Tochter. Und selbst, wenn ich dir, Boromir, mein Herz schenken würde... Ich wäre deiner nicht würdig genug."
Selasa trat zu ihm hin, umfasste sein Gesicht mit beiden Händen und küsste ihn zum Abschied. Es war kein wirklicher Kuss, vielmehr eine flüchtige Berührung ihrer Lippen an den seinen. Dann drehte Selasa sich um und ging. Sie blickte nicht zurück, aus Furcht sie könnte auf dem Absatz kehrt machen und wieder in seine Arme laufen. Aber sie bleib stark und dennoch hatte sie das Gefühl, sie würde innerlich vor Schmerz zerbrechen. Ihr Mund hatte Worte gesprochen, die ihr Herz verdammte. Wieder vergoss sie heiße Tränen, um den Mann, den sie liebte, aber nicht lieben durfte, denn das Schicksal ließ es einfach nicht zu.
Boromir indes hob eine Hand an seinen Mund und versuchte sich die Berührung ihrer weichen Lippen einzuprägen.
"Dann werde glücklich, Selasa. Wenigstens du sollst glücklich sein.", sagte er leise, als sie zwischen den Bäumen verschwunden war. "Aber es wird keine Frau geben, die ich lieben kann und werde. Denn ich habe dich kennengelernt und das ist mein Verderben."
Übrigens noch herzlichen Dank an @Claudia, @Alanya und @Vicky, die mir fürs 9. Chap reviewt haben. Und schließlich ein besonderer Dank an @Stoffpferdle und @Blackpearl!
Ich liebe euch Leute! Wenn ihr nicht reviewen würdet, dann hätte ich keine Ambitionen, meinen Kram online zu stellen! (
Für alle bereits vorhandenen (und noch kommenden Kapitel, da ich's irgendwie immer vergesse!)
Mir gehört wie allen anderen nichts (ha! Euch gehört auch nix! Ätsch!) , weder der süße Legolas, noch der recht ernste Aragorn oder mein schnuffiger Boromir. Außer mein pelziger Freund Tirion, Erya und meiner Selasa.
Achtung!: Das Chap ist leicht kitschig angehaucht! Aber ich bin mir sicher ihr mögt Kitsch!!!!! ;-)
Nur eine Nacht
Der Abend senkte sich über Lothlórien und noch immer saßen sie an dem leise vor sich hinplätschernden Bach. Sie waren so in ihre Gespräche vertieft, dass sie gar nicht bemerkten, dass Erya hinter sie trat und sich laut räusperte.
"Entschuldigt, dass ich eure traute Zweisamkeit störe, aber ich muss euch etwas fragen. Legolas hat vorgeschlagen uns Lothlórien zu zeigen. Wollt ihr mitkommen?"
Das junge Mädchen erahnte bereits die Antwort, bevor die beiden den Mund aufmachten. Und siehe da, Selasa winkte ab. "Nein, nein. Ich kenne Lothlórien ganz gut. Geht nur ohne mich."
Boromir setzte zu einer Antwort an, doch Erya kam ihm zuvor.
"Sag nichts. Du hast Lórien wohl auch schon gesehen, stimmt's? Wie du willst, dann werde ich jetzt gehen. Ich wünsche euch noch eine gute Nacht.", verabschiedete sie sich mit einem belustigtem Unterton in der Stimme.
Und schnell lief sie davon, ohne dass Boromir auch nur ein Wort erwidern konnte. Selasa schüttelte lachend den Kopf und sah ihn an. "Wenn du dich beeilst kannst du sie noch einholen. Oder möchtest du tatsächlich nicht mit ihnen gehen?"
Boromir fuhr sich verlegen durchs Haar und antwortete: "Ich ähm.. bin selbst schon ein wenig umhergegangen und... mit dir hier zu sein ist mehr wert, als alle prächtigen Elbentümer Mittelerdes zu sehen."
Selasa errötete bei diesen Worten und spürte ihr Herz schneller schlagen, aber sie durfte diesem Gefühl doch nicht nachgeben und fuhr schnell mit dem Gespräch fort, das Erya unterbrochen hatte. Boromir wirkte enttäuscht, dass sie nichts dazu zu sagen hatte und Selasas Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen.
Sie sprachen noch lange mit einander und ihr wurde immer mehr bewusst, dass mehr hinter der Maske des stolzen Kriegers steckte. Er erzählte von Gondor, seinem Volk, dass ihm vertraute und von seiner Familie. Seine Mutter war früh gestorben, er liebte seinen Vater, aber sprach nahezu liebevoll von seinem jüngerem Bruder Faramir.
Selasa lächelte traurig. "Du liebst deinen Bruder sehr, nicht wahr?"
Er nickte und antwortete: "Ja, ich habe mich immer um ihn gekümmert und ich würde mir die Schuld geben, sollte ihm etwas passieren."
Sie schaute mit einem glasigen abwesendem Blick in die Ferne.
"Selasa?"
Sie reagierte nicht und ihre Gedanken kehrten erst zurück, als sie Boromirs starke Hand an ihrer Wange spürte. Zärtlich wischte er mit seinem Daumen eine Träne weg, die ihr, ohne dass sie es bemerkt hatte, heruntergelaufen war. Sanft zog Boromir ihren zitternden Körper an sich. Ihr Verstand setzte aus und sie hatte keine Kraft mehr, ihn von sich zu schieben und deshalb ließ sie ihn gewähren.
"Was ist los?", fragte er leise und nun brach ihr innerer Damm und sie fing haltlos zu weinen an. Um ihre Familie und Freunde, die sie wahrscheinlich verloren hatte, um Beranthiel und darum, dass sie nie wieder in ihre Welt zurückkehren könnte. Aber am meisten weinte sie um Boromir, dessen unglückliches Schicksal immer näher kam und immer unausweichlicher wurde. Warum musste das alles so grausam sein? Was hatte es für einen Sinn, dass sie um das Schicksal der anderen wusste und doch nichts verändern durfte?
Zwischen den Schluchzern versuchte sie einige Worte an ihn zu richten, aber die Stimme versagte ihr den Dienst und das war wahrscheinlich auch besser so, denn die Gefahr bestand, dass sie ihm etwas verraten hätte, was er besser nicht wusste. Boromir sagte nichts, sondern strich ihr beruhigend über den Rücken. Langsam versiegten die Tränen und das Schluchzen ebbte ab. Wieder Herr ihrer Gefühle schob sie ihn langsam von sich und blickte zu Boden.
"Es tut mir leid, ich weiß nicht was da über mich gekommen ist.", murmelte sie. "Das war wohl alles etwas zuviel." Sie konnte seinen bittenden und fragenden Blick nicht standhalten und betrachtete weiterhin eingehend einen nicht vorhandenen Fleck auf dem Boden.
Er legte einen Finger unter ihr Kinn und zwang sie ihn anzusehen.
"Dafür musst du dich nicht entschuldigen. Es ist dir viel Leid widerfahren und deiner Tränen musst du dich nicht schämen. Und... da ist noch etwas, was ich dir zu sagen habe."
Er machte eine Pause und holte tief Luft.
"Selasa, seit ich denken kann wurde ich dazu erzogen ein Vorbild für mein Volk zu sein. Ich erlernte die Wege der Staatsgeschäfte und übte mich in der Kriegskunst. Ich erreichte das Mannesalter und wurde Heermeister des Weißen Turmes. Man hat mich auf alle möglichen Gefahren vorbereitet, aber man hat mir niemals gesagt, dass die größte Gefahr die Zuneigung zu einer Frau ist."
"Boromir, bitte... ich...-"
"Es ist Legolas, nicht wahr? Es liegt an ihm."
"Was?"
Boromir lächelte gequält.
"Schon gut. Du liebst Legolas. Gegen ihn komme ich natürlich nicht an. Elben haben eine überirdische Anziehungskraft, die ich nicht besitze. Du... brauchst dich nicht zu rechtfertigen, wenn dein Herz so fühlt."
Selasa schwieg und er sah es als eine Bestätigung. Ihr tat es in der Seele weh, aber sie war froh, ihn nicht belügen zu müssen, er war schließlich selbst auf diesen Gedanken gekommen. Sie erwartete, dass er sich nun von ihr abwenden und gehen würde. Doch im Gegenteil, plötzlich spürte sie wieder seine starken Arme um sich.
"Was tust du, Boromir? Lass mich lieber los. Es ist besser so.", flüsterte sie heiser.
Er fuhr ihr durch das schwarze Haar, dass sie immer noch offen trug.
"Nein.", sagte er leise. "Bitte schick mich nicht weg. So lass mir nur diese eine Nacht. Mehr verlange ich nicht von dir."
Selasa zögerte und diese endlos langen Sekunden wagte er nicht zu atmen, dann schloss sie ihre Augen und ihr Kopf sank auf seine breite Brust. Boromir seufzte und legte sein Kinn auf ihren Scheitel. Sie spürte sein pochendes Herz und wieder stiegen ihr heiße Tränen in die Augen, die er nicht sehen konnte. Das Zittern ihres Körpers ließ langsam nach und bald darauf schlief sie mit einem Gefühl der Geborgenheit ein.
Boromir blieb diese Nacht noch lange wach, nur um ihrem sanften Atmen zu lauschen und ihr übers weiche Haar zu streicheln. Und als er kaum noch die Augen offen halten konnte, legte er sich hin, ohne sie loszulassen. Sanft hauchte er einen Kuss auf ihre Stirn, betrachtete sie noch einmal lange und schlief dann mit ihrem Gesicht in seinen Träumen ein.
***
Erya spähte durch die Zweige eines großen Busches. Es war früher Morgen und nachdem sie einmal aufgewacht war konnte sie nicht mehr einschlafen. Also hatte sie beschlossen nach Boromir und Selasa zu sehen, da sie die beiden gestern Nacht nicht entdeckt in ihrem Lager hatte.
Denn auf einmal war sie nicht mehr so sicher, ob es gut gewesen war, die beiden alleine zu lassen. Denn sie wusste um Selasas verwirrte Gefühle und musste nun nachschauen, ob es ihr auch wirklich gut ging
In den ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages schliefen der Krieger Gondors und die schwarzhaarige junge Frau friedlich beieinander. Er hatte einen Arm um ihre Taille geschlungen und drückte ihren Körper beschützend an sich. Selasa hatte ihren Kopf auf seine Brust gelegt und schmiegte sich an ihn.
Erya seufzte.
"Diese Liebe steht unter keinem guten Stern. Und DU solltest dir endlich abgewöhnen dich immer von hinten anzuschleichen."
Das junge Mädchen drehte sich um und direkt hinter ihr saß der große schwarze Wolf. Sein Blick hing ebenso an dem schlafendem Paar. Er wirkte sehr nachdenklich und reagierte nicht auf Erya. Mit gerunzelter Stirn wedelte sie mit einer Hand vor seinem Gesicht herum. "Hallo?!"
"Du kannst aufhören, mir die Sicht zu versperren, ich habe dich schon gehört. Keine Angst."
"Bei dir kann man das ja nicht einschätzen.", brummte sie und setzte sich mit gekreuzten Beinen neben ihn.
"Sie hat sich also in diesen schwertschwingenden Schnösel verliebt.", stellte Tirion fest. Erya seufzte wieder, diesmal etwas lauter.
"Ach, Tirion. Sei doch nicht so! Außerdem weißt du nicht was diese Beziehung, wenn es überhaupt zu einer kommen sollte, weil das alles viel zu kompliziert ist und ich nicht weiß was ich machen soll... was wollte ich eigentlich noch mal sagen?"
"Psscht! Nicht so laut, sondern wachen sie auf und das wollen wir doch nicht, oder?"
Erya zog eine Augenbraue hoch. "Ach? So plötzlich?"
Tirion wandte seinen Blick von den Schlafenden ab und richtete seine bernsteinfarbenen Augen auf Erya. "Bevor du wieder anfängst, mich mit Fragen zu löchern, muss ich dir im voraus sagen, dass es gar keinen Sinn hat. Ich habe dich für diese Aufgabe ausgesucht und nun liegt es an dir, sie zu bewältigen. Aber ich habe keine Zweifel, du wirst es schaffen." Und wie so oft war er so schnell verschwunden, als ob er sich in Luft aufgelöst hätte.
***
Goldene Sonnenstrahlen kitzelten ihre Nase und langsam öffneten sie ihre Augen. Sie spürte einen Arm um ihre Taille und atmete einen männlich Geruch ein, der irgendwie Leder und frische Erde beinhaltete, aber sie mochte es.
Selasa hob ein wenig den Kopf und blickte in das schlafende Antlitz von Boromir. Er sah so friedlich aus und für diesen Moment lasteten keine Sorgen auf ihm. Sie konnte nicht wiederstehen, hob ihre Hand an seine Wange und fuhr mit den Fingerspitzen federleicht seine markanten Gesichtszüge nach. Plötzlich hielt sie inne und bemerkte, was sie da eigentlich tat. Sie schüttelte den Kopf und versuchte sich aus seinem Arm zu winden und hätte es auch fast geschafft, doch mit einem Mal wurde der Griff wieder fester.
"Bitte geh nicht!" Blaugraue Augen sahen sie flehentlich an. Stumm blickte Selasa ihn an, wandte sich aber energisch aus seinem Griff und stand auf.
"Bitte, Selasa! Bleib bei mir!"
Er stand nun vor ihr und sie bemerkte, dass er ein gutes Stück größer als sie war. Selasa schüttelte wieder den Kopf und wusste, wenn sie ihm jetzt nicht klarmachen würde, dass sie nichts für ihn empfand, er nicht von ihr lassen würde.
"Hör mich an. Die letzte Nacht hätten wir nicht gemeinsam verbringen sollen. Es war nicht richtig."
Er wollte etwas erwidern, doch sie hob die Hand und gebot ihm zu warten.
"Du bist ein stolzer Mann. Einer der besten Ritter Gondors und noch dazu der Sohn des Truchsessen. Verschwende dein Herz nicht an mich, denn das meine ist an jemand anderen gebunden. Versteh doch, ich bin... einem anderem Mann versprochen."
Boromir sah sie verwirrt an. "Aber... ich dachte, du liebst... Legolas."
Sie lachte rau. "Auch wenn ich ihn lieben würde, er ist ein Prinz und ein Elb. Ich hingegen bin nur ein einfaches Mädchen, eines Waffenschmied Tochter. Und selbst, wenn ich dir, Boromir, mein Herz schenken würde... Ich wäre deiner nicht würdig genug."
Selasa trat zu ihm hin, umfasste sein Gesicht mit beiden Händen und küsste ihn zum Abschied. Es war kein wirklicher Kuss, vielmehr eine flüchtige Berührung ihrer Lippen an den seinen. Dann drehte Selasa sich um und ging. Sie blickte nicht zurück, aus Furcht sie könnte auf dem Absatz kehrt machen und wieder in seine Arme laufen. Aber sie bleib stark und dennoch hatte sie das Gefühl, sie würde innerlich vor Schmerz zerbrechen. Ihr Mund hatte Worte gesprochen, die ihr Herz verdammte. Wieder vergoss sie heiße Tränen, um den Mann, den sie liebte, aber nicht lieben durfte, denn das Schicksal ließ es einfach nicht zu.
Boromir indes hob eine Hand an seinen Mund und versuchte sich die Berührung ihrer weichen Lippen einzuprägen.
"Dann werde glücklich, Selasa. Wenigstens du sollst glücklich sein.", sagte er leise, als sie zwischen den Bäumen verschwunden war. "Aber es wird keine Frau geben, die ich lieben kann und werde. Denn ich habe dich kennengelernt und das ist mein Verderben."
Übrigens noch herzlichen Dank an @Claudia, @Alanya und @Vicky, die mir fürs 9. Chap reviewt haben. Und schließlich ein besonderer Dank an @Stoffpferdle und @Blackpearl!
Ich liebe euch Leute! Wenn ihr nicht reviewen würdet, dann hätte ich keine Ambitionen, meinen Kram online zu stellen! (
