Die Abreise

Harry, Ron und Hermine rannten sofort zu Dumbledore. Sie fanden ihn in der grossen Halle.

"Professor Dumbledore!!!", schrien Harry, Ron und Hermine. Dumbledore fuhr herum und lief auf sie zu.

"Können wir jetzt aufbrechen?", fragte Hermine ungeduldig.

"Ja", sagte Dumbledore, "da wir jetzt wissen, was mit Neville Longbottom passiert ist."

"Und wie sollen wir aufbrechen?", fragte Ron. "Gehen wir einfach, oder gibt es ein grosses Drumrum?"

"Ich finde, ihr solltet jetzt einfach gehen. Wenn wir noch einen grossen Tumult machen, steigt euch das vielleicht noch zu Kopf! Es ist ja sowieso nicht nötig!"

"Na gut", maulte Ron. Er hätte es lieber gehabt, wenn man noch einen riesen Tumult gemacht hätte. Dann hätte sich endlich mal jemand richtig für ihn interessiert.

"Professor Dumbledore! Warten Sie!", rief Harry. "Dürfen wir noch Proviant mitnehmen? Wir reisen doch sicher mehrere Tage!"

"Gut. Folgt mir."

Dumbledore lief sehr schnell in die Richtung seines Büros. Harry, Ron und Hermine mussten rennen, um ihm nachzukommen.

Als Dumbledore endlich stoppte, trat er ganz ruhig in sein Büro. Harry, Ron und Hermine rangen nach Atem und schleppten sich noch auf drei Stühle, die vor Dumbledores Schreibtisch standen.

Auf dem Schreibtisch standen drei Fläschchen mit einer violetten Flüssigkeit. Dumbledore verteilte sie an Harry, Ron und Hermine.

"Das ist ein besonderer Trank", erklärte er. "Jeden Tag müsst ihr nur einen kleinen Schluck nehmen und ihr seid wieder bei voller Kraft."

Harry betrachtete das Fläschchen sorgfältig. Warum gab Dumbledore ihnen so einen Trank? Und warum mussten sie überhaupt auf die Suche nach dem Schnatz gehen? Es war ja nicht ein "echter" Schnatz, sondern ein nachgebautes Modell. Man konnte ja leicht noch einen bauen! Warum machten sie das denn nicht? Es gab noch so viele Fragen, auf die Harry keine Antwort wusste... Aber vielleicht beantworteten sie sich ja nach der Reise wie von selbst.

Ein lautes Rumpeln riss Harry aus seinen Gedanken. Ron und Hermine hatten ihre Stühle zurück geschoben und waren aufgestanden. Also stand er ebenfalls auf.

Sie verabschiedeten sich von Dumbledore und holten ihr Besen.

Harry lief Ron und Hermine voraus auf die Wiese. In der Mitte blieb er stehen.

"Okay! Starten wir!", sagte Ron.

Harry dachte an das, was er in Dumbledores Büro herausgefunden hatte.

"Ron? Hermine? In Dumbledores Büro ist mir etwas eingefallen: Heutzutage darf man ja keine "echten" Schnätze mehr benutzen, um Quidditch zu spielen... Man spielt ja mit nachgebauten Modellen. Warum müssen wir den Schnatz dann finden? Man könnte ja gerade so gut einen neuen bauen! Und sowieso... von wo sollen wir wissen, wo der Schnatz hingeflogen ist?"

Ron starrte ihn verdutzt an. "Soweit hab ich noch gar nicht gedacht!"

Doch Hermine hatte sich ebenfalls darüber Gedanken gemacht. "Das ist mir auch schon eingefallen... Wollen die uns loswerden, dass die uns auf die Suche schicken?"

"Aber wir können doch trotzdem abreisen?", fragte Ron kleinlaut. "Oder ... nicht?"

"Wir müssen schon fast ...", gab Harry zu bedenken.

"Also kommt! Wir dürfen nicht noch mehr Zeit vertrödeln!", rief Hermine dazwischen.

"Ja!", stimmten Harry und Ron zu.

Die drei bestiegen ihre Besen und stiessen sich vom Boden ab.

Ein gutes Gefühl breitete sich in Harry aus. Auf dem Besen war er ganz in seinem Element... Wie Hermine in der Schule.

"Wo sollen wir hinfliegen?", liess sich Rons Stimme von links vernehmen.

"He! Wartet auf mich!", tönte es leise von hinten. Das war also Hermine.

Harry und Ron bremsten ab und warteten ein bisschen. Als Hermine aufgeholt hatte, flogen sie weiter.

"Wo sollen wir jetzt hinfliegen?", fragte Ron noch einmal.

Harry wusste es selbst auch nicht. "Hermine! In welchem Gebiet ist der Schnatz am liebsten?"

"In Wäldern -- Aber nicht im verbotenen Wald! Wir müssen einen anderen finden!"

Ron legte einen Zahn zu. Harry tat es ihm nach. Hermine blieb ein kurzes Stück zurück, holte die beiden Jungen aber bald wieder ein.

Nach einigem Fliegen entdeckte Hermine einen Wald.

"Da!", zeigte sie und fiel fast vom Besen.

"Bist du dir sicher?", fragte Ron. "Das hat ja mehr Ähnlichkeit mit einem Haufen Brennholz als mit einem Wald!"

"Stimmt", fand Harry.

Hermines Entdeckung war also nichts gewesen und sie flogen weiter.

Ron schaute auf seine Armbanduhr und erschrak.

"Drei Stunden! Wir sind schon drei volle Stunden geflogen!"

"Genau", sagte Harry, der nun ebenfalls auf seine Uhr geschaut hatte. "Es ist acht Uhr abends und es wird langsam dunkel. Ich finde, wir sollten eine Rast machen."

Hermine und Ron waren einverstanden.