Kapitel 4

Die Tage zogen dahin. Thranduil machte Legolas nun mit allen bekannt, mit dem er als zukünftiger König zu tun hat und mit den wichtigsten Personen. Die Berater, den Offizieren der Garde und sonstigen Amtsmännern. Er stand auf, wenn Jamilla noch schlief und ging erst zu Bett, wenn sie schon schlief. Vorher wurde er nicht fertig. Also sahen sie sich, gerade mal beim Mittagsmahl und da hatte er meistens wenig Zeit. Doch zum Glück, beeilte sich sein Vater und so konnte Legolas seine Geliebte nach einer Woche in die Arme schließen, als hätten sie sich Jahre nicht gesehen. 4 Wochen vor der Hochzeit, meldete ein Späher der Grenzwachen, dass eine Eskorte des Königs Elessars, am nächsten morgen, gegen Mittag ankommen würden. Hektisch wuselten die Dienstmädchen umher und bereiteten die Gästezimmer so vor, das alles sauber war und blitzte. Legolas, Gimli und Jamilla warteten auf den Besuch. Da, endlich, sahen sie die Pferde und Kutsche durch das Schlosstor kommen. Aragorn half seiner Schwangeren Frau aus der Kutsche und diese lief freudestrahlend auf Jamilla zu. Bei den Männern ging die Begrüßung ruhiger zu. Die Hobbits sahen sich staunend um.

Das Gepäck wurde in die Gemächer gebracht und die Pferde in den Stallungen untergestellt. Im Kaminzimmer begrüßte Thranduil die Gäste und wünschte sie herzlich willkommen. „Was gibt's neues?" fragte Sam neugierig. Jamilla lächelte und strich sich über den Bauch. Legolas sah zu seiner Verlobten und grinste seine Freunde an. Denen ging langsam ein Licht auf, nur Pippin hatte Probleme. Als er fragte, worum es hier eigentlich geht, stöhnte Aragorn auf und klatschte sich ins Gesicht. „Oh Herr Tuk!"fing Gandalf an. „Was soll nur aus dir werden?"Er zuckte die Schultern. Jetzt half Frodo auf die Sprünge. „Du weißt doch was Arwen ist, oder?"Pippin nickte und die anderen atmeten auf. Doch zu früh gefreut. „Eine Elbin, aber das ist Jamilla doch auch!"Gimli brüllte los. Er wischte sich die Tränen ab und klärte den verwirrten Hobbit auf. „Ach so, warum sagt ihr denn das nicht gleich? Herzlichen Glückwunsch!"sagte er dann und bekam von Gandalf dann doch noch eine Kopfnuss. Pippin rieb sich den Schädel und grummelte beleidigt vor sich hin. Der Zauberer lächelte den kleinen Mann versöhnlich zu und der nahm es an.

An einem Nachmittag, saßen Arwen und Jamilla im Kaminzimmer und unterhielten sich. Arwen hatte Jamilla erzählt, dass sie ihren Sohn, Eldarion nennen wollen. Die Heiler haben spüren können das es ein junge wird. „Da müssen wir uns noch gedulden!" sagte Jamilla. „Mir kommt das alles wie ein Traum vor. Vor kurzem war ich noch, ein einfaches Mädchen vom Lande und jetzt soll ich Mutter, Ehefrau und Königin werden. Es ist so... ich weiß nicht... mir fehlen da einfach die Worte! Demnächst muss ich mich entscheiden, ob ich die Unsterblichkeit wähle oder nicht!" Arwen sah sie erschrocken an. Jamilla beruhigte sie. „Sei unbesorgt, ich habe meine Wahl für mich schon getroffen. Natürlich wähle ich die Unsterblichkeit, aber versteh, ich bin so jung, eigentlich noch ein Kind in den Augen der Elben und ich kann mir nicht vorstellen, wie das ist, solange zu Leben!" Die Königin nickte und ihr traten Tränen in die Augen. Bald würde ihr geliebter Mann diese Welt verlassen und sie müsste noch lange Jahre unter den schwindenden Bäumen umherwandeln. So hatte ihr Vater Elrond es prophezeit. Heute war er in den unsterblichen Landen. Sie könnte sich vorstellen, das Thranduil, wenn er seinen Titel abgegeben hat, auch über das Meer fahren wird. Bestimmt würde Legolas etwas dagegen haben und seinen Vater nicht ziehen lassen wollen.

Mitte Nenîmé (Februar), spät nachts, eine Woche vor der Hochzeit, krachte es seltsam im Wald. Die Bäume fielen von selbst um und es regnete so als würde die Welt untergehen. Aber nach ein paar Minuten war alles wieder vorüber. Die Wachen konnten nichts entdecken und waren, wie der Prinz ratlos. Am Tage darauf, kamen die Herrschaften aus Lorien an und berichteten, das eine geflügelte, schwarze Gestalt über sie hinweg geflogen war, als sie vor den Grenzen Düsterwalds, in der Dunkelheit rasteten. „Macht euch keine Sorgen. Solange ich nichts Schreckliches spüre, wird, so hoffe ich nichts geschehen!" sagte Galadriel zu Legolas. Er ließ sich besänftigen und gesellte sich zu Aragorn ins Kaminzimmer. Ihnen wurde langweilig, und so schlug der König von Gondor vor, einen Trainingskampf mit den Schwertern zu machen. Legolas gefiel der Vorschlag und so machten sie sich auf, zum Trainingsplatz.

Dort schoss gerade Haldir ein paar Pfeile, hörte aber auf um den beiden zuzusehen. Er machte sich einen Spaß daraus, Aragorn anzufeuern mit solchen Kommentaren. „Diesen Schwächling von Elb, würden Selbst die Halblinge besiegen!"Das stachelte Legolas noch mehr an und brachte ein wenig Härte in den Kampf. Arwen, Galadriel und Jamilla waren im Garten spazieren, als sie Schwertgeklirre hörten. Sofort sahen sie nach, was los war. Die Kämpfenden hatten schon mehrere Zuschauer. Gandalf, Gimli und die Hobbits schauten interessiert zu. Jamilla staunte, wie grazil sich Legolas bei dem Kampf bewegte und Aragorns Schwert auswich oder ihn blockte. Unverdrossen versuchte dieser, die Kunstschwerter aus Legolas Händen zu entwenden. Doch der Elb war einfach zu stark und der Mensch gab auf. Verschwitzt reichten sie sich die Hände. „Was bist du nur für eine Niete!"ulkte Arwen. „Jamilla könntest du nicht auf Legolas verzichten und ihn mir überlassen?" ärgerte Arwen ihren Mann. „Niemals, gebe ich diesen Superelb her! Er ist allein mein Eigentum!"grinste Jamilla und zog den Prinzen zu sich. „Haben wir da nicht auch ein Wörtchen mitzureden?"fragten beide im Chor. Lachend begaben sich alle ins Schloss um sich für das anstehende Abendbrot fertig zu machen.

Am Abend vor der Hochzeit, war Jamilla so aufgeregt, dass sie nachts öfters auf die Toilette musste und kaum ruhen konnte. Legolas stattdessen schlief tief und fest. Ihre Nerven hielten das nicht mehr aus und sie weckte ihren zukünftigen Ehemann. Verschlafen blickte er sie an. „Melamin (Liebste) was ist?"Sie berichtete ihm ihr Leid. Er lachte leise und nahm sie in die Arme. Einen Augenblick war es still, doch dann vernahm sie seine flüsternde Stimme, die so sanft und melodisch ein Lied sang, welches sie sehr gut kannte.

„Wolkenmeer Umbriel Meer der Fülle. Vriel. Und wir gehen zu den Sternen. Und wir gehen zu den Sternen. Wellenmeer. Io. Valar. Liebesgeflüster der Liebenden. Unsterblichkeit der Elben die, die Zeiten erleben. Alles verrinnt und wir gehen zu den Sternen. Großes Wellenmeer. Io. Valar und wir gehen zu den Sternen. Wunderbar zu erzählen, die weiten Wege. Die Zeit verstreicht. Der Sternenschein am Himmelszelt. Lachende Kinder. Goldne Augen. Oh Wunder. Wundervoll anzusehen. Staunen. Fröhlichkeit. Das Wolkenmeer. Sternenschein. Umbriel. Meer der Fülle. Und wir gehen zu den Sternen. Io Valar. Leuchten hell. Irgendwann die Einsamkeit vergeht. Es ist die Liebe. Tränen verrinnen. Hoffnung kommt auf. Und wir gehen zu den Sternen. Ein Weg ohne Wiederkehr? Immergrün der Rosengarten. Herrlicher Duft. Viele glückliche Gesichter. Angst vergeht. Elben kommen zu dir. Vögel zwitschern ihr Lied. Die Bäume hören zu und träumen vom Wellenmeer. Io. Valar. Und wir gehen zu den Sternen."

Als er geendet hatte, war Jamilla eingeschlafen. Legolas beobachtete sie eine Weile. Sie sah so zerbrechlich aus und sie brauchte jemanden der sie beschützte. Er wollte dieser jemand sein und war froh das sie ihn liebte.

Er war da. Ihr Hochzeitstag. In aller Früh wurde Legolas von Arwen, Galadriel und einer Kammerzofe aus seinen Gemächern gescheucht. Er sollte sich bei Aragorn umziehen und mit ihm irgendwas unternehmen bis zur Trauung. Derweil bei Jamilla. Sie zog das Kleid an, als es plötzlich „Ratsch!"machte. Panisch bemerkte sie, dass sie schon etwas wegen der Schwangerschaft zugenommen und ihr Kleid jetzt einen Riss hatte. Die Kammerzofe eilte sofort zur Schneiderin. Die musste Jamilla beruhigen. Sie machte sich vorwürfe, weil sie der nicht gesagt hatte, das sie guter Hoffnung war. „Herrin, das ist nicht so schlimm! In zwei Stunden bin ich fertig!"„Legolas wird sich gedulden müssen. Ohne dich kann er gar nicht anfangen!"sagte Arwen und die Schneiderin stimmte der Königin zu. Dann machte sie sich an die Arbeit. Jamilla seufzte und legte ihren Kopf auf die Hände. Arwen tätschelte sie begann Jamillas Haar herzurichten. Galadriel ging wieder, um sich selbst anzukleiden und traf im Gang auf Aragorn und Legolas. „Ist etwas mit Jamillas Kleid? Die Schneiderin sah so hektisch aus!"„Es muss eine kleine Änderung vorgenommen werden, sonst nichts! Sie wird rechtzeitig fertig werden!"antwortete die Hohe Frau und wollte in ihr Gemach gehen als sie etwas bemerkte. „Warum seit ihr eigentlich hier? Ihr solltet doch bis zur Hochzeit, abstand von eurer Verlobten halten! Bitte Aragorn, geht woanders hin. Wenn Jamilla deine Stimme hier hört Legolas, wird sie noch durchdrehen!"erklärte Galadriel und kehrte in ihr Gemach ein. Aragorn tat, wie ihm befohlen und die zwei gingen ins Kaminzimmer, wo ihre Freunde saßen. Gimli, Gandalf und Celeborn spielten gerade das Kartenspiel Trumpf. Gimli fragte die beiden ob sie mitspielen wollen und da es sowieso noch etwas dauerte, sagten sie gerne zu.

Zwei Stunden später, kam Thranduil und verkündete das es los ginge. Legolas, Aragorn und Gimli warteten vor der Halle auf die Braut und Arwen. Der König und die Königin von Gondor waren die Trauzeugen. Nach zehn Minuten, war Jamilla noch nicht aufgetaucht und ihr Verlobter, wurde nun nervös. „Es scheint so, als wäre das junge Fräulein, doch noch zur Vernunft gekommen und das Weite gesucht hat!"neckte Aragorn ihn, da man Legolas die Spannung ansehen konnte. „Ich hatte ohnehin schon die Hoffnung aufgegeben, dass sich ein Weib für diesen dämlichen Elben findet!"stieg Gimli mit ein. „Es wäre denkbar, so aufgeregt und angespannt sie die letzten Tage war. Schlafprobleme hatte sie auch!" erzählte Legolas und wirkte bekümmert. „Legolas, das sollte eigentlich nur ein Scherz sein!" sagte Aragorn. Der Prinz wollte etwas erwidern, als Gimli ihn antippte und hinter ihn deutete. Sie sah umwerfend aus. Legolas musterte sie von unten bis Oben. Die blaue Seide fiel glatt bis zum Boden und umschmeichelte ihre Figur. Der Silberne Gürtel, hatte Verzierungen darauf und die Ärmel des Kleides waren Trompetenförmig. In ihr Haar, hatte man Bänder mit eingeflochten und es verzwirbelt hochgesteckt. Jamilla starrte aber genauso ihn an. Er trug ein blaues Hemd, ebenfalls aus reinster Seide und eine Silberne Hose. Dazu einen Silbernen Umhang. „Du bist wunderschön!"flüsterte er ihr zu, als sie in die festlichgeschmückte Halle betraten. Die Menge erhob sich. Der Elb der sie traute, nahm ihre Hände und sagte den Schwur den Legolas und Jamilla aufsagen sollten.

„Komm nimm mich in die Arme, lass uns aneinander halten. Dein Leid und dein Schmerz ist auch der meine. Mein Glück – das deine! Wenn eines Tages, des Lebens müde, dein Herz verstummt, dann soll auch das meine für immer Schweigen!"

Danach tauschten sie die Ringe aus Silber und durften sich, zum Zeichen ihrer Liebe küssen. Thranduil stand auf und verkündete den Gästen, das heute Legolas zum neuen König gekrönt wird. Das war eine Überraschung für die Elben und sahen der Zeremonie gerührt zu. Ein Diener brachte die Kronen auf einem Tablett und Thranduil nahm sie ihm ab. Legolas legte seine Hand auf sein Herz und schwor.

„Für mein Volk, für mein Reich. Ich lebe für sie und kämpfe bis ich für das Land sterbe!"

Dann setzte sein Vater ihm die Krone auf und nahm die andere, kleinere Krone für Jamilla. Sie musste ebenfalls diesen Schwur aufsagen und bekam dann von Thranduil das Schmuckstück aufgesetzt. Ein Diener klopfte mit dem Stab und sagte. „Erhebet euch. Erhebet euch und ehrt den neuen König Legolas und die Königin Jamilla!"Das Volk tat es und bejubelte die beiden lautstark. Thranduil wurde von Legolas umarmt und vor Freude weinte sein Vater.