Disclaimer: Alle Personen gehören Joanne K. Rowling. Die Story entspringt meinem kranken Gehirn und ich verdiene kein Geld damit.... ^__^°

Warnung: Dieser Teil enthält Beschreibungen von Folter und Mord, ist also nichts für schwache Nerven.... Nya, und an alle die, die gute Laune haben: Überlegt es euch *sigh*

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Memories

by

Soror Lucis

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Part 2 / 2

*Flashback*

Der Kerker war dunkel und stickig. Seine Arme waren gefesselt, der Eisenring schnitt sich tief in seine Handgelenke. Seine Beine waren zerschürft und sein Gesicht zerschunden. Doch er spürte schon lange keine Schmerzen mehr, genauso wenig wie er noch die Schreie seiner Mitgefangenen hörte, wenn sie gefoltert wurden.

Apathisch hing er da und starrte ins Leere. Er merkte nicht einmal wie die Tür aufging und ein dunkel gekleideter Mann, mit Schlangengesicht und blutroten Augen die Zelle betrat. Ein grässliches Lachen auf den Lippen kam er näher und hob mit einem langen, kalten Finger das Kinn seines Gefangenen. Mit der anderen Hand schob er die langen, schwarzen Haare aus dem Gesicht des Jungen und fuhr langsam mit dem Zeigefinger über die blitzförmige Narbe auf der Stirn.

Harry Potter schaute mit leerem Blick auf irgendeinen Punkt vor sich. Er war vollkommen leblos. Das einzige was darauf schließen ließ, dass er lebte, war sein Herz, welches schwach in seiner Brust schlug.

"Potter!", ertönte es aus der Kehle Voldemorts. Doch der Angesprochene reagierte nicht. Der dunkle Lord schwang seinen Zauberstab und das Seil, dass Harry aufrecht erhielt, löste sich von dem Eisenring. Mit einem dumpfen Aufprall fiel der entkräftete Körper auf den kalten Steinboden. Doch plötzlich kam wieder Leben in ihn und er versuchte sich aufzusetzen. Ächzend und stöhnend schaffte er es schließlich und starrte auf den Boden vor Voldemort.

"Mein Angebot steht immer noch!", hallte es im Raum. Harry schaute nicht auf. Doch ganz leise konnte man ein "Niemals..." hören, dass angestrengt seine Lippen verließ.

"Du könntest groß sein. Du könntest mächtig sein. Du könntest alles haben, was du wolltest!" Die Stimme des Mannes bohrte sich tief in Harrys Schädel.

"Eher würde ich sterben wollen...", hustete dieser.

"CRUCIO!"

Brennende Messer stachen in Harrys Haut, seine Knochen schienen zu zerbersten und ein brennender Schmerz wucherte in seinem Kopf.

Nach etlichen Minuten, so wie es dem schwarzhaarigen Jungen vorkam, hörte der Schmerz auf und eine erneute Taubheit legte sich auf seinen ganzen Körper.

Er rührte sich nicht, doch etwas schien anders.

Eine Ohrfeige traf seine Wangen und ließ ihn erneut zur Seite fallen. Doch diesmal hatte der Gryffindor nicht die Kraft, sich wieder aufzusetzen. Er versuchte es gar nicht. Er lag einfach nur da und ließ die leicht nach Eisen schmeckende Flüssigkeit aus seinem Mund tropfen.

"Nun?", wieder die hohe Stimme seines Widersachers.

Harry lag da, er lag einfach nur da, bis ihn der Fluch erneut traf.

Der schlaffe Körper lag immer noch da, doch diesmal hörte man eindeutig ein Schluchzen. Die Schultern bewegten sich auf und ab, doch keine einzige Träne verließ die grünen Augen.

Die schwarze Gestalt kniete sich nieder und riss Harrys Kopf herum. So weit, dass er gezwungen war, dem dunklen Lord in die Augen zu schauen.

"Ich gebe dir noch eine einzige Chance. Also? Willigst du ein?" Der stechende Blick traf Harry tief ins Herz und wischte den letzen Rest seines Willens fort. Er bewegte seinen Kopf zu einem schwachen Nicken, kurz bevor es dunkel um ihn herum wurde...

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Sie standen alle in einem Kreis. In ihren schwarzen Kutten sahen sie furchterregend aus. Und das waren sie auch. Von ihnen umgeben lagen zwei Personen, ein rothaariger Junge mit Sommersprossen und ein Mädchen mit braunen, langen Haaren. Beide waren bewusstlos und sahen ziemlich zerschunden aus. Lord Voldemort sah auf einen Todesser ihm gegenüber.

"Nun, dies ist der Zeitpunkt. Hier und Jetzt kannst du mir deine Loyalität beweisen. Du weißt, was du zu tun hast!" Mit einem Schwung seines Zauberstab wachte der Junge auf und blickte schwach in die Runde. Verängstigt legte er einen Arm um das noch schlafende Mädchen.

"Nun? Worauf wartest du? Mach schon!", kam der Befehl. Der Todesser nahm seine schwarze Kapuze ab und schaute auf den rothaarigen Jungen unter sich. Dieser wich erschrocken ein paar Zentimeter weg.

"Harry!", verließ ein Laut seine zersprungenen Lippen. Sein Blick sagte, dass er nicht glauben wollte, was hier passierte. Er schaute flehend zu dem schwarzhaarigen Todesser hinauf.

"Ron...", entfuhr es kaum hörbar Harrys Mund. Jedoch wenige Sekunden später verhärtete sich sein Blick erneut und er atmete tief ein.

Der von ihm Ausgesprochene Todesfluch verpasste sein Ziel nicht und verfehlte genauso wenig seine Wirkung...

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Er stand in einer Ecke und blickte auf das, was wenige Meter von ihm weg geschah. Lord Voldemort stand dort hoch erhoben vor dem leblosen Körper von Neville Longbottom. Vor wenigen Minuten hatte dieser sich noch unter dem Einfluss des Cruciatus-Fluchs gewunden und geschrieen. Auf seiner entblößten Brust prangte ein riesiger Totenkopf, aus dessen Mund eine Schlange quoll. Der dunkle Lord hatte es dorthin gezaubert. Warum verstand Harry nicht, doch Lord Voldemort hatte noch nie nachvollziehbar gehandelt...

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Die große Halle war voller Gestalten. Allerdings waren es mehr zerschundene, blutende und schwache Personen als furchteinflössende Todesser. Der dunkle Lord hatte alle seine Anhänger losgeschickt um Dumbledore zu finden, dem wenige Stunden zuvor die Flucht gelungen war. Nun waren nur noch er und einige andere Todesser da. Mitten im Raum stand Neville, der mit festem Blick auf Voldemort schaute, welcher ihm mit einigem Abstand gegenüberstand. Mit hocherhobenen Zauberstab stand er da und wartete auf das Zeichen. Neville Longbottom, das ängstliche Häufchen Elend hatte sich durch die wochenlange Folter und Gefangenschaft zu einem entschlossenen, mutigen und vor allem wütenden Mann entwickelt, dessen einziges Ziel war, den dunklen Lord tot zu sehen.

Doch Harry wusste, dass Voldemort gewinnen würde. Er würde noch vor dem Zeichen zaubern und somit seinen Gegner außer Gefecht setzen. Das hatte er bisher immer gemacht. Harrys Blick fiel auf den entschlossenen jungen Mann, der schweratmend da stand und gebannt wartete. In seinem Inneren regte sich etwas. Seine Gedanken schweifen zurück in ihre gemeinsame Schulzeit. Ein ungewolltes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Doch sein Blick trübte sich wieder, als er aus seinem Traum gerufen wurde.

Er spürte einen aufkommenden Impuls in sich. Er blickte seinen Herrn an und wusste, dass es soweit war. Viel zu oft hatte er es mit ansehen müssen, viel zu sehr kannte er Voldemorts Grausamkeit. Er sprang vor den Jungen und ein greller Blitz traf ihn. Er fiel vor ihm auf den Boden und kämpfte mit den eisernen Schmerzen, die er schon so oft ertragen hatte. Doch jedes Mal taten sie mehr weh, dieses Mal besonders.

Er bemerkte nicht, wie ein grellgrüner Blitz den Zauberstab Nevilles verließ und den dunklen Lord traf. Und er bemerkte nicht, wie sein Herr zu Boden fiel und leblos liegen blieb. Es wurde endlich dunkel um ihn und er fiel in eine tiefe Ohnmacht.

*Flashback Ende*

Schweißnass wachte der alte Mann auf. Sein Atem rasselte und sein Herz schlug wild. Er hatte es schon wieder geträumt. Jede Nacht schlich sich seine Vergangenheit mehr zurück in seine Träume.

Er schaltete das Licht an und setzte sich auf. Es dauerte etwas, bis er sich an das grelle Hell gewöhnt hatte.

Sein Schlafanzugärmel war nach oben gerutscht. Mit Grauen erblickte er das Zeichen auf seinem Arm. Das Zeichen, das er nie wieder hatte sehen wollen, das Zeichen, das er jedoch jeden Tag sehen musste. Es erinnerte ihn zurück an die Fehler, die er begangen hatte.

Eine einzelne Träne lief seine Wange hinunter. Er würde nie völlig von seiner Vergangenheit wegkommen. Er, auf den so viele Menschen gesetzt hatten, dem so viele Menschen vertraut hatten, hatte, überfordert von der Situation, die Seiten gewechselt. Er hatte sie alle enttäuscht...

Nach Voldemorts Fall wurde Neville hoch geehrt und ging als Nationalheld in die Geschichte der Zauberer ein. Doch Harry Potter verschwand spurlos. Niemand wusste, wohin er gegangen war. Er war einfach verschwunden, ohne ein Wort, ohne ein Ziel. Er hatte seinen Namen geändert, war unter Muggel gezogen und hatte geheiratet. Nun war er alt und dreifacher Großvater. Es erfüllte ihn mit Stolz, doch der unendliche Schmerz würde nie ganz vergehen.

Die Geschichten, von einem Harry Potter, der die Zaubererwelt gerettet hatte, waren seine einzige Chance, der Wahrheit zu entfliehen. Der einzige Weg, die Schmerzen vorrübergehend zu betäuben.

Wie gut, dass niemand wusste, was wirklich passiert war, wie gut, dass niemand wusste, dass es überhaupt passiert war. Harry Potter war ein für alle Mal gestorben.

~fin~

So, das war's... Ich hoffe, ich hab euch damit nicht all zu sehr die Laune verdorben. Aber ich wollte mit dieser Fanfiction unter anderem deutlich machen, dass die Geschichte auch anders ausgehen könnte, als wir alle denken bzw. hoffen. Inspiriert hat mich ein Fanart, dass ich vor Monaten einmal gefunden habe, auf dem Harry mit dem Dark Mark im Slytherin-Gemeinschaftsraum sitzt... Danke an den Zeichner, unbekannterweise. ^^

Okay, das war's von mir *wink*

Ganz liebe Grüße,

Soror Lucis