Quelle:                        http:// www. schnoogle. com/ authorLinks/ Maya/ Amazing_Bouncing_Rat/

Autor:                        Maya (mayahearthwoman @ hotmail.com)

Übersetzung:                        MilenaLupin

Kategorie:                        Humor, Romance

Altersfreigabe:                        PG13, Dtsch.: Ab 12

Geschrieben nach:                        HP und der Feuerkelch

Draco Malfoy wird in eine böse Ratte verwandelt. Wer ist das nur, bei dem die bösen Ratten am Ende immer als Haustiere landen, und wie lautet der Name des armen, armen Draco ? Zum Ende hin D/Hr, wenn auch hier erst mal höchstens Draco/Kaffee, um bei der Wahrheit zu bleiben  ...

Disclaimer:         Draco, Hermione, Harry und Konsorten gehören JKR, einer Handvoll von Verlagen, Warner Bros. und Merchandising-Herstellern. Plot und Fluffy gehören Maya, vor der ich auf Knien am Boden liegen. Vor Kichern.
Mir gehört nur ein kiloschweres Übersetzerlexikon. Und mein ewiger Dank gehört meinen Betas Kathy, Heike und vor allem Kaya. *schmatz*

Draco Malfoy, Sagenhaft Hopsende... Ratte?

Kapitel 4  - Das Gryffindor-Maskottchen

Es geschah zur Frühstückszeit, als Ron gerade versuchte, Draco einen Espresso zuzuschieben, ohne dass Hermione es merkte.

„Oh, Ron!" seufzte sie. „Du hast es wieder getan. Ich bin mir sicher, dass das nicht gut für ihn sein kann!"

Draco hatte verzweifelt versucht, die Reste aus Hermiones Tasse zu schlürfen. Ron hatte ihn dabei entdeckt, und jetzt war Hermiones Leben eine einzige Kampagne gegen Ron, der seinen letzten Pfennig ausgab, um die Koffeinsucht seines Haustiers zu stillen.

‚Schweig, Weib', kommandierte Draco und tat sein Bestes, nicht in die Tasse rein zu plumpsen. ‚Was weißt du schon davon? Ich mag es. Es macht mich glücklich.'

Mmmm, Kaffee. Lebensspender.

‚Ich will auch etwas Milch', sagte er in herrschaftlichem Tonfall.

Ron hob den Milchkarton, und Draco fiel in seinen Espresso.

Auf dem Karton war... er selbst. Einfach er selbst.

Groß und weißblond, in einer formellen Aufnahme in schwarzen Festtagsroben, und seinen Zauberstab gleichgültig zwischen den Fingern spielend. Sein Kopf war zurückgeworfen, und er hatte einen naserümpfenden Ausdruck im Gesicht, der ihn Dracos Meinung nach umwerfend aussehen ließ.

Nicht, dass das was Neues wäre.

Ron blickte mit einer verträumten Abwesenheit auf das Bild, die Draco zwar verstand, die ihn aber auch furchtbar störte.

„Malfoy wird immer noch vermisst", sagte er und sah aus, als wolle er vor Schadenfreude kotzen.

Hermione warf einen Blick auf das Bild. „Ich dachte, er wäre in einem der Ferienhäuser seiner Familie?"

„Nee." Ron schwelgte ausgedehnt in seinem Glück. „Dumbledore hat sich mit Malfoys Vater in Verbindung gesetzt, und sein Paps hat gesagt, er sei wahrscheinlich in eines der Ferienhäuser ausgerissen. Stell dir vor, er hatte es nicht mal nötig, das zu überprüfen! Wenn Snape nicht gewesen und wie eine Rakete losgeschossen wäre, um es zu tun – Sargnagel meiner Existenz, der er ist – wäre Malfoy nie vermisst worden."

Hermiones Nase krauste sich. „Du meinst – er ist einfach weg? Wirklich weg? Aber es sind jetzt schon beinahe drei Wochen!"

Ron seufzte selig. „Die besten drei Wochen meines Lebens."

„Aber ihm könnte etwas Schreckliches passiert sein."

„Hermione, bitte heb meine Hoffnungen nicht noch höher. Die Enttäuschung würde mich zerschmettern."

Hermione seufzte, schien aber zu Dracos Entrüstung nicht übermäßig betroffen von seinem (eigenen),  möglicherweise tragischen, Schicksal.

Andererseits – warum sollte sie auch?, dachte er. Wenn Vater...

Er ist sehr beschäftigt, erinnerte er sich selbst. Ist er immer. Außerdem sind es nur Muggel und solcher Abschaum wie die Weasleys, die geknuddelt werden, während sie aufwachsen. Er gibt mir Geschenke, nicht wahr?

Zuneigung ist ein armseliger Ersatz für materielle Güter. Regel Nr. 328 des Malfoy Codes.

Und er – verbringt Zeit mit mir. Hat mich bei der Voldemort Jugend angemeldet und so was. Was zweifellos die Tatsache wieder wett macht, dass sie beide immer so kalt und mit sich selbst beschäftigt sind, dass sie es nicht mal merken würden, wenn ich tot umfiele.

Huu, verdammt, huuuuh...

„Oh, Fluffylein", machte Ron Theater. „Dein wunderschönes Fell ist ganz mit Kaffee verschmiert. Komm schon, wir baden dich."

Draco fuhr hoch.

„Du badest mich nicht, Ron! Nein! Ich meine es! Behalt deine Hände bei dir!"

Hermione aß ihr Ei mit hartherziger Ruhe, als Ron Draco in seinen gnadenlosen Griff nahm, und ihm eine seiner unsanften und heftigen Streicheleinheiten verpasste.

Abschaum wie die Weasleys...

Draco blinzelte aus irgend einem Grund.

Als Ron ihn forttrug, hob sich seine Stimmung eben noch bei dem Anblick von Lavender und Parvati, die ein nährstoffreiches Frühstück aus zahlreichen Tassen Milch, Schüsseln mit Milch, und Toast, der schön in Milch eingeweicht worden war, hinter sich hatten, und die jetzt in einen Zickenkampf ausbrachen über die Frage, wer das Bild auf dem leeren Karton haben durfte.

Er hatte den Verdacht, dass sie ihn in ihren Schrankkofferdeckel kleben würden.

***

Ron trug einen feuchten und missgelaunten Draco in seinem Hemd zurück, als er in Cho Chang hineinrannte.

„Urgklekuh", sagte Ron, was nicht ganz dem entsprach, wie sie ihre Konversationen angefangen hatten, als Ron sie mit Draco geübt hatte mit, der widerstrebend Chos Rolle übernahm.

Cho lächelte, als ob dies ein Meisterstück an Sprachwitz gewesen wäre.

„Ron! Genau der Junge, den ich sehen wollte!"

‚Kein Wunder, dass Ravenclaw so Scheiße in Quidditch ist', kommentierte Draco in die Luft. ‚Ihre Sucherin braucht ne Brille.'

Ron fegte ein paar rote Haare aus seiner Stirn, versuchte verzweifelt, gleichmütig zu wirken, und stach sich selbst ins Auge.

„Arghargh!"

Draco rollte mit den Augen.

„Ich... ich hab mich gefragt, ob du mich vielleicht zum Unterricht begleiten möchtest?" fragte Cho vorsichtig und lief leicht rosa an.

‚Hast du vielleicht den Weg vergessen?' fragte Draco süß. ‚Und da sagt man immer, Ravenclaws seien klug...'

„Ich, uh. Sicher doch. Wohin denn?" wollte Ron wissen.

‚Anstelle dieses Süßholzgeraspels kannst du sie auch gleich mit dem Besen niederschlagen', kommentierte Draco.

Cho legte ihre kleine Hand auf Rons große. Ihre langen schwarzen Wimpern fegten in einer Weise über ihre Wangen, die Ron schlucken und schwach aussehen ließ.

„Ich werd's dir zeigen", sagte sie.

„Benimm dich, Mädchen", ging Draco streng dazwischen. „Der Korridor ist kein Ort zum Strippen."

„Uh, Ich, ich... großartig", antwortete Ron. Dann verschwand das rote, aufgeregte, beschämte Leuchten aus seinen Wangen. „Ich – warte. Harry."

‚Das ist nicht ihr Name', erklärte Draco ihm.

„Cho – er ist mein bester Freund."

‚Entschuldige dich später dafür!' heulte Draco auf. ‚Nein. Das tust du nicht. Ich werd nicht zulassen, dass du das tust! Kapierst du eigentlich, dass das deine einzige Chance überhaupt sein könnte, und du dann... ugh, ganz verdreht und bitter werden würdest, und am Ende zusammen mit mir in einem Raum sterben würdest – mit einer Ratte als einzigem Freund! Und das wäre wohl komisch – nur dass ich diese Ratte sein würde!'

„Ich muss –" begann Ron miserabel, aber er sah entschlossen aus.

‚– sie küssen', befahl Draco.

Ron versteifte sich, seine Ohren liefen plötzlich scharlachrot an. Er hörte auf zu reden und starrte Cho an.

Draco war begeistert.

‚Knutsch das Mädel. Verpass ihr eine Amateur-Mandeloperation. Mach's ihr. Dusch sie mit Anhänglichkeiten, zieh sie in die Arme, drück sie und sag ‚Du bist mein Mädchen, verflixt!', gib ihr' n dicken feuchten!... Huh, Anspielung.'

Ron lehnte sich zu Cho, sah aber immer noch so aus, als sei er sich überhaupt nicht sicher, ob das eine gute Idee sei und als erwarte er, dass Cho kreischen und ihm ins Gesicht schlagen würde... aber er sah auch so aus, als ob er es wirklich, wirklich wollte.

Cho errötete etwas und neigte sich ihm entgegen.

Ron zögerte.

„Oh, jetzt knutsch das Mädchen schon!"

Ron tat es. Es gab eine kurze verlegene Pause, und dann legten sich Rons Arme um das kleine dunkelhaarige Mädchen und hoben es zu sich hoch.

Es gab eine lange verworrene Pause.

‚... kann nicht atmen... zerquetscht', keuchte ein zartes Stimmchen, das niemand hörte. ‚... werde verdammt noch mal an Sauerstoffmangel eingehen, Weasley, du selbstsüchtiger Bastard...'

Chos Arme glitten um seinen Hals.

‚... natürlich könnte dir das gleiche passieren...' fügte Draco hinzu.

Ron seufzte und Cho küsste seinen Wangenknochen.

‚Neckerin', notierte Draco, der Kuss-Kenner.

Dann wanderte sie zu seinem Hals hinunter.

‚Oooh, Füchsin!'

Genau als ein weiterer leidenschaftlicher Lippenhakler folgte.

‚... zermatscht zu Rattenmus...' Draco versuchte verzweifelt, Luft zu bekommen. ‚... trotzdem immer noch süß... in Ordnung, in Ordnung, kommt schon, Kinder, es ist Zeit für den Unterricht, dürft ihr doch nicht verpassen, diese faszinierenden Magischen Tierwesen warten doch nicht den ganzen Tag. Ein Knallrümpfiger Schröter könnte schon nach euch weinen.'

Draco begann für irgend etwas zu beten, dass diese beiden auseinander bringen könnte.

O'Tooles Gesetz – Murphy war ein Optimist.

Harry Potter, der Junge Der Lebte – Superpech! – kam um die Ecke.

„Ron, du wirst..."

'Verdammt seist du, O'Toole!' sagte Draco heftigst ins Leere.

Potter starrte. Cho und Ron schossen auseinander. Alle sahen sich gegenseitig an.

‚Oh Scheiße, ist das peinlich', fluchte Draco heftig in die Stille hinein.

„Ähm, Harry", fing Ron jämmerlich an. „Ich hab nicht –"

‚– mit ihr geknutscht', erklärte Draco kreativ. ‚Sie hat nur was fallen lassen – in ihren Mund, und er hat ihr geholfen, es zu suchen.'

Ron stoppte und runzelte die Stirn, als habe er bizarre Gedanken.

„Oh, lasst euch nicht von mir unterbrechen", sagte Potter in einer seltsamen, gepressten Stimme. „Ihr seht so beschäftigt aus."

Dann drehte er sich um und schritt durch den Gryffindor-Eingang, wo die Fette Dame das Schauspiel genossen hatte.

Ron starrte Cho mit einem Ausdruck äußersten Grauens auf seinem Gesicht an.

„Oh, Gott, Cho!" rief er. „Ich weiß nicht, wieso ich das eben getan hab!"

‚Könnte es daran liegen, dass a) deine Teenager-Hormone verrücktspielen, b) du sie wirklich magst und in ihr ein ganz besonderes menschliches Wesen siehst, oder c) eine wahnsinnige Ratte dich unter ihrem bösen Einfluss hat?'

„Ich glaube einfach, ich... ich mag dich, mag dich wirklich, aber..."

‚Falsche Antwort! Der Schwächste fliegt! Und Tschüss!' sagte Draco, der zu viele Gameshows gesehen hatte.

„Ich... entschuldige mich, Ron", sagte Cho, drehte sich und floh den Korridor hinunter.

‚Folge dem Mädchen, folge dem Mädchen', gab ihm Draco den dringenden Rat. ‚Potter wird dich höchstwahrscheinlich nicht knutschen... ieh, böse Vorstellung...'

Ron seufzte, reckte seine Schultern gerade und ging in den Gryffindor-Raum.

O'Toole, du Bastard!

Bei Dracos Glück würde Ron Potter knutschen.

***

Harry Potter, der Junge Der Herum Lungerte, stand im Gryffindor-Gemeinschaftsraum.

‚Klar, wartet auf dich', schniefte Draco. ‚Will eine Szene.'

„Schau, Harry", fing Ron an. "Ich möchte mich entschuldigen – es war ein Unfall –"

„Oh, du bist gestolpert und auf ihre Lippen gefallen?" verhöhnte Harry ihn kalt. „Vielleicht hat dich auch jemand unter den Imperius-Fluch gelegt, der ganz wild drauf ist, zu sehen wie's das Jungvolk tut? Könnte dies wohl ein heimtückischer Plan von Voldemort sein?"

‚Könnte sein', stimmte Draco gutgläubig zu. ‚Könnte es sehr gut sein. Oder Cho könnte ihm was in seinen Kürbissaft getan haben.'

„Nein", sagte Ron elend. „Nein, sieh mal... Es ist so. Ich mag Cho wirklich –"

„Ja, natürlich", schnappte Harry ein. „Wie du Fleur wirklich mochtest, und Padma Patil, und Lavender, und Hermione –"

‚Don Juan Weasley', schauderte Draco. ‚Lass mich das bloß nie wieder denken.'

„Hör zu, Harry, nur weil ich nicht drei Jahre lang von ihr besessen war, heißt das nicht, dass sie mir nichts bedeuten kann", schnappte Ron zurück. „Nur weil du sie magst, heißt das nicht auch, dass sie nie eine Beziehung haben darf."

„Nein", sagte Harry bitter. „Aber ich dachte tatsächlich, dass mein bester Freund sich von ihr fernhalten würde – ein wenig auf meine Gefühle Rücksicht nehmen würde. Hättest du nicht mal an mich denken können?"

‚Während er Cho küsste?' fragte Draco nachdrücklich. ‚Eklige Vorstellung.'

„Harry... Ich hatte nie die Absicht, dich zu verletzen –"

Potter, der Junge Der Meckerte, hörte überhaupt nicht zu.

„Ron... Du hast diese großartige Familie, du hast Glück, du hast alles. Hättest du mir nicht diese eine Sache lassen können?"

„Frauen sind keine Sachen!" sagte Ron, der offensichtlich nie Regel 117 des Malfoy Codes gelesen hatte.

Harrys Lippen zogen sich zu einer schmalen Linie zusammen.

„Weißt du, Ron, als Malfoy mir sagte, ich solle mich nicht mit der falschen Sorte Leute einlassen – hatte er vielleicht doch Recht."

‚Nein, hatte ich nicht!' gellte Draco. ‚Ich war ein Arschloch!'

Herr im Himmel – hatte er das gerade gesagt?

„Ich will nicht mehr mit dir reden", fuhr Harry fort.

„Wann willst du mit mir reden?" fragte Ron.

„Nie mehr", antwortete Harry.

‚Hmmm', sagte Draco. ‚Ich weiß nicht, Ron. Ist nie okay für uns?'

„Harry, sei nicht blöd... Wir haben morgen das Spiel gegen Slytherin..."

Potters Augen blitzten hinter seinen trotteligen kleinen Brillengläsern.

„Dann werde ich mir dir reden, wenn ich unbedingt muss... Treiber.'

Er drehte sich um und rannte die Treppe hoch.

Ron lehnte seinen Kopf gegen die Wand.

‚Na, das ist doch gut gelaufen', bemerkte Draco.

***

Am nächsten Tag war Draco zu sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt, als dass er sich Sorgen um Rons machte.

‚Auf der Gryffindor-Seite sitzen', sagte er sauer. ‚Sehen müssen, wie Malcolm Verdammter Baddock meinen Platz als Slytherin-Sucher einnimmt. Ich könnte ebensogut ein Gryffindor sein. Pause, grübel, schauder bei dem Gedanken.'

Hermione hatte ihn auf dem Schoß und saß zwischen Lavender und Parvati. Lavenders und Parvatis Berührungen wurden ehrlich gesagt ein wenig aufdringlich.

‚Luftblase lassen, Mädels', grummelte Draco. ‚Wir Malfoys sind an hingerissene Frauen gewöhnt, aber Mäßigung in allen Dingen.'

„Uhdi, burbel guh", gurrte Lavender. "Du kostbares, kostbares kleines Ding."

‚Tut mir wirklich Leid, dass dir jemand als Kind einen Klatscher an den Kopf gehauen hat', schnappte Draco und wand sich heraus.

Wie auch immer. Er hätte gern ein bisschen mehr Aufmerksamkeit von Hermione gehabt. Sie sah furchtbar weit weg mit ihren Gedanken aus. Sie war sichtlich betroffen über Ron und den Jungen Der Lebte Um Die Dinge Kompliziert Zu Machen.

„Hey, Herm, ist das wahr mit Ron und Ch –" begann Parvati gerade, als plötzlich ein Junge durch die Zuschauerreihen auf Hermione zugerannt kam.

Er hatte eine Kamera um den Hals geschlungen, und Draco erinnerte sich vage an ihn. Er war ein Gryffindor, der kürzlich zum Team-Fotografen ernannt worden war. Seine Name war Kobold Kreevey oder so ähnlich.

„Hermione! Hermione!" rief er. „Ich nehme Fluffy! Du musst kommen und was tun. Es ist alles meine Schuld. Ich hab Cho Chang erwähnt, und jetzt prügeln sich Harry und Ron! Und das Match fängt an!"

Die Zuschauerränge waren wie elektrisiert.

„Oh nein", sagte Hermione. „Oh nein, was soll ich tun?"

‚Meine Slytherin-Gerissenheit sagt Zeit gewinnen', schlug Draco vor. ‚Mist, wenn ich nur wüsste, wie.'

„Ich muss Zeit gewinnen", entschied Hermione. „Aber... Ich weiß! Fluffy!"

‚Was? Ich? Was?'

Hermione stellte sich auf ihren Sitz.

Accio Lautsprecher! Accio Radio!"

Die Teile kamen auf sie zugeschossen, eines davon direkt aus der Hand einer sehr überraschten Millicent Bulstrode, die Lee Jordans Platz als Kommentatorin übernommen hatte – obwohl Jordan nie so viel darüber geredet hatte, wie Potter in seinen Quidditch-Roben aussah.

Draco betrachtete sie als eine unschätzbare Waffe für die Slytherin-Seite.

„Ladies und Gentlemen, und die da drüben auf der Slytherin-Seite!" rief Hermione. „Ich – uh, vor dem Match bitte ich euch, eure geschätzte Aufmerksamkeit auf die Vorstellung des – äh – des neuen Gryffindor-Maskottchens zu richten!"

‚Du verfluchte Frau!' sagte Draco aus tiefster Überzeugung.

Jetzt war er verdammt noch mal auch noch im Gryffindor-Team.

„Er wird nun für uns tanzen", verkündete Hermione.

‚Oh, wird er? Denk noch mal drüber nach, Fräuleinchen', erklärte Draco ihr streng. ‚Ich werde nicht Teil des Gryffindor-Teams werden, und ich werde ganz sicher nicht das Nagetier-Äquivalent eines Gryffindor Cheerleaders!'

Genau in diesem Moment stellte Hermione ihr Radio an, und es begann einen der Songs der Insekten (oder Beetles*) zu spielen.       

Dracos absolute Lieblinge!

‚Oh, du gerissene Teufelin,' meckerte Draco.

Lucy in the sky with diamonds..." trällerte das Radio.

Na gut, vielleicht doch ein paar Schritte... In Ordnung, nur ein Wedeln mit dem Schwanz... Oooh, hör nur wie die Menge kreischt!

‚Ja! Ja!' sagte Draco nach seiner Zugabe mit „Hey Jude" und nachdem er sein flippiges Rattenego so richtig in Schwung gebracht hatte. ‚Ihr liebt mich! Ihr liebt mich wirklich!'

Er war insgeheim enttäuscht, als das Gryffindor-Team endlich heraus geschossen kam. Ron, der die neueste Mode aufgeplatzter Lippen trug, hielt bei den Zuschauerbänken, um Hermione zu danken und Draco zu bewundern.

„Nun, mein kluger kleiner Junge", gurrte er. „Da du jetzt das Gryffindor-Maskottchen bist –"

‚Kein Grund, mich zu beleidigen!' schnappte Draco.

„– solltest du auch mit uns fliegen", fuhr Ron fort, griff Draco und steckte ihn in seine Tasche.

„Ron, nein!" protestierte Hermione.

‚Ron, du Schwachkopf, ich lasse den Fluch der Malfoys über dich kommen!' quietschte Draco. ‚Nein. Das darfst du nicht. Ich bestehe darauf. Ron, die Strafe, die ich dich dafür zahlen lasse, wird von Dämonen in der Dunkelheit geflüstert werden, niedergeschrieben in den Büchern des Schmerzes... Steck du mich nur in deine Tasche, weißt du, wohin ich dich jetzt beißen kann? Ron, ich bin eine winzige Ratte, wenn ich falle, zerplatsche ich auf dem Quidditch-Feld...'

Ron hob ab in die unendlichen Weiten des Weltraums.

Mitglied der Gryffindors, dachte Draco. Ungeliebt von meiner Familie. Eine Ratte. Ganz entschieden kurz vorm Abkratzen. Was hab ich bloß getan, um das zu verdienen?

Na ja, okay – mal abgesehen davon ...

***

So langsam verließ die Panik Draco. Seine Füße waren kalt, Rons Tasche war entschieden unbequem, und die Slytherins vermurksten das Spiel so schlimm, dass der Spielstand jetzt 180 zu 20 für Gryffindor war – aber wenigstens sah Potter elend aus, und er bekam ein blaues Auge.

Mmm, mit glänzender Silberkante.

Draco lugte aus seiner Tasche, um noch einen Blick auf den deprimierten Jungen zu werfen, als Rons Besen heftig zuckte und ihn beinahe heraus schleuderte.

Panik, Dracos vertrauter Freund, kam von seiner kurzen Zigarettenpause zurück gerannt.

‚Mist! Pass auf!'

Rons Besen drehte sich, als Ron hingriff, um seine Tasche zuzuhalten.

‚Beide Hände an den Besenstiel oder wir werden beide sterben!' brüllte Draco, als die Welt umkippte. Als sie sich umdrehte, sah er wie Potters Gesicht aschgrau wurde und wie Hermione und Kamera-Junge Ron wie festgenagelt in ihrem Horror anstarrten.

Der Besen raste abwärts. Ron ließ die Tasche los und griff den Besenstiel um ihn hochzureißen.

Während Draco heraus fiel.

Da war ein betäubter Augenblick, in dem Draco dachte: Hui. Ich fliege.

Dann begriff er, dass er im Begriff war, Draco Malfoy, die erstaunlich zerplatzende Ratte, zu werden.

Bis Ron unzusammenhängend brüllte, den Besen drehte und auf den Boden knallte. Es gab einen Übelkeit erregenden Rums.

Draco landete auf ihm. Der Rotschopf hatte seinen Aufprall effektiv abgemildert.

‚Ron!' kreischten Potter und Hermione in panischem Einklang.

Und Draco, der noch nie in seinem Leben Angst um jemand anderen gehabt hatte, starrte in sein blasses, regungsloses Gesicht, und keuchte: ‚Ist er tot? Oh Gott, ist er tot?'

Potter landete so schnell neben Ron, dass es ein Wunder war, dass es nicht gleich noch einen Unfall gab. Draco sah den Jungen wie betäubt an und bemerkte, dass Harry weinte.

Auf seltsame, abgelenkte Weise fragte er sich, ob er jemals in seinem Leben um jemanden anderen geweint hatte.

„Ron", schluchzte Potter. „Oh Gott, Ron, es tut mir Leid, es tut mir so Leid. Bitte sei nicht tot, Cho ist mir egal, mir ist alles egal..."

Rons Augen öffnete sich einen Spalt breit.

Draco fühlte sich überwältigt vor Erleichterung.

„Pass auf Fluffy auf", krächzte er, als Madam Pomfreys Hilfen auf das Feld kamen, um ihn mitzunehmen.

‚Okay, Ron', sagte Draco, ‚du hast dir ganz klar den Kopf ein bisschen zu hart angeschlagen ...'

„Natürlich, natürlich", antwortete Harry, und ergriff Draco mit seinen Dreckspfoten. „Du bist bald wieder ganz in Ordnung, Ron..."

Das mochte ja so sein. Aber Draco – zusätzlich zu seinem unerwünschten Nagetiertum, zusätzlich dazu, das verdammte, verdammte Gryffindor-Maskottchen zu sein – war jetzt in den Händen seines Erzfeindes.

Draco würde nicht in Ordnung sein.

Und wenn er erst einmal Murphy und O'Toole in die Finger kriegen würde, wären diese Bastarde tot.

***