Quelle: http:// www. schnoogle. com/ authorLinks/ Maya/ Amazing_Bouncing_Rat/
Autor: Maya (mayahearthwoman @ hotmail.com)
Übersetzung: MilenaLupin
Kategorie: Humor, Romance
Altersfreigabe: PG13, Dtsch.: Ab 12
Geschrieben nach: HP und der Feuerkelch
Draco Malfoy wird in eine böse Ratte verwandelt. Wer ist das nur, bei dem die bösen Ratten am Ende immer als Haustiere landen, und wie lautet der Name des armen, armen Draco ? Zum Ende hin D/Hr, wenn auch hier erst mal höchstens Draco/Kaffee, um bei der Wahrheit zu bleiben ...
Disclaimer: Draco, Hermione, Harry und
Konsorten gehören JKR, einer Handvoll von Verlagen, Warner Bros. und
Merchandising-Herstellern. Plot und Fluffy gehören Maya, vor der ich auf Knien
am Boden liegen. Vor Kichern.
Mir gehört nur ein kiloschweres Übersetzerlexikon. Und mein ewiger Dank gehört
meinen Betas Kathy, Heike und vor allem Kaya. *schmatz*
~*~
Draco Malfoy, Sagenhaft Hopsende... Ratte?
Kapitel 9 - Pax DraconisHermione hatte immer sorgfältig studiert. Sie hatte Bücher studiert, natürlich, weil sie Bücher immer geliebt hatte.
Sie hatte nur zwei Jungen genug geliebt, um sie zu studieren, aber Harry und Ron kannte sie in- und auswendig. Sie hatte ein paar andere Leute gern gehabt, und die versteckten Seiten ihrer Charaktere mit der selben Sorgfalt gelernt, mit der sie Fußnoten auswendig lernte – ein Fallbeispiel hierfür war Professor Lupin.
Sie hatte nur ein einziges Mal eine Person studiert, weil sie diese nicht leiden konnte.
Professor Snape war ein unangenehmer Lehrer, aber er störte ihr Leben nicht besonders. Crabbe und Goyle waren so leicht zu lesen wie Kinderbücher – kurze Wörter und höchst uninteressanter Inhalt.
Draco Malfoy war anders.
Wenn er ein Buch wäre, würde er wohl eines von Hagrids furchteinflößenden Lehrbüchern sein – unmöglich zu lesen und immerzu bösartig. Hatte man sich einmal die Mühe gemacht, das Buch für einen Blick hinein auf zu kämpfen, schienen sich eine Menge Obszönitäten darin zu befinden, geschrieben in beleidigender Sprache, die einen mit dem quälenden Eindruck zurück ließen, sie seien verschlüsselt worden.
Sie hatte es trotzdem weiter versucht, weil der Bastard sie weiterhin ärgerte, und neben den allgemein bekannten Beobachtungen, dass er eitel, gemein und viel zu gut aussehend war als ihm gut tat, hatte sie noch ein paar weitere Dinge bemerkt.
Der Junge war ein absoluter Exhibitionist.
Das spiegelte nur seine Verzogenheit wieder. Er wollte Aufmerksamkeit, also riss er sie an sich. Harry bekam sie ungewollt, und ihm war es peinlich. Ron wollte sie verzweifelt, hatte aber keine Ahnung, wie er sie bekommen oder was er damit machen sollte.
Draco Malfoy regelte alles so, dass ihn jeder ansah, jeder ihn kannte, und trug dieses ganze Anstarren mit der großartigen Leichtigkeit eines Prinzen, der in einen Umhang gewandet war, von dessen Art er noch ein Dutzend weiterer zu Hause hatte.
Hermione erinnerte sich an seine feurige Harry-Imitation drüben am Slytherin-Tisch, für die ein paar Ravenclaws und Hufflepuffs tatsächlich hinüber gegangen waren, um sie zu sehen. Sie rief sich seine laute, Köpfe drehende Stimme in Erinnerung, die Beleidigungen schleuderte und Rita Skeeters Artikel vorlas und Aufläufe hervorrief, wohin er auch ging. Sie wusste, wie er die Aufmerksamkeit an sich reißen konnte, alles Licht in einem Raum absorbieren konnte – ob er nun vorgab, von einem Hippogriff angefallen worden zu sein, sich über einen Valentinsgruß lustig machte, oder einfach nur durch die Schule stolzierte in seiner Der-Boden-Hat-Ja-So-Ein-Glück-Dass-Ich-Auf-Ihm-Wandle-Haltung.
Oder jetzt einfach nur hier stand und die angewurzelten Gryffindors mit einem leicht amüsierten Lächeln auf seinem Gesicht ansah.
„Malfoy!", explodierte Ron schließlich. „Was machst du hier?"
Er warf Ron einen Blick zu.
„Nun, ich habe eigentlich gehofft, Potter für eine kleine Kuschelei in der Dusche abzufangen", spöttelte er gedehnt. „Ich sammle nämlich das ganze Set Gryffindor-Jungs, wusstest du das nicht!"
Es gab einen Plumps am anderen Ende des Raums. Sehr wenige Leute wandten ihren Blick von Malfoy weg.
„Malfoy, wie kannst du nur!", schrie Hermione. „Seamus ist empfindlich!"
„Oh, die Iren werden mit allem fertig", sagte Malfoy abschätzig. „Und das sogar gut. Ich hab sie letzten Sommer besucht."
„Lavender!", zischte Hermione.
„Oh? Uh", sagte Lavender, riss ihre Augen von Malfoy los und beeilte sich, ihrem gefallenen Freund zu helfen.
„Dann also keine Chance bei Potter?", forschte Malfoy weiter. „Und ich hatte mich doch schon so auf meine höchst eigene Gryffindor-Wärmflasche gefreut. Ich warne euch, ich werde nicht schlafen können. Danke, Longbottom."
Zum Glück für alle Beteiligten richtete sich Malfoys Dank nicht auf Nevilles Erklärung seiner Bereitschaft, selbige Wärmflasche sein zu wollen.
Neville sah seine leere Hand an. Sein verblüffter Gesichtsausdruck ließ sich sowohl auf die Tatsache zurück führen, dass sein Kaffee soeben verschwunden war, als auch darauf, dass Malfoy ihm tatsächlich gedankt hatte.
Draco nippte an der Tasse und blickte mit unschuldsvollen silbernen Augen über den Rand in den Raum.
‚Wir beobachten ihn alle in völlig fasziniertem Staunen', dachte Hermione ärgerlich. ‚Wie einen Kinofilm.'
Das Schlimmste daran war, dass das so viel interessanter war, als wegen einer Ratte Trübsal zu blasen.
Malfoy stolzierte zum Feuer hinüber und streckte sich lässig auf dem Boden davor aus. Hermione wartete darauf, dass jemand (*keuch* Ron *keuch*) die Geduld verlieren und ihn hinaus treten oder vielleicht prügeln würde. Seine absolute Unverfrorenheit schien jeden in seinem Bann zu halten.
In diesem Moment huschte Hermiones verräterische Katze hinüber und rollte sich mit einem Schnurren wie der Hogwarts Express auf Malfoys Bauch zusammen.
Die Hälfte der Mädchen im Raum sah furchtbar neidisch aus.
„Krummbein!", rief Hermione aus.
Malfoy hob eine Augenbraue. „Du hast wirklich ein Talent für die Namenssuche, nicht wahr, Hermione? Armes Kätzchen. Braves Kätzchen. Ja, du bist ein süßes Kätzchen."
Dass Hermione noch den Tag erlebte, an dem Malfoy mit ihrem Kater kuschelte...
Obwohl –wenn's nach Harrys Erzählung ging, hatten die Gryffindor-Jungs etwas erheblich Traumatischeres miterleben müssen.
„Ich mag Katzen", erzählte Malfoy im Plauderton weiter und schien sich des Angaffens aller Anwesenden selig unbewusst. „Krummbein und ich haben uns kennen gelernt, als ich eine Ratte war. Er hat ein paar tolle Geschichten auf Lager. Habt ihr mal von seinem unglücklichen Missverständnis bezüglich Professor McGonagall in ihrer Katzen-Form gehört?"
Vor dem Hintergrund von Keuchen und Kichern sagte Hermione zornsprühend: „Das erfindest du doch, Malfoy!"
„Würde ich dich anlügen, Baby?"
Hermione verschluckte sich an ihrer Wut.
„Das ist ja genau wie ‚Truly Madly Deeply ' ", flüsterte Lavender hingerissen zu Parvati. „Als Lance zu Priscilla zurückkehrt, zum Schock der ganzen Pfarrgemeinde, und sich dann heraus stellt, dass sie seine Mutter ist!"
Malfoy grabschte sich einen Stuhl und setzte sich zu ihrer Begeisterung in ihre Mitte.
„Lance ist Priscillas Mutter?", sagte er. „Aber was ist mit dem Baby?"
„Ach, das ist eigentlich Gregs Baby", antwortete Parvati leicht irritiert.
„Aber Greg ist auch Priscillas Sohn!", rief Malfoy aufgeregt.
„Oh nein, weißt du, Greg und Lance sind bei der Geburt vertauscht worden", informierte ihn Parvati wissend. Sie tauchte jetzt richtig in den Geist der Dinge ein.
„Warte, ist denn Greg nicht mit Frances verheiratet?"
„Ja, aber es hat sich herausgestellt, dass Frances eigentlich ein Mann ist!"
„Das hatte also die geheimnisvolle Aftershave-Flasche zu bedeuten! Darüber habe ich mich seit Ewigkeiten gewundert."
Als Hermione um einen speziellen Fernseher gebeten hatte, um damit die Nachrichten sehen zu können, hatte sie nicht erwartet, dass ihre Zimmergenossinnen süchtig nach den verdrehten und verwickelten Muggel-Seifenopern werden würden.
Von Malfoy hatte sie das ganz sicher nicht erwartet.
Der ganze Raum sah zu, wie Malfoy extravagante Gesten machte und verworrene inzestuöse Affären mit großer Anteilnahme diskutierte.
Andererseits hatten sie immer den Verdacht gehabt, dass Slytherins auf solche Sachen stehen.
Ron gab ein angewidertes Geräusch von sich und fuhr fort, seine Zaubertränke-Hausaufgabe verständnislos anzustarren.
Malfoy lehnte sich auf den Stuhlbeinen gefährlich weit zurück, um einen Blick darauf zu werfen.
„Du musst da Baumschlangen-Haut zufügen", half er ihm in einem hilfreichen, wenn auch äußerst gönnerhaften Ton. „Sonst stirbst du."
Ron verzog das Gesicht. „Ich brauche deine Hilfe nicht."
„Doch, Weasley, die brauchst du, wirklich. Du gibst dem Ausdruck ‚unfähig' eine ganz neue Bedeutung."
„Und hör auf, mich zu belästigen!"
„Ich würde es hassen, dich in deinem glorreichen Fortschritt auf dem Wege akademischen Versagens zu behindern."
„Warum lässt du Ron nicht in Ruhe", blaffte Hermione unter Seamus' hysterischem Nicken, „und sagst uns, was du hier willst?"
„Aber sicher, meine Dame", sagte Malfoy. „Ich bin wegen meiner Rache hier. Und wegen so vielen Gastgeschenken, wie ich nur mitnehmen kann."
Die Gryffindors sahen verständnislos drein.
Draco überlegte sich, dass dies kein ungewöhnliches Aussehen bei ihnen war.
„Seht es mal so", erzählte er ihnen fröhlich. „Ich werde in eine Ratte verwandelt. Tralala. Wen sollte Klein-Draco wohl verdächtigen? Es ist doch so: Ich war in einem Raum mit meinen Gefolgsleuten, Liebessklaven und – oh, ja – Todfeinden. Hm, das ist schwierig."
„Vielleicht hatten die Slytherins ja das Gefühl, dass sie dich loswerden müssten", schlug Hermione vor. „Ich hätte vollstes Verständnis dafür."
Malfoy schob die Schmolllippe vor, während er scheinbar darüber nachdachte.
„Nah", schlussfolgerte er. „Wir Slytherins sind ein süßes und einfaches Völkchen. Warum sich die Mühe machen, mit Verwandlung herum zu pfuschen, wenn man genauso gut einen perfekten Mord begehen könnte?"
Also, je länger er davon sprach, desto besser klang Mord in Hermiones Ohren.
Malfoy lehnte sich in seinem Stuhl zurück und räkelte sich genüsslich. Jedes weibliche Wesen im Gemeinschaftsraum lehnte sich vor, um einen besseren Blick zu erwischen.
Hermione blickte mit schockiertem Vorwurf zu Ginny hinüber. Ginny zuckte die Achseln.
Ehrlich, Rotschöpfe waren solche Füchsinnen.
„Also werde ich einfach hier ein bisschen herumhängen", beendete Malfoy seine Erläuterungen fröhlich. „Einen kleinen Strahl Sonnenschein in euer Leben bringen. Diesen geschmacklosen Raum verzieren. Und die Gefangennahme und Folter eines aus eurer Mitte planen."
Dean Thomas nervöse Hand schlug einen extrem dissonanten Ton auf seiner Gitarre.
Malfoy sah begeistert aus und schoss von seinem Stuhl hoch.
Hermione war entsetzt, dass sie bemerkte, dass er das mit der anmutigen Eleganz eines Menschen tat, der sich bewusst war, dass jeder, der jemand sein wollte, heutzutage von Stühlen hochschoss.
„Wow, ist das ein Muggel-Instrument? So was, worauf man Muggelmusik macht? Wie die Beetles?", fragte Malfoy.
Hermione konnte ihn Beatles falsch buchstabieren hören.
Dean bestätigte vorsichtig, dass es sich um so eines handele.
„Großartig!", sagte Draco. „Bring mir bei, wie man Lärm macht."
*
Und... so war es nun also.
Parvati und Lavender segelten auf rosa Wolken der Seligkeit. Ginny (Füchsin!) schien angenehm unterhalten. Dean schien sogar tatsächlich Freundschaft mit Malfoy zu schließen. (Trau nie einem Gitarrenspieler.) Neville erledigte Botengänge für ihn.
Harry war abgestoßen, und Ron hielt seine Augen weiter geschlossen und wünschte das alles weit weg. Seamus ließ sich Prozac von zu Hause zuschicken.
Und Hermione beobachtete.
Sie beobachtete, wie Malfoy in ihrem Schlafraum lag und mit totaler Faszination inmitten eines Haufens kichernder Mädchen ‚Truly Madly Deeply' sah.
Musik anzuschalten schien bei ihm einen ebenso freudigen Anfall von Schizophrenie auszulösen.
Er stahl fröhlich Deans Gitarre, und wurde innerhalb einer Woche richtig gut darin. Dann weigerte er sich vehement, sie zurück zu geben.
Als man ihm Deans Fußballposter zeigte, quälte er die aufgedruckten Figuren mit Nadeln, weil er wollte, dass sie sich bewegten.
Er spielte Snape Explodiert und mogelte unbeschreiblich. Das Konzept, fair zu spielen, schien er einfach nicht zu begreifen, selbst nach zahlreichen Erklärungsversuchen nicht.
Dann forderte er Ron zu einem Spiel Zaubererschach heraus – und gewann. In der Folge sang er seine eigene Lobeshymne volle vierzig Minuten lang, woraufhin Ron ihn mit dem Schachbrett verprügelte.
Er klaute Harrys Ausgabe von ‚Quidditch Im Wandel Der Zeiten', und las es von Buchdeckel bis Buchdeckel, und führte dann ein Brüllmatch mit Harry über den Wronski-Bluff, das darin endete, dass sich die beiden mit ihren Besenstielen prügelten.
Was Seamus über Symbolismus brabbeln und nach seinem Prozac rennen ließ.
Die Slytherins trösteten sich mit dem Gedanken, dass ihr Kapitän unterwegs war in der hehren Pflicht, die Gryffindors um ihr kleines bisschen Verstand zu bringen.
Hermione fand jeden einzelnen Aspekt seines Verhaltens abstoßend und ihn wahrscheinlich die schrecklichste Person auf der ganzen Welt.
Zu ihrem Horror stellte sie fest, dass sie sich an ihn gewöhnte.
*
„Jetzt sag schon, wieso tänzelst du hier in deiner Unterwäsche herum?"
Diese höchst Malfoyeske Zeile wurde von dem einzigen örtlichen Vertreter dieser verfluchten Zuchtreihe gesprochen. Er lag neben dem Feuer, Krummbein auf seiner Brust, auf seinem Stammplatz (dass sie einen Stammplatz für Malfoy hatten! Diese Schande!).
Dean Thomas sah an seiner Jeans hinunter und sah leicht überrascht aus.
„Ähm – bist du an Seamus' Prozac gewesen? Weil, uhm – dieses Zeugs ist nicht gesund."
„Aber es macht so einen Spaß", maulte Draco. „Egal, der selbstsüchtige irische Arsch lässt mich sowieso nicht in die Nähe davon. Ich habe nur die Zustand deiner Entkleidung kommentiert."
„Entkleidung?"
„Wenn du damit die Weiber in lüsterne Raserei versetzen willst, schlage ich vor lieber in einen Vielsaft-Trank zu investieren und mir eine skandalös hohe Summe für ein paar meiner Haare zu zahlen."
„Malfoy, hör mit deinem Quatsch auf", mischte sich Harry beinahe tolerant von einem Stuhl aus ein.
‚Merkt ihr das eigentlich alle?' fragte sich Hermione innerlich. ‚Er wächst euch ans Herz? Der Junge ist ein großes, blondes und unwiderstehliches Krebsgeschwür!'
„Ich verstehe nicht", sagte Dean. „Äh, Mutter hat mir neue Levi's zu meinem Geburtstag geschickt. Ich darf die im Gemeinschaftsraum anziehen."
Malfoy lachte sein charmantes – hassenswertes! – Lachen.
„Richtig. ‚Levi's'. Als ob das ein Wort sei."
Das Gleiche hatte er gestern Abend über ‚Moral' gesagt.
Es war Hermione, die begriff, wovon er redete, und es ihm erklärte. „Das sind Muggelkleider. Erinner' dich, wie das, was die Leute beim Quidditch Weltcup getragen haben."
Ganz klar, Malfoys behelligten sich selbst nicht mit solchen Tricks. Hermione erinnerte sich an einen Zauberer, der in einem Kleid beim Quidditch Weltcup herumgelaufen war, damals in ihrem vierten Jahr. Hochgeborene Zauberer waren bedauerlich schlecht informiert über die Muggelwelt.
„Muggel tragen Unterwäsche auf der Straße? Muss das ein Bild der Verderbnis und öffentlicher Orgien sein!", sagte Draco. Er sah sehnsüchtig aus. „Ich wünschte, ich könnte mal hin."
„Du warst nie in der Muggelwelt?", fragte Ron und gab den Anschein auf, nicht zuzuhören.
„Natürlich war ich nie in der Muggelwelt!", informierte ihn Draco streng. „Die bloße Vorstellung... Meine Eltern wären entsetzt."
Ron sah beinahe verständnisvoll aus.
„Ich weiß, meine Eltern lassen bisher noch nicht mal Percy in die Nokturngasse."
„Oh, Nokturngasse? Netter Ort. Hab da schon als Kind Murmeln gespielt."
„Mit Schrumpfköpfen, wie es einem Malfoy geziemt?", warf Hermione mit einem Maximum an Sarkasmus ein.
Draco lächelte verträumt. „Ich liebe dieses Spiel."
„Hör mal, ich trage keine Unterwäsche!", rief Dean aus. „Uhm. Das heißt..."
„Es sieht aber genau wie Unterwäsche aus", wandte Draco ein.
Harry sah verwirrt aus. „Was für eine Art von Unterwäsche trägst du denn?"
Seamus, der gerade hereingekommen war, blickte sich in panischer Angst um und begann zu hyperventilieren.
„Du weißt schon... Normale Unterwäsche", antwortete Draco. „Lange Unterhosen."
Ron würgte.
Dean schüttelte den Kopf.
„Schaut mal, es ist mir egal, ob ihr Gryffindors skandalöse Aufzüge mit Hippos drauf tragt – und jetzt diese Jean-Unterwäsche-Dinger", sagte Draco steif.
„Das ist keine Unterwäsche!", schnappte Dean. „Schau, das ist lächerlich. Komm hoch in mein Zimmer. Uh – du wirst vielleicht deine langen Unterhosen ausziehen müssen."
Draco folgte ihm, anscheinend recht fasziniert.
Seamus fiel ohnmächtig zu Boden, als sich die Tür schloss.
Lavender richtete ihn gerade auf, als Draco Malfoy zurückkehrte, in einem schwarzen T-Shirt und Jeans.
Sie ließ ihn fallen.
„Um... an Dean haben sie nicht so ausgesehen", murmelte Parvati.
„Muh", stöhnte Lavender schwach.
Ginny schloss ihre Augen fest und redete sich wortlos selber „Ich liebe Harry" zu.
Es stellte sich heraus, dass ein himmelweiter Unterschied zwischen Deans dünner und irgendwie schlaksiger Form und Dracos schlanker und leicht muskulöser Version bestand.
Draco sah sich selber an.
„Bisschen seltsam", meinte er kritisch, als er an sich heruntersah. Eine silberblonde Bahn fiel in sein Gesicht. „Irgendwie unanständig. Das spricht natürlich eindeutig dafür."
Er bewegte sich versuchsweise zur Seite.
„Ungh", machte Lavender.
„Okay", sagte Dean. „Siehst du jetzt, dass das keine Unterwäsche ist? Gib sie wieder zurück."
Parvati schien Gott zu versprechen, dass, wenn er das täte, sie für den Rest ihres Lebens brav sein würde.
„Ich denke", gab Draco zurück, der die Gesichter der Mädchen betrachtete, „ich werde sie noch ein kleines Weilchen anbehalten."
„Malfoy, zieh sie aus!"
Seamus öffnete die Augen und wurde gleich wieder ohnmächtig.
„Ich behalt sie nur noch einen winzigen Moment länger an", versprach Draco feierlich.
Deans Hosen waren dem Beispiel seiner Gitarre gefolgt.
„Hermione?", fragte Harry besorgt. „Bist du in Ordnung? Du bist ja ganz rot geworden."
„Fein! Fein! Nie besser!", sagte Hermione schnell und versteckte ihr Gesicht in einem Buch. „Absolut Jeans. Ich meine, prima!"
*
Dracos Jeans verursachten beim Abendessen eine Sensation.
Zahlreiche Mädchen schienen Valentinsverse zu dichten (am fünfzehnten Dezember!). Pansy Parkinson sah ungläubig drein, dass all diese Baby-Opfer sich nun doch endlich ausgezahlt hatten.
Seitens Professor McGonagall gab es eine geringfügig weniger ekstatische Reaktion.
„Mr. Malfoy! Was für eine Art Aufzug nennen Sie das?"
Malfoy blickte mit klaren Silberaugen zu ihr hoch. „Meine Uniform", sagte er bescheiden.
„Entschuldigung?"
„Es heißt in den Regeln, dass die Uniform verändert werden darf, um den Präferenzen der Schüler zu entsprechen", erklärte Draco unschuldig. „Ich hab's nachgeschlagen."
McGonagall sah das schwarze Material seines Hemds und seiner Hose an.
Draco warf ihr einen gewinnenden Blick zu.
Professor McPlötzlicheSeltsameÄhnlichkeitMitSnape schritt davon.
„Oh, ich habe so den Mann in Man-nipulation eingebaut", prahlte Draco. „Longbottom, Kaffee."
Seine Tasse hatte einige Zeit bei Nevilles Ellbogen gestanden, während Neville den Showdown beobachtete. Neville griff danach und stieß sie um.
Alle sahen zu ihnen hinüber.
Nun, Kaffee brannte schließlich auch nicht alle Tage Löcher in die Tischdecke.
„Es scheint, dass der schurkische Gryffindor nun doch die Option eines Mordes wahrnimmt", sagte Draco in die hässliche Pause hinein. „Longbottom, anderen und weniger tödlichen Kaffee."
„Äh... hast du wirklich diese Sachen aus deiner Schuluniform gemacht?", fragte Neville in einem verzweifelten Versuch, die Konversation wieder in Gang zu bringen.
„Seh ich in deinen Augen vielleicht wie ein Hauself aus?"
Und Hermione, der übel war vor etwas Ähnlichem wie Angst, war in der Lage, vernünftig über Draco spotten, als er lässig zu seinem eigenen Tisch zurück tänzelte.
Okay, vielleicht glotzte sie ihm auch nach. Ein winziges bisschen.
Sie war ja auch nur ein Mensch.
Aber es kümmerte sie nicht, was ihm passierte. Gar nicht.
„Ich wünschte, der Blitz würde ihn treffen", sagte Ron.
„Um, jaaah", stimmte Hermione ihm zu. „Ich auch."
*
Draco tauchte an diesem Abend nicht mehr im Gryffindor-Gemeinschaftsraum auf.
Fünf Minuten nach seiner üblichen Zeit herrschte Panik.
„Er ist doch nur eine kleine Ratte!", brüllte Ron. „Sie haben ihm was Schreckliches getan!"
Lavender schniefte untröstlich in ihr Taschentuch.
„Man kann diesen Slytherins nicht trauen", sagte Harry düster.
„Das sind ganz schlimme Leute", steuerte Parvati unter Tränen bei.
„Habt ihr denn eigentlich nicht mehr alle Tassen mehr im Schrank?", fragte Hermione mit Nachdruck. „Er ist Malfoy! Alias der Stern von Slytherin, der Verüber schrecklicher Verbrechen, von der Sorte schlimmer Leute, die weniger schlimme Leute zum Frühstück verspeist!"
„Ich erinnere mich, wie er seine niedlichen Pfötchen in den Kaffee getaucht hat", sagte Ron und sah aus, als sei er am Rande der Tränen.
„Und wie seine kleine Nase immer zuckte", fügte Harry hinzu.
Seamus begann, von oben bis unten zu zucken.
„Er ist so süß und hilflos", klagte Lavender.
„Seid ihr etwa alle an Seamus' Prozac gewesen?"
Ron warf Hermione einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Also gut", sagte er. „Harry, wir werden deinen Umhang nehmen und den armen Fluffy den Klauen des Bösen entwinden!"
„Hört mal, wenn er sich tatsächlich in den Klauen des Bösen befindet, wird er wahrscheinlich sauer, wenn ihr sie dabei stört!"
„Manche Leute kümmert wirklich gar nichts", setzte Ron mit einem Starren hinzu.
Am Ende entschied sich Hermione, mit ihnen zu gehen. Nicht etwa, dass sie sich Sorgen machte. Aber irgendjemand musste doch diese Jungs aus den Schwierigkeiten heraus halten.
*
Draco glitt friedlich in den Schlaf.
Ich bin nur ein kleiner Muffin auf einem Grillrost, dachte er. Warm getoastet... na ja, wahrscheinlich eher nicht gerade im Begriff, mit Sahne und Marmelade bestrichen zu werden, aber man kann ja nicht alles haben.
Manches muss man sich erst stehlen, wenn die anderen gerade nicht hinsehen.
Er versank gerade in süßen Schlummer, als er sich der seltsamen Stimmen draußen vor seiner Tür bewusst wurde. Sie schienen heimlichtuerisch sein zu wollen, was ihnen aber gründlich misslang.
Konnten keine Slytherins sein. Wahrscheinlich nur ein Traum.
„Wohin gehen wir?"
„Na, in seinen Schlafraum..."
„Oh, ich wusste, dass das ein schlechter Plan ist..."
„Wstfgl", brummelte Draco, Ausdruck einer hochmütigen Verärgerung, die ein wenig erstickt heraus kam. Blöder Traum. Wieso hatte er so einen blöden Traum? Bei Onkel Ethelfried hatte es auch mit komischen Träumen angefangen.
Harry, Ron und Hermione brachen durch die Tür.
Und die hatten sich dann bei ihm zu regelrechten Halluzinationen entwickelt.
„Oh, hey, Malfoy", sagte Harry. "Um, wir kommen nur, um zu überprüfen, ob du noch am Leben bist."
Moment, diese dämliche Rede musste original Gryffindor sein.
Draco krallte sich an der Bettdecke fest.
„Hermione!", sagte er wirklich erschrocken. „Raus hier! Ich bin nicht anständig gekleidet!"
Harry sah zu ihm herüber.
„Du trägst einen kuscheligen Pyjama", betonte er.
„Das meine ich doch gerade!"
Hermione, die irgendwie abgelenkt war von dem Anblick eines ganz verwuschelt und entzückend – das heißt blöde! – aussehenden Draco in seinem Pyjama, sammelte sich und richtete ihren kalten Blick fest auf ihn.
„Wo bist du gewesen, junger Mann?!", verlangte sie eine Erklärung.
„Oh, bitte nicht", bettelte Draco. „Du klingst genau wie Professor McGreulich. Ich hatte Kopfschmerzen und bin ins Bett gegangen. Wahrscheinlich das Unschuldigste, was ich je getan habe. Was macht ihr Leute hier?"
„Äh..."
„Sie waren verrückt vor Sorge", erklärte Hermione kühl.
„Oh komm, du auch", murmelte Harry rebellisch.
„Ihr wart verrückt vor Sorge", wiederholte Draco ausdruckslos.
„Na ja, das ist hier ein gefährlicher Ort", murmelte Harry.
„Ich bin eine gefährliche Person", sagte Draco selbstgefällig. „Und ich lebe seit beinahe sieben Jahren hier! Du Idiot."
Draco hielt nichts davon, um den heißen Brei herum zu reden.
Einfach in den Brei reinhauen. Eine Lektion erteilen.
„Ehrlich, ihr Leute seid wirklich armselig", fuhr er fröhlich fort. „Konntet ihr es nicht mal eine Nacht ohne mich aushalten? Was soll dieser verrückte Sturm an meine Seite?"
Harry, der Gradlinige, sah leicht angeekelt aus, als er über die Antwort zu dieser Frage nachdachte.
„Ich schätze... und glaub ja nicht, dass ich das im Licht deiner ‚Ihr Leute seid wirklich armselig' - Rede nicht noch mal überdenken werde... wir könnten dich, irgendwie, sozusagen, nach der Rattensache und allem, ein winziges bisschen gern haben", schloss er.
Dracos Silberaugen wurden weit.
„Oh."
Hermione ergriff den seltenen Vorteil Dracos Schweigens, um einen Weg zu finden, diese schockierende Behauptung wahrheitsgemäß abzustreiten. Sie konnte es nicht.
Mist.
Wenn alles andere versagt, zeig Energie und Kompetenz. Das ist die Waffe der Verdammnis.
„Nun, falls wir es täten – du weißt, schon, diese Sache", sagte sie, „hätten wir ein paar Fragen an dich."
Draco sah wachsam aus. „Ist das so was wie ein Test? Muss ich mich so einer Art Prüfung unterziehen?"
Sie setzten sich alle auf das Bett.
„Oh, macht's euch nur gemütlich. Ich versuche ja gar nicht, zu schlafen."
„Ist nur um sicher zu stellen, dass du nicht bösartig bist", versicherte ihm Harry.
Draco warf ihm einen ungläubigen Blick zu. „Was? Ich bin bösartig, Potter. Huhuu... In welcher Welt lebst du denn?"
„Wir wissen, dass du ein ehrloses, unmoralisches Ekel bist", sagte Hermione.
Draco sah zufrieden aus.
„Wir prüfen nur den ‚Schachfigur des Dunklen Lords' - Status."
„Malfoys sind keine Schachfiguren des Bösen", murmelte Draco. „Malfoys sind die Befehlshaber des Bösen."
„Ähem", meinte Hermione. „Wenn dir dein Vater den Befehl gäbe, dich vor deinem Herrn im Dreck zu wälzen, würdest du..."
„In meinen neuen Klamotten? Verzieh dich!"
„Auf den Befehl hin, dunkle Riten zu vollziehen, würdest du..."
„Diesen völlig vergessen und zu einem Drink abzischen. Verantwortungsgefühl - mach ich nicht."
„Deine Ansicht über das Dunkle Mal ist..."
„Oh, so schäbig und unattraktiv. Kann das Böse denn nicht geschmackvoll sein, bitte ich euch? Ganz zu schweigen davon... – ‚nun, ist diese Person böse? Lass uns mal sehen, ob er ein riesig großes Zeichen auf seinem Arm hat...' Verflixt unverdächtig. Na, denke ich nicht. Und die nennen sich selber Slytherins. Ha!"
„Das hier ist jetzt wichtig", sagte Harry eindringlich. „Wenn man dir befiehlt, dir in Voldemorts dunklen Diensten die Hand abzuschneiden..."
„Mich selbst verstümmeln, Potter? Du kranker, kranker Bastard!"
Die Gryffindor-Horde hielt inne und sah sich gegenseitig an.
„Nun", sagte Hermione. „Technisch hat er bestanden. Aber das scheint alles so verkehrt..."
Draco warf sich in die Brust.
Harry legte seine Hand auf Dracos.
„Ich schätze, du bist im Team", sagte er mit jungenhaftem Lächeln.
„Kein Grund, mich anzufassen!", antwortete Draco alarmiert. „Du weißt, dass das nur ein Witz war, richtig? Macht's dir was aus, jetzt von meinem Bett runter zu gehen?"
„Wir meinen, du musst jetzt gut sein", erklärte Ron.
„Ha! Viel Glück!"
„Na, wenigstens geringfügig weniger böse", lenkte Hermione ein.
„Darf ich endlich schlafen, wenn ich einwillige?"
„Ja!"
„Krieg ich eine Belohnung?"
„Nein!"
„Oh... also gut."
„Siehst du, Draco?", strahlte Harry herzlich. Draco sah aus, als sei ihm ein wenig übel. „Ist das nicht nett? Es hätt' schon seit Jahren so sein können, wenn du damals im Zug nicht so ein Idiot gewesen wärst!"
„Das war ich nicht!", entrüstete sich Draco heftig. „Dieser rothaarige Trottel hat über meinen Namen gelacht! Ich musste dafür sorgen, dass ihm dieser Tag noch leid tat!"
Die Gryffindors sahen ihn nur schweigend an.
„Na, ich bin empfindlich, was meinen Namen angeht", grummelte Draco. „Er ist im Schulmotto, wisst ihr. Erst wurde ich so getauft, und dann hier hergeschickt. Eltern können so grausam sein. Warum haben sie mich nicht einfach Neville Longbottom Malfoy genannt und waren damit durch?"
Ron schien Dracos Schmerz nicht zu fühlen, der mitleidslose Mistkerl.
„Also hast du sieben Jahre damit verbracht, uns das Leben so elend wie möglich zu machen, weil du empfindlich wegen deines Namens bist?", fragte er nachdrücklich.
„Wir Malfoys sind eine rachsüchtige Sippschaft", antwortete Draco.
„Du bist krank...", sagte Hermione im Hinausgehen.
Das Letzte, was sie sah, war dieser irritierend geschmeichelte Blick in Dracos Gesicht.
Nur Hermione befand sich unter dem Umhang, als sie die Tür schlossen. Harry und Ron drehten sich gerade um und sahen der Person ins Gesicht, die sie aus dem Slytherin-Flur verständnislos ansah.
„Hey", sagte Harry mit seinem unschuldigen Grinsen. „Wir haben nur gerade mal Draco besucht. Ich würd da allerdings jetzt nicht reingehen, er ist im Bett."
Ein paar Minuten später musste das versammelte Haus Slytherin gemeinschaftlich Pansy Parkinson mit Gewalt vom Selbstmord abhalten.
Dann schickten sie einen Notruf nach etwas von Seamus' Prozac.
Als sie erst mal draußen waren, wechselten Harry, Ron und Hermione leicht verwirrte Blicke.
„Also... wir mögen jetzt Malfoy?", fragte Ron zweifelnd.
„Scheint so", gab Harry zurück.
Pause.
„Also", fragte Ron noch einmal eindrücklich, „haben sich hiermit die Meere in Blut verwandelt, und es herrscht ein Monat blauer Monde?"
„Ich bin sicher, der Wetterbericht wird's uns mitteilen", sagte Hermione.
*
Es gab Spekulationen über das Gryffindor / Ravenclaw Quidditch-Match.
Die Leute fragten sich, ob Ron Weasley seinen besten Freund oder seine Herzensdame unterstützen würde, und unterhielten sich köstlich bei seinem Anblick, von einem Ende des Spielfeldes zum anderen fliegend und abwechselnd „Los Harry!" und „Los Herzchen!" brüllend.
Die Leute fragten sich außerdem, ob Draco Malfoy in den Slytherin-Reihen oder bei den Gryffindors sitzen würde, mit denen er soviel Zeit zu verbringen schien.
Ein anderes Thema hohen Interesses war, ob Draco seine Jeans tragen würde.
Was er tat.
Professor Snape nannte ihn einen Schandfleck auf dem Namen Slytherins. Blaise Zabini nannte ihn ein Sexhäschen.
Er fand, das glich sich aus.
Und Hermione war seltsam unüberrascht, Draco die Gryffindor-Tribüne hochkommen zu sehen, eine riesige grün-silberne Flagge schwenkend.
„Ich beanspruche diesen Sitzplatz im Namen Slytherins", verkündete er und setzte sich neben sie. „Hey, Liebling."
„Hallo Malfoy", erwiderte Hermione. „Ich habe ein wenig über Vielsaft-Trank recherchiert."
„Gelehrte Frauen sind süß", meinte Draco anerkennend zu ihr. „Könntest du dir nicht so eine kleine Goldrandbrille kaufen?"
Hermione warf ihm einen Blick zu. Er schien unbeeindruckt.
Natürlich hatten wahrscheinlich sogar Leute, die vor Nonnenklöstern den blanken Hintern zeigten, einen höher entwickelten Sinn für Anstand als Malfoy.
„Es scheint, dass man die Probleme, die auftreten, wenn man den Zaubertrank verwendet, um sich in ein Tier zu verwandeln, dazu nutzen kann, den Zustand dauerhaft beizubehalten – oder zumindest so lange, bis der Zauber auf – äh, die herkömmliche –"
„Ja, ja", sagte Draco. „Bitte überspring den Teil."
„Aber es wäre sehr kompliziert", erzählte Hermione ihm ernst. „Ich kenne eigentlich niemanden, der gut genug in Zaubertränken wäre, um das zu schaffen – ausgenommen dich, mich, und Blaise Zabini."
„Na, Blaise war es nicht", sagte Draco auf der Stelle. „Sie hält mich für ein Sexhäschen. Und du bist weiblich, also tust du das wahrscheinlich auch."
Hermione keuchte.
„Wenn ich mich bloß an ein paar Einzelheiten über diese Person erinnern könnte", grübelte Draco und haute ihr geistesabwesend auf den Rücken.
Er dachte nach.
Damals, als er die Person gebissen hatte...
Derjenige hatte nach etwas geschmeckt...
Etwas... Er konnte nicht ganz den Finger darauf legen... Aber er würde es wiedererkennen.
„Hör auf... mich... zu hauen", japste Hermione.
Draco Malfoy stand auf und machte eine Ankündigung.
„Ich muss jeden Gryffindor in der Schule lecken!"
Es gab einen Plumps, ziemlich genau wie von einem bestimmten Jäger, der von seinem Besen fiel.
Wenn das so weiterging, würde Seamus einen ernsthaften Hirnschaden erleiden.
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