Quelle: http:// www. schnoogle. com/ authorLinks/ Maya/ Amazing_Bouncing_Rat/
Autor: Maya (mayahearthwoman @ hotmail.com)
Übersetzung: MilenaLupin
Kategorie: Humor, Romance
Altersfreigabe: PG13, Dtsch.: Ab 12
Geschrieben nach: HP und der Feuerkelch
Draco Malfoy wird in eine böse Ratte verwandelt. Wer ist das nur, bei dem die bösen Ratten am Ende immer als Haustiere landen, und wie lautet der Name des armen, armen Draco ? Zum Ende hin D/Hr, wenn auch hier erst mal höchstens Draco/Kaffee, um bei der Wahrheit zu bleiben ...
Disclaimer: Draco, Hermione, Harry und Konsorten
gehören JKR, einer Handvoll von Verlagen, Warner Bros. und
Merchandising-Herstellern. Plot und Fluffy gehören Maya, vor der ich auf Knien
am Boden liegen. Vor Kichern.
Mir gehört nur ein kiloschweres Übersetzerlexikon. Und mein ewiger Dank gehört
meinen Betas Kathy, Heike und vor allem Kaya. *schmatz*
Update der Woche: Kapitel 10 bis 12 speziell für Bea, Dranko und FaFa. Danke für die reviews! ^^
Damit wären wir dann auch schon fast am Ende – wenn's da nicht noch den Epilog gäbe...
Also doch noch was, worauf man sich freuen kann.
* * *
Draco Malfoy, Sagenhaft Hopsende. Ratte?
With a woman it's imperative you show her that you love her
Baby don't you know it's her prerogative to change like the weather
I'm seeing the signs
You know I used to think that love was blind
Well fool I'm a woman
Fool I'm a woman
And I'm about to change my …
And I just changed my mind
Kapitel 10 - Passionen, Peiniger und ProzacHermione packte Draco, während Madam Pomfrey auf das Spielfeld rannte, um Seamus zu helfen.
„Setz dich und halt den Mund!"
Draco neigte seinen Kopf, dass silberne und goldene Strähnen in sein Gesicht fielen, und veränderte seinen Tonfall, als er Hermiones Hand auf seiner bemerkte.
„Keine Sorge", schnurrte er sanft. „Du bist die erste auf meiner Liste".
Hermione überlegte, dass man Leute wie Malfoy zu einem Test zwingen sollte, ob jemand, der so umwerfend aussah, wirklich gefahrlos auf die Straße gelassen werden konnte.
Außerdem überlegte sie, dass Malfoy wohl durchfallen und schamlos versuchen würde, den Prüfer zu verführen.
Derartig abgelenkt, vergaß sie, ihre Hand wegzuziehen.
Schwerer Fehler.
Wie ihr nur zu deutlich klar wurde, als sie gespitzte Lippen auf ihrer offenen Handfläche spürte, und etwas Warmes, das ihre Lebenslinie entlang fuhr.
Sie starrte Draco schockiert an. Diese Augen tanzten zwischen diesen Haarlocken, wie Staubpartikel im goldenen Sonnenlicht glitzerten.
Jegliche Aufmerksamkeit wurde dem Quidditch-Feld abrupt entzogen.
Draco ließ ihre Hand, eine Sekunde bevor Hermione sie ihm zornig entreißen konnte, los.
„Nein, du nicht", sagte er. „Oh je. Ich fürchte, das wird ein langer Tag. Wer ist der Nächste? Freiwillige vor!?"
Hermione wurde in dem Ansturm beinahe totgetrampelt.
*
Harry Potter, Der Junge Der Einfach Ein Spaßverderber War, musste Halbzeit ausrufen, und Draco überzeugen, dass dies nicht der Weg sei, den Meister des Verbrechens ausfindig zu machen.
Parvati und Lavender sprachen wochenlang nicht mit ihm.
Millicent Bulstrode kommentierte Harrys meisterhaften Stil, und Harry lieh sich etwas von Seamus' Prozac.
Danach schwankte er für den Rest des Spiels beim Fliegen ein wenig.
Hermione weigerte sich, Parvati und Lavenders stürmische Fragen zu beantworten, und war extrem erleichtert, als Lavender abzog, um Seamus in der Krankenstation zu besuchen.
„Aber Hermione", jammerte Parvati, „wenn du mir nur erzählen würdest, was –"
„Nein!", sagte Hermione fest.
Sie, Harry, Ron und Ginny saßen um den Tisch herum und entwarfen einen Brief an Mrs. Weasley, und Hermione versuchte angestrengt, eine Aura des Viel-Zu-Beschäftigt-Sein-Um-Über-Malfoy-Zu-Redens-Ja-Sogar-Darüber-Wie-Er-Riecht-Und-Damit-Bist-Du-Gemeint-Parvati um sich herum aufzubauen.
Eine Hand klopfte auf ihre Schulter.
Hermione fauchte: „In Ordnung! Schön, er riecht nach Orangen, wenn du's unbedingt wissen musst! Orangen und Winternächte und –"
„Red doch weiter", sagte Draco zuvorkommend. „Interessiert mich ungemein."
Hermione verstummte.
„Was tut ihr gerade, meine kleinen Gryffindoofs?" forschte Draco freundschaftlich und zog sich einen Stuhl heran.
„Wir schreiben gerade alle zusammen einen Brief an meine Mum", antwortete Ron misstrauisch, während er sich an die ungefähr fünfzigtausend Beleidigungen seiner Familie gegenüber erinnerte.
Dracos Gedächtnis schien eher mangelhaft, wenn man vom Thema Süßigkeiten absah.
Da war er wiederum voll auf der Höhe.
„Du meinst die Frau, die dir letzte Woche diesen ausgezeichneten Kaffeekuchen geschickt hat? Der war wirklich gut."
„Nun, wir können das nicht wissen, oder?", fragte Harry. „Wo du ihn doch ganz aufgegessen hast."
„Du darfst auch was schreiben, wenn du magst", sagte Ginny, die so was wie ein weiches Herz für Malfoy haben zu schien.
Hermione hatte sich schon oft gefragt, wieso sie sich mit Rotschöpfen umgab.
Mrs. Weasleys Brief rief schließlich Verwunderung und leises Entsetzen bei ihr hervor.
Liebe Mama,
hier sind Ron und Ginny wieder! Um deine Frage aus den letzten fünf Briefen zu beantworten, ja, Ron hat wirklich eine Freundin. Wirklich. – Ginny.
Ginny und Harry gehen miteinander, aber bisher plant noch keiner von beiden die Namen deiner zukünftigen Enkelkinder. Tut mir leid. – Ron.
Ich bin sicher, dein Kuchen hätte uns prima geschmeckt, aber eine Eule hat ihn gefressen.
Die Artikel im ‚Tagespropheten' über wilde Orgien im Schlafsaal der Gryffindor-Jungen waren ungemein übertrieben. – Ginny.
Absolute Lügen! – Ron.
Und wenn es keine Lügen wären, sind sie trotzdem bestimmt nicht mir passiert. – Ron.
Ich brauche ein neues Bettlaken. Jemand ist mit meinem weggerannt. – Ron.
Die Geschichte über Gryffindor auf Drogen enthält allerdings eine winzige Spur Wahrheit. Wir nennen ihn Seamus Finnigan. – Ginny.
Äh, ich kann Fluffy in den Ferien nicht mit nach Hause bringen, um ihn euch zu zeigen. Er würde ein eigenes Bett brauchen, und darüber hinaus käme sein Vater ins Haus gestürmt, um uns alle umzubringen. – Ron.
Lange Geschichte. Er schreibt ein Postskriptum am Ende des Briefs. – Ginny.
Es tut uns wirklich leid, dass wir in deinem Brief lesen mussten, dass die Gryffindors aus dem sechsten Jahr einen schlimmeren Ruf haben als die Slytherins. Es gibt dafür auch eine Erklärung. Wie wir sagten, er schreibt am Ende ein PS.
Vergiss nicht, den Nachbarn zu erzählen, dass ich eine Freundin habe! – Ron.
In Liebe, Ginny und Ron.
P.S. – Liebe Mrs. Weasley, ganz herzlichen Dank für den Pullover. Habe mein 99. Quidditch-Match gewonnen. Habe den Dunklen Lord noch nicht besiegt, aber arbeite dran! Meine Absichten hinsichtlich Ihrer Tochter sind völlig ehrenhaft. Ich bin sicher, der Kaffeekuchen hätte mir prima geschmeckt, aber - ich glaube, jemand hat ihn fallen gelassen. – Harry.
P.P.S. – Liebe Mrs. Weasley, ich bin wieder Klassenbeste. Vielen Dank, dass Sie gefragt haben – ich arbeite wirklich hart. Ich möchte trotzdem lieber nicht, dass Sie mich für den Weihnachtsball mit Percy verkuppeln. Ich würde gern noch mehr schreiben, aber die Mächte des Bösen rempeln meinen Ellbogen an. – Hermione.
P.P.P.S. – Salutationen. Ich bin Draco Malfoy. Erinnern Sie sich an mich? Ich habe Sie vor vier Jahren getroffen, als Ihr Ehemann auf meinem Vater lag. Ihren Kaffeekuchen mochte ich wirklich gern, und gebe auch Rons Bettlaken wieder zurück. Momentan arbeite ich daran, den ganzen Gryffindor-Turm zu korrumpieren – Ihre beiden jüngsten Sprösslinge eingeschlossen.
Sooo... Sieben Kinder, huh? Mr. Weasley muss wirklich ein Wikinger in der Kiste sein. – Draco
Sie fügten eine Fotografie bei. Als Mrs. Weasley den verruchten zwielichtigen Blonden in Jeans und Sonnenbrille anzüglich grinsend am linken Bildrand sah, fiel sie beinahe um.
*
„Das da ist ein Brief von Mrs. Weasley", sagte Harry, „und ein Anordnung adressiert an dich, dich von ihren Babys fernzuhalten."
„Ist doch nett, geschätzt zu werden", murmelte Draco. „Solange ich nicht wenigstens eine Todesdrohung pro Tag kriege, habe ich nicht das Gefühl, einen Eindruck zu machen."
Bei dieser Bemerkung trat Hermione ein, und fegte mit unkonzentrierten Blick über sie alle her.
Sie sah die Jungs versammelt vor dem Feuer. Harry hatte sich mit ‚Quidditch im Wandel der Zeiten' eingerollt, Neville war damit beschäftigt, Kaffee zu machen, Ron stellte mit entschiedenem Blick das Schachbrett auf und Malfoy lungerte in einem Sessel mit dem Aussehen einer eleganten, blassblonden Katze, die langen jeansbekleideten Beine vor ihm ausgestreckt.
Sie bedachte jeden von ihnen mit einem abwesenden Gruß.
„Mein Vergnügen, Harry."
„Eine Freude, Ron."
„Bezaubernd, Neville."
„Verzieh dich, Malfoy."
„Ich denke immer wieder gerne, dass wir eine besondere Verbindung haben", bemerkte Draco und reckte sich grazil.
Hermione stürmte zu den Mädchen-Schlafsälen hoch.
„Lass dich von ihr nicht stören", meinte Harry. „Sie wird immer so, wenn sie bemerkt, dass die Weihnachtsferien bald vorbei sind und sie noch nicht angefangen hat, für den Sommer zu lernen."
„Nun, Malfoy", sagte Ron grimmig, „lass uns doch mal sehen, wer der Schachmeis-"
Das Schachbrett wurde von einem plötzlich aufspringenden und in Panik ausbrechenden blonden Wirbelwind vom Tisch gefegt.
„Oh, mein Gott!" rief er aus. „Sie hat Recht! Was habe ich mir nur gedacht? Oh, ich wette, jeder andere hat mittlerweile zu lernen angefangen! Verdammt mögen diese gerissenen Ravenclaws sein!"
„Äh", sagte Neville und blinzelte.
„Für Schach ist keine Zeit mehr, du dümmlicher Rotschopf! Fürs Atmen ist keine Zeit mehr! Oh, oh, Tod, Ruin, schulisches Versagen!"
Abgang Draco Malfoy, scheinbar verfolgt von einem unsichtbaren Bär.
Ron blinzelte. „Nun, das war... entschieden beängstigend."
*
„Kapiert ihr Leute das nicht?" fragte Hermione irgendwie hysterisch. „Farbkodierte Übersichtstafeln sind der einzige Weg für die Stoff-Wiederholung. Ohne die sind wir verdammt!
„Ruhig, Hermione", knirschte Parvati sauer. „Gary ist gerade dabei, sein Baby zu kriegen!"
„Ist mir egal!"
Für die anderen Mädchen war das gleichbedeutend mit Hochverrat.
Hermione war das egal. Sie begann, die Notizen für ihre Stoff-Wiederholung alphabethisch zu ordnen. Sie musste eine Übersichtstafel machen. Sie hätte schon vor Wochen eine Übersichtstafel machen sollen, irgend etwas Schreckliches musste mit ihr los sein, sich in Jungen verwandelnde Ratten hatten sie abgelenkt... aber die Lehrer würden Draco Malfoy nicht als Grund für ein Absacken ihrer Noten akzeptieren.
Das hatten Parvati und Lavender schon im letzten Jahr probiert.
Nun, das war's, versprach Hermione sich selbst. Ich geh nicht mehr in seine Nähe. Ich seh ihn nicht mal mehr in den Fluren an.
Draco kam rein.
Es gab allgemeinen Aufruhr.
„Malfoy!", quiekte Parvati. „Das ist der Mädchen-Schlafsaal! Wir hätten nackt sein können!"
Malfoy biss sich auf die Lippe. „Vielleicht nächstes Mal."
Er warf einen vorsichtigen Blick zu Hermione hinüber, die ihn über ihre Notizen hinweg kalt ansah.
„Hey", sagte er. „Ich habe gerade gedacht, wir könnten zusammen lernen."
Hermione zog ihre Augenbrauen hoch. „Ich weiß nicht, was du glaubst, was du hier tust, Malfoy, aber ich meine das zufällig ernst –"
„Ich weiß, ich weiß", unterbrach Draco sie und schob sein Haar mit einer fahrigen Bewegung nach hinten. „Ich mein's selbst ernst. Ich war total nachlässig wegen dieser ganzen Rattensache. Die Ravenclaws haben wahrscheinlich schon vor Monaten zu lernen angefangen, aber wir müssen mit dem auskommen, was wir haben. Alles, was mir einfällt, ist detaillierte Aufzeichnungen aus den Mitschriften zu machen, vielleicht mit Hinweisen auf fortgeschrittenere Texte, und natürlich –"
Er drehte sich und zog etwas über die Türschwelle.
„Eine farbkodierte Übersichtstafel."
Hermione warf ihm einen langen Blick zu.
„In Ordnung", gab sie nach. „Wir könnten es versuchen."
„Aber Gary bekommt sein Baby, Draco!" protestierte Parvati.
Draco sprang auf Hermiones Bett.
Nachdem er erst mal gegriffen hatte, was er wollte, sah er vorwurfsvoll zu Parvati hinüber – zwei Kissen auf seine Ohren gedrückt.
„Versuche mit nicht mit deinen Sirenengesängen, Frau!" Er drehte sich wieder zu Hermione zurück. „Also. Lass uns über Arithmantik reden."
*
„Kannst du es glauben, dass Hagrid wieder keinen schriftlichen Test angesetzt hat?"
„Ich nenne das empörend", sagte Draco. „Ich meine, warum habe ich wohl meine ganze Zeit damit zugebracht, Notizen über ‚Fantastische Tierwesen und wo man sie findet' zu machen?"
„Man wird einfach so entmutigt."
„Ja, genau."
Hermione hatte noch nie so viel Spaß außerhalb der Bibliothek gehabt.
Malfoy lag auf ihrem Bett und tat unbeschreibliche Dinge mit seinem Textmarker auf ihren Arithmantik-Mitschriften.
Nachdem ‚Truly Madly Deeply' erst einmal vorüber war, hatten sich die anderen verzogen – fort von dem wildgewordenen lerngeilen Volk.
Hermione war gerade dabei, das Thema auf Zaubersprüche zu bringen, als Malfoy wieder zu ihr hinüber sah.
„Weißt du", sagte er in nachdenklichem Tonfall, „diese Art, wenn sich deine Nase in Falten legt, wenn du aufgeregt bist, ist wirklich unheimlich anziehend."
Dieses Bett ist zu klein!
Hermione gab tapfer vor, nichts gehört zu haben.
„Du wirst rot", bemerkte Draco der Dämon nach ungefähr drei Sekunden.
„Ich werde beim Lernen immer rot", antwortete Hermione steif und zusammenhanglos. Sie wünschte, sie könnte sich vom Bett erheben, ohne, dass es nach Unwohl-Fühlen aussah.
Sie hielt inne und rief sich in Erinnerung, dass dieser schreckliche Junge ihr Bett tatsächlich schon sehr viele Male geteilt hatte. Sie erinnerte sich sogar an eine Nacht, als sie mit Fluffy geredet hatte. über ihren Mangel an Erfolg mit Jungen.
Oh Gott.
Hermiones Gesicht vergrub sich in ein Kissen.
Einen Moment später fühlte sie seine Hand auf ihrem Haar.
„Ich meine, ich habe mich für dich in eine Ratte verwandeln lassen und den Gryffindor-Turm infiltriert", kommentierte Draco in neutralem Ton. „Was muss ich sonst noch tun?"
„Du wurdest von einem Irren gegen deinen Willen in eine Ratte verwandelt", antwortete Hermione mit erstickter Stimme.
„Na gut, ja. Aber musst du dich in jedes Detail festbeißen? Was ich wollte, ist eine Antwort auf meine Frage. Was muss ich sonst noch tun?"
Hermione hob ihr Gesicht und fand seine graue Augen erschreckend nahe.
„Es gibt nichts, was du tun kannst", motzte sie. „Die Antwort ist nein."
Malfoy beugte sich vor.
Hermione gab ihm eine Ohrfeige.
„Ich sagte, die Antwort ist nein!"
Draco lächelte und lehnte sich zurück.
„Oh, na schön. War wenigstens Körperkontakt."
Hermione starrte auf ihre Hand. Sie war nie eine gewalttätige Person gewesen. Sie hatte noch nie jemanden im Zorn angefasst.
Jemanden anderen.
Ich verliere nicht gern die Kontrolle, dachte Hermione.
„Raus."
„Wenn ich gehe, geht meine Übersichtstafel mit mir."
Wer spricht hier wohl von Versuchung und Sirenengesängen?
„Oh..." stöhnte Hermione ärgerlich. „In Ordnung. Aber nimm dir einen Stuhl."
Draco streckte sich genüsslich.
„Wieso? Ich liege hier sehr bequem."
Gahhhh..
*
Hermione hatte immer eine vernünftige Beziehung geplant. Sie hatte einen methodisch arbeitenden Verstand, und ihr Leben plante sie ebenso wie ihren Lern-Stundenplan.
Ihre gesamte Zukunft war schon farbkodiert.
Sogar das liebevolle Heim der Weasleys war zu überlaufen und durcheinander für ihren Geschmack und Mr. Weasley exzentrischer, als dass sie ihn sich ausgesucht hätte. Hermione wollte die Postkartenidylle, eine geschrubbte weiße Küche, einen Labrador, einen weißen Lattenzaun, zwei charmante Krabbelkinder und einen liebevollen, verlässlichen Partner, der die Muggel- wie die Zaubererkultur verstand.
Ron Weasley hatte den Laufpass bekommen, weil er zu intensiv war. Hermione wartete auf Perfektion.
Ihre Vorstellung von Perfektion hatte nichts gemeinsam mit Draco Malfoy.
Hermione hatte die Vorstellung gehegt, ihr Ideal sei braunäugig, nett zu Tieren... kurz gesagt, alles, was Draco Malfoy nicht wahr
Draco Malfoy, bigott, narzisstisch, Sprössling eines Todessers. Draco Tschuldigung-War-Grad-auf dem-Klo-Als-Sie-Die-Moral-Verteilten Malfoy. Zu gut aussehend, um ungefährlich zu sein, zu sehr von sich selbst besessen, um liebevoll zu sein, zu sehr Malfoy, um verlässlich zu sein.
Draco Malfoy war in aller Entschiedenheit nicht, was Hermione im Sinn hatte.
Also entschied sie sich, diese neue Vorstellung zu ignorieren, diese wahnsinnige Idee von ihnen beiden zusammen. Sie hoffte, er würde den Hinweis verstehen, und sie sagte sich selbst, dass sie sehr erwachsen sei, und sie war sich ganz sicher, dass nichts, was er tun könnte, sie dazu bringen würde, ihre Meinung zu ändern.
Draco Malfoy andererseits plante seine Zukunft nicht.
Er war dafür daran gewöhnt, zu kriegen, was er wollte. Und er war nicht daran gewöhnt, ein ‚Nein' als Antwort zu akzeptieren.
*
Hermione hatte am nächsten Tag eine sehr friedliche Zeit. Da war kein Draco, der unbedingt mit ihr lernen wollte, sie zwang, schwachsinnige Programme zu sehen oder ein Spektakel veranstaltete.
Er hatte aufgehört, sie zu belästigen. Alles war wieder normal.
Was sehr nett war. Und sie war überhaupt nicht aggressiv oder abwesend, Harry Potter, danke schön!
Wenn dieser Junge noch mehr solcher Bemerkungen von sich gäbe, würde sie ihn mit ihrer Gabel pieken.
Hermione schaute zum Slytherin-Tisch hinüber – nur um sicher zu gehen, dass Malfoy an seinem Platz war! Nur weil...
Er war nicht an seinem Platz.
Hermiones Verstand füllte sich schon mit allen möglichen Befürchtungen, als die Lichter in der Großen Halle ausgingen, und die Furcht sehr intensiv und ganz konkret wurde.
„Und jetzt", sagte Dumbledore, „hat Mr. Malfoy die Ehre erbeten, uns mit einem Lied zu erfreuen."
Draco erschien, mit langsamen Schritten und Dean Thomas' Gitarre in der Hand. Das gedämpfte Licht reflektierte sich auf seinem Haar und ließ es wie einen Heiligenschein aufleuchten. Unter diesem Mondscheinglanz funkelten seine Augen frech.
Einhundert Atemzüge stockten in einhundert Mädchenkehlen.
Er lehnte sich vor über die Gitarre. Schatten unterstrichen eckige Wangenknochen und fegende Wimpernbögen.
Hermione kochte, als sie sich selbst in ihrer Hypnose ertappte.
Oh nein, oh bitte, lass ihn nicht –
Er kam hinüber, auf dem direkten Weg zu ihr. Seine Augen waren offensichtlich auf sie gerichtet, und der Blick in ihnen war entschieden... bösartig.
Er wusste, dass sie dies nicht wollte! Und er wusste, verdammt sollte er sein, er wusste genau, wie sehr sie sich in diesem Moment seiner bewusst war, er wusste, dass sie nicht gehen würde.
Er begann zu singen, seine Finger glitten über die Gitarrensaiten, mit tieferer und rauchigerer als seiner üblichen Stimme.
Hermione war angeekelt, als sie merkte, dass sie zitterte.
Sie alle saßen fasziniert da, beobachteten ihn, zitterten wie die Saiten unter seiner Hand. Er war Draco Malfoy, Manipulator der Extraklasse.
Und dann schossen ein paar Köpfe hoch, als sie begriffen, was er da sang.
Hermione sog einen scharfen, schockierten Atemzug ein.
Draco hielt seine Augen auf sie gerichtet und sang sie weiter an.
„I am everything you want"
Einziehen von Atemzügen überall in der Halle. Hermione lächelte beinahe über seinen schieren Mumm, und erinnerte sich, wie er auf ihrem Bett lag und gedehnt fragte, „Was muss ich sonst noch tun?"
„I am everything you need"
Dracos Mund auf ihrer Handfläche beim Quidditch-Spiel.
Draco in der Arithmantikstunde, wie er sagte: „Ich versuche, deine Aufmerksamkeit zu gewinnen."
„I am everything inside off your that you wish you could be
I say all the right things"
Draco, der sich jetzt nach vorne lehnte und den Rest der Halle komplett ignorierte. Draco Malfoy, der ganz genau das war, was sie nicht wollen sollte, eitel, nicht vertrauenswürdig und verwöhnt bis Dorthinaus – in dem Versuch, sich zu nehmen, was er wollte.
„At exactly the right time
But I mean nothing to you and I don't know why.
Why?"
Hermione sah in kühle graue Augen hoch und versuchte, etwas… zu begreifen.
Einen Moment lang herrschte Stille, einen Moment lang, in dem diese fließende Stimme ruhig war. Draco stand einfach vor ihr, Silberlocken fielen ihm ins Gesicht, und er wartete auf ihre Reaktion.
Aber Malfoys warteten nie lang.
Er warf ihr einen Kuss zu und verließ die Halle, ohne auf den Applaus zu warten.
Der brauste wiederum um sie herum auf, eine Kakophonie, in der sie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Sie hielt sich am Tisch fest, noch immer erschüttert und ungläubig. Eine Sache allerdings begann sie mittlerweile zu verstehen.
Malfoys gaben nicht auf.
*
Draco saß vorne neben dem Feuer im Slytherin-Gemeinschaftsraum und starrte in die Flammen.
Diese Brütender-Held-Sache war, wo es schließlich um ihn ging, sehr malerisch – aber es fing an, lächerlich zu werden.
Das Leben allgemein fing an, lächerlich zu werden.
Freundschaftlich verbunden mit Gryffindors. Von einer Frau zurück gewiesen.
Und nicht nur irgend einer Frau. Der Frau. Der, bei der es darauf ankam.
Allein, dass es eine Frau gab, bei der es darauf ankam, war schon lächerlich. Es war ein totaler Verstoß gegen den Malfoy-Code.
Aber... so war es nun mal.
Draco versuchte, nicht zu viel drüber nachzudenken.
Er versuchte ebenso, nicht darüber nachzudenken, wie wohl sein Vater reagieren würde.
Natürlich hatte der ‚Tagesprophet' schon Pansy Parkinson und Seamus Finnigan interviewt, und die Harry Potter/Ron Weasley/Draco Malfoy-Story war letzte Woche durchgesickert.
Seine Mutter war gezwungen worden, ihm zu schreiben, da Lucius Malfoy glaubte, ihn habe der Schlag getroffen. Dracos Portrait war schon in die Folterkammern umgehängt worden– neben Onkel Ethelfrieds.
Viel mehr konnte ihm sein Vater aber auch nicht mehr antun.
Draco versuchte, sich selbst abzulenken, in dem er an etwas Beruhigenderes dachte.
Wie zum Beispiel – wer wohl versuchte, ihn umzubringen?
Es war ein wenig beunruhigend.
Wer Kaffee vergiften konnte, war eindeutig wahnsinnig. Für den gab es nicht Heiliges.
Er war außerdem mit Sicherheit kein Mitglied der Schlafsäle der Gryffindors der sechsten Klasse, denn denen wäre es ein Leichtes gewesen, Draco zu erwischen.
Genauso sicher musste es ein Gryffindor sein. Und es musste jemand sein, der eng genug mit den Sechstklässlern befreundet war, um nah genug bei ihnen zu sitzen, um Dracos Kaffee zu vergiften.
Aber es gab niemanden in der Schule, der die Zaubertränke-Geschicklichkeit besessen hätte, den Zaubertrank so zu manipulieren – außer Blaise, Hermione und Draco selbst.
Ich hab's, dachte Draco. Es muss der Unsichtbare Mann gewesen sein. Mwahaha.
Er musste andere Angriffe auf Draco gestartet haben. Wer hatte versucht, in seiner Nähe Ablenkungen zu verursachen?
Und was zur Hölle war dieser Geschmack in Dracos Mund gewesen?
Muggel-Plastik. Wer trug Stücke aus Muggel-Plastik in seinen Händen?
Da war etwas, das eindringlich hinten in Dracos Hirn anklopfte. Er lehnte sich mit konzentriertem Gesichtsausdruck in seinem Sessel vor. Der Feuerschein explodierte blassorangefarben in seinen Augen und strich seine Wangenknochen entlang.
Quer durch den Raum seufzte Pansy Parkinson glücklich und stützte das Kinn auf ihre Hände. Bekam sie doch die Gelegenheit zu ein wenig gepflegtem Anhimmeln.
Komm schon, dachte Draco. Ich brauche doch nur noch diese eine Sache in die richtige Bahn rutschen lassen, ich brauche einfach nur etwas zu...
Zu...
Klick.
Wer kam in die Quidditch-Zuschauerränge hochgerannt, um Hermione zu erzählen, dass Harry und Ron sich prügelten – und bot an, Draco zu nehmen?
Wer traf sich den Gerüchten nach mit Blaise Zabini? Blaise, nicht nur extrem talentiert in Zaubertränken, sondern auch noch in Dracos Zaubertränke-Unterricht?
Wer war nah genug dran gewesen, den Kaffee zu vergiften, und hielt ständig ein Muggel-Artefakt aus Plastik in seinen fiesen Händen?
Zu Pansys unendlicher Enttäuschung stand Draco auf
„Ich werde ihn umbringen", sagte er.
*
Harry und Ron spielten gerade eine Runde Schach, als Draco hineinkam und mit Augen wie kalten Stahlspitzen in Richtung Schlafsäle stürmte.
„Kann jetzt nicht reden. Muss zerstören."
Das Schachbrett flog in die Luft.
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