Quelle:                            http:// www. schnoogle. com/ authorLinks/ Maya/ Amazing_Bouncing_Rat/

Autor:                             Maya (mayahearthwoman @ hotmail.com)

Übersetzung:                   MilenaLupin

Kategorie:                       Humor, Romance

Altersfreigabe:                 PG13, Dtsch.: Ab 12

Geschrieben nach:           HP und der Feuerkelch

Draco Malfoy wird in eine böse Ratte verwandelt. Wer ist das nur, bei dem die bösen Ratten am Ende immer als Haustiere landen, und wie lautet der Name des armen, armen Draco ? Zum Ende hin D/Hr, wenn auch hier erst mal höchstens Draco/Kaffee, um bei der Wahrheit zu bleiben  ...

Disclaimer:                      Draco, Hermione, Harry und Konsorten gehören JKR, einer Handvoll von Verlagen, Warner Bros. und Merchandising-Herstellern. Plot und Fluffy gehören Maya, vor der ich auf Knien am Boden liegen. Vor Kichern.
Mir gehört nur ein kiloschweres Übersetzerlexikon. Und mein ewiger Dank gehört meinen Betas Kathy, Heike und vor allem Kaya. *schmatz*

* * *

Draco Malfoy, Sagenhaft Hopsende... Ratte?

White lightning bound to drive you wild

The way you moved on it was a sin

So sweet and true

Always wanting more

Leaving you longing for

Black velvet and that little-boy smile

Black velvet and that slow Southern style

A new religion that'll bring you to your knees

Black velvet, if you please Kapitel 12  - Der Weihnachtsball

Die Hochzeitseinladung lag neben seinem Teller.

Der Kaffee blieb auf seinem Hemd.

Alarmglocken und manisches Kichern klangen in seinem Kopf.

Und Edmund Baddock hatte gerade seine Lippen eingerollt und gesagt: „Aus meinem Weg, Schlammblut."

Die einzige vernünftige Handlungsweise in dieser Situation war, von seinem Stuhl zu gleiten und unter dem Tisch zu winseln.

Natürlich winselten Malfoys nicht, aber er dachte, mit einem kleinen männlichen Gurgeln käme er vielleicht durch.

So blieb es ihm ein totales Mysterium, wieso er plötzlich auf seinen Füßen war, und Edmund an die nächste Wand presste.

Durch eine Wutschleier hörte er Seamus: „Oh Gott, Pädophilie", murmeln und vom Sitz fallen.

„Nenn sie nie wieder so."

Und er verstand nicht, er verstand einfach nicht, was dieses Gefühl war.

„Wag es ja nicht, das zu verwenden. Weil es bedeutet, dass sie weniger wert ist als du, und alles was du tust, ist Todesser-Litaneien nachzuplappern, und du hörst nie auf und denkst selber!"

Und er hatte es selbst verwendet. Wieder und wieder.

„Erzähl mir nichts von reinem Blut", hörte er sich selber schnarren, und wedelte zu Crabbe und Goyle hinüber. „Sieh dir die an! Sieh sie einfach an, und dann sieh sie an, und denk einfach – denk mal richtig sorgfältig – bevor du je wieder Schlammblut sagst!"

Und dann hatte er aufgehört zu brüllen. Und die ganze Große Halle starrte ihn an. Und er hatte gerade eine Predigt, die moralische Entrüstung anzeigte, gehalten, und da war Kaffee auf seinem Hemd, und er hatte eindeutig einen absoluten Idioten aus sich gemacht.

Was würde Hermione denken?

Draco begann, Euthanasie als angemessene Option zu betrachten.

*

„Na, das war lustig", sagte Draco, als er und Harry ihren Weg den Korridor hinunter gingen. „Ich kann mir die Briefe der Erstklässler schon so richtig vorstellen. ‚Liebe Mami, heute beim Abendessen gab Draco Malfoy seine wöchentliche Vorstellung eines Totalen Volltrottels Der Einem Mädchen Nachschmachtet, Das Ihn Nicht Mag.' "

„Sie mag dich wohl", tröstete ihn Harry. „Sie will nur nicht mit dir ausgehen."

„Aber warum will sie nicht mit mir ausgehen?", jammerte Draco. „Ich bin umwerfend, und charmant, und praktisch perfekt in jeglicher Hinsicht!"

Harry blinzelte. „Und deine Bescheidenheit erstaunt uns alle."

„Nun", sagte Draco irgendwie verschämt.

„Vielleicht wären deine Chancen bei Hermione besser, wenn du nicht mit jedem anderen Mitglied des weiblichen Geschlechts flirten würdest, das du siehst", schlug Harry vor.

Draco sah extrem beleidigt aus. „Ich tue nichts dergleichen! Na, hallo, wenn das nicht die Attraktive Üppige Dame ist."

Harry keuchte, als die Fette Dame kicherte und die Tür für sie öffnete.

„Und, während ich mir sicher bin, dass du tief unten eine anständige Person bist –"

„Potter!"

Wirklich ganz tief unten –"

„Versuch's noch mal."

„Abgrundtief."

„Dein universeller Gutwille und Glauben an die Welt bringt mich ehrlich zum Kotzen."

„Während ich sicher bin, dass du – kein verkleideter Voldemort bist -"

„Woher weißt du das?", fragte Draco nachdrücklich. „Pah!"

Harry seufzte. „Vielleicht will sie nicht mit dir ausgehen, weil du nicht in der Lage bist, eine normale Unterhaltung zu führen."

„Ich denke nun mal zufällig in Einzeilern. Ich kann nichts dafür. Ich bin so geboren. Ich denke, es ist eine Frage karmischer Ausgeglichenheit."

Harry sah verwirrt aus.

„Ich bin schon hinreißend, und intelligent, und charismatisch", erklärte Draco. „Stell dir vor, ich würde auch noch süß und zusammenhängend reden. Es gäbe das totale Chaos. Ich würde knietief in schwärmenden Frauen versinken. Ich würd gar nichts mehr geregelt kriegen."

„Erinner mich noch mal, wieso wir Freunde sind."

„Mein Geburtstag rückt näher", sagte Draco. „Ich hab gemerkt, dass ich noch ein paar mehr Geschenke brauchen könnte."

Ron sah hoch, als Draco und Harry den Gryffindor-Gemeinschaftsraum betraten.

„Du wirst uns ein paar Hinweise geben müssen", sagte er. „Denk dran, die meiste Zeit über seit wir dich mögen, hatten wir vor, dir ein kleines Halsband zum Geburtstag zu kaufen."

Quer durch den Raum war ein lauter Plumps zu hören.

„Also, jetzt schikaniert ihr Seamus wirklich zu viel!", rief Lavender.

*

Oben im Mädchen-Schlafsaal hatte Hermione ihren Kopf in Ginnys Schoß.

„Ich hätte nie gedacht... dass er so etwas tun würde", sagte sie in einer leisen, erstaunten Stimme.

„Ja, es ist eine Schande, dass Colin davon kein Bild gekriegt hat", antwortete Ginny. Sie runzelte die Stirn. „Wo er doch der Helfershelfer des Bösen ist, und jetzt im Askaban-Jugendvollzug steckt."

„Oh Gott. Oh Mist." Hermione legte ihr Gesicht in die Hände. „Was soll ich tun?"

„Nun, du könntest ein bisschen mit ihm knutschen."

„Ginny. Was er gemacht hat, war – ernst."

„Wenn du so dankbar bist, könntest du ihn ein bisschen poppen."

„Ginny!" Hermione fand das scheinbar skandalös. „Füchsin!"

Ginny sah stolz aus.

„Und wenn das auch nichts wird, könntest du mit ihm zum Weihnachtsball gehen."

„Ich, nun... Er hat mich nicht gefragt."

Ginny saß da und starrte an ihrer Nase vorbei auf Hermione.

„Hat er nicht", verteidigte sich Hermione. „Und ich, Gott, das ist alles so albern, und sein Vater hat versucht, dich umzubringen –"

Ginny wedelte mit einer Hand. „Hör auf, ihn der Vergangenheit zu leben."

„Und er ist unmoralisch, und ich steh nicht mal auf Blonde!"

„Blödsinn!", sagte Ginny energisch. „Jeder steht auf Blonde!"

Hermione starrte sie an.

„Ausgenommen ich", ergänzte Ginny schnell. „Ich liebe Harry."

Hermione seufzte und entschied sich, das zu ignorieren.

„Schau – nur weil jemand attraktiv ist, heißt das doch nicht, dass du mit ihm eine Beziehung haben kannst, wenn ihr ansonsten überhaupt nicht kompatibel seid. Er hat keinen akzeptablen Charakter – er ist nicht sicher. Er ist kaum einmal liebenswert."

Ginny ließ ihre Hände in den Schoß fallen.

„Sag mir nur eins, Hermione. Hast du ihn überhaupt gern?"

Hermione biss sich auf die Lippe.

„Natürlich hab ich das!" Sie drehte sich weg. „Das ist das Problem."

*

Hermione vermutete heimtückischen Verrat von Ginnys Seiten.

Es war einfach, dass – plötzlich die ganze Welt zu wissen schien, dass sie mit Draco Malfoy zum Ball gehen würde, wenn er sie fragte.

Und die ganze Welt überzeugte sie beinahe.

Natürlich könnte solche Überzeugung auch nutzlos sein.

Hermione starrte wie festgeleimt auf ihre Arithmantik-Hausaufgabe.

Draco hatte sie noch immer nicht gefragt.

Natürlich beschäftigten ihn die Neuigkeiten über die, äh, bevorstehende Hochzeit in seiner Familie.

Genau wie den Rest der Malfoys. Laut Eulennachricht hatte Lucius Malfoy mit der seltsamen Muggel-Droge Prozac angefangen, nachdem man ihm die Neuigkeiten beigebracht hatte.

Obwohl ihn das nicht davon abhielt, Draco einen Heuler zu schicken, in dem er ihm befahl, weder Ron noch Harry zum Ball mitzunehmen.

An dem Tag hatte Draco seinen Kaffee direkt aus der Kanne getrunken.

Er war also gestresst, beschäftigt. Er würde sie ganz bestimmt fragen. Er war verrückt nach ihr.

Natürlich hatte sie ihn ziemlich regelmäßig zurückgewiesen.

Und wie interessant konnte so ein buschhaariger Bücherwurm schon sein, wirklich, im Vergleich zu einem platinblonden Halbgott in hautengen Jeans?

Trotzdem... er hatte all seine Angebote abgelehnt. Sicher würde er...

Hermione hob ihre Nase.

Nicht, dass sie das kümmerte. Sie wollte nicht einmal auf den Ball. Sie wollte die wertvolle ruhige Zeit zum Lernen nutzen. Sie wollte bestimmt nicht mit Draco Malfoy zum Ball gehen.

Das sagte sie sich selbst jedenfalls ständig. Am Tag vor dem Ball sagte sie es sich selbst laut, zum Amüsement jedermanns rings um sich herum.

„Du?", fragte Seamus. „Warum sollte Malfoy mit dir zum Ball gehen wollen?"

Hermione warf ihm den Todesblick zu und stürmte von dannen.

„Schließlich", murmelte Seamus in ihrem Kielwasser, „bist du ein Mädchen."

*

Am Tag vor dem Ball erhielt Draco ein Paket von zu Hause.

Es enthielt schwarze Samtroben, und eine strenge Anordnung seines Vaters, sie zu tragen und auf der Stelle mit dieser seltsamen Muggel-Kleidung-Besessenheit aufzuhören.

Außerdem befahl er ihm, aufzuhören, die Gryffindor-Jungen in seinem Schlafzimmer zu unterhalten.

Draco runzelte die Nase bei der drastischen Beschreibung in dem Brief. Er hatte keinen Zweifel, woher Lucius seine Informationen erhielt, und er fand, dass Pansys Fantasie wohl mit ihr durchging.

Diese Form der Besessenheit mit süßer schwuler Liebe war ehrlich gesagt ungesund.

Und diese Roben... Draco sah sie an und machte ein erschrockendes Gesicht.

Das ging einfach nicht an. Die waren überhaupt nicht enganliegend. Es ging hier überhaupt nicht um irgendwelche selbstsüchtigen Gründe. Mädchen in ganz Hogwarts zählten auf ihn, ein wenig zu ihrer Unterhaltung beizutragen.

Das wäre ihnen gegenüber doch nicht fair.

„Für wen ist der Brief?", fragte eine finstere kapuzenverhüllte Figur, die ihm gegenüber stand.

Draco sah uninteressiert hinüber.

„Für mich."

„Was, die Leute adressieren dich gewöhnlich als DUM? Na – passt irgendwie."

Draco errötete. „Nur weil zufällig mein zweiter Vorname Ulysses ist! – Wer bist du überhaupt?"

Er fragte aus milder Neugier heraus, das war alles. Ominös verhüllte Figuren waren nichts Ungewöhnliches im Slytherin-Gemeinschaftsraum.

Einer der Gründe, dass er vor dieser Einhornblut-trinkenden Figur abgehauen war, war sein Verdacht, es könnte Pansy Parkinson sein.

„Blaise", sagte die fremdartig tiefe Stimme unter der Kapuze her.

Blaise?", Draco blinzelte. „Oh. Oh, ich verstehe. Ist schon wieder Vollmond? Pech auch. Hast du's gesagt – mit wem auch immer du zum Ball gehst?"

„Ich gehe mit Lavender Brown und Seamus Finnigan", antwortete Blaise, schob seine Kapuze hoch und schenkte ihm ein böses Grinsen. „Und, na ja – sie weiß es. Schien ganz glücklich über das Arrangement. Und er dürfte wohl zu zugedröhnt sein, um es überhaupt zu bemerken."

„Du könntest ihn umbringen", schlug Draco fröhlich vor.

„Wäre nicht der erste Mann, den ich umbringe", grinste Blaise fies.

Oder die erste Frau. Oder das erste Haustier.

Um des lieben Hausfriedens willen sprach Draco diesen Gedanken nicht laut aus.

Blaise setzte sich neben ihn.

„Ich hab dir doch gesagt, wie leid mir das wegen dieses klitzekleinen Handels mit dem Zaubertrank tut, oder? Du weißt doch, dass ich nie absichtlich etwas tun würde, um dich zu verletzen, du hinreißendes Sexpüppchen, du."

„Äh. Ist schon in Ordnung. Entschuldigung angenommen. Könntest du dich bitte nicht ganz so dicht zu mir setzen?"

Blaise seufzte. „Colin hat mich betrogen. Er schien sich nicht mal was aus der Vollmondsache zu machen. Ich suche einfach nur nach den richtigen – paar Leuten in der Welt für mich." Er wurde wieder munter. „Also, wegen des Balls. Du kannst mit uns mitkommen, wenn du magst."

„Das würde Finnigan umbringen", entgegnete Draco abwesend. „Egal, ich gehe mit Hermione Granger."

Blaise schmollte und entfernte seine Hand von Dracos Knie.

„Das wusste ich gar nicht."

„Sie auch nicht."

„Du meinst, du hast sie noch nicht gefragt? Woher weißt du, dass sie hingehen wird?"

Draco schwieg kurz. „Das ist es gerade. Ich weiß es nicht."

Diese Unsicherheit war ihm neu. Das wollte schon etwas heißen.

Nun, wenn schon die Möglichkeit bestand, dass er ohne Verabredung ging, würde er jedenfalls bestimmt nicht underdressed auftauchen.

Draco sah auf die Samtroben hinunter, und ihm kam eine teuflisch brilliante Idee.

Er rief nach einem Hauselfen.

*

In der Nacht des Weihnachtsballs gab Hermione jedem einen festen Abschiedskuss. Beide Paare hatten ihr angeboten, mitzukommen, aber sie hatte sich absolut verweigert.

„Auch gut", hatte Ron zugegeben und schaute zu Cho hinüber. „Ich schätze, ich könnte heute Nacht Glück haben."

Harry sah abgestoßen aus. „Komm mit uns, Hermione. Wir werden sicherlich nichts Verdorbenes unternehmen."

„Das denkt er", murmelte Ginny.

Sie war so eine Füchsin.

Hermione hatte gelächelt und jedermann fortgeschickt. Obwohl sie darum gebeten hatte, dass jemand ein Bild von Seamus machen möchte, wenn er seine Verabredungen in der Halle traf.

Sie hatte absolut keinen Wunsch, zu diesem blöden Ball zu gehen.

Sie steckte in ihrem netten, bequemen Pyjama und ihren netten, bequemen Kuschelpuschen – und sie hatte eine nette, dampfende Tasse Kaffee. Und alles, was sie machen wollte, waren ihre Hausaufgaben.

Und der Tatsache, dass alle anderen ihren Spaß hatten, stand sie völlig gleichgültig gegenüber.

Und es kümmerte sie bestimmt nicht, wen Draco Malfoy mit zum Tanz nahm. Oh nein. Es kümmerte sie nicht, was oder wen er vorhatte, und es hatte sie auch nie auch, und sie wäre perfekt glücklich, wenn sie ihn nie wieder sehen müsste –

Und Draco Malfoy stand im Türrahmen.

Er hatte sein Lächeln aufgedreht bis zur Gerechtfertigten Vergewaltigung, und Fackeln glühten hinter ihm, die sein Haar wie den Heiligenschein eines Engels glühen ließen, und seine Augen schienen wie der Sturz der Heiligen.

Und er trug – was wie ein schwarzer Samthandschuh anmutete.

Samt, der sich an seinem Schlüsselbein folgte, den ganzen Weg entlang an seine Glieder schmiegte und den Formen seiner Hüften wie ein faszinierter Liebhaber folgte. Samt, der seine Haarlocken, die gegen ihn fegten, wie weißes Licht glühen ließ. Samt, der ihn schlank, umwerfend und köstlich sündig aussehen ließ.

Er lächelte wieder, dieses Mal das langsame, böse Lächeln von jemandem, der sich perfekt bewusst war, dass die, die vor ihm stehen, verzweifelt versuchen, sich keine ungesetzlichen Freiheiten mit seiner Person rauszunehmen.

„Hallo, Hermione."

*

Fünf Minuten zuvor, vor dem Gemeinschaftsraum, erlitt Draco Malfoy eine höchst uncharakteristische Panikattacke.

Ihm war gerade eingefallen, dass das Gryffindor-Passwort zur Feier des Balles geändert worden war... und er das neue Passwort nicht kannte.

„Scheiße."

Sogar jetzt plagte ihn Murphy noch!

Hier war er also, stand da in seinen neuen Klamotten, hatte ungefähr drei Stunden mit seiner Frisur zugebracht – und war drauf und dran, ein emotionales Risiko einzugehen. (Entgegen einer ganz konkreten Regel im Malfoy Code, Nummer 33: Hab nie Gefühle. Ehrlich. Das meinen wir ernst.)

Und er war verzweifelt, verabredungslos und sprach mit sich selber.

„Wie komme ich bloß an der Fetten Dame vorbei – oh, wart mal 'ne Minute. Das ist die Fette Dame. Das ist eine Frau. Und ich bin Draco Malfoy! Fein, also, Problem gelöst."

Natürlich konnte es zuweilen hilfreich sein, mit sich selbst zu reden.

Wenn man zufällig mörderisch sexy ist.

Draco richtete seine sowieso schon makellosen Roben, schüttelte sein glänzendes Haar zurück und lächelte ein Lächeln, das ihm seine Veela-Großmutter beigebracht hatte – genau das, das sogar Spiegel von der Wand fallen und ihm sexuelle Gefälligkeiten anbieten ließ.

Dann lehnte er sich gegen die Wand und richtete seinen Schmelzenden Blick auf das Porträt der Fetten Dame.

„Was tut ein Mädchen wie du an so einem Eingang wie diesem?"

*

„D-Draco!"

Natürlich stottere ich, sagte Hermione zu sich selbst, ich hab mich erschrocken. Jeder hätte sich erschrocken. Das wär das Gleiche, wenn Filch hier in schwarzem Samt auftauchen würde.

Draco war extrem beunruhigt, einen Schauder absoluten Widerwillens über Hermiones Gesicht huschen zu sehen.

Dann nahm sie sich zusammen und verbannte das abscheuliche Bild.

„Was tust du hier?"

Draco schüttelte seine Haare zurück. „Ach. Ich hatte gehofft, du würdest mir die Ehre erweisen, mich zum Weihnachtsball zu begleiten."

Hermione zog die Augenbrauen hoch. „Und warum fragst du mich das so spät?"

Draco sah leicht panikerfüllt aus. „Ich – äh..."

Und die ganze Wut, die Hermione seit Tagen unterdrückt hatte, wallte hoch, schaute sich um und sprang ihm an die Gurgel.

„Oh, du hast plötzlich bemerkt, dass du keine Verabredung hast, und dich entschlossen, das noch zu regeln. War's das? Jemand hat dich sitzen gelassen, und du dachtest, es wär doch eine sichere Sache, die arme verabredungslose Hermione zu fragen. Nun, ich durchschaue dich –"

„Entschuldige mal!" Draco brüllte sie nieder. „Nein, tust du nicht. Du kapierst überhaupt nichts, und du könntest genauso gut klinisch verrückt sein! Mein Gott, ich hab verdammt noch mal für dich gesungen, Frau, was muss ich denn noch tun, damit du mir glaubst – einen vollständigen Striptease in der Großen Halle?"

Die Idee hatte was. Aber Draco zürnte noch immer.

„Du hast mich so oft zurück gewiesen, dass mir davon verdammt schwindlig geworden ist, du idiotische Gryffindor, und der Grund, dass ich diesmal hergekommen bin, war, dass ich dachte, ich könnte dich überzeugen, wenn ich völlig verabredungslos ankäme, und es dir klar machte, dass du die einzige bist, mit der ich gehen will – scheißegal, wie peinlich das wäre, wenn du mich noch mal zurück weist!"

„... Oh."

„Und wie kannst es wagen, anzudeuten, dass mich jemand anders sitzen gelassen hätte", fügte Draco beleidigt hinzu. „Mich! Das ist doch absurd."

Hermione zwang ein Lachen herunter. Sie würde sich nicht von ihm einwickeln lassen, weil er witzig war.

Auf Humor als Ausweg zurück zu greifen, war sowieso einfach billig.

„Warum genau willst du mit mir hingehen, Draco?", fragte sie spröde.

Er antwortete nicht.

Sie sah ihn scharf an, und folgte dann seinem faszinierten Blick hinunter zu ihrer Tasse Kaffee.

„Draco!"

Er blinzelte. „Huh? Oh, richtig. Entschuldigung, was sagtest du gerade?"

„Warum. Willst. Du. Mich – oh, um Himmels Willen, trink den verdammten Kaffee, wenn du ihn so dringend willst."

Sie hatte noch nie gesehen, wie sich jemand so schnell bewegte.

Draco hätte sagen können „Ich liebe dich", aber es war erstickt in all dem Kaffee, und Hermione glaubte sowieso nicht, was ein Süchtiger im Todeskampf der Sucht von sich gab.

„Ich will mir dir hingehen, weil...", Draco hielt inne, „du süß bist?"

„Versuch's. Noch. Mal."

„Ich – weil – oh, sieh mal, Hermione! Ich bin ein Malfoy. Wir drücken keinerlei echte Gefühle aus, geschweige denn Zuneigung – ich bin nicht mal sicher, dass wir Liebesheiraten als legal betrachten. Können wir nicht einfach – die Tatsache, dass ich nichts sage, dir zeigen lassen – dass ich gerade all das Zeugs sage, dass die Leute so sagen, wenn sie –"

„Normal sind?"

Hermione schob mit ihrem Stuhl zurück und stand auf, wobei ihr auffiel, dass der Feuerschein in den Plastikaugen ihrer Häschen-Pantoffeln funkelte.

„Sag mir, Draco. Warum sollte ich für dich Ausnahmen machen, nur weil du ein Malfoy bist?"

Sie untersuchte die leere Tasse auf dem Schreibtisch, als sich Dracos Gesicht ihrem näherte.

Sie sah erschrocken in seine Augen. Sie starrte in ihr eigenes Bild, reflektiert in geschmolzenem Silber. Er sah nervös aus, ein bisschen atemlos und verdammt sexy.

„Nun, Malfoys haben gewissen ausgleichende Fähigkeiten."

Sie haute ihm keine runter.

Sie würde ihm eine runterhauen, jeden Augenblick jetzt, wo sein Mund ihren berührte. Sie würde ihn so hart schlagen, dass er Sterne sehen würde – gleich, nachdem sie ihre Hände aus seinen Haaren herausgewickelt hätte, nachdem sie sich von diesen warmen, suchenden, talentierten Lippen fortgerissen hätte, nachdem sie aufgehört hätte, dieses peinliche Geräusch zu machen, während er sie gegen den Tisch drückte und...

Draco zog sich zurück. Hermione fühlte sich traurig.

„Was hast du jetzt zu sagen?"

„... muh..."

Hermione nahm sich selbst zusammen.

„Versuch's noch mal besser", befahl sie scharf. „Mit Worten, bitte."

Draco fühlte sich extrem verunsichert. Nach virtuoser Darstellung von Malfoy-Geschicklichkeit war keine Jungfrau in Jahrhunderten so gefasst gewesen, einen zusammenhängenden Satz zu bilden.

Von „Nimm mich auf der Stelle" mal abgesehen.

Manchmal fragte er sich ernsthaft, ob er doch eine Schande für seinen Namen war.

„Es ist einfach nur, dass... du... du so intelligent bist, aber du hast diese ganze Moral, und ich verstehe es überhaupt nicht, aber aus irgendeinem Grund finde ich es seltsam anziehend..."

Hermione wurde weicher. „Du meinst – ich mache aus dir einen besseren Menschen?"

Draco schnitt eine Grimasse. „Irgendwie. Bitte verrat's keinem."

Offensichtlich gab es da eine bestimmte Grenze der Menge an Moral, die ein Malfoy erwerben konnte.

„Wenn du ja sagst", sagte Draco plötzlich, „ist es das alles wert gewesen. Die Rattensache. Die Schande auf dem Namen Malfoy. Meines Vaters drohender Herzinfarkt. Sogar die – Hochzeit. Alles. Dieses ganze Abenteuer würde Sinn machen – wenn du bloß ja sagst."

„Und wenn nicht?"

Dracos Lippen verzogen sich. „Dann schätze ich, bin ich wohl gezwungen, doch noch Potter in der Dusche zu knuddeln."

Hermione lachte.

Und es wäre noch immer eine dumme und völlig uncharakteristische Sache. Aber Draco, der hier stand und absolut schön und nicht völlig selbstsicher wirkte, benahm sich auch nicht gerade in klassischer Slytherin-Manier.

Zum ersten Mal kam ihr der Gedanke, dass er das alles nicht hätte planen können.

Sie streckte ihre Hand aus.

„Ich werde mitkommen."

Draco lächelte.

„Äh. Ich muss mir aber erst was anderes anziehen."

„Meinetwegen nicht", drängte Draco. „Wir können auch die ganze Nacht in deinem Schlafanzug tanzen, wenn du magst. Wenn du natürlich meinst, dass ein knappes Negligé angemessener ist für die Gelegenheit –"

Sie haute ihn mit ihrem Lehrbuch.

„Sei brav. Ich wette, du bist ein grässlicher Tänzer."

„Ich bin ein bezaubernder Tänzer", sagte Draco verstimmt.

„In Nicht-Nagetier-Form?"

Draco sah sehr vorwurfsvoll aus. Dann schien ihm ein Gedanke zu kommen.

„Ähm. Hermione. Ich denke, ich werde besser draußen vor den Gryffindor-Räumen auf dich warten. Es ist nur so, dass ich ein gewisses Maß an Überzeugungskraft anwenden musste, um hier reinzukommen, und... Ich glaube nicht, dass die Fette Dame schrecklich glücklich wäre, mich mit einer anderen Frau zu sehen..."

Hermione war hin- und hergerissen zwischen Vom-Donner-Getroffen und Sehr-Amüsiert.

„Du meinst, du hast – ein Porträt... angemacht? Wie geht das überhaupt? Haben Porträts Hormone?"

Sie konnte sich das Lachen nicht verkneifen.

„Draco Malfoy... du Ratte."

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