Hi! Ich bin's mal wieder. Jetz laber ich nich so viel drumrum. Alles gehört Yuriko Sugisaki, mir nix (buhu Ich will Sato-chan und Daisuki-chan haben!) Ich mache mit der FF keinen Profit, es is 'ne shounen-ai-FF usw. Warnung: rape, lime

"blabla": Gesprochenes //blabla//: Gedachtes *blabla*: Gesprochenes von Daisuki-chan bzw. Darki, wenn der jeweils andere aktiv ist

Na dann, viel Spaß bei dem zweiten Pitel

Dann tu mit mir, was immer du willst...

Kapitel 2

Sie gingen zügig aber nicht hetzend durch die Nacht. Dark hatte sich wieder in Daisuke verwandelt, damit nichts auffiel. "Wo gehen wir hin?", fragte er genau in dem Augenblick, als Hiwatari vor einem Mehrfamilienhaus stehen blieb. "Hier hin", sagte dieser nur. "OK, mit Worten ist heut nicht viel", murmelte Daisuke in sich hinein. Aber Satoshi hatte es in der Stille, die überall herrschte, gehört und erwiderte: "Zum Reden ist noch genug Zeit. Ich bin hundemüde." "Warum machst du es uns auch immer so schwer und anstrengend?", fragte Daisuke gespielt vorwurfsvoll. Sie gingen in Satoshis Appartement hinein und dieser zeigte Daisuke alles. Dann sagte er: "Hier, zieh das an", und hielt ihm einen Schlafanzug hin. "Wohnst du hier?", fragte Daisuke, während er sich umzog. Ein schlichtes "Ja" kam von dem blauhaarigen Jungen, der sich ebenfalls zum Schlafengehen fertig machte. "Was soll ich dann hier?", löcherte der Rothaarige weiter. Satoshi sah genervt auf. "Können wir nicht morgen reden? Ich will einfach nur schlafen." Daisuke gab klein bei und fragte: "Wo soll ich schlafen?" "In dem Bett, neben dem du stehst", war die Antwort. "Und wo schläfst du?" "Auch dort." Satoshi sagte es so selbstverständlich, dass Daisuke erst mal gar nichts erwidern konnte. "Aber...", begann er, doch der Andere schnitt ihm das Wort ab. "Ich erklär's dir morgen, OK?" "Na gut." Sie legten sich hin und Daisuke rutschte sofort an den äußersten Rand des Bettes. //Was soll das? Warum schläft nicht einfach einer von uns beiden auf der Couch?// dachte er verwirrt. Wieder hatte er das Gefühl, sich verwandeln zu müssen. Warum zum Teufel passierte es dann doch nicht? Und warum reagierte er auf Hiwataris Nähe? Das ergab doch gar keinen Sinn!! Hiwatari hing auf der anderen Seite auch seinen Gedanken nach. //Ich bin nervös. Obwohl ich so gut gespielt hab, dass ER es nicht gemerkt hat, zittere ich die ganze Zeit vor Aufregung. Ich würde IHN am liebsten jetzt schon... Nein, ich warte bis morgen früh! Gott sei Dank ist morgen Samstag, da haben wir genügend Zeit.// Daisuke gab das Grübeln wieder mal schon nach Kurzem auf, da er ja doch keine Lösung fand, und schlief ein, aber Satoshi lag noch lange wach, bis ihn dann auch endlich die Erschöpfung übermannte.

***

Das erste, was Daisuke realisierte, als er die Augen aufschlug, war, dass es nicht sein Zimmer war. OK, nicht so schlimm. Das zweite war, dass er von zwei starken Armen von hinten umarmt wurde. Das war schlimm und als diese Information in seinem Kopf ankam, setzte er sich erschrocken auf und sah sich zu der Person um. Da bemerkte er, dass er in Hiwataris Armen gelegen hatte, dass dieser wach war und nichts unternommen hatte um die Situation, in der sie sich befunden hatten, zu verändern. Auch in seinem noch benommenen Zustand fing er an Panik zu kriegen. Der Blauhaarige lächelte Daisuke freundlich an und sagte leise, fast verführerisch: "Guten Morgen." Er zog den Rothaarigen wieder zu sich hinunter, doch dieses Mal so, dass sie sich gegenüber lagen. Der verwirrte Daisuke ließ es geschehen. "Was machst du? Was hast du vor?", fragte er leicht ängstlich. Satoshi umarmte ihn fester. "Keine Angst. Ich fordere nur das, was du mir zu geben versprochen hast." Daisuke konnte nur ein vollendens verwirrtes "Was?" von sich geben, als er plötzlich leidenschaftlich, aber nicht sehr sanft von Satoshi geküsst wurde. Angewidert stieß der Rothaarige den Anderen von sich und setzte sich erneut auf. "Bist du völlig übergeschnappt? Was soll der Mist?" "Das sagte ich doch schon..." "Ja", schnitt Daisuke Hiwatari schroff das Wort ab," aber ich glaube, du hast dich nicht richtig ausgedrückt, oder ich hab's nicht kapiert. Also, noch mal von vorn: Was genau willst du?" Der 14-jährige unterbrach seinen Ausbruch atemlos. Es entstand eine lange Pause, in der sie sich nur anstarrten. "Dich!", kam schließlich die Antwort und im gleichen Moment zog Satoshi Daisuke grob zurück nach unten, drehte ihn auf den Bauch und machte ihn bewegungsunfähig, indem er sich auf den gequält aufstöhnenden Jungen setzte. Er beugte sich hinunter und sein Atem streifte heiß Daisukes Ohr. "Alles, was ich je wollte, warst du!", sagte er mit leiser, rauher Stimme. Der Andere stellte sich heute aber tatsächlich als ein bisschen begriffsstutzig heraus, als er Hiwataris Worte von ihrem ersten Treffen wiederholte. "Ja, ich weiß, du willst mich fangen, dafür hast du gelebt. Du willst mich fangen und allem ein Ende setzen. So hast du es doch ausgedrückt, oder?" "Das hab ich nicht gemeint!", sagte der Blauhaarige wütend, "ich meinte, ich will 'dich'! Wenn du es immer noch nicht verstehst, zeig ich es dir." Mit diesen Worten entledigte er sich seines Schlafanzuges und tat dasselbe mit Daisuke, dem allmählich wirklich Böses schwante, doch der Andere war zu stark, als dass der Rothaarige sich hätte befreien können. Ohne Vorwarnung drang Satoshi dann tief und schmerzvoll in Daisuke ein, ohne dabei darauf zu achten, dass dieser Höllenqualen litt. Daisuke schrie gepeinigt auf und krallte sich krampfhaft im Bettlaken fest. "Verstehst du es jetzt?", fragte sein Peiniger eindringlich, während er immer heftiger und tiefer stieß. Alles um Daisuke herum verschwamm in diesem unglaublichen, unerträglichen Schmerz und es gab nur noch dieses ekelhafte, grauenvolle Gefühl des Beschmutztseins in ihm. Satoshis Worte nahm er nur am Rande wahr und erfasste deren Bedeutung nicht. Er konnte keinen einzigen Gedanken mehr fassen, so sehr beherrschte der Schmerz ihn. Es fühlte sich an wie tausend Nadeln, die ihn von innen zerstachen. Es war, als würde er von innen zerrissen und zwar in einem quälend langsamen Tempo. Hiwataris Hände waren plötzlich überall. Er fuhr über Daisukes Arme zu seinen Rippen, diese hinunter bis zu den Hüften und auf seinem Rücken wieder hoch. Dabei küsste er den Nacken und die Schultern des Rothaarigen immer und immer wieder. Und die ganze Zeit über bewegte er sich rücksichtslos in Daisuke. Dann endlich, nach einer Ewigkeit, wie es Daisuke schien, kam Satoshi mit einem leisen, heißeren Schrei tief in ihm. Er merkte, wie warmes Blut gemischt mit dieser beschmutzenden Flüssigkeit in kleinen Rinnsalen seine Schenkel hinab in Richtung Bettlaken floss und einen kleinen See bildete. Erst jetzt realisierte er auch die Tränen, die glänzende Spuren auf seinen Wangen hinterließen. Er wusste nicht, wann er angefangen hatte zu weinen, aber es war ihm egal und er versuchte auch nicht, es zurückzuhalten. Hiwatari rollte von Daisuke hinunter zurück auf das Bett. Daisukes Schultern wurden durch Heulkrämpfe geschüttelt. Beide sagten kein Wort.

Vorsichtig berührte Satoshi den Rothaarigen an der Schulter. Doch dieser zuckte zurück, als wäre er mit Feuer in Berührung gekommen. "Fass mich nicht an!", fauchte er unter Tränen. Als er den blauhaarigen Jungen ansah, lag so viel Schmerz und Hass in seinem Blick, dass Hiwatari eigentlich auf der Stelle hätte tot umfallen müssen. "Du bist absolut widerwärtig und ekelhaft!", sagte Daisuke, "Wie kannst du so etwas nur tun? Ich meine, wir sind beide Jungs!" Satoshi unterbrach ihn: "Was ist denn so schlimm daran, wenn zwei Jungs sich lieben?" "Wir lieben uns aber nicht! Es geht nicht darum, dass wir Jungs sind. Es geht darum, dass wir... wir sind! Wir sind Feinde. Machst du das etwa, um mich zu demütigen, klein zu kriegen, damit ich mich ergebe? Nun, das hast du geschafft!" "Nein, der Grund ist ein ganz anderer", sagte Hiwatari bitter lachend. "Dann sag ihn mir gefälligst!" Daisuke schrie fast. "Ich mache das, weil ich dich will... weil ich dich liebe", gab der Blauhaarige endlich zu, während er krampfhaft versuchte, Daisuke in die Augen zu schauen, doch es fiel ihm schwer. Dieser starrte ihn einen Moment lang fassungslos an. Das nächste Geräusch, was man vernahm, war das Klatschen von Daisukes Hand auf Satoshis Wange, wobei er ihn unendlich verletzt ansah. Dann sprang er aus dem Bett und sammelte seine Sachen zusammen, und er erlaubte sich nicht, dem immer noch pochenden Schmerz in seinem Hinterteil nachzugeben. Blitzschnell war Hiwatari ihm hinterhergehechtet und hielt sein Handgelenk fest. Daisuke zuckte abermals sofort zurück. "Du hast es versprochen", sagte Satoshi ruhig," Du hast gesagt, ich kann mit dir machen, was ich will. Also hab ich das Recht, wirklich 'alles' zu tun, auch wenn du damit vielleicht nicht gerechnet hast. Du hast gesagt, du hältst deine Versprechen. Dann gib mir auch, was ich verlange." Daisuke seufzte gequält. Er hatte ja Recht! //Ich hab es, leichtsinnig wie ich war, versprochen.// "Was willst du also von mir? War es nur diese Nacht? Nein, sicher nicht, du gibst dich niemals mit nur einer Nacht zufrieden, nicht wahr?", sagte er, bereit, sich in sein Schicksal zu fügen. "OK, ich möchte, dass du mich auf unbestimmte Zeit - ich sage, wann es vorbei ist - alles mit dir machen lässt, was ich möchte, auch wenn es bis hin zum Sex geht, was sicher jedes Mal der Fall sein wird. Es wird nicht jeden Tag sein, aber so oft wie möglich. Du sagst niemandem etwas davon und wenn du dein Versprechen nicht einhältst, wirst du das bitter bereuen, verstanden? Vergiss nicht: ich will dich und von jetzt an gehörst du mir." Daisuke gab mit leichtem Nicken klein bei. Was hätte er schon tun können? Er war nicht einmal in Darks Gestalt stärker als Hiwatari. Schnell, ja, aber nicht stark, also hatte er keine Chance. Das hat man ja gestern bei ihrem Zweikampf im Eshweel-Museum gesehen, sonst wäre er nicht unterlegen gewesen. "Ach, und solltest du dich wehren", fügte Satoshi in herrischem, arrogantem Ton hinzu, als hätte er Daisukes Gedanken gelesen, "wird es genauso werden wie heute, oder schlimmer. Ich will nicht gewalttätig sein, aber wenn du mir keine Wahl lässt, greife ich auch ohne zu zögern zu diesen Mitteln." "Kann ich jetzt duschen gehen?", fragte Daisuke und ließ das Thema einfach fallen. "Von mir aus. Ich mach inzwischen Frühstück", erwiderte Hiwatari, aber der Andere war schon im Bad verschwunden. //Wieso bin ich gestern nicht einfach abgehauen, als ich die Gelegenheit dazu hatte? Jetzt lässt er mich so schnell nicht wieder gehen und ich muss diese Demütigung ertragen. Zum Teufel mit deiner Scheiß-Ehre, Dark!// dachte Daisuke verzweifelt, als er unter einer viel zu heißen Dusche stand, was er aber nicht bemerkte. //Es ist so abartig! Ich würde lieber sterben wollen, als das wer weiß wie lange aushalten zu müssen.// Tränen stiegen in dem rothaarigen Jungen auf und er war nicht fähig, sie zurückzuhalten. Daisuke rutschte an den kühlen Fließen zu Boden, umschlang seine Knie und weinte herzzerreißend. Hiwatari saß in der Küche und las Zeitung. //Was macht er denn die ganze Zeit? Kein Mensch duscht so lange//, dachte er und fing an, sich Sorgen zu machen. Der Blauhaarige ging zur Badtür und rief: "Daisuke? Bist du bald fertig?" Keine Antwort. Das war eigenartig. Er drückte die Klinke hinunter und bemerkte, dass sein kleiner Rotschopf gar nicht zugeschlossen hatte. Also trat er ein und blieb wie angewurzelt stehen, nachdem er die Tür wieder hinter sich zu gemacht hatte. Er wollte nicht recht glauben, was er da sah. Daisuke saß an die Wand gelehnt auf dem Fußboden in der Dusche und weinte. Schon wieder! Seine Haut war schon fast ungesund gerötet und er schien Hiwatari noch nicht gehört zu haben. Schnell ging dieser zu Daisuke hin, nicht darauf achtend, dass seine Sachen nass wurden. Als er mit dem Wasser in Berührung kam, zuckte er sofort zurück. Kein Wunder, dass Daisuke schon so rot war: das Wasser war beinahe kochend heiß. Satoshi stellte es auf eine angenehmere Temperatur und erst dadurch wurde der Andere auf ihm aufmerksam. Langsam und schwerfällig hob er den Kopf und sah Hiwatari mit tränenüberströmtem Gesicht aus geröteten Augen an. Dieser ging in die Hocke und berührte ihn leicht an der Schulter. Wie erwartet zuckte Daisuke zurück, aber der Blauhaarige ließ nicht los und er merkte, dass Daisuke sich an die Berührung gewöhnte, wenn Hiwatari lange genug still hielt. "Mir ist kalt", sagte er leise und mit zittriger Stimme. Der blauhaarige Junge drehte das Wasser ab und hob seinen Geliebten aus der Dusche. Er stellte ihn auf seine Füße und suchte nach einem Handtuch. Daisuke schlang seine Arme fest um sich und wartete geduldig. Hiwatari wickelte ihn in sein wuscheligstes Badetuch ein und hob ihn wieder hoch. Daisuke ließ alles ohne Gegenwehr mit sich machen; er war zu erschöpft für irgendwelche Protestaktionen. Satoshi setzte sich mit seinem Liebsten auf dem Schoß auf das Bett und drückte ihn ganz fest an sich. "Gleich wird dir wieder warm", flüsterte er zärtlich in Daisukes Ohr und küsste dann sanft dessen Hals. Seine Lippen fühlten sich weich und warm an, und Daisuke lehnte sich fast schon genießerisch an ihn. Wieder spürte er das vertraute Kribbeln, welches ihm anzeigte, dass eine Verwandlung anstand, doch dieses Mal ignorierte er es einfach. Er hatte keine Lust schon wieder sinnlos zu grübeln. Stattdessen konzentrierte er sich auf die Sachen, die Hiwatari gerade mit ihm tat. "Wie kann jemand so brutal und gleichzeitig so herrlich zärtlich sein?", fragte er sich. "Ich bin nur brutal, wenn es sein muss", antwortete Satoshi. Erschrocken sah Daisuke auf. "Hab ich das laut gesagt?", fragte er und seine Wangen färbten sich leicht rötlich. "Hast du", murmelte der Blauhaarige und lachte leise und wirklich absolut niedlich, als er immer noch nicht aufhörte, Daisukes Hals und Nacken zu küssen. An manchen Stellen entstanden schon kleine violette Flecke. Seine Hand fuhr unter das Handtuch und streichelte Daisukes Bauch und Rücken so leicht, dass er die Berührung kaum wahrnahm. Mit der anderen drückte Satoshi Daisukes Kopf sanft gegen seine Schulter und streichelte dessen Haar, das sich wunderbar anfühlte, da es samtweich war und außerdem herrlich roch. "Ich sollte mich langsam anziehen. Ich hab Hunger." "Musst du schnell nach Hause?", fragte Satoshi irgendwie ängstlich, wie es Daisuke schien. Was sollte er jetzt antworten? Seine Familie war nicht zu Hause. Sollte er lügen, damit er hier weg kam oder sollte er einfach noch hier bleiben und darauf hoffen, dass Hiwatari sich zurückhielt? So wie er sich jetzt benahm, war es ja eigentlich halbwegs erträglich, aber wenn er wieder so über ihn herfiel? Was sollte er dann tun? "Nein", sagte er endlich, "meine Familie ist nicht da. Sie werden nichts merken." "Warum hast du so lange überlegt, bevor du geantwortet hast?", fragte Satoshi skeptisch, "Hast du darüber nachgedacht, ob du mich anlügen sollst?" Daisuke errötete ertappt. "Hör mal, du musst keine Angst haben. Ich tu dir nicht weh." Satoshi drehte Daisukes Gesicht zu sich und küsste ihn sanft und lange. Dabei fuhr er wieder durch dessen seidiges, weiches Haar. "So, und jetzt zieh dich an. Ich bin genauso hungrig wie du." Mit diesen Worten ließ er Daisuke los und sie standen beide auf. Fürs erste herrschte Waffenstillstand zwischen ihnen.

***

Daisuke saß auf seinem Bett und starrte gedankenverloren auf irgendeinen Fleck. Es war Sonntag abend und vor ein paar Stunden waren seine Eltern von ihrem Ausflug zurückgekehrt. Er selbst war auch erst heute morgen nach Hause gekommen. Natürlich hatte Satoshi sich gestern abend nicht zurückhalten können und das war auch der Grund, warum Daisuke heute so miese Laune hatte. //Er wird mir nicht weh tun. Pah! So ein Lügner.// Außerdem tat ihm von diesen blöden Aktionen alles weh. Am liebsten hätte er sich in Luft aufgelöst. Plötzlich klopfte es an der Tür. "Ja", sagte Daisuke leise. Seine Mutter trat ein. "Na Schatz, erzähl doch mal. Wie war's ohne uns?" "Ganz OK", antwortete der Angesprochene, aber es klang gespielt fröhlich, was es ja auch war. "Hast du was? Brauchst du Hilfe?", fragte Emiko besorgt. Sie hatte ihn selbstverständlich durchschaut. "Nein, mir geht's gut, ehrlich. Ich hab die ganze Zeit gefaulenzt und war heut morgen noch bei einem Freund. War echt cool", sagte der Rotschopf schnell. Diesmal klang es etwas überzeugender und Emiko verließ nach einem sehr intensiven Blick Daisukes Zimmer wieder. "Puh, zum Glück kam es halbwegs gut rüber", murmelte der 14- jährige in die Dunkelheit seines Zimmers. //Ich kann es einfach niemandem sagen! Nicht wegen Hiwataris Verbot, das geht mir doch hinten vorbei. Es ist eher, weil es demütigend ist, wenn sie einen dann so bemitleiden. Nein, es wäre alles nicht mehr so wie früher. Sie würden alle Abstand nehmen und mich bestimmt immer blöd anstarren, und noch mehr Schmerz kann ich nicht ertragen. Das, was Hiwatari mit mir macht, ist schlimm genug. Ich werde damit auch allein fertig!// Eine vertraute Stimme unterbrach Daisukes Gedanken. *Bist du sicher, dass du das schaffst?* //Dark!// dachte Daisuke erfreut. //Du hast es auch gespürt oder? Wenn er das mit mir macht, merkst du, wie sehr es weh tut.// *Naja, schon, aber nicht ganz so sehr. Du merkst es um vieles schlimmer als ich.* //Ich versteh das nicht! Warum macht er das?// schluchzte der rothaarige Junge verzweifelt. Das gab es doch nicht! Er weinte schon wieder! *Das hat er doch gesagt: er liebt dich.* erwiderte der Andere.//Ja, aber glaubst du es, Dark?// fragte Daisuke ernst und misstrauisch. *Ich weiß es nicht hundertprozentig, aber ich denke schon, das er es ernst meint.* antwortete dieser ehrlich. //Oh Gott, was soll ich nur machen? Ich hasse ihn!! Ich hasse mein ganzes verdammtes Leben!!// Hemmungslos heulend fiel Daisuke von seiner sitzenden in eine liegende Position, wobei er seine Knie noch immer angezogen hatte. *Ich hab ja so einen Verdacht...* //Verdacht?// schluchzte der Rothaarige. *Ja, aber ich denke, das erzähl ich dir später mal. Jetzt würde es dich nicht trösten. Im Gegenteil, es würde dir noch mehr zu schaffen machen.* wich Dark aus. Daisuke hatte jetzt auch keine Lust, es aus dem Dieb herauszuholen. Er vertraute darauf, dass er es schon noch erfahren würde. Der 14-jährige Junge machte sich langsam fertig zum Schlafen. Als er im Bett lag, dachte er immer noch darüber nach. //Dark?// *Ja?* //Du bist mein bester Freund, oder?// Dark zog in Daisukes Innerem eine Augenbraue hoch. *Was wird das jetzt für 'ne Ansprache?* //Laber nicht dumm rum, antworte!// erwiderte der Andere schroff. *Ja, bin ich.* //Gut, dann versprich mir, das du nie über mich lachen wirst, weil ich feige oder ängstlich oder naiv bin.// Dark seufzte. *Ja, ich verspreche es. Kommst du jetzt zum Punkt?* //Ich hab Angst, morgen in die Schule zu gehen, Dark.// platzte es aus Daisuke heraus. Lange Zeit war es still. //Dark? Noch da?// *Ja, ja. Hör mal, du brauchst keine Angst haben und zwar aus drei Gründen. Erstens: Ich bin bei dir. Zweitens: Wenn du dich jetzt deiner Angst hingibst, dann wirst du bald niemandem mehr unter die Augen treten können, der auch nur die kleinste Kritik an dir geäußert hat. Und drittens...* Daisuke wartete gespannt, als Dark abbrach. //Drittens?// *Das sag ich dir später mal.* Der Rotschopf war enttäuscht. Dann ging ihm ein Lichtlein auf und er war noch enttäuschter. //Es hat was mit deinem Verdacht zu tun.// schlussfolgerte er. *Ja, hat es, und nein, ich werde ihn dir nicht verraten. Wir reden später mal darüber und dann werde ich dir alles erklären, OK?* //Na gut, dann gute Nacht.// Daisuke gab wieder einmal klein bei. *Schlaf gut.*

***

//Tu was, Dark!// dachte Daisuke panisch. *Was meinst du?* //Er beobachtet mich! Mach was!// *Ganz ruhig. Das war ja wohl zu erwarten, oder? Außerdem ist das dein kleinstes Problem.* //Wieso?// "Daisuke! Würdest du bitte zuhören!", sagte die Englischlehrerin und holte den Rothaarigen damit wieder in die Wirklichkeit zurück. Es war Montag und er hatte gerade Englisch - kein Wunder, warum er an etwas anderes gedacht hatte. "Entschuldigung", murmelte er. "OK, also, wie lautet die Antwort auf meine Frage?" Daisuke wurde rot, als er verlegen zurückfragte: "Äh, wie lautete denn die Frage?" Die Lehrerin verlor langsam die Geduld. "Vor die Tür mit dir. Sofort!" Daisuke trottete mit hängendem Kopf zur Tür. "Satoshi, wie ist die Antwort?", fragte die Lehrerin weiter. "Verzeihung, ich hab auch nicht aufgepasst", sagte dieser und fügte schnell hinzu, um einen weiteren Ausbruch zu verhindern," ich geh schon." "Das war doch nur eine Ausrede, um zu schwänzen", sagte Daisuke vorwurfsvoll, als sie nebeneinander draußen standen. Hiwatari grinste. "Ausrede schon, aber nicht um zu schwänzen." Der Rotschopf sah verblüfft auf. "Was dann?" Satoshi sah Daisuke genervt an. "Was wohl, ich wollte mit dir reden." Der Andere verdrehte die Augen. Er hatte auf einmal ein mulmiges Gefühl im Bauch, da er immer, wenn er Satoshi sah, an die Nächte mit ihm denken musste. "Was hätten wir schon zu bereden?" "Heut Abend bei mir", war das einzige, was Satoshi sagte, und schon hatte Daisuke wieder schlechte Laune. "Das geht nicht", sagte er. "Wieso nicht?" "Ich muss lernen. Wir schreiben morgen Chemie, falls du's vergessen hast." "Du kannst auch am Nachmittag lernen." - in diesem Moment klingelte es Pause - "Ich erwarte dich halb zehn bei mir." Mit diesen Worten ging Satoshi wieder in die Klasse zurück und hinterließ einen vor Wut kochenden Daisuke. Saehara kam kurze Zeit später nach draußen. "Hey, Daisuke. Mann, du warst ja voll weggetreten. Was war denn los? Daisuke?" Saehara fuchtelte mit der Hand vor dem Gesicht des Anderen rum, aber dieser bemerkte ihn gar nicht. "Was denkt dieser arrogante Schnösel eigentlich, wer er ist?! Als ob ich für ihn sogar die Schule sausen lassen würde. Nicht mit mir!", murmelte er und stapfte wütend davon. Saehara sah ihm nur verwirrt nach.

***

Auf dem Weg nach Hause hatte Daisuke sich immer noch nicht beruhigt. //Dark!// Der Angesprochene fiel aus seinem imaginären Bett. *Oh Mann, brüll doch nicht so!* //Dark, du musst was unternehmen.// dachte Daisuke, ohne den Kommentar des Anderen zu beachten. *Wieso denn nun schon wieder?* //Soll ich denn meine späteren Berufschancen aufs Spiel setzen, nur um ein dämliches Versprechen einzuhalten, was du ihm gegeben hast?// *Moment mal. Gibst du jetzt mir die Schuld?* Dark wurde sauer. //Naja... du kannst auf jeden Fall nicht behaupten, dass du unschuldig bist. Es ist doch so, ich muss auch was für die Schule tun. Ich bin nicht unbedingt ein Musterschüler.// Daisuke wurde ruhiger. Er wollte sich nicht mit seinem Freund streiten. *Komm schon, Daisuke. Was ist schon Schule? OK, es ist wichtig, aber man kann doch nicht immer nur pauken.* Der 14-jährige war entsetzt. //Soll das etwa heißen, dass du willst, dass ich zu ihm gehe?// *Nein, so war das nicht gemeint. Ich versuche nur zu verhindern, dass du ein Streber wirst. Das hast du nämlich nicht nötig.* // Also deine Meinung zu diesem Thema ignorier ich einfach. Wenn Mutter das hören würde... Aber egal, was mach ich nun mit Hiwatari?// *Gar nichts.* Daisuke blieb verwirrt stehen.//Häh? Wieso nicht?// *Du kannst nichts machen, außer dich nicht zu wehren, damit er dir nicht zu sehr weh tut.* //Dark?// *Äh, ja?* //Du hilfst mir heute wirklich weiter!// dachte Daisuke sarkastisch. //Sei einfach still, OK?// *Oh *schmoll*, jetzt hast du mich beleidigt!* Daisuke musste trotz seiner schlechten Laune und trotz seiner Wut auf Dark, weil er ihm nicht geholfen hatte, grinsen.

***

Mürrisch stapfte Daisuke die Treppen zu Satoshis Appartement hoch. Wieso musst er auch ganz oben wohnen? Dort angekommen, zögerte Daisuke, aber dann klingelte er doch. Kurze Zeit später machte Satoshi auch schon auf. Als er sah, wer da vor seiner Tür stand, hellte sich sein Gesicht sichtlich auf. "Da bist du ja endlich", sagte er, während er Daisuke hineinzog. Eigentlich war dieser gar nicht zu spät, aber Satoshi hatte die ganze Zeit wie auf heißen Kohlen gesessen. Als sie endlich allein in Satoshis Wohnung waren, konnte dieser sich nicht mehr zurückhalten. Stürmisch umarmte er seinen Geliebten und küsste ihn innig und lange. Erst wollte Daisuke seinen Kopf wegziehen, aber Satoshi hielt ihn so fest, dass er nicht ausweichen konnte und er ergab sich in sein Schicksal. Er war nur froh, dass Hiwatari halbwegs zärtlich war und es so erträglicher machte. Letztendlich musste er sich aber doch freikämpfen. "Du sollst mich nicht so lange küs...ich meine... das nicht so lange machen. Ich krieg keine Luft!", beschwerte er sich. Satoshi drückte Daisuke fest an sich und flüsterte ihm ins Ohr: "Entschuldige, Kleiner, aber du weißt doch, dass ich nie genug von dir kriegen kann. Und warum sprichst du nicht einfach aus, was ich mit dir mache. Ist es so schwer, 'küssen' im Zusammenhang mit mir zu sagen?" Dann ließ der Blauhaarige Daisuke los, damit dieser Jacke und Schuhe ausziehen konnte. Hiwatari zog seinen Geliebten ins Wohnzimmer auf die Couch, wobei er sich nicht die Mühe machte, das Licht einzuschalten; die Abenddämmerung spendete genug davon, und schon nahm sein Mund abermals Besitz von Daisukes. Er küsste den Hals, den Nacken und wieder den Mund des Rothaarigen. Dabei knöpfte er Daisukes Hemd auf und streifte es ihm langsam über die Schulter. Mit leichtem Rascheln glitt es auf das Sofa. Satoshi fuhr mit einer Hand über die leicht gebräunte Haut; die andere legte sich auf Daisukes nackten Rücken und stützte ihn, während der Blauhaarige ihn langsam und in einem tiefen Kuss versunken in eine liegende Position beförderte. Erst dann unterbrach er seinen Überfall und sah den Anderen zum ersten Mal an diesem Abend genauer an. Irgendetwas eigenartiges war in diesen wundervollen Augen zu sehen, was Hiwatari nicht deuten konnte. Es war, als würden Daisuke die Berührungen insgeheim nicht mehr stören aber auch nicht gefallen. //Vielleicht empfindet er doch Lie...// Satoshi unterbrach seine Gedanken ganz schnell. Stattdessen stützte er seinen Kopf auf seine Hand und fragte neugierig: "Was denkst du gerade?" Der komische Ausdruck verschwand augenblicklich. "Gar nichts", kam die ausdruckslose Antwort. Das enttäuschte Satoshi. Er hatte nicht erwartet, dass Daisuke ihm so wenig vertraute; allerdings schien es ihm schon einleuchtend, wenn er jetzt darüber nachdachte. Wer freute sich schon, wenn er vergewaltigt wird und wer vertraut seinem Peiniger dann auch noch? Das konnte er wohl kaum erwarten. Kurz sah er den Rothaarigen traurig an, dann ließ er seinen Kopf auf dessen Brust sinken, kuschelte sich an seinen Geliebten und blieb so liegen, während Dunkelheit und bedrückende Stille sie einhüllte. Nach einer kleinen Ewigkeit sprach Daisuke endlich, denn er wusste, dass Hiwatari noch nicht schlief, obwohl man es von weitem hätte denken können. "Was hast du erwartet, nachdem du mich so verletzt hast? Dachtest du wirklich, dass ich dir danach noch rückhaltlos vertraue? Das hab ich ja nicht mal vorher getan." "Ich weiß!", sagte Satoshi und es klang ziemlich verzweifelt. Er kuschelte sich noch mehr in Daisukes Brust, vergrub sein Gesicht darin, sog Daisukes Duft in sich auf und klammerte sich wie ein kleines, hilfesuchendes Kind an seinen Geliebten. Plötzlich bekam dieser Mitleid und er wusste nicht einmal warum. Er selbst war schließlich derjenige, der verletzt worden war. Der Rotschopf schlang seine Arme um Satoshi und hielt ihn zärtlich fest. Seine linke Hand streichelte nach einer Weile gedankenverloren Satoshis hellblaues Haar, was dieser als äußerst tröstend empfand. Als er nach kurzer Zeit wieder aufsah, war Daisuke eingeschlafen. Satoshi lächelte leicht, machte es sich wieder auf dem Anderen bequem und war im nächsten Augenblick auch schon im Land der Träume.

***

Daisuke erwachte langsam, als Satoshi wieder einmal sein Haar streichelte. Der Rotschopf murmelte irgendeinen undeutlichen Protest, ehe er die Augen öffnete. Er gewöhnte sich langsam an die Dunkelheit und sah schemenhaft die Umrisse von Satoshi. "Was soll das? Warum weckst du mich mitten in der Nacht?", flüsterte er verschlafen. Der Angesprochene hatte nicht aufgehört, Daisukes zerzaustes rotes Haar zu streicheln. Jetzt beugte er sich langsam hinunter und küsste seinen Geliebten - es war nur ein leichter, keuscher Kuss. Sofort wusste Daisuke, was ihm jetzt bevorstand. Es war wie die Ruhe vor dem Sturm. Gequält stöhnte er auf. "Kannst du mich nicht einmal in Ruhe lassen?", fragte er frustriert. "Warum sollte ich? Du gehörst mir", antwortete Hiwatari kalt, während er Daisuke auf den Bauch drehte und sich auf ihn setzte. "Hast du denn vorhin überhaupt nicht zugehört? Auf der einen Seite willst du, dass ich mich dir freiwillig ausliefere und andererseits soll ich dir blindlings vertrauen. Das passt irgendwie nicht zusammen, oder?", konterte Daisuke wütend. Satoshi beugte sich zu dem Rothaarigen hinunter und sagte leise und ganz nah an Daisukes Ohr: "Du bist selbst schuld, wenn du dich immer wehrst. Ich bin nicht mit Absicht so grob. Ich könnte auch sanfter sein. Das liegt allein an dir, aber um deinen Wetteinsatz kommst du deswegen trotzdem nicht herum." "Und was nützt es mir dann?", fragte Daisuke genervt. "Es wäre erträglicher für dich", antwortete Satoshi zuckersüß und küsste Daisukes Schulter leicht. Plötzlich versuchte dieser, von Hiwatari freizukommen. Er trat kräftig um sich und Satoshi schaffte es gerade so, Daisukes Arme festzuhalten und schlimmere Verletzungen als blaue Flecke und ein paar Kratzer zu verhindern. Aber der Blauhaarige war immer noch stärker als Daisuke, deshalb konnte er sich nicht befreien und wurde von Hiwatari schmerzhaft zurück auf die Couch gedrückt und dort festgehalten. "Ich glaube, du vergisst, was passiert, wenn du dich wehrst", sagte dieser eiskalt. "Du Mistkerl! Macht es dir etwa Spaß, mich zu quälen? Nennst du das etwa Liebe?!", fragte Daisuke, während der Andere ihm Hose und Unterwäsche auszog. Doch der letzte Satz ließ ihn überrascht und wütend inne halten. Eine Weile war es still und keiner von beiden sagte etwas. Dann hörte man nur den schmerzerfüllten Schrei Daisukes, als Satoshi ihn wieder einmal gewaltsam und ohne Vorbereitung nahm. Er stieß so hart zu, dass es sogar ihm selbst teilweise weh tat. Es war wie eine Strafe, die er sich selber auferlegte, denn der Rothaarige hatte Recht - mit allem, was er gesagt hatte. Hiwatari wusste, dass er kein Vertrauen erwarten konnte und es war ihm auch klar, dass er egoistisch war, denn er befriedigte nur seine eigenen Wünsche, aber auf Daisuke achtete er dabei überhaupt nicht. Diesem traten schon beim ersten Stoß die Tränen in die Augen und es wurden mit jedem Mal mehr, sodass er schließlich doch wieder weinte, während Satoshi ihm weh tat. Wieder fühlte er Blut an seinen Beinen hinablaufen und wieder wünschte er sich lieber tot zu sein. Es war alles wie die Male zuvor. Er wusste nicht, wie er sich jemals davon würde befreien können. Als Satoshi dann endlich fertig war und erschöpft auf ihm zusammenbrach, war sein Hinterteil schon fast taub vor Schmerz und er weinte immer noch. Satoshi rückte sie beide so zurecht, dass sie nebeneinander mit den Gesichtern zueinander auf der Couch lagen. Dann nahm er Daisuke zärtlich in den Arm, murmelte sanft Beruhigungen und ganz niedliche Kosenamen in dessen Ohr und strich ihm kaum merklich über den Rücken. Und es half auch. Daisuke hörte allmählich auf zu weinen und wurde ruhiger. Es tröstete ihn doch, auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, und durch diese monotonen Bewegungen von Satoshis Händen und dessen leiser sanfter Stimme glitt der kleine Rotschopf langsam in den erlösenden Schlaf hinüber.

***

Zwei Wochen später, es war Freitag abend, stieg Daisuke wieder einmal die Treppen zu Satoshis Appartement hoch und war so gut wie stinksauer. Verdammt, konnte dieser Idiot ihn nicht mal seinen 15. Geburtstag in Ruhe feiern lassen?! Es war schon erstaunlich gewesen, dass er sich überhaupt von zu Hause hatte wegschleichen können. Der Blauhaarige empfing den Rotschopf mit einem fröhlichen Lächeln und umarmte ihn, noch bevor sie überhaupt die Tür hinter sich geschlossen hatten. Was Daisuke drinnen sah, hatte er absolut nicht erwartet. Überall brannten Kerzen und es lief eine sanfte, ruhige, gesangslose Musik im Hintergrund. Doch der Rothaarige ließ sich nicht anmerken, dass es ihm gefiel, seine Miene blieb ausdruckslos wie immer. Nach dem er sich Schuhe und Jacke ausgezogen hatte, setzten sich die beiden Jungs auf die Couch im Wohnzimmer. Wenn man genau hinsah, konnte man einige Blutflecke auf der Sitzfläche erkennen, aber Daisuke vermied es, hinzusehen. Stattdessen fiel sein Blick auf den Tisch, wo zwei Weingläser und eine Weinflasche standen. Bei deren Anblick zog Daisuke die Augenbrauen hoch. "Wo hast du die denn her?" "Na, hör mal, glaubst du, du bist der einzige, der stehlen kann? Immerhin ist heute ein besonderer Tag", erwiderte Satoshi gespielt entsetzt, während er einschenkte und seinem Geliebten ein Glas reichte. "Auf dich." "Nein", protestierte Daisuke, "trink nicht auf mich. So toll bin ich nun auch wieder nicht." "OK, da sind wir nun geteilter Meinung. Dann trinken wir eben auf uns." Der Rothaarige gab es auf, zu protestieren und sie stießen an. "Der ist gut", meinte er nach dem ersten Schluck lobend. "Das freut mich." Satoshi beugte sich vor und wollte Daisuke küssen, doch dieser zog seinen Kopf zurück. "Lass mich dich küssen", sagte Hiwatari ruhig, aber es klang warnend. Der Andere seufzte und ging mit seinem Glas in der Hand auf den Balkon, der zu dem Appartement dazu gehörte. Von dort aus hatte man eine wundervolle Sicht auf das Meer und heute war es besonders schön, da der Vollmond fast im Zenit stand. Für Ende September war es ziemlich kalt, zumal auch kein Wölkchen am Himmel schwebte. Satoshi folgte seinem Geliebten auf den Balkon und stellte sich neben ihn an die Brüstung. Eine Weile lang standen sie stumm da und betrachteten das Meer. Dann drehte Satoshi Daisuke zu sich um und sah ihn an. Eine Welle von Gefühlen brach auf ihn herein, als er seinen Liebsten ansah. Das bemerkte auch der Rotschopf, denn jedes einzelne Gefühl konnte man in Satoshis Augen sehen: Verzweiflung, Trauer, Angst, aber auch Zärtlichkeit und Verlangen. //Es stimmt, dass die Augen die Seele widerspiegeln//, war Daisukes einziger Gedanke in diesem Moment. Satoshi nahm ihm das Glas aus der Hand und unterbrach somit diesen intensiven Blick. "Tanz mit mir", sagte er leise und zog Daisuke an sich. Er wiegte sie nur langsam zu der ruhigen Musik, aber gerade das machte den Augenblick zu etwas persönlichem, intimem, was beide unendlich genossen, auch wenn Daisuke es seinem Gewissen gegenüber nicht zugeben wollte. Er lehnte sich an Satoshi und schlang die Arme um dessen Taille. Nach einer Weile löste er sich aber doch von Hiwatari. "Mir ist kalt." Satoshi küsste seinen Geliebten sanft auf den Mund, bevor sie wieder hinein gingen. "Lass uns ins Bett gehen", schlug er vor, als er die Musik abschaltete. Daisuke stimmte mit einem leichten Nicken zu und fragte ausdruckslos: "Wirst du mir an meinem Geburtstag auch weh tun?" Satoshi hielt mitten in der Bewegung inne und drehte sich zu seinem Liebsten um. Ein einfaches und ehrliches "Nein" war alles, was er sagte. Als sie dann im Bett lagen, kuschelte sich Hiwatari, der sich nicht erst die Mühe gemacht hatte, sich einen Schlafanzug anzuziehen, von hinten an Daisuke heran und bedeckte dessen Nacken mit sanften, kleinen Küssen. Es war das, was er am liebsten tat, wann immer er die Gelegenheit dazu hatte, und es war das, was Daisuke am meisten mochte. Satoshi zog dem Rothaarigen langsam die Hose seines Schlafanzuges hinunter und sofort versteifte dieser sich wieder. "Hast du nicht gesagt, du willst mir heut nicht weh tun?" Hiwatari blieb trotz des scharfen Tones des Anderen ruhig. "Das hab ich doch auch gar nicht vor. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich auf den Sex mit dir verzichten muss. Ich kann auch zärtlich sein." "Wann warst du jemals zärtlich zu mir beim S...ich meine..." "Sag es ruhig. Beim Sex. Was ist denn so schwer daran? Mein Gott, wir sind doch aufgeklärt." "Darum geht es nicht", konterte Daisuke," es ist nur... Ach, vergiss es! Du würdest es eh nicht verstehen. Nimm mich doch einfach!" "Davon hältst du mich auch nicht ab", erwiderte der Blauhaarige gelassen," Aber ich will nicht, dass du so eine Schnute ziehst. Komm schon, Daisuke, ich versprech dir, dass ich dir nicht weh tun werde, OK?" Satoshi beugte sich ein wenig über den Rothaarigen und drehte dessen Kopf zu sich. Sie sahen sich lange im Licht des hereinscheinenden Mondes an. Dann küsste Hiwatari seinen Geliebten ausgiebig. Er legte sich wieder hinter ihn und drang vorsichtig in ihn ein, während er von vorn mit den Händen gegenhielt. Sein Geliebter sog scharf die Luft ein und versuchte krampfhaft, nicht zu schreien. Sofort blieb Satoshi bewegungslos liegen und ließ Daisuke sich daran gewöhnen. Obwohl es schon längst nicht mehr sein erstes Mal war, war er immer noch verdammt eng. Kein Wunder, dass er jedes Mal Schmerzen hatte. //Er hat es ja auch nicht nötig, mich irgendwie vorzubereiten. Kein Wunder, dass es immer noch höllisch weh tut!// Zärtlich streichelte Satoshi dem Anderen über Brust und Bauch und küsste dessen Nacken. "Scht, ganz ruhig. Ich liebe dich", flüsterte er eindringlich und Daisuke beruhigte sich wieder ein wenig. Er merkt, dass er zum ersten Mal selbst ein wenig erregt war und die Liebkosungen des anderen machten es nur noch schlimmer. Doch er musste sich eingestehen, dass er es nicht als unangenehm empfand. "Hiwatari!", flüsterte er verzweifelt. Irgendwie schien dieser geahnt zu haben, was Daisuke von ihm wollte, denn er fuhr vorsichtig, da er den Rotschopf nicht verschrecken wollte, denn es war das erste Mal, dass er seinen Geliebten dort berührte, mit seiner Hand ein wenig tiefer als sonst und lächelte liebevoll, als sich sein Verdacht bestätigte. "Was haben wir denn da?", fragte er amüsiert. Daisuke errötete und antwortete beleidigt: "Das ist nicht witzig und komm bloß nicht auf falsche Gedanken. Tu einfach was dagegen!" Hiwatari sagte nichts dazu, sondern fuhr fort, nahm ihn langsam und zärtlich, so wie er es bisher noch nie getan hatte und verschaffte Daisuke gleichzeitig genauso sanft Erleichterung, und tief in seinem Inneren, wo Gedanken entstanden, die nicht mal er selbst kannte, dachte Daisuke, dass Satoshi niemals aufhören sollte.

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Am Donnerstag, circa zwei Wochen nach Daisukes Geburtstag kam er erschöpft von der Schule nach Hause. Die acht Stunden waren heute so anstrengend gewesen, dass er eigentlich nur noch in sein Bett fallen und die kommenden zwei Ferienwochen durchschlafen wollte. Aber das ging nicht, denn erstens hatten sie morgen noch Unterricht und außerdem musste Daisuke heute abend natürlich wieder zu Hiwatari. //Hoffentlich finden meine Eltern das nicht irgendwann raus.// Leise drängten sich die Gedanken an seinen Geburtstag wieder in den Vordergrund. Hiwatari war seitdem nie wieder so zärtlich zu ihm gewesen und er hatte auch kein Wort mehr darüber verloren, weder über seine Aktion noch über Daisukes Reaktion darauf. Daisuke bedauerte es ein wenig, was er aber natürlich niemals, nicht mal unter schlimmster Folter, zugeben würde. Dazu hasste er Satoshi noch zu sehr für das, was er ihm sonst angetan hatte. Er kam am Hoftor an und wunderte sich über das Polizeiauto, das vor seinem Haus parkte. Er war so in Gedanken gewesen, dass er es gar nicht bemerkt hatte. Er dachte sich aber nichts weiter dabei und ging ins Haus. Es würde schon nicht ihn betreffen. Daisuke betrat zuerst das Wohnzimmer um seine Mutter zu begrüßen, stattdessen blieb er aber erstarrt in der Tür stehen, als er die Polizei und einen Mann im schwarzen Anzug erblickte, die auf ihn gewartet zu haben schienen und ihn traurig ansahen. Ein Polizist erhob sich und kam auf den Rothaarigen zu. "Niwa Daisuke?", fragte er. "Ja", sagte dieser mit einer ganz bösen Vorahnung. Spätestens als er ins Wohnzimmer gekommen war, war ihm klar geworden, dass etwas schreckliches passiert war. In seinen Gehirn begann es fieberhaft zu arbeiten. Hatten sie ihn etwa enttarnt? Hatte Hiwatari etwas verraten? Warum sollte er das aber tun? Er wusste doch, dass Daisuke dann ins Gefängnis musste. Das ergab doch alles keinen Sinn! Dann fiel ihm etwas ganz anderes ein. //Wo ist eigentlich meine Familie?...// Der Rotschopf fuhr erschrocken auf und blickte den jetzt vor ihm stehenden Polizisten mit angstgeweiteten Augen an. //Oh Gott, bitte sag mir, dass es nicht das ist, was ich denke, das es ist!//, flehte er in Gedanken. Und dann begann der Polizist zu sprechen: "Es tut mir leid, aber ich muss dir mitteilen, dass deine Eltern und dein Großvater..." - Pause - "bei einem Unfall ums Leben gekommen sind." Daisuke war wie vor den Kopf geschlagen. Seine Familie... tot? Das konnte doch nicht... Er starrte den Polizisten nur ungläubig an. Doch dann kam ihm ein Gedanke, den er, wenn er nicht unter Schock gestanden hätte, sofort wieder verworfen hätte, da er eigentlich völlig absurd war. Daisukes Gesichtsausdruck verhärtete sich und mit unterdrückter Wut fragte er: "Was genau ist passiert?" Die umstehenden Männer wunderten sich über den scharfen Ton Daisukes, doch einer erklärte es ihm kurz und sachlich: "Auf der Stadtautobahn gab es eine Massenkarambolage aufgrund eines umgekippten LKWs. Dabei wurden fünf Menschen getötet, unter anderem deine Familienangehörigen." Während der Beamte das sagte, setzte Daisuke sich erst einmal hin. Nun meldete sich der Mann im Anzug zu Wort: "Ich bin Herr Nishimura vom Jugendamt. Wir müssen noch klären, wo du jetzt wohnst. Du hast verschiedene Möglichkeiten: du kannst..." Daisuke unterbrach ihn, denn er befürchtete, Herr Nishimura würde anfangen, eine riesige, ausschweifende Rede zu halten, um ihn von der schrecklichen Nachricht abzulenken, und dazu hatte der Rothaarige absolut keinen Nerv. "Ich würde gern allein wohnen", sagte er nur. Er wollte das so schnell wie möglich hinter sich bringen und seinem Verdacht nachgehen. "Die Möglichkeit besteht natürlich auch, aber ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Ich meine, du bist erst 15." "Ich möchte es trotzdem", beharrte Daisuke, "Ich hab keine Lust in ein Heim oder zu Pflegeeltern, die vorgeben, mich gern zu haben, zu gehen." Herr Nishimura gab resignierend auf: "Gut, wie du willst. Ich kann dich ja zu nichts zwingen. Dann werden wir dir eine Wohnung suchen und in den nächsten Tagen Bescheid geben." Daisuke musste noch ein paar Formulare ausfüllen, ehe er die ganzen lästigen Polizisten und Herrn Nishimura los wurde, aber schließlich war auch das überstanden. Die ganze Zeit über fragte sich der 15-jährige wie betäubt, warum er eigentlich nicht weinte. Später schlich sich noch ein anderer Gedanke ein, der immer von einem gequälten Lächeln begleitet wurde: //Nein, meine Eltern finden das mit Hiwatari ganz sicher nicht mehr raus.// Einmal wäre Daisuke fast in hysterisches Lachen ausgebrochen, während er dachte: // Mein Gott, ich steh wirklich unter Schock, wenn ich jetzt so was denke!// Nachdem das letzte Polizeiauto außer Sichtweite war, wartete er noch eine Weile. Dann ging er los.

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So, zweites Pitel is zu Ende. Na, hab ich nich 'nen tollen Cliffhänger hingekriegt? Teil 3 wird sicher noch 'ne Weile dauern, aber ich beeil mich, ich versprech's. Ach ja, schreib mir büdde ganz viele Reviews, ja? Ciaoi, Seri.