XIII. Hagrid
Am nächsten Tag begann der Schulalltag wieder. Harry, Hermine und Ron beschlossen Hagrid zu besuchen. Doch zunächst mussten sie den Unterricht an diesem Tag über sich ergehen lassen. "Gleich zu Schulbeginn wieder eine Doppelstunde Zaubertränke" stöhnte Ron, als sie nach dem Mittagessen vor Snapes Klassenzimmer warteten. Harry schien es als ob Snape wild entschlossen war, ihn zu bestrafen das er es gewagt hatte, noch weiteren Unterricht in Zaubertränke zu nehmen. Der Lehrer forderte besonders viel von beiden, auch nutzte Snape jede Gelegenheit um ihnen mehr Hausaufgaben aufzubrummen. Auch in dieser Stunde war es nicht anders. Oft saßen sie danach zusammen mit Hermine in der Bibliothek und lernten Zaubertränke aus einem Buch, das Hermine schon gut kannte. 'Höchstpotente Zaubertränke' enthielt so ziemlich die heftigsten Tränke die sie gesehen hatten. Wenn die drei so zusammen saßen war es fast wie früher. Nur das Harry die Fröhlichkeit fehlte, mit der er selbst Sachen wie Lernen über sich ergehen ließ. Manchmal saß er schweigend da und blickte geistesabwesend umher. Hermine und Ron wussten was mit ihm los war. In der einsamen Bibliothek kamen die Gedanken an Sirius zurück, die sonst vom Alltag beiseite geschoben wurden. Manchmal ertappte sich Harry bei dem Wunsch, Sirius durch den Bogen zu folgen, doch wenn er dann in Hermines Gesicht sah wusste er dass es falsch war. Hermine und Ron sagte er natürlich nichts davon. Seine beiden Freunde waren nach Sirius Tod etwas distanziert gewesen. Doch das lag nur daran, dass die beiden nicht wussten wie sie mit der Situation und Harry umgehen sollten. Nur einmal hatten die drei über das Thema gesprochen. Hermine hatte Harry erklärt, das sie und Ron einfach nicht wüssten was sie sagen sollten, außer das es den beiden unendlich Leid tat. Harry erwiderte, das er sich nur wünschte das sie da seien sollten falls er reden wolle, und dies hatten sich die drei versprochen. Seitdem hatten sie ein stillschweigendes Abkommen, nicht über die Sache zu reden, bis Harry es wollte. Harry wollte reden, doch er konnte nicht. Die Erinnerungen schnürten ihm die Kehle zu.
Nachdem Abendessen gingen sie zu Hagrid. Er begrüßte sie freundlich und machte einen Tee. "Und Hagrid, wie hast du Weihnachten verbracht?" fragte Ron. "Oh ich äh." druckste Hagrid verlegen herum. "Ich habe Olympe besucht". Harry und Hermine grinsten sich an. "Na ja und dann haben wir hier in Hogwarts zusammen mit Dumbledore und den anderen Weihnachten gefeiert". Dann sah er die drei ernst an. "Schreckliche Sache, das mit Neville" Harry nickte. "Gibt es keine Möglichkeit so etwas rückgängig zu machen? fragte er. Hagrid sah ihn an. "Nein, eigentlich.nicht" erwiderte Hagrid. Hermine merkte auf. "Eigentlich? Was heißt Eigentlich?" fragte sie interessiert. "Äh ihr müsst jetzt gehen, ich habe noch einiges zu tun" sagte Hagrid und stand abrupt auf. "Hagrid!" riefen die drei gleichzeitig. Er beugte sich etwas herunter und sagte eindringlich "Hört zu, vergesst das einfach." Dann schob er sie zur Tür hinaus und wünschte noch eine Gute Nacht. Als er hineinging murmelte er noch "Dementoren fangen.wär ja noch schöner". Die Freunde blickten sich an, und Harry hatte den Eindruck als ob Hagrid wusste, das sie ihn gehört hatten. Beim Rückweg zum Schloss schreckte Hermine auf und rief "Ich glaub ich hab's!" Ron und Harry sahen sich an und dann Hermine. "Was hast du?" fragte Ron. "Ich glaube ich habe mal etwas gelesen, das man einen Dementoren zwingen kann die ausgesaugte Seele zurück zu geben. Wenn ich nur wüsste wo." murmelte sie hinterher und verfiel in ein angestrengtes Grübeln. "Zwingen? Einen Dementor? Wie soll das denn gehen?" fragte Ron ungläubig. "Ron, lass mich mal nachdenken" zischte Hermine. Dann rannte sie wie von der Tarantel gestochen los. Die Jungs ihr hinterher, nicht wissend wo sie hinwollte. Dann schlug sie die Richtung zur Bibliothek ein.
Hagrid war unterdessen wieder in seine Hütte gegangen. Als er das Futter für Fang vorbereitete, bemerkte er eine kleine Hummel die sich auf der Fensterbank niedergelassen hatte. "Hummeln? Im Winter?" wunderte er sich, doch seine Arbeit lenkte ihn ab und so dachte er nicht weiter nach. Nach einer Weile flog die Hummel aus dem Fenster und hinaus in die Nacht. Im Schloss stand später an diesem Abend wieder jemand am Fenster und lächelte zu Hagrids Hütte herunter.
In der Bibliothek angekommen, öffnete Hermine die Tür. Sie hatte einen Schlüssel bekommen und die Erlaubnis zu jeder Zeit die Bibliothek zu benutzen. Dann ging sie geradewegs in die verbotene Abteilung und suchte nach einem Buch. Harry und Ron sahen sich verwirrt an, sagten aber nichts. Hermine zog ein Buch heraus, öffnete es und fing an mit dem Buch zu reden. Ron grinste. "Hermine ich weiß ja, Bücher sind unsere Freunde aber ich glaube kaum das sie dir antworten" Sie hörte nicht auf Rons Bemerkung und zu Harrys und Rons Überraschung murmelte das Buch etwas in einer unbekannten Sprache und fing an sich schnell zu drehen. Dabei fiel ein kleineres Buch heraus, das Hermine aufhob. "Was ist das Hermine" fragte Harry gespannt. Hermine schüttelte den Kopf. "Keine Zeit für Erklärungen" sagte sie und schlug das Buch auf. Harry konnte noch einen Blick auf den Einband werfen. 'Das Verborgene Buch der geheimen Elixiere'. Hermine las und ihre Augen weiteten sich. "Ich hab es. Hier! Hört zu: Dementoren sind schreckliche Wesen und wer einmal ihrem Kuss verfallen ist, hat nur noch eine einzige Möglichkeit. Der Dementor muss gezwungen werden die Seele wieder freizugeben. Diese Wirkung hat allein das 'Elixier der Medusen'. Wenn der Dementor damit in Berührung kommt, gibt er die Seelen derjenigen zurück, die er ausgesaugt hat. Jedoch muss das Opfer in seiner Nähe sein, denn die Seele kann nicht lange außerhalb von Körpern leben." Hermine sah die Jungs an, die mit offenem Mund da standen. "Hermine, das wäre die Möglichkeit!" sagte Harry. "Langsam. Es gibt da einige Probleme. Zunächst mal ist es nur einem einzigen gelungen, diesen Trank herzustellen" erwiderte Hermine. Mit einem Seufzer ergänzte sie "und ich weiß nicht ob derjenige noch lebt". "Nicholas Flamel" ertönte es gleichzeitig aus Harrys und Rons Mund. Hermine nickte. "Und das nächste Problem ist, wie fängt man einen Dementor, vor allem müssten wir genau den erwischen der Neville angegriffen hat". Niedergeschlagen sahen die drei sich an. Dann sagte Harry "Passt auf, wir teilen das auf. Hermine, du kümmerst dich um den Trank und Flamel. Ron, du suchst nach einer Möglichkeit wie man Dementoren fängt, und ich kümmere mich darum, wie wir genau den richtigen finden. Einverstanden?" "Und was ist mit uns?" ertönte es plötzlich von hinten. Dort standen Luna und Ginny. "Oh" sagte Harry. Ginny kam auf ihn zu. "Harry, Neville ist auch unser Freund" sagte Ginny vorwurfsvoll "Es tut mir leid, ich wollte euch nicht ausschließen. Also Luna, du arbeitest mit Ron zusammen, Ginny geht Hermine zur Hand. Ok?" erwiderte Harry. "Ok" riefen alle und verließen dann die Bibliothek in Richtung Gemeinschaftsraum.
Mit Eifer machten sie sich in den nächsten Tagen ans Werk. Hermine verbrachte fast ihre ganze Freizeit in der Bibliothek, was Harry ein wenig ärgerte. Doch dann besann er sich wofür sie es taten. Seine eigene Aufgabe war überraschenderweise etwas einfacher geworden. Shacklebolt hatten plötzlich seinen Unterrichtsplan in VgddK geändert, und nun waren Dementoren das Thema. Sie erfuhren woher die Dementoren eigentlich kamen, dass es Halbwesen waren, ohne Geist aber mit Körper. "Dementoren werden von Instinkten getrieben, sie haben keinen Verstand im üblichen Sinne. Leider ist nur sehr wenig darüber bekannt, wie sie leben, und woher sie kamen. Im Jahre 1096 wurde zum ersten Mal ein Dementor erwähnt. Ein Kreuzfahrer schrieb von einer seltsamen Begegnung mit einem Wesen das in einen grauen Umhang gewickelt war und zu schweben schien. Die Muggel erfuhren weiter nichts, denn der Ritter wurde damals getötet und sein Buch unter Verschluss gehalten. Die Muggelkirche in dieser Zeit war, wie ihr an der Geschichte der Hexenverbrennungen sehen könnt, ziemlich rigoros. Ein Zauberer der im Mittelalter auf einer kleinen Insel notlanden musste, erzählte später von vielen solchen Wesen. Diese schienen auf der Insel dahinzuvegetieren. Kein Muggel, der die Insel betrat wurde je wieder gesehen. Die Zauberervereinigung erkannte damals die Gefahr die von dort ausging, und belegte sie mit Zaubern. Seitdem kann kein Muggel diese Insel mehr finden." Hermine hob die Hand. "Wie heißt diese Insel?" fragte sie. "Nun heute kennt ihr sie als Askaban. Doch in Muggelbüchern wird sie oft als Atlantis beschrieben. Nur ist das Bild der Muggel völlig falsch, sie sehen die Insel als Heimat eines Hochzivilisierten Volkes und ahnen nichts von den Grauen." Harry hob die Hand. "Ja Harry?" sagte Shacklebolt und sah ihn an. "Warum sehen Dementoren eigentlich alle gleich aus?" "Das tun sie nicht. Äußerlich vielleicht, aber es gibt eine Methode einen Dementoren zu erkennen. Nehmen wir die Gefangenen in Askaban, deren Seele entzogen wurde. Immer wenn der Dementor in die Nähe seines Opfers kommt glüht eine kleine Stelle am Kopf, wenn man das so nennen kann was die auf dem Körper haben, auf. Normalerweise sieht man das jedoch nicht weil sie ihre Kapuzen so tief gezogen haben." "Und woher weiß man das dann?" fragte Ron. "Nun, die Zauberervereinigung, der Vorläufer des heutigen Ministeriums, hat damals einen dieser Dementoren gefangen und zur Untersuchung mitgenommen. Jedoch ist der Dementor in der Gefangenschaft nach kurzer Zeit zu Staub zerfallen". "Zu Staub zerfallen?" fragte Ron ungläubig. "Ja Dementoren leben in einer Art Kollektiv. Wenn sie zu lange von ihresgleichen entfernt sind und keine Nahrung finden zerfallen sie" erwiderte Shacklebolt. Ron sah seine Chance gekommen. "Wie fängt man den einen Dementoren?" Harry hätte schwören können das Shacklebolt kurz auflächelte. "Nun es gibt einen Bannzauber, der Dementoren hindert zu fliehen und ihre Wirkung abschwächt. Allerdings muss man ein sehr mächtiger Zauberer sein, um diesen anzuwenden. Mir ist nur einer bekannt, der in der Lage dazu ist, und dies ist euer Schulleiter". Den Rest der Stunde verbrachten sie mit dem Aufschreiben aller Informationen. Als sie am Ende an Shacklebolts Pult vorbei zur Tür hinausgingen ließ der Lehrer eine kleine Notiz in Hermines Tasche fallen, doch keiner der drei sah es.
Im Gemeinschaftsraum angekommen setzten sie sich wieder vor den Kamin. Auch Ginny und Luna gesellten sich dazu. Harry berichtete von der Stunde und den Infos die sie bekommen hatten. "Und wie weit seid ihr mit dem Elixier?" fragte er Hermine. "Ich konnte in keinem Buch etwas dazu finden, Allerdings haben wir herausgefunden das Flamel bereits gestorben ist. Leider!" "mmh und was jetzt?" fragte Ron doch keiner wusste Rat. Plötzlich trat Professor McGonagall in den Gemeinschaftsraum. "Miss Granger, der Schulleiter wünscht sie zu sprechen" Hermine sah Harry verwundert an und folgte der Lehrerin. Als sie in das Büro des Schulleiters kamen saß Dumbledore hinter seinem Schreibtisch. "Ah Miss Granger, setzten sie sich. Ich habe etwas mit ihnen zu besprechen." Hermine setzte sich und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Schulleiter. "Ich habe bemerkt, dass sie und Harry sich besonders nah stehen." Hermine lächelte verlegen. "Ich würde gern wissen, wie es Harry geht? Vor allem was die Ereignisse um seinen Paten betrifft" Hermine zögerte und begann. "Was dieses Thema betrifft ist er sehr verschlossen. Er erzählt auch mir nicht von seinen Gefühlen. Und ich möchte ihn auch nicht dazu zwingen. Ich glaube aber solange er abgelenkt ist, geht es ihm gut." "Verstehe, es ist aber wichtig dass sich Harry, wenn er das wünscht, jemandem offenbaren kann. Und diese Person sind sie, Miss Granger." "Ich bin für ihn da, wenn er mich braucht" "Ich danke ihnen. Nun zum nächsten Grund. Sie wissen ja wer Nicholas Flamel war. Mein alter Freund ist verstorben und ich möchte seine Aufzeichnungen durchgehen. Da sie so interessiert an Büchern sind, dachte ich mir sie würden gerne mitkommen. Also?" fragte Dumbledore. Hermine antwortete sofort. "Ja gern". Die Vorstellung Aufzeichnungen eines Alchimisten zu sehen, und dabei noch das letzte vorhandene Problem zu lösen begeisterte sie. "Gut, wir brechen morgen Nachmittag auf. Kommen sie bitte um 15.00 Uhr hierher." Hermine nickte und ging. Sie lief zurück in den Gemeinschaftsraum und erzählte den anderen von der Unterhaltung. Den Teil wo es um Harry ging ließ sie natürlich aus. "Also das kann langsam doch kein Zufall mehr sein" meinte Harry. "Alle Infos die wir brauchen bekommen wir plötzlich durch Unterricht und die Lehrer." "Ja das wundert mich auch" pflichtete Hermine ihm bei. "Na und? Is doch egal warum, Hauptsache wir bekommen die Infos" sagte Ron. Hermine rollte die Augen, sagte aber nichts. Später am Abend verließen immer mehr Schüler den Gemeinschaftraum in Richtung Schlafsaal bis Harry und Hermine allein waren. Harry hatte bemerkt, das Hermine etwas verschwiegen hatte, doch er wollte dies unter vier Augen besprechen. Vorsichtig begann er. "Hermine? Hast du mit Dumbledore noch über was anderes gesprochen? Vielleicht.über mich?" Hermine schluckte. Doch leugnen half nichts. "Ja Dumbledore hat mich gefragt wie es dir geht.wegen Sirius" Sie sah ihn nicht an. Harry hob ihren Kopf mit seiner Hand. "Hermine, wir beide können über alles reden. Bei dir fühle ich mich so geborgen das ich." Tränen verließen seine Augen. ".auch über Sirius." Sie nahm ihn in die Arme und er schmiegte sich eng an sie. Nun brachen alle Gefühle aus ihm heraus. Er berichtete wie sehr er Sirius vermisste, wie er darüber nachdachte ihm zu folgen und dann wegen ihr diese Gedanken wieder wegschob. Hermine hörte geduldig aber auch mit Angst zu. Die Beiden saßen lange da und sprachen, bis es kurz nach Mitternacht war. Dann beschlossen sie in ihre Betten zu gehen. Als sie aufstanden nahm Harry Hermine noch mal in den Arm. "Danke Hermine. Das musste schon lange raus." Sie sah ihm in die Augen und dann küssten sie sich. Harry schlief in dieser Nacht so gut wie lange nicht mehr, im Gegensatz zu Hermine. Sie wälzte sich im Bett, immer im Gedanken was Harry gesagt hatte: ".hab ich mir manchmal gewünscht ich wäre ihm nachgegangen". Die Vorstellung, Harry könnte nicht mehr da sein, machte sie einfach fertig.
An diesem Abend saß Albus Dumbledore noch lange in seinem Büro und schrieb einen Brief an das Ministerium. Er nahm den Brief und band ihn einer Eule um, die gleich damit aufbrach. Der Umschlag trug die Aufschrift:
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Zaubereiministerium
Abteilung magische Strafverfolgung
und Rehabilitierung
London
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Am nächsten Tag begann der Schulalltag wieder. Harry, Hermine und Ron beschlossen Hagrid zu besuchen. Doch zunächst mussten sie den Unterricht an diesem Tag über sich ergehen lassen. "Gleich zu Schulbeginn wieder eine Doppelstunde Zaubertränke" stöhnte Ron, als sie nach dem Mittagessen vor Snapes Klassenzimmer warteten. Harry schien es als ob Snape wild entschlossen war, ihn zu bestrafen das er es gewagt hatte, noch weiteren Unterricht in Zaubertränke zu nehmen. Der Lehrer forderte besonders viel von beiden, auch nutzte Snape jede Gelegenheit um ihnen mehr Hausaufgaben aufzubrummen. Auch in dieser Stunde war es nicht anders. Oft saßen sie danach zusammen mit Hermine in der Bibliothek und lernten Zaubertränke aus einem Buch, das Hermine schon gut kannte. 'Höchstpotente Zaubertränke' enthielt so ziemlich die heftigsten Tränke die sie gesehen hatten. Wenn die drei so zusammen saßen war es fast wie früher. Nur das Harry die Fröhlichkeit fehlte, mit der er selbst Sachen wie Lernen über sich ergehen ließ. Manchmal saß er schweigend da und blickte geistesabwesend umher. Hermine und Ron wussten was mit ihm los war. In der einsamen Bibliothek kamen die Gedanken an Sirius zurück, die sonst vom Alltag beiseite geschoben wurden. Manchmal ertappte sich Harry bei dem Wunsch, Sirius durch den Bogen zu folgen, doch wenn er dann in Hermines Gesicht sah wusste er dass es falsch war. Hermine und Ron sagte er natürlich nichts davon. Seine beiden Freunde waren nach Sirius Tod etwas distanziert gewesen. Doch das lag nur daran, dass die beiden nicht wussten wie sie mit der Situation und Harry umgehen sollten. Nur einmal hatten die drei über das Thema gesprochen. Hermine hatte Harry erklärt, das sie und Ron einfach nicht wüssten was sie sagen sollten, außer das es den beiden unendlich Leid tat. Harry erwiderte, das er sich nur wünschte das sie da seien sollten falls er reden wolle, und dies hatten sich die drei versprochen. Seitdem hatten sie ein stillschweigendes Abkommen, nicht über die Sache zu reden, bis Harry es wollte. Harry wollte reden, doch er konnte nicht. Die Erinnerungen schnürten ihm die Kehle zu.
Nachdem Abendessen gingen sie zu Hagrid. Er begrüßte sie freundlich und machte einen Tee. "Und Hagrid, wie hast du Weihnachten verbracht?" fragte Ron. "Oh ich äh." druckste Hagrid verlegen herum. "Ich habe Olympe besucht". Harry und Hermine grinsten sich an. "Na ja und dann haben wir hier in Hogwarts zusammen mit Dumbledore und den anderen Weihnachten gefeiert". Dann sah er die drei ernst an. "Schreckliche Sache, das mit Neville" Harry nickte. "Gibt es keine Möglichkeit so etwas rückgängig zu machen? fragte er. Hagrid sah ihn an. "Nein, eigentlich.nicht" erwiderte Hagrid. Hermine merkte auf. "Eigentlich? Was heißt Eigentlich?" fragte sie interessiert. "Äh ihr müsst jetzt gehen, ich habe noch einiges zu tun" sagte Hagrid und stand abrupt auf. "Hagrid!" riefen die drei gleichzeitig. Er beugte sich etwas herunter und sagte eindringlich "Hört zu, vergesst das einfach." Dann schob er sie zur Tür hinaus und wünschte noch eine Gute Nacht. Als er hineinging murmelte er noch "Dementoren fangen.wär ja noch schöner". Die Freunde blickten sich an, und Harry hatte den Eindruck als ob Hagrid wusste, das sie ihn gehört hatten. Beim Rückweg zum Schloss schreckte Hermine auf und rief "Ich glaub ich hab's!" Ron und Harry sahen sich an und dann Hermine. "Was hast du?" fragte Ron. "Ich glaube ich habe mal etwas gelesen, das man einen Dementoren zwingen kann die ausgesaugte Seele zurück zu geben. Wenn ich nur wüsste wo." murmelte sie hinterher und verfiel in ein angestrengtes Grübeln. "Zwingen? Einen Dementor? Wie soll das denn gehen?" fragte Ron ungläubig. "Ron, lass mich mal nachdenken" zischte Hermine. Dann rannte sie wie von der Tarantel gestochen los. Die Jungs ihr hinterher, nicht wissend wo sie hinwollte. Dann schlug sie die Richtung zur Bibliothek ein.
Hagrid war unterdessen wieder in seine Hütte gegangen. Als er das Futter für Fang vorbereitete, bemerkte er eine kleine Hummel die sich auf der Fensterbank niedergelassen hatte. "Hummeln? Im Winter?" wunderte er sich, doch seine Arbeit lenkte ihn ab und so dachte er nicht weiter nach. Nach einer Weile flog die Hummel aus dem Fenster und hinaus in die Nacht. Im Schloss stand später an diesem Abend wieder jemand am Fenster und lächelte zu Hagrids Hütte herunter.
In der Bibliothek angekommen, öffnete Hermine die Tür. Sie hatte einen Schlüssel bekommen und die Erlaubnis zu jeder Zeit die Bibliothek zu benutzen. Dann ging sie geradewegs in die verbotene Abteilung und suchte nach einem Buch. Harry und Ron sahen sich verwirrt an, sagten aber nichts. Hermine zog ein Buch heraus, öffnete es und fing an mit dem Buch zu reden. Ron grinste. "Hermine ich weiß ja, Bücher sind unsere Freunde aber ich glaube kaum das sie dir antworten" Sie hörte nicht auf Rons Bemerkung und zu Harrys und Rons Überraschung murmelte das Buch etwas in einer unbekannten Sprache und fing an sich schnell zu drehen. Dabei fiel ein kleineres Buch heraus, das Hermine aufhob. "Was ist das Hermine" fragte Harry gespannt. Hermine schüttelte den Kopf. "Keine Zeit für Erklärungen" sagte sie und schlug das Buch auf. Harry konnte noch einen Blick auf den Einband werfen. 'Das Verborgene Buch der geheimen Elixiere'. Hermine las und ihre Augen weiteten sich. "Ich hab es. Hier! Hört zu: Dementoren sind schreckliche Wesen und wer einmal ihrem Kuss verfallen ist, hat nur noch eine einzige Möglichkeit. Der Dementor muss gezwungen werden die Seele wieder freizugeben. Diese Wirkung hat allein das 'Elixier der Medusen'. Wenn der Dementor damit in Berührung kommt, gibt er die Seelen derjenigen zurück, die er ausgesaugt hat. Jedoch muss das Opfer in seiner Nähe sein, denn die Seele kann nicht lange außerhalb von Körpern leben." Hermine sah die Jungs an, die mit offenem Mund da standen. "Hermine, das wäre die Möglichkeit!" sagte Harry. "Langsam. Es gibt da einige Probleme. Zunächst mal ist es nur einem einzigen gelungen, diesen Trank herzustellen" erwiderte Hermine. Mit einem Seufzer ergänzte sie "und ich weiß nicht ob derjenige noch lebt". "Nicholas Flamel" ertönte es gleichzeitig aus Harrys und Rons Mund. Hermine nickte. "Und das nächste Problem ist, wie fängt man einen Dementor, vor allem müssten wir genau den erwischen der Neville angegriffen hat". Niedergeschlagen sahen die drei sich an. Dann sagte Harry "Passt auf, wir teilen das auf. Hermine, du kümmerst dich um den Trank und Flamel. Ron, du suchst nach einer Möglichkeit wie man Dementoren fängt, und ich kümmere mich darum, wie wir genau den richtigen finden. Einverstanden?" "Und was ist mit uns?" ertönte es plötzlich von hinten. Dort standen Luna und Ginny. "Oh" sagte Harry. Ginny kam auf ihn zu. "Harry, Neville ist auch unser Freund" sagte Ginny vorwurfsvoll "Es tut mir leid, ich wollte euch nicht ausschließen. Also Luna, du arbeitest mit Ron zusammen, Ginny geht Hermine zur Hand. Ok?" erwiderte Harry. "Ok" riefen alle und verließen dann die Bibliothek in Richtung Gemeinschaftsraum.
Mit Eifer machten sie sich in den nächsten Tagen ans Werk. Hermine verbrachte fast ihre ganze Freizeit in der Bibliothek, was Harry ein wenig ärgerte. Doch dann besann er sich wofür sie es taten. Seine eigene Aufgabe war überraschenderweise etwas einfacher geworden. Shacklebolt hatten plötzlich seinen Unterrichtsplan in VgddK geändert, und nun waren Dementoren das Thema. Sie erfuhren woher die Dementoren eigentlich kamen, dass es Halbwesen waren, ohne Geist aber mit Körper. "Dementoren werden von Instinkten getrieben, sie haben keinen Verstand im üblichen Sinne. Leider ist nur sehr wenig darüber bekannt, wie sie leben, und woher sie kamen. Im Jahre 1096 wurde zum ersten Mal ein Dementor erwähnt. Ein Kreuzfahrer schrieb von einer seltsamen Begegnung mit einem Wesen das in einen grauen Umhang gewickelt war und zu schweben schien. Die Muggel erfuhren weiter nichts, denn der Ritter wurde damals getötet und sein Buch unter Verschluss gehalten. Die Muggelkirche in dieser Zeit war, wie ihr an der Geschichte der Hexenverbrennungen sehen könnt, ziemlich rigoros. Ein Zauberer der im Mittelalter auf einer kleinen Insel notlanden musste, erzählte später von vielen solchen Wesen. Diese schienen auf der Insel dahinzuvegetieren. Kein Muggel, der die Insel betrat wurde je wieder gesehen. Die Zauberervereinigung erkannte damals die Gefahr die von dort ausging, und belegte sie mit Zaubern. Seitdem kann kein Muggel diese Insel mehr finden." Hermine hob die Hand. "Wie heißt diese Insel?" fragte sie. "Nun heute kennt ihr sie als Askaban. Doch in Muggelbüchern wird sie oft als Atlantis beschrieben. Nur ist das Bild der Muggel völlig falsch, sie sehen die Insel als Heimat eines Hochzivilisierten Volkes und ahnen nichts von den Grauen." Harry hob die Hand. "Ja Harry?" sagte Shacklebolt und sah ihn an. "Warum sehen Dementoren eigentlich alle gleich aus?" "Das tun sie nicht. Äußerlich vielleicht, aber es gibt eine Methode einen Dementoren zu erkennen. Nehmen wir die Gefangenen in Askaban, deren Seele entzogen wurde. Immer wenn der Dementor in die Nähe seines Opfers kommt glüht eine kleine Stelle am Kopf, wenn man das so nennen kann was die auf dem Körper haben, auf. Normalerweise sieht man das jedoch nicht weil sie ihre Kapuzen so tief gezogen haben." "Und woher weiß man das dann?" fragte Ron. "Nun, die Zauberervereinigung, der Vorläufer des heutigen Ministeriums, hat damals einen dieser Dementoren gefangen und zur Untersuchung mitgenommen. Jedoch ist der Dementor in der Gefangenschaft nach kurzer Zeit zu Staub zerfallen". "Zu Staub zerfallen?" fragte Ron ungläubig. "Ja Dementoren leben in einer Art Kollektiv. Wenn sie zu lange von ihresgleichen entfernt sind und keine Nahrung finden zerfallen sie" erwiderte Shacklebolt. Ron sah seine Chance gekommen. "Wie fängt man den einen Dementoren?" Harry hätte schwören können das Shacklebolt kurz auflächelte. "Nun es gibt einen Bannzauber, der Dementoren hindert zu fliehen und ihre Wirkung abschwächt. Allerdings muss man ein sehr mächtiger Zauberer sein, um diesen anzuwenden. Mir ist nur einer bekannt, der in der Lage dazu ist, und dies ist euer Schulleiter". Den Rest der Stunde verbrachten sie mit dem Aufschreiben aller Informationen. Als sie am Ende an Shacklebolts Pult vorbei zur Tür hinausgingen ließ der Lehrer eine kleine Notiz in Hermines Tasche fallen, doch keiner der drei sah es.
Im Gemeinschaftsraum angekommen setzten sie sich wieder vor den Kamin. Auch Ginny und Luna gesellten sich dazu. Harry berichtete von der Stunde und den Infos die sie bekommen hatten. "Und wie weit seid ihr mit dem Elixier?" fragte er Hermine. "Ich konnte in keinem Buch etwas dazu finden, Allerdings haben wir herausgefunden das Flamel bereits gestorben ist. Leider!" "mmh und was jetzt?" fragte Ron doch keiner wusste Rat. Plötzlich trat Professor McGonagall in den Gemeinschaftsraum. "Miss Granger, der Schulleiter wünscht sie zu sprechen" Hermine sah Harry verwundert an und folgte der Lehrerin. Als sie in das Büro des Schulleiters kamen saß Dumbledore hinter seinem Schreibtisch. "Ah Miss Granger, setzten sie sich. Ich habe etwas mit ihnen zu besprechen." Hermine setzte sich und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Schulleiter. "Ich habe bemerkt, dass sie und Harry sich besonders nah stehen." Hermine lächelte verlegen. "Ich würde gern wissen, wie es Harry geht? Vor allem was die Ereignisse um seinen Paten betrifft" Hermine zögerte und begann. "Was dieses Thema betrifft ist er sehr verschlossen. Er erzählt auch mir nicht von seinen Gefühlen. Und ich möchte ihn auch nicht dazu zwingen. Ich glaube aber solange er abgelenkt ist, geht es ihm gut." "Verstehe, es ist aber wichtig dass sich Harry, wenn er das wünscht, jemandem offenbaren kann. Und diese Person sind sie, Miss Granger." "Ich bin für ihn da, wenn er mich braucht" "Ich danke ihnen. Nun zum nächsten Grund. Sie wissen ja wer Nicholas Flamel war. Mein alter Freund ist verstorben und ich möchte seine Aufzeichnungen durchgehen. Da sie so interessiert an Büchern sind, dachte ich mir sie würden gerne mitkommen. Also?" fragte Dumbledore. Hermine antwortete sofort. "Ja gern". Die Vorstellung Aufzeichnungen eines Alchimisten zu sehen, und dabei noch das letzte vorhandene Problem zu lösen begeisterte sie. "Gut, wir brechen morgen Nachmittag auf. Kommen sie bitte um 15.00 Uhr hierher." Hermine nickte und ging. Sie lief zurück in den Gemeinschaftsraum und erzählte den anderen von der Unterhaltung. Den Teil wo es um Harry ging ließ sie natürlich aus. "Also das kann langsam doch kein Zufall mehr sein" meinte Harry. "Alle Infos die wir brauchen bekommen wir plötzlich durch Unterricht und die Lehrer." "Ja das wundert mich auch" pflichtete Hermine ihm bei. "Na und? Is doch egal warum, Hauptsache wir bekommen die Infos" sagte Ron. Hermine rollte die Augen, sagte aber nichts. Später am Abend verließen immer mehr Schüler den Gemeinschaftraum in Richtung Schlafsaal bis Harry und Hermine allein waren. Harry hatte bemerkt, das Hermine etwas verschwiegen hatte, doch er wollte dies unter vier Augen besprechen. Vorsichtig begann er. "Hermine? Hast du mit Dumbledore noch über was anderes gesprochen? Vielleicht.über mich?" Hermine schluckte. Doch leugnen half nichts. "Ja Dumbledore hat mich gefragt wie es dir geht.wegen Sirius" Sie sah ihn nicht an. Harry hob ihren Kopf mit seiner Hand. "Hermine, wir beide können über alles reden. Bei dir fühle ich mich so geborgen das ich." Tränen verließen seine Augen. ".auch über Sirius." Sie nahm ihn in die Arme und er schmiegte sich eng an sie. Nun brachen alle Gefühle aus ihm heraus. Er berichtete wie sehr er Sirius vermisste, wie er darüber nachdachte ihm zu folgen und dann wegen ihr diese Gedanken wieder wegschob. Hermine hörte geduldig aber auch mit Angst zu. Die Beiden saßen lange da und sprachen, bis es kurz nach Mitternacht war. Dann beschlossen sie in ihre Betten zu gehen. Als sie aufstanden nahm Harry Hermine noch mal in den Arm. "Danke Hermine. Das musste schon lange raus." Sie sah ihm in die Augen und dann küssten sie sich. Harry schlief in dieser Nacht so gut wie lange nicht mehr, im Gegensatz zu Hermine. Sie wälzte sich im Bett, immer im Gedanken was Harry gesagt hatte: ".hab ich mir manchmal gewünscht ich wäre ihm nachgegangen". Die Vorstellung, Harry könnte nicht mehr da sein, machte sie einfach fertig.
An diesem Abend saß Albus Dumbledore noch lange in seinem Büro und schrieb einen Brief an das Ministerium. Er nahm den Brief und band ihn einer Eule um, die gleich damit aufbrach. Der Umschlag trug die Aufschrift:
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Zaubereiministerium
Abteilung magische Strafverfolgung
und Rehabilitierung
London
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