Hallöle an alle!!! Erst einmal vielen Dank an alle, die uns 'ne Review geschrieben haben *Lollis als Dankeschön verteil* Endlich haben wir es mal wieder geschafft ein neues Chapter online zu bringen (Hat ja auch lang genug gedauert ~.~') und ich verspreche, dass das nächste Chapter in naher Zukunft folgen wird o.0' @dragonfly: Deine Hieroglyphen zu entziffern, ist gar nicht so einfach!!! Viel Spaß mit der folgenden Geschichte!!!

Kapitel 3 : Fragen über Fragen

Claire saß unruhig am Flügel und spielte die Nocturne von Chopin rauf und runter. Was sollte sie jetzt bloß tun? Dieser Sam hatte bemerkt, dass sie nicht das wahr was sie vorgab zu sein.

Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengrube fragte sie sich, was wohl als nächstes geschehen würde. Ob sie nicht vielleicht doch besser verschwinden sollte?

Nein, das wäre feige gewesen. Und Feigheit gehörte eigentlich nicht zu ihren Charaktereigenschaften. Sie würde da bleiben und der Dinge harren die da kommen magen. Immerhin hatte sie sich selbst in diese mißliche Lage gebracht.

Was hatte sie sich auch dabei gedacht, als sie diesen bescheuerten Plan ausgeheckt hatte? Ihre verfluchte Impulsivität hatte sie schon wieder einmal in eine solch verzwickte Situation manövriert.

Während ihre Fantasie ihr zur Beruhigung die harmlosesten Erklärungen für diese ganze Lage vorspielte, flogen ihre Finger förmlich über die Tasten. Versunken in ihren Gedanken und der Musik, die sie spielte, merkte sie gar nicht wie Al sich hinter sie stellte.

„Hallo, Claire."raunte ihr plötzlich eine Stimme ins Ohr.

Sofort hörte sie zu spielen auf. Entsetzt drehte sie sich um. Das war die Stimme von diesem anderem Typen gewesen, der bei 'Steve' gewesen war. Sie blickte ihm direkt in die Augen.

Al schaute verwirrt zurück. „Verdammt sie kann mich tatsächlich hören und sehen."murmelte er. Jetzt platzte Claire der Kragen. Ihre Nervosität entleerte sich in einem zornigen Wortschwall.

„Natürlich kann ich Sie hören und sehen! Ich bin weder blind noch taub, falls sie das annehmen sollten. Und blöd bin ich erst recht nicht! Ich weiß zwar nicht wie Sie es angestellt haben, dass außer mir niemand anderer Sie bemerkt hat, aber eins weiß ich mit Sicherheit: Ihr Komplize ist eine wirklich miese Imitation Steve Bakers! Er hätte vorher mehr üben sollen bevor es ernst wird, finden Sie nicht auch? So und jetzt will ich endlich wissen, was Sie mit dem echten Steve Baker angestellt haben! Wo ist er? Antworten Sie!"

Doch Al starrte sie vollkommen durcheinander an. Er hatte absolut nicht damit gerechnet, dass diese kleine Person fähig war sich in eine wilde Furie zu verwandeln.

Und ebenso wenig hatte er damit gerechnet, dass sie, als er nicht antwortete, nach ihrem Notenheft greifen und dies in ihrer Wut nach ihm werfen würde. Aber sie tat es.

Das Notenheft landete mit einem lauten Knall auf dem polierten Parkettboden hinter Al. Wie der Blitz kam Sam aus der Küche gelaufen und kam gerade noch rechtzeitig, um die ohnmächtige Claire in seinen Armen aufzufangen, bevor sie auf dem Boden aufschlug.

Er hob sie hoch und trug sie zur Couch, auf der er sie sanft niederlegte.

„Verdammt Al! Was hast du getan? Du solltest nur herausfinden, ob sie dich haren und sehen kann und sie nicht fast zu Tode erschrecken!"verlangte er dann wütend von seinem Freund zu wissen.

„Sam, ich konnte wirklich nichts dafür, glaub mir! Es ist doch nicht meine Schuld, wenn sie nach ihren Noten greift und sie nach mir schmeißt!" rechtfertigte Al sich.

„Oh nein!"stöhnte Sam und ließ sich in den nächstbesten Sessel sinken. „Bitte sag mir jetzt nicht, dass sie in Ohnmacht gefallen ist, weil sie gesehen hat wie das Notenheft durch dich hindurch geflogen ist!"

Verlegen zündete Al sich eine Zigarre an. „Doch, ich denke deshalb ist sie umgekippt. Sie hat es gesehen."

„So ein Mist! Was soll ich ihr denn jetzt sagen? Soll ich ihr etwa erzälen, dass du ein Hologramm bist? Dann müsste ich ihr doch auch von unserem Projekt erzählen! Aber das würde sie mir doch niemals glauben!"Sam fuhr sich gedankenverloren durch die Haare.

„Ich gebe dir völlig Recht, Sam."meinte Al und nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarre.

„Vielen Dank."ertönte es zynisch. „Und was schlägst du jetzt vor was ich tun soll?"„Keine Ahnung. Du bist doch derjenige von uns beiden, der immer eine Lösung findet."Zornig schaute Sam seinen Freund an.

Da Al Sam's Blick jedoch geflissentlich mied, wanderten seine Augen unwillkürlich zu der bewußtlosen Claire. Ihr Anblick faszinierte ihn jedesmal aufs Neue. Ruhig und friedlich lag sie auf der Couch. Ihre Brust hob und senkte sich gleichmäßig unter ihren Atemzügen.

Widerwillig wandte Sam sich wieder an Al. „Sag mal, Al. Warum hat sie eigentlich mit ihrem Notenheft nach dir geworfen? Soetwas macht man doch nicht so einfach ohne jeglichen Grund."

„Das stimmt. Nachdem ich sie angesprochen hatte, drehte sie sich um und sah mich an, und dann begann sie plötzlich loszuschreien und wollte wissen, wo der echte Steve Baker ist. Und als ich ihr daraufhin keine Antwort gab, hat sie in ihrer Wut das Notenheft nach mir geworfen."antwortete Al mit einem Schulterzucken.

„Dann hatte ich also Recht und sie kann mich auch sehen. Allerdings ist es eine andere Frage, ob das nun gut oder schlecht zu bewerten ist. Aber wieso kann sie uns beide überhaupt sehen?"

„Ich denke diese Frage läßt sich ganz leicht beantworten. Ich muß nur zurück und Ziggi arbeiten lassen. Danach..."

Weiter kam Al jedoch nicht, denn Sam schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn und meinte: „Das ist die Idee! Wenn du nicht mehr da bist, dann hat sie, wenn sie wieder zu sich kommt, keine Gelegenheit erneut etwas nach dir zu werfen. Dann kann ich ihr versuchen einzureden, dass sie sich nur eingebildet hat, dass das Notenheft durch dich hindurch geflogen ist. Na was hältst du davon?"

„Gute Idee. Am besten verabschiede ich mich dann mal, denn Äh.... sie ist schon dabei wieder zu sich zu kommen. Viel Glück."Al drückte auf ein paar der bunten Knöpfe seiner Handsteuerung und ging durch die blaue Tür, die sich hinter ihm öffnete.

Sam drehte sich um und sah wie Claire die Augen öffnete. Verwirrt schaute sie sich um bis ihr Blick an Sam hängen blieb. Was war passiert? War sie etwa ohnmächtig geworden?

Da fiel ihr wieder ein was sie vor wenigen Momenten gesehen hatte. Ihr Notenheft war durch den anderen Mann hindurch geflogen. Aber das war völlig unmöglich! Obwohl...

„Ist Ihr Freund ein Hologramm?"

„Wie bitte?"Sam blickte sie erschrocken an. Er hätte nicht gedacht, dass sie darauf kommen würde. Sie sah gar nicht so aus wie jemand, der von solch physikalischen Dingen eine Ahnung hatte. Was sollte er denn jetzt machen? Er konnte ihr nichts von dem Projekt erzählen! Sie würde ihm sowieso nicht glauben.

Claire richtete sich auf und erwiderte seinen Blick resolut. „Kommen Sie, Sie wissen ganz genau wovon ich rede. Ihr Freund ist ein Hologramm, nicht wahr?"

Sam gab sich geschlagen. Wenigstens das konnte er ihr erzählen.

„Ja, das ist er. Aber was mich interessieren würde, wie sind Sie darauf gekommen?"„Das war eine logische Schlussfolgerung. Kein Gegenstand kännte durch einen Menschen aus Fleisch und Blut fliegen. Die Naturgesetze lassen das nicht zu. Da ich mich sehr für Physik interessiere und ich erst kürzlich etwas über Hologramme gelesen habe, kam mir in den Sinn, dass Ihr Freund eins sein könnte. Und Sie haben mir bestätigt, dass ich recht hatte."Zufrieden damit, dass sie recht hatte, lächelte sie.

Sam fand ihr Lächeln einfach atemberaubend.

„Möchten Sie vielleicht eine Tasse Tee trinken? Ich war gerade dabei welchen zu machen, als Sie in Ohnmacht fielen. Sie erinnern sich?"

Zögernd meinte sie: „Ich trinke erst eine Tasse Tee mit Ihnen, wenn ich weiß wer Sie sind und was mit Steve Baker passiert ist."

Erneut durchfuhr der Schreck Sams Glieder. Was sollte er ihr bloß darauf antworten? Bei ihrem scharfem Verstand würde sie ihn in Windeseile durchschaut haben.

Moment mal!

Er war doch auch nicht auf den Kopf gefallen. Sein Verstand war schärfer als ihrer. Immerhin hatte er das Projekt Quantensprung auf die Beine gestellt und verwirklicht. Wieso glaubte er also ihr unterlegen zu sein?

Außerdem meinte er, dass er irgendwann einmal den Nobelpreis gewonnen hatte. Doch da war er sich nicht mehr so sicher.

Da ihm aber auf die Schnelle nichts Brillantes einfiel blieb er vorerst bei der Wahrheit.

„Mein Name ist Samuel Beckett. Es tut mir Leid Ihnen das mitteilen zu müssen, aber ich kann Ihnen nicht sagen was mit Steve Baker geschehen ist. Auf jeden Fall geht es ihm gut. Das müssen Sie mir glauben."

Er stand auf und ging in die Küche um den fertigen Tee zu holen. Claire blieb sitzen und fragte sich was hier gespielt wurde. Es erschien ihr alles ein wenig mysteriös zu sein. Dieser Mann verheimlichte ihr doch irgendetwas. Jetzt mußte sie nur noch herausfinden was.

Ein sanftes Schnurren riss sie aus ihren Gedanken. Sie blickte zu der schwarzen Katze, die um ihre Beine strich und sie beugte sich hinunter um sie zu streicheln. Das schlaue Tier sah dies als eine Aufforderung an und sprang ihr auf den Schoß, wo sie es sich behaglich schnurrend bequem machte. Lächelnd kraulte Claire sie hinter den Ohren.

In dem Moment kam Sam mit einem Tablett aus der Küche zurück. Er stellte es auf den Tisch und reichte ihr eine Tasse mit dampfendem Tee, den er eben nochmal neu aufgebrüht hatte, weil der andere kalt geworden war. Dann ließ er sich ihr gegenüber in einen Sessel sinken.

„Mr. Beckett..."

Sogleich hob er abwehrend die Hände. „Sie brauchen gar nicht erst zu fragen. Ich werde Ihnen auf keine Ihrer Fragen eine Antwort geben. Es geht nicht. Das müssen Sie verstehen."

„Sie müssen mich auch verstehen. Mein Lehrer ist verschwunden und ich bin die einzige, die das bemerkt. Es ist mir ein Rätsel wieso niemand anderes Sie oder Ihren Freund sehen kann. Ich verstehe das einfach nicht! Wie machen Sie das bloß?"Verzweifelt sah sie ihn an.

Sam ignorierte ihren flehenden Blick und sagte: „Hören Sie. Ich kann Sie gut verstehen. Aber ich kann Ihnen wirklich absolut nichts sagen. Das müssen Sie akzeptieren!"

Claire seufzte und trank ihren Tee. Es war Orange Spice Tee, einer von ihren Lieblingssorten. Das warme Getränk floß angenehm durch ihre Kehle und die innere Anspannung, die sie die ganze Zeit über schon verspürt hatte, löste sich langsam auf.

„Also gut. Ich werde Ihnen vorerst keine Frage mehr stellen, die mit Ihnen, Ihrem Freund und dieser ganzen merkwürdigen Sache zu tun hat. Sie werden eine Weile Steve Baker spielen und ich werde so tun als ob Sie er wären."

Sam schenkte ihr ein dankbares Lächeln, das ihr die Knie schwach werden ließ. Er sah einfach Überwältigend aus, wenn er lächelte, stellte sie verwirrt fest.

„Vielen Dank für Ihr Verständnis. Ich verspreche Ihnen, dass ich Ihnen eines Tages alles erzählen werde. Doch jetzt müssen Sie mir eine Frage beantworten: Wieso sind Sie hier hergekommen?"

„Ich wollte wissen was mit Mr. Baker passiert ist. Es... es war reine Neugierde."

Sie errötete unter seinem forschenden Blick. Da verstand er: „Ach so ist das. Sie schwärmen für ihn."

Das Rot ihrer Wangen wurde um noch eine Nuance dunkler. Verlegen widmete sie ihre ganze Aufmerksamkeit der Katze auf ihrem Schoß, holte schließlich einmal tief Luft und meinte dann: „Ich finde es ist nichts dabei, wenn man in seinen Lehrer verknallt ist. Das ist doch ganz normal unter Schülern. Und ich kann Ihnen versichern, das ich nicht die Einzige bin, die in ihm mehr sieht als einen Lehrer."

Bei ihren Worten mußte Sam wieder an die zwei Mädchen auf der Treppe denken, die ihn schmachtend angesehen hatten. Ganz zu schweigen von all den anderen Mädchen, die er an diesem Tag unterrichtet hatte! Dieser Steve musste ja aussehen wie... Tom Cruis?!?

„Ja, ich schließe mich Ihrer Meinung an. Es ist wirklich nichts dabei, wenn man in seinen Lehrer verknallt ist. Ich war 15 und in meine Klavierlehrerin verliebt. Sie hieß Nicole und ich hielt sie für die schönste Frau auf der ganzen Welt."

Überrascht sah Claire ihn an. Er war einmal in der gleichen Lage gewesen wie sie. Einfach unglaublich! Sein großer Schwarm war seine Klavierlehrerin gewesen. Naja, das war geringfügig etwas anderes als in seinen Französischlehrer verschoßen zu sein. Apropos Steve! Wenn sie es sich ehrlich eingestand hatte sie seit sie hier bei Sam war kaum noch an ihren angeblich so geliebten Steve gedacht. Sie interessierte sich im Augenblick nur für Sam.

Dieser Gedanke beunruhigte sie. Am besten verschwand sie so schnell wie möglich von hier. Hastig sprang sie auf, was der Katze auf ihrem Schoß gar nicht gefiel. Beleidigt trollte sie sich von dannen.

„Ich muß gehen. Tut mir Leid, wenn ich Sie gestört habe."entschuldigte sie sich rasch.

Bevor Sam noch etwas sagen konnte, eilte sie auch schon Richtung Tür. Schnell sprang er auf und rannte ihr nach. Er fasste sie am Arm und hielt sie zurück, bevor sie die Tür öffnen konnte, um zu gehen.

Bei seiner Berührung lief Claire eine Gänsehaut über den Rücken und zögernd blickte sie ihn an. Was hatte er denn jetzt vor? Doch dann sah sie seinen bittenden Blick. „Können wir uns noch einmal privat treffen? Ich hatte gehofft endlich mal wieder mit jemanden über Physik reden zu können."

Erstaunt meinte sie: „Sie wollen sich mit mir über Physik unterhalten?"

„Ja. Warum nicht?"

„Ich weiß nicht. Darüber muß ich erst einmal nachdenken. Geben Sie mir ein wenig Bedenkzeit, ja?"

Und ehe er sich versah hatte sie sich losgerissen und war zur Tür hinausgeschlüpft. Seufzend schloß er sie hinter ihr und ging ins Badezimmer um sich im Spiegel anzublicken. Er wollte wissen wie der Mann aussah in den die reizende Claire verknallt war.

Als er das Spiegelbild erblickte, wußte er das er sich nicht geirrt hatte. Steve Baker besaß tatsächlich ein wenig Ähnlichkeit mit Tom Cruise. Ein Gefühl des Bedauerns kroch in ihm hoch.

Ob Claire richtig in Steve verliebt war oder einfach nur für ihn schwärmte? Vielleicht sollte er Al mal Ziggi wegen dieser Sache befragen lassen. Eventuell würde er dann interessante Ergebnisse erhalten.

Wo steckte Al denn eigentlich? Er würde zu gerne wissen warum Claire auch ihn sah. Das war wirklich seltsam. Es grenzte an das Unmögliche.

Zudem hatte Al immer noch kein Wort darüber verlauten lassen, ob seine These wegen des Sprunges in die vergangene Gegenwart zutreffend war. Wenn sie tatsächlich stimmte, dann war nicht auszuschließen, dass er in naher Zukunft endlich wieder nach Hause in seine eigene Zeit, sein eigenes Leben springen würde. Und das wünschte er sich sehnsüchtig.