Kapitel 1
Glücklicherweise hatte ich bald nach der Begegnung mit der Stimme meines Vaters einen belebten Wald gefunden. So hatte ich nun wieder genug Essensvorräte für die nächsten vier Wochen. Praktisch ohne Pausen ritt ich durch die triste Landschaft, ruhte nur kurz am Mittag damit sich Mirod etwas ausruhen konnte. Ich suchte immer erst im Mondlicht einen geeigneten Lagerplatz und brach meist schon vor Sonnenaufgang auf. So ließ ich nach zwei Wochen Carn Dum rechts liegen und näherte mich dem Gundabadberg. Es war fantastisch, die Sonne hinter seinen Gipfeln verschwinden zu sehen. So kam ich meinem ersten Ziel immer näher: Imladris.
Meine Mutter sagte mir noch: "Nimiel, gehe und suche Lord Elrond. Er wird dir helfen den richtigen Weg zu finden!" Nun war ich also schon über zwei Monate unterwegs und würde Bruchtal bald erreichen. Doch der schwierigste Teil lag mir bald zu Füßen. Die Überquerung des Nebelgebirges, über den Hohen Pass. Von weitem sah ich zu meiner Linken den Düsterwald vorbeiziehen. Man hörte nicht viel Gutes von ihm im Norden. Es hieß sogar, König Thranduil würde bald die Kontrolle verlieren.** Ich konnte das nicht verstehen. Wie kann ein König sich nicht um die Sicherheit seines ganzen Reichs kümmern? Wie kann er gefährliche Kreaturen nicht davon fern halten? Ich würde jedenfalls jeden einzelnen Feind eigenhändig enthaupten, sollte er sich willentlich in mein Reich wagen. Aber das ist ja nicht meine Sache. Ich hatte schliesslich andere Sorgen.
So zum Beispiel auch die mir jetzt bevorstehende Passüberquerung. Ich stand nun nämlich ziemlich genau am Fuß des zu überquerenden Berges und war überglücklich eine Elbe zu sein. Denn der Schnee lag nun schon in ziemlich allen Niederungen, meist tief genug um einen Menschen zum Umkehren zu zwingen. Was ich mit meinem Pferd machen sollte, wusste ich noch nicht, nur, dass es sicherlich nicht so einfach über den Schnee laufen würde wie ich. Doch bis zur Schneegrenze müsste es mich eigentlich schon noch tragen können. Also ritten wir los. Zu Beginn war es kein Problem und Mirod schritt sicher den Berg hinauf. Sie plazierte jeden Schritt sehr präzise und wir kamen ziemlich rasch voran. Bald veränderte sich die Umgebung, der bewaldeten Hanganfang wich verwachsenen Büschen. Nur hie und da standen vereinzelt einige Nadelbäume. Auch wurde das Gelände immer schwieriger um gerade im Sattel zu sitzen. Langsam begann Mirod mir zu signalisieren, dass sie es nicht mehr lange so aushalten würde. So sah auch ich bald ein, dass es keinen Sinn mehr hatte weiterhin zu reiten. Also befreite ich Mirod von meinem Gewicht und machte mich zu Fuß auf den Weg. Es war nicht einfach dieses Gebirge zu überqueren und ich war auch nicht besonders daran gewöhnt solch steinige Wege zu beschreiten. Denn bei uns im Norden ist alles weitgehend Flach, ab und zu bewaldet. Nur im Westen gibt es einige Felsen, welche aber streng gemieden werden, da es heisst, es wimmle da nur so von Orks.
Die Orks!!! Zum Glück war der Ringkrieg ja vorbei, so hiess es jedenfalls bei uns. Was genau geschehen war, konnte mir keiner sagen. Man hörte, dass Sauron gefallen sei und viele Orks sich zurückgezogen hätten. Ich hoffte somit auf kein Zusammentreffen mit einem, denn ich konnte sie nicht ausstehen, besonders ihren Geruch!
Wir wurden einmal Opfer eines Orküberfalls, das war vor 100 Jahren gewesen. Mein Vater wurde damals getötet. Seitdem bin ich auf Kriegspfad mit den Orks. Ich habe mich seit diesem Überfall auch stärker mit der Kriegskunst befasst und gehörte inzwischen zu den besten Krieger unseres Volkes. Meine Mutter wollte mich ja*** eigentlich gar nicht alleine gehen lassen, doch glücklicherweise stand mein Kampftrainer zu mir, und versicherte meiner Mutter, dass ich es ohne Probleme mit fünf Orks gleichzeitig aufnehmen könne. Da es hieß, die Orks hätten sich grösstenteils zurückgezogen, ließ mich meine Mutter dann doch alleine ziehen.
Langsam wurde es Abend und ich musste mir einen geeigneten Schlafplatz suchen. Ich hatte den höchsten Punkt des Passes noch nicht erreicht, aber es war inzwischen merklich flacher geworden. So konnte ich ab und zu verschiedene Unterschlüpfe feststellen. Aber es war schwierig. Der Schnee hatte sich fast in alle Ritzen gezwängt und die meisten Zuflüchte waren zugeschneit. So bot sich nirgends eine freie Stelle. Ich spürte, dass auch Mirod sich langsam nach einem Nachtlager sehnte. So strengte ich meine Augen noch ein bisschen mehr an. Trotzdem gingen wir noch fast eine Stunde, bis ich endlich in einiger Entfernung eine scheinbar nicht allzu kleine Grotte entdeckte. Als ich näher kam wurde es mir aber irgendwie unwohl. Auch Mirod musste etwas bemerkt haben. Ich spürte es an seinem vorsichtigeren Gang. Aufmerksam musterte ich die Gegend, doch da es schon fast stockdunkel war, hatte auch ich so meine Mühe. Nach einigen Schritten jedoch konnte ich Spuren im Schnee entdecken. Oh nein!! Musste denn das heute noch sein?
Es waren Orks. Den Spuren nach zu urteilen konnte es sich um nicht mehr als drei handeln. Ich wandte mich vorsichtig zu Mirod und sagte ihr, dass sie sich hinter den letzen Felsvorsprung in Sicherheit begeben soll. Ich würde sie nach dem Kampf, falls ich überleben sollte, wieder holen. Lautlos und ohne Widerstand folgte sie meinen Anweisungen. Vorsichtig näherte ich mich der Grotte. Ob die Orks wohl eine Wache aufgestellt hatten? Meiner Beurteilung nach eher nicht, aber man konnte nie vorsichtig genug sein. Ich schnappte mir meinen Bogen und setzte rasch einen Pfeil an die Sehne. Langsam schlich ich der Felswand entlang der Grotte entgegen und suchte während dem andauernd die nähere Umgebung ab. Glücklicherweise konnte ich keine Kreatur außerhalb des Unterschlupfs ausmachen. Es war so weit. Noch zehn Zentimeter und ich würde mir endlich ein Bild meines Gegners machen können.
Tatsächlich waren es nur drei. Doch waren das Orks? Ich hatte die Orks ganz anders in Erinnerung. Mit krummem Rücken, kahlem Schädel und hässlichen Gesichtern. Die hässlichen Gesichter waren hier zwar auch vorhanden, doch diese Kreaturen waren groß gewachsen, kräftig gebaut und hatten längere Haare. Aber auch sie hatten den unvergesslichen Geruch eines Orks an sich haften. Sie waren gut bewaffnet, doch von Vorsicht hatten sie wohl noch nie gehört. Fröhlich saßen sie um ihr kleines Feuer herum und plauderten in einer unverständlichen Sprache, die eigentlich mehr nach einer Halskrankheit schliessen liess. Wenn ich schnell genug wäre, könnte ich alle drei mit Pfeilen außer Gefecht setzen, doch dieses Risiko war mir zu gross. Sollten sie schnell reagieren wäre ich nicht schnell genug zum Nahkampf bereit. Ich entschied mich deshalb für etwas taktisches. Den Ork ganz rechts würde ich mit einem Pfeil erledigen, mich dann kurz zurückziehen und auf den nächsten warten bis er die Grotte verlässt. Mit dem dritten werde ich dann schon noch irgendwie fertig werden. Ich lockerte meinen Zweihänder, damit ich ihn dann auch schnell genug kampfbereit hatte und legte den Pfeil wieder an die Sehne.
Ich zielte vorsichtig.........jetzt!! Der Pfeil saß. Die Ork ähnliche Kreatur fiel mit einem lauten Plumps auf den Boden und rührte sich nicht mehr. Lautes Geschrei riss mich in die Realität zurück. Ich sprang einige Meter zurück und zog meinen geliebten Zweihänder Luthui. Es dauerte nicht lange und das erste dieser hässlichen Gesichter erschien, von den Flammen des Feuers erhellt, etwas außerhalb der Grotte. Keinen Augenblick zu spät sprang ich nach vorne und trennte im ersten Anlauf den haarigen Kopf vom gut gebauten Körper. Ohne zu zögern rannte ich Richtung Grotte, wo auch schon der dritte auf mich wartete. Dieser jedoch war vorbereitet. Er hatte sein Schwert, wenn man das überhaupt Schwert nennen konnte, es war mehr ein Stück Metall das etwas zugeschliffen war, bereit, und begann auch sofort mich damit zu attackieren.
Leichtfüssig wich ich geschickt den Schlägen aus. Es war auch nicht sehr schwierig, da es wohl in der Natur der Orks liegt, nicht gerade die Schnellsten zu sein. Vorsichtig wich ich etwas hinter das Feuer zurück um die Lage neu zu überblicken. Mein Gegner hatte schon einige Schnittwunden und war sichtlich ermüdet. Er würde wohl nicht mehr lange meinen immer noch ziemlich präzisen Angriffen ausweichen können. Also griff ich wieder an, dieses mal mit noch etwas mehr Kraft. Ich sammelte meine letzten Energien und schlug mit voller Wucht zu. Die Waffe meines Gegners flog in weitem Bogen davon und schlug scheppernd auf dem Felsboden auf. Nun war es keine Kunst mehr diesem Wesen den Gnadenstoss zu geben. Ohne zu zögern stiess ich dem Ork Luthui durch den Oberkörper. Blut schoss hervor und ich zog vor etwas Abstand zu halten. Danach herrschte Stille. Ich durchsuchte das Lager, fand aber nichts das darauf hinwies, dass sich noch mehr dieser stinkenden Kreaturen hier in der Gegend aufhalten sollten. Ich räumte die Leichen weg und begrub sie etwas mit Schnee, damit man sie einerseits nicht so schnell entdeckte und andererseits ihr Geruch nicht dem Geschehnis vorauseilte.
Kurze Zeit danach war ich bei Mirod angelangt und führte sie zu unserem neuen Nachtlager. Das wärmende Feuer entlockte ihr ein leises Schnauben, und auch ich war froh, die Nacht nicht im Schnee verbringen zu müssen. Ich liess das Feuer noch etwas schrumpfen, bevor ich mich gemütlich in meine Decke kuschelte. Langsam verfiel ich dem Schlaf und träumte wirres Zeug. Von meinem Vater, meiner Mutter, wie ich eine Lösung für meinen Auftrag finden könnte und von einem wilden Kampf. Ich kämpfte gegen eine Horde Orks, war stark verletzt und dem Ende nahe. Ich schrie auf............. und sass vor dem zu Glut gewordenen Feuer. Die Nacht war vorüber und der Tag brach langsam an. Hoffentlich hatte mich niemand schreien gehört. Vorsichtig schaute ich aus der Höhle heraus um sicherzugehen, dass ich keine anderen Geschöpfe angelockt hatte. Doch es war weit und breit keine frische Spur im Schnee zu sehen. Rasch suchte ich alle meine Sachen zusammen und schritt fünf Minuten später schon den Weg entlang.
Endlich ging es wieder etwas bergab und auch der Schnee wich langsam unbewachsenem Abhang. Vorsichtig stiegen wir den ausgetretenen Weg entlang und sahen von weitem die Sonne hinter kleinen Nebelschwaden emporsteigen. Der Gipfel hinter mir färbte sich glühend rot und es sah fast aus als ob er brennen würde. Nach fast einer Stunde des Abstieges war der Schnee endgültig vorüber, und es wuchsen hie und da kleine Gebüsche und Sträucher. Auch der Nebel teilte sich langsam und ich konnte endlich die vor mir liegende Gegend genauer inspizieren. Der Weg, dem ich folgte führte mich in ein wild bewachsenes Tal mit einem Fluss und vielen verschiedenen, betretenen Wegen.
Ich folgte dem meist bereisten Weg. Das Tal hatte irgend etwas spezielles an sich, es war einfach so friedlich. Überall in den Bäumen zwitscherten die Vögel und manchmal sah man sogar ein Eichhörnchen davon huschen. Am liebsten hätte ich mich hier niedergelassen und einige Stunden Pause gemacht. Aber ich wusste, dass ich mein Ziel heute noch erreichen musste, denn ich spürte, dass es nicht mehr weit sein konnte.
Mit der Zeit begann sich das Tal zu verschmälern und es führte nur ein einziger Weg hinaus. Auf der einen Seite war ich froh darüber, denn dadurch konnte ich keinen Flaschen Weg erwischen, auf der anderen war er perfekt für einen Überfall geeignet. Langsam ritt ich dem Durchgang entgegen und passierte ihn auch ohne irgendwelche unangenehmen Überraschungen. Doch ich war keine zehn Meter weiter geritten als plötzlich eine Stimme hinter mir ertönte: "Halt! Keinen Schritt weiter. Wer seid ihr und wohin wollt ihr?"
Ich wendete meine Stute und blickte in die Augen eines groß gewachsenen Elben, der einen Pfeil direkt auf mein Herz gerichtet hielt. Ich zog vor Überraschung scharf die Luft ein, fasste mich dann aber schnell wieder und antwortete: "Guten Tag. Mein Name ist Nimiel und ich komme von weit her aus dem Norden. Man hat mich zu Lord Elrond geschickt und nun bin auf der Suche nach seinem Hause." Der Elb lies den Bogen sinken.
"Da seid ihr vollkommen richtig, Mylady, Ihr habt es soeben betreten. Seid herzlich willkommen. Folget nun dem Weg und ihr könnt es nicht verfehlen."
Erleichtert wünschte ich ihm noch einen schönen Tag und machte mich wieder auf den Weg. Es dauerte wirklich nicht mehr lange und ich traute meinen Augen nicht. Was ich da sah übertraf bei weitem jegliche Vorstellung, die ich zu träumen gewagt hatte. Imladris sah aus wie... wie dahergezaubert. Da es langsam zu dämmern begonnen hatte, schimmerte da und dort ein schwaches Licht hinter den Fenstern und von überall her tönten einladende Lieder. Wie in Trance ritt ich weiter und als Mirod stehen blieb bemerkte ich nicht einmal die Person die langsam die Treppe hinunter stieg.
Glücklicherweise hatte ich bald nach der Begegnung mit der Stimme meines Vaters einen belebten Wald gefunden. So hatte ich nun wieder genug Essensvorräte für die nächsten vier Wochen. Praktisch ohne Pausen ritt ich durch die triste Landschaft, ruhte nur kurz am Mittag damit sich Mirod etwas ausruhen konnte. Ich suchte immer erst im Mondlicht einen geeigneten Lagerplatz und brach meist schon vor Sonnenaufgang auf. So ließ ich nach zwei Wochen Carn Dum rechts liegen und näherte mich dem Gundabadberg. Es war fantastisch, die Sonne hinter seinen Gipfeln verschwinden zu sehen. So kam ich meinem ersten Ziel immer näher: Imladris.
Meine Mutter sagte mir noch: "Nimiel, gehe und suche Lord Elrond. Er wird dir helfen den richtigen Weg zu finden!" Nun war ich also schon über zwei Monate unterwegs und würde Bruchtal bald erreichen. Doch der schwierigste Teil lag mir bald zu Füßen. Die Überquerung des Nebelgebirges, über den Hohen Pass. Von weitem sah ich zu meiner Linken den Düsterwald vorbeiziehen. Man hörte nicht viel Gutes von ihm im Norden. Es hieß sogar, König Thranduil würde bald die Kontrolle verlieren.** Ich konnte das nicht verstehen. Wie kann ein König sich nicht um die Sicherheit seines ganzen Reichs kümmern? Wie kann er gefährliche Kreaturen nicht davon fern halten? Ich würde jedenfalls jeden einzelnen Feind eigenhändig enthaupten, sollte er sich willentlich in mein Reich wagen. Aber das ist ja nicht meine Sache. Ich hatte schliesslich andere Sorgen.
So zum Beispiel auch die mir jetzt bevorstehende Passüberquerung. Ich stand nun nämlich ziemlich genau am Fuß des zu überquerenden Berges und war überglücklich eine Elbe zu sein. Denn der Schnee lag nun schon in ziemlich allen Niederungen, meist tief genug um einen Menschen zum Umkehren zu zwingen. Was ich mit meinem Pferd machen sollte, wusste ich noch nicht, nur, dass es sicherlich nicht so einfach über den Schnee laufen würde wie ich. Doch bis zur Schneegrenze müsste es mich eigentlich schon noch tragen können. Also ritten wir los. Zu Beginn war es kein Problem und Mirod schritt sicher den Berg hinauf. Sie plazierte jeden Schritt sehr präzise und wir kamen ziemlich rasch voran. Bald veränderte sich die Umgebung, der bewaldeten Hanganfang wich verwachsenen Büschen. Nur hie und da standen vereinzelt einige Nadelbäume. Auch wurde das Gelände immer schwieriger um gerade im Sattel zu sitzen. Langsam begann Mirod mir zu signalisieren, dass sie es nicht mehr lange so aushalten würde. So sah auch ich bald ein, dass es keinen Sinn mehr hatte weiterhin zu reiten. Also befreite ich Mirod von meinem Gewicht und machte mich zu Fuß auf den Weg. Es war nicht einfach dieses Gebirge zu überqueren und ich war auch nicht besonders daran gewöhnt solch steinige Wege zu beschreiten. Denn bei uns im Norden ist alles weitgehend Flach, ab und zu bewaldet. Nur im Westen gibt es einige Felsen, welche aber streng gemieden werden, da es heisst, es wimmle da nur so von Orks.
Die Orks!!! Zum Glück war der Ringkrieg ja vorbei, so hiess es jedenfalls bei uns. Was genau geschehen war, konnte mir keiner sagen. Man hörte, dass Sauron gefallen sei und viele Orks sich zurückgezogen hätten. Ich hoffte somit auf kein Zusammentreffen mit einem, denn ich konnte sie nicht ausstehen, besonders ihren Geruch!
Wir wurden einmal Opfer eines Orküberfalls, das war vor 100 Jahren gewesen. Mein Vater wurde damals getötet. Seitdem bin ich auf Kriegspfad mit den Orks. Ich habe mich seit diesem Überfall auch stärker mit der Kriegskunst befasst und gehörte inzwischen zu den besten Krieger unseres Volkes. Meine Mutter wollte mich ja*** eigentlich gar nicht alleine gehen lassen, doch glücklicherweise stand mein Kampftrainer zu mir, und versicherte meiner Mutter, dass ich es ohne Probleme mit fünf Orks gleichzeitig aufnehmen könne. Da es hieß, die Orks hätten sich grösstenteils zurückgezogen, ließ mich meine Mutter dann doch alleine ziehen.
Langsam wurde es Abend und ich musste mir einen geeigneten Schlafplatz suchen. Ich hatte den höchsten Punkt des Passes noch nicht erreicht, aber es war inzwischen merklich flacher geworden. So konnte ich ab und zu verschiedene Unterschlüpfe feststellen. Aber es war schwierig. Der Schnee hatte sich fast in alle Ritzen gezwängt und die meisten Zuflüchte waren zugeschneit. So bot sich nirgends eine freie Stelle. Ich spürte, dass auch Mirod sich langsam nach einem Nachtlager sehnte. So strengte ich meine Augen noch ein bisschen mehr an. Trotzdem gingen wir noch fast eine Stunde, bis ich endlich in einiger Entfernung eine scheinbar nicht allzu kleine Grotte entdeckte. Als ich näher kam wurde es mir aber irgendwie unwohl. Auch Mirod musste etwas bemerkt haben. Ich spürte es an seinem vorsichtigeren Gang. Aufmerksam musterte ich die Gegend, doch da es schon fast stockdunkel war, hatte auch ich so meine Mühe. Nach einigen Schritten jedoch konnte ich Spuren im Schnee entdecken. Oh nein!! Musste denn das heute noch sein?
Es waren Orks. Den Spuren nach zu urteilen konnte es sich um nicht mehr als drei handeln. Ich wandte mich vorsichtig zu Mirod und sagte ihr, dass sie sich hinter den letzen Felsvorsprung in Sicherheit begeben soll. Ich würde sie nach dem Kampf, falls ich überleben sollte, wieder holen. Lautlos und ohne Widerstand folgte sie meinen Anweisungen. Vorsichtig näherte ich mich der Grotte. Ob die Orks wohl eine Wache aufgestellt hatten? Meiner Beurteilung nach eher nicht, aber man konnte nie vorsichtig genug sein. Ich schnappte mir meinen Bogen und setzte rasch einen Pfeil an die Sehne. Langsam schlich ich der Felswand entlang der Grotte entgegen und suchte während dem andauernd die nähere Umgebung ab. Glücklicherweise konnte ich keine Kreatur außerhalb des Unterschlupfs ausmachen. Es war so weit. Noch zehn Zentimeter und ich würde mir endlich ein Bild meines Gegners machen können.
Tatsächlich waren es nur drei. Doch waren das Orks? Ich hatte die Orks ganz anders in Erinnerung. Mit krummem Rücken, kahlem Schädel und hässlichen Gesichtern. Die hässlichen Gesichter waren hier zwar auch vorhanden, doch diese Kreaturen waren groß gewachsen, kräftig gebaut und hatten längere Haare. Aber auch sie hatten den unvergesslichen Geruch eines Orks an sich haften. Sie waren gut bewaffnet, doch von Vorsicht hatten sie wohl noch nie gehört. Fröhlich saßen sie um ihr kleines Feuer herum und plauderten in einer unverständlichen Sprache, die eigentlich mehr nach einer Halskrankheit schliessen liess. Wenn ich schnell genug wäre, könnte ich alle drei mit Pfeilen außer Gefecht setzen, doch dieses Risiko war mir zu gross. Sollten sie schnell reagieren wäre ich nicht schnell genug zum Nahkampf bereit. Ich entschied mich deshalb für etwas taktisches. Den Ork ganz rechts würde ich mit einem Pfeil erledigen, mich dann kurz zurückziehen und auf den nächsten warten bis er die Grotte verlässt. Mit dem dritten werde ich dann schon noch irgendwie fertig werden. Ich lockerte meinen Zweihänder, damit ich ihn dann auch schnell genug kampfbereit hatte und legte den Pfeil wieder an die Sehne.
Ich zielte vorsichtig.........jetzt!! Der Pfeil saß. Die Ork ähnliche Kreatur fiel mit einem lauten Plumps auf den Boden und rührte sich nicht mehr. Lautes Geschrei riss mich in die Realität zurück. Ich sprang einige Meter zurück und zog meinen geliebten Zweihänder Luthui. Es dauerte nicht lange und das erste dieser hässlichen Gesichter erschien, von den Flammen des Feuers erhellt, etwas außerhalb der Grotte. Keinen Augenblick zu spät sprang ich nach vorne und trennte im ersten Anlauf den haarigen Kopf vom gut gebauten Körper. Ohne zu zögern rannte ich Richtung Grotte, wo auch schon der dritte auf mich wartete. Dieser jedoch war vorbereitet. Er hatte sein Schwert, wenn man das überhaupt Schwert nennen konnte, es war mehr ein Stück Metall das etwas zugeschliffen war, bereit, und begann auch sofort mich damit zu attackieren.
Leichtfüssig wich ich geschickt den Schlägen aus. Es war auch nicht sehr schwierig, da es wohl in der Natur der Orks liegt, nicht gerade die Schnellsten zu sein. Vorsichtig wich ich etwas hinter das Feuer zurück um die Lage neu zu überblicken. Mein Gegner hatte schon einige Schnittwunden und war sichtlich ermüdet. Er würde wohl nicht mehr lange meinen immer noch ziemlich präzisen Angriffen ausweichen können. Also griff ich wieder an, dieses mal mit noch etwas mehr Kraft. Ich sammelte meine letzten Energien und schlug mit voller Wucht zu. Die Waffe meines Gegners flog in weitem Bogen davon und schlug scheppernd auf dem Felsboden auf. Nun war es keine Kunst mehr diesem Wesen den Gnadenstoss zu geben. Ohne zu zögern stiess ich dem Ork Luthui durch den Oberkörper. Blut schoss hervor und ich zog vor etwas Abstand zu halten. Danach herrschte Stille. Ich durchsuchte das Lager, fand aber nichts das darauf hinwies, dass sich noch mehr dieser stinkenden Kreaturen hier in der Gegend aufhalten sollten. Ich räumte die Leichen weg und begrub sie etwas mit Schnee, damit man sie einerseits nicht so schnell entdeckte und andererseits ihr Geruch nicht dem Geschehnis vorauseilte.
Kurze Zeit danach war ich bei Mirod angelangt und führte sie zu unserem neuen Nachtlager. Das wärmende Feuer entlockte ihr ein leises Schnauben, und auch ich war froh, die Nacht nicht im Schnee verbringen zu müssen. Ich liess das Feuer noch etwas schrumpfen, bevor ich mich gemütlich in meine Decke kuschelte. Langsam verfiel ich dem Schlaf und träumte wirres Zeug. Von meinem Vater, meiner Mutter, wie ich eine Lösung für meinen Auftrag finden könnte und von einem wilden Kampf. Ich kämpfte gegen eine Horde Orks, war stark verletzt und dem Ende nahe. Ich schrie auf............. und sass vor dem zu Glut gewordenen Feuer. Die Nacht war vorüber und der Tag brach langsam an. Hoffentlich hatte mich niemand schreien gehört. Vorsichtig schaute ich aus der Höhle heraus um sicherzugehen, dass ich keine anderen Geschöpfe angelockt hatte. Doch es war weit und breit keine frische Spur im Schnee zu sehen. Rasch suchte ich alle meine Sachen zusammen und schritt fünf Minuten später schon den Weg entlang.
Endlich ging es wieder etwas bergab und auch der Schnee wich langsam unbewachsenem Abhang. Vorsichtig stiegen wir den ausgetretenen Weg entlang und sahen von weitem die Sonne hinter kleinen Nebelschwaden emporsteigen. Der Gipfel hinter mir färbte sich glühend rot und es sah fast aus als ob er brennen würde. Nach fast einer Stunde des Abstieges war der Schnee endgültig vorüber, und es wuchsen hie und da kleine Gebüsche und Sträucher. Auch der Nebel teilte sich langsam und ich konnte endlich die vor mir liegende Gegend genauer inspizieren. Der Weg, dem ich folgte führte mich in ein wild bewachsenes Tal mit einem Fluss und vielen verschiedenen, betretenen Wegen.
Ich folgte dem meist bereisten Weg. Das Tal hatte irgend etwas spezielles an sich, es war einfach so friedlich. Überall in den Bäumen zwitscherten die Vögel und manchmal sah man sogar ein Eichhörnchen davon huschen. Am liebsten hätte ich mich hier niedergelassen und einige Stunden Pause gemacht. Aber ich wusste, dass ich mein Ziel heute noch erreichen musste, denn ich spürte, dass es nicht mehr weit sein konnte.
Mit der Zeit begann sich das Tal zu verschmälern und es führte nur ein einziger Weg hinaus. Auf der einen Seite war ich froh darüber, denn dadurch konnte ich keinen Flaschen Weg erwischen, auf der anderen war er perfekt für einen Überfall geeignet. Langsam ritt ich dem Durchgang entgegen und passierte ihn auch ohne irgendwelche unangenehmen Überraschungen. Doch ich war keine zehn Meter weiter geritten als plötzlich eine Stimme hinter mir ertönte: "Halt! Keinen Schritt weiter. Wer seid ihr und wohin wollt ihr?"
Ich wendete meine Stute und blickte in die Augen eines groß gewachsenen Elben, der einen Pfeil direkt auf mein Herz gerichtet hielt. Ich zog vor Überraschung scharf die Luft ein, fasste mich dann aber schnell wieder und antwortete: "Guten Tag. Mein Name ist Nimiel und ich komme von weit her aus dem Norden. Man hat mich zu Lord Elrond geschickt und nun bin auf der Suche nach seinem Hause." Der Elb lies den Bogen sinken.
"Da seid ihr vollkommen richtig, Mylady, Ihr habt es soeben betreten. Seid herzlich willkommen. Folget nun dem Weg und ihr könnt es nicht verfehlen."
Erleichtert wünschte ich ihm noch einen schönen Tag und machte mich wieder auf den Weg. Es dauerte wirklich nicht mehr lange und ich traute meinen Augen nicht. Was ich da sah übertraf bei weitem jegliche Vorstellung, die ich zu träumen gewagt hatte. Imladris sah aus wie... wie dahergezaubert. Da es langsam zu dämmern begonnen hatte, schimmerte da und dort ein schwaches Licht hinter den Fenstern und von überall her tönten einladende Lieder. Wie in Trance ritt ich weiter und als Mirod stehen blieb bemerkte ich nicht einmal die Person die langsam die Treppe hinunter stieg.
