Disclaimer: Hach, immer wieder muss ich es sagen, dabei weiß ich es doch und ihr wisst es auch. Nichts gehört mir!! °heul°
A/N: Danke für eure reviews! °alledurchknuddel° Was würde ich nur ohne euch machen? Ich meine, außer meine FFs schreiben? °g°
@ Cherry15: Nein, so ein Essigzeug brauch ich nicht. Weißt du, ich kann soviel Kekse essen, wie ich will, ich nehm höchstens ab. :-þ Meine Freundinnen sind deshalb oft genug sauer auf mich. °lol°
@ Asahi: Na, anscheinend hab ich in den letzten Kapiteln deinen Test bestanden. Hoffentlich bleibt das auch so. Aber danke, dass du immer so lieb und fleißig reviews schreibst. °freut sich riesig°
@ Stoffpferd: Gimli.. Oh ja, an dem hab ich's im Moment gefressen. Aber in deiner Story ist er ja auch nen Brüller.^^ Besonders, wenn er einen Schlag abbekommt.
@Littlechen: Endlich ist deine Story draußen. Da können wir unsere ja weiter schreiben. Na, aber erst mal diese hier, die du ja so urkomisch findest. Dabei find ich mich nie lustig.. Egal. :D
So, nun genug der Vorrede. Viel spaß!
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Herz zu erobern
Eine schlaflose Nacht
„Habt ihr sie gefunden?" Khalan stand auf einer Lichtung. Vor ihm befand sich eine leuchtende Silhouette, die unnatürlichen Ursprungs zu sein schien. Von ihr ging weder Wärme, noch Kälte aus. Doch menschlichen Zuschauern wäre ein Schauer der Angst über den Rücken gelaufen.
„Herrin, wir haben inzwischen einen Weg ins Schloss gefunden. Nun müssen wir euren Wunsch nur noch ausfindig machen!" Der große Ork verbeugte sich tief vor dem gleißenden Licht und begann plötzlich, lautstark zu röcheln. Eine Hand war aus dem Gebilde herausgetreten und drückte seine Kehle zusammen.
„Verdammtes Getier! Beeilt euch, oder ich werde euch zerquetschen wie Käfer. Solltet ihr es nicht schaffen, werde ich persönlich vorbeikommen. Und dann winsele um Gnade!" Die eben noch anmutige Stimme war herrisch und grob geworden. Doch trotzdem konnte man hören, dass es sich um eine Frau handelte. Wo sie sich befand, oder ihr Antlitz war nicht zu erkennen. Nur das unbarmherzige Licht schimmerte vor dem Ork.
„Ja, Herrin. Macht euch keine Sorgen, Herrin. Wir werden sie zu euch bringen, so wahr ich Khalan heiße." Er quetschte sich die Worte heraus, denn seine Luft wurde unter dem Druck immer knapper. Dann endlich lockerte sie ihre Hand und zog sie in das Licht zurück.
„Auf dein Wort kann ich mich nicht verlassen, verdammter Ork. Aber auf deine Angst schon. Glaube mir, du hast hier eine Königin vor dir, schrecklicher als du es dir vorstellen kannst." Und damit löste sich das Licht auf und verschwand. Khalan blickte noch einen Moment auf die Lichtung, berührte die Stelle seiner Kehle, in die sie ihre Nägel gebohrt hatte und wandte sich zum Gehen.
„Tz, tz, tz.. Elanor.. Ein Name wie eine wunderschöne Blume doch so grausam wie Sauron selbst." Turam erschien neben Khalan und grinste ihn gehässig an. Anscheinend erhoffte er sich das baldige Abtreten seines Herren, was bei einem Versagen auch in kürzester Zeit auf ihn zukam.
„Nein, sie hat nicht annähernd die Macht wie der dunkle Herrscher. Aber sie hat Mittel, die dir das fürchten lehren können. Was tust du hier, Turam? Solltest du nicht das Objekt ausfindig machen?"
„Ja, Herr. Und wir haben inzwischen ein paar unserer Männer in die Stadt eingeschleust. Bei Sonnenaufgang wissen wir mehr!" Turam verbeugte sich ein wenig und verschwand so schnell, wie er gekommen war. Khalan stieß noch einen zischenden Laut aus, steckte das Schwert, dass er ein Stück aus der Scheide gezogen hatte, wieder hinein und kehrte zurück zu seinen Männern.
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Langsam hüllte die Schwärze der Nacht Teslon ein. Kaum jemand war im Palast noch auf den Beinen. Vereinzelt konnte man noch Lichter in einigen Kammern sehen, in denen die Menschen sich noch nicht zum Schlafen gelegt hatten. Zu einer solchen Kammer gehörte auch das Schlafgemach Sianés. Sie hatte noch drei Kerzen in ihrem Zimmer angezündet und saß vor ihrem kleinen Spiegel am Schreibtisch.
Gerade hielt sie ihre Haare im Nacken zu einem Zopf, um die widerspenstigen Dinger zusammenzubinden. Vorsichtig strich sie mit dem Finger die Konturen ihres Gesichts nach. Niemand im Schloss hatte so eine Haarfarbe wie sie. Schon oft hatte sie ihren Vater nach ihrer Mutter gefragt, die kurz nach ihrer Geburt gestorben war. Anscheinend hatte sie ihr Äußeres von ihr bekommen. Sie lächelte. Welch ein Glück, dass sie in ihrem Antlitz nichts von ihrem Vater hatte. Nur die leichten trampeligen Ausbrüche musste er ihr vererbt haben.
Sie stand von ihrem Stuhl auf und ließ sich mit einem Seufzen auf ihr Bett fallen. Das rote Haar breitete sich auf dem Laken aus, obwohl sie es in einem Zopf gebändigt hatte.
Gedankenverloren strich sie über ihr weißes Kleid und dachte an den heutigen Nachmittag.
Gimli hatte Legolas noch den ganzen Weg bis zum Schloss als ‚Zottelkopf' aufgezogen und selbst König Aragorn drehte sich oftmals schmunzelnd zu ihnen um.
Siané selbst war es immer noch ungemein unangenehm und blieb irgendwann abrupt stehen, um sich irgendwie zu rechtfertigen. Nachdem sie Gimli ausgiebig die Meinung gesagt hatte, begann dieser wieder zu lachen und ging zum Palasttor. Sie selbst blieb ziemlich verdutzt stehen und überlegte sich, warum sie ihn denn nun wieder zum Lachen gebracht hatte. Dann aber wurde sie von Legolas' Stimme aus ihren Gedanken gezerrt.
„Wisst ihr was? Ihr seid wirklich hübsch, wenn ihr euch ärgert." Mit diesen Worten zog er sie am Arm hinter sich her und stellte in der Nähe der Küche ihren Korb ab. Immerhin wollte er sie nicht in Verlegenheit bringen. Außerdem hätte Tari ihr eine Strafe aufgebrummt, wenn sie sich bei ihrem Arbeiten helfen ließ und sie Siané dabei erwischen würde.
Als Legolas um die Ecke verschwunden war, hatte sie ihm immer noch nachgeschaut. Sie war so durch den Wind, dass sie sich nicht einmal bei ihm bedankt hatte.
‚Ich bin hübsch?' Sie setzte sich wieder auf und berührte ihre Wangen, die bei dem Gedanken wieder eine gesunde Röte annahmen. Oft hatte sie an diesem Tag noch an den Elben gedacht und dabei eine Menge Teller zerschlagen. Tari hatte ihr dadurch den Rest des Abends freigegeben, da Siané kaum noch ansprechbar war.
‚Er sagte wirklich, ich sei hübsch..' Ein verträumtes Lächeln erschien wieder auf ihrem Gesicht.
‚Aber er ist ein Prinz und dazu noch unsterblich..' Ihr Lächeln erstarb und wurde durch einen traurigen Gesichtsausdruck ersetzt. ‚Sicher macht er vielen Mädchen Komplimente..' Sie umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. Heute würde sie nicht mehr zum Schlafen kommen. Dabei sollte morgen das Fest sein und sie musste dort mehr leisten, als in ihren restlichen Dienststunden.
‚Ich hätte auf meinen Vater hören sollen..' Ja, er hatte immer gesagt, dass Männer einem Mädchen meistens nur Ärger machten. Besonders, wenn man sich in die Falschen verliebt.
‚Damals hatte er auch recht..' Plötzlich hatte sie wieder ein Bild aus der Vergangenheit vor Augen. Der junge Mann aus der Nachbarschaft hatte sie so nett behandelt. Sie war damals gerade 18 geworden und hatte sich unheimlich in ihn verliebt. Doch was hatte er getan? Vielen anderen neben ihr schöne Augen gemacht und mit mindestens zweien sein Bett geteilt. Bei diesem Gedanken zog sich ihr Herz förmlich zusammen. Das wollte sie nicht noch einmal.
‚Aber ich kann auch nicht aufhören, an Legolas zu denken..' Sie seufzte wieder und schlüpfte in ihre Schuhe. ‚Vielleicht kann ich schlafen, wenn ich mich ein wenig bewegt habe.'
„Argh, Verdammt!!! Wieso immer ich?" Durch ihren Schrei hatte sie mindestens die angrenzenden Zimmer geweckt. Außerdem begann ein Hund draußen zu bellen. Aber das war ihr völlig egal. ‚Wieso sollen andere schlafen, wenn ich es nicht kann?' Mit einem triumphierenden Lächeln verließ sie die Gemächer der Dienstmädchen.
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Vor einigen Minuten war Siané aus ihrem Zimmer heraus getreten und lief nun die Gänge des Palastes entlang. Leise vor sich hinsummend überlegte sie sich, ob sie noch einen Moment hinaus gehen sollte, doch diesen Gedanken verwarf sie schnell wieder. Es war zu dunkel um noch auf die Straßen zu gehen und sich sicher zu fühlen. Außerdem konnte sie ja einen kleinen Abstecher in die Bibliothek machen. Die wollte sie schon immer mal wieder besucht haben und zur jetzigen Zeit war es auch den Dienstmädchen gestattet, ein wenig in den Büchern zu stöbern.
Sie ging den nächsten Gang rechts ab und wollte gerade dessen Verlauf folgen, als die Tür zur Vorratskammer einen Spalt geöffnet wurde. Sie sprang erschrocken in den nächsten Gang und spähte aus dem Schatten heraus zur geöffneten Tür.
Sie sah eine vermummte Gestalt heraustreten und zur Tür winken. Als ob auf dieses Zeichen gewartet wurde, traten noch drei andere aus der Tür und schlossen sie lautlos hinter sich.
Siané spürte, wie sich eine Gänsehaut über ihren Körper zog, als sie die Gestalten an sich vorbeischleichen sah. Sie hatten die schwarze Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Man konnte unter keinen Umständen einen Blick darunter erhaschen.
Doch dann fiel ihr Blick auf die Hand der einen Person, die wie zufällig aus dem Umhang herauslugte. Noch nie hatte sie eine solche Haut gesehen. Sie sah kaputt aus, behaart und einfach hässlich. Das erste, was ihr durch den Kopf schoss, war ‚Orks' und sie huschte unbemerkt hinter ihnen her.
Die Gestalten liefen durch die Gänge und öffneten hier und da mal eine Türe in die sie leise hineinblickten, aber sonst nichts taten. Jedes mal, nachdem ein Ork in ein Zimmer gespäht hatte, gab er einem anderen ein Zeichen, der daraufhin irgendetwas auf ein braunes Stück Pergament kritzelte.
Siané beobachtete das ganze mit Skepsis. Die Geschichten über die bösen Orks, die sie als Kind immer gehört hatte, schienen alles andere als wahr zu sein. Zumindest war diese Gruppe nicht so blutrünstig und unbedacht, wie man es immer gehört hatte. Trotzdem war sie sich sicher, dass diese sie umbringen würden, wenn sie ihnen in die Quere kam. Wieder eilte sie der Gruppe nach, die in den nächsten Gang eingebogen war. Als sie jedoch dort ankam, war der Flur leer.
Mit gerunzelter Stirn ging sie ein paar Schritte weiter und hörte plötzlich, wie hinter ihr eine Tür geöffnet wurde. Panisch drehte sie sich um und sah schon die spitze des Orkumhangs, der sich langsam hinausbewegte. Wie in Zeitlupe wollte sie sich umdrehen und wegrennen, spürte dann aber zwei Hände, die sie grob von hinten packten und in eine dunkle Nische zerrten. Im dortigen Schatten wurde sie fest an den Körper ihres ‚Entführers' gedrückt, so dass sie den wohligen Geruch von Wäldern wahrnahm.
‚Ich dachte immer Orks riechen schlecht...' Schnell gab sie ihre Versuche auf sich zu wehren und richtete ihren Blick nach oben. Das silber-goldene Haar, dass in ihr Gesicht fiel, ließ sie erschaudern. Das war bei weitem kein Ork. Und obwohl sie Angst haben sollte, fühlte sie sich plötzlich so geborgen, wie noch nie zuvor in ihrem Leben..
Noch einmal blickte sie nach oben und sah im Halbdunkel seine hellblauen Augen. Gerade wollte sie den Mund öffnen und eine Frage stellen, als er ihr einen Finger auf die Lippen legte und ein leises ‚Psssssst' flüsterte. Hinter sich hörte sie einen Moment später auch die schweren Füße der Orks, die den Gang entlang an ihnen vorbeischlichen.
Legolas löste sie noch nicht aus seinen Armen, warf aber einen Blick nach draußen und sah die Gruppe gerade noch um die Ecke verschwinden.
„Das war wirklich knapp, Siané! Seid froh, dass ich euch gesehen habe." Er schob sie ein Stück von sich weg um sie anzusehen,
„Siané? Was habt ihr denn? Ihr zittert ja!?" Ja, das tat sie wirklich. Innerlich hatte sie das Gefühl, ihre Knie würden nachgeben. Außerdem schlug ihr Herz bis zum Hals.
„Ihr braucht keine Angst zu haben. Wir werden uns um die Orks kümmern." Aufmunternd strich er über ihre Haare, was ihr aufgewühltes Gefühl nicht gerade verminderte.
Angespannt schloss sie die Augen und versuchte sich zu konzentrieren. Doch die Nähe seines Körpers und sein Geruch benebelten sie förmlich auf die schönste Art, die es gibt.
„Es .. Es geht schon wieder. Danke!" Endlich schaffte sie es auch ihn anzusehen. Beinah wäre sie wieder in seinen braunen Augen versunken, als sie sich endgültig zur Ruhe rief. Doch einen Gedanken verschwendete sie noch an ihn, als ihr seine veränderte Augenfarbe auffiel. Irgendwann musste sie ihn darauf mal ansprechen. Endlich lächelte sie.
„Orks im Palast.. Ich denke wir werden das Fest absagen müssen. Habt ihr sie hierher verfolgt?" Schnell nickte sie. Auch, wenn er sie jetzt für verrückt halten würde. Es war ja die Wahrheit.
„Die Mauern sind sehr gut bewacht. Wie sind sie denn bloß hinein gekommen?" Legolas sprach mehr zu sich selbst, umso überraschter war er, als er eine Antwort von Siané bekam.
„Ich habe sie aus der Vorratskammer kommen sehen. Soweit ich weiß ist sie vor einigen Jahren verkleinert worden. Früher gab es einen großen Getreidespeicher unter dem Schloss. Doch als er nicht mehr gebraucht wurde, da wir unser Getreide aus den umliegenden Städten beziehen, wurde er zugeschüttet und nur die kleine, dunkle Kammer blieb." Sie strahle ihn an, als sie sein überraschtes Gesicht sah. Soviel Wissen hatte er einer kleinen Dienstmagd wohl nicht zugtraut.
„In Ordnung, eigentlich sollten wir Aragorn bescheid sagen. Aber ich habe keine Ahnung, wo er sich gerade befindet. Vielleicht sollten wir nachsehen, ob sie wirklich von dort kommen. Bringt ihr mich dorthin?" Siané zuckte bei dem Gedanken an die dunkle Kammer und den Orks zusammen. Aber dann schnappte sie sich Legolas Hand und rannte los.
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Sie zog ihn in die entgegengesetzte Richtung, aus der sie gekommen war und Legolas bekam es schon mit der Angst, dass sie genau in die Orks hineinrennen würden. Aber dann öffnete sie eine Türe zur linken hinter der es ein paar Stufen nach unten ging. Als sie sich in einem schlichten Gang mit vielen Zimmern befanden, flüsterte sie etwas von ‚Dienstmädchengemächer', rannte aber in gleichem Tempo weiter. Anscheinend wollte sie vor den Orks an der Vorratskammer ankommen.
Nach zwei weiteren Gängen kamen sie wieder in Bereiche, die Legolas auch kannte. Durch die Hobbits war er in den wenigen Tagen, die sie hier verbrachten schon mehrmals zur Küche gekommen, an der sie nun aber auch vorbeiliefen.
Endlich, nach einem weiteren Gang blieb sie vor der schweren Tür stehen, die Legolas schon einmal an seiner Stirn gespürt hatte.
„Hier sind sie herausgekommen. Aber eigentlich möchte ich nicht wieder.." Legolas nahm aber wieder ihre Hand, da sie seine bei der Ankunft losgelassen hatte und zog sie hinter sich her, in die Kammer hinein.
Es brannten nur die zwei Fackeln, die auch bei ihrem letzten Besuch hier entzündet waren. Der feuchte und kalte Raum wurde dadurch in ein gespenstisches Licht getaucht, dass Siané vorher nie aufgefallen war. Sie blieb an der Treppe stehen, immer bereit einfach abzuhauen.
Legolas dagegen tatstete die Wände ab, die aber völlig intakt schienen.
„Wisst ihr, wo der Gang zu den Getreidespeichern war? Vielleicht haben sie den aufgebrochen." Er hatte sich zu ihr umgedreht und war ein paar Schritte auf sie zugekommen.
„Nein. Verzeiht, aber ich hab das auch nur einmal gelesen. Etwas anderes weiß ich nicht."
„Woher wisst ihr von den Speichern? Der Fürst hat uns nichts davon gesagt, als wir nach verschütteten Ein- und Ausgängen fragten." Er stand nun direkt vor ihr und musterte sie.
„Ähm.. Ich.. Ich weiß es ist verboten, aber ich habe Bücher aus der Bibliothek mitgenommen und gelesen. Aber ich hab sie immer wieder zurück gegeben!!" Der Elb begann zu Lächeln. Niemals hätte er ihr wegen so etwas einen Vorwurf gemacht, aber es war schön zu wissen, dass sie vor ihm ein gutes Bild machen wollte.
„Gut, gehen wir wieder. Ich werde mit Aragorn und dem Fürsten reden!" Siané nickte zufrieden und wollte gerade die Stufen hinaufgehen, als sie seine Hände wieder an ihrer Taille spürte.
Ihr Herz setzt einen Takt aus, um dann mindestens doppelt so schnell weiterzuschlagen. Doch dann bemerkte sie seine wahren Absichten. Er zog sie in eine der Ecken zwischen die Regale, denn die Tür wurde knirschend geöffnet.
Die Gruppe Orks stieg die Stufen hinunter und blieben mitten im Raum stehen.
„Wird Khalan gar nicht freuen. Keine Spur gefunden." Siané drückte sich ein bisschen näher an Legolas, als sie die gelben Zähne des Orks im fahlen Licht der Fackel blitzen sah.
„Wir haben nun einen Plan vom Schloss. Morgen werden wir sie finden." Der andere Ork war gerade dabei, ein Regal ein wenig zur Seite zu schieben und gab damit den Blick auf den geschaufelten Gang frei, der zu den Getreidespeichern und somit nach draußen führte.
Die anderen Orks folgten ihm und schoben das Regal dann wieder zurück auf seinen eigentlichen Platz. Als die Stille wieder vorherrschte, vermochte Siané immer noch nicht zu atmen. Die Orks konnten ohne Mühe ins Schloss gelangen. Und das auch noch in der Nähe ihrer Räume. Das würde sicher eine schlaflose Nacht werden.
„Komm! Wir müssen hier raus. Außerdem solltest du dich schlafen legen. Du hast doch gehört, sie kommen vor morgen nicht wieder. Du kannst meine Haare also wieder loslassen und brauchst keine Angst mehr zu haben!" Erschrocken blickte sie auf. Tatsächlich, sie hatte eine dicke Strähne seines Haares um ihre Hand gewickelt und hielt sie verkrampft fest. Schlagartig wurde sie rot und vergaß die eben noch gesehene Gefahr.
Als sie ihre Hand aus seinem Haar gewickelt hatte, sah sie ihn an. Seine Lippen waren zu einem amüsierten Lächeln verzogen. Am liebsten hätte sie sich in Luft aufgelöst, aber da sie ja auch nicht in Bodenritzen versinken konnte, wenn sie es wollte, war dies leider auch nicht möglich.
Sie folgte Legolas bis nach draußen und blieb dort auf der Stelle stehen. Der blonde Elb, der sich eigentlich auf den Weg zu Aragorn machen wollte, kam langsam wieder die paar Schritte zurück, und blickte in das ausdruckslose Gesicht des Mädchens.
„Was habt ihr denn? Alles in Ordnung? Ihr solltet nun wirklich zu Bett gehen. Die Nacht ist nicht mehr lang!" Ängstlich blickte sie ihn an. Ihr Blick löste sofort so etwas aus, dass sich wie Mitleid anfühlte. Aber es war stärker. Ein Gefühl, als würde er sie beschützen wollen.
„Ich.. Ich habe noch nie in meinem Leben Orks gesehen. Ich habe Angst!" Ihre Augen sahen feucht aus und das grün in ihren Augen strahlte im Schein der vielen Fackeln im Gang, einen eigenartigen Glanz aus.
„Braucht ihr nicht haben. Sie kommen heute Nacht nicht wieder. Bestimmt nicht!" Er versuchte aufmunternd zu Lächeln, doch das erste Mal, seit sie ihn getroffen hatte, wirkte sein Lächeln nicht auf sie.
„Und wenn, und wenn einer in meinem Zimmer ist? Wir wissen schließlich nicht, wie viele im Schloss sind." Ihre Bedenken lösten den Wunsch in ihm aus, zu lachen. Doch irgendwie war diese unschuldige Angst äußerst süß.
„Soll ich nachsehen, ob sich ein Ork unter eurem Bett versteckt?" Er grinste sie an. Sofort roch Siané den belustigten Ton in seiner Stimme und zog eine Schnute.
„Pah, als ob ich auf einen Elben angewiesen wäre." Stolz schritt sie voraus. Innerlich hatte sie trotzdem immer noch angst. Aber das würde sie vor diesem ungehobelten Kerl doch nicht zugeben.
„Ihr meint auf einen dämlichen Elben?" Seine Stimme war hinter ihr und erleichtert erkannte sie, dass er ihr folgte.
„Ja, einen dämlichen Elben mit Zottelfrisur." Sie bemühte sich ihre Stimme beleidigt klingen zu lassen, doch als sie ein leises Lachen hinter sich vernahm, wusste sie, dass es keine Wirkung gehabt hatte.
„Warum haltet ihr an?" Legolas stoppte direkt hinter ihr, als sie vor einer kleinen, braunen Holztür stehengelieben war.
„Warum wohl? Ist mein Zimmer hier.." Sie deutete auf die nun geöffnete Tür und streckte ihm zu guter Letzt auch noch die Zunge heraus. Immer noch grinsend folgte er ihr hinein und schloss die Tür hinter sich.
„Moment, was macht ihr hier drin? Ich dachte, ihr wolltet mit dem König sprechen?" Empört stemmte sie die Arme in die Hüften, war aber glücklich, dass er sie einen Moment von ihrer Angst abhielt.
„Ja, aber ich sollte doch noch einmal unter euer Bett schauen." Und tatsächlich beugte er sich hinunter und warf einen Blick unter das alte Holzbett. „Keine Orks zu sehen." Grinsend sah er Siané wieder an, die stets versuchte, auf empört zu machen. Leider konnte sie sich das Lachen nicht mehr lange verkeifen.
„Hey, was macht ihr denn nun?" Sie verfolgte seine Bewegung, die auf ihren Kleiderschrank zusteuerte.
„Hier drin können sich auch Orks verstecken?" Mit einem Ruck riss er den Schrank auf, stieß einen leichten Schrei aus und zog seinen Bogen hervor. Siané fiel vor Schreck fast über ihren Stuhl, konnte sich aber gerade noch am Schreibtisch festhalten.
„Nein, doch nichts." Lachend steckte er den Bogen weg, schloss den Schrank und betrachtete Siané, die er, wie es sein Ziel war, ordentlich erschreckt hatte.
„Verdammt, das könnt ihr doch nicht machen!! WAS SOLLTE DAS DENN?" Wütend war sie auf ihn zugetreten und schlug dreimal gegen die Brust des Elben. Nachdem sie endlich in das Lachen eingestimmt war, fiel ihr auch wieder ein, dass sie einen Prinzen im Zimmer hatte, der gerade beide ihrer Handgelenke festhielt.
Mit einem scheuen Blick nach oben stellte sie fest, dass dieser immer noch lächelte. Nun aber nicht mehr amüsiert, sondern irgendwie anders.
„Ich muss nun auch gehen. Das eben gesehene duldet keinen Aufschub." Er bewegte sich auf die Tür zu, drehte sich aber noch einmal um, bevor er sie hinter sich schloss. Siané war ihm gefolgt und stand nun im Rahmen der Tür.
„Gute Nacht und lasst euch nicht von den Schatten Angst machen." Er umfasste ihre Wangen mit den Händen und drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. Siané vergaß sofort die bedrohlichen Orks, die sie eben noch so fürchtete und bemerkte dadurch auch nicht den mehr als verwunderten Blick, den Legolas ihr zuwarf. Leise, ganz leise, flüsterte er.
„Ich weiß nicht, was ihr seid. Aber ein einfaches Dienstmädchen ganz sicher nicht!" Mit einem Lächeln wand er sich ab und ging den Gang zurück zu dem Gemach Aragorns. Siané hatte seinen Satz nicht gehört, schloss überglücklich ihre Tür und ließ sich auf ihr Bett fallen. Für heute sollte sie die Schatten vergessen.
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FERTIG!! Und das ganz ohne Blockade. Obwohl ich alles mindestens 10mal umgeschrieben habe. Hoffe, ihr seid auch mit mir zufrieden. Bitte schreibt mir doch eure Meinung in Form einer Review. °bettel° Bitte, bitte!! ;-)
Der nächste Teil ist in Arbeit! Bis bald
Tig
