Disclaimer: Noch immer besitze ich keinerlei Rechte an Tolkiens oder Jordans Werken. :o)
A/N: Vielen Dank, für eure Reviews und Kommentare. °knuddel° Am Ende wieder mehr dazu..
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Herz zu erobern
Gefährten und Gefangene
Die Sonne begann aufzugehen und erstreckte ihre Strahlen über das Land. Edoras lag noch in tiefem Schlummer. Die Wege waren leer und auch aus den Häusern drang noch kein Geräusch nach draußen. König Eomers Anwesen lag noch fast im Schatten und nur die Wachen vor den Toren schienen den Aufgang der Sonne zu genießen.
Siané spürte ein Kitzeln im Gesicht und öffnete verschlafen die Augen. Die Strahlen der Sonne hatten sich in ihr Zimmer gestreckt und erhellten ihr Bett. Sie lächelte und stockte einen Moment später. Ihr Zimmer? Ihr Bett? Sie setzte sich leicht auf und drehte sich zur Seite. Neben ihr lag er. Sie schwang unbewusst den Kopf ein wenig hin und her, so dass ihre roten Locken um ihren Kopf hüpften. Sie lächelte.. Es fühlte sich richtig an. So vollkommen richtig, dass sie neben ihm lag. Aber würde dieses Gefühl bleiben? Würden die Skrupel sie nicht wieder übermannen? Seufzend beugte sie sich ein wenig über den Elben, dessen Kopf in die Kissen gebettet und dessen Augen geschlossen waren.. ‚Huch? Ich dachte Elben schlafen mit offenen Augen.' Verwirrt beugte sie sich weiter nach unten. ‚Atmen tut er noch.. Eigenartig' Sie wedelte mit der Hand etwas vor seinem Gesicht hin und her.. Keine Reaktion. Verwirrt zog sie ihre Augenbrauen zusammen und wollte sich wieder normal hinsetzen, als sie seine Arme plötzlich um ihren Körper spürte. Sie erschrak über die plötzliche Umarmung, doch Legolas öffnete nur lachend die Augen.
„Du hast mich reingelegt!" Sie zog empört eine Schnute, als sie sich auf ihm wiederfand, seine Arme immer noch fest um ihre Taille geschlungen.
„Ich würde es überlistet nennen." Er hauchte ihr einen Kuss auf die Wange und lachte wieder. Ungeschickt versuchte sie sich aufzusetzen, wurde von Legolas aber in ihrer Lage gehalten und noch ein bisschen enger an ihn gezogen.
„Gut, vielleicht bin ich darauf hereingefallen. Aber nun lass mich wieder runter.." Sie drückte lachend einen Arm gegen seine Brust, doch er lockerte seinen Griff nicht. Sein Lachen verschwand und er sah sie ernst an.
„Lle lalaith vanima![1] Si dartho, Melamin![2]" Er strich ihr mit der Hand über die Wange und fing ihren fragenden Blick auf.
„Was.. Was heißt das?" Sie blieb ruhig auf ihm liegen, hoffte er würde ihr eine Antwort geben. Doch nur ein breites Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
„Vielleicht solltest du Sindarin lernen. Dann müsstest du nicht fragen." Er hob seine Hand, um ihr eine der vielen roten Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streichen.
„So wichtig ist es dann auch wieder nicht.." Beleidigt bewegte sie ihren Kopf zur Seite und blickte aus dem Fenster.
„Ist das so? Dann kann ich es dir ja immer sagen. Morgens, Abends.. Oder eins, zweimal ins Ohr flüstern.. ... ..Amin anta lle[3]!" Auf ihrer Haut bildete sich eine Gänsehaut, als sie seinen warmen Atem daran spürte. Wie in einem Bann legte sie ihren Blick wieder auf sein Gesicht. Legolas' Augen strahlten in einem warmen Blau und wie von selbst senkte sie ihren Mund dem seinem entgegen. Zärtlich berührte sie seine Lippen. Ein Kribbeln füllte sofort ihren Körper, als sie spürte, wie weich und warm sie waren. Legolas Hand berührte ihren Hinterkopf und fuhr durch ihre Haare. Es war perfekt. Es war richtig. Ihr Herz sprang vor Freude auf und ab und die Zweifel drängte sie in die hinterste Ecke ihres Verstandes..
Ein Klopfen an der Tür, ließ die beiden voneinander ablassen. Siané rollte sich neben Legolas und zog die Decke ein wenig über ihren Körper. Das Klopfen wiederholte sich, dieses Mal war es energischer. „Ja, bitte?" Legolas Stimme drang durch die Stille. Die Tür öffnete sich und ein Zwerg mit besorgter Miene betrat den Raum.
„Was ist dir denn über die Leber gelaufen?" Gimli schaute erstaunt auf, als er die Stimme des jungen Mädchens hörte. Seine Augen weiteten sich, sei es aus purer Verwunderung oder Resignation. Siané saß neben dem Elben, die Decke um ihren Körper geschlungen und mit zersausten Haaren.
„Oh.. Also.. Also, wirklich! Und ich habe mir Sorgen gemacht." Der Zwerg zog beleidigt die Augenbrauen runter und wartete auf etwas. Vielleicht auf eine Entschuldigung? Legolas und Siané sahen sich aber nur an und zuckten mit den Schultern.
„Immerhin habe ich mich gewundert, warum du verschwunden bist. So habe ich unnötigerweise alle anderen geweckt, um dich zu suchen.." Siané wurde blass..
„Hast du? ... Auch Alés ?" Die Frage beantwortete sich von selbst. Nachdem Legolas die Füße aus dem Bett geschwungen hatte, kamen Aragorn und Alés herein. Es muss ein außergewöhnlicher Anblick gewesen sein, denn ihr Bruder verließ, ohne ein Wort zu sagen, wieder den Raum.
Im Nachhinein musste ihr Bruder wirklich das Schlimmste geglaubt haben. Der Elb hatte ja nur mit einer Hose bekleidet im Zimmer gestanden und Siané hatte sich mit der Decke bedeckt, ihre Schultern waren entblößt, da die Träger ihres Hemdes heruntergerutscht waren. Wahrscheinlich hatte Alés gedacht, sie sei vollständig nackt. Siané schüttelte entgeistert den Kopf. ‚Was sag ich ihm nur? ... Der glaubt mir doch kein Wort.' Seufzend stand sie dann aber endlich auf. Legolas hatte sich schon unlängst angezogen und wartete auf sie. Er drehte sich galant um, als sie ihre Sachen auszog. Sie war froh, dass sie ihn nicht noch mal darauf aufmerksam machen musste. Es dauerte auch nicht lange, da hatte sie ihr Reitgewand wieder über, schnürte ihre Stiefel zuende und nahm ihre Tasche auf den Arm. Schweigend verließen die beiden den Raum und betraten einen Moment später die Halle Meduseld. Zwischen zwei starken Steinsäulen, die mit Verzierungen und Bildern versehen waren, stand ein großer hölzerner Tisch. Zu ihrer Verwunderung hatte auch Alés daran platzgenommen. Er sah sie an, lächelte aber nicht, sagte nichts. Mit schlechtem Gefühl nahm sie neben Pippin Platz, der ziemlich am Rand der Tafel saß. Legolas nahm den Platz gegenüber von ihr ein.
„Du hättest Gimli heute Nacht wecken sollen. Der hat heute Morgen einen solchen Aufstand gemacht, als er deine Abwesenheit bemerkt hat.." Pippin blickte lachend zu ihm herüber und knuffte Siané in die Seite.
„Also, ich hab ja versucht ihn zu wecken, aber Gimli hat keinerlei Anstalten gemacht, wach zu werden." Sie schmunzelte, als sie an den schnarchenden Zwerg dachte.
„Hatte er seinen Helm noch auf? Oder wieso war er nicht wach zu bekommen?" Merry hatte das Gespräch aufmerksam belauscht und schien sich, wie der Rest am Tisch, köstlich darüber zu amüsieren.
„Ich weiß nicht. Vielleicht war er von der Reise noch übermüdet?" Sie grinste Gimli an, der beleidigt seine Arme vor dem Körper verschränkte. Grummelnd murmelte er sich ein ‚Zwerge sind nie übermüdet' in den Bart und setzte sein Essen fort.
Siané linste vorsichtig zu ihrem Bruder herüber. Er hatte noch immer keine Miene verzogen. Es wiederstrebte ihr, dass sie sich in einem solchen Verhältnis von ihm verabschieden musste, aber sie kannte Alés einfach zu gut. In dieser Stimmung konnte man einfach nicht mit ihm reden. „Melamin?" Sie drehte ihren Kopf wieder und sah Legolas an. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen. Eins, dass sie nur zu gut kannte. „Was denn?" Sie sprach leise. Und doch konnte er sie ohne Schwierigkeiten verstehen. Er beugte sich ein wenig vor, eine rote Frucht in seinen Händen. „Amin merna lle![4]" Sie verzog kurz das Gesicht. "Willst du mir nun nicht sagen, was das heißt?" Sie blickte ihn fragend an, doch er schüttelte seinen Kopf. „Du willst ja auch kein Sindarin lernen.." Er schmunzelte, als er ihr empörtes Gesicht sah. „Dann eben nicht.." Sie streckte ihm die Zunge heraus, ihre Enttäuschung mit ihrer störrischen Art übertrumpfend. Lachend streckte er die Hand nach ihrer aus. Als er sie berührte, blickte sie wieder auf. Er beugte sich noch etwas vor und zog sie weiter zu sich. ‚Er wird doch nicht..' Ihr Herz klopfte wieder, um ihre Nase wurde ihre Haut rot und sie vergaß die anderen um sich herum. Mit der anderen Hand fuhr er langsam die Konturen ihres Gesichtes nach.
„Ich finde es reicht.." Siané blickte erschrocken auf. Ihr Bruder war aufgestanden und sah sie böse an. Mit seiner Hand hatte er vorher schon die ganze Zeit auf dem Tisch herumgetrommelt. Diese lag aber nun flach auf selbigem und schien angespannt zu sein.
„Was reicht?" Sie folgte ihm mit ihren Augen, bis er vor ihr zum Stehen kam.
„Ich hab's mir überlegt. Egal was ihr sagt, ich begleite euch!"
„Waaaaas????" Das kommt überhaupt nicht in Frage. Du musst die Waren zu Paps bringen. Außerdem: WAS SOLL DAS DENN BITTE???" Siané funkelte ihren Bruder böse an.
„Jemand muss hier doch auf dich aufpassen." Alés Stimme war ruhig, zu ruhig. Siané wusste, er war kurz davor auszurasten.
„AUFPASSEN? Was bildest du dir denn ein? Meinst du nicht, es sind genug Männer dabei, die auf mich aufpassen?" Sollte er doch glauben, was er wollte. Sie würde nicht auf ihr Temperament achten, um ihn wieder auf den Boden zu holen.
„Vielleicht beschützen sie dich vor Orks, aber nicht vor anderen Dingen." Er warf einen flüchtigen Blick zu Legolas. Dieser beobachtete den Streit mit Argwohn.
„Ich glaube langsam wirst du verrückt. ES GEHT DICH ÜBERHAUPT NICHTS AN, WAS ICH TUE UND WAS NICHT!!!" Sie tippte ihm sauer mit dem Finger gegen die Brust. Mit einer schnellen Bewegung packte er ihre Handgelenke und hielt sie fest.
„Pass auf: Vater wird sich freuen, wenn ich auf dich aufpasse. Niuin ist heute Morgen schon angekommen. Er bringt alles nach Teslon. Es gibt keinen Grund, nicht mitzukommen.. Und du scheinst ja nicht wirklich bei Verstand zu sein.."
Siané atmete tief durch. ‚Das ist nicht wahr.. DAS. IST. NICHT. WAHR.' Ein zweiter Blick auf sein Gesicht zeigte ihr aber das Gegenteil. ‚Mein Gott, es ist wahr..' Sie verdrehte die Augen und riss ihre Arme aus Alés Händen.
„Also, jetzt hörst du mir mal zu." Ihre Stimme wurde leise und scharf. „Ich bin 20 und keine 10 mehr. DU hast mich nicht herumzukommandieren UND ich bin nicht DEIN Besitz. Reite zurück, ich brauche keinen Beschützer.." Sie drehte sich um und schnappte sich ihre Tasche von der Bank.
„Ich bin immer noch dein Bruder.." In seiner Stimme schwang Belustigung mit. Er hielt sie scheinbar für ein dummes Kind.
„Weißt du was?" Sie drehte sich noch einmal um und funkelte ihn an. Er weitete fragend die Augen. „DU kannst mich mal.." Sie machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte nach draußen, ihre Haare über die Schulter werfend.
„Oh, wunderbar. Fallen wir mal wieder auf Dienstmädchenniveau zurück?" Sie blieb einen Moment stehen und zählte innerlich bis Zehn.
„Lieber Dienstmädchen als eifersüchtiges Anhängsel.." Sie setzte sich wieder in Bewegung. Mit einem Ruck hatte sie die Hallentür aufgerissen und war nach draußen verschwunden. Alés stampfte ein paar Sekunden später hinterher.
„He, warte gefälligst. Da reden wir noch mal drüber. Du glaubst doch wohl nicht--" Seine Stimme verklang langsam, denn er entfernte sich zu sehr von der Halle. Die Gefährten starrten den beiden verwirrt hinterher. Die Hobbits hatten sogar aufgehört zu essen.
„So kenn ich sie gar nicht.." Legolas dachte erschrocken an den wütenden Ausdruck in ihrem Gesicht. Soviel Selbstbewusstsein hatte er nur bei Frauen wie Lady Eowyn gesehen. Das Siané auch so war, obwohl sie sich in seiner Gegenwart schüchtern und zurückhaltend verhielt, überraschte ihn.
„Nun, sie hat Feuer.." Legolas blickte seinen Freund für seinen Kommentar kopfschüttelnd an.
„Ist das alles, was dir dazu einfällt, Aragorn?" Der König lachte amüsiert..
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„Du musst aufstehen.." Ein leichtes Rütteln ging durch Maeglins Körper und sie schlug verwirrt die Augen auf. Elí hatte sich über sie gebeugt und lächelte sie an. Maeglin fiel allerdings nur stöhnend in die Kissen zurück. Oh, ihr ging es überhaupt nicht gut. Ihr Kopf schmerzte und sie hatte so eigenartige Träume gehabt, dass sie mehrmals in der Nacht aufgewacht war.
„Alles in Ordnung mit dir?" Elí strich ihr vorsichtig über die Stirn und Maeglin schüttelte den Kopf. „Was ist denn mit dir?" Die Aufgenommene vor ihr, sah sie fragend an.
„Ich weiß nicht. Kopfschmerzen.. Ich habe schlecht geschlafen und soviel eigenartige Dinge geträumt." Sie bettete ihren Kopf in ihren Händen und schloss gequält die Augen.
„Wir müssen leider los. Aber Cyria kennt sich wunderbar mit Träumen aus. Außerdem kann eine der gelben Schwestern dir sicher helfen. Kopfschmerzen sind leicht zu heilen." Das waren natürlich wunderbare Aussichten. So musste Maeglin nicht ihre Zeit im Schloss verbringen, dass sie sowieso ängstigte. Zumindest, seitdem sie etwas mehr darüber bescheid wusste.
Müde und kränkelnd zog sie sich ihr Novizinnenkleid an und folgte Elí nach draußen. Frühstück würde sie in Tirell bekommen, dass hatte die Aufgenommene ihr zumindest versprochen.
Es dauerte nicht lange, da befanden sich die beiden Frauen vor der gläsernen Burg und betraten die Straßen Tirells. Es war wieder eine Menge los. Kaufleute brachten ihre Waren zum Marktplatz und bauten ihre Stände auf. Kinder liefen lachend die Wege rauf und runter und einige Frauen waren in den Häusern zu sehen, die einer Arbeit nachgingen. Es war alles friedlich und erinnerte Maeglin an Teslon. Der große Marktplatz und die netten Menschen. Sie waren alle, wie in Belfalas. Und doch.. Das Meer fehlte ihr. Auch, wenn sie nicht oft dort gewesen war, so hatte sie stetig den Geruch wahrnehmen können. Auch die Schreie der Möwen fehlten ihr. Damals glaubte sie, die Vögel zu überhören. Aber hier spürte sie, dass ihr zuhause am Meer war. Maeglin sah sich lächelnd um. Bei einem solchen Anblick konnte man sich nicht vorstellen, dass etwas Böses in dieser Stadt umging. Alles sah so harmonisch aus.. Sie war völlig in Gedanken versunken und erschrak fürchterlich, als sie und Elí von jemanden in eine Gasse gerissen wurden. Sie wehrte sich in Panik, trat und schlug.. Vergeblich.. Der Mann war zu stark..
„He, nun hör auf.. Verdammt, Weib! Ich will dir nur helfen.." Maeglin schlug die Augen wieder auf. Elí stand amüsiert neben ihr. Der Mann, er war ungefähr in ihrem Alter, hielt sich beleidigt die Wange. Beim zweiten Blick stellte sie sogar fest, dass er ganz gut aussah. Seine kurzen dunklen Haare glänzten und ein paar Strähnen seines Ponys fielen ihm in die Stirn. Seine Augen waren braun und sein Gesicht war.. Maeglin fand es hübsch.. Einen Augenblick später bemerkte sie aber, dass sie ihn angestarrt hatte und wendete errötend den Blick ab.
„Mat.. Erschreck uns doch nicht so. Was war denn los?" Elí umarmte den jungen Mann kurz. Inzwischen bildete sich auf seinem Gesicht auch wieder ein freundlicher Ausdruck.
„Habt ihr die Männer nicht gesehen?" Maeglin blickte die Gasse zurück. Auf der Straße liefen ein paar hochgewachsene Männer mit weißen Umhängen herum. Auf ihre Kleidung war eine große Flamme gestickt. Irgendwie sahen diese Menschen nicht freundlich aus.
„Wer ist das?" Maeglin drehte sich fragend zu den beiden um.
„Du kennst das ‚brennende Licht' nicht?" Das blonde Mädchen schüttelte den Kopf, nicht ahnend, was in dieser Stadt noch alles vorging.
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Siané saß auf der steinernen Treppe vor dem Palast und wartete auf ihre Gefährten. Alés war ihr gefolgt, doch er hatte irgendwann aufgegeben mit ihr zu reden. Wie es doch wirkte, wenn man das Objekt seiner Wut einfach nicht beachtete. Sie schmollte. Oh ja, das tat sie. Was bildete er sich ein? Jetzt kam er auch noch mit. Warum hatten die anderen ihr eigentlich nicht geholfen?
„Alles in Ordnung?" Die sanfte Stimme des Elben ertönte hinter ihr. Mal wieder hatte sie es nicht mitbekommen, dass er hinter sie getreten war.
"Ja, was soll denn sein?" Ihre Stimme klang schnippisch und Legolas zog
überrascht die Augenbrauen hoch.
„Sicher?"
„NATÜRLICH! Ich mein, was ist denn schon schlimm daran, wenn mein Bruder mitkommt? Er wird mich nur den ganzen Tag und die ganze Nacht überwachen.." Sauer stand sie auf. Sie hatte sich noch nie darauf verstanden, ihre Wut nicht an anderen auszulassen. Wieso auch? Wenn andere sie abbekamen, ging es ihr schneller wieder besser.. Nachdem sie aber ein paar Meter gelaufen war, tat es ihr wieder leid. Legolas konnte doch überhaupt nichts für das, was passiert war. Ängstlich drehte sie sich wieder um. Der Elb stand immer noch auf der Treppe und sah sie an. Entschlossen ging sie wieder zu ihm zurück.
„Tut mir leid." Sie senkte den Kopf ein wenig. „Ich wollte dich nicht.. Ich war nur so sauer.. Eigentlich bin ich es immer noch.." Sie sah zu ihrem Bruder, der Sternenstaub sattelte. Niuin war schon vorhin aufgebrochen und hatte Alés' Einkäufe mit nach Teslon genommen. Diese bestanden hauptsächlich aus Gewürzen und waren daher nicht schwer zu transportieren.
„Mach dir keine Sorgen.. Irgendwann hat sich Alés daran gewöhnt." Legolas legte eine Hand auf Sianés Schulter und schenkte ihr wieder das Lächeln, dass sie so gern hatte.
„Woran gewöhnt?" Sie erwiderte seinen Blick, wunderte sich aber. Was meinte er denn nun schon wieder. Ganz tief in ihrem Inneren wusste sie es natürlich. Irgendwann würde sich ihr Bruder an den Anblick gewöhnen, den Siané und Legolas abgaben.
„Komm.. wir wollen gleich los." Er nahm ihre Hand und ging mit ihr zu Arod. Legolas nahm ihr die Tasche ab und half ihr auf das Pferd. Er wartete. Die anderen schienen noch nicht zum Aufbruch bereit zu sein.
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„Was ist denn das?" Maeglin hoffte eine Antwort von Elí zu bekommen. Diese starrte die Männer aber nur erschrocken an. In ihren Augen stand pure Angst. Wie konnte eine so mächtige Frau denn Angst verspüren?
„Das ‚brennende Licht' ist eine Gemeinschaft, die Hexen sucht." Der junge Mann hatte sich ihr zugewandt. Er sah sie nicht mehr sauer an. Vielleicht hatte er ihr das Treten und Schlagen schon verziehen. Doch in seinem Gesicht stand Besorgnis.
„Ah, aber hier gibt es doch viele von ihnen.." Maeglin schien ihn nicht zu verstehen. Wieso suchten sie Hexen?
„Ja, deshalb haben sie auch vor dem Gebirge von Carn Dûm ihr Lager aufgeschlagen. Es sind einige Männer. Ich habe die Armee gesehen. Es sind um die 1000 Mann. Und wer weiß, wie viele sie noch in der Nähe haben. Weißt du, das brennende Licht sucht Hexen und entführt sie. In der gläsernen Burg sind sie sicher, aber nicht hier auf der Straße. Deshalb wagen sie sich auch selten allein nach draußen. Hier in Tirell verschwinden in letzter Zeit ein paar von ihnen." Maeglin stockte. Man konnte sie einfach entführen? Vielleicht wurden sie überrumpelt und in die dunklen Gassen gezerrt.
„Aber, was tut man denn mit ihnen?"
„Ihnen? Mit euch auch, würde ich sagen. Ihr gehört schließlich auch dazu, oder? ... Egal ... Sie legen einer Frau, wenn diese magische Kräfte besitzt, Hexenketten um. Diese eisernen Dinger verhindert das Erreichen der Macht. Ihr seid wehrlos und werdet von den Männern ins Lager gebracht. Für sie ist Magie etwas abgrundtief böses."
„Was machen sie da mit ihnen?"
„Man verbrennt sie. Am lebendigen Leib. Die Männer kommen aus dem Norden.. Dort bringt man die Frauen hin. Keine von ihnen wurden jemals wieder gesehen. Zumindest nicht lebend. Ich weiß von ein paar Fällen, in denen man die verkohlten Leichen identifizieren konnte." Maeglins Magen verkrampfte sich.. Man verbrannte sie? Wieso? Was hatten die Frauen denn getan?
„Kommt.. Wir müssen hier weg.." Maeglin spürte seinen kräftigen Griff am Arm und ließ sich von ihm weiter in die Gasse zerren. Elí folgte ihnen mit ängstlichem Blick. Der junge Mann beschleunigte seine Schritte, bis die drei durch die dunklen Gänge rannten. Schritte waren hinter ihnen. Schnelle Schritte. Hatte man sie entdeckt? Maeglin wollte sich gerade danach umdrehen, als eine Tür aufgerissen wurde und sie darin Unterschlupf suchten. Der Raum war kalt und feucht. Niemand hatte anscheinend in letzter Zeit in ihm gelebt. Maeglin wurde etwas weiter nach hinten gezogen. Als sie sich umblickte sah sie Ketten, die von der Wand hingen. Auch, wenn der Raum vermodert war, so schienen die Ketten vor geraumer Zeit bewegt worden zu sein. Sie glänzten.. Sie machten ihr Angst.
„Los, legt sie um.." Der junge Mann reichte den beiden Frauen eine der eisernen Ketten. Maeglin schluckte und starrte auf das schwere Ding in seiner Hand. Elí nahm sie jedoch sofort und legte sie um ihren Hals. Maeglin sah sie mit großen Augen an. Trotzdem tat sie es ihr nach. Sie war kalt und schwer. Aber eine andere Eigenschaft spürte sie nicht. Sie fühlte sich wie immer.. Die Kopfschmerzen waren weniger geworden.
„Sie sind an uns vorbei gegangen. Gerade noch rechtzeitig.." Er stand am Fenster, dass von großen Holzplanken verdeckt wurde. Durch einige kleine Löcher hatte er die Männer des brennenden Lichts gesehen, die ihren Weg geradeaus fortsetzten.
„Was geht hier denn nun vor?" Maeglin blickte eingeschüchtert zwischen den beiden hin und her.
„Ach, das ist so eine lange Geschichte.." Elí seufzte und blickte das Mädchen an.
„Egal.. Ihr werdet mir die nun bitte erzählen.." Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und setzte einen erwartungsvollen Ausdruck auf ihr Gesicht.
„Nun, vielleicht sollten wir wirklich noch ein wenig hier bleiben. Immerhin befinden sich die Männer ganz in der Nähe." Der junge Mann zog drei alte, modrige Kisten an die Wand und setzte sich. „Aber vielleicht stellst du uns erst mal vor?" Sein Blick streifte den Elís, die auch platzgenommen hatte.
„Gut.. Maeglin, dieser junge Mann hier, ist ein Freund der Schwestern, die du gestern kennen gelernt hast. Er verschafft uns immer die neuesten Informationen und hat uns schon oft aus verzwickten Situationen geholfen.. Mat Cauthon." Mat erhob sich, nahm Maeglins Hand entgegen und setzte einen flüchtigen Kuss darauf. Sie errötete prompt, als sie sein schelmisches Lächeln sah. „Es ist mir eine Ehre, Mylady!" Er lächelte immer noch und Maeglin wusste nicht, wo sie hingucken sollte. Dieser Mann schien ein unverschämtes Selbstbewusstsein zu haben.
„Mat, kannst du es nicht einmal in einer solchen Situation lassen, Frauen aus dem Konzept zu bringen?" Er schnaufte und setzte sich beleidigt wieder hin. Maeglin bevorzugte es, stehen zubleiben. Eine andere Möglichkeit hatte sie kaum. Sie hätte sich ja auch neben ihn setzen können. Aber irgendwie bereitete ihr dieser Weiberheld Unbehagen.
„Da wären wir also wieder. Auf dich prasseln in letzter Zeit wirklich viele Dinge nieder. Hoffentlich verstehst du sie und kannst alles verarbeiten." Maeglin nickte kaum merklich auf Elís angedeutete Frage. „Das ‚brenndende Licht' ist eine Gemeinschaft von Männern aus dem Norden. Früher, als das alte Hexerreich noch bestand, gab es so etwas wie eine Bindung zwischen uns und ihnen. Ihre Priestermagier waren und sind mächtig. Damals konnten wir viel von ihnen lernen. Besonders ihre Fähigkeiten als Heiler sind unübertroffen.
Eines Tages, es ist schon viele Jahre her, kam Elanor als Oberhaupt an die Macht. Sie hat das Bündnis zwischen uns gebrochen, verbreitete Gerüchte, die Männer würden uns betrügen und irgendwann angreifen. Natürlich ist das eine ihrer vielen Intrigen gewesen. Damals sind viele Schwestern darauf hereingefallen. Das Bündnis brach unwiderruflich, als sie im Norden gegeneinander gekämpft haben. In den Büchern heißt es, dass Tausende von Menschen gestorben sind.
Ich weiß nicht genau, woher der Hass des brennenden Lichts gegen die Magie kommt. Besonders, da sie selbst welche wirken können. In ihren Köpfen hat sich aber ein Gedanke festgesetzt: Frauen, die mit der Macht umgehen können, sind eine Gefahr. Anscheinend glauben sie, wir wüssten unsere Macht nicht richtig einzusetzen. Und auf Elanor trifft das sogar zu.
Seit einiger Zeit haben sie ihr Lager vor den Gebirgen aufgeschlagen und bewegen sich in größeren Gruppen durch Tirell. Eine Freundin von mir, Faile, ist vor einigen Wochen verschwunden. Genauso wie ein paar andere Schwestern. Wir gehen davon aus, dass sie von den Männern entführt wurden." Elí stockte, als der Gedanken an ihre Freundin wieder hochkam. Sie hatte geglaubt, damit abgeschlossen zu haben. Oder sich irgendwie damit abgefunden zu haben, Faile sei tot. Es schmerzte aber trotzdem und sie sprach nicht mehr weiter. Mat legte ihr tröstend einen Arm um die Schulter.
„Es wird immer schlimmer." Seine Stimme war leise und ließ die beiden Mädchen aufblicken. „Ich habe meine Quellen, dass solltet ihr wissen. Die Männer im Lager lassen niemanden durch ihr Gebiet reisen. Wanderer werden untersucht, ihre Gedanken werden durchforscht und Frauen, bei denen Verdacht auf Magie besteht, werden in Gewahrsam genommen.." Maeglin legte eine Hand auf ihren Mund. Wenn das so war, wie sollte sie dann hier herauskommen? Vielleicht würden die Männer niemanden aus Teslon hindurchlassen.
„Außerdem habe ich noch etwas anderes herausgefunden. Vor einigen Abenden habe ich mit Gilbert Karten gespielt." Elí sah Mat kopfschüttelnd an.
„Du sollst doch die Finger von den Glücksspielen lassen." Er
zuckte mit den Schultern..
„Was kann ich denn dafür, dass ich ständig gewinne? Außerdem sind betrunkene Ritter sehr redselig." Er grinste.
„Was hat er dir gesagt?" Maeglin hatte eigentlich vorgehabt, sich aus diesen Angelegenheiten rauszuhalten, aber es war einfach zu interessant.
„Nun, er sagte etwas über eine Entführung. Vor einigen Tagen soll ein Mädchen im Schloss angekommen sein. Elanor hatte sie lange im Auge gehabt und hat sie nun zu sich holen lassen. Wenn ich davon ausgehe, dass Gilbert die Wahrheit sagt, ist sie Elanors Tochter." Maeglin schluckte. So ein Unsinn!!
„Das kann überhaupt nicht sein." Ihre Stimme war laut und
Mat zuckte ein wenig zusammen.
"Sie ist das Mädchen, dass man entführt hat. Aus Teslon.. Sie kam vor einigen
Tagen her. Aber sie hat keine magischen Fähigkeiten. Zumindest nicht die, die
sie als Tochter Elanors besitzen sollte." Mat nickte.
„Dann macht es auch Sinn." Er hatte seinen Blick auf den Boden gerichtet und sprach mehr zu sich selbst. Trotzdem fragten die beiden Mädchen im Einklang: „Was macht Sinn?"
„Gilbert sagte, Elanor hatte eine furchtbare Laune, als Maeglin bei ihr ankam. Den verantwortlichen Ork hat sie gleich in den Kerker werfen lassen. Er redete undeutliches Zeugs über eine Verwechslung.. Leider weiß ich auch nicht mehr, denn er ist eingeschlafen, bevor er mir mehr erzählen konnte. Das einzige was er noch sagte, war etwas über ein Bild mit zwei Mädchen drauf. Eine blond, die andere mit roten Haaren.. Ich denke, ich habe ihm zu früh das Mittel in den Wein geschüttet. Aber er darf sich immerhin nicht an unser Gespräch erinnern.." Elí nickte wieder. Doch Maeglin setzte sich nun auf die Kiste zwischen den beiden und stützte ihr Gesicht in die Hände..
„Alles in Ordnung?" Sie spürte, wie eine Hand über ihren Rücken glitt und versuchte sie zu beruhigen. Sie versuchte nicht auf Mat zu achten und blickte stattdessen in die Augen Elís.
„Wenn es eine Verwechslung war, dass ich hier bin.. Und das andere Mädchen rote Haare hatte, dann ist es vielleicht meine beste Freundin. Nein, sie muss es sein. Niemand hatte diese Haarfarbe im Schloss und sie war bei der Entführung dabei.. Wenn ich darüber nachdenke.. In Sianés Nähe sind immer komische Sachen passiert.." Maeglin lächelte. Sie erinnerte sich an einen Moment, in dem die beiden Freundinnen vor einer Badewanne mit Wasser standen. Irgendeine Fürstin hatte sie herbringen lassen, war aber Stunden zu spät gekommen. Das Wasser war nur noch lauwarm.. Maeglin und Siané hatte sie rausgeschmissen und meinte, sie würde diese Unzuverlässigkeit ihrer Herrin Tari melden. Sie konnte sich genau daran erinnern, wie sauer Siané gewesen war. Immerhin war es nicht ihre Schuld gewesen. Sie hatte etwas gesagt wie ‚Wenn das Wasser doch heiß wäre.. Von mir aus könnte sie sich darin verbrühen..' Maeglin hatte sich damals bei dem darauffolgenden Schrei unmäßig erschrocken. Die beiden waren wieder ins Zimmer gerannt und sahen die Fürstin, die aus der Wanne gesprungen war. Ihre Haut war von Hitze gerötet und das Wasser dampfte, als wäre es kurz vorm Kochen. Die Fürstin hatte daraufhin den Palast verlassen, mit der Begründung, es würden Geister umgehen. Maeglin hatte den Unsinn nie geglaubt. Aber nun machte es Sinn. Wenn Siané die Tochter Elanors war, hatte sie ihre Macht damals nur nicht kontrollieren können.
„Ich denke, wir sollten Cyria aufsuchen. Sie sollte es wissen.. Vielleicht können wir es ausnutzen, dass du mit ihr befreundet bist." Elí war aufgestanden und wandte sich zum Gehen. An der Tür drehte sie sich noch mal zu den beiden um und lächelte. „Kommt schon! Wir müssen uns beeilen." Mat nickte und reichte Maeglin eine Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Sie nahm sie an, wenn auch widerwillig. ‚So nett ist doch niemand von Anfang an, der keine Hintergedanken hat..'
„Wir gehen den direkten Weg zum Versteck.." Mat öffnete die Tür einen Spalt und lugte heraus.
"Bist du verrückt?? Wir können nicht über die Hauptstraße. Dort sind zu vielen
von ihnen." Elí stemmte ihre Hände in die Hüften und funkelte ihn an. Mat
lachte aber nur und legte einen Finger unter ihr Kinn. Sein Gesicht näherte
sich dem ihren an. „Verkennst du mein strategisches Wissen, kleine
Aufgenommene? Wie oft hatte ich schon recht? Man hat mich noch nie geschnappt
und ich werde nicht jetzt damit anfangen. Das brennende Licht sucht die Gassen
nach Frauen ab, die allein sind. Wehrlos. Auf der Hauptstraße ist es voll. Wir
können uns schnell bewegen und im Notfall in der Masse untertauchen." Er
grinste. Ja, es klang logisch. Und auch Elí nickte einen Moment später, befreite
sich von Mats Finger indem sie den Kopf drehte. Sie deutete Maeglin rauszugehen
und Mat zu folgen. Sie selbst verließ als letztes den Raum.
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Es dauerte nicht lange, bis sie die Hauptstraße erreichten. Mat hielt Maeglins Hand fest umschlossen und zog sie schnellen Schrittes in die Menge. Das blonde Mädchen drehte sich sicherheitshalber mehrmals ums. Aber Elí war ständig dicht hinter ihnen.
Die Straße war voll. Wagen polterten über die unebenen Steine und versperrten die Sicht auf die hinteren Teile der Stadt. Maeglin verlor das Orientierungsgefühl und stolperte einige Male über ihre eigenen Füße. Mat dagegen, schien sich seines Weges sicher zu sein und manövrierte die beiden Frauen durch die Menschen.
Maeglins Herz begann schneller zu klopfen, als sie einen weißen Umhang aus den Augenwinkeln sah. Die Flamme, die darauf zu sehen war, zeichnete den Mann als Mitglied des brennenden Lichtes aus. Ihr Magen verkrampfte sich, als sie das gezeichnete Gesicht sah. Eine Narbe zog sich über seine rechte Wange und sein ganzer Ausdruck wirkte steinern. Keine Emotion war darauf zu erkennen.
Ein Ruck an ihrer Hand zog sie weiter von dem Mann weg und sie war froh darüber. Ihr Herz beruhigte sich wieder. Der bloße Ausdruck des Mannes hatte ihr kalte Schauer den Rücken herunter gejagt. Nun fühlte sie sich wieder etwas sicherer. Bis Mat zum Stehen kam. Elí wäre Maeglin beinahe hineingelaufen, stoppte aber noch rechtzeitig. Maeglin wunderte sich über den abrupten Halt, aber dann sah sie, dass sich niemand mehr auf der Straße weiter bewegte. Noch nie in den letzten Tagen hatte sie so viele Menschen auf den Wegen gesehen. Es wurde still um sie herum. Auf Maeglins Armen bildete sich eine Gänsehaut. Sie hatte das Gefühl, etwas unsichtbares strich über ihre Haut. Sie schloss die Augen, versuchte das Gefühl zu verdrängen. Doch dann stieß Elí einen Schrei aus. Jemand hatte ihr um den Hals eine Kette gelegt. Eine, die der eisernen, die sie um den Hals trug ähnelte. Mat stieß Maeglin ein Stück zur Seite und beeilte sich zu Elí zu kommen, als ein gleißender Strahl Licht aus der Menge geschossen kam und seinen Arm versenkte. Maeglin schnappte nach Luft und stolperte zu ihm, als sie Elís Stimme vernahm. ‚Lauf!'. Dann war sie in der Menge verschwunden. Maeglin nahm Mats unverletzten Arm und half ihm auf die Beine. Er humpelte ihr hinterher, hoffte sie würde ihren Weg finden.
Maeglins Gedanken rasten.. Was war dort eben passiert? Noch nie hatte sie so ein Gefühl gehabt. Dieses Licht.. Diese Magie.. Sie hatte den Absender nicht sehen können. Auch die Gestalt, die Elí mitgenommen hatte, war vermummt gewesen. Was passierte hier nur? Und warum war ausgerechnet sie daran beteiligt?
Stimmen wurden hinter ihnen laut und Maeglin versuchte ihren Schritt zu beschleunigen. Aber Mat schien mehr abbekommen zu haben, als es den Anschein gemacht hatte. Er humpelte stark und sein Oberkörper war verkrampft. Aus Maeglins Augen drangen Tränen. Sie hatte Angst. Und dann, endlich, stand sie vor der Tür des Verstecks. Schwer atmend öffnete sie die Tür und blickte in die geschockten Gesichter der Schwestern.
Erleichterung durchflutete sie.. Sie nahm die Kette ab und ließ sie auf den Boden fallen. Aber was war das? Ihre Kopfschmerzen vom Morgen kamen wieder. Stark, viel stärker.. Ihre wurde schwarz vor Augen.
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Die Gefährten waren vor einiger Zeit aufgebrochen und ritten über die Ebene von Rohan. Siané spürte Erleichterung in sich. Vor nicht allzu langer Zeit hatte sie sich noch auf dem Rücken von Sternenstaub gesehen. Alés hatte in Edoras darauf bestanden, dass sie bei ihm mitritt. Es war wieder in einen Streit ausgeartet, den Legolas aber gerade noch schlichten konnte. Er hatte ihrem Bruder zu verstehen gegeben, dass Arod eher in der Lage war, zwei Personen zu tragen, als die kleine Stute. Murrend hatte er eingewilligt, ließ Siané dafür aber auch nicht einmal aus dem Auge.
„Du könntest ruhig wieder mit mir reden.." Alés hatte mit Sternenstaub zu Arod aufgeschlossen und sah seine Schwester nun eindringlich an. Diese drehte aber nur schnippisch den Kopf zur Seite.
„Wieso sollte ich?" Legolas' Gesicht war ausdruckslos. Innerlich verdrehte er aber die Augen. Sie fingen schon wieder an.
„Willst du mich den ganzen weg dorthin ignorieren?"
„Ja, und den Weg zurück.." Sie sah ihn an, ihre Augen schimmerte sauer.
„Siané du bist unglaublich stur." Alés schüttelte den Kopf.
„ICH? Schön, dass sagt jemand, der sich wieder mal als Beschützer aufspielen muss."
„Bitte, können wir uns nicht einigen.. Ich kann diese Streitereien nicht mehr hören." Alés' Gesicht hatte einen traurigen Ausdruck aufgelegt.
„Ich finde den Vorschlag gut." Legolas bereute seinen Einwand schnell wieder, als spürte, wie Sianés Körper sich versteifte und sie ihn böse über die Schulter ansah.
„Warum bist du nun auf seiner Seite?" Er schüttelte den Kopf. Warum machte dieses Mädchen es ihm so schwer?
„Ich bin auf keiner Seite.. Ich habe nur daran gedacht, dass es entspannend wäre, wenn ihr beide eure Streitereien niederlegen könntet." Siané blickte sich um. Die anderen schienen wirklich etwas angekratzt zu sein. Die Hobbits hatten sich weit nach hinten fallen lassen und konnten somit die Worte der beiden nicht verstehen. Gandalf, Gimli und Aragorn waren wohlweißlich vorausgeritten. Nur Legolas und die Wachen hatten viel von ihrem Gespräch mit Alés mitbekommen zu haben. Sie schloss die Augen und murmelte ein kurzes ‚Tut mir leid'. Legolas lächelte. Wenigstens wurde sie nun wieder vernünftig.
Ihr weiterer Ritt durch die Steppengleiche Ebene verging langsam und Siané hatte sich an der Umgebung inzwischen sattgesehen. Ihr Rücken fühlte sich eigenartig an und auch andere ihrer Muskeln meldeten sich wieder. Der Gedanken an den harten Boden in dieser Nacht ließ sie innerlich laut fluchen. Wie schnell man sich wieder an ein Bett gewöhnen konnte.
Als Aragorn die Gruppe anhalten ließ, war es noch hell. Die Sonne würde noch mindestens eine Stunde am Himmel stehen, und trotzdem bevorzugte er es, in dieser Gegend zu rasten. Einige Felsen und Bäume boten Schutz, außerdem schienen die Hobbits müde zu sein. Ihr selbst ging es nicht besser, auch wenn sie das vor ihrem Bruder nicht zeigen wollte. Nachher würde er noch mehr auf sie aufpassen, als jetzt schon.
„Komm, ich helfe dir!" Alés reichte ihr eine Hand nach oben und sie nahm sie murrend an. Legolas stieg eine Moment später lächelnd von Arod. Alés begann schon jetzt, sie umwerfend zu umsorgen. Wie das wohl in einigen Tagen sein würde?
„Danke, ich wäre auch allein runtergekommen." Sie streckte ihm die Zunge heraus und nahm ihre Tasche von Legolas' Pferd. Freudig ging sie zu den anderen, die auch schon ihre Decken auf dem Boden ausbreiteten.
„Wo sind denn die beiden Wachen aus Teslon?" Sie sah sich um, konnte sie aber nicht ausmachen.
„Holzsammeln. Wir brauchen doch ein Feuer." Sam holte einen seiner Töpfe hervor und Siané fragte sich, ob er das Feuer zum Wärmen und doch eher zum Kochen wollte.
„Siané." Sie blickte auf. Aragorn stand vor ihr. „Ich habe mir überlegt, dass unsere Reise sicher nicht ungefährlich sein wird. Mit Waffen kannst du nicht umgehen, richtig?" Sie schüttelte den Kopf. „Habe ich mir gedacht. Nun, ich habe mir gedacht, wir werden dir ein bisschen was beibringen. Nur das Notwendigste. Hier!" Er reichte ihr ein Schwert und sie sah ihn mit großen Augen an.
„Das meint ihr nicht ernst, oder?" Er lächelte und drückte ihr das elbische Kurzschwert in die Hand. Zu ihrem Erstaunen war es leicht. Der Griff passte perfekt in ihre kleine Hand. Vorsichtig zog sie es aus der Scheide und betrachtete die Klinge. Elbische Schriftzeichen waren darauf zu sehen, von denen sie aber keine entziffern konnte. In der untergehenden Sonne schimmerte die Klinge hell. Siané lächelte dankbar.
„Wann? Wann habt ihr vor, mir etwas beizubringen?" Sie stand von ihrem Platz auf und sah Aragorn erwartungsvoll an.
„Nun, heute nicht mehr. Morgen, vielleicht. Es wird bald dunkel. Außerdem wollte Legolas erst mal sehen, ob du vielleicht mit dem Bogen umgehen kannst." Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und drehte sie ein bisschen. Legolas stand in der Nähe von ein paar Bäumen und wartete auf sie.
„Das ist nicht euer ernst. Ich kann das nicht." Sie drehte sauer den Kopf zu ihrem Bruder, als sie ein belustigtes Schnaufen von seiner Seite bekam. Beleidigt ging sie nun doch zu dem Elben. Alés würde schon noch sehen..
„Hast du schon mal einen Bogen in der Hand gehabt?" Sie schüttelte den Kopf. „Nun, dann komm mal hierher." Er zog sie vor sich, mit Blickrichtung auf den Baum und drückte ihr seinen Bogen in die Hand. Staunend betrachtete sie das hölzerne Material, dass so wunderbar bearbeitet worden war. Irgendwie fühlte sie sich geehrt, dass er ihr diese Waffe anvertraute.
Die anderen Gefährten saßen am Feuer und warteten. Warteten auf Sam mit dem Essen oder auf die beiden das sie anfingen.
Siané spürte seine Anwesenheit hinter sich und wie sich ihr Verstand mal wieder vernebelte. Sein Körper strahlte eine wunderbare Wärme aus. Außerdem konnte sie den Duft nach Wald wahrnehmen. Nach Wald, wie er nach einem Sommerregen roch. Die Luft nach einem Gewitter. So wunderbar.. So anders. Sie schloss die Augen und ließ sich von Legolas vernünftig hinstellen. In ihrem Bewusstsein spürte sie nur ihn. Sie lächelte.
„Hast du das verstanden?" Sie zuckte zusammen. ‚Nein.. Ich hab doch gar nicht zugehört. Aber ich kann ihm doch nicht sagen, warum nicht.. Oh, verdammt..' Mit schlechtem Gewissen nickte sie und sah Legolas lächeln.
„Dann spann den Pfeil in den Bogen." Er reichte ihr einen aus seinem Köcher. Ungeschickt spannte sie ihn ein und sah den Elben hilfesuchend an. Er lachte und schüttelte den Kopf. „Versuch es einfach. Ich korrigiere dich dann bei deinem nächsten Versuch." Sie nickte zögerlich und versuchte auf den Baum zu zielen. Mit einem surrenden Geräusch schoss der Pfeil von der Sehne und mit einem großen Bogen nach oben. Sianés Augen weiteten sich erschrocken, als der Pfeil gegen einen der Äste schlug und sich selbstständig machte. Ein gellender Schrei war die Folge.
„Willst du mich umbringen?" Gimli war von seinem Platz aufgesprungen. Der Pfeil steckte eine Handbreit von ihm entfernt im Boden.
„Nein.. Ich.. Oh, Mist.." Gimlis Gesicht war weiß. Anscheinend hatte er sich wirklich arg erschrocken.
„Herr Elb! Würdest du bitte deinen Schülerinnen das Bogenschießen, auf andere Dinge als Zwerge, beibringen?" Er ging bedrohlich mit der Axt auf Legolas zu, doch dieser wich mit erhobenen Armen zurück.
„Es war nicht meine Absicht. Auch wenn mich der Schuss amüsiert hat. Im ersten Moment habe ich bei deinem Schrei angenommen, wir hätten einen weiblichen Zwerg bei uns." Ein breites Grinsen schlich sich in sein Gesicht und Gimli schnappte verärgert nach Luft. Grummelnd setzte er sich wieder hin und ließ sich über Elben aus, die anscheinend nichts besseres zu tun hatten, als ihn zu provozieren.
„Ich denke, ich lasse es besser.." Siané gab Legolas mit hochrotem Kopf den Bogen zurück, doch dieser nahm ihn nicht entgegen. „Nein, du versuchst es noch mal." Sie sah ihn erstaunt an. War er verrückt?
„Sie soll noch mal? Ich möchte meinen, dass wir hier nach ein paar mehr Versuchen meiner Schwester, ein paar Tote haben." Alés grinste Siané an und diese fühlte sich von neuem herausgefordert. Dieses Mal würde sie sich nicht so von Legolas aus der Rolle bringen lassen.
„Neig deinen Kopf ein wenig. Du musst etwas mehr Spannung im Körper halten.. Ja, so.." Legolas stand wieder direkt hinter ihr. Sie spürte seinen Oberkörper deutlich an ihrem Rücken. Außerdem legten sich seine Hände über die ihren. Wieder zischte ein Pfeil von der Sehne. Dieses Mal traf er sogar den Baum.
„Nun versuch es selbst." Er stellte sich wieder ein Stück von ihr entfernt hin und Gimli versteckte sich schon mal sicherheitshalber hinter Aragorn.
„Meinst du wirklich?" Sie war wieder verunsichert, schöpfte aber Mut, als er ihr zunickte. Langsam spannte sie den nächsten Pfeil ein. Dieses Mal versuchte sie Legolas' Anweisungen zu folgen. Als sie den Pfeil losließ, folgte sie ihm angsterfüllt mit den Augen, fand ihn dann aber im Boden neben dem Baum stecken. Sie atmete auf.
„In Ordnung, aber noch nicht richtig.. Du musst--" Und so begann Legolas wieder, sie zu korrigieren. Mehrmals sollte sie es versuchen und jedes Mal schien sie ihrem Ziel etwas näher zu sein. Als es langsam dunkel wurde, brach Legolas den Unterricht ab. Er schien zufrieden zu sein. Mit dem letzten Schuss hatte sie laut jubelnd den Baum getroffen.
„Wunderbar, das nächste Mal zeige ich dir dann, wie du unter Anspannung triffst." Sie lächelte gequält. Was glaubte er eigentlich, wie angespannt sie war, wenn er in der Nähe war?
„Nun, haben die Bogenschützen keinen Hunger?" Aragorns Ruf hallte zu ihnen und Siané lief schnellen Schrittes zu ihnen herüber. Sam reichte ihr einen Teller. Erst jetzt merkte sie, wie hungrig sie doch war.
Satt ließ sie sich ins Gras fallen und richtete sich erst einige Minuten später wieder auf. Sie sah sich um. Nur die Hobbits, Gandalf und Gimli saßen noch am Feuer. Ihr Bruder stand weit entfernt bei Sternenstaub. In seiner Nähe befand sich Aragorn, der sich mit einem Elben der Garde unterhielt. Von den anderen war nichts mehr zu sehen. Sie setzte sich zu den Hobbits, die schweigend aßen. Grinsend fragte sie sich, welches Abendessen das nun war? Sie dachte immer, vor dem Nachtmahl kam nichts anderes mehr.
In der Stille des Abends kam ihr ein Gedanke. Pippin hatte ihr vor einiger Zeit erzählt, dass Frodo Elbisch sprechen kann. Mutig sah sie ihn an.
„Darf ich dich mal was fragen?" Der kleine Hobbit nickte.
„Du kannst Elbisch? Pippin sagte das." Wieder nickte er. „Bilbo hat mir ein paar Dinge beigebracht. Warum fragst du?"
„Nun.. was heißt ‚Milin cen'?" Erwartungsvoll blickte sie Frodo an, der aber nur mit den Schultern zucken konnte.
„Tut mir leid, dass kenne ich nicht. Woher hast du diese Worte denn?"
„Legolas hat sie zu mir gesagt." Traurig blickte sie ins Feuer. Zu gerne hätte sie die Bedeutung gekannt.
„Gandalf, du weißt das doch sicher.." Frodo blickte den alten Zauberer fragend an, doch dieser lachte nur.
„Vielleicht weiß ich es. Aber, warum fragst du Legolas nicht selbst?" Gandalf sah Siané eindringlich an.
„Ich habe ihn gefragt. Er ist mir ausgewichen." Gandalf zog seine Augenbrauen hoch, sagte aber nichts weiter.
„Er wird seine Gründe haben." Siané sah auf. Aragorn hatte sich zu ihnen ans Feuer gesetzt. „Aber glaube mir, es ist nichts schlechtes."
„Das hilft mir wirklich weiter.." Beleidigt blickte sie wieder ins Feuer. „Ihr könntet mir ruhig sagen, was ‚milin cen' heißt.."
„Ich liebe dich." Erschrocken blickte sie auf. Einer der Elben aus der Garde, Rilrae, war zu ihnen ans Feuer gekommen. „Es heißt ‚Ich liebe dich'." Sie traute ihren Augen nicht. Gimli hatte sich vor Schreck an seinem Wasser verschluckt und versuchte nun wieder Luft zu bekommen. Aragorn und Gandalf seufzten auf. Sie wollten eigentlich, dass er es ihr selbst sagt.
„Meinst du das ernst?" Sie wollte es immer noch nicht so recht glauben, doch dann bestätigte Aragorn es ihr noch mal.. ‚Legolas liebt mich?' Ihr Herz schlug schneller..
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Als Legolas zum Lager zurückkam schliefen schon alle. Er hatte die Wache übernommen und setzte sich ans Feuer. Er würde eh nicht zur Ruhe kommen. Siané bereitete ihm wieder Kopfzerbrechen. Er hatte ihr sein Herz geschenkt, aber ihres musste man anscheinend mit anderen Mitteln erobern. Sie war in einem Moment so nah und distanzierte sich im nächsten wieder. Wovor hatte sie bloß Angst?
Er schloss die Augen. Er hatte die letzten Nächte keine Ruhe, geschweige denn Schlaf, finden können. Sein Nacken war verspannt. Völlig in Gedanken rieb er sich über die verkrampften Muskeln, nahm kaum mehr etwas um sich herum wahr. Ständig hatte er das Bild von ihr vor Augen.
Erschrocken drehte er sich um, als er ein leises Knacken hinter sich vernahm. „Ich bin's nur." Er sah zu ihr auf und sie lächelte ihn an. Warum hatte er sie denn nicht gehört? Schweigend setzte sie sich neben ihn, ihre Hände wärmend gegen das Feuer haltend.
„Kannst du nicht schlafen?" Sie schüttelte den Kopf. „Mir fällt es in letzter Zeit auch schwer." Wieder rieb er etwas über seinen Nacken, ohne dass sie anscheinend davon etwas zur Kenntnis nahm.
Aus den Augenwinkeln hatte sie ihn aber beobachtet. In seinen Augen lagen so etwas wie Schatten und sie wollte ihm helfen. Schließlich hatte er ihr in Teslon auch sooft geholfen. Sie stand auf und sah ihn an. „Darf ich?" Sie deutete auf etwas hinter ihm und er nickte, unschlüssig was sie meinen könnte. Mit ein paar Schritten stand sie hinter ihm, bewegte ihre Hand zitternd auf seinen Nacken zu. ‚Nun mach doch, Siané.. Ist nichts dabei.. Nein.. Ich bin ja sooo feige.. Hmpf'. Behutsam nahm sie seine Haare in die Hände und legte sie über seine Schulter. Sie beugte sich etwas herunter und berührte mit beiden Händen seine Schultern. Sie schloss die Augen und ließ sie in den Kragen seines Hemdes gleiten. Vorsichtig massierte sie seine Muskeln. Seine warme, samtartige Haut ließ ein Kribbeln durch ihre Arme fahren. Genauso spürte Legolas ihre Hände auf seinem Nacken und wie sie ein wohliges Gefühl über seine Wirbelsäule schickten.
Siané war drauf und dran, ihn wieder loszulassen, zwang sich dann aber dazu, weiterzumachen. „Woher kannst du das?" Seine Stimme riss sie aus ihren Gedanken. „Nun, Maeglin hat es mir gezeigt. Als Nichte eines Priesters kennt man eine Menge, teilweise unnütze, Dinge." Sie flüsterte nur, ängstlich die Stimmung zu zerstören. Schweigend massierte sie seine Muskeln weiter und gab sich dem Gefühl hin, dass ihr diese Berührung bescherte.
Legolas kämpfte mit dem Wunsch, ihre Hände zu ergreifen und sie in seine Arme zu nehmen. Während die Verkrampftheit aus seinen Muskeln langsam schwand, baute sich in seinen Lenden Sehnsucht und Verlangen auf. Ihre kleinen Hände schickten Ströme aus Wärme durch seinen Körper, denen er nicht mehr lange standhielt.
Er atmete ein paar Mal tief ein. Er würde sich zu nichts hinreißen lassen. Sie war noch nicht soweit. Er wollte nichts mit ihr überstürzen. Und doch.. Sie machte ihn verrückt. Ihre Hände bewegten sich so unschuldig über seine Haut. Anscheinend wusste sie nicht, was sie damit anrichtete. Trotzdem.. Er würde die Kontrolle über sich selbst behalten.
Siané fühlte so intensiv, die Wärme seiner Haut. Sie hatte die Augen immer noch geschlossen und genoss es, über seine Haut streichen zu dürfen. Sie spürte, wie sich seine Muskeln immer weiter entspannten, aber auch, wie sein Atem unter ihrer Berührung schneller wurde.
Legolas wollte ihr danken. Danken dafür, dass sie da war. Und noch bevor er es selbst merkte, hatte er ihre Hände in seine genommen und sie über seine Schultern gezogen. Ihr Oberkörper ruhte an seinem Rücken, während er ihre Hände betrachtete. Sie zeugten von ihrer Arbeit als Dienstmädchen. Teilweise hatte sie kleine Narben von Schnittwunden in der Haut. Trotzdem fühlten sie sich weich an. Weich und so warm.
Er wusste nicht warum, aber er setzte einen Kuss auf einen ihrer Finger. Es war, als hätten seine Lippen ein Eigenleben entwickelt. Sanft küsste er ihre Finger, strich mit seinen Lippen über die Seite ihrer Hand bis zu ihrer zarten Haut des Handgelenkes. Ein wundervolles Gefühl lief durch seinen Körper und Leidenschaft übertünchte sein rationales Denken.
Siané schloss wieder die Augen und lehnte sich gegen seinen Rücken. Er hauchte viele Küsse auf ihre Finger, berührte sie mit der Zunge. Ihr Puls erhöhte sich und sie genoss das Gefühl, dass Legolas in ihr auslöste.
Seine Lippen waren wieder an ihrem Handgelenk angekommen und er spürte, wie hoch ihr Puls schlug. Als er ihren Körper noch näher an seinem spürte, liebkoste er zärtlich die Haut ihres Armes und biss sanft in das süße Fleisch.
„Ich weiß nun, was milin cen heißt." Ganz leise sprach sie diese Worte. Er öffnete leicht die Augen und lächelte.
Noch nie hatte sie so etwas gefühlt. Sie fühlte sich leicht, als würde sie fliegen. Es fühlte sich gut an, richtig und perfekt. Siané ließ sich auf ihre Knie fallen, immer noch ihren Kopf gegen seinen Nacken gelehnt. Er drehte sich um und hob sie mit Leichtigkeit in seinen Schoß. Sie öffnete erschrocken ihre Augen, als sie sich auf ihm wiederfand, gefangen in seinen Armen und seine harte Männlichkeit unter ihren Oberschenkeln spürend. „Ich liebe dich!" Seine Stimme an ihrem Ohr, ließ seinen warmen Atem gegen ihre Haut wehen. Dann wandte er wieder den Kopf und sah sie an. Zärtlich berührte er ihre Lippen mit seinen. Behutsam strich er darüber. Siané legte vorsichtig ihre Arme um ihn. Wie selbstverständlich öffnete sie ihre Lippen, als er mit seiner Zunge darüber strich. Seine Hände bewegten sich über ihren Rücken und entlockten ihr ein leichtes Seufzen.
Gimli drehte sich murmelnd ihm Schlaf um. Erschrocken fuhren die beiden auseinander. „Ich.. Ich geh besser wieder schlafen." Sie beugte den Kopf ein wenig nach unten. Er nickte ihr zu und sah, wie sie sich wieder auf ihr Lager begab. Verflucht sei dieser Zwerg, aber es war vielleicht besser so.
Seufzend schloss er die Augen. Sein Nacken war entspannt, aber dafür schmerzte ein anderes Körperteil. Das würde eine lange Nacht werden.
Was die beiden nicht mitbekommen hatten, waren Augen, die ihre Berührungen gesehen hatten. Augen, die diese Berührungen alles andere als gut fanden..
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[1] Lle lalaith vanima – Dein Lachen ist wundervoll
[2] Si dartho, Melamin – Bleib hier, Liebste
[3] Amin anta lle – Ich brauche dich
[4] Amin merna lle – Ich will dich
Oh mein Gott.. Ich hab tatsächlich damit angefangen.. °schwitz° Ich hab noch nie so was geschrieben. Ihr könnt euch denken, bald werde ich Rated R einstellen müssen. Sucht mich also auch darunter, ja? °knuddel°
Nun noch mal zu euren Reviews. Ich danke euch gaaaaaanz doll! °knuddelknutsch°
@ Aerlin: Ich werde mal über die Sache mit Frode nachdenken. Also mit dem charakterlichen Wachsen.^^ Danke für den Tipp. :o)
@ Iarethirwen: Ich liebe deine Sprachlosigkeit.^^ Das ist eigentlich recht positiv. :D °knuddel°
@ Asahi: Die Sache mit Alés.. Nun, er bekommt schon noch seine Rollen in meiner FF. Solange musst du wegen der Sache seiner Herkunft noch im Dunklen tappen. :D
@ Varie: Echt? Du hast meine Story ausgedruckt? °mich geehrt fühl.° Wow.. Dankeschön.. °knuddel°
@ Estel: Echt? Meine Rechtschreibung lässt nach? Argh.. Das liegt an einer Sache: Ich lese meine FFs ein paar Mal. Und beim 10ten Mal sieht man seine eigenen Fehler nicht mehr. Hoffe es war nicht so schlimm.^^
@ areoqueen: Ja, so ungefähr habe ich eine Vorstellung über den Schluss.^^ Aber sicher bin ich mir nicht. Eins kann ich aber versprechen: Es kommen noch ein paar Chaps. :o)
@ lucky_Ann: Jupp, auf FF-corner heiß ich Ayumi. Eigentlich wollte ich auch hier so heißen. Aber der Nick war schon weg. Tja, und so heiß ich nun Tigraine.^^ Aber ich denke, es ist ausgefallener als Ayumi. Wie gut, dass ich den Nick nicht mehr hier bekommen hab. :D
@ ADD02: Keine Ahnung.. Steigerung von Cute? °lol° Ähm.. Cuter? More cute? Lassens wirs lieber. :D °rofl°
Sooo, nun mach ich mich mal wieder an den neuen Teil. Ich hoffe wirklich, ihr mochtet Kapitel 15. Schreibt ihr mir wieder eure Meinung? °hundeblickaufsetz° °Plätzchendose rumreich° :o)
Bye bye, Eure Tig
