Herz zu erobern
Böse Vorahnungen
A/N: Ach je.. Ich komme wirklich immer langsamer voran. °schnüff° Es tut mir aufrichtig leid. Wollt ihr wieder meine Entschuldigung hören? Na, selbst wenn nicht.. Hier ist sie: :o)
Die kleine Autorin dieser Geschichte hat eine Menge Stress auf der Arbeit. Und als würde das nicht reichen, verwirrt ein Kollege ihr den ganzen Tag den Verstand. Nun solltet ihr denken: Das reicht als Ausrede.. Aber ich hab noch mehr. Gewisser Kollege hat es der Autorin so angetan, dass sie sich immer dusselig anstellt.. °heul°
Heißt, ich verbringe meine Freizeit damit, mich zu ärgern, warum ich wieder rot angelaufen oder in ein Fettnäpfchen getreten bin.. °Ähnlichkeit mit der Anfangs-Siané feststell° Uh oh.. Für Tipps bin ich dankbar.. Ertrage meinen Zustand kaum noch. °lach°
Disclaimer: Bitte in den ersten 20 Kapitel nachlesen..
---------------------------- ~ ~ ~ *°* ~ ~ ~ ---------------------------------
Herz zu erobern
Böse Vorahnungen
„Und nun? Hat irgendjemand einen geistreichen Einfall?" Siané lugte hinter einem Felsen hervor und betrachtete das Stadttor von Tirell, vor dem mindestens zehn Soldaten auf und ab stiefelten. Außerdem war sie sich ungemein sicher, dass sich hinter der Mauer noch einige mehr befanden. Vielleicht schlichen ein paar Soldaten auch noch im Schatten der Nacht herum?
Sie seufzte. Niemand von ihnen konnte feststellen, mit wie vielen Wachen sie es zu tun hatten. Und das war nur eines der kleineren Probleme die sie hatten.
Hinter ihr, auf dem harten Boden aber auf einer Decke gebettet, lag Elí. Ihr Atem wurde von Minute zu Minute schwächer und vor kurzer Zeit hatte eine Wunde wieder angefangen zu bluten, die sie gerade gestillt hatten.
Mat, der eigentlich die Strategie ihres Einzuges in die Stadt im Kopf hatte, wirkte als wäre er völlig von der Realität abgeschnitten. Er kniete verstört neben Elí, der einzigen Person, die ihn scheinbar wirklich kannte. Und genau die drohte er zu verlieren.
„Mat sagte, du musst die Wachen ablenken.." Siané sah überrascht Maeglin an, die neben ihr aufgetaucht war. Wie, in drei Teufels Namen, sollte sie die Wachen ablenken?
„Genau.. Er sagte etwas, dass du sie mit einem Zauber verwirrst und wir unbemerkt in die Stadt gelangen." Siané atmete hörbar aus, als auch Legolas ihr in den Rücken fiel. Wieso nahm die gesamte Welt an, sie könne mit dem Finger schnipsen und schon geschahen irgendwelche Wunder? Sie verstand doch selbst nicht, wie sie es machte, wenn sie Magie wirkte. Wie konnte sie also auf Kommando zaubern?
„Maeglin.. Legolas. Ich weiß nicht, wie ich das machen soll. Jedes Mal, wenn ich etwas bewirkt habe, hat etwas die Kontrolle über mein Handeln übernommen. Ich weiß nie, wie ich in eine solch Art Trance hineingerate. Und gerade jetzt habe ich das Gefühl, ich werde nicht einmal die übliche Gänsehaut spüren, die über mich kommt, wenn ich die Quelle versuche zu berühren. Sie ist so weit fort. Ich fühle einfach nichts." Verstört sahen der blonde Elb und ihre beste Freundin Siané an. Sie hatten kein Wort verstanden, konnten sie sich doch nicht vorstellen was es bedeutete, eine solche Gabe zu besitzen.
„Elanor hat einen Bannkreis gewoben.." Die Gefährten sahen sich überrascht um. Mat hatte sich aufgerafft und war auf sie zugetreten. „Ich kann das nicht unbedingt erklären. Aber ich werde es versuchen. Es gibt Möglichkeiten, ein Gebiet von der Magie abzuschneiden.." Nachdenklich runzelte Mat mit der Stirn, bis Gandalf ihm weiter half.
„Das ist so nicht ganz richtig. Ich habe einst in einem Buch in Osgiliath gelesen, dass es Bannkreise gibt, die Magie verhindern. Man zieht sie um ein Gebiet, so dass dort die Magie nicht mehr wirkt. Sie ist immer noch da, aber sie verraucht ohne Form anzunehmen. Wir müssen einen anderen Weg finden, um in die Stadt zu gelangen." Gandalf wandte sich wieder zur Stadtmauer um und betrachtete die gleichmäßigen, wachsamen Schritte der Wachen.
„Es gibt keinen anderen Weg in die Stadt.. Diese Stadtmauer ist vielleicht einige Meilen lang. Sie beginnt hier und endet an einer Felswand. Ihr müsst wissen, dass die Stadt von Felsen umgeben ist. Man könnte nur noch hineinfliegen. Und da das eine unmögliche Aufgabe ist, müssen wir diese Tür dort benutzen. Dort werden die Wachen ausgewechselt. Sie ist um diese Zeit stets offen, aber sie wird auch stark bewacht." Mat stand neben dem Felsen, an dem Siané kauerte und deutete auf eine schmale, aber schwere Eichentür, vor der zwei bewaffnete Männer standen.
Der Mond warf nur ein schwaches Licht auf das Mauerwerk, aber es genügte um zu sehen, dass es nur diese Tür hinein gab. Das große Tor, durch das Kutschen und Händler gelangten, war geschlossen und würde wohl kaum unbemerkt geöffnet werden können.
„Wenn wir uns einmal kurz einmischen dürften.." Aragorn und Legolas schenkten Pippin und Merry verwundert ihre Aufmerksamkeit. Die beiden schweigsamen Hobbits standen unschlüssig vor ihnen und tauschten verschüchterte Blickte aus. Es kam ihnen fast so vor, als würden zwei Kinder vor ihnen stehen, die dabei waren ihren Streich zu beichten.
„Nun, sagt was ihr auf dem Herzen habt." Aragorn machte eine Geste mit der Hand, die sie aufmuntern sollte. Stattdessen sahen die Hobbits sich nur erneut besorgt an.
„Wisst ihr.." Merry trat einen Schritt vor und spielte unschuldig mit seinen Fingern. „Pippin und ich haben.. Wir haben, als wir damals im Auenland aufgebrochen sind, etwas aus Gandalfs Kutsche genommen. Wir wollten auf dem Fest in Teslon ein wenig Spaß haben und die Gäste erschrecken." Aragorn zog eine Augenbraue nach oben und sah Legolas fragend an. Dieser zuckte aber auch nur unwissend mit den Schultern.
„Ja.. Aber.." Pippin stellte sich neben seinen Freund und führte die Geschichte stotternd weiter. „Wir hatten keine Zeit dazu, weil das Fest ja nicht stattfand. Und so.. Nun.. Wir dachten uns, wir könnten so vielleicht die Elben in Bruchtal erschrecken. Oder unsere Reise ein wenig aufheitern.."
„Wie auch immer.." Merry blickte nun zu Aragorn auf und sah ihn entschlossen an. „Da wir auch nicht lange genug in Bruchtal verweilten, haben wir es erneut mitgenommen. Vielleicht können wir die Wachen damit ablenken.." Er knuffte Pippin in die Seite und dieser rannte auch gleich zu ihren Taschen.
Aragorn und die anderen fragten sich schon eine zeitlang, worum es genau ging. Doch bevor sie sich weiter darüber den Kopf zerbrechen konnten, war Pippin mit etwas zurück, dass arg nach einem Feuerwerkskörper aussah. Nur nicht so groß, wie Gandalf sie vor dem Ringkrieg gebaut hatte.
„Peregrin Tuk.. Meriadoc Brandybock.. Ich hätte es wissen müssen, als eines meiner Feuerwerke fehlte." Die beiden Hobbits zuckten zusammen, als sie den bösen Ton in der Stimme des Zauberers hörten. Doch dann fühlten sie, wie Gandalf sie erleichtert umarmte. „Und noch nie war ich so froh, dass ihr eine erneute Dummheit begannen habt."
Schnell gab Gandalf allen Gefährten Anweisungen. Alle waren in Bewegung, nahmen ihre Taschen und Waffen wieder hoch und stellten sich verdeckt hinter die hohen Felsen. Den Eingang hatten sie immer im Auge, aber auch Gandalf beobachteten sie, der etwas abseits von ihnen den kleinen Feuerwerkskörper platzierte. Es dauerte nur einen Moment, da zischte er lautlos in den Himmel und explodierte über ihnen in strahlenden Goldtönen.
Die Wachen zuckten erschrocken zusammen, als das grelle Licht am Himmel erschien. Sofort ging die hölzerne Tür auf und andere Männer traten nach draußen. Sie zogen ihre Waffen, als sich aus den goldenen Sprenkeln eine Gestalt formte. Immer deutlicher wurden die Flügel und der Körper eines Drachen.
Siané konnte die entsetzten Gesichter der Männer deutlich sehen. Sie selbst hätte das Feuerwerk vielleicht bewundert. Aber unter diesen Umständen war sie dazu nicht in der Lage. Mat, der neben ihr stand, zählte leise die Männer, die nun vor der Mauer verweilten. Scheinbar wog er ab, ob noch viele Männer in der Stadt waren, die ihnen gefährlich werden konnten.
Siané sah die Anspannung ihrer Gefährten. Sie waren jederzeit bereit, in die Stadt zu laufen. Doch noch blickten die Wachen nur zum Himmel. Kein Anzeichen von Panik war zu sehen. Doch dann senkte sich der große Drache gen Boden. Seine Flügel breiteten sich aus und schenkten der Umgebung einen goldenen Glanz. Die Schnauze des Drachen öffnete sich gefährlich, als er seinem Ziel immer näher kam.
Endlich stoben die Wachen panisch auseinander und als rötlich glänzende Flammen aus seinem Rachen hervortraten, war es mit der Aufmerksamkeit der Wachen geschehen. Mehr oder minder heulend rannten sie in verschiedene Richtungen. Die Tür stand unbewacht offen.
Flink und lautlos setzte sich die Gruppe in Bewegung und war Augenblicke später im Schatten der Häuser verschwunden. Als Siané sich umdrehte sah sie noch ein letztes Aufleuchten des Drachen, bevor er sich am schwarzen Nachthimmel auflöste und dem Licht der Sternen platz machte.
----------*°*----------
Während Elladan und Elrohir Elí auf einer improvisierten Liege durch die dunklen Gassen trugen, war Mat an die Spitze der Gruppe getreten. Vorsichtig lugte er um jede Ecke, die vor ihnen auftauchte, doch zu ihrem Glück war die Stadt wie ausgestorben.
Es war vielleicht eine halbe Stunde nach ihrem Eindringen, als Mat vor einem alten Haus stehen blieb. Siané betrachtete es kurz und schenkte ihre Aufmerksamkeit dann ganz der Burg, die sich über der Stadt auftat. Sie stand vor ihnen wie eine Königin. Sie überthronte alles und schien in Mondlicht gläsern zu glänzen. Irgendwie fühlte sie sich von ihr magisch angezogen. Sie war so fasziniert davon, dass sie kaum merkte, wie Legolas sie sachte in das Haus hinein zog.
Das plötzliche Verschwinden der Burg aus ihrer Sicht, ließ sie in die Wirklichkeit zurückkommen. Von innen sah das Haus bei weitem nicht so klein und alt aus, wie es von draußen den Anschein gemacht hatte. Vor ihr standen viele kleine Tische auf denen Unmengen von Büchern lagen. Zwischen ihnen wuselten Frauen herum. Einige von ihnen trugen noch mehr Bücher in den Armen, andere standen vor großen Regalen und suchten scheinbar nach etwas.
Die meisten von ihnen bemerkten die Anwesenheit der Gefährten gar nicht und auch Siané achtete kaum auf ihre eigenen Gefährten. Doch dann ließ ein klatschendes Geräusch alle Anwesenden ihre Köpfe drehen. Die Frauen hielten inne, musterten erst die Neuankömmlinge, um sich dann zu der Situation zu wenden, die das merkwürdige Geräusch ausgelöst hatte.
Siané stand mit offenem Mund neben Maeglin, die genauso verdattert dreinblickte. Vor ihnen stand Mat, den Kopf leicht vor einer älteren Frau gesenkt und einen feuerroten Abdruck auf der linken Wange. Die Frau sah aus, als würde sie ihm sogleich den Hals umdrehen, setzte dann aber lieber zu einer schreienden Predigt an.
„Solch eine Torheit von dir, Matrim Cauthon, habe ich nicht erwartet! Hatte Cyria dir nicht aufgetragen, Maeglin fort zu bringen? Wo es sicher ist?" Betreten nickte Mat mit dem Kopf, wagte aber nicht etwas zu sagen oder auch nur aufzublicken.
„Dann sage mir bitte, warum du wieder hier bist? Und dazu noch mit der Tochter Elanors? Wie kann man nur so dumm sein? Du bringst uns alle noch viel mehr in Gefahr. Eine einzige Ohrfeige ist dafür wirklich nicht genug. Wie--" Doch eine Hand auf der Schulter der Frau ließ sie verstummen. Eine weitere Frau, mit weißen Haaren, war vorgetreten und schob die andere sanft zu den anderen Frauen.
Anmutig kam sie zu Mat und hob sein Kinn langsam an. „Mat.. Eine Dummheit hast du begangen, fürwahr. Darüber sollten wir jedoch nicht diskutieren. Tragt Elí in mein Arbeitszimmer. Gebt den anderen zu Essen und ein Schlafgemach. Wir beide, Mat, werden uns im Morgengrauen erneut unterhalten."
Siané sah der alten Frau staunend nach. Irgendetwas hatte sie an sich, dass ihr vertraut war. Außerdem erinnerte sie Siané sehr an Gandalf. Sie hätte sein weibliches Ebenbild sein könne. So viel Weisheit und Erfahrung strahlte sie aus.
„So folgt mir dann bitte. Ihr seid sicher hungrig. Wir haben nicht viel.. Aber was wir haben, teilen wir gerne. Die Zeiten sind schlecht. Jetzt, wo Elanors Hass immer größer wird." Schweigend folgten die Gefährten der dunkelhaarigen Frau, die sie angesprochen hatte, nach unten.
Siané hatte sich nicht gewundert, dass es so tief in die Erde hinein ging. Das Haus machte von oben zwar einen kleinen Eindruck, doch um so viele Frauen zu beherbergen, musste es größer sein. Wieso sollte es also nicht nach unten ausgebaut sein?
Als sie auf einen langen, mit Fackeln beleuchteten Flur traten, sah sie sich neugierig um. Es schien eine Menge Räume hier unten zu geben. Außerdem herrschte eine warme, heimelige Atmosphäre. Selbst die Elben, die einen Aufenthalt unter der Erde verabscheuten, schienen sich wohl zu fühlen.
Die dunkelhaarige Frau führte sie in den nächsten Raum und verließ sie für einen Augenblick. Es war Zeit genug für Siané, das Zimmer weiter zu inspizieren. Vor ihnen stand ein dunkler, schwerer Tisch an dem um die zwanzig Personen Platz fanden. Ein Kamin am anderen Ende schenkte der Luft eine angenehme Wärme und Fackeln an den Wänden gaben dem Raum ein helles Licht. Außerdem war ein roter, grob geknüpfter Teppich auf dem Boden ausgebreitet.
Es war kaum Zeit vergangen, da traten ein paar Frauen ein und stellten warmen Warm und Brot auf dem Tisch ab. Sie wünschten ihnen ein angenehmes Speisen und verließen sie wieder.
Unschlüssig standen die Gefährten auf ihrem Fleck, bis sich die Hobbits an den Tisch setzten und sich an dem kargen Mahl bedienten. Es dauerte nur einen Moment, da saßen auch die anderen neben ihnen.
Schweigend nahmen sie das Essen ein. Niemandem war nach Sprechen zu mute. Jeder hing seinen Gedanken nach. Und irgendwie empfand Siané diese Stille als angenehm. Sogar Gimli, der sonst immer die schlimmsten Tischmanieren pflegte, aß schweigend sein Brot.
„Wenn es euch recht ist, würde ich gern nach Cyria und Mat suchen." Alle am Tisch nickten, als Maeglin sich erhob und leise den Raum verließ. Siané sah ihr noch nach. Es wunderte sie nicht, dass ihre Freundin so trübselig war. Mat und Elí waren ihr sicher ans Herz gewachsen. Und Ungewissheit über Menschen, die man liebt, plagt einen nun mal.
Nachdenklich nahm sie ihren Becher Wein in die Hand und setzte ihn an die Lippen. So war es also, wenn man kurz vor einem Krieg stand. Ihre Hände zitterten nicht, aber in ihrem Körper hatte sich schon lange eine eigenartige Leere ausgebreitet. Es war Angst, das wusste sie. Angst vor dem, was ihr bevorstand. Angst vor dem Treffen mit ihrer Mutter. Und sie wusste, dass es ihr kurz bevorstand. Es gab kein zurück mehr.
„Geht es dir gut?" Sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter und drehte sich ein wenig zur Seite. Alés sah sie besorgt an. Lächelnd legte sie ihre Hand auf seine und schüttelte den Kopf.
„Nein.. Ich.." Nun war es an ihm, mit dem Kopf zu schütteln.
„Sag nichts.. Ich kann es mir vorstellen. Du warst so in Gedanken. Da steht jemand hinter dir und fragte, ob du ein Bad nehmen möchtest." Überrascht drehte Siané sich um und sah sich einer jungen Frau gegenüber. Ihre kurzen Haare waren so rot wie ihre und ihre Lippen waren zu einem fröhlichen Lächeln verzogen. Siané überkam sofort das Gefühl, das dieses Lächeln falsch war. Es war aufgelegt, um niemandem Sorgen zu bereiten. So wie ihr eigenes.
Nickend stand sie auf und folgte der Kurzhaarigen aus dem Raum. Sie gingen den langen Flur entlang, bogen zweimal rechts ab und blieben dann an einer angelehnten Tür stehen. Aus dem Spalt drang eine Art Nebel hervor.
Als Siané hineintrat, sah sie die zwei großen hölzernen Wannen vor sich, die mit heißem, dampfenden Wasser gefüllt waren. Daher rührte also der ‚Nebel'.. Es war nur der Wasserdampf, der im kühlen Flur sichtbar wurde.
Lächelnd nahm sie die flauschigen Handtücher von der Frau entgegen und zog ihre Kleidung aus. Achtlos warf sie diese beiseite und ließ sich in das heiße Wasser gleiten. Es prickelte auf ihrer Haut und ihre Muskeln begannen sofort sich zu entspannen.
Sie hatte die Augen gerade geschlossen, als die Tür erneut aufging und Maeglin hereintrat. Eine andere Frau drückte auch ihr Handtücher in die Arme und nahm Sianés schmutzige Kleidung mit. Als Ersatz legte sie für die beiden, lange weiße Kleider hin, die einen weiten Ausschnitt hatten und am Rocksaum und den Ärmeln mit bunten Streifen geziert wurden.
„Wie geht es Elí?" Siané brach das betretene schweigen, dass angebrochen war, als Maeglin sich in die Wanne gleiten ließ.
„Gut genug, um sich von Cyria eine Standpauke anzuhören. Immerhin hat sie sich schnappen lassen. Die Wunden müssen heilen, aber sie schwebt nicht mehr in Lebensgefahr und ist wach. Von der Quelle ist sie aber immer noch abgeschnitten. So was ist nun mal unheilbar." Siané betrachtete ihre Freundin, wie sie sich genüsslich die Seife in die Haare massierte und ihre Füße entspannt aus dem Wasser gucken ließ.
„Und warum bekommt sie eine Standpauke?" Sianés Arme lagen auf dem Rand der Wanne. Ihren Kopf hatte sie darauf gebettet, so dass sie ihre Freundin sehen konnte.
„Das weiß ich auch nicht. Mat bekommt auch schon seine Moralpredigt. Ich sollte ein Bad nehmen, bevor ich richtig begriff worum es ging.." Maeglin tauchte unter und fuhr mit den Händen durch ihre Haare. Siané sah nur den weißen Schaum der Seife und blubbernde Luftbläschen, die vom Atem ihrer Freundin herrührten.
„Es wird unser letzter ruhiger Abend, was?" Maeglin blickte ein wenig verdutzt, als sie wieder auftauchte und Siané so ein trauriges Gesicht machte.
„Wahrscheinlich.. Sieh nicht so schwarz.. Das kann--" Erschrocken stockte Maeglin und blickte mit Siané zur Tür des Badezimmers, die nun offen stand. Draußen standen zwei Personen, die ihnen nur zu bekannt vorkamen.
----------*°*----------
„Worüber habt ihr gesprochen?" Legolas ging neben Mat durch den Flur, zwei Handtücher in der Hand und hoffte er würde ein wenig über ihre jetzige Situation herausbekommen.
„Es ist nicht wichtig. Es ging eigentlich nur darum, dass ich Maeglin in Bruchtal hätte lassen sollen, weil es dort sicherer für sie ist. Aber es gibt Frauen, die müsste man an einen Baum fesseln, um sie zum Bleiben zu zwingen." Legolas erwiderte nichts darauf. Er wusste auch nicht, was er darauf sagen sollte.
„Gut.. Hier sind wir." Mat wollte gerade nach der Klinke der Badezimmertür greifen, als Legolas ihn aufhielt.
„Wollten Siané und Maeglin nicht auch ein Bad aufsuchen? Wenn sie nun.." Doch Mat winkte nur mit einem Grinsen ab.
„Mach dir darüber keine Gedanken. Wir haben mehr als ein Bad. Dieses hier habe ich schon immer benutzt. Habe noch nie eine der Frauen hier getroffen. Und wenn.. Wäre doch eine nette Abwechslung.." Mit einem Grinsen, auf das Legolas nur mit hochgezogenen Augenbrauen reagierte, zog Mat die Tür schwungvoll auf. Um direkt ein weißes, nasses Handtuch ins Gesicht zu bekommen..
„Spanner!! Das kann ja wohl nicht wahr sein!! Raus!! Aber sofort!" Legolas sah verdutzt, wie Siané im Beisein von Maeglins Geschreie ins Wasser zurück rutschte und beschämt die Augen schloss. Mat zog währenddessen das Handtuch aus seinem Gesicht und stemmte eine Faust in seine Hüfte.
„Was heißt hier ‚Spanner'? Ich bin sicher nicht hergekommen, weil ich wusste, dass IHR hier seid.. Frechheit! Wie kannst du das behaupten?" Langsam wurden die Spitzen von Legolas' Ohren rot und er senkte verwirrt den Blick. Aus den Augenwinkeln konnte er aber noch immer Sianés nackte Schultern sehen, die über den Rand der Wannen schauten.
„Wie ich das sagen kann? Ganz einfach.. Jemand der ohne anzuklopfen zu Frauen ins Bad kommt, ist ein Spanner!! Raus jetzt!!" Mat duckte sich gerade noch rechtzeitig, als ein kleines Fläschchen Seife in seine Richtung geflogen kam. Sauer schlug er die Tür zu und sah Legolas mit einem Funkeln in den Augen an.
„Wieso hast du mich nicht gewarnt?" Verblüfft blinzelte der blonde Düsterwaldelb, als Mat mit auftippenden Fuß vor ihm stand.
„Ich? Ich sagte doch: ‚Was, wenn das Bad besetzt ist'?"
„Und ich dachte, Elben hätten einen ach so sensiblen Hörsinn.. Ist doch nicht zu fassen.. Wieso passiert mir immer so was.. Und außerdem.." Legolas sah dem lamentierenden Mat hinterher, als er um eine Ecke verschwand. Kopfschüttelnd fragte er sich, wie er es nur geschafft hatte, mit ihm ein Zimmer zu teilen und nicht wie üblich mit Gimli.
„Wo ist der Kerl?" Legolas zuckte zusammen, als Maeglins Stimme hinter ihm ertönte. War er tatsächlich so in Gedanken gewesen, dass er nicht gehört hatte, wie die Tür aufging? Das war wirklich gar nicht seine Art.
„Er ist schimpfend den Flur entlang gegangen.." Er deutete in die Richtung, in der Mat verschwunden war und schaute überrascht, als sie sauer und nur im Handtuch bekleidet hinter ihm herrannte.
„Ich fass das nicht.." Vorsichtig drehte er sich wieder zum Bad, aus dem er Sianés leise, murrende Stimme hörte.
„Was meinst du?" Er lehnte sich an den Rahmen und betrachtete das Mädchen, wie es sich einen Waschlappen von der Stirn nahm und seufzend untertauchte. Nach einigen Augenblicken tauchte sie prustend wieder auf und sah ihn schüchtern an.
„Du solltest die Tür schließen. Es kommt kalt herein." Verständnisvoll nickte er und wollte einen Schritt zurück treten, als sie ihn wieder ansah und lächelte. „Wer sagt denn, dass du sie von draußen schließen sollst?"
----------*°*----------
Mat blickte vom Bett auf, als er hörte, wie seine Tür ins Schloss fiel. Eigentlich hatte er mit Legolas gerechnet, doch dieser würde wohl kaum mit einer solchen Lautsstärke erscheinen. Umso verwunderter war er, als Maeglin ihn anfunkelte. Das weiße Handtuch lag um ihren Körper und sie hielt es notdürftig mit der rechten Hand fest.
„Was tust du hier?" Verstört schaute er von ihren nackten Beinen hinauf in ihr Gesicht, dass rot vor Zorn war. Oder war es kein Zorn?
„Das sollte ich dich vielleicht fragen. Wie kannst du so hineinplatzen. Hast du noch nie was von Anstand gehört?" Und es war doch Zorn. Geplagt schloss Mat die Augen und ließ sich zurück auf die Matratze fallen.
„Wie kannst du von Anstand reden, wenn du in meinem Schlafzimmer stehst, mit nichts weiter als einem Handtuch bekleidet?" Er öffnete die Augen wieder und betrachtete die gesunde Röte, die sich über ihre Wangen ausbreitete. Diese rührte aber nicht von ihrer Wut her.
„Du.. DU!! Argh!" Sauer stemmte sie ihre Hände in die Seiten und ging einen Schritt auf Mat zu. Dieser schloss wohlweißlich die Augen, als ihr Handtuch sich löste und sich auf den Boden senkte.
„Verdammte.. Hmpf.." Mat grinste in sich hinein, als er ihre peinlich berührte Stimme vernahm. Wahrscheinlich hob sie gerade ihr Handtuch auf und wickelte sich erneut darin ein.
„Danke.." Überrascht öffnete Mat wieder die Augen, als ein leichtes Gewicht seine Matratze ein wenig nach unten bewegte.
„Wofür?" Seine Stimme war leise. Irgendwie wagte er es nicht, lauter zu sprechen.
„Dafür, dass du eben die Augen geschlossen hast. Ich.." Sie spürte, wie Mat sich neben sie setzte und ansah.
„Ich spanne nun mal nicht." Empört öffnete Maeglin den Mund und knuffte Mat mit der Faust leicht in die Seite.
„Und was war das im Bad?" Mat grinste sie nur an und zuckte die Schultern.
„Zufall.."
„Sicher?"
Wieder zuckte er die Schultern und zwinkerte ihr dabei zu. Sie spürte, wie ihr Herz einen Hüpfer machte. Schnell drehte sie ihren Kopf weg, als sie die Hitze in ihren Wangen fühlte.
„Alles in Ordnung?" Sie nickte hastig und stand auf.
„Ich muss.. Ich werde mich mal umziehen gehen." Sie stand auf und wollte einen Schritt nach vorne machen, als sich seine Hand um ihr Handgelenk schloss.
„Bleib noch.." Sie schluckte, als sie seine ernste Miene sah. Seine Augen schienen fast schwarz zu sein, doch in ihnen schimmerte etwas von den goldenen Sprenkeln, die sie schon öfters gesehen hatte.
„Aber.." Er stand auf und blieb ein paar Atemzüge entfernt von ihr stehen. Er schüttelte den Kopf als sie erneut ihren Satz ansetzen wollte. Zärtlich zog er sie zurück zum Bett und setzte sich darauf.
Es war einen Moment später, als sie sich auf seinem Schoß wiederfand. Er hatte sie sanft aber bestimmt herunter gezogen. Mit klopfendem Herzen sah sie ihm in die Augen und spürte seine Nasenspitze an ihrer.
„Irgendwoher kenne ich das.." Sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut.
„Was meinst du?" Ihre Stimme zitterte.
„Ich hatte dasselbe Gefühl in Bruchtal auch.."
„Und was ist passiert?" Er schloss die Augen, als er ihren süßen Atem spürte.
„Ich habe dich geküsst." Sie lächelte.
„Warum tust du es nicht wieder?" Lächelnd fuhr er mit den Händen über ihren Rücken und legte seine Lippen auf ihre.
----------*°*----------
Unschlüssig saß Siané in dem dampfenden Wasser und betrachtete ihre Beine, die sie durch die Wasseroberfläche sehen konnte. Legolas hatte gerade sein Handtuch auf dem Tischchen abgelegt und betrachtete sie. Er machte keine Anstalten, sich zu ihr zu bewegen. Dabei wäre es ihr eine wirkliche Hilfe gewesen. ‚Das habe ich nun davon.. Warum hole ich mir diesen Elben auch ins Bad?'
Sie sah vom Wasser auf, als sie neben sich eine Bewegung sah. Legolas hatte sich nun doch neben der hölzernen Wanne niedergekniet und die Arme auf den Rand gelegt. Er lächelte, als sie seinem Blick begegnete.
„Was denkst du gerade?" Siané sah sofort wieder weg, nachdem sie die Frage gestellt hatte. Wer wusste denn schon, was in dem Kopf eines männlichen Wesens vorging? Und wollte sie es überhaupt genau wissen?
„Ich fragte mich soeben, warum du mich hereingebeten hast."
„Die Tür musste geschlossen werden.." Sie drehte ihren Kopf ein wenig zur Seite, um ihn nicht ansehen zu müssen.
„Das hätte ich auch von draußen tun können.." Er lächelte, als die feuchte Haut ihrer Wangen sich erneut rot färbte.
„Vielleicht. Aber dann hätte ja wieder jemand reinkommen können und ich wäre allein gewesen." Sie grinste ihn an, als er einen verletzten Ausdruck in seine Züge legte.
„Heißt das, ich bin nur zu eurem Schutz hier? Meine Dame, ihr verletzt mich. Sagtet ihr nicht, euer Herz gehöre mir?" Theatralisch legte er eine Hand auf sein Herz und schloss gequält die Augen.
„Männer.." Siané tauchte abermals unter, um das aufsteigende Glucksen in ihrer Kehle zu unterdrücken. Erst als sie wieder auftauchte merkte sie, dass Legolas nicht mehr neben ihr kniete, sondern seine Kleidung sorgfältig auf der Kommode an der Tür zusammenlegte.
‚Was macht er denn nun?' Einen langen Moment betrachtete sie seinen Körper. Seine Haut schimmerte auch in dem rötlichen Licht der Fackeln so hell wie Marmor. Seine Muskeln waren deutlich zu erkennen, aber nicht zu stark ausgebildet. Außerdem lag sein blondes Haar glatt auf seinem Rücken und schien so makellos zu sein, wie in Bruchtal. ‚Wie kann man bloß nach einer solchen Reise so aussehen?'
Sie merkte erst, dass ihre Augen unablässig über seinen Körper gewandert waren, als er sich leicht räusperte. ‚Verdammt.. Ich hab ihn angestarrt..' Peinlich berührt schlug sie die Hände über ihre Augen und erstickte ihre Röte im heißen Wasser der Wanne. ‚Eigentlich könnte ich gleich hier unten bleiben.. Ja.. Nie wieder auftauchen..' Doch dann zwang sie der Sauerstoffmangel, wieder an die Oberfläche zu kommen.
Es war derselbe Moment, in dem sie eine zweite Präsenz im Wasser spürte. Überrascht rieb sie sich die letzten Tröpfchen aus den Augen und blinzelte Legolas an, der nun ihr gegenüber saß.
„Dort drüben ist eine zweite Badewanne.. Falls es dir entgangen sein sollte.." Sie deutete verschmitzt auf das Gefäß, in dem Maeglin vor kurzem gesessen hatte und in das man in kürzester Zeit neues, heißes Wasser hätte einfüllen können.
„Hier gefällt es mir aber besser." Schmunzelnd ließ sie sich in seine Arme ziehen. Seine Haut an ihrem Rücken und seine Hände auf ihrem Bauch sendeten kleine, kribbelnde Ströme ihre Wirbelsäule entlang. Sie lehnte sich nur noch weiter in seine Berührung und atmete den Duft seiner Haut ein.
Legolas schloss seine Augen und legte sein Kinn auf ihren frisch gewaschenen, nassen Haaren ab. Sie duftete wunderbar nach Früchten.. Es war ein Gefühl, als wolle er sie nicht wieder gehen lassen. Aber an seinem Verstand nagte das Bewusstsein, dass sie bei den ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages wieder aufbrechen würden. Wohin sie das führen würde, wusste er nicht. Aber er hoffte, dass sie unbeschadet daraus hervortreten würden.
Sianés Augen schlossen sich, als sie seine beschützenden Arme spürte und die Wärme des Wassers ihren Verstand einlullte. Es dauerte nicht lange, da war sie eingenickt.
----------*°*----------
„Lauf nicht wieder weg.." Mat lächelte, als sich ihre Lippen voneinander trennten. Dieses Mal würde er sie nicht so einfach wieder gehen lassen.
„Das habe ich nicht vor." Maeglin überbrückte die kurze Strecke zu seinen Lippen und drückte ihn sanft auf sein Bett. Er lächelte zu ihr auf, als ihre blonden Haare seine Haut streiften.
„Wolltest du mir nicht eben noch den Hals umdrehen?" Er grinste, als er ihr nachdenkliches Gesicht betrachtete. Wog sie etwa gerade die guten und schlechtes Seiten seines Vorschlages ab?
„Ich denke, da du immer einen Dolch bei dir hast, selbst wenn du schläfst, werde ich über dein Eindringen ins Badezimmer noch mal hinwegsehen." Wieder hauchte sie ihm einen Kuss auf die Lippen und trennte sich kurze Zeit später von ihm.
„Du willst mich doch nur in Sicherheit wiegen und dann hinterrücks mit einem Kissen ersticken." Er streckte ihr die Zunge entgegen, als sie empört die Arme vor der Brust verschränkte.
„Vertraust du mir nicht?" Sie schaute beleidigt weg, bis Mat sich aufsetzte und ihr Gesicht in die Hände nahm.
„Doch.. Das tue ich." Zärtlich berührte er ihre Lippen, öffnete sie und spielte behutsam mit ihrer Zunge.
Er lächelte gegen ihre Lippen, als sie leise seufzte und zog sie mit sich nach unten, als er sich abermals auf die Matratze zurücklehnte. Das dabei ihr Handtuch verrutscht störte weder ihn noch sie.
Langsam streifte er das Handtuch ganz von ihrem Körper und zog sie in seine Arme. Sie hielt die Augen geschlossen, als er sich von ihren Lippen, über ihren Hals zu ihren Schultern bewegte und jede kleinste Stelle mit Küssen bedeckte.
Doch als er mit der Hand zu ihrem Busen fuhr, schob sie ihn bestimmt weg. Entschuldigend sah sie ihn an und tastete mit der Hand nach ihrem Handtuch. „Ich.. Weißt du.." Schüchtern sah sie weg, als sie mit dem Handtuch das Nötigste bedeckt hatte.
„Sag nichts.. Du musst dich nicht entschuldigen.." Wieder küsste er sie und erhob sich einen Moment später vom Bett.
„Ich empfand es nicht als richtigen Zeitpunkt.." Mat drehte sich wieder zu ihr um und schüttelte bei ihren Worten lachend den Kopf.
„Ich sagte doch: Du musst dich nicht entschuldigen.." Er reichte ihr eines seiner Hemden, welches sie dankbar annahm.
„Ich sollte vielleicht wieder gehen.." Maeglin wollte gerade aus dem Bett krabbeln, als Mat sich wieder neben sie setzte.
„Bleib hier.." Er sah sie so durchdringend und ernst an, dass sie sich unsicher zur Tür wand.
„Das wäre nicht richtig.."
„Wer weiß, wo wir uns Morgen um diese Zeit befinden.. Ich verlange nichts von dir.. Bleib nur diese Nacht hier.."
Sie nickte zögernd und ließ sich dann von ihm unter die Decke und in seine Arme ziehen..
----------*°*----------
Sie spürte einen tiefen Schmerz in ihrer Seele, als sie auf das Bild blickte, welches sich vor ihr auftat.
Sie stand auf einem Schlachtfeld. Um sie herum lagen Leichen von Orks und Menschen gleichermaßen. Es war ein einziges Blutbad. Die jungen Männer und Frauen lagen eigenartig angewinkelt auf der kalten Erde. Sie waren kaum ansehbar. Immer wieder, wenn ihr Blick über eine von ihnen wanderte, hatte sie das Gefühl, ihr Magen würde sich umdrehen. Der Geruch von Tod, den sie in der letzten Zeit so oft wahrgenommen hatte, ließ sich nicht einmal von dem Stück Stoff dämpfen, den sie über ihre Nase gelegt hatte.
Unschlüssig ging Siané ein paar Schritte weiter, stieg über verstümmelte Orks und hielt Ausschau nach einem Platz, an dem sich dieses Bild nicht bot. Doch egal wohin sie schaute, überall sah sie dasselbe: Tod.
Sie drehte sich mehrmals im Kreis. Nirgends war etwas lebendiges zu sehen. Bis..
In der Ferne sah sie zwei Gestalten. Sie schienen noch am Leben zu sein.
Sie begann zu rennen, doch stoppte so abrupt bei dem Anblick, dass sie fast vornüber gefallen wäre.
Dort saß ein Mädchen. Sie musste ungefähr 20 sein. Ihre roten, welligen Haare waren blutverschmiert und ihr Gesicht war schmutzig. Tränen rollten ihre Wangen herab und mit ihrer aufgeschürften Hand hielt sie die eines Sterbenden.
Sianés Herz verkrampfte sich immer weiter, als sie in dem Mädchen sich selbst erkannte. Und der sterbende Körper am Boden...
Zitternd ging sie einige Schritte auf die beiden zu und warf einen Blick über die Schulter der weinenden Siané. Ihr Atem stockte und sie schlug erschrocken eine Hand auf ihren Mund, als sie in die blassen Augen Legolas' blickte.
Sie konnte sich nicht abwenden. Tränen stiegen in ihre Augen, als sie das blutgetränkte Hemd des Elben erblickte. Eine Pfeilspitze blickte aus seinem Körper heraus. Scheinbar hatte er einen feindlichen Pfeil von hinten mitten durchs Herz bekommen.
Siané schauderte. Es wirkte alles so echt. Sie erlebte mit, wie der Elb seine Augen schloss und die andere Siané bitterlich weinend auf seinem Brustkorb zusammenbrach.
Wie konnte das sein?
Augenblicke später war sie fort von dem Feld. Doch auch hier war die Atmosphäre um keinen Deut besser. Nebel umgab den dunklen Friedhof und sie stand allein neben einem aufgebahrten Toten.
Sie wollte sich nicht umdrehen und nachsehen, wer dort auf dem Steinpodest lag. Sie wusste es bereits. Und doch drehte sie sich zu ihm um. Es war, als würde eine fremde Hand sie lenken.
Legolas' Hände waren über seiner Brust gefaltet und seine Augen waren geschlossen. Langsam streckte sie die Hand nach seinen Wangen aus und strich sanft darüber. Sie waren kalt. Kein Funken von Leben befand sich noch in ihnen.
„Schrecklich, nicht wahr?" Sie erschrak fürchterlich, als eine dunkle Männerstimme hinter ihr ertönte.
Als sie sich umdrehte fand sie sich einem völlig Fremden gegenüber. Seine Haare waren schwarz und seine Wange wurde von einer tiefen Narbe geziert. Seine Kleidung war hell und eine flammende Sonne befand sich als Emblem auf seiner Brust.
„Ihr seid vom brennenden Licht, nicht wahr?" Der Mann nickte und reichte ihr eine Hand, die sie zögerlich ergriff.
„Mein Name ist Elwing Elanesse. Ich bin der Anführer der Gruppe, die ihr als eure Feinde anseht. Doch manchmal muss man beide Seiten der Medaille betrachten. Ich zeigte dir die Zukunft, Siané. Sorge dafür, dass dein Geliebter in Tirell verbleibt und ihm wird nichts geschehen. Danke mir, in dem du mit mir gegen die gläserne Burg ankämpfst. Tust du nichts von beiden, wirst du seinen Tod miterleben. Und er wird noch schlimmer sein, als in dieser Vision.. Höre meine Worte, Tochter Elanors. Den Tod kann man nicht immer mit der Macht verhindern.."
~*~
Schreiend wachte Siané auf. Sie spürte augenblicklich eine Hand auf ihrer Wange und warme Lippen auf ihrer Stirn. Zitternd wischte sie sich die ersten Tränen aus den Augen, die sich daraus hervorbahnen wollten.
„Du hast nur schlecht geträumt.." Siané schloss sofort die Augen wieder und umarmte Legolas, der die ganze Zeit neben ihr auf dem Bett gelegen hatte. Scheinbar hatte er sie vom Badezimmer in ihr Schlafgemach getragen, als sie im Wasser eingeschlafen war.
Zärtlich erwiderte er ihre Umarmung und hauchte viele kleine Küsse auf ihre Lippen. Solange, bis die Tür zu ihrem Zimmer aufflog und Mat mit Maeglin hineinstolperten. Die beiden sahen verschlafen aus, aber auch geschockt über den plötzlichen Schrei. Sie hatten ihn wohl im benachbarten Raum gehört.
„Was ist geschehen?" Die beiden setzten sich auf die Kante des Bettes, in dem Siané sich krampfhaft an Legolas klammerte.
„Sie hat schlecht geträumt." Legolas wollte es gerade abwinken, als Siané ihren Kopf hob und Mat fragend anblickte.
„Was?" Der junge Mann blickte etwas verstört drein und blickte von allen Anwesenden hin und her, bis er wieder Sianés Blick erhaschte.
„Wer ist Elwing Elanesse?"
Mats Mund öffnete sich leicht und ihm schienen die Worte im Halse stecken zu bleiben. Auch Maeglin und Legolas sahen überrascht aus, doch hatten die beiden den Namen noch nie zuvor gehört. Nach einigen Minuten schien Mat seine Sprache wiedergefunden zu haben und begann langsam zu erzählen.
„Elwing war ein Mann aus Gondor. Ich habe gehört, er würde aus einem der kleinen Dörfer verstoßen, als er den Tod von seinen Mitmenschen vorhersagte. Man dachte, er würde diesen Tod herbeiführen und schickte ihn fort.
Hier in Tirell begann er ein neues Leben, erlernte seine Gabe und gehörte irgendwann dem brennenden Licht an. Ich weiß nicht wann er zu ihnen gegangen ist und warum, aber Elwing hat es irgendwann zu ihrem Anführer gebracht.
Seitdem leitet er den Vormarsch gegen Elanor. Alles was ich sonst noch von ihm weiß ist, dass er manchmal die Zukunft voraussagen kann. Aber nie die guten Seiten der Zukunft. Er sieht nur, wenn es für manche an der Zeit ist, zu gehen.."
Siané schluckte ihre Tränen herunter und umfasste Legolas' Hand krampfhaft, die neben ihr gelegen hatte. Konnte das denn die Wahrheit sein?
----------*°*--------------------*°*--------------------*°*----------
Muahaha.. Cliffhanger.. Ist doch einer, oder? Ich hab da ja immer so keinen Plan von.^^
Tja.. Wird Legolas wirklich sterben? Wie wird sie ihn in Tirell zurücklassen können? Wird er das überhaupt mit sich machen lassen? Und wenn nicht: Wie kann man den Tod durch einen Pfeil im Herz verhindern? Kann man das überhaupt oder müssen wir uns von unserem Lieblingselben verabschieden?
Wie wird Elanor auf Siané reagieren? Was hat der gemeine Elwing vor. Taucht Gilbert noch mal auf? Und was passiert, wenn Siané erneut auf das brennende Licht trifft?
Fragen über Fragen.. Lest selbst, wenn wir im nächsten Teil zur Entscheidungsschlacht kommen.
Wir sehen uns hoffentlich wieder bei
Herz zu erobern, Kapitel 30: Hass, Verzweiflung und verbotene ZauberSo.. Und noch mal ein großes Dankeschön an alle, Kommi Review und Emailschreiber.. °knuddel°
@ Stoffpferd: Eine Zwergenfrau für Gimli? °lach° Das wäre eine Überlegung wert. Vielleicht bau ich die am Ende noch ein.. Wir werden sehen.. In die nächsten Chaps passt das leider gerade nicht. =/
°kicher° Das mit dem Spinnen in Stabsauger einsaugen kenn ich irgendwoher.. Das ist nicht albern. Das ist normal. Zumindest bei mir. ;)
Stimmt.. Ich Stress mich nicht mehr.. Wenn du es auch nicht mehr tust. Und ich sehe schon, dass wir das beide nicht hinbekommen. :D
@ Heiwen: Aha.. Du magst also die Gimli vs. Elben Sachen. Davon kommt gegen Ende noch ne Menge.^^ Freu dich also drauf.^^
@ BlackPearl: °freu° Da bist du ja wieder^^ °knuddel°
Hehe.. Also.. Das sie so schnell aus dem Tunnel raus sind.. Na ja.. Ich muss gestehen, dass ich sie einfach da raus haben wollte. Mir viel nix mehr ein.. Sorry..
Du wünscht dir also ein Happy End. Na, was erwartest du denn, wie ich das noch schaffen kann? Nach dem Ende jetzt? °Lach° Ach, ich bin sooo gemein. :D
Du meinst also auch, dass sie nicht alles auf einmal schaffen können? In der Tat.. Das habe ich mir auch schon gedacht. Deshalb hab ich auch schon ein perfektes Ende für die ganze FF im Kopf^^
Du wohnst echt in Bremerhaven? Find ich ja krass.. Da unterhält man sich so lange und nun so was. :D Ich geh auch immer ins Cinemaxx am Bahnhof, wenn da so geile Filme wie HDR laufen.^^ Vielleicht haben wir uns ja schon mal gesehen. °grins°
Eine Freundin von mir studiert auch in Bremerhaven auf der FH. Und ich war ein paar Mal da und hab ne Großcousine besucht. Find ich ja lustig.^^
Na dann.. Freu mich auf dein nächstes Review. ;) °wink°
@ Asahi &b Shelley: Elben in Ketten. Aha aha aha.. Nicht zu glauben.. Aber ich sagte ja: In meiner neuer FF wäre das Möglich^^ Allerdings ist es nicht Slash. Sorry, Asahi^^ Aber ich mag so was net so gerne. ;)
Also.. Ich hab irgendwo gelesen, dass der Palast von Thranduil unter der Erde liegt. Wo kam das denn vor??
Und das mit den Talanen.. Ich les ne Menge englische HDR Fics. Und da ist immer von nem Talan die Rede. Keine Ahnung, wie die Dinger sonst heißen. Dürft ihr mir nicht übel nehmen. ;)
Gemeinschaftsprojekt über gefesselte Elben? Ja.. Wir schicken drei Mädchen nach Mittelerde. Die eine heißt Asahi, die andere Shelley und die letzte Tig.^^ Wir teilen die süßen Elben untereinander auf und dann.. °räusper°
Vergesst es.. Ich bin verwirrt.. °Schuld auf meinen Kollegen schieb° Beachtet mich gar nicht.. ;D
@ Meldis: Einen Einschub mit Mat? Was meinst du denn genau? Ich hab momentan nix großes für ihn geplant.^^
Magst meine neue Geschichten? Ich muss gestehen, dass ich den zweiten Teil noch nicht überarbeitet hab. Und an der anderen Geschichte muss ich auch noch weiter machen. Hmpf.. Und diese hier.. Wieso hals ich mir immer so viel auf? °lach°
@ Dracos Nova: Huhu! Danke für dein Review^^ War ehrlich überrascht über deinen Kommentar. Dachte irgendwie, du kennst meine Geschichte schon. ;) Lese deine ja auch. :D
Aber egal. ;D Danke, danke.. °knuddel°
@ Elemmiire: Na ja.. Ich bin immer unzufrieden, wenn ich zu wenig schreib. Und die Ideen.. keine Ahnung, wo ich die herbekomme. Die kommen mir immer so zugeflogen.^^ Ist aber schön, dass dir meine Geschichte gefällt. :o)
@ ADD02: Na ja.. Die Zukunft für Siané und Legolas ist fraglich. Und ich sagte bereits, dass es kein 0815 Ende wird. Lass dich überraschen.^^
Zu meinen neuen Geschichten: Das eine ist ne HDR, das andere ne HP Geschichte. Worum es geht? Das verrat ich nicht. :P
@ mystica: Was macht Elanor mit ihrer Tochter, wenn sie diese in die Finger bekommt? Gute Frage.. Aber das wird sich im nächsten Kapitel beantworten.^^
@ Bluelight: Romantik in meiner Geschichte ist jetzt erst mal abgeblasen.. Nächstes Mal geht es hoch her. Aber danach.. Ja, da könnte dann wieder was passieren^^
@ Daga: Hmm.. Also.. Meine neue HDR Geschichte wird wahrscheinlich ‚Maïlarie' heißen. Kann sich aber noch ändern. Und die HP Story liegt momentan unter ‚Your warmth' auf meiner Festplatte. Aber wie schon gesagt: Ändert sich vielleicht noch.^^
Und das mit dem Illana Bild. Ich werde mal schauen, ob ich was finde.^^
@ Atzui-chan: Acht Beine? Hab ich nicht von sechs Augen gesprochen im letzten Kapitel gesprochen? °lach° Und selbst wenn ne Spinne zehn Beine hätte. ;D Bei in mir hat sie halt weniger. Wir befinden uns immerhin in Mittelerde. °pfeif°
Sams Kommentar ‚Nicht schon wieder' war eigentlich nicht auf Moria bezogen, sondern auf Frodos und sein Zusammentreffen mit Kankra. Weißt schon.. Da war auch ne Spinne hinter ihnen her. ;)
Danke an feanen, Calen, Erunin, Kim, siane (Du hast den Nickname nicht zufällig aus meiner Geschichte? °knuff°), Nillithiel, Hexenlady, Escalina, Miss_Sixty und starwater!! Freu mich immer über eure Kommis! °knuddel°
Bis bald.. Eure Tig
