~*~
Ich fiel hinab, endlos weit und ich fühlte mich mit jeder Sekunde leerer. Als ob mir die Flüssigkeit aus dem Körper gesaugt würde. Nach einer Zeit wurde es warm um mich und die blitzenden Lichter waren verschwunden. Ich fühlte wie ich hart auf einer Oberfläche aufstieß und ich hörte Schreie und Flüche. Jemand unterhielt sich kreischend in einer fremden Sprache. Ich fühlte mich so geborgen, ich wollte immer so liegen bleiben. Doch nachdem das Geschrei ~endlich~ vorbei war, rissen mich zwei kräftige Arme hoch und trugen mich fort.
~*~
Als ich aufwachte, spürte spürte ich als erstes die pulsierenden Schmerzen in meinem Hals und Kopf. Unmenschlich! Ich führte eine Hand zu meinen Schläfen und massierte sie etwas, dann schlug ich die Augen auf. Ich lag in dem Bett des jungen Schmiedes. Er und Kaew saßen daneben und beobachteten mich besorgt.
Vorallem Kaew schien sehr nervös zu sein. Als sie sah, dass ich aus meiner Ohnmacht erwachte, beugte sie sich zu mir herüber.
"Wie geht es euch, Captain?", fragte sie liebevoll und strich mir mit ihrer zarten Hand über die Stirn.
Ich lächelte sie an. "Ihr seid hier... mir geht es unbeschreiblich", flüsterte ich schwach. Meine Stimme war sehr heiser und schwach. Mein Hals schmerzte höllisch. Doch Kaew lächelte. Mit einem feuchten Tuch tupfte sie meine schweißnasse Stirn ab.
"Mister! Geht es euch gut?", der kleine Junge kam an mein Bett und schien aufgeregt zu sein.
"Miss Kaew hat euch gefunden! Seid froh, dass ihr noch lebt, Sir!", er fuchtelte wild mit den Armen umher.
Kaew hatte mich hierher gebracht? Doch wie war das möglich gewesen, dachte ich mir. Sie war so ein zartes, schutzbenötigendes Wesen, sie hätte mich nicht tragen können. Und wenn sie mich am 'Unfallort' gefunden hat, wer hat dann in dieser fremden Sprache gesprochen? Damals erschien es mir absurd, dass Kaew dies sein könnte...
~*~
Den weiteren Tag verbrachte ich im Bett. Wirklich erniedrigend, als Pirat an das Bett gefesselt zu sein. Ich wurde unruhig, doch immer, wenn ich aufstehen wollte, drückten mich Kaews Hände sanft ins Kissen zurück. Ich war zu schwach, ich konnte mich gegen sie auch nicht wehren. Ich wollte es auch garnicht. Doch versuchte es immer wieder, um ihre Hände zu spüren. Und wie gerne ich es heute auch noch würde....
Als Kaew in die 'Küche' gegangen war um mir ein Glas frisches Wasser zu holen, erkannte ich meine Chance und stütze mich auf. SOfort durchzuckte der Schmerz meinen Oberkörper. Doch darauf achtete ich nicht. Ich schwang die Beine aus dem Bett und zog mich an die Wand hoch. Dort stand ich nun. Sehr wackelig, aber ich stand. Ich ging einen Schritt, doch das stellte sich schwerer raus, als ich dachte. Der Boden unter mir wackelte. Verdammt, ich brauch Rum. Ich torkelte und zog mich an der Wand entlang zu dem kleinen Schränkchen unterhalb des Fensters, indem ich schon am Morgen zuvor Rum entdeckt hatte, riss die kleine Tür auf und holte mir zwei Flaschen hinaus. Doch dann betrat Kaew das Zimmer und sah mich schokiert an. Sie schwebte zu mir und griff mir unter den Arm.
"Captain, ihr sollt im Bett bleiben... Ihr müsst euch ausruhen", sagte sie mit einem leicht wütenden Ton in ihrer sonst so lieblichen Stimme. Sie half mir auf und ich stützte mich auf ihre Schulter. Ich hatte schon befürchtet, sie würde unter meinem Gewicht zusammenbrechen, doch sie schaffte es, mich bis zum Bett zurück zu stützen, obwohl sie ab und zu Keucher und Ächzen von sich hören ließ. Sie half mir, mich aufrecht ins Bett zu setzen und schüttelte mein Kissen aus.
"Sagt mir das nächste Mal einfach Bescheid, wenn ihr was braucht.", ich merkte, dass sie selten soviel redete wie heute.
"Aye, Liebes!", sagte ich und hob die Flasche an meinen Mund. Gespannt beobachtete mich Kaew. Ich bemerkte ihren Blick und sah sie aus den Augenwinkeln an, während ich trank.
"Was ist los, Liebes?", fragte ich und setzte ab.
Kaews Wangen röteten sich leicht, sie sagte nichts, stellte nur das Glas auf den Tisch und verließ das Zimmer.
"Seltsames Frauenzimmer", sagte ich vergnügt und nahm noch einen tiefen Schluck.
~*~
Am Abend des selben Tages war ich schon wieder in der Lage, gerade zu gehen und nicht zu schwanken (so gut wie es im betrunkenem Zustand eben geht) und hielt mich in der Schmiede auf. Ich sah dem Jungen (Will) zu, wie er seine Schwerter schmiedete.
"Sag mal, Will!", fing ich an, als ich meine Pistole polierte.
"Kamen solche Angriffe schon vor, bevor ich mit meinem Schiff hier ankam?", fragte ich und sah ihn an. Er hob seinen Kopf und sah mich tropfnass an. Dann schüttelte er den Kopf.
"Dacht ichs mir doch", sagte ich mit tiefer Stimme.
~*~
Am nächsten Morgen saß ich übelgelaunt in der Schmiede, als Kaew die Treppen hinunter kam.
"Guten Morgen Captain...", flüsterte sie, als sie an mir vorbeiging. Doch ich griff hart nach ihrem Handgelenk.
"Wo willst du hin, Süße?", fragte ich und zog die Augenbrauen zusammen. Etwas nervös sah sie mich an.
"Einen Morgenspaziergang, Captain Sparrow, ich wollte nur frische ..."
"-Lust schnappen? Ich komme mit, ein Spaziergang würde mir guttun", beendete ich den Satz für sie und stand auf.
"A--Aber..!", fing sie wieder an.
"Kein Aber!", unterbrach ich sie. "Hier ist es zu gefährlich für eine junge, unschuldige Dame wie dich.", sagte ich beinahe drohend.
Sie nickte kaum merklich und folgte mir aus der Schmiede. Die karibische Sonne schien schon hoch am Himmel. Kaew aber blieb im Schatten der Schmiede. Ich grinste wissend.
"Komm zu mir!", sagte ich und bot ihr meinen Arm an. Sie schüttelte nervös den Kopf und schlich sich an den Hauserwändern entlang. Ich ging neben ihr und beobachtete sie ab und zu aus meinen Augenwinkeln.
"Du magst Sonne nicht sehr, stimmts?", fragte ich unschuldig.
Sie schüttelte den Kopf. "Ich komme aus einer adligen Familie... Ihr wisst doch, das blasse Haut sehr wichtig für uns ist." Glatte Lüge! "Ja", gab ich zurück.
Wir beide erreichten nach einem Umweg durch schattige Gassen den Marktplatz, der zu Kaews Glück teilweise in den Schatten der Häuser rund um den Markt lag. Sie löste sich sofort von meinem Arm und ging auf die Stände im Schatten zu, ich dagegen übernahm die sonnige Seite. Nach einigem Suchen, fand ich, was ich brauchte...
~*~
End Chapter 5
Ich fiel hinab, endlos weit und ich fühlte mich mit jeder Sekunde leerer. Als ob mir die Flüssigkeit aus dem Körper gesaugt würde. Nach einer Zeit wurde es warm um mich und die blitzenden Lichter waren verschwunden. Ich fühlte wie ich hart auf einer Oberfläche aufstieß und ich hörte Schreie und Flüche. Jemand unterhielt sich kreischend in einer fremden Sprache. Ich fühlte mich so geborgen, ich wollte immer so liegen bleiben. Doch nachdem das Geschrei ~endlich~ vorbei war, rissen mich zwei kräftige Arme hoch und trugen mich fort.
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Als ich aufwachte, spürte spürte ich als erstes die pulsierenden Schmerzen in meinem Hals und Kopf. Unmenschlich! Ich führte eine Hand zu meinen Schläfen und massierte sie etwas, dann schlug ich die Augen auf. Ich lag in dem Bett des jungen Schmiedes. Er und Kaew saßen daneben und beobachteten mich besorgt.
Vorallem Kaew schien sehr nervös zu sein. Als sie sah, dass ich aus meiner Ohnmacht erwachte, beugte sie sich zu mir herüber.
"Wie geht es euch, Captain?", fragte sie liebevoll und strich mir mit ihrer zarten Hand über die Stirn.
Ich lächelte sie an. "Ihr seid hier... mir geht es unbeschreiblich", flüsterte ich schwach. Meine Stimme war sehr heiser und schwach. Mein Hals schmerzte höllisch. Doch Kaew lächelte. Mit einem feuchten Tuch tupfte sie meine schweißnasse Stirn ab.
"Mister! Geht es euch gut?", der kleine Junge kam an mein Bett und schien aufgeregt zu sein.
"Miss Kaew hat euch gefunden! Seid froh, dass ihr noch lebt, Sir!", er fuchtelte wild mit den Armen umher.
Kaew hatte mich hierher gebracht? Doch wie war das möglich gewesen, dachte ich mir. Sie war so ein zartes, schutzbenötigendes Wesen, sie hätte mich nicht tragen können. Und wenn sie mich am 'Unfallort' gefunden hat, wer hat dann in dieser fremden Sprache gesprochen? Damals erschien es mir absurd, dass Kaew dies sein könnte...
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Den weiteren Tag verbrachte ich im Bett. Wirklich erniedrigend, als Pirat an das Bett gefesselt zu sein. Ich wurde unruhig, doch immer, wenn ich aufstehen wollte, drückten mich Kaews Hände sanft ins Kissen zurück. Ich war zu schwach, ich konnte mich gegen sie auch nicht wehren. Ich wollte es auch garnicht. Doch versuchte es immer wieder, um ihre Hände zu spüren. Und wie gerne ich es heute auch noch würde....
Als Kaew in die 'Küche' gegangen war um mir ein Glas frisches Wasser zu holen, erkannte ich meine Chance und stütze mich auf. SOfort durchzuckte der Schmerz meinen Oberkörper. Doch darauf achtete ich nicht. Ich schwang die Beine aus dem Bett und zog mich an die Wand hoch. Dort stand ich nun. Sehr wackelig, aber ich stand. Ich ging einen Schritt, doch das stellte sich schwerer raus, als ich dachte. Der Boden unter mir wackelte. Verdammt, ich brauch Rum. Ich torkelte und zog mich an der Wand entlang zu dem kleinen Schränkchen unterhalb des Fensters, indem ich schon am Morgen zuvor Rum entdeckt hatte, riss die kleine Tür auf und holte mir zwei Flaschen hinaus. Doch dann betrat Kaew das Zimmer und sah mich schokiert an. Sie schwebte zu mir und griff mir unter den Arm.
"Captain, ihr sollt im Bett bleiben... Ihr müsst euch ausruhen", sagte sie mit einem leicht wütenden Ton in ihrer sonst so lieblichen Stimme. Sie half mir auf und ich stützte mich auf ihre Schulter. Ich hatte schon befürchtet, sie würde unter meinem Gewicht zusammenbrechen, doch sie schaffte es, mich bis zum Bett zurück zu stützen, obwohl sie ab und zu Keucher und Ächzen von sich hören ließ. Sie half mir, mich aufrecht ins Bett zu setzen und schüttelte mein Kissen aus.
"Sagt mir das nächste Mal einfach Bescheid, wenn ihr was braucht.", ich merkte, dass sie selten soviel redete wie heute.
"Aye, Liebes!", sagte ich und hob die Flasche an meinen Mund. Gespannt beobachtete mich Kaew. Ich bemerkte ihren Blick und sah sie aus den Augenwinkeln an, während ich trank.
"Was ist los, Liebes?", fragte ich und setzte ab.
Kaews Wangen röteten sich leicht, sie sagte nichts, stellte nur das Glas auf den Tisch und verließ das Zimmer.
"Seltsames Frauenzimmer", sagte ich vergnügt und nahm noch einen tiefen Schluck.
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Am Abend des selben Tages war ich schon wieder in der Lage, gerade zu gehen und nicht zu schwanken (so gut wie es im betrunkenem Zustand eben geht) und hielt mich in der Schmiede auf. Ich sah dem Jungen (Will) zu, wie er seine Schwerter schmiedete.
"Sag mal, Will!", fing ich an, als ich meine Pistole polierte.
"Kamen solche Angriffe schon vor, bevor ich mit meinem Schiff hier ankam?", fragte ich und sah ihn an. Er hob seinen Kopf und sah mich tropfnass an. Dann schüttelte er den Kopf.
"Dacht ichs mir doch", sagte ich mit tiefer Stimme.
~*~
Am nächsten Morgen saß ich übelgelaunt in der Schmiede, als Kaew die Treppen hinunter kam.
"Guten Morgen Captain...", flüsterte sie, als sie an mir vorbeiging. Doch ich griff hart nach ihrem Handgelenk.
"Wo willst du hin, Süße?", fragte ich und zog die Augenbrauen zusammen. Etwas nervös sah sie mich an.
"Einen Morgenspaziergang, Captain Sparrow, ich wollte nur frische ..."
"-Lust schnappen? Ich komme mit, ein Spaziergang würde mir guttun", beendete ich den Satz für sie und stand auf.
"A--Aber..!", fing sie wieder an.
"Kein Aber!", unterbrach ich sie. "Hier ist es zu gefährlich für eine junge, unschuldige Dame wie dich.", sagte ich beinahe drohend.
Sie nickte kaum merklich und folgte mir aus der Schmiede. Die karibische Sonne schien schon hoch am Himmel. Kaew aber blieb im Schatten der Schmiede. Ich grinste wissend.
"Komm zu mir!", sagte ich und bot ihr meinen Arm an. Sie schüttelte nervös den Kopf und schlich sich an den Hauserwändern entlang. Ich ging neben ihr und beobachtete sie ab und zu aus meinen Augenwinkeln.
"Du magst Sonne nicht sehr, stimmts?", fragte ich unschuldig.
Sie schüttelte den Kopf. "Ich komme aus einer adligen Familie... Ihr wisst doch, das blasse Haut sehr wichtig für uns ist." Glatte Lüge! "Ja", gab ich zurück.
Wir beide erreichten nach einem Umweg durch schattige Gassen den Marktplatz, der zu Kaews Glück teilweise in den Schatten der Häuser rund um den Markt lag. Sie löste sich sofort von meinem Arm und ging auf die Stände im Schatten zu, ich dagegen übernahm die sonnige Seite. Nach einigem Suchen, fand ich, was ich brauchte...
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End Chapter 5
