Titel: Don't go!
Inhalt: Draco Malfoy ist tot, doch auf einmal taucht jemand auf, der so aussieht, wie er, aber eine andere Identität aufweist. Dieser scheint auch zu wissen, was mit jenen passiert, die hinter dem Schleier durch den Bogen fallen. Wer ist er und wird er kooperativ sein und aufschlussreiche Informationen über Sirius' Verbleiben geben? Es gibt Chaos, Verwirrungen, Irritationen und Überraschungen.
Wahrheit und Lüge liegen oftmals zu nahe beieinander, um sie jemals auseinander halten zu können.
(Das sechste Schuljahr 1996/97)
Rating: PG-13, später evt. PG-17 / R.
Kategorie: Romance / Angst / Mystery / Humor / Drama.
Warning: derbe Sprache, Gewalt, OOC, Slash.
Charaktere: Draco, Harry, Snape, Hermione, Ron, Ginny, Blaise, und andere.
Disclaimer [für alle folgenden Kapitel]: Alle Personen gehören J.K. Rowling. Ich verdiene mit der Fanfiction kein Geld.
DON'T GO!
The loyal heart has hidden treasures.
In secrets kept,
In silence sealed.
*
Prolog
Harry Potter sah unwillkürlich auf, als während des Abendessens die Flügeltüren schwungvoll geöffnet wurden und ein komplett vom Regen- und Gewittersturm durchnässter Draco Malfoy hocherhobenen Hauptes eintrat.
In der Großen Halle wurde es, einer Kettenreaktion gleich, still, als einer nach dem anderen den Slytherin entdeckte und ihn perplex anstarrte.
Auch Harry hatte ihn mit ungläubigen Blicken fixiert, denn das konnte nicht wahr sein. Das konnte einfach nicht wahr sein. Draco Malfoy war tot, gestorben in einem Kampf Todesser vs. Auroren, als jüngster Rekrut Voldemorts.
Doch der Junge, der durch die Halle schritt und den Lehrertisch zusteuerte, sah genauso aus, wie Draco.
Und doch... beim genauen Hinsehen, konnte Harry Dinge erkennen, die sich von Jenem unterschieden, den er gekannt hatte.
Es fing bei der Kleidung an. Der Blonde trug schwarze Stiefel, eine schwarze Hose und ein schwarzes, ebenso altertümliches Hemd mit weitem Ausschnitt, so dass seine helle Haut sich davon abhob. Darüber einen bodenlangen, schweren Umhang aus gefüttertem Wildleder in derselben Farbe, mit silbernen Verschlüssen, welche Schlangenköpfe bildeten. Er bauschte sich durch die festen Schritte Dracos eindrucksvoll auf. Um die Hüften trug der scheinbar aus dem Totenreich wiedergekehrte Zauberer einen Gurt, an dem ein prächtiges Schwert und mehrere Dolche befestigt waren; deren Griffe mit funkelnden, grünen Edelsteinen besetzt.
Sein feingeschnittenes, blasses Gesicht, welches die übliche Kälte und Häme ausstrahlte, wie Harry es kannte, war von einem Ausdruck beherrscht, den man als königlich beschreiben konnte. Die Arroganz war so deutlich abzulesen, dass sie fast schon greifbar war und in seinen kühlen, grauen Augen lag ein solch' überheblicher, harter Blick, der alles zu vernichten schien, was seinen Weg kreuzte.
Ein paar von Dracos silbrigblonden, vom Regen nassen Strähnen hatten sich aus seiner zurückgekämmten Frisur gelöst und fielen ihm in lockerer, eleganter Art in die Augen.
Mittlerweile war es in der Großen Halle so still, dass man nur noch das widerhallende Klappern von Dracos Stiefeln hören konnte.
"W-Was ist das denn...?!", vernahm Harry die fassungslose Stimme seines besten Freundes Ron Weasley neben sich.
Er konnte nicht antworten, denn er wusste selbst nicht, was sich da gerade vor seinen Augen abspielte. War der Slytherin etwa niemals tot gewesen? Aber das war unmöglich...
Draco hatte mittlerweile den Lehrertisch erreicht und blieb in aufrechter Haltung vor Albus Dumbledore stehen, zu ihm aufschauend, die rechte Hand leicht auf das Schwertgriff gelegt.
An der Decke der Halle fegten die Sturmwolken in brisanter Geschwindigkeit vorüber, gefolgt von Donnergrollen und grellen Blitzen. Es war Oktober, Halloween, die Nacht des Grauens, und der Herbst tobte sich an diesem Abend besonders heftig aus.
Dumbledore hatte sich erhoben, und Harry konnte sehen, dass selbst er mit seiner Fassung rang, da sein Blick starr auf den Jungen gerichtet war, der mit hochgerecktem Kinn die Hochmut nahezu personifizieren schien.
"Dumbledore, ich verlange eine Erklärung!", ließ Draco nun seine schneidende, anmaßende Stimme vernehmen, in der so viel Befehlsgewalt lag, dass Harry automatisch blinzelte.
Der Schulleiter tat es dem Schwarzhaarigen nach, dann griff er sich mit seiner linken Hand nachdenklich in seinen langen Bart. "Nun, dasselbe wollte ich auch gerade sagen, Mr Malfoy." Er klang ruhig und bedächtig, dennoch hatte sich Betäubung darin verwoben.
Draco hob finster eine Augenbraue. "Ach ja? Ich denke nicht, dass Ihr Euch in der Stellung befindet, von mir irgendetwas zu verlangen!" Er machte ein entrüstetes Gesicht. "Und was fällt Euch ein, mich so erniedrigend anzureden? !"
"Wieso redet er so geschwollen?", fragte Seamus Finnigan flüsternd und sah irritiert zu Draco und Dumbledore herüber.
"Wieso trägt er ein Schwert?", ertönte sofort danach ein verwirrter Dean Thomas.
"Wieso lebt dieser gottverdammte Bastard überhaupt?", fragte Ron zischend zurück - noch immer übermächtigt von Unglaube und Fassungslosigkeit.
"Sshh!", machte Lavender Brown, die mit weit aufgerissenen Augen zum Lehrertisch herüberstarrte.
Harry nahm das alles nur nebenbei wahr; seine Aufmerksamkeit war voll und ganz auf der sich ihm darbietenden Szene gerichtet. Draco redete wirklich komisch - vielleicht war er beim Kampf gar nicht gestorben, sondern nur verletzt worden und hatte sich dabei bleibende, psychische Schäden eingefangen? Er runzelte die Stirn und verfolgte das Gespräch weiter.
"Nun, wie solle ich Sie denn anreden?", fragte Dumbledore, der mit bewundernswerter Schnelligkeit seine Verwirrung vertuschte und mit seiner gewohnten, manchmal überaus nervtötenden Gelassenheit reagierte.
Draco ließ ein Schnauben vernehmen. "Seid Ihr von Sinnen?", herrschte er den Magier wütend an. "Zuerst stellt Ihr meine komplette Burg auf den Kopf und dann fragt Ihr mich nach meinem Namen?" Er hatte seine linke Hand zu einer Faust geballt und seine Rechte umschloss mittlerweile endgültig den Griff des silbernen Schwertes.
Getuschel am Tisch der Slytherins wurde laut. Diese starrten Draco alle an, ungläubig und nicht wissend, was sie von alldem halten sollten.
"Eure Burg?", wiederholte Dumbledore perplex. Dann fasste er sich an den Kopf. "Bei Merlin, jetzt rede ich schon so, wie Sie", fügte er hinzu. "Ihre Burg? Sie reden von Hogwarts?"
"Mr Malfoy, was hat das zu bedeuten?", ölte nun Severus Snape, der Draco aus seinen schwarzen Augen sorgfältig musterte.
Der Blonde schaute ruckartig zu Snape - bildete Harry es sich ein, oder war Draco wirklich zusammengezuckt, als die kalte Stimme des Giftmischers ertönt war? - und wich einen Schritt zurück, das Schwert mit einem klirrenden Geräusch aus der Scheide ziehend.
Mehrere Schüler sogen augenblicklich die Luft ein, als die silberne Klinge im Kerzenlicht aufblitzte.
Dumbledore zog seinen Zauberstab.
"Mr Malfoy, so beruhigen Sie sich doch und stecken Sie dieses Ding weg!", rief Minerva McGonagall aufgeregt, aufspringend, und ihren Zauberstab ebenfalls in der Hand.
Draco schenkte ihr keinerlei Beachtung, sondern fixierte Snape mit hektischen Blicken. "Was macht er denn hier?", wollte er abrupt wissen. Seine Stimme klang abgehackt und zornig. Dann sah er wieder zu Dumbledore, das Schwert erhoben. "Ihr ladet den Verräter auf meine Burg ein? Ihr beansprucht meine Burg, als sei sie die Eurige? Habt Ihr Euren Treueid etwa schon vergessen, den Ihr mir geschworen habt und fallt mir in den Rücken, indem Ihr mir meiner Burg beraubt und meine Feinde zum Festmahl einladet? Und wo sind meine Männer? Wo sind die Wachen? Was habt Ihr mit ihnen gemacht?" Des Jungen graue Augen funkelten vor Empörung und Wut und er schien fassungslos. Dennoch wirkte er bedrohlich mit seinem Schwert und seine Haltung war würdevoll. Gegensätze prallten dabei aufeinander und ließ die Situation grotesk erscheinen.
"Er spinnt", sagte irgendjemand resigniert an Harrys Tisch, vermutlich Colin Creevey. "Das da ist ein Spinner."
"Ich frage mich, wie ein todgeglaubter Todesser so einfach mir nichts, dir nichts Hogwarts betreten kann", meinte Hermione Granger, vernünftig denkend, wie der Schwarzhaarige es von ihr gewohnt war.
Er schenkte ihr einen flüchtigen Blick und hob die Schultern. "Ich verstehe das alles hier gerade sowieso nicht..."
Hermione nickte, die Stirn sorgenvoll gerunzelt. "Irgendetwas stimmt hier nicht...", raunte sie ihm leise zu. "Ganz und gar nicht..."
Harry starrte sie an und fröstelte unwillkürlich. Er wusste nicht warum, aber schließlich war an dieser ganzen Szene alles unrealistisch... surreal. Draco durfte nicht hier sein und schon gar nicht durfte er sich so merkwürdig benehmen...
Er bemerkte, wie sämtliche Lehrer in angespannter Haltung am Tisch saßen und vermutete, dass sie allesamt ihre Zauberstäbe griffbereit in den Händen hielten.
"Mr Malfoy, nun stecken Sie Ihre Waffe weg", befahl Dumbledore streng. Seine blauen Augen waren auf einmal kalt und seine Gesichtszüge schienen eingefroren. "Niemand außer Ihnen hat hier Verrat begangen und ich weiß nicht, wieso Sie glauben, Hogwarts gehöre Ihnen, aber eines kann ich Ihnen sagen: Sie sind es, der Erklärungen abzuliefern hat, nicht ich."
"Wie bitte?", erwiderte Draco aufgebracht. Er lachte, kurz und humorlos. "Ihr begeht Verrat und wagt es, mir Befehle zu erteilen?" Er zog seine Augenbrauen zusammen; in den eisgrauen Pupillen wurde es dunkel. "Verdammt, ich bin der Herrscher dieses Landes und wenn Ihr nicht sofort vor mir niederkniet, vergesse ich die Tatsache, dass Ihr ein Freund meines Vaters ward und verurteile Euch aufgrund Hochverrats zu Tode!" Seine Stimme war nicht mehr, als ein feindseliges Zischen.
Schweigen folgte seinen Worten - Harry hielt den Slytherin nun für endgültig irre und fragte sich, ob er diesen ganzen Unsinn gerade träumte oder wirklich erlebte.
Dumbledore schien erneut mit seiner Fassung zu ringen - seine Mundwinkel waren leicht erhoben, doch er zwang sie rasch wieder in eine neutrale Haltung. Dann schüttelte er den Kopf und richtete seinen Zauberstab auf Draco.
Dieser wollte mit seiner freien Hand offensichtlich den Seinen ziehen, aber der Schulleiter hielt ihn auf.
"Eine Bewegung und ich schleudere einen Fluch auf Sie", sagte er kühl.
Draco erstarrte mitten in der Bewegung, anscheinend an der ernsten Tonlage seines Gegenübers erkennend, dass er Wohl daran tat zu gehorchen. "Ich kann es einfach nicht fassen, dass Ihr, kaum nach dem Tod meines Vaters, Euch gegen mich wendet", meinte er voller Groll und voller Verachtung. "Niemals hätte ich gedacht, dass Ihr es seid, der an Macht strebt und jene verratet, denen Ihr die Treue geschworen habt!"
"Ich habe niemandem die Treue geschworen, Mr Malfoy."
"Nennt mich gefälligst nicht so!", zischte Draco erbost.
"Wie solle ich Sie denn nennen?", fragte Dumbledore geduldig, aber kalt. "Ist Ihr Name etwa nicht Draco Malfoy?"
"Das ist doch lächerlich", kommentierte dieser bissig. "Ich bin Draco Lucius Thomas Edward Salazar Henry of Malfoy und Ihr habt mich mit ´mein Gebieter´, ´Lord´, ´mein König´ oder mit sonst jedweden Titeln anzureden, auf die ich Anspruch habe - und das wisst Ihr ganz genau, Ihr verlogene, falsche Schlange von einem Abtrünnigen!" Er hatte den Rest ausgerufen, ohne hysterisch zu wirken, denn die königliche Aura schien kein einziges Mal von ihm abzurücken.
"Wow", machte Dean trocken. "Das war echt filmreif."
"Das ist verrückt", murmelte McGonagall stoisch.
"Ich schlage vor, wir bringen Mr Malfoy zur Krankenstation und lassen ihn dort untersuchen", schnarrte Snape neutral. Keine Gefühle verrieten seine Gedanken, sein Gesicht war ausdruckslos, sein Blick unleserlich. Kein einziges Mal ließ er Draco aus den Augen.
"Malfoy ist ein Verräter und gehört nach Azkaban", rief Sybill Trelawney erzürnt.
Dumbledore hob seine freie Hand und brachte alle zum Schweigen. "Mr Malfoy, legen Sie Ihre Waffen ab und begleiten Sie mich in mein Büro", sagte er beflissentlich.
"Ihr habt mir nichts zu befehlen!", erwiderte Draco böse, nun endgültig eine Bewegung machend, um seinen Zauberstab zu zücken.
"Expelliarmus!", ertönte es gelassen von Dumbledore und des Jungen magische Waffe flog zu ihm.
Draco keuchte auf und hob sein Schwert an, in der linken Hand auf einmal einen Dolch haltend. "Glaubt Ihr, mich einfach gefangen nehmen zu können?" Er lachte etwas nervös. "Das würdet Ihr nicht wagen!" Hass beherrschte seine Stimme; sein Blick war aufgebracht und seine ganze Körperhaltung angespannt. "Gebt auf und vielleicht überlege ich es mir und werfe Euch in den Kerker, statt Euch zu Tode zu verurteilen!"
Dumbledore hob seine Augenbrauen. "Wie ausgesprochen gütig, aber ich denke, Sie befinden sich nicht länger in der Lage, Forderungen zu stellen und Drohungen von sich zu geben. Ihre ´Männer´, von denen Sie vorhin sprachen, waren nie hier - Sie sind ganz alleine und ich bezweifle, dass Sie uns überlegen sind." Seine Augen verengten sich. "Legen Sie also Ihre Waffen nieder, ehe ich es tue."
Harry schüttelte immer noch fassungslos den Kopf. "Ist das wirklich Draco Malfoy?", murmelte er vor sich hin.
"Na, so ausschauen tut er doch", meinte Ron, dessen Stimme durchtränkt war von Verwirrung. "Aber er ist tot", fügte er heiser hinzu. "Es gab Zeugen... Malfoy ist tot, wie kann er dann hier stehen und noch dazu unsinniges Zeug faseln?"
Harry stieß einen langen Atem aus und schaute wieder herüber zu Draco. Er wusste es nicht. Er fand keine Erklärung auf das, was gerade stattfand, wie auch, denn es durfte eigentlich nicht sein.
Die anderen Lehrer waren aufgestanden und hatten nun auch ihre Zauberstäbe offen auf Draco gerichtet.
Dieser würdigte sie keines Blickes, sah nur Snape und dann wieder Dumbledore an. "Ich nehme keine Befehle von einen meiner Untertanen an", erklärte er mit seiner schleppenden, hochmütigen Stimme und sah würdevoll zu dem alten Zauberer auf.
Dumbledore seufzte. Dann murmelte er einen weiteren Entwaffnungszauber und sämtliche Waffen lösten sich von Draco und landeten auf dem Lehrertisch - sein Schwert, gefolgt von mindestens einem Dutzend Dolche.
Draco presste seine Lippen zusammen, stand jedoch starr auf der Stelle und regte sich weiter nicht. Dunkle Schatten huschten über seine silbrige Iris und machten sie beinahe schwarz.
Der Schulleiter sprach einen weiteren Zauber und Seile surrten von oben aus der Luft herab und begannen in schneller Geschwindigkeit sich um Dracos Handgelenke zu winden, so dass seine Arme auf den Rücken gefesselt waren.
Der Blonde ertrug die Behandlung ohne an Arroganz zu verlieren. Seine Feindseligkeit und sein Hass nahmen zu, und wenn Blicke hätten töten können, wäre Dumbledore leblos umgefallen, dessen war Harry sich sicher, der alles von seinem Tisch aus seitlich beobachten konnte.
Der Magier kam nun herunter, begleitet von Snape und McGonagall, denen er zuvor einen Wink gegeben hatte.
Snape packte Draco grob am Oberarm und zerrte ihn mit sich, Dumbledore folgend. McGonagall bildete die Nachhut.
Draco sagte nichts, sah stur gerade aus, den Kopf erhoben, die Schultern gerade, und Ausdruckslosigkeit auf seine Züge herbeirufend, die jegliche Emotionen aus ihm verbannte und aus seinem spitzen Gesicht eine eiserne Maske formte, die alle Gefühle in dem Jungen einzufrieren schien.
Reviews? Das wäre toll!
*lieb guck*
